Gesunde Ernährung ist lecker! Und mit dem Ernährungsdreieck geht es ganz leicht. Wir essen, weil unser Körper bestimmte Nährstoffe braucht, um gut zu funktionieren, Krankheiten abzuwehren und leistungsfähig zu bleiben. Es geht also nicht nur darum, satt zu werden – wir müssen auch darauf achten, dass unser Körper alles bekommt, was er benötigt. Und natürlich essen wir auch aus Genuss! Dabei sind "lecker" und "gesund" kein Widerspruch. Denn erstens gilt: Gesund ist, so abwechslungsreich und vielfältig wie möglich zu essen. Zweitens: von bestimmten Stoffen braucht der Körper mehr als von anderen, um fit und gesund zu bleiben. Die Proportionen zeigt uns das Ernährungsdreieck. Das Ernährungsdreieck teilt die Nahrung in verschiedene Gruppen ein und präsentiert auf den ersten Blick, welche Lebensmittel in welchen Mengen der Körper benötigt: Je größer die Fläche einer Gruppe, desto mehr davon sollten wir täglich zu uns nehmen. Wir werden an dieser Stelle jede "Etage" in einem Artikel näher beleuchten. Teil 4: Milchprodukte / Fleisch, Fisch, Eier Die 5. Ebene nehmen zwei Gruppen ein: einerseits links Milchprodukte bzw. kalziumreiche Sojaprodukte, andererseits rechts die Gruppe von Fleisch, Fisch, Eiern und ihren Ersatzprodukten. Beide Gruppen liefern viel Eiweiß, das der Körper vor allem als Baustoff braucht, außerdem Vitamine und Mineralstoffe. Es wird nur aus einem Grund zwischen den beiden Gruppen unterschieden: weil sie unterschiedliche Mineralien und Vitamine liefern. Milchprodukte bzw. kalziumreiche Sojaprodukte "Trink' deine Milch, damit du groß und stark wirst" oder "Milch macht starke Knochen" sagte man früher den Kindern. Und das ist richtig. Milch enthält viel Kalzium. Kalzium benötigt der Körper unter anderem für den Aufbau der Knochen. Aber auch die Zähne bestehen zu einem Großteil aus Kalzium. Außerdem ist Kalzium wichtig für ein gutes Funktionieren der Muskeln (sie brauchen Kalzium, um sich zusammenziehen zu können), für die Weitergabe der Informationen in den Nervenbahnen und für die Blutgerinnung (ohne Kalzium gerinnt kein Blut). Bekommt der Körper nicht genug Kalzium durch die Nahrung, holt er es sich dort, wo er "Reserven" hat, nämlich aus Knochen und/oder Zähnen. Die Folge: brüchige Knochen (Osteoporose) und entkalkte Zähne, die damit anfälliger für Karies werden. Bereits in der Kindheit ist es wichtig, genügend Milchprodukte zu verzehren, denn während des Wachstums wird besonders viel davon in den Knochen "verbaut". Während dieser Zeit wird der größte Teil des "Knochenkapitals" angelegt - die Ernährung in der Kinder- und Jugendzeit legt somit den Grundstein für gesunde Knochen im Alter. Was sind Milchprodukte? Zu dieser Gruppe zählen Milch, Käse, Joghurt, Quark, alle Käsesorten (Schmierkäse, Schnittkäse...) und Buttermilch. Wählen Sie lieber halbvolle oder magere Produkte, denn sie enthalten weniger Fett. Die Empfehlung: täglich 3-4 Gläser Milch und 1-2 Scheiben Käse. Damit ist der Tagesbedarf an Kalzium gedeckt. Wer Milch nicht verträgt oder mag, dem stehen kalziumreiche Sojaprodukte als Ersatz zur Verfügung. Mittlerweile gibt es Soja-Yoghurt, -Pudding, Sojadrinks und sogar Soja-Sahne, die fast wie echte Sahne schmeckt. Man kann auch auf Joghurt ausweichen: Joghurt ist leichter verdaulich als Milch, wegen des Umwandlungsprozesses durch Milchsäurebakterien bei der Herstellung. Relativ viel Kalzium ist auch enthalten in grünem Gemüse (vor allem Kohl und Brokkoli) und Mineralwasser. Es gibt Mineralwassersorten, die besonders viel Kalzium enthalten: schauen Sie auf' s Etikett! Eiweiß Milch und Milchprodukte enthalten nicht nur Kalzium, sondern auch Eiweiß. Das braucht der Körper als Baustoff: jede Zelle, die sich erneuert, wird zum großen Teil aus Eiweiß hergestellt. Dies ist z.B. wichtig bei der Wundheilung. Auch unsere Muskeln bestehen vor allem