Allgemeine Fragen und ihre Antworten Artikel ID: 162 Verfasst von: terra Verfasst am: Fr 27 Aug, 2010 18:50 Artikel Beschreibung: Artikel Inhalt Ist eine Wasseragame ein Anfängertier? Diese Frage läßt sich nicht klar mit JA oder NEIN beantworten. Generell würde ich jedes oder kein Tier für als Anfänger geeignet bezeichnen. Voraussetzung für die Haltung von Wasseragamen ist ein geeignetes Terrarium inclusive Ausstattung, genügend Zeit und vor allem Ambition. Wenn alle äußeren Gegebenheiten stimmen, ist die Wasseragame wie jedes andere Tier auch als ein Anfängertier zu bezeichnen. Mangelt es an irgendeiner Stelle, rate ich von der Anschaffung ab! Das gilt eigentlich für alle Tiere, die man zu Hause halten will Wie kann ich die Luftfeuchtigekeit beeinflussen? Die Luftfeuchtigkeit hängt von mehreren Faktoren ab. Prinzipiell wird sie über die eingebrachte Wassermenge gesteuert. Das Sprühen bringt in nahezu jedem Terrarium 100%...sollte der Wert sehr schnell wieder sinken, ist die obere Lüftungsfläche möglicherweise zu groß ausgefallen. Ein teilweises Abdecken der oberen Lüftungsfläche verhindert den zu schnellen Abtransport der feuchten Luft nach außen. Treten Probleme bei der durchschnittlichen Luftfeuchtigekeit auf, ist oft das Bodensubstrat verantwortlich. Saugfähige Untergründe speichern das Wasser und geben es langsam wieder ab. Verwendet man schlecht saugende Bodensubstrate (wie z.B. Kies), kann kaum eine ausreichende Luftfeuchtigkeit entstehen. Sehr bewährt hat sich Terrarienhumus o.ä., das von unten mittels Heizkabel oder Heizmatte erwärmt wird. Ein großes Wasserbecken mit erwärmtem Wasser (28 Grad) ist sehr günstig für die Luftfeuchtigkeit. Wieviel Zeit muß ich aufwenden? Auch diese Frage lässt sich nicht so ganz einfach beantworten. Sicherlich muss man bei entsprechend technischer Einrichtung des Terrariums nicht täglich anwesend sein. Eine Fütterung soll aber in einem Zwei-Tage-Rhythmus stattfinden. Bei kranken Tieren oder bei Weibchen, die gerade Eier gelegt haben, ist eine tägliche Fütterung aber unumgänglich. Die tägliche "Arbeitszeit" beläuft sich auf wenige Minuten. Das Tier muss gefüttert, das Wasser muss erneuert, das Terrarium besprüht und gegebenenfalls der Kot eingesammelt werden. [Inhalt] Rhythmus Tätigkeit Zeitansatz täglich Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle Sprühen 1 min 2min jeden zweiten Tag Füttern Wasserwechsel (bei herausnehmbaren Gefäßen) 10min 2min wöchentlich Scheibenreinigung Teilerneuerung des Wassers (bei fest eingebauten Becken) 15min monatlich Filterreinigung (bei Aquarien-Außenfiltern) 30min halbjährlich / jährlich Komplettreinigung des Terrariums / Austausch des Bodengrundes 120min + Kann man das Geschlecht der Wasseragamen bestimmen? Rein theoretisch ist eine Sondierung und damit eine relativ genaue Geschlechtsbestimmung ab dem 4-8 Monat möglich. Dies ist eine Sache des erfahrenen Halters, besser noch eines erfahrenen Tierarztes. Bei juvenilen (jugendlichen) Tieren ist eine Unterscheidung eigentlich nur durch den direkten Vergleich mehrerer Tiere aus einem Gelege möglich. Männchen wachsen schneller als Weibchen und haben auch einen massigeren Körper. Semiadulte (halberwachsene) Tiere sind an den deutlichen Masseunterschieden zu erkennen. Männchen haben auch größere Femoralporen. Der Unterschied ist aber auch hier eigentlich nur im direkten Vergleich mehrerer Tiere aus einem Gelege oder dem wirklich geübten Halter möglich. Adulte (erwachsene) Tiere sind leicht durch die klaren Masseunterschiede zu erkennen. Wie ernähre ich Wasseragamen? Wasseragamen fressen ziemlich alle