folien

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IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
Mario Lackner
JKU Linz
Einheit 9, SoSe 2016
Die Analyse von Wettbewerbsmärkten (Kap. 9)
M. Lackner (JKU Linz)
IK ÖE&M
E9, SoSe 2016
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Märkte und Wohlfahrt
Fragestellung: Ist die zum Gleichgewichtspreis produzierte und
konsumierte Menge zu klein, zu groÿ oder gerade richtig?
Instrument: Mit der Wohlfahrtsökonomik kann bestimmt
werden, wie die Allokation (Verteilung) von Ressourcen die
Wohlfahrt einer Gesellschaft beeinusst?
Ergebnis: Generell maximiert die Ressourcenallokation des freien
Marktgleichgewichts den Gesamtnutzen (Wohlfahrt) der
Gesellschaft und ist als ezient zu betrachten.
Warum? =⇒ Vorteil der Konsumenten (Konsumentenrente) und der
Produzenten (Produzentenrente) ist maximal!
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Die Konsumentenrente
Denition: Die Konsumentenrente (KR) ist die Dierenz
zwischen dem Betrag, den der jeweilige Konsument für eine Gut zu
zahlen bereit ist (marginale Zahlungsbereitschaft) und dem
tatsächlich bezahlten Preis −→ aufsummiert über alle
Konsumenten.
Interpretation: Die Konsumentenrente ist der gesamte
Nettovorteil, den die Konsumenten über den von ihnen für ein Gut
bezahlten betrag hinaus erzielen
−→ Aggregierter Nettovorteil der Konsumenten!
Graphisch: Entspricht der Fläche unterhalb der inversen
Nachfragekurve PD (Q) und oberhalb des Marktpreises P, begrenzt
durch die Gleichgewichtsmenge.
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Die Zahlungsbereitschaft (graphisch)
Figure 1: Die Konsumentenrente ist die Dierenz zwischen der
Zahlungsbereitschaft und dem zu bezahlenden Preis.
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Die Zahlungsbereitschaft des Individuums
Die Nachfragekurve Q(P) . . .
. . . gibt an, wieviele Einheiten eines Gutes zum jeweiligen Preis
nachgefragt werden.
Die inverse Nachfragekurve P(Q) . . .
. . . gibt an, wieviel ein Konsument maximal bereit ist, für die
jeweilige Menge eines Gutes zu bezahlen.
. . . kann als Kurve der marginalen Zahlungsbereitschaft interpretiert
werden.
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Die Konsumentenrente (graphisch)
Figure 2: Die Konsumentenrente entspricht der gesamten Fläche unterhalb
der inversen Nachfragekurve und oberhalb des Preises (begrenzt durch die
Menge).
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Die Berechnung der Konsumentenrente
1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer
Darstellung:
Fläche des Dreiecks −→ nur bei linearer Nachfragekurve möglich!
KR(Q0 , P 0 ) =
[PD (0) − P 0 ] ∗ Q0
2
2. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels Integralrechnung:
KR(Q0 , P 0 ) =
Z
Q0
PD (Q)dQ − P 0 Q0
0
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Die Produzentenrente
Denition: Summe der Dierenz zwischen dem Marktpreis eines
Gutes und den Grenzkosten der Produktion über alle von einem
Unternehmen (bzw. Markt) produzierten Einheiten.
Interpretation: Die Produzentenrente (PR) ist der gesamte
Nettovorteil, den die Produzenten aus der Produktion und dem
Verkauf von Einheiten eines Gutes, mit Produktionskosten geringer
als der Marktpreis erzielen können
−→ Aggregierter Nettovorteil der Produzenten!
Graphisch:Entspricht der Fläche oberhalb der inversen
Angebotskurve PS (Q) und unterhalb des Marktpreises P, begrenzt
durch die Gleichgewichtsmenge.
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Die Produzentenrente (graphisch)
Figure 3: Die Produzentenrente entspricht der gesamten Fläche oberhalb der
inversen Angebotskurve und unterhalb des Preises (begrenzt durch die
Menge).
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Die Kosten eines Unternehmens
Die Angebotskurve Q(P) . . .
. . . gibt an, wieviele Einheiten eines Gutes zum jeweiligen Preis
angeboten werden (entspricht den Grenzkosten).
