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18.11.2008
RA-Weiterbildung
Nephrologie
Regulationsaufgaben der Nieren
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Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, v. a. der harnpflichtigen Substanzen
Ausscheidung von Fremdsubstanzen (Medikamente, Umweltgifte)
Regulation der Elektrolytkonzentration (Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat)
Konstanthaltung des Wasserhaushalts und des osmotischen Drucks
Blutdruckregulation
Konstanthaltung des pH-Werts
Bildung von Renin (beeinflusst den Elektrolythaushalt und den Blutdruck)
Umwandlung der Vitamin D-Vorstufe ins wirksame Vitamin D
Die Niere (Ren)

äußeres Aussehen
 sie liegen rechts und links der Wirbelsäule
 linke Niere auf Höhe 11. BWK / 2.LWK
 rechte Niere auf Höhe 12. BWK / 3.LWK
 11 cm lang, 6 cm breit, 2,5 cm dick, 150 g schwer
 liegen gemeinsam mit den Nebennieren und den Harnleitern retroperitoneal
 zur Mitte hin gibt es eine nischenförmige Vertiefung, das Nierenhilum
 hier befindet sich das Nierenbecken, wo der aus dem Nierenparenchym kommende Urin
gesammelt wird und in den Harnleiter übergeht
 A. und V. renalis, Nerven und Lymphgefäße treten hier in die Nieren ein bzw. aus
 jede Niere ist von einer bindegewebigen Nierenkapsel überzogen, drum herum Fettgewebe
 Durch Fett und Bindegewebe wird die Niere an der hinteren Bauchwand verankert und vor
Stoßverletzungen geschützt.

der innere Aufbau
 Unterteilung in drei Zonen:
 innen das Nierenbecken (Pelvis renalis)
 außen fein gestreiftes Nierenmark (Medulla renalis)
 ganz außen Nierenrinde (Cortex renalis)
 Ausläufer der Nierenrinde, die Nierensäulen, reichen bis zum Nierenbecken und
unterteilen die Markschicht in 8 – 16 kegelförmige Markpyramiden, deren Spitzen
zum Hilum zeigen, umgekehrt setzt sich das Nierenmark in den Markstrahlen in die
Nierenrinde fort.
 die Spitzen der Markpyramiden heißen Nierenpapillen, welche mikroskopisch kleine
Öffnungen besitzen und im Nierenkelch münden. Im Nierenkelch wird der fertige Urin
aufgefangen und ins Nierenbecken weitergeleitet, welches den Urin sammelt.
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RA-Weiterbildung
Die Blutversorgung der Nieren

arterielle Nierengefäße
 jede Niere erhält ihr Blut über die linke bzw. rechte Nierenarterie (A. renalis), welche direkt aus
der Aorta entspringt
 am Nierenhilum verzweigen sich die linke und rechte Nierenarterien in Segmentarterien, die in
den Nierensäulen aufsteigen und sich weiterhin fächerförmig in die Bogenarterien aufzweigen;
daraus entstehen wiederum kleinere Gefäße, welche zur Nierenkapsel ziehen.
 Aus diesen Verzweigungen entspringen mikroskopische kleine Arteriolen, welche die
Nierenkörperchen (Abfilterung des Primärharns) mit Blut versorgen.
 Zu jedem Nierenkörperchen zieht eine Arteriole (Vas afferens), welche sich zu einem
knäuelartigen Kapillarschlingengeflecht (Glomerulus) aufzweigt.
Das Blut fließt somit über das Vas afferens durch das Kapillarnetz hindurch und am selben
Ende des Nierenkörperchens, über das Vas efferens, wieder ab.
 dieses System mündet in ein zweites Kapillarnetz, bei dem die Vasa efferentia über die
peritubulären Kapillaren in Nierenrinde und Markzone den Tubulusapparat umgeben

