Technische Universität München Objekt-Orientierte Programmierung • • • • Ein OO-Programm modelliert eine Anwendung als eine Welt von Objekten, die miteinander in Beziehung stehen (↑später). Ein Objekt kann andere Objekte erzeugen. Ein Objekt kann eigene Methoden und die Methoden anderer Objekte aufrufen. Ein Objekt hat Datenfelder, die Werte beinhalten und während des Programmablaufs geändert werden können. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Objekte • • • • Können zur Modellierung von realen Objekten verwendet werden. Können Software-Einheiten repräsentieren, z.B. Ereignisse, Dateien, Bilder, etc. Können abstrakte Konzepte repräsentieren, z.B. Regeln eines Spieles, einen speziellen Tanztyp, etc. Können zur Repräsentation von GUI (Graphical User Interface) Komponenten verwendet werden. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Klassen und Objekte • • • Eine Klasse ist ein Stück eines Quellcodes, das einen speziellen Objekttyp (Sorte) beschreibt. → OO-Programmierer schreiben Klassendefinitionen Ein Objekt wird eine Instanz einer Klasse genannt. Ein Programm kann beliebig viele Instanzen einer Klasse anlegen und verwenden. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Klassen und Objekte Klasse • Eine Blaupause (Plan) für Objekte eines speziellen Typs • Definiert die Struktur (Anzahl, Typen) der Attribute Objekt Attribute Verhalten • Definiert das Verhalten (Funktionalität) der Objekte Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Klassen und Objekte Klasse: Auto Objekt: ein spezielles Auto Attribute: String Farbe int int double typ farbe leistung anzPersonen verbrauch Verhalten: Insassen hinzufügen/entfernen, volltanken, melde leeren Tank Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Attribute: typ = "Mustang― farbe = ―gelb‖ leistung = 220 anzPersonen = 0 verbrauch = 12.5 Verhalten: Technische Universität München Klassen und Objekte Klasse Objekt Ein Stück Quelltext Eine Instanz in einem laufenden Programm Geschrieben von einem Programmierer Wird zur Laufzeit des Programms angelegt (von der main-Methode oder einer anderen Methode) Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 6 Technische Universität München Klassen und Objekte Klasse Objekt Spezifiziert die Struktur (die Anzahl und Typen) seiner Objektattribute — gleich für alle Objekte dieser Sorte Speichert spezielle Attributwerte; diese können sich während des Programmlaufs ändern Spezifiziert das Verhalten seiner Objekte Verhält sich entsprechend Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 7 Technische Universität München Klassen und Quelldateien • • Jede Klasse ist in einer seperaten Datei gespeichert Der Name der Datei muss gleich dem Namen der Klasse sein, mit der Erweiterung .java Car.java public class Car { ... } Konvention: der Name der Klasse (und der entspr. Datei) beginnen mit einem Großbuchstaben. (In Java sind alle Namen ―case-sensitive‖.) Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Bibliotheken • • • • Java Programme werden normalerweise nicht ―von Null‖ geschrieben. Es existieren bereits hunderte von Klassenbibliotheken, in denen Klassen für unterschiedlichste Anwendungen definiert wurden. Klassenbibliotheken sind in ―Packages‖ organisiert. Beispiel: java.util — miscellaneous utility classes java.awt — windowing and graphics toolkit javax.swing — GUI development package Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Klassen-Import • • Um Klassen innerhalb von Paketen nutzen zu können, müssen sie dem Compiler präzise beschrieben werden Vollständige qualifizierte Klassennamen beinhalten den PackageNamen: java.awt.Color javax.swing.JButton • import-Statements zu Beginn des Quellcodes erlauben es, Abkürzungen zu verwenden: import javax.swing.JButton; ... JButton go = new JButton("Go"); Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 vollständig qualifiziert Technische Universität München Klassen-Import • Man kann alle Klassennamen aus einem Package importieren lassen, in dem man eine ―wildcard‖ .* verwendet: import java.awt.*; import java.awt.event.*; import javax.swing.*; • Importiert alle Klassen aus awt, awt.event, und swing Packages java.lang wird automatisch in alle Klassen importiert; definiert System, Math, Object, String, und andere häufig verwendete Klassen. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München SomeClass.java Klassendefinition import … import statements public class SomeClass { Members Attribute Konstruktoren Funktionskopf Variablen, die den Objektzustand definieren; Basistypen, Strings, andere Objekte Prozeduren für die Initialisierung der Attribute beim Anlegen eines neuen Objekts der Klasse Methoden } Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Aktionen (Funktioen oder Prozeduren), die ein Objekt dieser Klasse ausführen kann Technische Universität München Attribute • Instanz-Variablen – der ―private Speicher‖ der Objekte Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Attributname Attribute [private|public] [static] [final] datatype name; optional: normalerweise private optional: bedeutet, dass das Attribute nur einmal für die Klasse angelegt wird; Klassenattribute int, double, etc., oder ein Objekt optional: bedeutet, dass das Attribute eine Konstante ist und nicht mehr geändert werden kann Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Konstruktoren • Prozeduren, um ein Objekt bei der Konstruktion zu initialisieren – Haben immer den Namen der Klasse – Initialisieren die Objektattribute – Können Parameter haben • Eine Klasse kann mehrere Konstruktoren besitzen, die sich in der Anzahl und im Typ der Parameter unterscheiden Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Konstruktoren • • • Ein privater Konstruktor ist ein spezieller Instanz-konstruktor. Er wird häufig für Klassen verwendet, die nur statische Member enthalten. Wenn eine Klasse über einen oder mehrere private und keine öffentlichen Konstruktoren verfügt, dürfen von anderen Klassen keine Instanzen dieser Klasse erstellt werden. – Beispielsweise weil die Klasse nur als ein Behälter statischer Methoden dienen soll. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Konstruktoren ... Car myCar; ... myCar = new Car (“Opel”, 6.4, 150, 25000); ... public class Car { Ein Objekt wird durch den new Operator kreiert Die Anzahl, Reihenfolge und Typen der Parameter müssen mit der Deklaration übereinstimmen ... public Car (String typ, float x, int y, int z) { ... } ... } Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Konstruktor Technische Universität München Konstruktoren – ein Beispiel JButton go = new JButton("Go"); Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Konstruktoren class Car { private private private private String typ; float verbrauch; int ausstoß; int preis; Car ( String typ, float verbrauch, int co2, int preis ) { this.typ = typ; this.verbrauch = verbrauch; ausstoß = co2; this.preis = preis; } } Im Rumpf einer Methode kann auf das Objekt, für das die Methode aufgerufen wird, durch das Schlüsselwort this verwiesen werden Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Konstruktoren class MyStaticClass { public static int i; public static short s; static { i = 10; s = 20; } } Ein statischer (parameterloser) Konstruktor kann verwendet werden, um statische Variablen mit einem Wert zu initialisieren. Der Konstruktor kann dabei ausschließlich statische Variablen mit einem Startwert vorbelegen. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Methoden • • • Methoden werden für ein spezielles Objekt aufgerufen Die Anzahl und Typen der Parameter (Argumente) eines Funktionsaufrufs müssen mit der Deklaration übereinstimmen Eine Methode liefert entweder einen Wert zurück oder wird durch das Schlüsselwort void im Funktionskopf als Prozedur deklariert Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Methoden class MyClass { public int a; public MyClass ( int x ) { a = x; } public void MyMethod() { System.out.print("my method was called"); } } public class MyTest { public static void main(String[] args) { MyClass object = new MyClass(1); object.a = 3; System.out.print(object.a); object.MyMethod(); } } Der Objektname wird durch den Punktoperator vom gewünschten Element (Attribut/Methode) getrennt notiert. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Kapselung • • • Die besondere Idee der Klassen und ihrer Objekte ist die Kapselung von Daten (Programmvariablen) und Algorithmen (Methoden) in eine Einheit. Die Objektorientierung bietet syntaktische Mittel, um sicherzustellen, dass Programmteile nur auf die ihnen zugeordneten Programmvariablen zugreifen. Regelung – Die Namen privater Attribute sind nur innerhalb des Klassenrumpfes gültig, ihre Lebensdauer ist mit der Lebensdauer des Objekts gleichgesetzt. – Private Attribute können ausschließlich durch Zuweisungen im Rumpf von Methoden des Objekts verändert werden, in dem auch das Attribut angesiedelt ist und auch nur dort gelesen werden. – Die Lebensdauer der Attribute, der lokalen Daten, eines Objekts und damit seiner Methoden besteht über die Dauer des Aufrufs einer Methode fort. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Methoden • • Konstruktoren und Methoden können andere public und private Methoden der selben Klasse aufrufen. Konstruktoren und Methoden können nur public Methoden anderer Klassen aufrufen Class X Class Y private field public Methode private method Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 public Methode Technische Universität München Kapselung class Konto private private private { String String int kontonummer; kontoinhaber; kontostand; Konto(String ktoNr, String ktoInh, int startWert) { . . . } public void erbUebertrag(Konto kto) { kontostand = kontostand + kto.kontostand; kto.kontostand = 0; } } Korrekt, da innerhalb von Methoden eines Objektes einer Sorte alle lokalen Atttribute und Methoden der Sorte sichtbar sind! Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Kapselung class Konto { private private public String String int kontonummer; kontoinhaber; kontostand; Konto(String ktoNr, String ktoInh, int startWert) { . . . } } public class KontoTester { public static void main(String[] args) { Konto meinKonto = new Konto(“123”, “Westermann”, 100); meinKonto.kontostand = 1000; write( meinKonto.kontonummer + “:” + meinKonto.kontostand ); } } Fehler bei Übersetzung, da kontonummer in main nicht sichtbar ist! Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Kapselung Die Referenz null bezeichnet ein vorgegebenes Referenzelement, dessen Bezugselement undefiniert ist. class Car { public static int lagerbestand = 0; private static Car[] lagerListe = new Car[1000]; … Car(String type, float verbrauch, int co2, int preis) {. . .} Car(Car newCar) {. . .} public static void einkauf(Car newCar) { lagerListe[lagerbestand] = new Car(newCar); lagerbestand++; } public static void verkauf(int index) { lagerListe[index] = null; // nicht empfehlenswert!!! lagerbestand--; } } Im Rumpf einer (Klassen)methode kann auf Klassenattribute zugegriffen werden. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Kapselung class Car { public static int lagerbestand = 0; private static float gewinn = 0; private static Car[] lagerListe = new Car[1000]; … public static void einkauf(Car newCar) {. . .} public static void verkauf(int index) {. . .} } public class Organizer { public static void main(String[] args) { Car car = new Car(. . .); write(“Aktueller Bestand:” + Car.lagerbestand); write(“Aktueller Gewinn:” + Car.gewinn); Car.einkauf(car); } } Fehler beim Kompilieren, da Klassenattribut gewinn in main nicht sichtbar ist! Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Sichtbarkeiten • Erlaubte Zugriffe auf Attribute und Methoden: public default private Klasse selbst X X X Andere Klasse im gleichen Paket X X Andere Klasse im anderen Paket X Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Sichtbarkeit in Packages in Java • Für Klassen, die auf der obersten Ebene direkt in einem Paket deklariert sind, gelten folgende Regeln (sie gelten nicht für Klassen, die als Member einer anderen Klasse definiert wurden → später): – Wenn eine Klasse nicht mit dem Klassenmodifikator "public" deklariert wird, dann ist sie nur innerhalb ihres Pakets sichtbar. – Wenn eine Klasse mit dem Klassenmodifizierer "public" deklariert wird, dann ist sie in allen Paketen der Hierarchie sichtbar. – In Java darf nicht mehr als eine öffentliche Klasse in einer Übersetzungseinheit enthalten sein, eine Übersetzungseinheit darf aber mehrere (nicht-öffentliche) Klassen enthalten. – Für Klassendeklarationen der obersten Ebene ist der Klassenmodifizierer "private" nicht anwendbar. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11 Technische Universität München Sichtbarkeit in Packages in Java • • • • Ein Zugriff auf eine Methode einer Klasse ist nur möglich, wenn ein Zugriff auf die Klasse möglich ist. Ist der Zugriff auf eine Klasse möglich, so ist aber der Zugriff auf alle Methoden der Klasse nicht unbedingt möglich. Wenn bei der Deklaration einer Methode keine Methodenmodifikatoren für den Zugriff angegeben wird, dann ist die Methode nur in dem Paket der Methode sichtbar. Wird eine Methode mit dem Methodenmodifizierer "public" deklariert, dann ist diese Methode in allen Paketen der Hierarchie sichtbar. Wird eine Methode mit dem Methodenmodifikator "private" deklariert, so ist diese Methode nur innerhalb der Klassendeklaration der Klasse sichtbar, in der die Methode deklariert wird. Fakultät für Informatik, Einführung in die Informatik, WS 2010/11