Collegium Novum Zürich Konzert 9. Dezember 2016 Portrait Klanginseln IV: Vier Portraits Seit seiner Gründung 1993 widmet sich das Collegium Novum Zürich der Förderung und Aufführung von Musik der Gegenwart. Gleichzeitig wird das aktuelle Musikschaffen in historische Kontexte gestellt und die Geschichtlichkeit der Musik der Moderne erlebbar gemacht. Wichtiger Bestandteil der künstlerischen Arbeit des CNZ ist der direkte Kontakt mit den Komponistinnen und Komponisten sowie der Austausch mit Kooperationspartnern. Das gegenwärtig 29 Mitglieder umfassende Solistenensemble vermag dank seiner mobilen Struktur flexibel auf Besetzungen vom Solo bis zum grossen Ensemble zurückzugreifen. So kann sich die Programmgestaltung ganz nach inhaltlichen Kriterien ausrichten. Die Mitglieder treten mit dem Ensemble auch solistisch in Erscheinung und nehmen neben ihrer Tätigkeit beim CNZ führende Rollen im Schweizer Kulturleben ein. Das Collegium Novum Zürich, das von der Stadt Zürich und vom Kanton Zürich subventioniert wird, unterhält seit Jahren eine eigene Konzertreihe in Zürich, bei der in Zusammenarbeit mit verschiedenen Veranstaltern Ensemble-Projekte in der Tonhalle und an anderen Konzertorten in der Stadt realisiert werden. Viele der Veranstaltungen suchen gezielt die spartenübergreifende Vernetzung der Künste sowie sinnfällige Verbindungen von musikalischem Programm und Konzertort. Im Laufe seiner nunmehr über 23 Jahre währenden Konzerttätigkeit brachte das CNZ zahlreiche Werke zur Uraufführung, darunter Kompositionen von Gary Berger, Ann Cleare, Xavier Dayer, Beat Furrer, Georg Friedrich Haas, Edu Haubensak, Hans Werner Henze, Michael Jarrell, Klaus Huber, Mischa Käser, Hermann Keller, Rudolf Kelterborn, Thomas Kessler, Jorge E. López, Cécile Marti, Isabel Mundry, Emmanuel Nunes, Helmut Oehring, Klaus Ospald, Michael Pelzel, Enno Poppe, Philippe Racine, Andrea Lorenzo Scartazzini, Annette Schmucki, Nadir Vassena und Stefan Wirth. Die Interpretationen des Ensembles sind auf mehr als einem Duzend Tonträgern nachzuhören. Am Pult des CNZ standen Dirigenten wie Pierre Boulez, Mark Foster, Sylvain Cambreling, Friedrich Cerha, Peter Hirsch, David Philip Hefti, Pablo Heras-Casado, Beat Furrer, Heinz Holliger, Mauricio Kagel, Roland Kluttig, Johannes Kalitzke, Susanna Mälkki, Emilio Pomarìco, Michael Wendeberg, Enno Poppe, Peter Rundel und Jürg Wyttenbach. Von 2013 bis 2016 war Jonathan Stockhammer dem Ensemble als Conductor in Residence verbunden. Das Collegium Novum Zürich tritt regelmässig im In- und Ausland auf und gastiert bei renommierten Festivals und Veranstaltern wie Kölner Philharmonie, Muziekgebouw Amsterdam, Philharmonie Luxembourg, Konzerthaus Berlin, Ultraschall Berlin, Berliner Festspiele/MaerzMusik, November Music ’s-Hertogenbosch, Bregenzer Festspiele, Klangspuren Schwaz, Lucerne Festival, WDR Köln, Schwetzinger Festspiele, Thailand International Composition Festival, Warschauer Herbst, Wittener Tage für neue Kammermusik, Wiener Konzerthaus und Tage für Neue Musik Zürich. Besetzung Thomas Kessler, Klangregie ( Salzburger Quintett, Piano Control ) Miguel Ángel Pérez Domingo, Fagott ( Autogamie ) Brice Pauset, Cembalo ( Un-Ruhe II ) Steffen Schleiermacher, Dirigent ( Quintett ) Peter Schweiger, Sprecher ( Un-Ruhe II ) Collegium Novum Zürich Susanne Peters, Flöte Matthias Arter, Oboe Ernesto Molinari, Klarinette Patrick Stadler, Saxophon Miguel Ángel Pérez Domingo, Fagott Olivier Darbellay, Horn Brian Archinal, Schlagzeug Gilles Grimaître, Klavier ( Kessler, Pauset, Dragićević ) Antoine Françoise, Klavier ( Schleiermacher ) Rahel Cunz, Violine (Dragićević ) Mateusz Szczepkowski, Violine (Dragićević ) Urs Walker, Violine (Pauset, Schleiermacher ) Patrick Jüdt, Viola Imke Frank, Violoncello (Dragićević ) Moritz Müllenbach (Pauset, Schleiermacher ) Gary Berger, Klangregie (Dragićević ) Jens Schubbe, Moderation Programm Collegium Novum Zürich Freitag, 9. Dezember 2016 Kulturhaus Helferei 19 Uhr: Klanginsel 1 Thomas Kessler (*1937 ) 22 Uhr: Klanginsel 4 Sascha Janko Dragićević (*1969 ) «Piano Control» für Klavier und Synthesizer ( 1974 ) « Autogamie» für Fagott, Live-Elektronik und Zuspiele ( 2006) Dauer ca. 17' Dauer ca. 9' Salzburger Quintett für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Klavier und LiveElektronik (2012 /2014 ) Dauer ca. 12' « Aus nächster Ferne – Annäherung an Schumann » ( 2009 ) aus « Strom fliehender Zeiträume» für Klavier Dauer ca. 7' « Strings » für Streichquartett und Elektronik ( 2011 ) 20 Uhr: Klanginsel 2 Brice Pauset ( *1965 ) Dauer ca. 16' «Un-Ruhe II » für Cembalo und sprechende Stimme ( 2015/2016) Catering vor und nach dem Konzert sowie während der Pausen: Rebekka Lindauer Dauer ca. 14' «Schlamm» für Klarinette / Bassklarinette, Violine, Violoncello und Klavier (aus «Theorie der Tränen», 2008 / 2015) Dauer ca. 23' 21 Uhr: Klanginsel 3 Steffen Schleiermacher (*1960 ) Quintett für Flöte, Klarinette, Klavier, Violine und Violoncello ( 1989 ) Dauer ca. 13' «Eher was für Madonna, Janet & Björk als für Nicolaus, Helmut & Hans » für Saxophon, Schlagzeug und Klavier ( 2000) Dauer ca. 14' «Klangketten» – Hommage à Alexander Calder für Flöte, Vibraphon und Mit freundlicher Unterstützung durch: Klavier ( 2014 ) Dauer ca. 7' Mäzene, Gönner und Freunde des Collegium Novum Zürich 2 3 Biographien Sascha Janko Dragićević Sascha Dragićević wurde 1969 in Bonn geboren. Er studierte an der Musikhochschule Köln Komposition bei Krzysztof Meyer und York Höller, elektronische Komposition bei Hans Ulrich Humpert sowie Klavier und Kammermusik bei Klaus Oldemeyer, darüber hinaus zeitgenössische Kammermusik bei Christoph Caskel, Improvisation bei Paulo Álvares und belegte Kompositionskurse bei Klaus Huber, György Ligeti, Helmut Lachenmann, Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und Georg Katzer. Sascha Dragićevićs Musik wurde international von namhaften Interpreten aufgeführt, im Rundfunk, Fernsehen und Internet-T V übertragen sowie auf CDs und bei Verlagen veröffentlicht. Seine Werke wurden auf renommierten Festivals und Reihen gespielt, wie z. B. Wien Modern, Internationales Beethovenfest Bonn, Impuls Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt, Sommerliche Musiktage Hitzacker, Reihe Unerhörte Musik (BKA Berlin), Reihe Generator Zürich, Reihe Festival «Piano+» am Karlsruher ZKM, Forum Neue Musik