Innovationsforum SS 2001 Deutsche Post Bericht von: Sascha Deschler (4.Semester) SS2001 Beschreibung der Deutschen Post Die Deutsche Post mit Ihren Töchtern Postbank, Danzas und DHL, erwirtschaftete einen Gewinn von 32,7 Mrd. Euro, wovon 11,7 MRD. Euro auf den Bereich „Brief“ entfällt. Der Bereich „Brief“, auf den die Deutsche Post eine Exklusivlizenz besitzt, gilt für Briefe bis 200g sowie für Infopost, d.h. Werbung, bis 50g. Außerhalb dieses Bereiches steigt der Wettbewerb ständig. Viele Firmen, darunter z.B. die DPD, die französische Post sowie TNT, die holländische Post, haben sich auf den deutschen Markt bereits etabliert. Die Post hat bereits 80% der Prozesse beim Briefversand automatisiert, d.h. die Versendezentralen sind in letzter Zeit modernisiert oder neu gebaut worden. 95% der Briefe erreichen den Adressaten am nächsten Tag. Trotz der Automatisierung ist der Schalterbetrieb bei der Post von großer Bedeutung. Der Kunden, d.h. Klein- sowie Großkunde kaufen Briefmarken oder geben Pakete ab. Betrachtet man den Bereich Marketing, so lassen sich zur Zeit keine oder nur wenig Daten über das Verhalten des Käufers machen. Es ist unklar, wer an einem Schalter steht. Was er kauft lässt sich sicherlich registrieren, doch was er damit anfängt, ist unklar... Dieser Schalterbetrieb soll mit Hilfe der folgenden zwei Projekte entlastet werden. Durch diese Projekte erhält der Bereich Marketing wichtige Daten über das Kundenverhalten. Projekt PostCard Das Projekt PostCard der Deutschen Post befindet sich bereits im Bereich Essen Dortmund in der Testphase. Die PostCard ist zunächst eine Bezahlkarte, mit den man an allen Schaltern der Post bezahlen kann. Sie ist konzipiert für Großkunden. Die Bezahlung erfolgt durch Lastschrifteinzug am nächsten Tag. Durch die Vernetzung aller 14000 Postfilialen in ganz Deutschland ist eine Sperrung der Karte problemlos möglich. Das Prinzip ist einfach gehalten: Die Kontonummer, Namen des Kunden sowie Limitsetzung werden eingelesen. Der Kunde bezahlt bargeldlos. Aus der Sicht des Marketings ist hier bereits ein Fortschritt zu erkennen. Der Kunde wird identifiziert und das Produkt, das er kauft wird registriert. Hier stellt sich die Frage wie der Datenschutz des Kunden gewährleistet wird. Die Deutsche Post hat sich lt. Datenschutzgesetz verpflichtet, die Daten nur intern zu verwenden, d.h. nur zum Zwecke des Marketings und ist auch nicht berechtigt, die Daten an Ihre Tochterunternehmen oder andere weiterzuleiten. In naher Zukunft soll die KontoAbfrage per Internet möglich sein. Mit der Karte wird die Bearbeitung der Aufträge vereinfacht, der „Papierauftrag“ in einer der Postfilialen fällt weg. Mit dieser „Automatisierung“ sollen die Schalterprozesse beschleunigt werden. Bereits im Herbst/Winter diesen Jahres werden Bonusprogramme entwickelt, die (noch) nicht Kunden für die PostCard, d.h. für die Deutsche Post gewonnen werden sollen. Die Post erhofft sich mit der PostCard eine bessere Kundenbindung. Die Realisierung ist allerdings nicht einfach. Die Bearbeitung der vielen Anträge, mit denen die Post fest rechnet, sowie die Bonitätsprüfung der Kunden dauert seine Zeit. Zudem sind weitere Unternehmen an diesem Prozess beteiligt (z.B. Herstellung der PostCard) Dennoch soll innerhalb von wenigen Tagen die PostCard ausgehändigt werden. StampIt Das Projekt StampIt stellt eine einfache PC- Frankierung dar. D.h. der Kunde, damit werden die Großkunden angesprochen, können über ihren Rechner Etiketten inklusive Briefmarke drucken und diese dann versenden. Damit brauch der (Groß-)kunde keine Briefmarken mehr erwerben. Für die gängigen Programme (z.B. Word) werden Plug-Ins erstellt, um diese Aufgabe zu bewältigen. Lt. Einer Umfrage finden 86% der Befragten dieses Projekt gut. Das Adressetikett mit integrierter Briefmarke enthält