1 Dr. phil. Jānis Broks Bussines Hochschule Turiba Die Wahrheit im Netz Die Frage, was Wahrheit ist, bezeichnet man manchmal in der Philosophie als eine Frage, die ein schlechter Ruf hat. Dies liegt daran, weil Jesus Christus Pontius Pilatus diese Frage nicht beantworten konnte. Etwa vier hundert Jahre vor diesem Vorfall haben schon die Sophisten gezeigt, dass die Frage über Wahrheit etwas Problematisches ist. Gorgias sagt, selbst wenn etwas existiert, ist es nicht erkennbar (d.h. die Wahrheit ist nicht erkennbar); und selbst, wenn etwas erkennbar wäre, könnte es einem anderem nicht mitgeteilt werden. Also hier wird die Wahrheit als Kommunikationsproblem aktualisiert, worum es auch in diesem Vortrag geht. Zwischen den Sophisten und Pontius Pilatus wohnte Aristoteles. Die europäische philosophische Tradition geht daran aus, dass Aristoteles weis, was Wahrheit ist: „Das Übereinstimmung (bzw. Angleichung) von Wissen und Gegenstand“. Dieses Satz liegt als Basis der sogenannten Adäquation- oder Korrespondenztheorie der Wahrheit, die in der europäische Philosophie und Kultur etwa zweieinhalb Tausend Jahre herrscht. Nur ein Problem: in dieser Konzeption fehlt der Kommunikationsaspekt. Doch seit Ende des XIX Jahrhunderts die Untersuchungen über die Natur der Wahrheit sind ungewöhnlich aktiviert und begegnen einer Reihe Konzeptionen, die sich mehr oder weniger von der ursprünglichen Theorie unterscheiden. Der Hauptunterschied der neuen Theorie von der Korrespondenztheorie liegt darin, dass die Wahrheit nicht in der Angleichung zwischen dem Denken und dem Ding, sonder in den Beziehungen im Bereich der Gedanken besteht. Solche sind z.B. Kohärenztheorie, Konventionalismus, Konsensustheorie. Entstehen auch Konzepte, wo die Wahrheit prozedural verstanden wird, d.h., pragmatische Theorie - ist wahr, dass was zum Ziel führt, Erfolg bringt. Laut des performativen Ansatzes ist die Wahrheit, was man tut, wenn man sagt, eine Aussage sei wahr. Gibt es auch Theorien, die die Sophisten und Pontius Pilatus folgen. Redundanztheorie behauptet, dass alle Aussagen über die Wahrheit nur die rhetorische Technik ist, und hat keine tiefere Bedeutung. Es gibt auch die Untersuchungen, in dessen die logische Unbegründetheit der Wahrheit erörtert ist. So können wir behaupten, dass die Frage nach der Wahrheit heutzutage komplitzierter geworden ist. 2 Aber dann kann man fragen, ob der Wahrheitsbegriff noch heute gültig ist? Jedoch in der Philosophie und in den anderen Bereichen des Menschenwesens (außerhalb Gnoseologie) wird davon immer in vollem Ernst gesprochen. Jürgen Habermas z.B. sagt: „Die Fähigkeit zur Transzendenz, dass wir mit der Idee des Wahren oder Absoluten verbinden, ist eine notwendige Bedingung für die wirklich menschlichen Formen des gemeinsamen Lebens”. Was hat das Netz in die Diskussionen über die Wahrheit gebracht? Ob es richtig und sinnvoll Vergleichbar ist? Die moderne Philosophie ist zu der Erkenntnis gekommen, dass das Netz nicht nur eine technische Einrichtung ist, sondern dass es auch metaphysische Natur besitzt. Italienischer Philosoph Maurizio Ferraris meint, das es sei aktuell, den Hauptwerk von Martin Heidegger „Sein und Zeit“ als „Zein und Netz“ überzuarbeiten. Ferraris schreibt über das Handynetz. Untertitel seines Buches heißt „Ontologie der Handy“. Verfolge ich nicht das Ziel tiefe ontologische Darlegungen zu machen. Ich möchte nur die Kommunikativen Aspekte der Netzrealität erörtern. Um zu verstehen, wie die Kommunikation im Netz ändert, zunächst kurz darüber, wie die Kommunikation in nichtnetzlichen Strukturen verlauft. Man kann über die Linear, Stern- und Multi-Niveau Kommunikationsstrukturen sprechen. Letzteres ist im Wesentlichen auch ein Stern, obwohl ich glaube, in Marketing-Theorie ist diese häufig unrechtlich als Netz genannt. Wirklich netzartige Struktur unterscheidet sich von anderen, weil es hier keine Hierarchie, privilegierter Center und umfassende Verwaltung möglich ist. Also, netzartige Kommunikationsstruktur bietet freiesten Möglichkeiten zur Kommunikation, als die anderen. Was bedeutet das für die Wahrheit? Lineare Kommunikationsstruktur passt gut für die klassische Korrespondenztheorie der Wahrheit geeignet. Man kann lineares Modell nicht nur als eine Illustration der Mitteilung des Berichtes zwischen zwei Subjekten benutzen, sondern auch als eine Art von Wechselwirkung zwischen Denken und Realität. In Bezug auf die bereits erworbenen Wahrheit bietet lineares Modell eine einfache Prozedur sowohl der Translation, als auch der Überprüfung, ob der Empfänger korrekt verstanden wird, etc.. Wir hätten nichts dagegen, aber wir leben nicht in einer einfachen linearen Welt und die Kommunikation mit Mitmenschen ist nicht einfach