Luzern, « 25 Jahre Ensemble Modern» in Frankfurt a. M., Posener Frühling. Kompositionsaufträge erhielt er u. a. mehrfach von der Kunststiftung NRW, der Hochschule für Musik «Franz Liszt » Weimar, dem Europäischen Zentrum der Künste Dresden, dem Impuls Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt und der Kunststiftung Sachsen-Anhalt sowie der Kulturverwaltung des Berliner Senats. Im Bereich elektroakustischer Musik arbeitete er am Institut für Musik und Akustik des ZKM in Karlsruhe, dem Studio für elektroakustische Musik der Hochschule für Musik «Franz Liszt » Weimar sowie dem elek tronischen Studio der Hochschule für Musik Köln. 2012 arbeitete er als Artist in Residency am Institute for Computermusic and Sound Technology (ICST ) in Zürich. Als Pianist konzertiert Sascha Dragićević vor allem mit eigenen Werken und Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Er spielte in verschiedenen Kammermusik- und Ensemble-Besetzungen und arbeitete zusammen mit Sängern. Seit seiner Jugend ist er als Pianist auch im Bereich des Jazz und der Improvisierten Musik tätig. Ihn verbinden lang jährige Zusammenarbeiten mit Jazzmusikern vor allem der Kölner und Berliner Szene. Regelmässig tritt er als Pianist und Performer der freien Improvisationsmusik auf. Häufig arbeitet er als Klangregisseur und Live-Elektroniker bei Aufführungen der eigenen Werke. Beat Studio ». Später wurde er musikalischer Leiter des « Centre Universitaire International de Formation et de Recherche Dramatiques » in Nancy. Von 1973 bis 2000 wirkte er als Lehrer für Komposition und Theorie an der Musik-Akademie Basel, wo er das Studio für elektronische Musik leitete, welches ein internationales Ansehen erlangte. Er gründete zusammen mit Gérard Zinsstag vor drei Jahrzehnten die Tage für Neue Musik Zürich und mit Wolfgang Heiniger das Festival für live-elektronische Musik ECHT!ZEIT in Basel. Seit 2001 vermehrte Aufenthalte in Toronto als Composer in Residence der New Music Concerts. Thomas Kessler komponierte Instrumentalmusik verschiedener kammermusikalischer Besetzung bis hin zu Orchesterwerken. Die vielfach eingesetzten elektronischen Mittel wie Tonband, Synthesizer und Computer sind seit 1973 (in seinen « Control» -Kompositionen) immer mehr als Erweiterung der instrumentalen Möglichkeiten in Form von Live- oder Instrumentalelektronik komponiert, die vom Interpreten selbst gleichzeitig gesteuert und gespielt wird. Thomas Kessler 1937 in Zürich geboren. Nach germanistischen und romanistischen Studien an den Universitäten in Zürich und Paris folgte ein Musikstudium in Berlin (u. a. bei Heinz Friedrich Hartig, Boris Blacher und Ernst Pepping ). Schon 1965 gründete er dort ein eigenes Studio für elektronische Musik und leitete in den folgenden Jahren das Berliner «Electronic Brice Pauset Brice Pauset hat zunächst Klavier, Geige und Cembalo und dann Komposition in Paris und Siena ( Italien ) studiert. 