Arten von Insekten, Würmern, Kleinsäugern und Fischen. Vegetarische Kost wird kaum oder nie akzeptiert. Nachstehende Tabelle zeigt die Energiewerte einzelner Futtertiere: Futtertier %PROTEIN %FETT %CALCIUM %PHOSPHOR Mehlwurm 22.3 14.9 .26 .23 Heimchen 55.3 30.2 .23 .74 Regenwurm 10.39 7.2 1.18 .90 Maus (1-2 Tage alt) unbestimmt unbestimmt 1.60 1.80 Maus (7-10 Tage alt) unbestimmt unbestimmt 1.40 1.30 Maus (adult) 19.8 8.8 .84 .61 Ratte 7.6 1.9 .54 1.35 Diese Tabelle ist von Tricias Waterdragon Page. Hier befindet sich die wohl umfangreichste FAQ (englisch) zum Thema Wasseragamen. Eine komplette Auflistung der Futtertiere (englisch) findet ihr bei Sarah Coatman. Die Ernährung muss möglichst abwechslungsreich sein. Das überwiegende Verfüttern der billigen Zophobas-Larve ist auf Grund des hohen Fettanteils zu vermeiden. Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Zophobaslarven, Jungmäuse und Regenwürmer sollten abwechselnd verfüttert werden. Wie füttert man Wasseragamen? Die Fütterung erfolgt entweder direkt, z.B. mit Hilfe einer Pinzette (extra lange gibt es auf Flohmärkten und in Terraristikgeschäften ab DM15), oder diffus, indem man Heimchen und Grillen etc. einfach in das Terrarium schüttet. Die zweite Methode ist zwar weniger zeitaufwendig, hat aber auch diverse Nachteile. Erstens kann man die Menge des Futters schlecht dosieren und zweitens werden sich entlaufende Futtertiere eventuell vermehren. Das mag ja verlockend klingen, ist es aber nicht. In der Regel ist ein Terrarium zwar "Heimchensicher", der frisch geschlüpfte Nachwuchs ist aber extrem klein und kann z.B. durch den Spalt der Schiebetüren entwischen. Freilaufende Heimchen machen auch einen wahnsinnigen Lärm. Generell ist die diffuse Fütterung aber nicht abzulehnen. Frisch eingesetzte oder sehr junge Tiere sind oft noch sehr scheu. Sie verweigern die von der Pinzette angebotene Nahrung. Hier bleibt nichts anderes übrig, als einen gewissen Vorrat an Futtertieren in das Terrarium zu schütten. Das gilt natürlich nicht für Mäusebabies. Der Schiebescheibenspalt kann dann mit Klebeband gesichert werden, oder man verwendet Tesamoll, das auf einen Scheibenrand geklebt wird. Was kostet das Futter? Futtertiere kann man entweder in Reptilien-Läden kaufen, sie im Zooversandhandel bestellen, aus der Natur entnehmen oder selbst züchten. Die Naturentnahme ist abzulehnen, da viele einheimische Insekten wertvolle Nützlinge sind. Die Zucht wird hier gesondert beschrieben. Im speziellen Zoofachhandel sind mittlerweile alle Futtertiere zu finden. Je nach Wohnort kann die Entfernung zum nächsten Laden aber sehr groß sein. Hat man das Glück, einen geeigneten Laden in seiner Nähe zu haben, sollte man nach Futtertier-Abos fragen. Die Futtertiere sind dann in der Regel bis zu 30% billiger. Im Raum Hannover liegt der Preis für eine Plastikbox mit Heimchen im Durchschnitt bei DM6,50. Im Abo ist sie für DM4-5 zu haben. Je nach Händler variiert die Stückzahl zwischen 20 und 50. Es lohnt sich also, außer dem Preis auch noch den Inhalt zu vergleichen. Bei drei Wasseragamen und zwei Bartagamen (diese ernähren sich überwiegend vegetarisch) komme ich im Abo-Verfahren auf rund DM100 im Monat. Eine einzelne adulte Wasseragame verursacht Futterkosten in Höhe von ca. DM30 im Monat. Ist der Weg zum nächsten Futtertierhändler zu weit, bietet sich der Futtertierversand an. Bei Abnahme einer größeren Menge rentiert sich der Versandanteil. Versandabos sind im Kommen. Im Winter wird diese Variante etwas teurer, da spezielle Thermoboxen benötigt werden. Kann ich Futtertiere selbst züchten? Ja! Die