DNA-FORSCHUNG FÜR GENEALOGIE, ARCHÄOLOGIE UND LOKALE GESCHICHTE DNA-Forschung ist der meist spektakuläre Neuling im genealogischen Feld: man kann damit Familienverbanden aufspüren und selbst die ganze Migrationsgeschichte des Homo Sapiens im Bild bringen. Unsere 46 Chromosomen bestehen jede aus zwei DNA-Strengen von ca. 1 Milliarden Bausteinen: Nucleotiden. Die Forschung ist auf die Analyse des männlicher Y-Chromosoms, dass nur von Vater auf Sohn vererbt, basiert. Die Wissenschaftler lesen die Reihenfolge den Nucleotiden und bestimmen die typische Serie jedes Individuum oder das Haplotype. In unseren Zellen befinden sich zwei Typen von DNA: das Kern-oder Y-DNA und das Mitochondrium oder mtDNA dass via weibliche Linie durchgegeben wird. Die DNA-Strengen kopieren selbst um neue Zellen zu machen. Dabei entstehen Fehler, Mutationen, die bei der nächsten Kopiersession durchgegeben wird. Es gibt 2 Typen Mutationen. Die seltene Punktmutation (SNP oder snip) kommt auf einem bestimmten Platz des Chromosoms Durchschnittlich einmal in ca. 1 Millionen Generationen bei Männer und Frauen vor. Sie ist also sehr geeignet um die menschliche Migration oder die Genographie zu studieren. Das öffnet Perspektiven für das Studium der regionalen und lokalen Geschichte. Die Wiederholungsmutation (STR) kommt durchschnittlich einmal per 182 Generationen vor, aber nur bei Männer. Durch Vergleich dieser STR-Werte ist es möglich gegenseitige Beziehungen zu bestimmen. Man kann möglicherweise auch mit alter DNA aus archäologischer Ausgrabungen vergleichen, aber das ist technisch sehr mühsam und sehr teuer. Durch Vergleich der Haplotypen verschiedener Männer kann man sie in etwa 20 große Haplogruppen aufteilen. Dank der Snips teilt man die dann wieder in Sub-Haplogruppen auf. Kurz: Männer die einer selben Haplo- und Subhaplogruppe gehören, stammen von einem gemeinsamen Ahnen ab. Das ist die Grundlegende der genetischen Genealogie. DNA-Untersuchung kombinieren mit klassischer genealogischer Forschung ist das Ziel der DNAProjekten von Familiekunde Vlaanderen (über 1240 Teilnehmer). Nach der Bestimmung der Haplo- und Sub-Haplogruppe werden die Teilnehmer gegenseitig verglichen. Dabei fand man, dass 42,63 % genetisch verwandt war. Wenn wir uns nur die Teilnehmer von “belgischer” Herkunft ansehen, dann steigt diese Ziffer sogar bis 49,93 %. Dies bedeutet, dass zwischen heute und ca. 1000 Jahren her einen gemeinsamen Ahnen haben. Ein einzigartiger Erfolg. Das Projekt bekam also auch internationales Interesse. Wir veröffentlichten zwei Bücher mit den Ergebnissen: DNA Brabant und DNA België (Info: www.dna-benelux.eu ). Neu entdeckte SubHaplogruppen können zu geänderten % Verhältnissen führen. Dieser Typ DNA-Untersuchung hat nichts mit Untersuchung für medizinische oder justizielle Zwecke zu tun. Die Probenahme geschieht durch Abstrich der Mundhöhlenschleimhaut : mit zwei sterilen Bürsten wird die Innenseite des Mundes für etwa 30 Sekunden abgestrichen. Die Analyse der Probe erfolgt an der Universität Löwen (KU Leuven) und nach ca. 2,5 bis 3 Monaten erhält der Teilnehmer ein Zertifikat mit seinen Untersuchungsergebnissen. Durch einen Vergleich mit diesem andern Teilnehmer bestimmt man ihre gegenseitige Beziehung. Familiekunde Vlaanderen setzt dieses Projekt nun fort unter dem Namen BENELUX-PROJEKT. Dieses Projekt ist zugänglich für jeden Mann mit Ahnen in den heutigen Benelux-Ländern und den angrenzenden Gebieten, wie Frankreich, Deutschland und England. Jeder interessierter Mann, ohne Unterschied von Nationalität oder Abkommen, ist frei, teilzunehmen. Interessierten Parteien können sich die Website www.dna-benelux.eu ansehen, wo man die Teilnahmebedingungen, die Datenschutzbestimmungen sowie ein Anmeldeformular herunterladen kann. Falls man Probleme bei der Download hat, kann man die Formulare beim Projektleiter anfragen. Bitte wenden Sie sich direkt per E-Mail an [email protected] . Familiekunde Vlaanderen arbeitet auβerdem mit der KU Leuven zusammen zur Unterstützung bei ihrer mehreren DNA-Projekten.