1994 erhielt er ein Stipendium der Fondation Marcel Bleustein-Blanchet pour la Vocation, 1994 bis 1996 war er Praktikant am IRCAM. Seither hat er sich ganz seiner kompositorischen Arbeit, seiner Lehrtätigkeit und dem Cembalospiel sowie, manchmal in Verbindung mit dem klassischen Repertoire, der Interpretation eigener Werke am Klavier gewidmet. Brice Pauset arbeitet regelmässig mit den wichtigsten Musikinstitutionen in der ganzen Welt zusammen. Seine Werke werden regelmässig von Solisten wie Teodoro Anzelotti, Irvine Arditti, David Grimal, Nicolas Hodges, Salome Kammer oder Andreas Staier und dem Arditti String Quartet, dem ensemble recherche, dem Hilliard Ensemble, dem Freiburger Barockorchester, dem Klangforum Wien und fast allen deutschen und österreichischen Radiosinfonieorchestern gespielt. Er war in der Saison 2004/2005 Composer in residence an der Mannheimer Oper und hat gemeinsam mit der Komponistin Isabel Mundry und der Choreographin Reinhild Hoffmann die Oper «Das Mädchen aus der Fremde» geschrieben. Von 2010 bis 2015 war er Composer in Residence an der Oper Dijon ( Frankreich ) ; dort wird 2019 seine Oper « Strafen » ( nach Franz Kafka ) uraufgeführt. Er ist der Cembalist des von David Grimal in Paris gegründeten Ensembles «Les Dissonances». Leidenschaftlich interessiert er sich für den Instrumentenbau und baut nach und nach eine Sammlung von Instrumenten auf, in der sich Nachbauten von den bedeutendsten Instrumentenbauern unserer Zeit, Originalinstrumente sowie Nachbauten aus seiner eigenen Werkstatt finden. 2008 wurde Brice Pauset als Kompositionsprofessor 4 5 an die Musikhochschule von Freiburg im Breisgau berufen. Seit 2012 ist er Künstlerischer Leiter des Ensemble Contrechamps in Genf. Er ist ausserdem Kurator des Slowind-Festival in Ljubljana ( Slowenien ) für die Edition 2017. Seine Musik ist in ständigem Dialog mit der vergangenen und gegenwärtigen Geschichte. Seine Gedanken zu Ästhetik, Politik und Utopie werden Gegenstand einer Publikation in Form von Gesprächen und analysierenden Texten sein, an der er mit dem Musikwissenschaftler Laurent Feneyrou arbeitet. Miguel Ángel Pérez Domingo Miguel Ángel Pérez Domingo wurde in Valencia ( Spanien ) geboren. Nach dem Bachelor Studium am Conservatorio Superior de Música de Aragón bei Juan Sapiña wechselte er für das Studium im Master of Musical Performance und Master Spezialisierte Performance Zeitgenössische Musik an die Hochschule für Musik Basel, wo er mit Herrn Professor Sergio Azzolini arbeitet. Er hat bei Gustavo Nunez, Higinio Arrué, Guillermo Salcedo, Salva Sanchis, Daniele Galaverna und Pascal Gallois Meisterkurse besucht sowie in mehreren Jugendorchestern gespielt, darunter das Jove Orquestra de Castelló, das Master Symphony Orchestra von Valencia und die Lucerne Festival Academy. Darüber hinaus hat er Kurse bei der Peter Eötvös-Stiftung, beim Ensemble Diagonal und bei Manifeste 2014 besucht. Miguel Ángel Pérez Domingo ist seit 2013 Solo-Fagottist im Neuen Orchester Basel und arbeitet regelmässig mit dem Orquesta de Valencia, der Basel Sinfonietta und dem Collegium Novum Zürich zusammen. Er hat auch mit dem Orquesta de Cadaqués, dem Orquestra de la Comunitat Valenciana «Les Arts», dem Orquesta y Coro de Radio Televisión Española und mit dem Orquesta Filarmónica de Málaga gearbeitet und hat unter Dirigenten wie Juanjo Mena, Peter Eötvös, Pierre Boulez, Sir Simon Rattle, Arturo Tamayo, Zubin