Die inverse Angebotskurve P(Q) bzw. GC(Q) . . .
. . . gibt an, wieviel einem Unternehmen die jeweilige Menge eines
Gutes kostet.
. . . kann als Kurve der Grenzkosten interpretiert werden.
Am vollkommenen Wettbewerbsmarkt sprechen wir von der
kurzfristigen Angebotskurve (die langfristige ist horizontal)!
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Die Berechnung der Produzentenrente
1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer
Darstellung:
Fläche des Dreiecks −→ nur bei linearer Angebotskurve möglich!
[P 0 − PS (0)] ∗ Q0
2
P R(Q0 , P 0 ) =
2. Möglichkeit: P R(Q) = R(Q) − V C(Q)
−→ Die Fläche unterhalb der GC-Kurve entspricht den VC.
3. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels Integralrechnung:
0
0
0
0
Z
P R(Q , P ) = P Q −
Q0
PS (Q)dQ
0
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Die Nettowohlfahrt
Denition: Summe der Dierenz zwischen dem Betrag, den der
jeweilige Konsument für ein Gut zu zahlen bereit ist und den
Grenzkosten der Produktion dieses Gutes über alle Konsumenten
und Unternehmen aufsummiert.
Interpretation: Die Nettowohlfahrt (NW) ist der gesamte
Nettovorteil bzw. Nutzen den die Produzenten und die
Konsumenten aus ihrer Marktteilnahme erzielen.
−→ Aggregierter Nettovorteil der Gesellschaft!
Graphisch: Entspricht der gesamten Fläche zwischen der
inversen Nachfragekurve und der inversen Angebotskurve begrenzt
durch die Gleichgewichtsmenge.
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Die Nettowohlfahrt (graphisch)
Figure 4: Die Nettowohlfahrt entspricht der gesamten Fläche zwischen der
inversen Nachfragekurve und der inversen Angebotskurve (begrenzt durch die
Menge).
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Die Berechnung der Nettowohlfahrt
1. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels graphischer
Darstellung:
Fläche des Dreiecks −→ nur bei linearer Angebotskurve möglich!
N W (Q0 , P 0 ) = KR(Q0 , P 0 ) + P R(Q0 , P 0 )
I
I
Nur bei linearer Angebots- und Nachfragekurve möglich!
Nur wenn der Preis, den die Konsumenten bezahlen, dem Preis, den
die Produzenten erhalten, entspricht −→ keine Verzerrung durch
Steuern!
2. Möglichkeit: Flächenberechnung mittels Integralrechnung:
0
0
Z
Q0
[PD (Q) − PS (Q)]dQ
N W (Q , P ) =
0
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KR, PR und NW - Beispiel
Beispiel
QD (P ) = 8 − 43 P
QS (P ) = −2 + 2P
KR, P R, N W = ???
Einzelarbeit: 5 min
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Die Ezienz des Marktgleichgewichts
Werden in einem freien Marktgleichgewicht die Ressourcen ezient
verteilt?
Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Konsumenten zu, die
es - gemessen an ihrer Zahlungsbereitschaft - am höchsten
bewerten.
Freie Märkte teilen die Güternachfrage jenen Produzenten zu, die
mit den niedrigsten Kosten produzieren.
Die produzierte und konsumierte Menge im Marktgleichgewicht führt
zur maximalen Nettowohlfahrt. Umverteilung kann die Nettowohlfahrt
nicht erhöhen. Das Ergebnis ist ezient!
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Die Ezienz des Marktgleichgewichts (graphisch)
Figure 5: Die Summe aus KR und PR entspricht der NW und ist maximal.
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Die Renten bei inezient geringer Produktion
Figure 6: Die Zahlungsbereitschaft des marginalen Konsumenten PD liegt
über den Grenzkosten des marginalen Anbieters PS ; daher entsteht ein
Nettowohlfahrtsverlust.
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Die Renten bei inezient hoher Produktion
Figure 7: Die Zahlungsbereitschaft des marginalen Konsumenten PD liegt
unter den Grenzkosten des marginalen Anbieters PS ; daher entsteht ein
Nettowohlfahrtsverlust.
