Ausarbeitung Holografie (HOL) Autoren: Simone Lingitz, Sebastian Jakob 1. Allgemein Das Prinzip der Holografie besteht darin, dass ein dreidimensionales Objekt so in einer Ebene abgebildet wird, dass die Information der Tiefe erhalten bleibt. Physikalisch ausgedrückt heisst das, dass Amplitude und Phase jedes Objektpunktes in eine Schwärzung des Films umgesetzt werden. Dies ist möglich, da alle Informationen über ein räumliches Wellenfeld aus der Verteilung der elektrischen Feldstärke in einer Ebene des Raums hervorgeht. Man bekommt diese Informationen, indem man den Laserstrahl in zwei Teilstrahlen zerlegt: In einen Referenzstrahl (der den Film ausleuchtet) und in einen Gegenstandsstrahl (der vom Gegenstand auf den Film fällt). Diese beiden Strahlen erzeugen auf dem Film ein Schwärzungsmuster, das wie ein optisches Gitter wirkt. Bestrahlt man den Film nach dem Entwickeln mit dem gleichen Laserlicht, so findet Interferenz statt. Blickt man auf die so rekonstruierte Gegenstandswelle, kann man das virtuelle Bild des Objektes erkennen. Es gibt verschiedene Arten von Hologrammen. Beim Transmissionshologramm fallen Referenzund Gegenstandsstrahl von der selben Seite auf den Film. Beim Reflexionshologramm fallen die Gegenstandswelle von der Rückseite und die Referenzwelle von der Vorderseite auf Photoplatte. Das Denisyuk-Hologramm, auf das in den Fragen noch genauer eingegangen wird, ist eine Art des Reflexionshologramms. Der Laserstrahl wird dabei allerdings nicht aufgespalten. Er fällt zuerst auf den Film, dann auf das dahinterliegende Objekt, wird von diesem reflektiert und fällt wieder auf den Schirm. Die daraus entstanden Hologramme wiederum kann man auf verschiedene Weisen bearbeiten, so dass sie zum Amplituden- oder Phasenhologramm werden. Um ein Amplitudenhologramm zu bekommen, muss man den Film nur entwickeln und fixieren. Dabei bekommt man auf dem Film ein Schwärzungsmuster aus dem entstanden Silber, welches das optische Gitter zur Rekonstruktion bildet. Bleicht man den Film nun, so entsteht ein Phasenhologramm. Das Silber wird heraus gelöst und es entstehen Stellen mit unterschiedlicher Dicke bzw. unterschiedlichem Brechungsindex. Ein Phasenhologramm ändert also nur den Phasenwinkel der zur Rekonstruktion verwendeten Welle. Seite 1 von 7 2. Versuch 2.1 Michelson-Interferometer Zuerst testet man mit einem Michelson-Interferometer, wie empfindlich die Interferenzerscheinungen auf Erschütterungen oder sonstige äussere Einflüsse reagieren. Dazu werden ein Laser, ein Strahlteilerwürfel, zwei Spiegel, eine Linse und ein Schirm (in unserem Fall eine Wand) folgendermaßen aufgebaut: Die ganze Anordnung befindet sich auf einer Platte, die auf Luftpolster gelagert ist, um den Versuchsaufbau (vor allem später den Versuchsaufbau zum Anfertigen von Hologrammen) gegen mögliche Erschütterungen des Bodens abzuschirmen. Nun versucht man durch passendes verdrehen der Spiegel möglichst dicke Interferenzstreifen zu erzeugen und man testet deren Stabilität, in dem man die Platte leichten Erschütterungen aussetzt, in den Strahlengang des Lasers pustet oder ähnliches. Man muss hierbei feststellen, dass bei geringsten äußeren Einflüssen die Interferenzstreifen verschoben werden, was bei einer späteren Belichtung des Filmes zu einer verschobenen, undeutlichen oder sogar unbrauchbaren Aufnahme führen würde. Erklären kann man dieses Phänomen dadurch, dass zum Beispiel durch den warmen Atem oder durch sonstige Einflüsse der Brechungsindex der Luft in diesem Abschnitt verändert wird. Da sich durch eine Änderung des Brechungsindexes auch die optische Weglänge ändert ist auch der Gangunterschied des interferierenden Lichtes anders und man bekommt ein anderes Bild. Bei einfachen Verwacklungen ist die Änderung des Gangunterschiedes offensichtlich. Fazit: Absolute Ruhe fünf Minuten vor und während der Belichtung des Filmes. Seite 2 von 7 2.2 Transmissionshologramm Experimenteller Aufbau: Das Licht eines Helium-Neon-Lasers wird durch den Strahlteilerwürfel in Referenzstrahl und Gegenstandsstrahl aufgeteilt. Der Referenzstrahl durchläuft, von einer Sammellinse (Linse