1. DER BEGRIFF Kontinente sind Festlandseinheiten, deren Größe und Form das Resultat geologischer Prozesse sind. Ursprünglich bildeten alle Erdteile einen gemeinsamen Urkontinent (Pangäa). Dieser zerfiel im Verlauf der langen Erdgeschichte in mehrere Kontinentalschollen. Randteile von Kontinenten, die wegen ihrer Größe und ihrer halbinselartigen Erstreckung eine geologische Einheit bilden, werden Vorderindien). als Subkontinente bezeichnet (z. B. 2. GEOGRAPHIE DER KONTINENTE Ein Kontinent unterscheidet sich von einer Insel oder von einer Halbinsel nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die geologische Struktur und die geologische Entwicklung. Kontinente sind Eurasien (Europa und Asien), Afrika, Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika), die Antarktis und Australien (mit Ozeanien). Die Fläche aller Kontinente, die über den Meeresspiegel hinausragt, beträgt etwa 29 Prozent der gesamten Erdoberfläche. Darüber hinaus gehören zur Kontinentalmasse auch der unter Wasser liegende Kontinentalsockel (Schelf), der bis etwa 200 Meter unter dem Meeresspiegel flach abfällt. Von da an beginnt der so genannte Kontinentalabhang (Kontinentalböschung). Wenn der Kontinentalsockel hinzugerechnet wird, steigt der Anteil der Kontinentalfläche an der Erdoberfläche auf etwa 35 Prozent. Inseln, die auf dem Kontinentalsockel eines Kontinents liegen, gelten als Teil dieses Kontinents. Beispiele hierfür sind in Europa Großbritannien und Irland, in Asien der Malaiische Archipel, in Australien Neuguinea, Tasmanien und Neuseeland sowie in Nordamerika Grönland, das politisch zu Dänemark gehört. Über zwei Drittel der Kontinentalfläche liegen nördlich des Äquators. Diese spezifische Land-Meer-Verteilung beeinflusst den Naturhaushalt auf den beiden Erdhalbkugeln nachhaltig. So unterscheidet sich das klimatische Geschehen in der unteren Atmosphäre der beiden Hemisphären erheblich. Land heizt sich wesentlich schneller auf und kühlt ebenso schneller ab als das thermisch trägere Wasser. Dies führt zu erheblich unterschiedlichen Luftdrucksystemen zwischen der Nord- und der Südhalbkugel mit entsprechenden Auswirkungen auf das Wettergeschehen. Die größere Wasserfläche der Südhalbkugel führt dort zu einer vollkommen anderen Ausprägung von Meeresströmungen, als dies in der nördlichen Hemisphäre der Fall ist. Auch wenn die Nordhalbkugel einen größeren Anteil an Festlandsmassen aufweist, ist ein die Polargebiete entscheidend prägendes Phänomen, dass die polnahen Gebiete der Nordhalbkugel von Wasser, die der Südhalbkugel von der antarktischen Eismasse bedeckt sind. 3. GEOLOGIE DER KONTINENTE Die Geologie definiert den Kontinent hinsichtlich der Struktur und der Beschaffenheit der Erdkruste, und nicht hinsichtlich der Landoberfläche. Geophysiker haben diese Merkmale mit Hilfe von seismographischen Aufzeichnungen der Erschütterungswellen, die durch Erdbeben hervorgerufen werden, Das meist grünliche Mineral Olivin zählt zu den Hauptbestandteilen des oberen Erdmantels. In der Erdkruste tritt es als Bestandteil basischer und ultrabasischer Magmatite auf. untersucht. Ihre Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Erdzentrum ein heißer, dichter, geschmolzener W.K. Fletcher/Photo Researchers, Inc. teilweise Nickel-Eisen-Kern ist, der einen Durchmesser von etwa 6 000 Kilometern hat. Dieser Kern ist von einem etwa 3 000 Kilometer dicken Mantel aus heißem, festem Gestein umgeben. Diese Schicht ist wiederum von der äußersten Erdrinde, der Erdkruste, umgeben, einer Schicht relativ kalten Gesteins. Unter den Ozeanen besteht die Erdkruste aus einer Schicht von dichtem, dunklem Basaltgestein, das größtenteils aus Eisen-Magnesium-Mineralien besteht. Auf den Kontinenten liegt diese unter einer wesentlich dickeren Schicht von helleren, weniger dichten Aluminium-Silicium-Mineralien. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte „schwimmt” das leichtere Gestein auf dem Basaltgestein. In den sechziger Jahren fanden Geologen erstmals Beweise dafür, dass die Kontinente nicht nur schwimmen – d. h., sich in der Erdkruste auf- und abwärts bewegen –, sondern dass sie sich auch seitwärts fortbewegen (abdriften). Die Lehre von der Geschichte und den Ursprüngen der Kontinentalverschiebung wird Plattentektonik genannt, weil die Geologen beim Erfassen der Bewegungsrichtungen der Kontinente entdeckt haben, dass die Erdkruste und der äußere Mantel in mehrere halbstarre Platten eingeteilt sind, sowie dass jede Platte erkennbare Grenzen aufweist und sich als eine Einheit fortbewegt. Einige dieser tektonischen Platten (z. B. die Pazifische Platte) bestehen fast vollständig aus ozeanischer Erdkruste; andere wiederum, wie z. B. die Eurasische Platte und die Nordamerikanische Platte, bestehen zum größten Teil aus kontinentaler Erdkruste. Die Plattengrenzen liegen in der Regel in der Ozeanmitte oder in Küstennähe, an einigen Stellen beginnen sie jedoch am Meeresboden und erstrecken sich in ihrem weiteren Verlauf über das Festland hinweg. Der Westen von Kalifornien, wo die erdbebengefährdete San-Andreas-Störung die Grenze zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte darstellt, ist beispielsweise eine solche Stelle. An der San-Andreas-Störung treffen die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aufeinander: Entlang der Bilddiagonalen verschieben sich die Platten um circa 1 bis 3 Zentimeter im Jahr gegeneinander. 4. DIE KONTINENTALVERSCHIEBUNG Texte und Bilder sind aus Encarta 2000 – Gebiet „Kontinente“