Der aid infodienst - 60 Jahre gebündeltes Wissen

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Der aid infodienst
60 Jahre gebündeltes Wissen
ERNÄHRUNG · LANDWIRTSCHAFT · VERBRAUCHERSCHUTZ
Der aid auf den Punkt gebracht
Damals und heute
aid infodienst
1950
2010
Sitz
Frankfurt/Main
Bonn
Mitarbeiter
14
68
Geschäftsführer
Hans-Georg Littmann
Dr. Margareta Büning-Fesel
Fachreferate
Generalreferat
Acker- und Pflanzenbau
Züchtung und Haltung
Landtechnik
Hauswirtschaft und Familie
Pflanzl. Erzeugung/Gartenbau/
Forstwirtschaft
Tierische Erzeugung/
Technik und Bauen
Bildung/Ökonomie
Lebensmittelkunde
Grundlagen der Ernährung/
Ernährungsbildung
Hauswirtschaft / Außer-Haus-Verpflegung
Verbraucherschutz
Zahl der verfügbaren
Publikationen
18
ca. 600
Periodika
Markt und Märkte
Nutzen und Ordnung
Praktische Hinweise
aid PresseInfo
Ernährung im Fokus
B&B Agrar
Typische Heftcover
1950
1960
1970
198
80
Liebe Leserinnen und Leser,
Menschen blicken im Alter von 60 Jahren auf den bevorstehenden Ruhstand, der aid infodienst ist trotz seiner sechs
Jahrzehnte weit von Alter und Ruhe entfernt, ganz im Gegenteil!
Vielleicht hat das mit dem zupackenden Gründergeist zu tun,
mit dem der erste Geschäftsführer Hans-Georg Littmann ans
Werk ging. In wenig einladenden Räumlichkeiten musste er im
Jahr 1950 mit nur 14 Mitarbeitern schnelle Erfolge vorweisen,
um die neu geschaffene Einrichtung namens AID vor den Alliierten zu rechtfertigen.
Neben großem Engagement vererbte sich aber eine zweite kostbare Fähigkeit an alle
aid-Mitarbeitergenerationen weiter: fachliche Kompetenz. Egal welcher Trend gerade
aktuell war, egal welche Technik den Markt revolutionierte, der aid hatte stets verlässliche Antworten: Wie schützt man sich vor radioaktiver Strahlung? Wie vermeidet man
Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln? Sind Mikrowellen gefährlich? Wem nützt die
Gentechnik? Ist BSE ansteckend? Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel? Rechnet sich
eine Biogasanlage? – ein Fragenkatalog, der sich beliebig fort schreiben lässt.
Aber es ging dem aid nicht nur um fundierte Antworten, es ging immer
auch darum, Informationen auf kluge Weise zu vermitteln. Unvergessen
die legendäre Flotte der aid-Filmwagen, die in den 50er Jahren durchs
Land rollte. Fernseher gab es noch nicht und die Landbevölkerung war
wenig mobil. Was lag da näher, als die Filme zum Publikum zu bringen?
Diese Tradition der klugen Vermittlung setzte sich fort – in Form von
Super-8-Filmen mit Lerninhalten für grüne Ausbildungsberufe in den 70er Jahren über
Computerlernprogramme und eine frühe Internetpräsenz bereits Mitte der 90er Jahre
bis zum aid-Ernährungsführerschein für Grundschüler seit 2007.
Ich möchte Sie einladen zu einer kleinen Reise durch sechs bewegte Jahrzehnte, in
denen sich in Landwirtschaft und Ernährung unglaublich viel verändert hat. Vielleicht
fällt Ihnen beim Schwelgen in der Vergangenheit ein, wann und wo Sie den aid zum
ersten Mal kennen gelernt haben.
Herzliche Grüße
aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Internet: www.aid.de
Mit Förderung durch das
Bundesministerium für
Ernährung Landwirtschaft
und Verbraucherschutz.
Text/Konzept: Jürgen Beckhoff
Redaktion: Harald Seitz,
Renate Kessen, aid
Grafik: www.dung.de
Druck: Druckerei Gerhards, Bonn
Fotos:
Bildmaschine (Titel);
Stock Foto (S. 5);
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
(S. 5); JLU Gießen (S. 5);
F1 Online (S. 6);
Deutsches Tiefkühlinstitut
(S. 7); iStockphoto (S. 7/8/9/10/
11/13/15/17/19); Shutterstock
(S. 7/11/12/13/17); Fotolia (S. 11)
Ihre Margareta Büning-Fesel
1990
0328/2010
2000
2010
3
Am Anfang war der Hunger – die 50er Jahre
Der aid nimmt seine Arbeit auf
Wie sich Hunger anfühlt, das wusste im Jahr 1950 fast jeder – in sechs grausamen Kriegsjahren und einer entbehrungsreichen Nachkriegszeit war es purer Luxus, einmal richtig
satt zu sein. Und Lebensmittel waren nach wie vor knapp, trotz großzügiger Nahrungsmittelimporte der Briten und Amerikaner. In den schwierigsten Phasen mussten die
Alliierten die Energieversorgung der deutschen Bevölkerung auf 1 400 Kilokalorien
pro Person und Tag rationieren, was nicht einmal die Hälfte des Tagesbedarfes eines
erwachsenen Mannes deckte. Zwar gab es ein Jahr nach Gründung der Bundesrepublik
mehr als zwei Millionen Landwirte. Aber es fehlten sowohl die großen Anbauflächen
Ostdeutschlands als auch landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. Zudem mangelte
es an Dünger und Pflanzenschutzmitteln.