venöse Nierengefäße
Das venöse Blut jeder Niere fließt durch ein von der Nierenrinde zum Nierenhilus
zusammenfließendes Venensystem in die Nierenvene (V. renalis), welche in der Vena cava
inferior mündet.
Das Nephron
Die Urinbildung erfolgt im Nephron. Jedes Nephron besteht aus dem Nierenkörperchen (mit
Glomerulus und einer umhüllenden Kapsel (Bowman-Kapsel (bestehend aus äußerem und innerem
Kapselblatt))) und den dazugehörigen kleinsten Harnkanälchen, dem Tubulusapparat. Beide
zusammen bilden im Grunde eine funktionelle Einheit.
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RA-Weiterbildung
Produktion von Primärharn (150 l) im Nierenkörperchen
 aus dem Blut, welches durch die Glomeruli fließt, wird ein wässriges Filtrat abgepresst, als
Filtermembran dienen dabei: das Kapillarendothel, die Basalmembran und das innere Blatt
der Bowman-Kapsel
 Die Porenöffnungen von Basalmembran und Bowman-Kapsel können nur von Wasser
und kleinste Plasmabestandteile überwunden werden; Blutzellen und große
Plasmamoleküle (Bluteiweiße) werden in den Glomeruli zurückgehalten.
 das in den Kapselraum (zwischen äußerem und innerem Blatt der Bowman-Kapsel)
abgepresste Filtrat ist nahezu eiweißfrei. Ionen und kleine Moleküle befinden sich dort in der
gleichen Konzentration wie im Blutplasma.

Reabsorptionsvorgänge des Primärharns im Tubulusapparat
 der Tubulusapparat beginnt mit dem proximalen Tubulus, welcher in seinem Anfangteil stark
gewunden verläuft
 an den gewundenen Teil, welcher im Rindenbereich liegt schließt sich ein gerade verlaufender
Teil an, der bis in den Nierenmarkraum hinunterzieht. Dieser Teil wird intensiv von den
peritubulären Kapillaren umschlungen, wodurch ein intensiver Flüssigkeitsaustausch
stattfindet
 im Anschluss findet sich ein sehr dünner intermediärer Tubulus, welcher einen Bogen macht
(Henle-Schleife genannt) und im aufsteigenden Schenkel der distalen Tubulus wieder in
zurück in die Nähe der Nierenkörperchen zieht. Am Nierenkörperchen angekommen windet er
sich und berührt dabei den Gefäßpol des Nierenkörperchens.
 Ein kurzer Verbindungstubulus verbindet schließlich den distalen Tubulus mit dem
Sammelrohr.
 Die Funktion des Tubulussystems
 das Glomerulusfiltrat wird im Tubulussystem in seiner Zusammensetzung verändert und
stark konzentriert
 Konzentration = Rückresorption, wodurch dem Organismus viele lebenswichtige
Substanzen erhalten bleiben
 Chlorid, Bikarbonat, Natrium, Kalzium und Kalium werde im proximalen Tubulus zu zwei
Dritteln rückresorbiert, zusätzlich werden dort auch Aminosäuren und Glukose aktiv ins
Blut zurück resorbiert. Wird eine bestimmte Konzentration dieser Stoffe überschritten, wird
dieser „Überschuss“ mit dem Harn ausgeschieden
 ebenfalls wird im proximalen Tubulus passiv Wasser rückresorbiert, die endgültige
Wasserrückresorption findet im distalen Tubulus und in den Sammelrohren statt. Reguliert
wird dies durch ADH und Aldosteron.
 es werden jedoch nicht nur Stoffe rückresorbiert (ins Blut aufgenommen) sondern auch in
umgekehrter Reihenfolge ins Tubulussystem abgegeben. Dadurch beschleunigt der
Körper die Ausschleusung von körperfremden Substanzen (Penicilline, Arzneimittel) und
körpereigenen Abbauprodukten (Harnsäure). Aber auch Kalium kann ab einer bestimmten
Konzentration nicht nur aufgenommen sondern auch abgegeben werden.
 Aktiver Transport von Stoffen in der Henle-Schleife
 der aktive Transport funktioniert über das Gegenstromprinzip, dabei werden die Stoffe
effektiver ausgetauscht, als wenn sie nur in einer Richtung transportiert würden
 im absteigenden Schenkel der Henle-Schleife hat der Har die gleiche Osmolarität wie das
Plasma (Na+ 140 mmol/l, K+ 3,5 – 5,5 mmol/l)
 nur der absteigende Schenkel ist wasserdurchlässig, so dass hier Wasser aus dem
Tubulus ins Gewebe strömt und der Harn somit zunehmend hypertoner wird
 im aufsteigenden Schenkel des proximalen Tubulus wird aktiv NaCl ins Gewebe gepumpt.
Dieser Schenkel ist für Wasser undurchlässig, weswegen die Osmolarität im Gewebe
ansteigt
 je mehr konzentrierter Harn nun in den aufsteigenden Schenkel des distalen Tubulus
gelangt, desto mehr NaCl wird ins Gewebe gepumpt, der Vorgang wiederholt sich
dadurch
 im Sammelrohr wird durch ADH erneut osmotisch Wasser entzogen, welches in die
peritubulären Kapillaren diffundiert und mit dem Blut abtransportiert wird

