Deutsche Musik aus der Zeit der Klassik: Der idealisierte Begriff »natürlich« war ein Leitgedanke dieser Periode. Mit der besseren wirtschaftlichen Lage konnten viele Bürger sich für Musik interessieren, und sogar ihre eigene Musik machen. Gegen die Verziertheit und Künstlichkeit des Barocks kam in der Klassik eine neue Einfachheit an die Vorderseite. Stil: schlichter und einfacher. Melodie und Harmonie waren die Norm, der Kontrapunkt war nicht mehr beliebt. Klassische Strukturen sind balanciert und symmetrisch (ABA oder FrageAntwort). Das Klavier wurde zum wichtigsten Soloinstrument, teils wegen seiner dynamischen Fähigkeiten und teils weil sich die Bürger ein Klavier leisten konnten. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren. Wolfgang begann als Dreijähriger Klavier zu spielen und begab sich bereits mit sechs Jahren auf Konzertreisen nach München und Wien. Nach 1773 nahm er in Salzburg die Stellen als Hoforganist und Kaiserlicher Kammerkomponist an. Mozarts kompositorisches Schaffen umfasst mehr als 600 Werke, unter anderem „Figaros Hochzeit“, „Don Giovanni“ und „Die Zauberflöte“. Mozart starb verarmt in Wien am 5. Dezember 1791. Beispiele: Duett aus der Oper „Die Zauberflöte“ “Dies Irae” aus dem Requiem Prag Im Prager Stadtteil Smíchov wurde 1956 in der so genannten Villa Bertramka ein Mozartmuseum eingerichtet. Zu Mozarts Lebzeiten lag das Gebäude jenseits der Stadtmauer und diente dem Komponisten Franz Xaver Duschek (dessen Frau, die Sängerin Josepha Duschek, war Enkelin des Salzburger Bürgermeisters und Textdichters Mozarts Ignatz Anton von Weiser) als Landgut. Mozart wohnte hier im Oktober 1787 (Vollendung und Uraufführung des Don Giovanni) und von Ende August bis Anfang September 1791 (Einstudierung und Uraufführung von La clemenza di Tito). Zitate von Mozart: „Das Notwendigste und das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo.“ „Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge, ich fühle etwas, das nicht von dieser Welt ist.“ - Letzte Worte am 5. Dezember 1791 „Ich hoffe nicht, dass es nötig ist zu sagen, dass mir an Salzburg sehr wenig und am Erzbischof gar nichts gelegen ist und ich auf beides scheiße.“ - Brief vom 12. Juli 1783 „Mein liebes Weibchen! Potsdam ist ein teurer Ort […] So musst Du Dich bei meiner Rückkehr schon mehr auf mich freuen als auf das Geld.“ - Brief an die Frau Ludwig van Beethoven (1770-1827) Der Komponist und Pianist Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft. 1795 trat Beethoven erstmals als Pianist mit eigenen Kompositionen auf. Zur gleichen Zeit etwa begann ein starkes Hörleiden, das sich bis 1819 zu völliger Taubheit entwickelte. Dennoch war Beethoven bis zu seinem Tode als Pianist und Komponist tätig. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Orchesterwerke, Konzerte, Kammermusik, Vokalmusik sowie Werke für Klavier. Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien. Beispiele: Sinfonie Nr. 9, vierter Satz ("Ode an die Freude") Am 29. Juni 1801 schreibt Beethoven an seinen Jugendfreund Dr. Franz Georg Wegeler: „ . . .; nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort. Ich kann sagen, ich bringe mein Leben elend zu; seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften, weil's mir nun nicht möglich ist, den Leuten zu sagen: ich bin taub. Hätte ich irgendein anderes Fach, so ging's noch eher; aber in meinem Fach ist das ein schrecklicher Zustand. . . Sollte mein Zustand fortdauern, so komme ich künftiges Frühjahr zu Dir: Du mietest mir irgendwo in einer schönen Gegend ein Haus auf dem Lande, und dann will ich ein halbes Jahr ein Bauer werden; vielleicht wird's dadurch geändert. Resignation! Welches elende Zufluchtsmittel, und mir bleibt es doch das einzige übrige.“ Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren. Im Alter von neun Jahren trat er zum ersten Mal öffentlich auf. 1833 wurde er Musikdirektor in Düsseldorf, 1835 Gewandhauskapellmeister in Leipzig. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Konzerte, Vokal-, Orchester, Kammermusik- und Klaviermusikwerke sowie fünf Sinfonien. Mendelssohn starb am 4. November 1847 in Leipzig. Beispiel: “Hochzeitsmarsche” aus Einem Sommernachtstraum Stand- und Denkmale Statue in Leipzig nach Entwurf von Werner Stein, ausgeführt von Hermann Heinrich Howaldt, aufgestellt vor dem 1884 eröffneten Gewandhaus („Konzerthaus“) im Musikviertel, enthüllt 1892, von den Nationalsozialisten während einer Auslandsreise des Leipziger Bürgermeisters Goerdeler im November 1936 entfernt. Aber im Berliner Mendelssohn-Bartholdy-Park steht eine Skulptur von Mendelssohn Bartholdy. Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Preis in Berlin Der nach dem Komponisten benannte Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Preis der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin ist der älteste deutsche Preis für klassische Musik und steht in der Nachfolge der 1878 gegründeten Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Stiftung. Hörproben: Mozart - Zauberflöte Nr. 7 - Duett PAMINA Bei Männern, welche Liebe fühlen, Fehlt auch ein gutes Herze nicht. PAPAGENO Die süßen Triebe mit zu fühlen, Ist dann der Weiber erste Pflicht. BEIDE Wir wollen uns der Liebe freu'n, Wir leben durch die Lieb allein. PAMINA Die Lieb' versüßet jede Plage, Ihr opfert jede Kreatur. PAPAGENO Sie würzet unsre Lebenstage, Sie wirkt im Kreise der Natur. BEIDE Ihr hoher Zweck zeigt deutlich an, Nichts edlers sei, als Weib und Mann. Mann und Weib, und Weib und Mann, Reichen an die Götter an. Beethoven – Ode an die Freude Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken, Himmlische dein Heiligtum! |: Deine Zauber binden wieder, Was die Mode streng geteilt; Alle Menschen werden Brüder, Wo dein sanfter Flügel weilt. :| Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu sein, Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! |: Ja, wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund. :| Freude trinken alle Wesen An den Brüsten der Natur; Alle Guten, alle Bösen Folgen ihrer Rosenspur |: Küsse gab sie uns und Reben, Einen Freund, geprüft im Tod; Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott! :| Froh, wie seine Sonnen fliegen Durch des Himmels prächt’gen Plan, |: Laufet, Brüder, eure Bahn, Freudig, wie ein Held zum Siegen. :| (mehrmals wiederholt) Felix Mendelssohn Bartholdy Verleih' uns Frieden Verleih' uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unser'n Zeiten, Es ist doch ja kein Ander' nicht, Der für uns könnte streiten, Denn du, unser Gott alleine. Begriffe: Das Requiem ist die Messfeier für Verstorbene (auch Missa pro defunctis). Das Wort bezeichnet sowohl den Ritus der Begräbnismesse nach der katholischen Liturgie als auch kirchenmusikalische Kompositionen für das Totengedenken. Die Bezeichnung ist abgeleitet vom ersten Wort des Introitus Requiem aeternam dona eis, Domine („Ewige Ruhe schenke ihnen, o Herr“). Das Tempo (ital. Zeit, von lat. tempus; dt. auch Zeitmaß) gibt in der Musik an, wie schnell ein Stück ungefähr zu spielen ist. Zusätzlich sind viele Tempobezeichnungen gleichzeitig auch Ausdrucksbezeichnungen, geben also auch über den beabsichtigten Charakter eines Musikstücks Auskunft. Langsame Tempi Grave schwer Largo breit (40–60) Larghetto etwas breit (schneller als Largo) (60–66) Lento langsam Adagio langsam, ruhig (66–76) Mittlere Tempi Andante gehend, schreitend (76–108) Andantino ein wenig schneller als Andante Moderato mäßig (108–120) Allegretto etwas munter (langsamer als Allegro) Schnelle Tempi Allegro munter, fröhlich (120–168) Vivace / Vivo lebhaft, lebendig (~140) Vivacissimo sehr lebhaft, sehr lebendig Presto schnell, geschwind (168–208) Prestissimo sehr schnell Die Sinfonie oder Symphonie (auch ital. Sinfonia, von griech. „Zusammenklang“,) ist eine seit Beginn des 17. Jahrhunderts gebräuchliche Bezeichnung für Instrumentalwerke von über die Jahrhunderte wechselnder Form und Besetzung. Nach klassischem Verständnis handelt es sich dabei um ein aus mehreren (in der Regel vier) Sätzen bestehendes Stück für Orchester ohne Solisten. Seit der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ist auch der Einsatz von Gesangstimmen (Solisten und/oder Chor) gebräuchlich, ohne jedoch die dominierende Funktion des Orchesters aufzugeben. Fragen zur Prüfung: Charakterisieren Sie die Musik aus der Zeit der Klassik? Welche Klassiker kennen Sie? Erklären Sie mit eigenen Worten die oben genannten Begriffe.