Um die Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen, mussten die Erträge
gesteigert werden. Es ging vor allem darum, das Wissen um die richtige Milchviehfütterung
oder einen ertragreichen Kartoffelanbau zu verbessern. Den Amerikanern war klar, dass eine
schnelle, eigenständige Lebensmittelversorgung der Schlüssel für den demokratischen
Neuanfang in Deutschland war. „Produktionssteigerung“ lautete das Wort der Stunde.
Deshalb investierten sie 1,7 Milliarden Dollar in den Aufbau der westdeutschen Landwirtschaft.
Ein wichtiger Baustein dieses Aufbauprogramms war die Gründung einer neuen Einrichtung,
die Landwirten das verloren gegangene Produktions-Know-how vermitteln sollte: Der Landund Hauswirtschaftliche Auswertungs- und Informationsdienst (AID) war geboren. Den ungewöhnlichen Namen verdankt der aid übrigens seinen englischsprachigen Geldgebern, denn
04
Der erste selbstfahrende Mähdrescher
2,10 Meter Schnittbreite und 30 PS: Die technischen Daten des
ersten selbstfahrenden Mähdreschers klingen aus heutiger Sicht
bescheiden. Dennoch war er ein Meilenstein für die Landwirtschaft. Schon das erste Modell ersetzt 15 Arbeitskräfte, die das
Getreide bis dahin mit einer Sense schneiden mussten.
1950
1951
1952
1953
1954
Gericht des Jahrzehnts
Kalorien kombiniert mit einem Schuss
Exotik – der Hawaiitoast ist das Symbol
für den wiedergewonnenen Wohlstand.
„aid“ heißt nichts anderes als „Hilfe“. Mit nur vier Mitarbeitern nahm man
am 5. Mai 1950 die Arbeit auf, damals noch in Frankfurt am Main. Durch eine
schnell wachsende Mitarbeiterzahl kam man trotz widriger Arbeitsbedingungen schon
Ende des ersten Jahres auf 18 Informationsschriften (Gesamtauflage 7,4 Millionen!) und 337
Filmvorführungen mit etwa 25 000 Besuchern. Die wiedergewonnene Kompetenz der Landwirte sorgte gemeinsam mit der finanziellen Aufbauhilfe für einen unerwartet raschen Anstieg
des Lebensmittelangebotes. Entscheidenden Anteil daran hatten auch technische Innovationen,
wie der Kunstdünger, die Melkmaschine oder die ersten selbstfahrenden Mähdrescher. Schon
1955 liefen 150 000 neue Traktoren vom Band. Die Bevölkerung genoss die lange vermissten
paradiesischen Versorgungsverhältnisse. Man aß fett, süß und reichlich - üppige Mahlzeiten
galten als Statussymbol, genauso wie ein Wohlstandsbauch. Doch der kulinarische Nachholbedarf zeigte schnell seine Wirkung. Schon Ende der 50er Jahre beklagten Ärzte einen Anstieg
ernährungsbedingter Krankheiten, wie Bluthochdruck und Diabetes. Ein Trend, an dem sich in
den nächsten 50 Jahren wenig ändern sollte …
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1950: 2 Millionen
05
Start der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik
Mit Unterzeichnung der Römischen Verträge wird die
Agrarpolitik Europasache. Die wichtigsten Ziele lauten:
Steigerung der Produktion und
Sicherung der Ernährung. Die
unerwartet schnelle Umsetzung
dieser Ziele sollte die EG später
jahrzehntelang vor ein ganz neues
Problem stellen …
1955
1956
Erster Lehrstuhl für „Menschliche Ernährungslehre“
Immer üppigere Erträge machten die Hungerjahre schnell
vergessen. Satt werden war kein Problem mehr. Stattdessen
stellte man sich die Frage, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Antworten lieferte der erste Lehrstuhl für Menschliche
Ernährungslehre in Gießen. Leiter war Prof. Hans-Diedrich
Cremer.
1957
1958
1959
3
Der Markt ruft – die 60er Jahre
Der aid spricht Landwirte als Unternehmer an
Wachstum, Wachstum, Wachstum – in allen Bereichen geht es steil nach oben. Die
Erträge in der Landwirtschaft steigen auf bisher ungekannte Höhen, Milchkühe geben
erstmals mehr als 3 000 Liter Milch pro Jahr. Die Landwirte bewirtschaften ihre Höfe
immer professioneller, legen Flächen zusammen und setzen auf moderne Technik.
