Kiezdeutsch „Lassma Grammatik machen“: Kiezdeutsch im Unterricht! Vorschläge für Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern und Lehramtsstudierende Weil Kiezdeutsch viele interessante grammatische Merkmale besitzt, kann diese Jugendsprache ein interessantes Thema im Deutschunterricht sein. Schülerprojekte zu Kiezdeutsch können den Grammatikunterricht unterstützen und auch zur Sprachförderung beitragen, gerade in Schulen mit einem hohem Anteil von Schüler/innen nicht-deutscher Herkunft. Warum Kiezdeutsch im Unterricht? Wie lässt sich das verwirklichen? Anregungen für Schülerprojekte Warum Kiezdeutsch im Unterricht? Wenn man im Unterricht das Interesse Jugendlicher an Sprache und Grammatik wecken will, kann Kiezdeutsch als interessantes Untersuchungsobjekt dienen, gerade auch mit gemischten Gruppen von Schüler/inne/n deutscher und nicht-deutscher Herkunft. Wenn ihr Sprachgebrauch als Thema grammatischer Analysen im Deutschunterricht ernst genommen und nicht nur als „gebrochenes Deutsch“ kritisiert wird, steuert dies zum Einen dem negativen sprachlichen Selbstbild entgegen, das sich bei vielen Jugendlichen über Jahre hinweg entwickelt hat. Zum Anderen könnten sie durch Schülerprojekte zu Kiezdeutsch Zugang zu grammatischen Themen finden und damit auch ein größeres Interesse an grammatischen Aspekten des Standarddeutschen entwickeln. Wie lässt sich das verwirklichen? Im Deutschunterricht können Schüler/innen verschiedene Aspekte von Kiezdeutsch untersuchen, beispielsweise die Wortstellung, das Entstehen neuer grammatischer Konstruktionen oder auch das Auftreten türkischer und arabischer Wörter. Selbstaufnahmen, Daten aus Chatrooms, Mitschriften von Gesprächen im Alltag und Beispiele aus diesem Infoportal können als authentisches Arbeitsmaterial dienen, an dem sich grammatische und lexikalische Besonderheiten von Kiezdeutsch untersuchen lassen. Der Vergleich mit dem Standarddeutschen, die Diskussion von Paralellen und Unterschieden, ermöglicht einen lebensnahen Einstieg in grammatische Themen des Deutschunterrichts und kann dabei helfen, Kenntnisse des Standarddeutschen zu verbessern, das für die spätere berufliche Laufbahn und die gesellschaftliche Teilhabe der Jugendlichen ja wesentlich ist. In diesem Zusammenhang bietet sich eine Diskussion zu normativem im Unterschied zu informellem gesprochenen Deutsch an sowie zu Variationen des Deutschen, die sich aus Sprachwandelprozessen ergeben. Anregungen für Schülerprojekte Im Folgenden haben wir einige Anregungen zu grammatischen und lexikalischen Themen aufgeführt, die man im Deutschunterricht in Form von Schülerprojekten bearbeiten kann. Je nach Lerngruppe lassen sich die Themen unterschiedlich ausweiten. Zu jedem Themenkomplex geben wir hier in Tabellenform einige Stichpunkte zu den sprachlichen Phänomenen. Weitere Informationen zu den Themen, die wir hier behandeln, stehen unter [Link>“Sprachliche Neuerungen in Kiezdeutsch”]. Unter den Tabellen führen wir jeweils mögliche Fragestellungen auf, die für Lehrer/innen als Hintergrundmaterial für die Diskussion im Unterricht dienen können. Wortstellung im Aussage-Hauptsatz Sprachliches Beispiel aus Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen „Um sieben Uhr steh ich auf.“ Standarddeutsch V2 V2 „Früher ich hab’ Faxen gemacht.“ Adv SVO „Geh’ ich schwimmen mit Freunde.