Spätblühende Goldrute

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Stand August 2004
Exotische Problempflanzen: Bedrohung für Natur und Gesundheit
Art der Schwarzen Liste der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen. www.cps-skew.ch
Spätblühende Goldrute
Solidago gigantea Aiton, (Familie Asteraceae, Korbblütler)
Synonyme: Solidago serotina Aiton
Als Zierpflanze und Bienenweide aus Nordamerika eingeführte, leicht verwildernde Staude, die
grosse und dichte Bestände bildet und damit die einheimische Vegetation verdrängt.
Foto: G. Gelpke
Merkmale
Grosse mehrjährige Staude mit langen unterirdischen Kriechsprossen
(Rhizomen). Stängel unverzweigt, 50-150 cm hoch, kahl, oft rötlich und
weiss bereift. Blätter lanzettlich, lang zugespitzt, gesägt bis ganzrandig, kahl
oder unterseits auf den Nerven kurzhaarig. Blüten lebhaft gelb, in kleinen
Köpfchen von 4-6 mm Durchmesser, Zungenblüten etwas länger als
Röhrenblüten. Blütenköpfchen in grossen Rispen. Blütezeit Juli bis
September.
Achtung! Kann leicht mit der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis
L.) verwechselt werden, die aber behaarte Stängel und unterseits dicht
behaarte Blätter hat und bis 250 cm hoch wird, ebenfalls eine exotische
Pflanze und in rascher Aus breitung begriffen. Und auch mit der
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Standorte
Verbreitung
Gefahren
Was tun?
Grasblättrigen Goldrute (Solidago graminifolia (L.) Salisb.), die aber lineallanzettliche Blätter hat und deren Blütenköpfe 2-5 knäuelig gehäuft sind. Im
vegetativen Zustand auch leicht zu verwechseln mit den einheimischen Arten
Weiden-Alant (Inula salicina L.), der aber am Rande fein bewimperte Blätter
hat, und Schweizer Alant (Inula helvetica Weber), der aber dicht behaarte
Stängel und unterseits graubehaarte Blätter hat.
Ufergebüsch, Feuchtgebiete, Waldlichtungen, Wegränder, Kiesgruben,
Strassen- und Bahnböschungen, Ruderalstandorte des Tieflandes und der
Hügelstufe.
In der ganzen Schweiz sehr häufig. Die Spätblühende Goldrute ist in ganz
Mitteleuropa auf meist frischen bis feuchten Böden ein bedeutendes Unkraut.
Natur: Die Spätblühende Goldrute bildet mit ihren unterirdischen Ausläufern
extrem dichte Bestände, die grosse Flächen einnehmen können; insbesondere
in Feucht gebieten. Diese Bestände reduzieren die Vielfalt an Pflanzen- und
Tierarten, und ersetzen die ursprüngliche Vegetation. Zudem breitet sie sich
mit bis zu 19000 Samen pro Stängel effizient durch den Wind aus.
Weder Samen noch Pflanzen ausbreiten oder auspflanzen. Pflanzen in Gärten
entfernen oder vor der Fruchtbildung zurückschneiden. Auch kleine Stücke
der unterirdischen Ausläufer können wieder austreiben, deshalb Pflanzen
inklusive Wurzeln und Ausläufern verbrennen oder in die
Kehrichtverbrennung geben nicht auf Gartendeponien entsorgen, nicht
kompostieren und nicht der Grünabfuhr mitgeben. Offenen Boden in der
Umgebung von Spätblühenden Goldruten durch Besiedlung mit
einheimischen Pflanzen vermeiden. Neue Bestände auf ökologischen
Ausgleichs flächen, in Natur schutzgebieten und in deren Nähe bitte der
kantonalen Natur schutzbehörde melden. Für weitere Details siehe
www.naturschutz.zh.ch.
Bei Bestimmungsschwierigkeiten können folgende Quellen konsultiert werden: Flora Helvetica inklusive
Bestimmungsschlüssel (Lauber & Wagner; Haupt Verlag Bern) sowie die erwähnten Literaturangaben und InternetAdressen. Im Zweifelsfalle kann Pflanzenmaterial (ganze Pflanze mit Blüten und/oder Früchten) an die kantonale
Naturschutzfachstelle geschickt werden.
Weitere Informationen und Fachliteratur
http://www.iucn.org/themes/ssc/pubs/policy/invasivesEng.htm
http://www.cps-skew.ch
http://www.naturschutz.zh.ch
http://www.neophyten.de
Hartmann E., Schuldes H., Kübler R. & Konold W. (1995) Neophyten. Biologie, Verbreitung und Kontrolle
ausgewählter Arten. Ecomed, Landsberg.
Kowarik I. (2003) Biologische Invasionen - Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa, Ulmer, Stuttgart, 380 p., ISBN 38001-3924-3
Ludwig M. (2000) Neue Tiere & Pflanzen in der heimischen Natur. BLV Verlagsgesellschaft, München.
Voser-Huber M.L. (1992) Goldruten – Probleme in Naturschutzgebieten. Schriftenreihe Umwelt 167, Bundesamt für
Umwelt, Wald und Landschaft.
Weber E. (1997) Phenotypic variation of the introduced perennial Solidago gigantea Ait. in Europe. Nordic Journal of
Botany 17, 631-638.
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