Zucht von Heimchen und Grillen ist möglich, aber nicht unbedingt zu empfehlen. Meine persönlichen Erfahrungen mit Heimchenzuchten endeten mit zahhlos freilaufenden MiniHeimchen in meiner Wohnung. Wie die genaue Technik der Heimchenzucht aussieht, schildert Stefan Schemmick auf seiner Homepage. Bessere Erfahrungen habe ich mit der Mäusezucht gemacht. Mit einer Zuchtgruppe von 1.3 (1 Männchen / drei Weibchen) komme ich auf ca. 30 Jungmäuse pro Monat. Meine fünf Agamen bekommen also alle 14 Tage 2-3 Jungmäuse. Als Zuchtbehältnis dient ein Gerbil-Glaskäfig, also eine Art Miniterrarium mit einer Öffnung im Deckel. Als Einlage wird Sägespäne und Heu verwendet. Eine Trinkflasche und ein paar Klorollen komplettieren die Einrichtung. Als Futter verwende ich Hamsterfutter für DM3/kg. Die Geruchsbelästigung tendiert gegen Null wenn die Sägespäne wöchentlich gewechselt wird. Einziger Nachteil der Mäusezucht ist eine gewisse Hemmschwelle bei Verfüttern. Meine Wasseragame frißt nicht...was tun? Wasseragamen, die gerade gekauft wurden, verweigern anfangs oft das Futter. Grund dafür ist Streß. Streß wird auch durch andere Faktoren erreicht. In einer Gruppe kann das unterlegene Tier beispielsweise die Nahrungsaufnahme verweigern. Bei zwei Männchen stellt das unterlegene Tier ebenfalls oft das Fressen ein. Selbst Weibchen tragen untereinander Revierkämpfe aus. Weitere Gründe für Nahrungsverweigerung sind Trächtigkeit oder Krankheit. Was kann man nun tun? Man sollte grundsätzlich erstmal beobachten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das ein Weibchen von mir 6 Wochen lang nicht nachweislich gefressen hat. Zufälligerweise beobachtete ich sie Nachts. Im Schutz der Dunkelheit konnte sie ungestört fressen. Erst in einem größeren Terrarium hat sie ihre Scheu abgelegt. Wenn Probleme mit der Nahrungsaufnahme entstehen, sollte man eine Zeit lang diffus füttern, also Heimchen und Grillen in das Terrarium werfen. Das regt zusätzlich den Jagdinstinkt der Wasseragamen an. Von der Pinzette fressen nur sehr zutrauliche Tiere. Bei offensichtlichem Streß durch andere Wasseragamen sollte das entsprechende Tier separiert werden. Zum Füttern kann es dann in die Badewanne mit ein wenig warmen Wasser gesetzt werden. Vermeiden sollte man das Herausnehmen und das Füttern auf der Hand. Dies ist gerade für Neuankömmlinge sehr mit Streß verbunden. Trächtige Weibchen fressen normalerweise vor der Eiablage kaum noch. Das ist völlig normal. Wenn ein Tier erkrankt ist, stellt es ebenfalls das Fressen ein. Hier sollte vor allem der Kot beobachtet werden. Sind deutliche Zeichen von Unterernährung feststellbar (sichtbares Rückgrat etc.), MUSS unbedingt ein versierter Tierarzt eingeschaltet werden. Werden Wasseragamen zahm? Das hängt hauptsächlich von der Zuchtart des Tieres ab. In Deutschland geborene Tiere sind in der Regel viel ruhiger als Massenzuchttiere aus den USA. Diese sind durch den Transport extrem verstört und leben sich nur langsam in ihrer neuen Umgebung ein. Noch schlimmer sieht es bei Wildfängen aus. Diese sind glücklicherweise heute in Deutschland kaum noch zu finden (das trifft leider nur auf die Wasseragamen zu). Der Transport ist entscheidend für das spätere Verhalten der Tiere. Ich habe ein "deutsches" Männchen und zwei "amerikanische" Weibchen. Der Unterschied im Verhalten ist eindeutig. Das Männchen ist vollkommen zahm und liebt es, auf meiner Schulter zu sitzen. Die Weibchen hingegen sind zwar zutraulich, reagieren aber auf die Entnahme aus dem Terrarium äußerst aggressiv. Mein erstes Weibchen hat erst nach der Umsiedelung in ein größeres