Die Sammelrohre
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RA-Weiterbildung
 nehmen den Sekundärharn (1,5 l auf 1% konzentriert) auf
 sind der Wirkort des Hormons ADH (Adiuretin), welches die Wasserrückresorption in den
Sammelrohren und den distalen Tubuli steigert, wodurch der Harn konzentriert wird.
Funktion der Niere

glomerulärer Filtrationsdruck
 Blutdruck in den Glomerulusschlingen von 50 mmHg
glomerulärer Blutdruck und glomerulärer Filtrationsdruck sind nicht identisch!!!

dem glomerulären Blutdruck wirken zwei Kräfte von zentraler Bedeutung entgegen:
 der kolloidosmotische Druck des Blutes mit 25 mmHg
 der hydrostatische Druck in der Bowman-Kapsel mit 15 mmHg
Um nun jedoch den glomerulären Filtrationsdruck berechnen zu können, muss man
 vom glomerulären Blutdruck (50 mmHg)
 den kolloidosmotischen Druck im Blutplasma (25 mmHg) und
 den hydrostatischen Druck in der Bowman-Kapsel (15 mmHg) abziehen!
50 mmHg – 25 mmHg – 15 mmHg = 10 mmHg

glomeruläre Filtrationsrate
Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bezeichnet
Nierenkörperchen beider Nieren pro Zeiteinheit erzeugen


die
Filtratmenge,
die
sämtliche
bei einem jungen Erwachsenen sind dies ca. 120 ml / min, dies entspricht einer
Filtrationsmenge von 180 l täglich
das Blutplasmavolumen von ca. 3 l wird somit täglich ca. 60-mal in den Nieren filtriert (und zu
99% rückresorbiert!)
Die Niere als endokrines Organ
Die Niere hat nicht nur eine Ausscheidungsfunktion sondern sie ist auch ein endokrines Organ, indem
sie die zwei „renalen Hormone“ Renin und Erythropoetin bildet.

Renin
 Renin steigert den Blutdruck und das Blutvolumen
 Minderdurchblutung der Niere, Natriummangel oder Sympathikusaktivierung
→ vermehrte Reninausschüttung
 hohe Natriumkonzentrationen und Angiotensin II hemmen die Reninausschüttung

Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
→ wird durch Renin zu
Angiotensinogen

→ wird von ACE* in
Angiotensin I

Angiotensin II

Vasokonstriktion
umgewandelt

Freisetzung von
Aldosteron

gesteigerte Na+-Rückresorption
Wiederauffüllung des Intravasalraums
 Rückresorption von H2O
ACE = Angiotensin-Converting-Enzym
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Urinmenge und –bestandteile






Erwachsene scheiden pro Tag (je nach Trinkmenge) ca. 1,5 l Urin aus
er besteht zu 95% aus Wasser
20 – 25 g sind im Wasser gelöste Harnstoffe (Stoffwechselendprodukt des Proteinstoffwechsels),
welche in der Leber gebildet werden
größere Mengen schwer wasserlösliche Harnsäure und das
aus dem Muskelstoffwechsel und dem Fleisch der Nahrung stammende Kreatinin (Krea)
außerdem NaCl, Phosphate und Säuren wie Zitronen- oder Oxalsäure
Ableitende Harnwege
Die ableitenden Harnwege beginnen mit den Sammelrohren, welche sich zu den Papillengängen
vereinigen und in den Nierenpapillen münden. An dieser Stelle fließt der Urin in einen der 8 – 10
Nierenkelche, die sich am Nierenhilus zum Nierenbecken vereinigen.

