Presseinformation 9. April 2015 Julia Kroker Gérard Dagly 1660 bis 1715 Leiterin Marketing und Kommunikation und die Berliner Hofwerkstatt Tel. 02 501 - 14 32 33 19. April bis 26. Juli 2015 [email protected] 300. Todesjahr war Anlass, das Werk des bedeutendsten europäischen Lackkünstlers seiner Zeit zu würdigen Erste Ausstellung überhaupt zur Berliner Hofwerkstatt Unter den über 40 Exponaten ist auch eine Leihgabe aus dem Privatbesitz des schwedischen Königs Der in Spa im heutigen Belgien 1660 geborene Gérard Dagly war zu seiner Zeit der bedeutendste Lackkünstler in Europa. Im Alter von 26 Jahren wurde er vom Großen Kurfürsten nach Berlin gerufen und bereits ein Jahr später, 1687, zum Kammerkünstler ernannt. Die noch im selben Jahr von ihm gegründete Berliner Hoflackwerkstatt war die erste ihrer Art in Europa. Unter Dagly entstanden in den 26 Jahren ihres Bestehens Lackmöbel, Vertäfelungen und Zierobjekte von herausragender Bedeutung in einem Stil, der in seiner Umsetzung ostasiatischer Vorbilder wegweisend war. Außer der besonderen Fähigkeit, motivische und technologische Anpassungen asiatischer Motive vorzunehmen, zeichnet er sich durch ein besonderes Gespür vor allem für die japanische Ästhetik aus. In der meisterhaften Art, diese technisch wie künstlerisch zu Mobil: 01520 - 937 44 68 Seite 2 verwirklichen, war er seiner Zeit weit voraus und wurde für seine Begabung in höchstem Maße geschätzt. Die Hofwerkstatt fertigte überwiegend Mobiliar und Vertäfelungen für verschiedene preußische Residenzen, insbesondere aber für das Berliner Schloss sowie Schloss Oranienburg, an. Die Kunstfertigkeit Daglys honorierte Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I., indem indem er ihn 1696 zum „Intendant der Ornamenten“ ernannte. Eine hohe Auszeichnung für den damals 36jährigen Dagly, war die Position doch gleichbedeutend mit der Gesamtaufsicht über die Ausstattung der königlichen Schlösser. Nach der Thronbesteigung König Friedrich Wilhelms I. wurde die Werkstatt im Jahre 1713 geschlossen. Gérard Dagly fand eine Anstellung beim Kurfürsten Johann Wilhelm II. von der Pfalz, verstarb jedoch 1715 in Bensberg. Die Sonderausstellung des Museums für Lackkunst verdeutlicht erstmalig den übergeordneten Zusammenhang der Auseinandersetzung von Gérard Dagly mit ostasiatischen Lacken und der Sammelleidenschaft Friedrichs III./I. Beide waren des Großen Kurfürsten leidenschaftliche sowie Sammler von Ostasiatika und hegten ein ausgeprägtes Interesse für China und chinakundliche Studien. Sie machten Berlin im späten 17. Jahrhundert zu einer Keimzelle der Sinologie. Bedeutende und selten gezeigte veranschaulichen Leihgaben den Aspekt der dieser Staatsbibliothek mit Berlin wissenschaftlichem Anspruch betriebenen Chinakunde. Bedingt durch den auf Mobiliar für die preußischen Residenzen gerichteten Schwerpunkt der Berliner Hofwerkstatt stehen große, repräsentative Möbel im Mittelpunkt der Schau. Dies ist eine weitere Besonderheit, da bei vielen anderen Ausstellungen, die Aspekte der Seite 3 Lackkunst vertiefen, der Schwerpunkt auf kleinen, filigranen Objekten liegt. Inspiriert worden sei sie zu dieser Ausstellung durch eine vorausgegangene eigene Ausstellung, deren Thema das Werk von Martin Schnell, dem Hoflackierer Augusts des Starken, war, sagt Monika Kopplin, Direktorin des Museums für Lackkunst und Kuratorin der Ausstellung. Auf die Frage, was die Ausstellung für sie persönlich auszeichne, antwortet sie: „Die Dagly-Ausstellung setzt in der Fülle der Ausstellungen, die ich für das Museum vorbereitet und durchgeführt habe, einen Meilenstein.“ Während der Vorbereitungszeit, die Anfang 2014 begann, sei es ihr gelungen, Zusagen für all die Leihgaben zu erhalten, die sie sich gewünscht habe – das sei für sie eine weitere Besonderheit, so Kopplin. Auch ein favorisiertes Exponat der Sonderausstellung hat die Expertin für Lackkunst: „Meine besondere Bewunderung gilt einem Paar japanischer Lackkabinette, die zu den schönsten Exportlacken gehören, die ich kenne“, so Kopplin, „und sie gilt dem Weilburger Kabinett Daglys, in dem die japanische Lackästhetik vollkommen umgesetzt ist.“ Die wichtigsten Leihgeber der 40 Objekte umfassenden Ausstellung sind die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin- Brandenburg, das Kunstgewerbemuseum Berlin, die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, die Staatsbibliothek Berlin, sowie der schwedische König und private Sammler. Die Exponate stammen aus Deutschland, Frankreich, Schweden, England und Portugal, darunter auch chinesische und japanische Lacke. Pressekontakt Seite 4 Julia Kroker Leiterin Marketing und Kommunikation Tel.: +49 2501 14-3233 Fax: +49 2501 14-713233 E-Mail: [email protected] Katalog Der zur Ausstellung erscheinende umfangreiche wissenschaftliche Katalog wird im Museumsshop erhältlich sein. Öffnungszeiten Das Museum ist mittwochs bis sonntags sowie an gesetzlichen Feiertagen von 12.00 bis 18.00 Uhr und dienstags von 12.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Führungen durch die Sonderausstellung Jeweils dienstags um 17.30 Uhr, der Eintritt ist dienstags frei, die Kosten für die Führung betragen 2,- €. Das Museum für Lackkunst Das Museum für Lackkunst, eine Einrichtung der BASF am Standort Münster, beherbergt eine weltweit einzigartige Sammlung von Lackkunst aus Ost- und Südostasien, Europa und der islamischen Welt mit Objekten aus über zwei Jahrtausenden. Sonderausstellungen vertiefen Einzelaspekte der traditionellen wie der zeitgenössischen Lackkunst. Im Jahr 2015 wird BASF 150 Jahre. Windthorststraße 26 48143 Münster Tel. +49 (0) 251 / 41851 - 0 www.museum-fuer-lackkunst.de www.facebook.com/Museum.fuer.Lackkunst