aus Eiweiß. Der Stoffwechsel kann zwar aus Eiweiß auch Energie gewinnen, dieses Methode wählt er aber nur, wenn kein Zucker oder Fett als Energielieferanten zur Verfügung stehen, weil die Energiegewinnung aus Eiweiß nicht sehr rentabel ist (Auch der Körper geht mit seinen Reserven sparsam um!) Milch zählt deshalb nicht zu den Getränken, sondern zu den Nahrungsmitteln. Fleisch, Fisch, Eier und Ersatzprodukte Hiervon braucht der Körper täglich – aber nicht in den Mengen, wie es oft gedacht wird. Auch Fleisch, Fisch, Eier und Ersatzprodukte liefern Eiweiß, Vitamine und Mineralien – aber andere als die Milchprodukte. Der wesentliche Unterschied liegt in den Mineralien: während Milchprodukte Kalzium liefern, ist es in dieser Gruppe hier vor allem Eisen, das der Körper zur Blutbildung benötigt. Ersatzprodukte für Fleisch, Fisch und Eier sind vor allem Sojaprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Diese liefern allerdings kein Vitamin B12, auch wird das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln schlechter aufgenommen als das aus Fleisch. Wer vegetarisch leben will, muss sich deshalb ein wenig mit der Zusammensetzung der Nahrung beschäftigen und verschiedene Pflanzen kombinieren sowie zusätzlich Milch und Ei zu sich nehmen – wer einfach nur das Fleisch weglässt, riskiert auf Dauer einen Eisenmangel. Auf der anderen Seite muss es nicht täglich Fleisch sein: zwei- bis dreimal pro Woche reicht völlig aus. Lieber hochwertiges Fleisch essen und dafür seltener – und an den anderen Tagen entweder etwas Fisch, Eier oder Sojaprodukte. Fisch liefert viele essentielle Fettsäuren und Jod, das die Schilddrüse benötigt, um gut zu funktionieren – fehlt es in der Nahrung, kann es zu einer Schilddrüsenvergrößerung kommen. Menschen, die im Gebirge leben, hatten deshalb früher, als der Transport noch schwierig war, häufig einen Kropf. Ingesamt liegt der gesamte Tagesbedarf eines Menschen bei 100 g Lebensmittel aus der Gruppe Fleisch, Fisch, Eier und Ersatzprodukte. Was darf' s denn sein? Wer seine Kalorien im Auge behalten muss oder möchte, sollte magere Fleischarten den anderen vorziehen. Sehr mager sind z.B. Chateaubriand, Leber, Rosbeef, Rindergehacktes, Tartar, Tournedos, Schinken, unpanierte Schnitzel, Geflügelfleisch, Wild. Etwas fetter, aber immer noch empfehlenswert, sind Entrecote, Rippenstücke vom Rind, Koteletts vom Schwein, Kalbsgehacktes, Rouladen, Lammfilets, Brathähnchen mit Haut. Aufpassen sollten Sie bei Hamburgern, gemischtem Gehacktem, Bratwurst, Speck und Suppenhuhn – sie sollten nicht täglich auf dem Speiseplan stehen, weil sie recht fettreich sind. Übrigens gilt das auch für Wurstwaren: in vielen ist sehr viel Fett versteckt, auch sind viele Sorten stark gesalzen. Das macht sie zu Nahrungsmitteln, die in Maßen gegessen werden sollten. Auch beim Fisch gibt es Unterschiede. Fettreiche Fischarten sind z.B. Schwertfisch, Lachs und Thunfisch. Natürlich spielt auch die Zubereitungsart eine Rolle: das magerste Fischfilet wird zur Kalorienbombe, wenn es in Sahnesauce schwimmt. Fleischersatz Vegetarier haben es uns vorgemacht: Soja ist mittlerweile auch bei uns ein gängiges Nahrungsmittel. Da gibt es beispielsweise Tofu (eine Art fester Sojaquark), der in Scheiben geschnitten und gebraten werden kann oder gewürfelt und mariniert hervorragend zu Gemüsepfannen passt. Auch Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, braune und weiße Bohnen) ersetzen Fleisch, wenn sie mit Getreide und Milch kombiniert werden (sonst fehlen wichtige Nährstoffe wie Vitamin C). Probieren Sie doch einfach einmal aus, wie schmackhaft ein Tag ohne Fleisch sein kann! Wie immer heißt das Zauberwort "Abwechslung": Essen Sie alles, was Ihnen schmeckt – aber achten Sie darauf, in welchen Mengen und wie oft. Dann klappt es mit der Verdauung, der Figur und der Gesundheit!