Mehta, Pablo Heras-Casado, Jonathan Nott, Jesús López Cobos, Heinz Holliger und Sir Neville Marriner gespielt. Er war Preisträger des ORPHEUS – Swiss Chamber Music Competition ( 2014 ) mit Eromea Trio ( Oboe, Klarinette und Fagott ), des Nicati-de-Luze Foundation Stipendiums ( 2015 ) und des Fritz-Gerber-Award des Lucerne Festival ( 2016 ). Steffen Schleiermacher Steffen Schleiermacher, Pianist, Komponist, Festival- und Konzertorganisator, geboren 1960 in Halle, von 1980 bis 1985 Studium an der Musikhochschule « Felix Mendelssohn-Bar tholdy » Leipzig in den Fächern Klavier ( Gerhard Erber ), Komposition ( Friedrich Schenker, Siegfried Thiele) und Dirigieren ( Günter Blumhagen ). 1986 / 1987 Meisterschüler Komposition an der Akademie der Künste Berlin bei Friedrich Goldmann, 1989 / 1990 Zusatzstudium Klavier an der Musikhochschule 6 Köln bei Aloys Kontarsky. Seit 1988 Leitung der Konzertreihe «musica nova» am Gewandhaus zu Leipzig, 1989 Gründung des Ensemble Avantgarde, 1993 bis 2000 Leitung des Januarfestivals am Museum der bildenden Künste Leipzig, 2000 bis 2010 Leitung des Festivals «KlangRausch» beim Mitteldeutschen Rundfunk. Ab 1989 Konzert- und Vortragsreisen in viele Länder Europas, Amerikas und des Fernen Ostens, Konzerte u. a. mit dem Gewandhausorchester, dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin, den Münchner Philharmonikern, dem Orchestre de la Suisse Romande und weiteren Orchestern u. a. unter Wladimir Ashkenasy, Fabio Luisi, Ingo Metzmacher und Wladimir Jurowski. Rund 60 CDAufnahmen bei verschiedenen Labels ( Hat Art, Wergo, MDG ), darunter die Ersteinspielung des gesamten Klavierwerks von John Cage. Zahlreiche Auftragswerke, in jüngerer Zeit u. a. für die Oper Bonn («Kokain» 2004 ), das Gewandhausorchester («Gegen Bild» 2006, «Das Leuchten der singenden Kristalle» 2009), das Kirchenmusikfestival Oslo («Four Pieces to interpolate the Bach-Mass » 2008 ), das WDR Sinfonieorchster («Die Beschwörung der trunkenen Oase» 2009), musikFabrik («Das Tosen des staunenden Echos » 2009 ) und RIAS Kammerchor (« Ataraxia » 2009 ). Derzeit Arbeit an Kompositionen für das Gewandhausorchester, die Akademie für Alte Musik Berlin, das Orchestre Français des Jeunes, das Konzerthausorchester Berlin und das Festival «pélegrinage» Weimar. 1985 Preis beim Gaudeamus-Wettbewerb, 1986 Kranichsteiner Musikpreis, 1986 Eisler Preis, 1991 Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung München, 1992 Stipendium für die Deutsche Akademie Villa Massimo Rom, 1997 Stipendium der Japan Foundation, 1999 Stipendium der Cité des Arts Paris, 2010 Chevalier des arts et lettres. Peter Schweiger Peter Schweiger wurde 1939 in Wien geboren und lebt seit 1965 in der Schweiz. Als Regisseur bevorzugt er zeitgenössische Stücke, fördert die Schweizer Dramatik und ist auch als Opernregisseur tätig. Als Interpret beschäftigt er sich vor allem mit Werken, die zwischen Musik und Szene angesiedelt sind: Melodramen und zeitgenössisches Musiktheater. Für das Schweizer Fernsehen hat er Sendungen über und zu Musik realisiert. Er war Mitglied der Aargauischen Kleintheater, Direktor des Theaters am Neumarkt Zürich, Schauspieldirektor am Theater St. Gallen und wurde 2001 für sein Gesamtschaffen mit dem Hans Reinhart-Ring geehrt. Er lebt in Zürich. 