linear. Deswegen ist es aktuell andere Theorien der Wahrheit und Kommunikationsstrukturen zu besprechen. In der Sternstruktur ist der Klärung und Prüfung der Wahrheit 3 problematisch. Diese Regelung ist für die Verbreitung der Wahrheit geeignet. In PR heißen das Propaganda und Information Sättigung Modelle. Die größten Hindernisse für die Klarstellung der Wahrheit in diesem Modell sind das Fehlen der Gegenseitigkeit und Kommunikations-Asymmetrie. Die Wahrheit ergibt sich hier aus dem Prinzip der Autorität und einer glaublichen Quelle. Weder die klassischen noch die modernen Theorien der Wahrheit, außer pragmatische, werden solche Möglichkeit außer Betracht lassen. Obwohl die Doktrinen und Praxis der Enzyklopädie und des allgemeinen Bildungssystem der Aufklärung nach Sternprinzipe der Kommunikation organisiert wahren. Hier gehen alle Fragen über die Wahrheit in der Kommunikation entscheidend von der Quelle der Wahrheit aus. Der Prozess der Kommunikation, wenn er richtig abläuft, ändert hier nichts. Multiniveau Kommunikationsstruktur ändert in diesem nichts grundsätzlich. Der Bericht, der für den Status der Wahrheit zu qualifizieren ist, wird von einer Quelle verbreiten. Allerdings bleibt die wichtigste Frage der Zuverlässigkeitsprüfung des Inhalts des Berichte ist aber noch immer nicht gelöst. Also in dieser Struktur können sowohl wahren, sondern auch falschen oder verlogenen Einträge verbreiten. Aus der pragmatischen Sicht auf die Wahrheit kann man auch solche Fälle als normale qualifizieren. Es ist wesentlich, nur um das System effizient zu operieren. Dieses Problem wird durch die Verknüpfung von Wahrheit und menschliche Emanzipation Thema noch verschärft. Soziales System, dass die menschliche Ehre und Würde abschätzt, arbeitet nur für die Ziele ihrer Führer effektiv. Früher oder später zerbrechen sie wegen der Probleme ihrer internen Legitimität. Wirklich legitim und nachhaltig ist einzig die Demokratie. Für Demokratie ist keine äußere Autorität akzeptabel, sie beruht, zumindest im Idealfall, auf die Einbeziehung aller Menschen. Aber es droht, in Anarchie zu eskalieren, wenn es kein Mechanismus gibt, das ein Konsens unter den Mitgliedern des demokratischen Prozess bietet. Hier treffen sich Konzepte der Konsensdemokratie und Konsenstheorie der Wahrheit. Das beste Kommunikationsmodell für die Umsetzung der Demokratie ist das Netz. Aber auch hier gibt es Probleme. Netz als nichthierarchische und dezentrierte Struktur ermöglicht eine umfassende Zwei-Wege-symmetrische Kommunikation. Meine Kollegin Ilze Berziņa hatte in Twitter User-Umfrage herausgefunden, dass 36 % der Befragten nicht nur Verbraucher sondern auch Content-Ersteller sind. Weitere 43% geben zu sich aktiv von anderen verteilte Inhalten zu kommentieren und manchmal erstelle sie auch 4 etwas. Allerdings ist eine vollständige umfassende symmetrische Kommunikation im Netz nicht möglich. Kein einziges Subjekt kann sowohl Zwei-Wege-symmetrisch, mit allen kommunizieren, als auch nur mit einem Teil von ihnen, und noch mehr über jede im Netz besprochene Frage. In Netzbestehen gleichberechtigt nebeneinander die Erkenntnis mit unterschiedlicher Validität der Wahrheit. Es gibt Bereiche, dessen Anforderungen nach der Wahrheit konstant hoch sein sollen. Das sind meist naturwissenschaftliche und technische Kenntnisse. In Gegenteil, die Eindeutigkeit der Wahrheit des Wissens über die Gesellschaft und über Menschen, ist nur für totalitäre und autoritäre Systeme kennzeichnend. Also, eine Demokratie führt nur zu einer Art des Konsensus der Meinungen. Folglich solle die Netzkommunikation zwei Dinge bieten. Erstens, die Schaffung der Voraussetzungen für einen Konsensus der Wahrheiten über den Menschen und über die Gesellschaft. Das ist mehr ein technisches Aspekt. Aber zur Lösung dessen braucht man auch eine humanitärkommunikative Ressource. Zweitens, die Funktionsweisen der exakt- und humanitäre Erkenntnisse (exaktes Wissen und Meinungen) sollten nicht verwechselt werden. Solche Verwechselungsbeispiele kann man leicht finden. Wie lang ist der Äquator in der englischen, französischen und deutschen Wikipedien? Der Cocktail der Wahrheiten, Meinungen, Wähnen und Lüge, den man im Netz finden kann, ist nicht möglich mit Netzressourcen zur Fraktionen zu spalten. Zuletzt noch eine, außernetzliche Forderung. Das Subjekt des Verständnisses der Wahrheit muss a priori vor Netz gebildet werden. Wenn man nur dem Netzreiz folgt wird, das Subjekt als unsicher und instabil gebildet. Das Netz ist ein besseres Werkzeug als die anderen Kommunikationsstrukturen, um die Wahrheit zu verbreiten. Aber es ist nur ein Werkzeug, der ohne ein qualifiziertes Subjekt selbst etwas wahres nicht schaffen und verbreiten kann.