Bergen - Kongress für Außerklinische Intensivpflege

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Hygiene in der
außerklinischen
Intensivpflege
Peter Bergen / Hygienefachkraft
Definition „Krankenhaushygiene“ (RKI 1999)
“Unter Krankenhaushygiene soll die Wissenschaft und Lehre von der
Verhütung, Erkennung und Kontrolle von Gesundheitsrisiken, insbesondere
von Infektionen von Patienten und medizinischem Personal, im Krankenhaus
und sonstigen medizinischen Einrichtungen verstanden werden, wobei
systematische Risikoanalyse und Entwicklung von Präventions- und
Kontrollstrategien wesentliche Arbeitsfelder sind. Die Krankenhaushygiene
erarbeitet Kriterien, wie Krankenhäuser und andere Einrichtungen des
Gesundheitswesens geplant, gebaut und mit den Mitarbeitern in effizienter
Weise organisiert, betrieben und unterhalten werden können, um
sicherzustellen, dass keine Gesundheitsschäden, insbesondere Infektionen,
auftreten; auftretende Gesundheitsschäden und Infektionen so zeitnah wie
möglich werden; diese so rasch wie möglich unter Kontrolle gebracht werden,
so dass ihre Weiterverbreitung verhindert wird.“
Es geht um
3 Aspekte: Risikoanalyse, Prävention und Kontrolle
2 Bezugsgruppen: Patienten und Personal
Einrichtungen des Gesundheitswesens
Einrichtungen des Gesundheitswesens
Medizin
Stationär
Außerstationär
Pflege
Betreutes Wohnen
Infektionsprobleme von Klienten ambulanter
Pflegedienste
Allgemeine Infektionen
wie „Erkältungskrankheiten“
Infektionen auf Grund von Abwehrschwäche und Pflegebedürftigkeit
wie z.B. Haut-, MDT-, Atemwegs-, Augeninfektionen
Infektionen mit Tendenz zur epidemischen Verbreitung (grundsätzliches
Problem von Personengemeinschaften)
wie z.B. Noro, Scabies, Influenza
Nosokomiale Infektionen auf Grund medizinisch-pfleg. Maßnahmen
wie z.B. HWI, Wundinfektionen, nos. Atemwegsinfektionen
(Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung) überdurchschnittliche Gegenwart
multiresistenter Infektionserreger
wie z.B. MRSA, MRGN, VRE
Infektionsprobleme von Klienten stationärer
Einrichtungen / th. Wohngemeinschaften
Allgemeine Infektionen
wie „Erkältungskrankheiten“
Infektionen auf Grund von Abwehrschwäche und Pflegebedürftigkeit
wie z.B. Haut-, MDT-, Atemwegs-, Augeninfektionen
Infektionen mit Tendenz zur epidemischen Verbreitung (grundsätzliches
Problem von Personengemeinschaften)
wie z.B. Noro, Scabies, Influenza
Nosokomiale Infektionen auf Grund medizinisch-pfleg. Maßnahmen
wie z.B. HWI, Wundinfektionen, nos. Atemwegsinfektionen
(Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung) überdurchschnittliche Gegenwart
multiresistenter Infektionserreger
wie z.B. MRSA, MRGN, VRE
Infektionen im Zusammenhang mit gemeinschaftlicher Versorgung
und Unterbringung
wie z.B. Lebensmittelvergiftungen, Legionellose
Nosokomiale Infektionen: Definition
Nosokomiale Infektion = „Krankenhausinfektion“
durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion, die im
zeitlichen Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt
steht.
= Infektion mit lokalen oder systemischen Infektionszeichen als
Reaktion auf das Vorhandensein von Erregern oder ihrer Toxine,
die im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären oder einer
ambulanten medizinischen Maßnahme steht, soweit die Infektion
nicht bereits vorher bestand. (IfSG §2)
Demnach ist dieser Begriff auch
für medizinisch verursachte
Infektionen in der ambulanten
Pflege anwendbar
Nosokomiale Infektionen: Entstehung
Endogen
= Infektion durch körpereigene
Mikroorganismen
indem Keime verschleppt werden.
indem sich die Standortflora verändert.