Und die entwickelt sich ebenfalls im Rekordtempo weiter. Man züchtet Kühe auf melkmaschinengerechte Euter, Schweine auf optimalen Fleischzuwachs und entwickelt
Pflanzenschutzmittel mit immer besserer Wirkung.
Doch das enorm gewachsene Lebensmittelangebot drückt langsam auf die Preise.
Die Europäische Gemeinschaft will die Landwirte schützen und führt 1962 Abnahmegarantien und feste Preise für Milch und Getreide ein – und legt damit den Grundstein
für zukünftige Butterberge und Milchseen. Denn die Landwirte produzieren daraufhin
so viel sie können. „Mehr Menge, mehr Einkommen“ lautet die schlichte Formel. Der
Strukturwandel setzt sich trotzdem ungebremst fort.
Bis 1970 geben 500 000 Betriebe auf. Die Anforderungen an die Betriebsleiter wachsen. Unternehmerisches Denken und der richtige Einsatz des Kapitals entscheiden über
den Erfolg eines Betriebs. Das lässt sich auch an den Titeln der damaligen aid-Hefte
ablesen: Statt um Produktionssteigerung geht es nun ums „Erzeugen, was der Markt
braucht“ oder um „Mein Hof, mein Markt“. Die größeren Anforderungen des Marktes
haben vor allem mit den wachsenden Ansprüchen der Verbraucher zu tun. Zwar wird
nach wie vor auch reichlich gegessen, aber man achtet mehr auf Qualität und legt immer
mehr Wert auf das Besondere. Und das sind fast immer Gerichte mit Fleisch.
06
Einführung der Interventionspreise
auf EG-Ebene
Abnahmegarantien und feste Preise für
Getreide, Milch und Fleisch setzen den freien
Markt außer Kraft und sollen Landwirten
ihr Einkommen sichern. Das funktioniert –
allerdings zum Preis gigantischer Kosten und
einer jahrelangen Überschusswirtschaft.
1960
1961
1962
1963
1964
Gericht des Jahrzehnts
Hausmannskost ist gefragt – ein
knuspriges Grillhähnchen steht bei
vielen Deutschen hoch im Kurs.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch schnellt auf
64 Kilogramm pro Jahr in die Höhe. Und es tauchen
viele Convenience-Produkte auf, wie Tütensuppen oder die
erste Tiefkühlpizza. Auch die Technik in der Küche hat sich gewaltig
verändert. Kühlschrank, Waschmaschine und Tiefkühltruhe gehören in den
meisten Haushalten zum Standard. Übergewicht und die damit verbundenen
Ernährungskrankheiten bleiben ein Problem. Allerdings werden „ein paar Kilo zu viel“
mittlerweile als störend empfunden. Immer mehr Menschen möchten sich gesund
ernähren und ihre Figur halten. Hilfe bekommen sie im Jahr 1969 in Form eines
umstrittenen Bestsellers, dem noch viele weitere zum gleichen Thema folgen sollten:
„Hurra, die Punktdiät ist da!“
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1960: 1,5 Millionen
07
Beginn der Diätwelle – „Hurra, die Punktdiät ist da!“
Ein Wohlstandsbauch gilt schon lange nicht mehr als schick. Schlank sein heißt die
Devise. Da kommt das erste Diätbuch wie gerufen. Die darin vorgestellte Punktdiät ist
durchaus umstritten. Die Autoren raten zu weniger Brot, Obst und Gemüse, während
Schlemmereien erlaubt sind. Wahrscheinlich wird es genau deshalb zum Bestseller …
Erfindung der Tiefkühlpizza
Nicht in Italien, sondern in den USA entstand die Idee,
eine fertige Pizza tiefzufrieren und als ConvenienceFood anzubieten. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Allein 2007 ließen sich die Deutschen 768
Millionen Pizzen aus der Truhe schmecken.
1965
1966
1967
1968
1969
3
Woher kennen Sie den aid?
In den letzten 60 Jahren hat der aid infodienst unzählige Medien für seine Zielgruppen veröffentlicht. Aber wer verbirgt sich eigentlich hinter
dem sperrigen Begriff Zielgruppe? Wir haben nachgefragt, bei Landwirten, Professoren, Müttern, Lehrern und Kindern – wie und wann sie
den aid kennengelernt haben, was sie an seinen Informationen schätzen und ob sie ihm bis heute treu geblieben sind.
Renate Just
Grundschullehrerin der Schlossbachschule in Bonn
Daniela Umbreit
Dipl. Oecotrophologin und Fachredakteurin in Stuttgart
Der aid hat mich während des Studiums mehrmals gerettet, ich
glaube, zum ersten Mal bei der Prüfung zum Lebensmittelrecht.
