Die Gosho-Vorlesung von Präsident Ikeda Das Studium aus der Gosho, dem Lehrtext des Sieges Nr. 50 „Der drei Tripitaka-[Gesetzesmeister] Gebet für Regen“ Gute Freunde – beleuchtet mit dem Licht tiefen Mitgefühls und Weisheit die einfachen Menschen! Es geschah im Frühling vor genau 60 Jahren (1953). Die von Toda Sensei gehaltene allgemeine Gosho-Vorlesung, die viele Mitglieder auch „Freitagsvorlesung“ nannten und mit der sie sehr vertraut waren, startete regelrecht in der gerade neu erbauten Toshima Publikhalle im Tokioter Stadtteil Ikebukuro. Toshima ist der Ort, aus dem die Friedensbewegung dadurch hervorging, dass Makiguchi Sensei (1871-1944) und Toda Sensei (1900-1958) gegen die Tyrannei der Staatsgewalt mit vollem Einsatz ihres Lebens bis zum Ende gekämpft hatten. Dieses Jahr trifft seit dieser Verfolgung um des Wahren Gesetzes willen genau auf das 70. Jahr zu. Die Haftanstalt Tokio (nach dem Zweiten Weltkrieg Gefängnis Sugamo genannt), in die sie beide geworfen worden waren, war zu jener Zeit unweit dieser Publikhalle noch übrig geblieben. „An diesem Ort, an dem mein verehrter Meister sein Leben dem Lotos-Sutra gewidmet hat, und von dieser Publikhalle ausgehend werde ich nun anfangen, den Kampf für die Verwirklichung von Kosen-rufu zu führen!“ – mit diesem starken Entschluss eröffnete Toda Sensei seine Gosho-Vorlesung. Abends an den Tagen, an denen seine Gosho-Vorlesung stattfand, als die Öffnungszeit immer näher rückte, verstärkte sich der Strom von Menschen, die vom Bahnhof Ikebukuro zu dieser Publikhalle im Laufschritt eifrig versuchten, rechtzeitig da zu sein. Wenn ein Mitglied, das zum ersten Mal daran teilnehmen wollte, vor dem Bahnhof einen Passanten fragte: „In welcher Richtung ist die Publikhalle?“, dann kam meist diese Antwort: „Wenn Sie bis zu jener breiten Straße gehen, sehen Sie schon viele Menschen, schlicht und einfach gekleidet, mit großen Taschen im Laufschritt gehen, dann folgen Sie ihnen, so kommen Sie zur Publikhalle.“ Diese allgemeinen Gosho-Vorlesungen konnten alle frei besuchen und ihnen zuhören. Einer kam direkt von seinem Arbeitsplatz dahin, einfach noch in Arbeitskleidung, oder eine Frau kam mit ihrem Baby auf dem Rücken und ein weiterer Teilnehmer kam dahin, indem er nur das Geld für seine Rückfahrkarte fest in der Hand hielt – alle kamen mit ernsten Gefühlen zusammen, indem sie jeweils verschiedene Probleme in sich trugen. Auch die Gänge der Halle waren mit vielen Freundinnen und Freunden gefüllt, die nach einer Überzeugung im Leben suchten und seiner Vorlesung eines Herzens zuhörten. Und für Teilnehmer, die gar nicht mehr ins Gebäude passten, wurden sogar Lautsprecher auf der Seite zum benachbarten Park „Naka-Ikebukuro-Koen“ installiert. „Ich werde die Vorlesung eines großen Generals halten“ Auch inmitten aller Arbeit, so hart sie war, setzte Toda Sensei für jede einzelne GoshoVorlesung seine ganzen Kräfte ein. Es gab Tage, an denen er Halsschmerzen hatte. Es gab auch Tage, an denen er sich trotz seiner Krankheit dahin begab. Aber wenn er in der Publikhalle ankam und in seinem Aufenthaltsraum Mitglieder ermutigte und die Zeit seiner Vorlesung kam, erhob er sich mit den Worten von seinem Stuhl: 1 „Nun, lasst uns beginnen! Ich werde die Vorlesung eines großen Generals halten“ und begab sich so entschlossen ans Rednerpult. Nach seiner Gosho-Vorlesung war er so gütig und hielt eine „Frage und Antwort Versammlung“, bei der er auf jede Frage der Gleichgesinnten, die ihm ihre dringenden Probleme erschlossen, mit vollem Einsatz seines Lebens ernsthaft und gründlich antwortete. Eines Tages sagte Toda Sensei: „In der Gosho, selbst in jedem einzelnen Wort und in jedem einzelnen Satz, ist das verehrungswürdige Herz des Daishonin eingraviert. Es ist schon großartig, wenn Ihr dies, auch nur einen einzigen Satz, in Euer Herz einprägen könnt. Ich halte jede Gosho-Vorlesung, indem ich dies von ganzem Herzen respektvoll ersehe. (…) Es ist bewundernswert, und zwar, wenn wir die Gosho respektvoll lesen können, dann wird es uns auch gelingen, alles Andere so leicht zu lesen. Auch in Bezug auf unser Alltagsleben wird es uns gelingen, klare Entscheidungen zu treffen. Deshalb gibt es in unserem Leben keine Sackgasse.