“ V1 V2, V1 V2: Verbzweitstellung. Das Vorfeld (Feld vor dem finiten Verb) wird durch genau eine Konstituente besetzt (es findet sich also z.B. die Reihenfolge Adverbial – Verb – Subjekt – Objekt). Adv SVO: feste Reihenfolge Subjekt – Verb – Objekt, auch wenn ein Adverbial am Satzanfang steht V1: Verberststellung. Das finite Verb steht am Satzanfang und wird von Subjekt und Objekt(en) gefolgt. Im gesprochenen, informellen Deutsch finden sich mitunter auch V1-Aussagesätze. Hier kann diese Wortstellung z.B. durch die Auslassung kohärenzstiftender Elemente (Konjunktion, Adverb) enstehen und signalisiert dann einen engeren Kontextbezug zum vorhergehenden Satz. [Link zu V1-Diskussion in „Sprachliche Neuerungen“] Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Wo kann das Verb in Kiezdeutsch stehen? Wo kann es im Standarddeutschen stehen? - Welche Elemente können vor dem Verb stehen? - Wo steht es in verschiedenen Satztypen (Hauptsätzen, Nebensätzen, Fragesätzen etc.)? - Welche generellen Regeln gibt es, welche Abweichungen finden sich auch im Standarddeutschen (V1 in Aussagesätzen etc.)? Mehr zur Wortstellung in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Flexion Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen „... auf kein Fall ..“ Lautweglassung am Ende eines Wortes „Also mein Schule ist schon längst fertig.“ Standarddeutsch im gesprochenen Deutsch: lautliche Verkürzung in der Mitte eines Wortes oder lautliche Verkürzung am Ende eines Wortes kein Wegfall „Darum hab ich auch Sie im Netcafé gesagt: ‚Nein, ich möchte nicht’.“ „Bei sie ist gemischt.“ keine Anzeige des Dativs bei Pronomen und bestimmtem Artikel „Man chattet mit die.“ Deklination von Personalpronomen nach Kasus „Ich seh’s immer wieder an die Autohändler.“ „Früher war er so wie uns.“ „Wir gehen zu den älteren leuten die älter als uns sind.“ Ausdrücke für Vergleichsgrößen im Kasus nicht identisch Ausdrücke für Vergleichsgrößen im Kasus identisch lautliche Verkürzung in der Mitte eines Wortes (Synkope): - Wegfall eines unbetonten Vokals im Wortinnern: ein[e]n, kein[e]n, zusamm[e]n, sie war[e]n lautliche Verkürzung am Ende eines Wortes (Apokope): Wegfall und Verschleifung von Endungen vor allem, wenn ein Nasal vorausgeht: ein[en], kein[en], zusamm[en], in manchen Fällen Aufgabe grammatischer Morpheme - Wegfall der Verbendung -e (phonologisch [ə]) zur Anzeige der 1.Person Singular Präsens: ich mein[e] Ausdrücke für Vergleichsgrößen im Kasus identisch: In Vergleichssätzen verbinden die koordinierenden Konjunktionen wie und als Nominale im selben Kasus (siehe z.B. Eisenberg 2006) Eisenberg, Peter (2006). Der Satz. Grundriss der deutschen Grammatik. Stuttgart; Weimar: J.B. Metzler. Kapitel 6.2.2; 12.3. Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Welche Laute am Ende oder in der Mitte eines Wortes fallen in Kiezdeutsch bzw. im gesprochenen Deutsch häufig weg? - Welcher Unterschied besteht beim Wegfall von Endungen z.B. bei auf kein[en] Fall und mein[e] Schule? - Wie kann man Vergleiche ausdrücken? Wie verhalten sich die Ausdrücke für die Vergleichsgrößen? Mehr zur Flexion in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Artikel und Pronomen: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen Standarddeutsch „Ich sag: ‚Hast du Handy bei’?“ Nominalphrase mit vollem Artikel „Ich mache Fachlagerist.“ Nominalphrase mit vollem Artikel, bloße Nominalphrase bei Funktionsverbgefügen „Zum Beispiel, Unterricht sind…“ Ausbildung als bloße Nominalphrase wenn wir in Nominalphrase mit klitisiertem Artikel „Und dann kam die Mutter rein, kann da im Zimmer nicht mal rauchen. Kannst dir vorstellen, ja?“ Pronomen entfallen „Weil ich in Türkei geboren bin.“ „…ist meine Mutter Türkei gegangen.