Auch wenn in den Heften nicht das komplette Prüfungswissen
steht: Es war immer extrem hilfreich, sich mit den leicht verständlichen Broschüren einen Überblick zu verschaffen. Die Lehrbücher
verstand man dadurch gleich viel besser. Und ich war immer sehr
dankbar für die Praxisnähe – denn die fehlte mir im Studium ehrlich gesagt ein wenig. Heute lese ich immer noch das aid-PresseInfo, obwohl ich gar nicht mehr in der Ernährungsbranche arbeite.
Es ist meine Brücke zu den Ernährungswissenschaften.
Ich bin zum ersten Mal durch den Ernährungsführerschein auf den
aid gestoßen. Ich hatte so oft von dem Konzept gehört, dass wir es
an unserer Schule einfach mal ausprobiert haben. Kurz gesagt: Die
Kinder waren begeistert. Ich hätte ehrlich gesagt gar nicht erwartet, dass ihnen Gemüse schnippeln und Quark rühren so viel Spaß
machen würde. Und zufriedene Schüler wünscht sich natürlich
jeder Lehrer. Wenn alle Unterrichtskonzepte des aid so gut aufgehen, werde ich mit Sicherheit noch weitere Medien ausprobieren.
Ruth Hoffmann
Freie Journalistin und Mutter in Hamburg
Im Jahr 2003 war ich festangestellte Redakteurin bei einem
Gesundheitsmagazin und musste mich möglichst schnell in den
Themenbereich Ernährung einarbeiten. Schon auf dem ersten
Kongress stieß ich auf den Infostand des aid. Seitdem gehören die
Medien und Experten des aid bei jeder Recherche für ein Ernährungsthema einfach dazu. Und durch meine Schwangerschaft und
die Geburt unseres Sohnes wurden die aid-Infos für mich dann
später auch auf ganz persönlicher Ebene spannend.
Anna Kaiser
11 Jahre, Schülerin in Bonn
Ich habe vor zwei Jahren den Ernährungsführerschein vom aid
gemacht. Das war ganz cool. Wir haben ganz schöne Berge von
Paprika, Gurken und Möhren zusammengeschnippelt. Einmal haben
wir sogar richtige warme Gerichte mit Kartoffeln gekocht. Und
das Beste war, dass alles super geschmeckt hat. Nur das Saubermachen später war ein bisschen blöd. Aber den Fragebogen habe
ich mit links gemacht. Und den Führerschein habe ich natürlich immer in meiner Geldbörse dabei. Ist ja schließlich was Besonderes
mit richtigem Foto und Stempel.
Prof. Dr. Barbara Methfessel
Professorin in der Abteilung für Ernährungs-und Haushaltswissenschaften der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
Zugegeben, als junge Wissenschaftlerin Anfang der 80er Jahre fand
ich die kleinen, gelben aid-Infoblätter immer etwas langweilig. Die
Landwirtschaft spielte für uns darin eine zu große Rolle, der kritische Bezug zur Wirklichkeit der Haushaltsführung (wie z. B. bei
Genderthemen) kam zu kurz. Aber irgendwann wurde das Informationsangebot breiter und die Inhalte innovativer. Heute sind das
aid-PresseInfo und der schnelle Service für meine Arbeit unerlässlich. Entweder habe ich mich geändert oder der aid …
Wilfried Tölkes
Milchkuhhalter im Bergischen Land
Prof. Dr. Enno Bahrs
Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre der Universität Hohenheim
Ich kenne den aid seit Beginn meines Studiums. Seitdem begleitet
er mich in allen Lebenslagen der Landwirtschaft. Mich überzeugten
von Anfang an die Vielfalt und Verständlichkeit der aid-Medien.
Die Titel greifen aktuelle und grundlegende Fragen auf, bringen
den Zeitgeist in Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
immer wieder auf den Punkt. Auch für meine heutige Arbeit sind
die Veröffentlichungen des aid eine wertvolle Ergänzung in der
Aus- und Weiterbildung. Von Kollegen und anderen Beteiligten aus
Ernährungs- und Landwirtschaftspraxis, aber auch von vielen Studenten weiß ich, dass sie die Informationsangebote des aid gerne
und intensiv nutzen. Deshalb würde es mich sehr freuen, wenn der
aid seine Leistungsstärke als moderner Informationsdienstleister
weiterhin aufrecht erhält und es noch viele Jubiläen zu feiern gibt.
Für mich als Halter von 60 Milchkühen tun sich natürlich regelmäßig Fachfragen auf. Da geht es dann um Details zur Fütterung,
zur Klauenpflege oder, wie neulich beim Gespräch mit dem Nachbarn, um den richtigen Weidezaun für Mutterkühe. Wir hatten
beide das Gefühl, darüber schon mal etwas gelesen zu haben.
Irgendwann kam ich auf die Idee, in einem älteren aid-Heft nachzuschlagen. Und siehe da, es gab eine Antwort – sogar mit Begründung und Alternativen. Und so geht es mir eigentlich immer
mit den Heften vom aid.
