Plattentektonik Unter Plattentektonik versteht man die Veränderungen auf der Erdoberfläche durch die Bewegung der einzelnen Platten. Begründer der Kontinentaldrifttheorie: Alfred Wegener (1912); demnach gab es vor 300 Mio. Jahren nur einen großen Kontinent (Pangäa), der vor 150 Mio. Jahren zu zerbrechen begann. Kontinente und Ozeane sind in zahlreiche Platten gegliedert, die auf dem plastischen Untergrund driften. Die Driftgeschwindigkeit im Atlantik beträgt ca. 3 cm pro Jahr (d.h.: in 100 Mio. Jahren 3000 km!) Ursache: im Erdmantel kommt es aufgrund der Temperatur- und Druckunterschiede zu Konvektionsströmen (= Wärmeausgleichsströmungen) Folge: unterschiedliche Bewegungsrichtungen - - Platten bewegen sich voneinander weg (divergierend): Magma tritt aus und bildet neuen Ozeanboden ("seafloor spreading"): z.B.: mittelatlantischer Rücken; Pazifik, Indischer Ozean Platten bewegen sich aufeinander zu (konvergierend): es entstehen Gebirge und Tiefseegräben; z.B.: amerikanische und pazifische Platte (Gebirge im Westen Nord- und Südamerikas); Afrika - Eurasien (alpidischer Faltengebirgsgürtel: Pyrenäen, Alpen, Kaukasus, Himalaja) Subduktion: ozeanische Kruste "taucht" unter kontinentale Kruste Kollision: zwei kontinentale Platten treffen aufeinander Platten bewegen sich aneinander vorbei (konservierend): Erdbeben; z.B.: San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien Plattenränder sind tektonische Schwächezonen, wo häufig Erdbeben und vulkanische Tätigkeiten vorkommen. Vulkanismus = alle geologischen Erscheinungen, die mit dem Aufdringen von Magma in die obersten Partien der Erdkruste und dem Austritt von Lava an der Erdoberfläche verbunden sind. Dazu gehört v.a. die Bildung von Vulkanen. Welche Form ein Vulkan annimmt, hängt ab von: Magma: zäh- oder dünnflüssig Ausbruchsform: Explosion oder ruhig ausfließend Fördermaterial: Asche, Lava Stratovulkane (= Schichtvulkane): besonders häufig; aus wechselnden Schichten von Lockermaterial und Lava aufgebaut. Zu den Stratovulkanen gehören z.B. Ätna, Vesuv, Merapi, Mt. St. Helens, Pinatubo Schildvulkan: Die breiten, flachen Kegel der Schildvulkane entstehen, wenn das Magma sehr dünnflüssig ist und nach dem Ausbruch noch Kilometer weit fließen kann. z.B. Mauna Loa und Mauna Kea (von seiner Basis aus über 10.000m hoch) auf Hawaii Von den derzeit etwa 500 bis 600 aktiven Vulkanen der Festländer liegen 80 % an konvergierenden, 15 % an divergierenden Plattengrenzen und etwa 5 % innerhalb von Platten (Hot-spot-Vulkane). Etwa zwei Drittel der aktiven Oberflächenvulkane befinden sich rings um den Pazifischen Ozean (= Ring of Fire oder zirkumpazifischer Gürtel). Hot-Spot-Vulkan: lokale, über lange Zeiträume bestehende Aufschmelzschlote unterhalb der Lithosphäre. Sie wandert über diesen Schloten, den aufsteigenden Konvektionsströmen hinweg, so dass viele ozeanische Vulkaninseln kettenartig aneinandergereiht entstehen (z.B. Hawaii, Galápagos-Inseln, Yellowstone-Nationalpark) Vulkanismus hat Anteil an den folgenschwersten Naturkatastrophen der Erde. Ihm sind Umwälzungen in der Erdgeschichte zuzuschreiben, nicht zuletzt durch seinen Einfluss auf die regionale und globale Klimaentwicklung. Vulkanische Katastrophen können die Bevölkerung direkt und indirekt betreffen, durch Zerstörungen oder klimatische Veränderungen und Aschenfall. Zugleich stellen die Produkte des Vulkanismus die Lebensgrundlage weiter Bevölkerungsteile dar, durch ertragreiche Böden, Baumaterial, geothermische Energie und Tourismus. Rund 1/10 der Erdbevölkerung lebt im Einflussbereich aktiver Vulkane.