“ zurück nach bloßer Ländername Verwendung von Pronomen (hier z.B.: SubjektPersonalpronomen, ObjektDemonstrativpronomen) einige Ländernamen mit Artikel (Ausnahme von genereller Regel: die meisten Ländernamen stehen ohne Artikel) bloße Nominalphrase: Das Nomen bildet die Nominalphrase ohne einen Artikel. Funktionsverbgefüge: In Gefügen mit dem Funktionsverb machen tritt im Standarddeutschen der nominale Bestandteil oft ohne Artikel auf, z.B. in: Ich mache Abitur. Nominalphrase mit klitisiertem Artikel: Verschmelzung von Präposition und Artikel, z.B. in + dem zu im oder in + das zu ins. Dies findet vor allem dann statt, wenn die Nominalphrase sich auf etwas Generelles bezieht, z.B. Ich gehe in das Kino. (= ein bestimmtes Kino) im Gegensatz zu Ich gehe ins Kino. (= Kino als Institution, bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Kino). bloßer Ländername: Die meisten Ländernamen im Deutschen treten ohne Artikel auf und nehmen als Richtungsangabe entsprechend die Präposition nach (z.B. in/nach Deutschland). Ländernamen mit Artikel: Einige Ländernamen treten nach einem bestimmten Artikel auf. Als Richtungsangabe nehmen sie entsprechend nicht nach, sondern ebenso wie bei Lokalangaben die Präposition in (z.B. in der/die Türkei). Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Was zeigen Artikel und Pronomen an? - Wann können Artikel fehlen? - Wann verschmelzen Präpositionen mit Artikeln? Wann wird in dem benutzt, wann im? - Wie werden Städte- und Ländernamen verwendet? Welche Präpositionen treten auf? Mehr zur Artikel und Pronomen in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Wegfall des Verbs „sein“: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen „Was denn los hier?“ Kopulaverb entfällt „Ja, ich aus Wedding.“ Standarddeutsch Kopulaverb bildet die Basis für das Prädikat, im gesprochenen Deutsch z.T. auch Kurzsätze. Kurzsätze im gesprochenen Deutsch: Bereits eingeführte Redegegenstände werden im umgangsprachlichen Deutsch häufig nicht wiederholt (siehe z.B. Schwitalla 1997). Schwitalla, Johannes (1997). Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt. Kapitel 6.1. Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Was sind Kopulaverben? Wie unterscheiden sie sich von Vollverben? - Tragen Kopulaverben eine Bedeutung bei, oder haben sie in erster Linie eine grammatische Funktion? Welche Funktion ist das? Mehr zum Wegfall des Verbs „sein“ in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Neue Fremdwörter: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen Standarddeutsch Alter und lan zur Ansprache des Hörers; wallah zur Bekräftigung in Jugendsprache Alter zur Ansprache des Hörers „Ey, rockst du, lan, Alter.“ „Und da stand und hat mir seine Hand gegeben. Wallah.“ Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Welche festen Wörter und Wendungen aus unterschiedlichen Sprachen werden unter Jugendlichen verwendet? Wie kann man sie ins Deutsche übersetzen? Welche Bedeutung haben sie? - Welche festen Wörter und Wendungen gibt es im gesprochenen Deutsch? - Welche Fremdwörter gibt es im Standarddeutschen? Gibt es auch welche, die ebenfalls als feste Wendung verwendet werden (z.B. O.K.)? Welche Bedeutung haben sie? Mehr zur neuen Fremdwörtern in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Neue Wörter und feste Wendungen: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen Standarddeutsch festes Wort / Partikel Wendung aus Pronomen und flektiertem Verb: es gibt; in der Reihenfolge gibt es im gesprochenen Deutsch auch verkürzt zu gibt’s „Gibs auch ’ne Abkürzung.