Nierenbecken (Pelvis renalis)
 wird als Bindegewebssäckchen mit glatten Muskelfasern in der Wand beschrieben
 fördert den Abtransport des Urins in die Harnleiter

Harnleiter (Ureter)




Nierenbecken verengt sich zum Harnleiter
beide Harnleiter sind ca. 2,5 mm dick und 30 cm lang
ziehen retroperitoneal ins kleine Becken und münden in die Harnblase ein
Der Urin kann durch eine Verengung an der Einmündungsstelle der Harnblase nur in eine
Richtung fließen
 insgesamt hat der Harnleiter drei physiologische Engstellen:
 der Abgang aus dem Nierenbecken
 die Kreuzung mit A. und V. iliaca communis
 das letzte Stück durch die Harnblasenwand

Harnblase (Vesica urinaria)





ein aus glatter Muskulatur gebildetes Hohlorgan
liegt vorne im kleinen Becken direkt hinter der Symphyse und den Schambeinen
das Dach wird von Peritoneum bedeckt
der hintere Teil grenzt …
 bei der Frau an Scheide und Gebärmutter
 beim Mann ans Rektum
Harnröhre (Urethra)
 verbindet Harnblase mit der Außenwelt
 Harnröhre der Frau ist 4 cm lang, verläuft fast gerade und mündet in den Scheidenvorhof
 Harnröhre des Mannes ist ca. 20 cm lang und verläuft in mehreren Biegungen
 verläuft zunächst durch die Prostata und den Beckenboden (ca. 5 cm)
 der längste Abschnitt (ca. 15 cm) verläuft durch den Penisschwellkörper und mündet auf
der Eichel
 im ersten Teil münden zudem die Samenwege in die Harnröhre, weswegen dieser Teil
auch Harnsamenröhre genannt wird

Vorsteherdrüse beim Mann (Prostata)
 sie ist etwa kastaniengroß
 liegt zwischen der Unterfläche der Harnblase und der Beckenbodenmuskulatur und
umschließt die Harnsamenröhre
 besteht aus mehreren einzelnen Drüsen
 produziert ein dünnflüssiges, trübes Sekret, welches die Hauptmenge der Samenflüssigkeit
ausmacht
 die Samenflüssigkeit hat als positive Eigenschaft, das sie das saure Scheidenmilieu
neutralisieren kann, da ansonsten die Spermien abgetötet würden
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RA-Weiterbildung
Urologische und neprologische Krankheitsbilder
spezielle Krankheitsbilder beim Mann

Prostatahypertrophie
 durch Veränderungen im Hormonhaushalt kommt es im Alter zu einer meist gutartigen
Prostatahypertrophie
 dadurch kommt es zu einer Verengung der Harnröhre, wodurch die Harnblase nur noch
schwer (tröpfchenweise), unvollständig oder sogar gar nicht mehr entleert werden kann
 Erster Therapieansatz:
 medikamentöse Therapie und Anpassung der Lebensführung
 Zweiter Therapieansatz:
 TUR-P (transurethrale Resektion der Prostata) (www.wikipedia.de)
Über ein Endoskop, welches durch den Penis in Richtung Harnblase eingeführt wird, wird
die Prostatainnenseite ausgeschabt. Anschließend wird ein Blasenkatheter mit einer
Spülflüssigkeit angelegt, da es sich um einen relativ blutigen Eingriff handelt.
Der Blasenkatheter und die Spülflüssigkeit (2 Liter-Beutel, welcher ständig gewechselt
werden muss) wird so lange belassen, bis die in den Katheterbeutel ablaufende
Flüssigkeit vollkommen klar ist (Dauer: 2 – 3 Tage), erst dann kann der Katheter entfernt
werden.
 Dritter, endgültiger Therapieansatz:
endoskopische Prostataentfernung

