Artischocke Cynara scolymus Familie: Korbblütler (Asteraceae) Schon 500 v. Chr. galt die Artischocke bei den Ägyptern und Römern als teure Delikatesse. Der Name der Pflanze geht zurück auf das arabische alharsuf, was so viel bedeutet wie distelartige Pflanze oder Erddistel. Der italienische Name carciofo leitete sich aus dem ligurischen „cocoli“ (Kiefernzapfen) ab - in Anlehnung an die äußere Form. Nutzung Zum Verzehr eignen sich der dicke zarte Blütenboden der noch geschlossenen Knospe und der fleischige untere Teil der schuppigen Blütenhüllblätter (leicht herber bis bitterer Geschmack). In den grünen Blättern und dem Blütenboden sind Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone), Caffeoylchinasäuren und Flavonoide (insbes. Glykoside des Luteolins) enthalten. Die Inhaltsstoffe fördern Gallenbildung und Gallenfluss und werden bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Bekannt ist auch eine bluttfettnormalisierende Wirkung, deren Mechanismus jedoch noch nicht geklärt ist. Ferner besitzen Zubereitungen aus Artischockenblättern antioxidative und leberschützende Eigenschaften. Cynarin, das ursprünglich für das wirksame Prinzip gehalten wurde, kommt nur in geringen Mengen in der frischen Pflanze vor und wird erst bei der Extraktbereitung (Wärmebehandlung) gebildet. Mittlerweile werden die Wirkungen auf den in den Blättern enthaltenen Gesamtkomplex an Flavonoiden und Chinasäurederivaten zurückgeführt. Die Artischocke ist außerdem reich an Vitaminen B1 und C, dem Provitamin A, sowie den Mineralien Eisen, Calcium und Magnesium und dem Kohlenhydrat Inulin. Des Weiteren enthält sie Folsäure und Kalium. Folsäure ist unter anderem beteiligt an der Zellteilung in unserem Körper, Kalium ist für viele Stoffwechselvorgänge wichtig und bewirkt in diesem Zusammenhang auch eine gute Durchblutung der Leber. Artischockenextrakte spielen auch in der Herstellung von Magenbittern und Likörweinen eine Rolle. Artischocke Cynara scolymus Familie: Korbblütler (Asteraceae) Wuchsform ausdauernd, bis 1,50 m hohe Staude mit dicken Stängeln Blätter grundständig, bis 80 cm lang und 40 cm breit, weich, oberseits kahlwerdend, unterseits grauweiß-filzig behaart, fiedrig geteilt Blütezeit September bis Oktober Blüten • Farbe: blauviolett • Hüllblätter dachziegelig stehend, am Grunde verdickt; Blütenboden vergrößert, fleischig verdickt und essbar • fünfzählige Röhrenblüten, • Fruchtknoten unterständig Platzbedarf mindest.80 cm • 80 cm Pflege jäten, hacken, wässern Düngung Gründüngung vor der Kultur, Kopfdüngung im Juni/Juli mit mineralischem Volldünger Schädlinge Blattläuse Nützlinge Bienen Blütenstand bis zu 15cm breites Körbchen mit zahlreichen Röhrenblüten Früchte 6 - 8 mm lange Achäne mit 2,5-4 mm langen, fedrigen Pappusborsten Aussaat Vorkultur im Februar/März Pflanzzeit ab Mitte Mai aus: Dassler, Ernst; Gisela Heitmann: Obst und Gemüse. Eine Warenkunde. 4. vollst. überarb. Aufl., Berlin, Hamburg: Parey 1991. S. 262. Ökologischer Lehrgarten PH-Karlsruhe Autor: Stefan Fetzer