Überschussgesellschaft – die 70er Jahre
Neue Aufgaben für den aid
Auf den ersten Blick ist die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft (EG) ein voller
Erfolg. In nur sieben Jahren hat sich das durchschnittliche Einkommen der Landwirte bis
1970 verdoppelt. Und das System der Abnahmegarantien und festen Preise für Agrarerzeugnisse wird weiter fortgesetzt. Die Folgen dieser Politik werden aber immer offensichtlicher: riesige Butter- und Getreideberge türmen sich in den teuren Lagern der EG. Die
Agrarsubventionen machen bereits 65 Prozent des EG-Haushaltes aus, Tendenz steigend.
Doch nicht nur hier werden die Landwirte Opfer ihrer hohen Produktivität. Denn die
konsequente Ausrichtung auf maximale Erträge belastet auch die Umwelt. Wirkstoffe
von Pflanzenschutzmitteln tauchen erstmals in Lebensmitteln und Grundwasser auf,
die Flurbereinigung sorgt für baum- und heckenfreie Landschaften. Mit Titeln wie
„Wohin mit dem Müll?“ oder „Essen wir Gift?“ greift auch der aid erstmals Umweltund Verbraucherschutzthemen auf. Die negativen Entwicklungen schaffen aber auch
Freiräume für neue Ideen. Betriebe in attraktiven Regionen verdienen sich mit Städtern
ein Zubrot, die Urlaub auf dem Bauernhof machen wollen. Und zum ersten Mal
bewirtschaftet eine Handvoll Landwirte ihre Äcker ganz bewusst umweltschonend und
nachhaltig: die Biobauern.
In der Gesellschaft hat sich der Stellenwert des Essens grundlegend gewandelt. Internationale Küche mit Ragout fin und italienischer Pasta ist in. Außerdem bekommt das
Essen erstmals Eventcharakter, kaum eine Feier kommt noch ohne Fondue oder Raclette
aus. Im Alltag wird die Zeit für das Essen dagegen knapper, es soll schnell gehen und satt
10
Mais beginnt seinen Siegeszug
Der Exot aus Südamerika taucht immer häufiger auf deutschen Äckern auf. Dass er im kühlen Klima gedeiht, ist ein Erfolg der Züchtung. Heute zählt Mais zu den wichtigsten Kulturen überhaupt,
macht Kühe und Geflügel satt und „füttert“ sogar Biogasanlagen. Inzwischen liegt die Anbaufläche
bei über 2 Millionen Hektar – Tendenz steigend!
Der Hamburger erobert Deutschland
Am 4. Dezember 1971 eröffnet eine große amerikanische
Fastfoodkette ihre erste deutsche Filiale in München. In den USA
gilt sie vielen als Inbegriff für minderwertiges Essen, bei den
Deutschen kommen Hamburger und Milchshakes gut an. Sogar so
gut, dass man heute im Schnitt alle 16 Kilometer auf eine Filiale
stößt.
1970
1971
1972
1973
1974
Gericht des Jahrzehnts
Er gehört zur Feier im
Partykeller wie die bunte Tapete:
der berühmte Käse-Igel.
machen. Ideale Voraussetzungen für Fastfood
und Fertiggerichte, die sich immer mehr durchsetzen. An der ungesunden Ernährung der Deutschen
ändert das nichts, Übergewicht bleibt eine Volkskrankheit.
Aufgrund der Dringlichkeit der Problematik wird dem aid im Jahr 1977 eine völlig neue
Aufgabe übertragen. Per Satzungsänderung erhält er den Auftrag, über gesunde Ernährung
und Verbraucherschutz im Lebensmittelbereich zu informieren. Der Bundesausschuss für
volkswirtschaftliche Aufklärung und das Kontaktbüro Verbraucheraufklärung werden mit
dem aid zusammengelegt und bilden fortan die Abteilung „Ernährung und Verbraucher“.
In kurzer Zeit entstehen etliche neue Titel, nicht nur für Verbraucher, auch für Berater,
Schulen und andere Multiplikatoren. Aus dieser Zeit stammen Grundlagentitel wie „Küchenkräuter und Gewürze“ und „Nährwert erhalten durch richtige Zubereitung“, die in
ständig aktualisierter Form bis heute aufgelegt werden.
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1970: 1,08 Millionen
11
Das erste alkoholfreie Bier ist da. Was von gestandenen Pilstrinkern anfangs nur mitleidig
belächelt wird, entpuppt sich schnell als echte Marktlücke. Denn alkoholfreies Bier kombiniert
uneingeschränkten Pilsgenuss mit anhaltender Fahrtüchtigkeit. Das kommt so gut an, dass
alle namhaften Brauereien schnell mit eigenen Produkten nachziehen. Über den
Geschmack der Innovation streitet man sich allerdings bis heute.
Der aid macht Ernährung!
