Fragen rund um das Thema Amphibienschutz: Vor 28 Jahren (1983) wurde der „Verein für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach e.V.“ gegründet. Auslöser war der Zustand des Eisweihers, der nach dem Krieg als Schuttabladeplatz verwendet worden war. Mit Hilfe von Baggern wurden die Weiher wieder freigelegt. Nun musste das nächste Problem gelöst werden, die Amphibien sicher über die B3 zu bringen. Angefangen mit einem Maschendrahtzaun über Folienzaun bis zum Beton-Leitsystem und Fangkisten, wurde der Schutz über die Jahre immer wieder verbessert. Im Frühjahr, wenn die ersten warmen Regennächte kommen, beginnt die Wanderung unserer Frösche, Kröten, Molche und Salamander, also Amphibien. Wir freiwilligen Helfer gehen dann mit Lampe, Eimer und Schutzkleidung ausgestattet an der Straße entlang und sammeln die Tiere ein, die vom Zaun aufgehalten werden. Im Leitsystem gibt es Tunnels durch die die Amphibien selbst auf die andere Straßenseite gelangen können. Seit drei Jahren arbeiten wir zusätzlich mit Fangkästen, die morgens kontrolliert werden und die Tiere dann sicher über die Straße gebracht werden können. Aber was sind eigentlich Amphibien und welche Arten leben bei uns in Untergrombach? Amphibien sind Tiere, die sowohl an Land, als auch im Wasser leben können. Hier in Untergrombach kommen Erdkröten, Gras- und Springfrösche, Teich- und Bergmolche und Feuersalamander vor. Sobald die ersten warmen Regennächte kommen, also Ende Februar, Anfang März, und die Temperaturen über 7 °C liegen, beginnen die Amphibienwanderungen. Zunächst machen sich die Gras- und Springfrösche auf den Weg, danach die Molche und zuletzt die Kröten. Die Dauer der Wanderung hängt stark vom Wetter ab, kann aber bis April / Mai gehen. Es werden die Tiere gezählt, die von den Tierschützern über die B3 getragen werden. Tiere, die die Tunnel durchqueren, werden nicht erfasst. 2002 waren es 20.000 Tiere 2003 6.000 Tiere 2004 4.000 Tiere 2005 1.500 Tiere 2006 600 Tiere 2007 300 Tiere 2008 150 Tiere 2009 400 Tiere 2010 350 Tiere 2011 Stand 15.3.11 353 Tiere Leider können nicht alle Amphibien rechtzeitig eingesammelt werden, da unser Leitsystem noch nicht vollständig ist. An starken Wanderabenden kann das für viele Tiere den Tod bedeuten. Darum sind die Helfer zur Wanderzeit auch jeden Abend im Einsatz und versuchen so viele Tiere wie möglich sicher über die Straße zu bringen. Unsere Amphibien haben eines gemeinsam, sie brauchen alle ein Gewässer zum ablaichen und sie kehren immer wieder zum gleichen Gewässer zurück aus dem sie gekommen sind. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, dass der Laich, die Kaupquappen und auch die erwachsenen Tiere nicht herausgefischt oder gefangen werden. Alle Amphibienarten sind streng geschützt und es ist verboten, sie zu fangen. Viel besser ist es, sie vorsichtig in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und ihnen so eine Chance zu geben, sich ungestört zu vermehren. Jede Art hat natürlich auch ihre Eigenheiten. Frösche sind die Frühstarter unter unseren Amphibien. Sie machen sich als Erste auf den Weg zu den Tümpeln. Mit einem Hüpfer schaffen sie dabei etwa 30-40 cm, also ungefähr einen Schritt. Nur bei Gefahr können sie bis zu 2 m weit springen. An den Gewässern finden wir dann die etwa faustgroßen Laichballen mit 600-1.000 Eiern, aus denen nach 8-14 Tagen die Kaulquappen schlüpfen und sich in den nächsten 2-4 Monaten zu kleinen Fröschen umwandeln. Schon bald nach dem Ablaichen verlassen die Frösche die Tümpel wieder und wandern zurück zu ihren Sommergebieten, den feuchten Laubwäldern. Dort fressen sie hauptsächlich Insekten wie Fliegen, Libellen, Falter und Spinnen, aber auch Schnecken. Nach 3-4 Jahren sind die kleinen Frösche geschlechtsreif und wandern mit den ausgewachsenen mit zu den Tümpeln. Ein Frosch kann bis zu 11 Jahren alt werden. Er hat ausgewachsen eine Länge von 10-11 cm und wiegt etwa 50 g (also etwa so viel wie eine halbe Tafel Schokolade). Bei den Kröten beginnt die Wanderung später und oft sieht man, dass eine große Kröte eine kleinere Huckepack trägt. Das sind die Männchen, die sich schon auf der Wanderung „ihr“ Weibchen sichern wollen. Also