7 Kino im Kopf Konzertvorschau Samstag, 14. Januar 2017 20 Uhr, Einführung 19 Uhr Tonhalle, Grosser Saal Claridenstrasse 7 8002 Zürich Alban Berg ( 1885 – 1935 ) Ostinato (Filmmusik aus «Lulu», 1934, Bearbeitung von Berthold Tuercke) Collegium Novum Zürich Peter Rundel Dirigent Dmitri Kourliandski (*1976) «Lullaby Dances » ( 2007, aus der Musik zum Stummfilm «Moskau» von Mikhail Kaufmann, 1926 ) Veranstalter Collegium Novum Zürich in Zusammenarbeit mit der Tonhalle-Gesellschaft Zürich Tickets CHF 38 / 15 ( ermässigt ) Tonhalle Zürich T +41 44 206 34 34 tonhalle-orchester.ch Impressum Herausgeber: Collegium Novum Zürich Programmverantwortung: Jens Schubbe Redaktion: Jens Schubbe Visuelles Konzept, Gestaltung: Klauser Design GmbH, Zürich Änderungen vorbehalten 8 Arnold Schönberg ( 1874 – 1951 ) «Begleitungsmusik zu einer Lichtspielszene» op. 34 ( 1930, Bearbeitung von Johannes Schöllhorn) Michel van der Aa (*1970 ) «Mask» für Ensemble und Soundtrack ( 2006 ) Franz Schreker ( 1878 – 1934 ) Vier kleine Stücke für grosses Orchester ( 1929 / 1930, Bearbeitung von Johannes Schöllhorn ) Ricardo Eizirik (*1985) «reel: moloch!, 1927 » (nach einer Sequenz aus dem Film «Metropolis » von Fritz Lang, Uraufführung, Auftragswerk des CNZ ) Hanns Eisler ( 1898 – 1962 ) Suite Nr. 3 «Kuhle Wampe» ( 1931 / 1932, Bearbeitung von Steffen Schleiermacher ) Alle hier zusammengerückten Kompositionen haben Bezüge zum Film oder sind zumindest in medialen Kontexten entstanden. Dabei werden Werke der frühen Moderne mit aktueller Musik konfrontiert. Arnold Schönbergs «Begleitungsmusik zu einer Lichtspielszene » erprobt Klischees der Filmmusik der 20er Jahre im Kontext der Musiksprache der damaligen Avantgarde. Schönbergs Musik entstand nicht für einen konkreten Film, ist aber von solch assoziativer Kraft, dass sie gleichsam einen imaginären Film im Kopf der Zuhörenden evoziert – eine Eigenart, die sie mit Michel van der Aas «Mask» verbindet. Alban Bergs « Ostinato » ist für eine filmische Sequenz aus der Oper «Lulu» geschrieben worden. Dmitri Kourliandskis « Lullaby Dances » ist Teil einer Gemeinschaftskomposition für einen Film aus den 1920er Jahren. Franz Schrekers «Vier kleine Stücke» wurden für den Rundfunk komponiert und sind genau auf die Möglichkeiten und Begrenzungen dieses damals jungen Mediums zugeschnitten. Ricardo Eizirik wird sich von einer Szene aus Fritz Langs legendärem Film «Metropolis» zu einer Musik inspirieren lassen: jener Sequenz, die eine gigantische Maschine als menschenverschlingenden Moloch zeigt. Seit einiger Zeit spürt der junge Komponist den akustischen Abbildern automatisierter Abläufe nach, in denen sich auch gesellschaftliche Mechanismen spiegeln. Damit ist der Bogen zu Hanns Eislers Filmmusik zu «Kuhle Wampe» geschlagen: angewandte Musik par excellence, komponiert für ein Meisterwerk des politisch engagierten Films, die zeigt, wie Musik im Film jenseits billiger Illustration zu funktionieren vermag. Collegium Novum Zürich Nordstrasse 378 8037 Zürich T +41 44 251 60 44 F +41 44 291 60 44 [email protected] cnz.ch