“ „Aber es gibs ja auch Gründe, warum Menschen so sind, wie sie sind.“ Ausdrücke wie z.B. wirklich oder echt, im Ernst, ohne Witz „Ischwör, Alter, war so.“ festes Wort / Partikel: gibs (aus dem flektierten Verb gibt + ’s als klitisierte [Link auf Klitisierung] Form des Personalpronomens es) und ischwör (aus ich/isch + schwör) werden wie ein festes Wörter behandelt. gibs wird häufig eingesetzt, um die neue Information in einer Aussage zu markieren. Es kann deshalb vorkommen, dass noch ein zusätzliches Pronomen vor gibs eingefügt wird (es gibs). ischwör wird zur Bekräftigung benutzt. Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Welche Beispiele gibt es für feste Wörter? Aus welchen Wörtern sind sie entstanden? Welche Beispiele gibt es aus Kiezdeutsch, welche aus dem Standarddeutschen? (z.B. bitte aus ich bitte) - Welche Formen entstehen in der gesprochenen Sprache, wenn Verb und Pronomen mit einander verschmelzen (z.B. haste aus hast du)? - Welche Möglichkeiten gibt es, Aussagen zu bekräftigen? Welche Bekräftigungsformeln gibt es in anderen Sprachen? Mehr zu neuen Wörtern und festen Wendungen in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Neue grammatische Muster: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen „Lassma Moritzplatz aussteigen.“ Partikel für Wir-Vorschläge „Musstu Lampe reinmachen.“ Partikel für Du-Vorschläge Standarddeutsch flektiertes Verb + Infinitivkonstruktion (mit Pronomen, Modalpartikel und Infinitivverb: Lass’ uns mal aussteigen.) oder Aufforderung als Infinitivkonstruktion, optional mit Partikel wie bitte (Bitte aussteigen.) flektiertes Verb + Infinitivkonstruktion (mit Pronomen und Infinitivverb) oder Aufforderung als Infinitivkonstruktion, optional mit einer Partikel wie bitte (Bitte die Lampe reinmachen.); informelles Deutsch: z.T. auch V1, Pronomen an das Verb klitisiert (musstu….) Wir-Vorschläge: lassma leitet sprecherinklusive Vorschläge ein, also Vorschläge, die dem Hörer (bzw. mehreren Hörern) und dem Sprecher gelten. Du-Vorschläge: musstu leitet sprecherexklusive Vorschläge ein, also Vorschläge, die nur dem Hörer (bzw. mehreren Hörern) gelten, aber nicht dem Sprecher. Aufforderung als Infinitivkonstruktion: Im Standarddeutschen werden für Aufforderungen häufig bloße Infinitivkonstruktionen verwendet, z.B. Den Rasen nicht betreten., Bitte aussteigen., Nicht über die Straße laufen! V1, Pronomen an das Verb klitisiert: Im gesprochenen Deutsch treten auch Konstruktionen mit Verb-erstStellung auf [link nach oben], besonders mit Modalverben. Das Pronomen folgt dann dem Verb und verschmilzt mit ihm, d.h. es wird – wie immer in dieser Position – klitisiert (Musstu halt noch mal hingehen.) Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Wie kann man Aufforderungen ausdrücken? Welche Arten von Sätzen lassen sich hierzu verwenden? Wie werden sie gebildet? - Wie wird der Imperativ im Deutschen gebildet? - Welche Bedeutung kann lassma in Kiezdeutsch haben, welche im gesprochenen Deutsch haben? - Wie ist „musstu“ gemeint? Was ist der Unterschied z.B. zu Du musst deine Hausaufgaben machen!? Mehr zu neuen grammatischen Mustern in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] so mit Artikelfunktion: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen „Ich bin nicht oft in der Gegend, so vielleicht einmal in der Woche.“ so zur Markierung von Unschärfe „Der hat son geschrieben.“ so + klitisierter Artikel Lied „Ich bin mehr Natur, Dorf.