A1) gebündelt, einen Graukeil und eine Streulinse (Linse A2 - zur Aufweitung des Strahls) und trifft auf einen Spiegel (Spiegel A). Von diesem aus fällt der reflektierte Referenzstrahl unter einem Winkel, der kleiner als 90 Grad sein sollte (Brewsterwinkel, um hinterher das Hologramm gut betrachten zu können, ohne geblendet zu werden), auf den Film. Es sollte möglichst der ganze Film ausgeleuchtet werden, da nur in diesem Teil Interferenz mit dem Gegenstandsstrahl stattfindet. Der Gegenstandsstrahl wird an einem weiteren Spiegel (Spiegel B) reflektiert, von dem aus er auf eine Sammellinse (Linse B) fällt und schließlich auf den Gegenstand der abgebildet wird. Der Gegenstand sollte möglichst nah und zentral vor dem Film stehen. Weiterhin ist zu beachten, dass die Weglängen von Referenz- und Gegenstandsstrahl nicht mehr als 2 cm differieren, da sonst keine vernünftige Interferenz mehr stattfindet. Außerdem müssen vor einer Aufnahme die Intensitätsverhältnisse von Referenz- und Gegenstandsstrahl geregelt werden (Zur Messung verwendet man eine Photozelle, die an ein Amperemeter angeschlossen ist). Die Intensität des Referenzstahles sollte ca. 4 mal so groß sein, wie die des Gegenstandsstrahls. Dies kann mit Hilfe des Graukeils angeglichen werden. Nun kann in der Dunkelkammer ein Film eingelegt werden (mit der Gelatineseite zum Objekt) und nach 5 Minuten Ruhepause (s.o.) der Film 15s belichtet werden. Zur Entwicklung des Films legt man diesen zuerst 7min in ein Entwicklerbad, wässert ihn, legt ihn anschließend 1min in ein Fixierbad und wässert ihn wieder. Jetzt kann man den Film im Weißlicht betrachten. Allerdings verschwimmt das Bild dabei sehr stark, da das Weißlicht aus verschiedenen Farben zusammengesetzt ist und diese aufgespalten werden. Seite 3 von 7 Man legt nun den Film in ein Bleichbad, bis das Silber, das beim Entwickeln des Films gebildet wurde, wieder herausgelöst ist, wässert ihn und trocknet ihn in einem Trockenbad. Zurück bleiben an den Stellen an denen das Silber war, Stellen mit anderem Brechungsindex oder anderer Dicke. Dadurch wird eine höhere Lichtintensität beim Betrachten des Bildes erreicht. Aus dem Amplitudenhologramm ist ein Phasenhologramm geworden. Spannt man schließlich den Film wieder an der vorherigen Stelle ein und betrachtet ihn, so kann man das Hologramm, am Ort des Gegenstandes sehen. Auf diese Weise wurden im Versuch zwei Hologramme angefertigt. Die Weglängen für die erste Aufnahme betrugen 91cm (Referenzstrahl) und 91cm (Gegenstandsstrahl) für die zweite Aufnahme 90cm bzw. 91cm. Die Belichtungsstärken betrugen: 20µA (Referenzstrahl) und 5µA (Gegenstandsstrahl) für den ersten Versuch bzw. 10µA und 2,5µA für den zweiten Versuch. Seite 4 von 7 3. Fragen 3.1 Was ist der prinzipielle Unterschied zwischen Fotografie und Holografie? 3.2 Was ist der Unterschied zwischen Lichtstrahl und Lichtwelle? 3.3 Was ist der Unterschied zwischen der Dicke d eines Materials und der optischen Dicke dieses Materials, dessen optischer Brechungsindex n ist? 3.4 Wie müsste der Versuchsaufbau in Abb. 11 der Anleitung modifiziert werden, um ein Denisyuk-Hologramm durch Interferenz zweier ebenen Wellen herzustellen? Die Dicke der lichtempfindlichen Emulsion des verwendeten Filmmaterials beträgt etwa 6µm. Nach Abschn. 3.1 der Anleitung besteht dieses spezielle Hologramm aus parallelen Schichten. Wie viele Schichten bilden sich in der Emulsionsschicht aus, wenn das Hologramm mit einem He-Ne-Laser hergestellt wurde? 3.5 Was passiert beim Zerschneiden eines Hologramms (was sieht man auf den Teilhologrammen) ? 3.6 Was ist zu erwarten, wenn man das Hologramm mit einer anderen Wellenlänge als bei der Aufnahme rekonstruiert? 