Paraphimose
die Vorhaut kann nicht mehr (komplett) über die Eichel gezogen werden
Problematik
unzureichende Hygiene
 unter der Vorhaut kann sich das sogenannte Smegma (Schmutz) ansammeln
Symptome
angeschwollener, livider Glans penis
Therapie
einzig wirksame Therapie ist die „Reposition“ und damit die Beschneidung

Priapismus
Definition und Ursachen
 zeitlich stark verlängerte, anhaltende, schmerzhafte Versteifung des Penis ohne sexuellen
Reiz, in 2/3 der Fälle komplett ohne erkennbare Ursache
 Leukämie (25%)
 Schwellkörperinjektion
 Beckenvenenthrombosen
Therapie
einzig wirksame Therapie: kühlen
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RA-Weiterbildung
Penisverletzungen
Es gibt keine knöcherne Penisfraktur, da der Penis aus einem Schwellkörper und der
Harnröhre besteht!!!

Penisfraktur
Schwellkörpereinriss bei heftigem Koitus (Umfang wird monströs – Kompartmentsyndrom)
Zu beachten:
 Patienten ziehen erst spät den Arzt oder RD zu Rate
 Sorgfältige Erhebung der Anamnese (Unfallhergang)
 Oftmals Angabe von Harnverhalt
Komplikationen




hohe Blutungsneigung, dadurch auch hohe Schockgefahr
Urosepsis (Infektion des Gewebes durch Urin)
Erektile Dysfunktionen (langfristig)
Harnröhrenverkrümmung
Therapie





Sicherung und engmaschige Kontrolle der Vitalfunktionen
Schocktherapie (i.v.-Zugang, VEL)
evtl. manuelle Kompression
„Schonender Transport“ (bedeutet hier: GAS GEBEN, um Lebensqualität zu erhalten)
akutes Skrotum
Definition
akut auftretende schmerzhafte, meist einseitige Schwellung des Hodensacks
Untersuchung
 Auskultation
ist eine Peristaltik zu hören, handelt es sich eher um eine Leistenhernie
 perkutane Diasfanokopie
ggf. mit Pupillenleuchte durchleuchten
(befindet sich Wasser im Hodensack, kann man durchsehen, ansonsten handelt es sich auch
in dem Fall um eine Leistenhernie)
Häufigste Ursache
Hodentorsion (Torsion = Verdrehung), häufig zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr
es kommt zu einem, nicht selten im Schlaf, plötzlich eintretenden Schmerz
Therapie
 Versuch: zurückdrehen
 Lagerung: Hodenbänkchen
 Transport in urologische Abteilung
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RA-Weiterbildung
Ausgesuchte Krankheitsbilder

Niereninsuffizienz
Voraussetzung für eine regelrechte Nierenfunktion ist die kontinuierliche Produktion von
Glomerulusfiltrat.
 eine kritische Reduktion kann plötzlich erfolgen = akutes Nierenversagen, akute
Niereninsuffizienz
 die Reduktion kann sich jedoch auch allmählich entwickeln = chronische Niereninsuffizienz
Um die Niereninsuffizienz beurteilen zu können, haben sich vor allem die harnpflichtigen
Substanzen wie Harnstoff und Kreatinin bewährt. Sie sind bei einer Niereninsuffizienz nämlich
im Blut messbar angereichert.