“ so über Ausländer Naturtyp für so in Artikelfunktion zur Anzeige von Nomen Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Wie kann mit Ausdrücken wie so eine Aussage verändert werden? Standarddeutsch so + klitisierter Artikel + Nomen - In welchen Kontexten wird so bzw. so ein verwendet? - Wann verwendet man son im gesprochenen Deutschen? Mehr zu so mit Artikelfunktion in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Produktive Funktionsverbgefüge: Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen Standarddeutsch Funktionsverbgefüge als adhoc-Bildungen Funktionsverbgefüge weitgehend lexikalisiert „Machst du rote Ampel.“ „Hast du U-Bahn?“ - „Nein, ich hab Fahrrad.“ „Wir sind jetzt neues Thema.“ Funktionsverbgefüge als ad-hoc-Bildungen: Funktionsverbgefüge aus Verben wie machen, geben, sein und bloßen Nominalen ohne Artikel werden in Kiezdeutsch produktiv und spontan gebildet und sind dann oft nur aus dem Zusammenhang heraus verstehbar (siehe z.B. Wiese 2006). Wiese, Heike (2006). „Ich mach dich Messer“: Grammatische Produktivität in Kiez-Sprache („Kanak Sprak“). In: Linguistische Berichte 207, S. 245-273. Funktionsverbgefüge weitgehend lexikalisiert: Funktionsverbgefüge im Standarddeutschen sind meist feste Bildungen, deren Bedeutung konventionalisiert ist (z.B. Angst haben; zur Anwendung bringen). Neue Funktionsverbgefüge enstehen vor allem im Rahmen der Sprachentwicklung, weniger als produktive spontane Bildungen. Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Was ist das Besondere an Funktionsverbgefügen? Welcher Bestandteil liefert die Bedeutung, welcher erfüllt die grammatischen Funktionen? - Welche Bildungen aus Funktionsverben und Nominalen ohne Artikel finden sich in Kiezdeutsch? Wie kann man ihre Bedeutung verstehen? Mehr zu produktiven Funktionsverbgefügen [Link zu sprachlichen Neuerungen] Nomen als Orts- und Zeitangaben Sprachliches Beispiel Kiezdeutsch Kiezdeutsch-Phänomen Standarddeutsch „Morgen ich geh Kino.“ „Ich werde zweiter Mai fünfzehn.“ Präposition + Nominalphrase bloße Nominalphrasen im gesprochenen Deutsch: bei Ortsangaben z.T. bloße Nominalphrasen bloße Nominalphrasen: - In Kiezdeutsch werden für Orts- und Zeitangaben häufig bloße Nominalphrasen verwendet, die ohne Präposition stehen. - Im gesprochenen Deutsch werden solche bloßen Nominalphrasen z.T. für Ortsangaben bei Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel verwendet (Da müssen Sie Jakob-Kaiser-Platz umsteigen. ).[Link auf „Sprachliche Neuerungen“] Fragestellungen, die im Unterricht behandelt werden können: - Wie werden Orts- und Zeitangaben gebildet? Welche Unterschiede kann es zwischen Kiezdeutsch und dem Standarddeutschen geben? - Wo treten Präpositionen auf? - Welche lokalen oder temporalen Präpositionen könnten entfallen, ohne dass die Verständlichkeit leidet? Mehr zu Nomen als Orts- und Zeitangaben in Kiezdeutsch [Link zu sprachlichen Neuerungen] Einige generelle Fragestellungen: - In welchen Situationen werden welche Sprachvarianten eingesetzt? - Was ist der Unterschied, wenn man mit Freunden, mit dem Vater, der Mutter, Geschwistern, im Unterricht spricht? - Gibt es typische Wörter im eigenen Sprachgebrauch, dem der Eltern, von Freunden, …? Zurück zur Homepage des Infoportals „Kiezdeutsch“ [Link -> „InfoportalIndex.doc“] Was ist Kiezdeutsch? [Link -> „Was ist Kiezdeutsch.doc“] Kiezdeutsch ist kein gebrochenes Deutsch [Link -> „KeinGebrochenesDeutsch.doc“] Sprachliche Neuerungen in Kiezdeutsch [Link -> „SprachicheNeuerungen.doc“] Zum Lehrstuhl für Deutsche Sprache der Gegenwart der Universität Potsdam