Terrarium die Futterpinzette akzeptiert. Die sogenannte Fluchtdistanz, also die Entfernung zwischen Mensch und Tier, die bei Unterschreitung zu einem Fluchtverhalten führt, ist bei meinem Männchen nahezu Null. Mein Weibchen hingegen reagiert schon bei einem Meter. Das große Terrarium läßt aber eine entsprechende Distanz zu. Generell können Wasseragamen (wie auch Bartagamen) sehr zutraulich werden. Meine Tiere können mich von anderen Menschen unterscheiden. Die Entnahme aus dem Terrarium ist nur mir möglich. Warum springen meine Wasseragamen gegen die Scheiben? Wasseragamen sind gerade in der ersten Zeit sehr scheu. Wie jedes andere Reptil haben Wasseragamen eine sogenannte Fluchtdistanz, bei deren Unterschreiten eine Fluchtreaktion ausgelöst wird. In der Regel sind die Terrarien hinten und an den Seiten verkleidet. Will eine Wasseragame flüchten, bleibt ihr nur der Weg nach vorn (und dann leider gegen die Scheibe). Abhilfe schafft hier entweder ein besonders großes Terrarium (und damit ist eine besondere Höhe gemeint) , oder die Bepflanzung der vorderen Seite mit großblättrigen oder dichtbewachsenen Pflanzen (innerhalb). Die Wasseragamen können sich dann dahinter verstecken. Das Bekleben der Frontscheiben für 1-2 Wochen mit Zeitungspapier ist ebenfalls möglich. Aufkleber, die man vom Vogelschutz kennt, haben keinen Erfolg. Grundsätzlich sollte man sich in der Eingewöhnungsphase sehr vorsichtig dem Terrarium nähern. Das Fluchtverhalten läßt relativ schnell nach. Kann ich das Terrarium bepflanzen? Wasseragamen leben nahezu vollständig carnivor (fleischfressend) und lassen somit eine natürliche Bepflanzung zu. Durch ihr Gewicht und ihre scharfen Zehen haben sie allerdings die Angewohnheit, Pflanzenblätter zu beschädigen. Aus diesem Grund kommen nur hartblättrige Pflanzen in Frage. Absolut bewährt hat sich die Efeutute. Sie wächst extrem schnell, hat keine Probleme mit den klimatischen Verhältnissen und ist sehr dekorativ. Die Monstera ist ebenfalls geeignet. Der allseits genannte Ficus Pumilla hat alledings große Probleme im direkten Spotstrahlerlicht. Entweder trocknet er sehr schnell aus, oder die Blätter fallen einfach ab. Die Grünlilie wiederum kann empfohlen werden. Auch Juccapalmen sind für die "Terrarienhaltung" geeignet. Selbstverständlich können alle Pflanzen direkt in den Bodengrund gepflanzt werden, wenn dieser geeignet ist. Das Belassen der Pflanzen in ihren Töpfen ist auch möglich, sieht aber meiner Meinung nach nicht sehr dekorativ aus. Eine Ausnahme sind hier Hängepflanzen, deren Töpfe mit Fliesenkleber oder in Epoxid-Harz eingestreutem Sand kaschiert werden können. Was kann ich als Bodengrund nehmen? Das Substrat hat einen großen Einfluß auf die Luftfeuchtigkeit des gesamten Terrariums. Dementsprechend sollte es feuchtigkeitsspeichernd sein. Wasseragamen-Weibchen graben Löcher, in die sie später ihre Eier ablegen. Um die Qualität des Eiablageplatzes zu testen, fangen Weibchen schon sehr früh mit "Probebohrungen" an. Ist das verwendete Substrat für die Eiablage ungeeignet, können Weibchen mit Legenot reagieren. Die Höhe des eingebrachten Substrates ist daher genauso wichtig wie das verwendete Material. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem handelsüblichen Terrarienhumus gemacht. Diese Trockenpressziegel (ca. DM 7,50) ergeben eingeweicht ca. 6 Liter Humus. Um die Wasserspeicherfähigkeit zu erhöhen, kann und sollte sogenanntes Reptibark (Borke tropischer Hölzer) hinzugegeben werden. Für ein Terrarium mit dem Grundmaß 1x1 Meter benötigt man ca. 7 dieser Pressziegel. Eine Füllhöhe von mindestens 15cm sollte angestrebt werden, damit die Weibchen oben beschriebene Löcher buddeln können. Alternativ kann UNGEDÜNGTE Gartenerde eingesetzt werden. Es gibt sie in Gärtnereien meist unter dem Namen BIO-Erde. Das verwendete Substrat sollte möglichst frei von Pestiziden und Herbiziden sein. Seramis wird auch häufig verwendet. Ich persönlich kann mich damit nicht anfreunden. Die Gefahr der Verklumpung im Magen bei unbeabsichtigter Aufnahme erscheint mir zu groß. Bei humusartigen Substraten können Pflanzen direkt in den Bodengrund [b]gepflanzt werden. Zeitungspapier oder Kunstrasen kann nur in Quarantäneterrarien zum Einsatz kommen. Wasserbecken...ja und wie groß? Ein Wasserbecken muss sein. Wasseragamen baden, tauchen und koten gern in ihrem Becken. Deshalb sollte die Wasseragame auch hineinpassen. Eine einfache Schale reicht nicht...es sei denn, sie ist groß genug. Besser geeignet ist ein Aquarium im Terrarium. Ein Becken mit 50x40x30 (LxBxH) ist überall für knapp 30DM zu haben. Teuer sind sie jedenfalls nicht. Das Wasser muß aber irgendwie gereinigt werden. Die genialste Lösung ist ein Außenfilter aus dem Aquaristikbereich. Leider sind diese Filter ziemlich teuer und müssen logischerweise UNTER dem Terrarium stehen. Ein Innenfilter ist auch möglich. Das Filtermedium sollte aber nie zu fein gewählt werden, Echsenkot ist sehr grob und verstopft einen Feinfilter nach kurzer Zeit. Ein Aquarium ständig herausnehmen zu wollen ist eine umständliche Arbeit. Eine Filterung des Wassers macht den Wassertausch aber nicht unnötig. Ein Wassertausch kann nur bei großen Wasserbecken vermieden werden. Durch den Kot reichert sich das Wasser mit Nitraten und Phosphaten an...ein also nicht gerade gesundes Klima für die Echsen. Eine optimale Lösung (aber auch eine etwas unpopuläre) ist das Einsetzen von Fischen. Diese dienen dann quasi als Bio-Indikatoren. Ich höre schon die entsetzten Aufschreie der Aquarienfreunde...aber es funktioniert. Mein Wasserbecken hat die Maße 70x50x30...hat also knapp 100 Liter...und wird von Guppies und Zebrabärblingen bevölkert. Die Filterung passiert durch einen EHEIMThermofilter, der ca. 1200 Liter pro Stunde umwälzt. Die Filterung geschieht mechanisch durch grobe Siebe und biologisch durch Bakterien, die an Lavasteinen sitzen. Diese Lavasteinchen sind praktisch meine Feinfilterung. Um die Humine und andere unerwünschte Stoffe aus dem Wasser zu filtern, habe ich ein Aktivkohle-Kissen mit im Filter. Dies wird alle 3 Monate ausgetauscht. Ob sich nun meine Fische wohlfühlen, bzw. ob sie gesund leben, mag dahingestellt sein...jedenfalls schwimmen sie NIE auf dem Rücken und überleben recht lang. Der Tod ereilt sie aber nicht durch Vergiftung...sie werden ab einer bestimmten Größe gejagt und gefressen. Die Fische sorgen sich auch um den Kot, indem sie ihn teilweise fressen. Den Bodengrund "reinigen" diverse Apfelschnecken. Der Thermofilter hat den Vorteil, das das Wasser auf 28 Grad erwärmt werden kann...ohne zusätzliche Stromkabel im Terrarium. Die Verdunstung ist enorm. Ein Wasserwechsel geschieht also per Auffüllen des Beckens (wöchentlich ca. 20 Liter) Welches Holz ist als Kletterast geeignet? Kletteräste sind für Wasseragamen absolut notwendig und dienen ihnen als Ruhe- und Aussichtsplätze. Sie sollten möglichst dick sein, um den Tieren eine optimale Körperhaltung zu ermöglichen. Zu schmale Äste führen zu Gelenksveränderungen, da die Wasseragamen ihre Extremitäten zwecks sicheren Haltes ständig extrem anwinkeln müssen. In der normalen Sitzhaltung sind die Hinterbeine nahezu durchgestreckt und liegen eher auf dem Ast als seitlich davon. Dünne Äste lassen dies nicht zu. Die Holzart ist eigentlich beliebig, es sollte nur nicht harzen. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Eiche und Obsthölzern gemacht. Gerade Kirschholz ist sehr widerstandsfähig. Die Äste sollten vor dem Einbau gründlich geschrubbt und anschließend mit kochendem Wasser übergossen werden. Auf diese Weise können Milben und andere Parasiten abgetötet werden. Wunderschön und sehr geeignet sind Korkstämme. Sie sind praktisch die "kleinen und intakten Brüder" der bekannten Naturkorkröhren. Diese Korkäste sind allerdings sehr teuer und nicht überall zu bekommen. Weinreben sind ebenfalls genial geeignet. Es gibt sie zwar im Handel, sind dort aber sehr teuer. Wer in der Nähe eines Weingutes lebt oder irgendwann einmal in eine Weinanbaugegend fährt, sollte die Winzer mal befragen. Zwar sind die Weinstöcke nicht mehr ganz so dekorativ (durch maschinengerechte Züchtungen), schlagen aber herrkömmliche Äste um Längen. Eine Alternative zu Ästen sind Terassen, die in die Rückwand integriert werden. Sie können aus Kork oder anderen Materialen bestehen. Nichtsdestotrotz werden Äste von Wasseragamen bevorzugt, da sie von dort aus einen ungestörten Rundumblick haben. Was kann ich bei Häutungsproblemen machen? Häutungsprobleme können drei wesentliche Ursachen haben. Die Luftfeuchtigkeit ist sicherlich der ausschlaggebendste Faktor. Ist sie dauerhaft zu niedrig, können sich Wasseragamen nicht häuten. Selbst ein regelmäßiges Bad hilft dann nicht. Streß ist ebenfalls eine Ursahe für Häutungsprobleme. Gerade in der Eingewöhnungszeit werden Wasseragamen Probleme beim Häuten zeigen. Eine dritte Möglichkeit ist Vitaminmangel. BARTagamen können durch Vitamingaben (z.B. Reptisol o.ä.) regelrecht zur Häutung getrieben werden. Bei Wasseragamen ist dies nicht so einfach. Nur eine regelmäßige Vitamingabe schützt vor Mangelerscheinungen. Allerdings darf NIE überdosiert werden!!! Hat eine Wasseragame ein Häutungsproblem, hilft in der Regel ein Bad außerhalb des Terrariums. In der Wanne oder der Duschwanne sollte das Tier für 30 Minuten in warmen Wasser (28 Grad) ungestört baden. Ein dicker Stein o.ä. sollte vorhanden sein, damit die Wasseragame auch entspannt ruhen kann. Ist das Häutungsproblem danach nicht gelöst, sollte sie mit Baby- oder auch Pflanzenöl vorsichtig eingerieben werden. Eine leichte Massage mit Öl lockert die Hautschichten. Keinesfalls sollte mit "Gewalt" an den Hautfetzen gezogen werden. Wenn sie sich ablösen lassen, kann man dies vorsichtig (auch mit einer Pinzette) tun. Wasseragamen häuten sich übrigens nie in einem Stück. Normalerweise fangen sie am Kopf an, bevor sie die Häutung des Schwanzes abgeschlossen haben...oder umgekehrt. Problematisch sind Häutungsschwierigkeiten an den Extremitäten. Gerade im Zehenbereich können Häutungsreste Abschnürungen bilden. Eine routinemäßige Kontrolle ist gerade in der Anfangszeit wichtig. Das Kontrollieren sollte aber STRESSFREI ablaufen...nur Beobachten...das ständige Herausnehmen und Befummeln verursacht leider wieder den Stress, den wir ja eigentlich vermeiden wollen. Wachsen abgeworfene Schwänze nach? Reptilien haben in der Regel die Fähigkeit zur Autotomie...also dem Abwerfen von Schwanzoder anderen Körperteilen bei Flucht. Normalerweise wachsen diese Teile wieder vollständig nach. Bei Agamenarten, also auch der Wasseragame, werden keine Gliederneubildungen vorgenommen. Sollte ein Teil des Schwanzes abgeworfen worden sein, wächst allenfalls ein dunkles, hartes Hornstück nach. Die Gesamtlänge des Schwanzes wird dabei nie wieder erreicht..