Der aid übernimmt die Aufgaben der BAVA und der KVA – was
nach schlichtem Zusammenführen von Kürzeln klingt, ist ein
historischer Einschnitt. Denn der aid erhält neben der Landwirtschaft einen komplett neuen Fachbereich. Ab dem 1. Januar
1978 heißt der erweiterte Auftrag: Alle Bundesbürger sollen über
gesunde Ernährung und Verbraucherschutz informiert werden.
1975
1976
1977
1978
1979
3
Man isst Müsli – die 80er Jahre
Der aid führt durch den Ernährungsdschungel
Die Ausgaben zur Stützung der Agrarmärkte der Europäischen Gemeinschaft steigen
weiter. Doch bei den Landwirten kommt von dem vielen Geld immer weniger an. 1988
liegt ihr Einkommen 40 Prozent unter dem deutschen Durchschnittsverdienst. Besonders findige Bauern erschließen sich deshalb neue Einkommensquellen, abseits der
EU-Bürokratie. Sie machen aus Wiesen Golfplätze, bauen Kuhställe zu Pferdeboxen um
oder säen erstmals Raps als Rohstoff für Bioethanol aus.
Der dominierende Begriff des Jahrzehnts ist „Umweltschutz“. Pflanzenschutzmittel im
Grundwasser, sterbende Wälder und vor allem der Reaktorunfall in Tschernobyl sensibilisieren die Gesellschaft für das Thema. Der aid reagiert und erweitert sein Medienangebot um zahlreiche Naturschutztitel, vom „Schutz von Kleingewässern“ über „Neuartige
Waldschäden“ bis zu „Streuobstwiesen schützen“.
Parallel zum Naturschutz boomt auch die Nachfrage nach Titeln zum Verbraucherschutz. Besonders beliebt sind die Hefte über „Unerwünschte Stoffe in Lebensmitteln“
und „Lebensmittelbestrahlung“. Die Probleme der konventionellen Landwirtschaft
schlagen sich in veränderten Ernährungsgewohnheiten nieder. Vollwert- und Biokost
werden angeboten und propagiert. Müsli wird zum Symbol einer alternativen, umweltschonenden Lebensführung. Das aid-Heft „Alternative Wege bewusster Ernährung“
spiegelt diesen Zeitgeist wider. In den gehobenen Schichten grenzt man sich dagegen
mit ausgefallenen und besonders teuren Gerichten wie Hummer, Kaviar und Trüffeln ab.
Wer weniger Geld fürs Essen übrig hat, weicht auf Fastfood aus. Es beginnt die große
12
Die Mikrowelle setzt sich als Standardgerät durch
Einführung der Milchquote
Mit Beginn der 80er Jahre hörte man in deutschen Küchen immer
häufiger ein „Pling“ – der Mikrowellenherd war bezahlbar geworden und mauserte sich zum Standardgerät.
Die anfängliche Begeisterung über das schnelle und
energiesparende Verfahren legte sich allerdings
nach und nach, weil Mikrowellen angeblich die
Gesundheit gefährden – was bis heute nicht
eindeutig geklärt ist.
Die EG sitzt auf Butterbergen und schwimmt in
Milchseen. Die Lösung: Die erzeugte Milchmenge wird
begrenzt, jeder Bauer darf
nur noch eine von der
EG festgesetzte Menge
produzieren. Das hilft,
Überschüsse abzubauen,
auch wenn die vorgegebenen Quoten die Nachfrage
regelmäßig übertreffen.
1980
1981
1982
1983
1984
Gericht des Jahrzehnts
Bis heute ein beliebter Klassiker
der Imbisskultur – die
Currywurst mit Pommes rotweiß.
Zeit von Dönertaschen, Hamburgern und Pommes rotweiß. Vor allem Jugendliche lieben
die fettige Kost und handeln sich damit oft schon vor dem Erwachsenenalter Übergewicht ein. Mit Heften wie „Fastfood“, aber auch mit Foliensätzen und Diaserien für
Schule und Beratung versucht der aid, möglichst früh ein Bewusstsein für gesunde Kost
zu entwickeln. Dazu tragen auch mehrfach prämierte Filme bei, etwa „Nahrung und
Verdauung“ oder „Was kann das bisschen Salz schon schaden?“. Durch die Ausstrahlung
in vielen dritten Programmen wird damit ein Millionenpublikum erreicht. Am Ende des
Jahrzehnts steht der Fall der Mauer, der dem aid in den folgenden Jahren neue, große
Herausforderungen beschert.
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1980: 836 000
13
Reaktorunfall in Tschernobyl
Am 26. April 1986 explodiert im russischen Kernkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor. Die austretende radioaktive Wolke erreicht auch
den Süden Deutschlands. Experten warnen davor, Pilze, Beeren
und Wildfleisch aus dieser Region zu essen. Die Katastrophe
verunsichert Verbraucher zutiefst und macht Umweltschutz zum
beherrschenden Thema des Jahrzehnts.
