Das Imawivirus - Die Weltenbastler

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Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses im Fall des Imawivirus‘
Rede gehalten von Lisa Hyrald, Vorsitzende des Untersuchungsausschusses am 13.04.2141
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Untersuchungsausschuss, der den Fall des Imawivirus‘ untersucht hat, ist in der vergangenen
Woche ein letztes Mal zusammengekommen und möchte hiermit das Endergebnis seiner Arbeit
vorlegen.
Thema unserer Untersuchungen war das Imawivirus aus der Familie der Irorviridae, sowie die
mögliche Schuld Gontias, der früheren Regierung Aans, am Auftreten desselben. Die Herkunft des
Imawivirus‘ ist unbekannt, identifiziert wurde es erstmals im Januar dieses Jahres, am 20.01.2141.
Die Folgen einer Infektion sind Nervenschädigungen, die bis zum Tode führen können. […] Schon in
der Woche nach der erstmaligen Identifikation veröffentlichte der Weltverband der Biologie (WAB)
Daten, in denen der Kleine Tüpfeldachs als häufigster Krankheitsüberträger genannt wurde. Wenig
später publizierte Greenpeace Informationen, wonach bei 56 von 68 Tüpfeldachsen ein Gendefekt
gefunden wurde, der das Immunsystem schwächt. Dies, so Greenpeace, sei eine wichtige
Voraussetzung für die Verbreitung des Virus‘ gewesen. […] Der Kleine Tüpfeldachs ist eine Gattung,
welche im Zuge der „Wettbewerbe zur zoologischen Besiedlung der künstlichen Mittelmeerinsel
Aan“ von einem Team um den argentinischen Biologen Xava Jabinho im Jahr 2075 designt wurde.
Dabei wurde eine Methode der substituierenden Gentechnik verwendet, wobei die Gene einer
Grundgattung, in diesem Fall der Tüpfelbeutelmarder, systematisch ersetzt werden. Die Schwäche
des Immunsystems der Tüpfeldachse liegt vermutlich in einer inkompatiblen Genkopplung, die
damals von Jabinho und seinem Team nach Aussage von Sofia Rada, einer Assistentin, nicht
wissentlich vorgenommen wurde. […] Der Kleine Tüpfeldachs belegte den 26. Platz im Wettbewerb
und wurde daher eine der künstlichen Tierarten, mit denen Aan besiedelt wurde. Allerdings breitete
sich die Art auch in unsere Nachbarländer Italien und Griechenland aus. Auch hier wurden
Infektionen durch das Imawivirus festgestellt. […] Unterlagen des Büros zur Einrichtung von Aan aus
dem Jahr 2076 belegen, dass der Gendefekt bereits kurz nach der Aussetzung der Dachse aufgedeckt
wurde. Allerdings wurde dieser Umstand geheim gehalten und nur der obersten Führungsebene
Gontias bekannt gemacht, da ein Einfangen oder Schießen aller ausgesetzten Exemplare unmöglich
schien und mit extrem hohen Kosten verbunden war. Außerdem ging man davon aus, dass die
Immunschwäche von selbst zum Aussterben der Tiere führt, was allerdings nicht der Fall war. […] All
diese Informationen wurden vom Untersuchungsausschuss bestätigt. […]
Zum Abschluss dieses Berichts möchte ich noch kurz eine Zusammenfassung der aktuellen Situation,
den Fall betreffend, geben. Die Erkenntnisse haben harte Kritik von Greenpeace und
Tierschutzverbänden zur Folge. 5000 Menschen protestierten in der Hauptstadt Eden gegen den
Einsatz von Gentechnik. Die Regierung der Republik von Aan rechtfertigte hingegen fast einstimmig
Gentechnik als wichtige moderne Technologie. […] Das Imawivirus wurde größtenteils besiegt, die
moderne Medizin hat das ermöglicht, allerdings starben an den Folgen insgesamt 52 Menschen in
Aan, Griechenland und Italien. Die Regierungen Italiens und Griechenlands kündigten an,
Entschädigungen von Aan zu fordern, über die erwartete Höhe kann nur spekuliert werden. […]
Vielen Dank.
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