Exogen
= Infektion durch körperfremde
Mikroorganismen
indem Keime durch Handkontakte vermittelt
werden.
indem mangelhaft aufbereitete Instrumente,
ungeeignete Materialien oder kontaminierte
Lösungen verwendet werden.
Im stationären Bereich ist die Gefahr der
exogenen Übertragung größer
Nosokomiale Infektionen: Erreger
Nosokomiale Infektionen / außerkl. Intensivpflege
Atemwegsinfektionen (u. a. Beatmungspneumonie) infolge
Beatmung / Atemanfeuchtung
tracheales / endotracheales Absaugen
Inhalation
CAUTI (u. a. Pyelonephritis) infolge
Suprapubische / transurethrale Harndrainage
Umgang mit Harnableitungssystemen
Wundinfektionen infolge
Insertionsstellen (u. a. PEG, „Button“)
Operationswunden
BSI (u. a. Sepsis) infolge
Applikation via Port oder i.v.-Zugang
+ Immuninkompetenz infolge medizinischer Intervention
•
•
Antibiotika, Corticoide
Onkologische Therapiemaßnahmen.
Direkte und indirekte Kontaktübertragung
Händehygiene
PSA
Aseptische Gestaltung invasiver Maßnahmen
Bereichstrennung (rein / unrein)
Flächenreinigung und -desinfektion
Geregelte Abfall- und Wäscheentsorgung
Geregelte Wäsche-, Geschirr- und MPAufbereitung
Aerogene Übertragung
Hygienemaßnahmen
in der ambulanten
Pflege
Hygieneorganisation
Mund-Nasenschutz-Masken, FFP-Masken
Wasserhygiene
Alimentäre Übertragung
Maßnahmen der Lebensmittel- und
Küchenhygiene, HACCP
Ausschluss infektiöser Personen
vom Umgang mit Lebensmitteln
Basishygiene
Inkorporative Übertragung
Aseptische Gestaltung invasiver Maßnahmen
Hämatogene Übertragung
HBV-Impfung
Verwendung verletzungssicherer MP
Geregelte Abfallentsorgung
Infektionsintervention
Direkte und indirekte Kontaktübertragung
Händehygiene
PSA
Aseptische Gestaltung invasiver Maßnahmen
Bereichstrennung (rein / unrein)
Flächenreinigung und -desinfektion
Geregelte Abfall- und Wäscheentsorgung
Geregelte Wäsche-, Geschirr- und MPAufbereitung
Aerogene Übertragung
Hygienemaßnahmen
in der stationären
Pflege
Hygieneorganisation
Mund-Nasenschutz-Masken, FFP-Masken
Wasserhygiene
Alimentäre Übertragung
Maßnahmen der Lebensmittel- und
Küchenhygiene, HACCP
Ausschluss infektiöser Personen
vom Umgang mit Lebensmitteln
Basishygiene
Inkorporative Übertragung
Aseptische Gestaltung invasiver Maßnahmen
Hämatogene Übertragung
HBV-Impfung
Verwendung verletzungssicherer MP
Geregelte Abfallentsorgung
Infektionsintervention
Schaffung und Etablierung von
Hygienebeauftragten
Erstellung eines Hygieneplanes
Abgleichung von Pflegestandards
mit Hygiene-Vorgaben
Umsetzung der BioStoffV bzw. der
TRBA250
Belehrung gemäß §42 IfSG
Informationsmanagement und
Schulung
Einarbeitungskonzept
Interne Audits
Geregelte Remonstration
Gewährleistung von
betriebsärztlicher Betreuung und
weiterer Arbeitssicherheit
Hygienemaßnahmen
Hygieneorganisation
Basishygiene
Infektionsintervention
HygieneSchaffung und Etablierung von
maßnahmen
Hygienebeauftragten
Erstellung eines Hygieneplanes
Abgleichung von Pflegestandards