lassen sie sich von der Dame ihrer Wahl zum Laichgewässer tragen. Dort legen sie ihre 7006.000 Eier in 3-5 m langen Laichschnüren (also etwa so lang wie ein Auto) an Wasserpflanzen ab. Die Entwicklung ist ähnlich wie beim Frosch. Eine ausgewachsene weibliche Kröte kann bis 15 cm lang werden, ein Männchen etwa 9 cm. Kröten werden etwa 10 Jahre alt. (In Gefangenschaft wurde eine Kröte allerdings schon einmal 36 Jahre alt!) Ein paar Unterschiede zwischen Fröschen und Kröten: Kröten regeln mit ihren Warzen ihren Feuchtigkeitshaushalt. Außerdem haben sie spezielle Drüsen, die ein Gift absondern, um sich gegen Fressfeinde zu wehren. Frösche haben dagegen eine glatte, feuchte Haut. Sie brauchen feuchte Lebensräume um nicht auszutrocknen. Kröten laufen auf ihrer Wanderung, Frösche springen. Frösche halten sich gerne im und am Wasser auf und haben Schwimmhäute zwischen den Zehen, Kröten dagegen bleiben meist an Land und haben keine Schwimmhäute Teichmolche sind sehr zarte und kleine Tierchen von 6-11 cm und einem Gewicht von nur etwa 1.5 g - gerade mal so schwer wie ein kleines Gummibärchen. Sie wandern durchaus auch einmal ohne Regen. Molche können ihre Farbe dem Lebensraum anpassen. In der Paarungszeit, wenn sie sich im Wasser aufhalten sind die Männchen blau-grau gefärbt und tragen einen Kamm auf der Rückenlinie bis zum Schwanz, ihr Bauch ist kräftig orange gefärbt. Molche legen ihre 100-300 Eier einzeln in gefaltete Blätter von Wasserpflanzen. Daraus schlüpfen kleine Larven mit Außenkiemen, die sich in 6-8 Wochen zu kleinen Molchen entwickeln. Im Wasser ernähren sie sich von Wasserinsekten, an Land wie die übrigen Amphibien von Spinnen, Käfern und anderen Insekten. Feuersalamander sind äußerst selten bei uns und daher nur vereinzelt zu sehen. Sie suchen zum Absetzen ihrer Larven fließende Gewässer. Eine Eiablage wie bei Fröschen ist eher selten. Die Larven entwickeln sich innerhalb 2 Monaten bis zu 2 Jahren zum Salamander, mit 3-5 Jahren sind sie geschlechtsreif. Jeder Feuersalamander hat seine eigene Zeichnung, wie bei uns ein Fingerabdruck. So kann man einen einzelnen Salamander immer wieder erkennen. Ein Salamander kann bis zu 20 cm groß werden. Er ernährt sich von Regenwürmern, Nachtschnecken und Insektenlarven. Wie viele Froscharten gibt es eigentlich? Weltweit gibt es circa 5.000 Amphibienarten, davon 250 Froscharten. Der Rest verteilt sich auf Kröten, Unken, Salamander und Molche. Bei uns kommen am häufigsten der Grasfrosch und der Wasserfrosch vor. Springfrosch und Moorfrosch sind eher selten, den Laubfrosch gibt es in unserer Gegend gar nicht. Frösche haben natürlich auch Fressfeinde und sind daher sehr scheu. Sie stehen auf dem Speisezettel von Storch, Reiher, Krähen und Säugetieren wie Fuchs oder Bisamratte und auch Schlangen holen sich so manchen Frosch. Deshalb sind sie hauptsächlich nachtaktiv und fühlen sich tagsüber gestört. Mini-Maxi Die kleinsten Frösche gibt es in den Regenwäldern Südamerikas. Dort leben die farbenprächtigen Pfeilgiftfrösche, die gerade mal daumennagelgroß sein können. Der größte Frosch ist der in Afrika lebende Goliathfrosch mit einer Länge bis zu 30 cm und einem Gewicht bis ca. 3,5 kg. Amphibien gibt es schon sehr lange. Schon vor 180 Millionen Jahren, im unteren Jura, gab es die Urahnen der heutigen Amphibien. Hoffentlich können wir uns noch lange an ihnen freuen. Jeder kann dazu beitragen, dass unsere heimischen Amphibien größere Chancen zum Überleben haben. In der Wanderzeit werden Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgestellt, die nicht nur die freiwilligen Helfer, sondern auch die Tiere schützen sollen. Fährt ein Auto zu schnell auf der Straße muss ein Frosch nicht einmal überfahren werden um zu sterben. Durch die hohe Geschindigkeit wird ein Frosch oder eine Kröte von der Straßenoberfläche gesaugt und gegen das Bodenblech geschleudert. Er stirbt dann an inneren Verletzungen. Wenn jeder etwas Rücksicht nimmt, muss das nicht sein. Wer noch Fragen hat, kann sich gerne an den „Verein für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach e.V.“ Thomas Adam Tel.: 4178, oder an mich Regine Carl Tel.: 1477 wenden. Aktive Helfer sind immer willkommen.