Kapitel 2 Move Green – Nachhaltige Mobilität statt Klimawandel Grüne Erfolgsbilanz Förderung des öffentlichen Verkehrs 1: Die Grünen haben durch erfolgreiche Lobbyarbeit für die Finanzierung eines Eisenbahnprojekts (Rail Baltica) anstelle einer Fernverkehrsstraße (Via Baltica) in derselben Region im Rahmen des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-T) anstelle des privaten Verkehrs den öffentlichen Verkehr auf der Straße gestärkt. Das transeuropäische Verkehrsnetz ist eine Initiative der EU zur Förderung der Freizügigkeit von Personen und Gütern in der EU. Eines der wichtigsten Ziele dabei ist sicherzustellen, dass derjenige Verkehrsträger gewählt wird, der für einen bestimmten Abschnitt der Reise am geeignetsten ist – ob Straße, Schiene oder Binnenwasserweg. Förderung des öffentlichen Verkehrs 2: Nach erfolgreicher Lobbyarbeit der Grünen findet der Grundsatz, dass Eisenbahnunternehmen Fahrgästen die Mitnahme von Fahrrädern im Zug, auch auf grenzüberschreitenden und Hochgeschwindigkeitsstrecken, ermöglichen sollten, Berücksichtigung in der neuen Verordnung über Rechte von Fahrgästen im Eisenbahnverkehr. Es ist uns gelungen, den Erstattungsbetrag des Fahrpreises bei einstündiger Verspätung von 20 auf 25 Prozent anzuheben. Wir haben dafür gesorgt, dass Eisenbahnunternehmen benutzerfreundliche Reiseplanungs- und Fahrkartenbuchungssysteme bereitstellen. Die Grünen haben klar herausgestellt, dass der Einsatz von Biotreibstoffen für Verkehrszwecke langfristig nicht tragfähig ist, solange das Verkehrsproblem im Allgemeinen nicht gelöst wird. Ein solches Ziel verleitet lediglich den Markt zu nicht nachhaltiger Produktion, wodurch die Umwelt zerstört, die weltweite Nahrungsmittelsicherheit und Ernährungssouveränität gefährdet sowie verschiedenartiger sozialer Druck erzeugt wird. Stattdessen haben sich die Grünen für die Beseitigung des Zehn-Prozent-Ziels und verstärkte Anreize für Elektroautos und Züge, die mit nachhaltiger Energie und anderen aus Abfall erzeugten Treibstoffen betrieben werden, stark gemacht. Des Weiteren haben sie erstmalig das Konzept der indirekten Änderung der Landnutzung eingeführt, das einen Schlüssel für die Bewertung der eigentlichen Auswirkungen von Biotreibstoffen auf das Klima sowie für eine Revisionsklausel für 2014 darstellt, mit deren Hilfe verdeutlicht werden soll, ob das Ziel auf nachhaltige Weise erreicht werden konnte oder nicht. Die Grünen haben eine Studie in Auftrag gegeben, aus der der ökologische Fußabdruck des monatlichen Pendelns des Europäischen Parlaments nach Straßburg hervorgeht. Dadurch werden jährlich 19.000 Tonnen CO2 (das entspricht dem Hin- und Rückflug von 20 000 Personen von London nach New York) freigesetzt und Kosten in Höhe von 200 Millionen Euro pro Jahr verursacht, die aus der Tasche der Steuerzahler beglichen werden. Wir hoffen, dass diese Daten entscheidend dazu beitragen, den Rat zu überzeugen, dass Brüssel künftig einziger Sitz des EP ist, und damit die Glaubwürdigkeit der EU bei der Bekämpfung des Klimawandels wiederhergestellt wird. Wenngleich mehrheitlich davor zurückgeschreckt wurde, das Ziel einer weiteren Minderung der Emissionen von Kraftfahrzeugen bis 2020 auf einen Durchschnitt von 95 g CO2/km ohne weitere Prüfung verbindlich festzuschreiben, haben die Grünen entscheidend zur Festlegung dieses mittelfristigen Ziels beigetragen – trotz massiven Drucks der Industrie, durch die das Ziel für 2012 (in Höhe von 130g/km im ursprünglichen Vorschlag der Kommission von 2007) verwässert wurde. DV\777321DE.doc Der wahre Preis des Verkehrs: Die Grünen vertreten die Überzeugung, wir sollten den tatsächlichen Preis für Mobilität zahlen, d. h. nicht nur Treibstoffkosten, Kraftfahrzeugsteuer und die Kosten für den Kauf und die Instandhaltung eines Fahrzeugs, sondern auch die Kosten für Umwelt- und Landschaftszerstörung, Lärm, Luftverschmutzung, nicht versicherte Unfallkosten usw. Den Grünen ist es gelungen, Luftverschmutzung, Lärm und entsprechende Unfallkosten in die Richtlinie über die Eurovignette einzubeziehen, in der Regeln für die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge festgeschrieben sind. Trotz Widerstands der Industrie gelten für die Luftfahrt endlich auch Maßnahmen zur Verringerung der Klimafolgen durch Einbeziehung in das Emissionshandelssystem. Ab 1. Januar 2012 fallen sämtliche Flüge von europäischen Flughäfen sowie ab 2013 auch alle Füge in die EU unter das europäische Emissionshandelssystem (ETS). Dank der Grünen unterliegt auch die internationale Schifffahrt – eine weitere wachsende Quelle erheblicher Emissionslasten – ab 2013 ähnlichen Maßnahmen, wenn die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) kein ausreichend striktes System vorlegt. Die Grünen haben die Diskussionen über Verkehrspolitik mittels Studien und Konferenzen ausgeweitet und dabei unterstrichen, dass höhere Energieeffizienz und verringerte Umweltverschmutzung mit dem Übergang von hochgradig umweltschädigenden zu nachhaltigeren Verkehrsarten verknüpft werden müssen. So haben wir beispielsweise mehrere Studien in Auftrag geben, unter anderem ein „Soft Mobility Paper“ im Rahmen unserer Klimaschutzkampagne „Move Green“, in denen darstellt wird, auf welche Weise die häufigere Benutzung des Fahrrads und öffentlicher Verkehrsmittel in Verbindung mit der Fortbewegung zu Fuß zur Bekämpfung des Klimawandels und einer Verbesserung unserer Lebensumwelt beitragen kann. Fördermittel für nachhaltigen Tourismus: Durch Bewusstseinssensibilisierung und Lobbyarbeit bei der Europäischen Kommission und im EU-Parlament gelang es den Grünen, über 300 Millionen Euro an Fördermitteln für den Rad- und Wanderweg „Iron Curtain Trail“ zu sichern, einen 6800 km langen Fahrrad-Wanderweg, der entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von Finnland bis zum nördlichsten Punkt der Türkei verläuft. Die Grünen haben sich außerdem für EU-Mittel im Rahmen des Siebten Rahmenprogramms für Forschung und Entwicklung im Bereich des nachhaltigen Bodentransports für Themen wie Verkehrsvermeidung, sozioökonomische Kosten des Verkehrs, Straßensicherheit und Intermodalität (z. B. standardisierte Software und Hardware, damit Züge usw. auf Schienen in verschiedenen Mitgliedstaaten betrieben werden können) eingesetzt. DV\777321DE.doc 2/2