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Anwendungen
Vergleich von Marktformen
(vollkommener Wettbewerb, Monopol, . . . )
Wohlfahrtseekte von Höchst- und Mindestpreisen
Wohlfahrtseekte von Steuern
Wohlfahrtseekte von Handelsliberalisierung, Zöllen, Subventionen
Umverteilungseekte von wirtschaftspolitischen Maÿnahmen
(Gewinner, Verlierer)
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Die Bewertung von Markteingrien
Ohne (staatliche) Markteingrie kaufen und verkaufen die
Konsumenten und Produzenten zum herrschenden Marktpreis
(NW maximal).
Wirtschaftspolitische Maÿnahmen ändern die freien
Marktergebnisse und somit auch die Wohlfahrt.
Diese Marktinterventionen bringen zumeist sowohl Gewinner als
auch Verlierer hervor, wobei die Verluste idR gröÿer sind als die
Gewinne.
Die Bewertung der (staatlichen) Marktinterventionen erfolgt durch
die Messung der Veränderung der KR, der PR bzw. der NW im
Vergleich zum nichtregulierten Wettbewerbsmarkt.
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Wohlfahrtswirkung eines Höchstpreises
Figure 8: Wohlfahrtswirkung eines Höchstpreises
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Erläuterungen zur Abbildung
Veränderung der KR: Teil der Konsumenten ist bessergestellt,
da Pmax < P ∗ (+A). Andere Konsumenten sind schlechter gestellt,
da sie das Gut nicht mehr kaufen können (−B).
Veränderung der PR: Alle Produzenten verlieren: diejenigen
die im Markt bleiben verlieren (−A) und jene, die aus dem Markt
austreten, verlieren (−C ).
Veränderung der NW: Ist der Gewinn der Konsumenten gröÿer
als der Verlust der Produzenten?
∆KR + ∆P R = (A − B) + (−A − C) = −B − C .
−→ Der Höchstpreis führt zu einem Nettowohlfahrtsverlust.
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Wohlfahrtswirkung eines Höchstpreises - Beispiel
Beispiel
QD (P ) = 8 − 43 P
QS (P ) = −2 + 2P
=⇒ Q∗ = 4, P ∗ = 3, KR = 6, P R = 4
Einführung eines Höchstpreises von P M AX = 2
KR, P R, N W ???
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Wohlfahrtswirkung eines Mindestpreises
Figure 9: Wohlfahrtswirkung eines Mindestpreises
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Erläuterungen zur Abbildung
Veränderung der KR: Alle Konsumenten verlieren: diejenigen,
die im Markt bleiben verlieren (−A) und jene, die aus dem Markt
ausscheiden, verlieren (−B ).
Veränderung der PR: Teil der Produzenten ist bessergestellt,
da Pmin > P ∗ (+A). Andere Produzenten sind schlechter gestellt,
da sie das Gut nicht mehr produzieren können (−C).
Veränderung der NW: Ist der Gewinn der Produzenten gröÿer
als der Verlust der Konsumenten?
∆KR + ∆P R = (−A − B) + (A − C) = −B − C .
−→ Der Mindestpreis führt zu einem Nettowohlfahrtsverlust.
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Ausnahmen bestätigen die Regel
Da die Summe aus KR und PR im Gleichgewicht des
Wettbewerbsmarktes maximal ist, ist dieser ezient und keine
(staatliche) Intervention notwendig.
Liegen jedoch marktversagende Umstände vor (Preise senden
falsche Signale an die Konsumenten und Produzenten), so ist das
Gleichgewicht des Wettbewerbsmarktes inezient!
−→ Staatliche Markteingrie können bei Vorliegen von Marktversagen
durchaus notwendig und gerechtfertigt sein.
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Gründe für Marktversagen
Externe Eekte: Kosten oder Nutzen, die durch die Produktion
oder durch den Konsum entstehen und nicht über den Marktpreis
abgegolten werden (z. B.: Umweltverschmutzung,
Lärmbelästigung).
Informationsasymmetrie: Konsumenten sind nicht vollständig
über die Eigenschaften eines Gutes informiert und können keine
nutzenmaximierende Konsumentscheidung treen (z. B.:
gentechnisch veränderte Inhalte in Lebensmitteln).
Öentliche Güter: Güter, die durch die Eigenschaften
'Nicht-Ausschlieÿbarkeit' und 'Nicht-Rivalität' gekennzeichnet
sind, wodurch das Problem des Free-Riding entsteht (z. B.:
Straÿenbeleuchtung).
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