Der schleimige, gemeine Stachelrochen von PaganPunk „Es gibt kaum ein Tier, dass seinen Platz auf Derlat so verdient hat, wie dieser , an sich unscheinbare, Rochen. Kein Tier, welches so für Reichtum und Macht steht. So verkörpert dieses Tier , zu recht, wie ich anmerken darf, die Geltung einer ganzen Nation und so haben es die Damassianer als ihr Wappentier auserkoren.“ Gehört in einer Universität in Gerrarrat, neuzeitlich Allgemeines Der schleimige, gemeine Stachelrochen lebt und stammt aus den nördlichen, kalten und vegetationsarmen Breiten des Kontinents Nate. Er bevorzugt kalte, klare, stehende Süßgewässer. Selten trifft man die Wildform dieses Fisches in Bächen oder Flussläufen an. Das Verbreitungsgebiet des Rochens endet abrupt ab einem bestimmten Breitengrad, den die damassianischen Gelehrten die „Rochenlinie“ genannt wird und vom schmalen, hohen Schwertgebirge begrenzt wird, welches das damassianische Reich von seinen südlichen Nachbarn trennt. Das Aussehen des Stachelrochens ist eher unauffällig. Er weist eine annähernd runde Körperform auf, die meist nicht den Durchmesser einer Tentakelspitze ( ca. 30cm) überschreitet. Dabei unterscheiden sich Männchen und Weibchen nicht von der Körpergröße, jedoch weisen die männlichen Tiere eine dunkelgraue, anthrazitfarbene, die weiblichen Artvertreter eine bräunliche Färbung auf. Der Schwanz hat eine Länge von ungefähr einer halben Tentakelspitze, der in einem giftigem, hohlem, rotalgenlangen ( 1 Rotalge = 5cm) Stachel endet. Das Gift ist für alle bekannte Fauna, ausgenommen dem Stachelrochen selbst, ab einer durchschnittlichen Stichmenge tödlich. Jedoch benutzt der Rochen das Gift nur zur Verteidigung, nicht zum Beutefang. Der Stachel wächst innerhalb eines Mondlaufs nach, wenn er abgetrennt wird oder verlorengeht. So ist das Fleisch ebenso tödlich und somit nicht zum Verzehr geeignet. Im Gegensatz zu seinem gewaltigen Verwandten im Meer, die eher durch das Wasser zu fliegen oder zu gleiten scheinen, bewegt sich der schleimige Stachelrochen durch schnelle, wellenartige Bewegungen der Körperseiten. Die Augen befinden sich dicht beieinander stehend an der Vorderseite, welches die einzige nicht bewegungsfähige Seite am Körper des Rochens ist. Das raspelartige Maul sitzt an der Unterseite. Sie setzen sich damit auf den Grund des Gewässers und raspeln alles organische Material, welches sie finden, ab. Von daher werden sie zwar zu den Allesfressern gezählt, jedoch ist tierische Nahrung bei den wenigen, wildlebenden Stachelrochen selten, da sich nur selten ein Fisch oder Krebs unter die kleinen Schwingen verirrt und durch den Schatten meistens rechtzeitig gewarnt wird. In der kontrollierten Haltung beträgt die natürliche Lebenszeit circa fünf Jahre. Die Lebenszeit in der Wildnis ist nicht dokumentiert. Tote Tiere bleiben einfach auf dem Grund liegen und werden von ihren Artgenossen gefressen. In den Seen, in denen Der Stachelrochen lebt trifft man immer auf eine sehr hohe Populationsdichte. Sie besetzen dort oft einen Großteil des Gewässergrundes. Einzelne Exemplare sind auf Grund des besonderen Lebens-und Paarungsverhaltens selten anzutreffen. Einmal im Jahr Laichen die Weibchen. Sie rücken dazu dicht beisammen und legen mehrere tausend Eier pro weiblichem Exemplar unter sich ab. Dabei kann ein mehrere Meter großer Kegel entstehen. Wenn alle Eier gelegt worden sind, nehmen die Männchen den Platz der Weibchen nach und nach ein. Dann legen diese ihr Sperma auf die unbefruchteten Eier ab. Dabei kann es vorkommen, dass bei besonders großen Laichhaufen, die vor Allem in kontrollierter Umgebung auftreten, die Eier im inneren nicht befruchtet werden. Dies ist bei der Menge an Laich jedoch kaum ein Nachteil und bei der Nutzhaltung erwünscht. Haben die Männchen ihre Aufgabe erfüllt, fangen sie an am ganzen Körper einen Schleim abzusondern. In der Natur dient er dazu, die Eier zu verkleben, damit sie nicht weggespült werden. Die Rochenfarmer sammeln den Schleim, schaben ihn ab und extrahieren ihn aus dem Wasser als beliebten Klebstoff. Die Nutztierhaltung Der schleimige Gemeine Stachelrochen wird nur in Damassia gezüchtet. Zuchtversuche von anderen Nationen, die alle auf illegalem Wege an Exemplare gekommen waren, schlugen fehl. Sie starben nach wenigen Tagen in den neuen Gewässern oder überlebten nicht einmal den Transport. Gelehrte gehen von wenigstens fünfzehn verschiedenen Faktoren aus, die