chronische Niereninsuffizienz
Ursachen
 angeborene oder erworbene Nierenerkrankungen
 chronische Glomerulonephritis
 diabetische Nephropathie
 chronische Nierenbeckenentzündung
Symptome
 Frühzeichen
 Anämie mit Müdigkeit, Leistungsschwäche, Konzentrationsstörungen,
hypertensive Krise, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.
Blässe,
 Spätzeichen
 urämischer Mundgeruch (Foetor uraenicus)
 schmutzig-gelbbraune Hautverfärbung
 Juckreiz
 Wassereinlagerungen mit Gewichtsanstieg und Ödemen (Hyperhydratation) sowie
Lungenödem
 Muskelschwund,
Wadenkrämpfe,
Linksherzinsuffizienz,
Herzrhythmusstörungen,
Kopfschmerzen, Depressionen
 urämisches Koma mit generalisierten Krampfanfällen
 verminderte Urinausscheidung (Oligurie: < 500ml / Tag, Anurie: < 100ml / Tag)

akutes Nierenversagen
Ursachen:
-
prärenales Nierenversagen (Schockniere)
embolischer Verschluss der A. renalis, Schock, Trauma, Verbrennung
-
renales Nierenversagen
z.B. Nierenkörperchenentzündung, Nierenstein im Nierenbecken
-
postrenales Nierenversagen
Harnleiterstein, Harnblasensteine die
Erkrankungen oder Tumore der Prostata
den
Ausgang
der
Harnblase
verschließen,
NIEMALS AM SHUNTARM BLUTDRUCK MESSEN ODER ZUGANG LEGEN!!!
Therapie:
 Schockprophylaxe
 Sicherung und Kontrolle der Vitalfunktionen
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 Sauerstoffgabe
 venöser Zugang (bei Schock großzügige Volumentherapie)
 engmaschiges Monitoring
Die Abgrenzung zum normalen Schock:
Im „normalen“ Schock hat der Körper über einen längeren Zeitraum eine Hypoxie, dahingehend
bekommt der chronischkranke Nierenpatient seine Schocksymptomatik recht früh, weswegen wir auch
so früh wie möglich an eine Schocktherapie denken müssen.

Nierensteinleiden (Nephrolithiasis)
Pathophysiologie
Jede im Urin vorkommende Substanz kann eine Steinbildung hervorrufen, vor allem bilden jedoch
Kalzium, Harnsäure, Phosphat und Oxalsäure Steine, da diese Bestandteile sich nur in
bestimmten Mengen im Urin halten können.
Symptome
 wenn die Steine sich nicht bewegen, verspüren die Patienten oft keine Beschwerden
 wird der Stein jedoch durch die peristaltischen Wellen weitertransportiert oder bleibt stecken,
dann kommt es zu …
 Nierenkoliken mit akuten, wellenförmigen, krampfartigen Rücken- und Flankenschmerzen
(hinten oben bis in die Leistengegend)
 Übelkeit, Erbrechen, Unruhe
 evtl. Hämaturie (blutiger Urin, durch ankratzen der Harnröhrenschleimhaut)
präklinische Diagnostik
 familiäre Vorbelastung (Verwandte mit Nierensteinen)
 bestimmte Ernährungsgewohnheiten (eiweißreiche Ernährung (Fisch))
 Abgrenzung zu anderen möglichen Erkrankungen (Gallenkoliken,
Extrauteringravidität, Aortenaneurysma) ist schwierig bis fast schon unmöglich
Pankreatitis,
Therapie




Beruhigung des Betroffenen
Lagerung nach Wunsch des Patienten oder Abdomenlage
i.v.-Zugang und evtl. Vollelektrolytlösung (ACHTUNG: nur bei normaler Urinproduktion!!!)
ggf. Schmerztherapie durch NA:
 Metamizol [Novalgin]
 Butylscopolamin [Buscopan] → lt. LPN ist ein Spasmolytikum unwirksam, daher besser
 Pethidin [Dolantin]
Verletzungen der Niere


direkte Gewalteinwirkung (Kompression oder Belastungsriss)
Bsp.: Verkehrsunfall (beim Tod ist es möglich, dass blutiger Urin ausläuft)
indirekte Gewalteinwirkung
Bsp.: Frontalzusammenstoß