mit Hygiene-Vorgaben
Umsetzung der BioStoffV bzw. der
Hygieneorganisation
TRBA250
Belehrung
gemäßauf
§42 IfSG
Tipps
und Hilfen
Informationsmanagement und
www.pflegehygiene.nlga.niedersachsen.de
Basishygiene
Schulung
• Hygienekompass (Übersicht wichtiger Regelwerke)
Einarbeitungskonzept
• Hygienepaket (Vorlagen für innerbetriebliche Regelwerke)
Interne Audits
• Geregelte
Infoschrift
zur praktischen UmsetzungInfektionsintervention
der
Remonstration
BioStoffV in der ambulanten und in der stationären
Gewährleistung von
Pflege
betriebsärztlicher Betreuung und
weiterer Arbeitssicherheit
Indikationsgerechte
Händedesinfektion
Indikationsgerechte Verwendung
von PSA
Sachgemäßer Umgang mit MP und
Arzneimitteln
Sachgemäße Aufbereitung von MP
Ggf. Gewährleistung von
Lebensmittelhygiene und
(begrenzter) Umgebungshygiene
Aseptische Durchführung invasiver
Maßnahmen
Hygienemaßnahmen
Hygieneorganisation
Basishygiene
Tipp:
Infektionsintervention
Spectaris: „Hygienische Aufbereitung von Hilfsmitteln
der respiratorischen Heimtherapie“ (2012)
www.spectaris.de dort „Heimtherapie“ in Suchmaske eingeben
Regelung von Meldepflichten
Umgang mit kolonisierten bzw.
infizierten Patienten /
Hygienemaßnahmen
MRSA, MRGN etc.
CDI
Virale und bakterielle Gastroenteritiden
Ektoparasiten
etc.
Hygienemaßnahmen
Hygieneorganisation
Basishygiene
Tipp:
Infos, Hygienevorgaben,
Arbeitshilfen, Schulungsdateien auf
www.mrsanetzwerke.niedersachsen.de
Infektionsintervention
Multiresistente Infektionserreger (MRE)...
...sind im Wesentlichen bakterielle Florabestandteile.
Florabestandteile wie Staphylokokken, Pseudomonaden,
Streptokokken, Colibakterien, Enterokokken, Klebsiellen etc. sind
fakultativ pathogen, anspruchslos und vielfältig übertragbar.
„Fakultativ pathogen“ meint, dass sie im Normalfall den Körper lediglich
besiedeln (kolonisieren), unter bestimmten Umständen aber zu schwerwiegenden Infektionen führen können.
Diese Umstände ergeben sich vor allem im Zusammenhang mit
invasiven medizinischen Maßnahmen. Jede invasiv-medizinische
Maßnahme hat dadurch typische Infektionsraten.
Die medikamentöse Behandlung bakterieller Infektionen kann dazu
führen, dass die betreffenden Bakterien gegen die einsetzbaren
Medikamente unempfindlich (resistent) werden.
Wenn diese Resistenz sehr umfassend ist und nur noch wenige
Medikamente wirksam sind spricht man von Multiresistenz.
Zu den wichtigsten multiresistenten Infektionserregern gehören MRSA,
MRGN und VRE.
Prävalenz MRSA
Prävalenz MRGN
MRGN ist in unseren Arbeitsfeldern häufiger
und prospektiv auch gefährlicher, als MRSA.
Maßnahmen bei MRE
Die Intervention bei MRE ist kontextabhängig bezieht sich
auf die Aspekte
MRE-positive Person
Personen in deren Umgebung
vor Ort durchzuführende medizinisch-pflegerische Tätigkeiten
Günstige, interventionsarme Situation:
MRE-pos. Person hat eine MRE-Kolonisation und keine Infektion
Es besteht eine Sanierungsmöglichkeit.