1985
1986
1987
1988
1989
3
Zwischen Sushibar und Biomarkt – die 90er Jahre
Der aid geht ins Netz
Die Mauer ist gefallen, Deutschland wieder vereint. Aus den früheren Produktionsgenossenschaften entstehen landwirtschaftliche Betriebe in völlig neuen Dimensionen.
1 000 Hektar Ackerfläche, 300 Milchkühe oder weit mehr als 1 000 Mastschweine sind
keine Seltenheit. Dazu wird gleich die passende Technik geliefert: Satellitengestützter
Ackerbau per Global-Positioning-System (GPS) und der erste Melkroboter wirken wie
ein Blick in die ferne Zukunft der Landwirtschaft. Genetisch veränderte Mais- und
Kartoffelsorten sollen der Lebensmittelindustrie maßgeschneiderte Rohstoffe liefern.
Doch die Verbraucher trauen der neuen Biotechnologiewelt nicht. Gentechnik wird zum
großen Streitthema – und bleibt es bis zum heutigen Tag.
Auch der aid bleibt technisch auf der Höhe der Zeit. Schon 1996 geht man mit einer
eigenen Website online. Ein Jahr später präsentiert der aid als erster deutschsprachiger
Anbieter ein Computerlernprogramm zur Ernährung. Für eine professionelle Außendarstellung sorgt das neu eingerichtete Dezernat „Kommunikation“. Die aid-Medien erhalten ein einheitliches Design und werden kostenpflichtig. Durchschnittlich vier Millionen
D-Mark Einnahmen pro Jahr stärken das aid-Budget und entlasten den Steuerzahler.
In Sachen Ernährung wird Deutschland immer internationaler. Früher nahezu unbekannte Gerichte wie Sushi, Tortillas und Thaieintöpfe finden Anklang in breiten Schichten der Bevölkerung. Verunsichert durch neue Skandalmeldungen über Rückstände in
Lebensmitteln, kommen die Deutschen zudem zunehmend auf den Geschmack von
16
Der erste melkende Roboter ist da
Mit dem ersten Melkroboter geht für die meisten Milchbauern ein Traum in Erfüllung: Nie wieder selber melken!
Dass man den komplizierten Melkvorgang einer Maschine
anvertrauen kann, ist für viele Landwirte lange unvorstellbar. Aber es funktioniert. Heute sind in deutschen
Kuhställen über 9 000 Melkroboter im Einsatz.
1990
1991
1992
1993
1994
Gericht des Jahrzehnts
Die Deutschen lernen freiwillig das
Essen mit Stäbchen. Wer in die
Sushibar geht, liegt voll im Trend.
Biolebensmitteln. Bio wird zu einem echten Wachstumsmarkt. Genau wie funktionelle
Lebensmittel. Säfte mit Extra-Vitaminen oder darmstärkende Joghurts versprechen ein
Plus an Gesundheit, das die Verbraucher gerne annehmen – allerdings nur, wenn keine
Gentechnik im Spiel ist. Genfood ist deshalb auch das Thema einer Veranstaltung, die
der aid 1998 zum ersten Mal ausrichtet: das aid-Forum. Die Mischung aus hochkarätigen Fachvorträgen und intensiven Diskussionen unter Experten und Journalisten kommt
so gut an, dass das Forum zu einer festen Einrichtung wird, bei der sich die Teilnehmer
frühzeitig um Plätze kümmern müssen.
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1990: 667 000
17
Klonschaf Dolly kommt zur Welt
Schottischen Biotechnologen gelingt es erstmals, ein Säugetier
zu klonen, d. h. zwei Tiere mit identischen Genen zu „erzeugen“. Es folgt eine intensive ethische Debatte
über Sinn und Unsinn des technisch Machbaren. Klonschaf Dolly stirbt mit 6,5 Jahren
und wird damit nur halb so alt wie normale Artgenossen. Noch heute kann man es ausgestopft
im Royal Museum of Scotland bewundern.
1995
1996
1997
1998
1999
3
Vom Wahnsinn zum Ernährungsführerschein –
die Nullerjahre
Der aid macht Schule
Das neue Jahrzehnt beginnt für die Landwirtschaft mit einem Schock: In SchleswigHolstein wird der erste Fall von boviner spongiformer Enzephalopathie, kurz BSE, amtlich
bestätigt. Da der Erreger des sogenannten Rinderwahnsinns möglicherweise auch auf
Menschen übertragbar ist, reagieren die Verbraucher mit einem Rindfleischboykott. Der
Absatz bricht zeitweise um über 50 Prozent ein.
