Harnblasenkarzinom

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Harnblasenkarzinom
Das Harnblasenkarzinom stellt den häufigsten Tumor des Harntrakts dar und ist bei Mann und Frau der
viert- bzw. acht häufigste solide bösartige Tumor. Etwa 70 Prozent der Harnblasentumoren werden
frühzeitig entdeckt, sodass zum Zeitpunkt der Diagnose lediglich die Oberfläche der Harnblase befallen
ist. In diesen Fällen kann die Erkrankung durch minimal eingreifende Maßnahmen therapiert werden. Bei
rund 30 Prozent der Patienten ist der Tumor jedoch bereits in die Muskulatur oder tiefer ins Körperinnere
eingedrungen. Diese werden dann operativ entfernt.
Prof. Dr. David Pfister
Sprechstunde: Mittwoch 08:00 - 13:00 Uhr
Telefon
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Oberflächliches (nicht-muskelinvasives) Harnblasenkarzinom
Bei Patienten mit oberflächlichen Tumoren ist der Tumor lediglich auf die innere Schleimhaut der
Blasenwand begrenzt und kann daher über die Harnröhre (d.h. transurethral) entfernt werden. Um die
Rückfallrate möglichst gering zu halten und auch Tumoren im Anfangsstadium erkennen zu können, die
mit der herkömmlichen Methode der Blasenspiegelung nicht zu erfassen sind, wendet die Klinik für
Urologie die sogenannte Methode der Floureszenzzystoskopie an. Hierbei wird die Blase mit einer
floureszierenden Flüssigkeit versehen, sodass bei der Operation auch kleine, primär unverdächtige
Areale erkannt und entfernt werden können. Auf diese Weise sinkt die Gefahr eines Rückfalls um etwa
30 bis 40 Prozent, auch das Risiko, an Blasenkrebs zu sterben, lässt sich dank dieser Methode deutlich
reduzieren.
Muskelinvasives Harnblasenkarzinom
Zeigt sich, dass der Tumor bereits in die Muskulatur der Harnblase eingewachsen ist, besteht ein
deutlich erhöhtes Risiko der Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasierung), so dass hier eine
operative Entfernung der gesamten Harnblase empfohlen wird. Im Rahmen dieser Operation werden
beim Mann die Harnblase und die Prostata mit den dazugehörigen Samenblasen entfernt. Je nach Alter
des Patienten und Tumorausdehnung kann jedoch eine prostataschonende Harnblasenentfernung
durchgeführt werden, bei der versucht wird, Potenz, Ejakulation und Kontinenz zu erhalten. Bei der Frau
werden Harnblase, Gebärmutter, Eierstöcke und der oberen Scheidenstumpf entfernt.
Je nach Alter, Vorerkrankungen, Fingerfertigkeit, Patientenwunsch und Tumorausdehnung werden
entweder ein kontinenter Blasenersatz aus Darmanteilen (zum Beispiel Neoblase/ Pouch) oder eine
inkontinente Harnableitung mittels Stoma über die Bauchdecke (zum Beispiel Ileum-Conduit/ HarnleiterHautfistel) favorisiert.
Metastasiertes Harnblasenkarzinom
Bei lokal fortgeschrittenen Harnblasentumoren oder bei bereits vorhandenen Tumorabsiedlungen in den
Lymphknoten wird vor der Operation die Durchführung einer Chemotherapie empfohlen, um kleinere
Mikrometastasen abzutöten und um die Operabilität zu verbessern. Patienten, die nach Chemotherapie
ein weiteres Fortschreiten des Tumors erleiden, können in eine klinische Studie eingeschlossen werden
(BGJ398 Studie), die in unserem urologischen Studienzentrum durchgeführt wird. Hierbei wird ein
Medikament verabreicht wird, dass über verschiedene zelluläre Prozesse die Aktivierung von
tumorfördernden (onkogenen) Signalwegen hemmen und damit das Tumorwachstum bremsen soll.
Für weitere Fragen zu Studien wenden Sie sich bitte an:
E-Mail [email protected]
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