Die soziale Umgebung hat keine MRE-relevanten Dispositionen
Die Tätigkeiten sind sozial-betreuender Natur
Sie finden außerhalb einer stationären Einrichtung statt
Maßnahmen bei MRE
Die Intervention bei MRE ist kontextabhängig bezieht sich
auf die Aspekte
MRE-positive Person
Personen in deren Umgebung
vor Ort durchzuführende medizinisch-pflegerische Tätigkeiten
Ungünstige, interventionsintensive Situation:
MRE-pos. Person hat eine MRE-bedingte Infektion (z. B. infiziertes
Tracheostoma)
Es besteht keine Sanierungsmöglichkeit (z. B. bei MRGN).
Die soziale Umgebung weist MRE-relevanten Dispositionen auf
(z. B. Tracheostoma).
Die Tätigkeiten sind medizinisch-pflegerischer Natur (z. B.
tracheales Absaugen)…
…und finden innerhalb einer stationären Einrichtung statt.
Maßnahmen bei MRE / Einzelbetreuung
Innerhalb der Einzelbetreuung ist die Lage relativ
entspannt, da die soziale Umgebung (incl. Personal) nicht
gefährdet ist.
Hier bleibt es im Wesentlichen bei einer akkurat
durchgeführten Basishygiene.
Bei MRSA sollte eine Sanierung angestrebt werden, sofern
ein Langzeiterfolg möglich erscheint.
Probleme im Rahmen von Schulbegleitungen etc. sind zu
erwarten.
Tipps:
Infomaterial von www.mrsa-netzwerke.niedersachsen.de etc. nutzen.
Bei MRSA-Sanierung auf Arzt-Zertifizierung achten.
Bei Schulproblemen auf GA verweisen.
Dokumentierte Gefährdungsbeurteilung.
Maßnahmen bei MRE / Gruppenbetreuung
Bei 3MRGN bleibt es im Wesentlichen bei einer akkurat
durchgeführten Basishygiene.
Bei HA-MRSA zusätzliche Indikationen für PSA.
Bei 4MRGN, KPC oder CA-MRSA Maßnahmen mit GA
abklären
Bei MRSA sollte eine Sanierung angestrebt werden, sofern
ein Langzeiterfolg möglich erscheint.
Probleme im Rahmen von Schulbegleitungen etc. sind zu
erwarten.
Tipps:
Infomaterial von www.mrsa-netzwerke.niedersachsen.de etc. nutzen.
Bei MRSA-Sanierung auf Arzt-Zertifizierung achten.
Bei Problemen mit Förderschulen etc. auf GA verweisen.
Dokumentierte Gefährdungsbeurteilung.
Gefährdungsbeurteilung bei MRE & Co
Individuelle Festlegung von
Hygienemaßnahmen bei
besonderen Gefährdungen
durch Biostoffe.
Entspricht den Forderungen
der BioStoffV bzw. TRBA250.
Kostenlos auf
www.pflegehygiene.nlga.nied
ersachsen.de / Ambulante
Pflege / Hygienepaket.
Zusammenfassung
Die Fachrichtung „Krankenhaushygiene“ ist auch für
ambulante Dienste und th. Wohngemeinschaften zuständig.
Hinsichtlich der Hygiene stehen nosokomiale Infektionen und
MRE im Vordergrund.
Nosokomiale Infektionen können endogen und exogen
zustande kommen und nicht immer vermieden werden.
Die Hygienemaßnahmen erstrecken sich auf die Punkte
Organisation, Basishygiene und Intervention
MRE sind ein schwerwiegendes Problem im Rahmen der
stationären Versorgung und werden zunehmend auch in der
ambulanten Pflege zum Thema.
Im Vordergrund stehen MRSA und vor allem MRGN.
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