für das Überleben der Rochen wichtig sind. In Damassia lässt man die Rochen in ihren angestammten Seen. Jedoch entstehen um jedes Gewässer, in dem Rochen gefunden werden, kleine Städte. Neben den Farmern leben dort auch Priester, denn dieses Tier ist den Damassianern heilig und Wachen, da man Anschläge von Regierungsgegnern und anderen Nationen befürchtet, auch wenn diese auf die Produkte, die durch die Rochen gewonnen werden, angewiesen sind. Die Farmer greifen nur insofern in das Ökosystem des Sees ein, dass sie Tiere dezimieren, die den Laich fressen und Nahrung für die Rochen dem Wasser zuführen. Die Anzahl der Tiere in den Zuchtseen, variiert, je nach Größe des Gewässers, zwischen fünfhundert und fünftausend Exemplaren. Die Priester stehen zu jeder Zeit an den Seeufern und beten für eine Reiche ernte. Insgesamt werden vier verschiedene Dinge von den Rochen gewonnen. Einmal in jedem Mondlauf wird der Stachel und das Gift geerntet. Dazu werden einzelne Tiere mit einem Netz gefangen. Ein Octonid fixiert den Körper und den Schwanz, ein weiterer übergießt das Tier ständig mit Wasser und ein Dritter schlägt den undurchbluteten, nervenlosen Stachel ab. Der Stachel wird zum Abtropfen aufgehangen und das Gift wird aufgefangen. Das Toxin wird für militärische Zwecke verwendet und ist das einzige Produkt des Rochen, der nicht exportiert wird. Die gereinigten und giftleeren Stacheln werden als Spritzen für medizinische Zwecke oder als Tätowiernadeln exportiert. Wenn die Paarungszeit beginnt, werden die Städte um die Zuchtseen zu brummenden Metropolen. Wanderarbeiter lagern in Zelten und billigen Hütten um die eigentliche, permanente Siedlung. Denn die Ei-und Schleimernte muss vor Allem schnell gehen. Die Eiablage, also die für die Ernte wichtige Zeit, dauert nur einen halben Tag. Die Männchen müssen kurz nach dem Beginn der Absamung vom Gelege getrennt werden, damit nicht zu viel Laich befruchtet wird, da dieser nicht mehr schmackhaft ist und der Schleim auf den Eiern die Ernte erschwert. Kurz nach dem Beginn der Samenablage der Männchen wird Saft vom gelben Braunbeerfalter in das Wasser geleitet. Daraufhin stellen die Männchen die Samenablage ein, aber Schleimen noch weiter. Die Stachelernte wird so berechnet, dass sie kurz vor der Paarungszeit war, sonst wäre die Arbeit, die nun folgt zu gefährlich. Mit Netzen werden nun die Männchen rund um den Laichberg eingefangen. Ein Teil der Arbeiter kratzt nun im flachen Wasser den Schleim mit stumpfen, breiten Messern den Schleim von der Haut der Rochen und sammelt ihn in leicht durchlässigen Stoffbeuteln. Der Schleim muss feucht gehalten werden, sonst trocknet er aus und kann nicht mehr als Klebstoff verwendet werden. Dieser Klebschleim wird in wassergefüllten Behältnisse an fast alle Nationen verkauft. Ein weiterer Teil der Arbeiter sammelt schnell die äußeren, befruchteten Eier ein. Der restliche, unbefruchtete Laich wird von einem dritten Teil der Arbeitskräfte mit dünnmaschigen Netzen aufgefangen um als beliebte Speise verkauft zu werden. Ebenso wie der Klebschleim müssen auch die Eier feucht gehalten werden, damit sie nicht schlecht werden. Politische und wirtschaftliche Bedeutung Auf ganz Derlat haben die Erzeugnisse des schleimigen Stachelrochens ihren Weg in das Alltagsleben der Octoniden gefunden. Kein Handwerker kann mehr auf den Klebstoff verzichten, man wird keine bessere Gesellschaft finden, bei deren Gelagen die Eier fehlen dürfen und viele würden ohne die Spritzen sterben. Rund die Hälfte des damassianischen Steueraufkommens wird durch den Export der Rochenartikel erzielt. Daher ist die Zucht und der Handel mit den Erzeugnissen der Rochen in königlicher Hand. Die gesamte Lebensgrundlage des damassianischen Reiches begründet sich auf den Handel, mit einer Anschlagsserie auf die Rochen, würde man dieses Königreich auf einen Schlag in die Knie zwingen. Umgedreht kann es sich aber auch kein Reich leisten in Streit oder sogar Krieg mit den Damassianern zu kommen. Als der rajanische König eine öffentliche Protestnote gegen die Preise, die von der damassianischen Regierung festgelegt wurden, einreichte, kappte man sofort alle Handelsbeziehungen. Nach einem halben Jahr war der König der Rajaner gezwungen, nachdem der Druck aus der eigenen Bevölkerung zu groß geworden war, sich öffentlich zu entschuldigen. Dies war auch allen anderen Nationen eine Warnung, die bis heute wirksam ist.