3.7 Berechnungen zu 3.1: Bei der Fotografie hat man keine dreidimensionale Abbildung. Auf dem Fotomaterial wird nur die Intensität des Lichtes gespeichert. Beim Hologramm wird Amplitude und Phase registriert, was eine genaue Rekonstruktion der Lichtwelle ermöglicht, also ein räumliches Bild sichtbar macht. Da aber das Hologramm mit monochromatischem Licht aufgenommen wird (wegen der Interferenz) können auf dem Film im Gegensatz zur Fotografie keine Farbinformationen gespeichert werden. Ein weiterer Unterschied ist, das die Holografie ein linsenloses Abbildungsverfahren ist. Bei der Fotografie hingegen wird durch die Benutzung einer Linse ein Objektpunkt auf (idealerweise) genau einen Bildpunkt abgebildet. zu 3.2: Den Ausdruck Lichtstrahl verwendet man, wenn man das Licht im makroskopischen betrachtet. Ein Lichtstrahl ist die Summe vieler Lichtwellen bzw. Photonen, verläuft immer geradlinig und folgt den Axiomen der geometrischen Optik (z.B. Reflexion). Zwei Lichtstrahlen beeinflussen sich gegenseitig nicht. Betrachtet man jedoch die Lichtwellen im einzelnen, so gelten die Annahmen einer geradlinigen Lichtausbreitung und keiner gegenseitigen Beeinflussung nicht mehr. Zwei Lichtwellen können nämlich miteinander interferieren z.B. nach dem Durchgang durch ein optisches Gitter und das Licht breitet sich auch im geometrischen Schattenraum aus. (Es bilden sich Maxima und Minima.) Der Wellencharakters des Lichtes lässt sich mit der Elektrodynamik (Maxwellgleichungen) beschreiben. Seite 5 von 7 zu 3.3: Die tatsächliche Dicke kann man mit einem Maßband messen. Die optische Dicke ist allerdings vom Medium abhängig. Licht braucht zum Beispiel für die gleiche Strecke in Wasser länger als in Luft, da der Brechungsindex anders ist. d optisch d optisch c t n = vakuum = = ⇒ d optisch = n ⋅ d medium cmedium d medium d medium t zu 3.4: Der Strahlengang muss nicht geteilt werden. Man muss nur hinter dem Laser zuerst eine Sammellinse und dann in deren Brennpunkt eine Streulinse platzieren, um den Strahlengang aufzuweiten. Referenz- und Gegenstandswelle sind hier einander entgegengerichtet und bilden in der Emulsionsschicht des Films ein Interferenzmuster mit Flächen, die parallel zur Plattenoberfläche sind. Sie haben einen Abstand einer halben Wellenlänge, d.h. bei einem He-Ne-Laser (632,8 [nm] / 2 = 316,4 [nm]) und bei einer Schichtdicke von 6µm passen knapp 19 Schichten (18,96....) in das Filmmaterial. zu 3.5: Beim Zerschneiden eines Hologramms sieht man den Gegenstand auf jedem Teilstück, allerdings von einer anderen Perspektive. Das Bild ist nämlich nicht, wie bei einer Fotografie, aus voneinander unabhängigen Bildpunkten aufgebaut. Vielmehr stellt der Film eine Art optisches Gitter dar. Wird das Bild rekonstruiert, so interferieren die Lichtwellen, die von den Gitterpunkten ausgehen. Die Informationen für einen einzigen Punkt des Gegenstandes werden also von mehreren Punkten auf dem Film gespeichert. zu 3.6: Damit das (klassische) Hologramm genau mit dem abgebildeten Gegenstand übereinstimmt, muss es mit der gleichen Wellenlänge rekonstruiert werden, mit der es aufgenommen wurde. (Es ist allerdings auch möglich, durch geeignete Anordnung der optischen Apparaturen ein unter Weißlicht sichtbares Hologramm aufzunehmen.) Ist das nicht der Fall, so wird das Hologrammbild skaliert, d.h. das Licht wird am optischen Gitter des Films anders gebeugt und die Interferenzmaxima und -minima befinden sich an anderen Stellen. Betrachtet man das Bild mit Weißlicht, so sieht man es nur ganz verschwommen, da jede Farbe anders gebeugt wird und sich die Bilder, die aus den einzelnen Lichtfarben resultieren nicht deckungsgleich übelagern. Seite 6 von 7 zu 3.7: Rechnung: I = EG + E R 2 = = ( EG + E R ) ⋅ ( EG* + E R* ) = rr r r r r rr = E g2 + E r2 + E g E r (exp(i (k r r − k g r )) + exp(i (k g r − k r r ))) = r r rr = E g2 + E r2 + 2 E g E r cos(k g r − k r r ) ED = I (EB ) = rr r v rv r r = ( E g2 + E r2 ) Eb (exp(i(ωt − k r r ))) + E g E r Eb (exp(i (ωt − k g r ))) + E g E r Eb (exp(i (ωt − 2k r r + k g r ))) Der erste Term beschreibt die Rekonstruktionswelle allerdings nur die nullte Beugungsordnung der Beugungsfigur. Es hat sich nur die Amplitude geändert. Der zweite Term beschreibt die Welle, welche das virtuelle Bild bildet. Wieder hat sich nur die Amplitude, also die Intensität im Vergleich zur ursprünglichen Gegenstandswelle geändert. Der dritte Term beschreibt das reelle Bild, welches auf der objektabgewandten Seite des Filmes aufgefangen werden könnte. Skizze: Seite 7 von 7