BSE führt zu einer Wende in der Agrarpolitik. Der Schutz der Verbraucher steht bei der
Erzeugung von Lebensmitteln ab sofort ganz oben. Und die ohnehin stark wachsende
Biolandwirtschaft erhält noch mehr Unterstützung. Als erster Meilenstein wird 2001 ein
einheitliches Biosiegel eingeführt – allen Kritikern zum Trotz sehr erfolgreich. Heute ist das
Siegel auf über 56 000 Lebensmitteln zu finden. Auch konventionelle Landwirte verdienen
ihr Geld immer häufiger mit dem Schutz der Umwelt und alternativen Energien. Sie
erzeugen Ökostrom, den sie aus Biogasanlagen, Windrädern und Solaranlagen auf Stallund Scheunendächern gewinnen. Staatliche Förderungen machen die Nutzung rentabel.
Der aid bleibt bei allen Entwicklungen eine unverzichtbare Instanz. Der allgemeinen
Hektik rund um die BSE-Krise setzt er sachliche und gewohnt fundierte Informationen für
Verbraucher und Landwirte entgegen. Das 2002 online gestellte Internetportal „was-wiressen.de“ zeigt die Wege die Wege der wichtigsten Lebensmittel vom Acker bis zum
Teller. Auch zu den Erneuerbaren Energien entstehen zahlreiche neue Medien. Das Heft
„Biogasanlagen in der Landwirtschaft“ entwickelt sich schnell zum Bestseller. Beim Essen
18
Einführung eines einheitlichen Biosiegels
Biolebensmittel sind schon seit Jahren gefragt. Doch mehr als
100 unterschiedliche Biosiegel verwirren die Verbraucher.
Das zuständige Verbraucherschutzministerium schafft
Fakten und führt ein einheitliches Siegel für Bioprodukte
ein. Kritiker mahnen, die Anforderungen seien zu niedrig.
Handel und Verbrauchern ist´s egal. 2009 tragen über
56 000 Lebensmittel das Bioemblem.
2000
2001
2002
2003
2004
Gericht des Jahrzehnts
Gesunde Öle, viel Fisch und reichlich Gemüse – die leichte mediterrane Küche kommt
bei Ernährungsberatern und Verbrauchern
gleichermaßen gut an.
driften die Trends immer weiter auseinander:
Es gibt reine Biosupermärkte, man kauft Saisonales aus der Region und gleichzeitig sind Nahrungsergänzungsmittel gefragt wie nie. Selbst in Kantinen werden Bioprodukte selbstverständlich.
Vor allem in den vielen neuen Ganztagsschulen legt man Wert auf abwechslungsreiches
und gesundes Essen. Das scheint auch nötig. Denn trotz aller Anstrengungen, gesunde
Ernährung zu vermitteln, werden deutsche Kinder immer dicker. Immerhin jedes fünfte Kind
ist übergewichtig. Der aid reagiert darauf mit einem völlig neuen Konzept: dem aid-Ernährungsführerschein für Grundschulen. Das spielerische Erarbeiten von Ernährungsgrundlagen
und vor allem der praktische Umgang mit Lebensmitteln kommen an – bei Schülern und
Lehrern. Bis heute wurden mehr als 300 000 Kinder stolze Führerscheinbesitzer. Aus dem
Erfolg dieses Konzeptes ergibt sich automatisch das erste große aid-Projekt des kommenden
Jahrzehnts: die Ernährungsbildung in weiterführenden Schulen.
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe 2000: 416 000
19
Das erste Schnitzel aus dem Toaster
Selbst erfahrene Convenience-Fans sind überrascht, als
2008 erstmals ein Schnitzel zum Toasten im Supermarktregal auftaucht. Ob es an die Erfolge von
Tiefkühlpizza, Tütensuppe und Co. anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. In ersten
Tests bemängeln Kritiker den niedrigen
Fleischanteil und den hohen Preis. Doch
auch die erste Tütensuppe stieß am Anfang
nicht überall auf Gegenliebe ...
Der aid-Ernährungsführerschein erobert die Grundschulen
Einen Führerschein für´s gesunde Essen? Was auf den ersten
Blick irritiert, trifft bei Lehrern und Schülern voll ins Schwarze.
Bundesweit schnippeln Kinder begeistert Gurken und Tomaten,
rühren Quark an und stellen per Ankreuztest ihr Ernährungswissen
unter Beweis. Bis heute sind mehr als 300 000 Kinder
stolze Führerscheininhaber und beweisen, dass gesundes Essen
Spaß machen kann.
2005
2006
2007
2008
2009
3
… und wie geht´s weiter?
Die nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln, eine gesunde Ernährung und der Schutz der Verbraucher bleiben auch in Zukunft die großen Themen
des aid. Dazu werden wir die Bereiche „Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung“ noch enger verzahnen – und beginnen damit schon bei den
Kleinsten. Kinder sollen wissen, dass Radieschen nicht an Sträuchern wachsen und Erdbeeren nur im Sommer aus der Region kommen. Deshalb
werden wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Entwicklung neuer Konzepte und Medien für die Agrar- und Ernährungsbildung weiter
forcieren. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen in Deutschland die Fähigkeit zu vermitteln, ihren Ernährungsalltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und genussvoll zu gestalten.
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