Einteilung der Nierenverletzungen
 leichte Verletzungen
Nierenkontusion (Nierenprellung) durch Schlag in die Nierengegend
Nierengewebseinblutung
 schwere Verletzungen
inkompletter oder kompletter Einriss der Niere, dadurch …
 Austritt von Blut und Urin in das umgebene Fettgewebe und den Bauchraum
hierbei ist wichtig: je langsamer eine Abwehrspannung eintritt, desto harmloser ist die
Verletzung
Symptome und Diagnostik
 lokale Prellmarken, Unfallhergang
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RA-Weiterbildung
 blutiger Urin (schon ab minimaler Menge zu sehen)
 Nierenkolik ausgelöst durch Blutkoagel (Blutpfropfen), welche sich festsetzen und Schmerzen
verursachen
 oftmals akuter Harnverhalt („sich vor Schreck in die Hose machen“)
Therapie
 Versorgung der primären Verletzung (Schock, akutes Abdomen, Polytrauma)
 bei offenen Nierenverletzungen operative Rekonstruktion
Blasenruptur
Ursachen
 stumpfes Bauchtrauma oder Beckentraume (Anteil 5 %)
 Penetrierende Blasenverletzung durch Schuss, Stich oder Pfählung
 Mitverletzung der Harnröhre sehr häufig
Symptome und Diagnostik




Prellmarken oder Blutergüsse im Bereich des Beckens
Unterbauchschmerzen
blutiger Urin
starker Harndrang bzw. Harnverhalt
Größtes Problem für den Patienten
 der Urin läuft aus der Blase durch die Öffnung heraus
 Vor einigen Jahren noch in fast 100% der Fälle tödlich
Harnröhrenverletzung
Ursachen
 Beckenfraktur
 Sturz im Bereich der Dammgegend
 Offene Formen durch: Schuss-, Stich oder Pfählungsverletzungen
Symptome und Ursachen




Blutaustritt aus der Harnröhre
Wasserlassen nicht oder nur mit größten Schmerzen möglich
evtl. Blutergüsse in der Darmgegend
ziehender Schmerz
CAVE
 Urin außerhalb der Blase
 keine Katheterisierungsversuche unternehmen, um weitere Verletzungen zu vermeiden
 Risiko: Entzündungen können bis zur Niere aufsteigen (aszendieren)
Akuter Harnverhalt
Eine der häufigsten urologischen Notfallsituationen für den Rettungsdienst überhaupt
Häufigste Ursache
Prostatahypertrophie (dadurch Verengung oder Verschluss der Harnröhre)
Symptome
 extremer Füllungsschmerz im Unterbauch
 allgemeine Unruhe, starke Schmerzen bis zur Kollapsneigung
Diagnostik
 im Unterbauch tastbare, druckschmerzhafte, prallelastische Vorwölbung
Therapie
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18.11.2008
RA-Weiterbildung
 Transurethrale Katheterisierung ist das Mittel der Wahl
Fazit
In jedem Fall hat durch den Rettungsdienst eine symptomorientierte Erstversorgung und ggf. auch
Schocktherapie stattzufinden, anschließend sollte dann eine weitere Behandlung in einer
fachurolgischen Einrichtung erfolgen.
EXKURS
Transurethrale Blasenkatheterisierung
Transurethrale Blasenkatheter werden über die Harnröhre in die Harnblase eingebracht. Man
unterscheidet in Einmal- und Dauerkatheter. Dauerkatheter sind durch einen an der Spitze
angebrachten Ballon selbsthaltend.
Dauerkatheter besitzen zudem meistens „2-Wege“, da durch den einen der Urin abläuft und über den
zweiten der Ballon mit NaCl o.ä. befüllt wird.
Suprapubische Blasenkatheterisierung
Der suprapubische Blasenkatheter dient in erster Linie der dauerhaften Harnableitung. Im Gegensatz
zum transurethralen Blasenkatheter wird dieser nicht über eine natürliche Öffnung sondern durch die
Bauchdecke invasiv oberhalb des Schambeins in die Harnblase eingebracht.
Suprapubische Blasenkatheter werden entweder durch eine Naht fixiert oder ebenfalls durch einen am
Ende befindlichen Ballon.
(Quelle: Wikipedia)
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