Aus der Geschichte der russischen Oper Die Oper setzte sich in Russland doch ziemlich früh fest. Schon 1730 wurde die erste Hofoper auf Italienisch komponiert. Die Musik haben Musiker aus dem Ausland, die in Russland lebten, geschaffen. In der zweiten Hälfte erschienen erste öffentliche Aufführungen. Man inszenierte Opern auch in den Leibeigentheatern. Als die erste russische Oper galt „Der Müller ist Zauberer, Betrüger und Brautwerber“ – eine Lebenskomödie von Michail Sokolowski. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es doch in Russland keine echte Oper, sondern gemischte Genres. Musikalische Tragödien, Vaudevilles, komische Opern und sogar Balett-Opern herrschten auf der Bühne. Bis auf Michail Glinka hatten alle russische Opern Sprachszenen. Die Musik schrieben vorwiegend Amateurkomponisten. In 1810-er gingen Hof- und Privattheater verloren und staatliche Bühnen zogen auf sich mehr Aufmerksamkeit. Die damaligen romantischen Tendenzen machten die Gesellschaft an fantastischen Märchenschauspielen interessiert. 1803 hat man in St. Petersburg das Wiener Singspiel „Das Donauweibchen“ von Ferdinand Kauer nach der Lorelei-Sage inszeniert. Das Stück wurde durch den musikalischen Nummern von Stepan Dawydow ergänzt. Man hat diese Zusammenstellung als „Das Dneprmädchen“ bezeichnet. 1804 erschien der zweite Teil dieses Singspiels mit den musikalischen Ergänzungen von Catterino Cavos. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Ausbildung der russischen Opernsängerinnen und -sänger. Als Dirigent machte Cavos das russische Publikum mit den Opern von Luigi Cherubini, Carl Maria von Weber und anderen bekannt. Die Oper „Iwan Sussanin“ von Cavos aus dem Jahre 1815 entsprach der Gesellschaftsstimmung. Das war doch nach dem Krieg mit Napoleon. Cavos versuchte die erste russische historische Heldenoper zu schaffen. In der Oper, die in den Jahren 1612–1613 spielt, geht es um die Heldentat eines russischen Bauern, der sein Leben opfert, um ein Attentat von Polen, mit denen Russland damals im Krieg stand, auf den Zaren zu verhindern. Unter den großen russischen Komponisten des ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ist auch Alexei Werstowski zu nennen. Mit seiner und Aljabjews Komposition „Der Triumph der Musen“ wurde 1825 der Neubau des Bolschoi-Theaters eröffnet. Die Opern von Werstowski prägten eine neue Periode in der Entwicklung der Oper in Russland. In seinen Werken fielen kennzeichnende Züge vom russischen Romantismus auf. In den 1830-er begann mit Michail Glinka die klassische Periode der russischen Oper. Glinka wird als Vater der russischen Oper bezeichnet. Das 1836 erschienene Stück „Ein Leben für den Zaren" bedeutete die Geburt der russischen Opernklassik. Die Opern von Glinka "Iwan Sussanin" und "Ruslan und Ljudmila" nach einem Poem von Alexander Puschkin leiteten zwei Richtungen der russischen Opernklassik ein: die des heroischen musikalischen Volksdramas und die der Märchenoper. Die Begegnung mit Glinka hatte entscheidende Bedeutung für das Schicksal von Alexander Dargomyshski, der zum unmittelbaren Fortführer des Werks des ersten russischen Musikklassikers wurde. Dargomyshski entwickelte die Schaffensprinzipien seines Vorgängers und erweiterte den Genrebereich der Oper. Ein gründliches Studium des russischen Volkslieds führte zur Niederschrift der Oper „Russalka“, die 1855 abgeschlossen wurde. Mit seiner "Russalka" behauptete Dargomyschski den Typ des psychologischen Operndramas, im "Steinernen Gast" stellte er eine absolut neue Aufgabe und verfasste zum ersten Mal ein Opernwerk zu dem fast unveränderten Text von Puschkin. Im "Steinernen Gast" nahm ihren Anfang auch eine der neuen Richtungen der russischen Oper. Das war die erste Kammerrezitativoper, deren Tradition „Mozart und Salieri“ von Rimski Korsakow und „Der geizige Ritter„ von Rachmaninow fortgeführt haben. Eine wichtige Rolle spielte damals auch das Thema der Macht und ihrer Stellung zu dem Volk. Gerade diesem Problem sind die historischen Operntragödien von Modest Mussorgski – „Boris Godunow“ nach einem Drama von Puschkin und „Chowanschtschina“, die von Nikolai Rimski-Korsakow fertig geschrieben wurde, gewidmet. Der Komponist bezeichnete diese zwei Werke als „musikalisch Volksdramen“ und versuchte in der Vergangenheit Parallelen mit der seiner Zeit zu finden. Nikolai Rimski-Korsakows Werke - die Opern „Snegurotschka“, „Sadko“, „Der goldene Hahn“ und andere – sind seinerseits nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen. In den 50er–60er Jahren des 19. Jahrhunderts haben sich mehrere prägnante Musikschaffende hervorgetan, unter ihnen die Brüder Anton und Nikolai Rubinstein. Anton Rubinstein ist auch als Opernkomponist in die Geschichte eingegangen. Sein populärstes Werk ist die Oper "Der Dämon" nach einem Poem von Juri Lermontow. Das ist ein der besten Beispiele der russischen lyrischen Oper, deren Musikwesen auf Volksmelodien Transkaukasiens stützt. Zwei lyrisch-psychologische Opern nach Dichtungen von Alexander Puschkin haben Pjotr Tschaikowski weltberühmt gemacht: allen voran natürlich "Jewgeni Onegin" und Jahre später "Pique Dame". Der Komponist verkörperte in vollem Maße das hohe künstlerische Niveau, das die tonale Musik erreicht hatte, aber auch die Gefahren, die der elegante Stil in sich barg (Sensibilität bis zum Sentimentalismus). Weniger als andere Genres ist in der russischen Musik die komische Oper dargestellt. Die meisten von diesen Werken wurden nach den Erzählungen von Nikolai Gogol geschrieben. Dazu gehören „Tscherewitschki“ von Tschaikowski, „Die Mainacht“ von Rimski-Korsakow, „Der Jahrmarkt von Sorotschinzy“ von Mussorgski und anderen. Das 19. Jahrhundert war eine Epoche der russischen Opernklassik. Die innovative musikalische Dramaturgie fasste alle Genres – Epos, Drama, Heldentragödie, Komödie - um. In dem 20. Jahrhundert haben Opern solche große Komponisten, wie Strawinski, Prokofiew, Schostakowitsch geschaffen. Aber die frühere Sachlage, als die Oper das führende Genre in der russischen Musikkultur war, wurde nicht wiederhergestellt. Источник: http://www.ervik-eu.org/russische-kultur-information/russischemusik/aus-der-geschichte-der-russischen-oper/