einen Code, der mit Hilfe der Adresse erstellt wurde, d.h. also der Adresse zugeordnet werden kann. Dies garantiert die Fälschungssicherheit der Briefmarken. Das Projekt wurde von Bundesdatenschutzbeauftragten als „sicher“ eingestuft. Der Kunde bucht per Internet einen Betrag ab, der per Lastschrift von seinem Konto eingezogen wird. Mit diesem Geld kann er dann über seinen PC Briefmarken bzw. Etiketten drucken. An Fehlerresistenz ist ebenfalls gedacht worden. (Fehlerhaft) gedruckte Etiketten können z.B. wieder online entwertet werden. Die Absendung des Briefes sollte allerdings innerhalb der nächsten 1-2 Tage geschehen. Auch hier wird der Schalterverkehr entlastet. Für den Bereich Marketing ergeben sich hier wieder zahlreiche Informationsquellen. Zukunftsaussichten Das Projekt hat sich die Deutsche Post von den Amerikanern abgesehen, die damit gescheitert sind. Dieses Konzept wurde erheblich vereinfacht, verbessert und erweitert. Bereits jetzt zeigen die Amerikaner und die Franzosen Kaufinteresse. Dies bedeutet also, dass die dieses Projekt durchaus Erfolgschancen hat. Wichtig ist zunächst die erfolgreiche Durchführung der Testphase. Diese ist, wie man leicht erkennen kann, vom Interesse des Grosskunden abhängig. Wenn dieses Projekt Erfolg hat, ergibt sich vor allem für den Marketing Bereich der Post viele hilfreiche Informationen. Während, wie bereits erwähnt, der status quo die Anonymität des Kunden ist, kann mit Erfolg des Projektes das Kaufverhalten das Kunden wesentlich besser eingeschätzt werden. Diese Daten dienen dann also der dynamischen Anpassung der Produktpalette der Post an die Kundenbedürfnisse. Diese Daten sind wichtig, wenn in absehbarer Zeit das Briefmonopol aufgehoben wird und Wettbewerb auch auf diesem Sektor zugelassen wird. Damit ist die Haupteinnahmequelle der Post gefährdet. Durch die Projekte erhofft sich die Post eine starke Kundenbindung. Wie bereits gesagt werden dann auch die Schalterprozesse vereinfacht. Durch die Automatisierung werden nicht mehr so viel Angestellte, bei der Post Beamten, benötigt. Das wäre für den Großkunden dann sicherlich kein Problem, doch der Kleinkunde profitiert davon nicht. Das Projekt ist nicht auf Kleinkunden ausgelegt, d.h. sie sind auch in Zukunft auf den Schalter der Post angewiesen. Werden die Schalterstellen verringert, ist dies schlecht für den Kleinkunden. Die genannte PostCard ist überdies erweiterbar. Direkt vorstellbar ist eine Integration einer Kreditkarte oder/und eine Telefonkarte auf der PostCard. Zudem wäre es möglich, die Tochter Postbank dort zu integrieren, sofern dies nach den Wettbewerbsbestimmungen sowie Datenschutz überhaupt möglich ist. Vielversprechend wäre allerdings die Ausweitung des „StampIt“ Prinzips auf den Paketdienst. In Anbetracht des stark wachsenden Internets sowie die Bestellungen über das Medium Internet erfordert auch die Lieferung der bestellten Produkte. Da die Amerikaner mit dem Medium Internet Vorreiter sind, kann man dieses Wissen nutzen, um auch die Tochtergesellschaften, die auch auf dem amerikanischen PostMarkt tätig sind, einzubinden. Betrachtet man das Interesse der ausländischen Käufer, so kann man damit sicherlich hohe Aufwandskosten durch Verkaufsgewinne minimieren, aber auch strategische Allianzen mit den ausländischen Interessenten schließen. Damit lässt sich der Aufwand ausländischer Sendungen vereinfachen sowie kann man die Bindung ausländischer Dienste mit der Deutschen Post durch Kosteneinsparungen auf beiden Seiten stark erhöhen. Sollte dieses Projekt gelingen, so hat die Deutsche Post auf einem Wettbewerbssektor, wenn irgendwann in naher Zukunft auch das Briefmonopol fällt, durch die Marketing Strategie vor den Wettbewerbern große Vorteile. Sicherlich hilft dann auch der feste Kundenstamm, in dem schwierigerem Umfeld zu bestehen.