“ Von Toda Senseis geistiger Energie, großer Überzeugung und barmherziger Liebe berührt, konnten sich alle Gleichgesinnten von ganzem Herzen überzeugen, sich freuen und sich aufraffen, und mit einem so erfrischten Gesicht, als habe man frisch gebadet, machten sie sich auf den Heimweg. Durch diese „Freitagsvorlesung“ das Leben regenerieren und samstags und sonntags an die vorderste Front der buddhistischen Dialoge gehen – mit diesem Rhythmus zur Erweiterung der Kosen-rufu Bewegung konnte die Soka Gakkai großartig immer weiter voranschreiten. Bei der Gelegenheit, die Gosho zu studieren, betrachtete Toda Sensei das Prinzip der drei Beweise, nämlich den literarischen Beweis, den theoretischen Beweis und den tatsächlichen Beweis, welche dazu dienen, den wahren Wert der jeweiligen Religion gründlich zu erforschen, als erste Grundlage. Und Texte, auf die sich dieses Prinzip stützt, sind in der Gosho „Der drei Tripitaka-[Gesetzesmeister] Gebet für Regen“ enthalten, die wir diesmal respektvoll lesen. Wie ist denn die Welt, in der der wahre Buddhismus pulsiert? – lassen Sie uns die Quintessenz des Buddhismus Nichiren Daishonins gemeinsam studieren! Nun im Fall, einen Baum zu pflanzen: obwohl ein starker Wind bläst, wird er nicht umkippen, wenn er von einer starken Stütze gehalten wird. Aber auch ein schon lange angewachsener Baum wird doch umkippen, wenn seine Wurzeln schwach sind. Auch wenn es um einen Menschen geht, der schwach und untüchtig ist, wird er nicht umfallen, wenn derjenige, der ihm hilft, stark genug ist. Aber selbst ein einigermaßen gesunder und robuster Mensch wird auf einem schlechten Pfad stürzen, wenn er allein ist. (EG, Band 1, Seite 598; JG, Seite 1468) Im sich heftig bewegenden Zeitalter nach der Echtheit suchen Eingangs steht ein berühmter Text, der die Wichtigkeit „guter Freunde“ (jap. Zenchishiki) durch den Vergleich mit den Bäumen und anderen eindeutig erklärt. Dieses Schriftstück soll ein Brief sein, der im Jahr 1275 oder im darauf folgenden Jahr 1276 in Minobu verfasst und seinem Schüler Nishiyama-Nyudo verliehen wurde, der im Kreis Nishiyama im Landkreis Fuji der Provinz Suruga (der heutigen Präfektur Shizuoka) wohnte. Damals, nämlich unmittelbar nach der ersten Invasion der Mongolen (1274), die Schlacht von Bun’ei genannt, fürchteten sich die Menschen in Japan vor einer weiteren Invasion der Mongolen und zitterten vor Angst und Unruhe. Das Militärregime in Kamakura und der Kaiserhof in Kyoto, welche ihr Gefühl der Gefahr schürten, befahlen führenden buddhistischen Tempel und shintoistischen Schreine im 2 ganzen Land, Gebete für die Niederwerfung der Mongolen abzuhalten. In diesem Zuge wurden umfangreiche Beschwörungen und Gebete nach Riten der Shingon-Schule des esoterischen Buddhismus ausgeführt. Die Schule der wahren Worte (jap. Shingo) ist eine buddhistische Schule, die von Kūkai1) (774-835) zu Beginn (806) der Heian-Zeit (794–1185) aus China nach Japan gebracht und (812) gegründet wurde. Bald danach wurden die Lehren dieser Shingon-Schule durch Jikaku2) (794-866) und Enchin3) (814-891) auch in die Tendai (chi. Tiantai)-Schule eingeführt, wodurch sich die Tendai-Schule immer stärker an den esoterischen Buddhismus anlehnte. Zu Lebzeiten des Daishonin übernahmen Mönche der Shingon-Schule in vollem Maße die Verantwortung, diese Gebete zu verrichten, die vom Militärregime als Maßnahme gegen Epidemien oder Naturkatastrophen erbeten wurden, und monopolisierten fast alle wichtigen Ämter des Schreins Tsurugaoka Hachiman-Gu in Kamakura, den alle Krieger (jap. Samurai) verehrten. Aber die Shingon-Schule, die sich in den Augen des Daishonin spiegelte, zeigte in Wirklichkeit ganz andere Zustände, die sich vom Buddhismus weit entfernten. Ihre Mönche sehen auf das Lotos-Sutra und andere Sutras herab, obwohl sie sich Buddhisten nennen, die den esoterischen Buddhismus praktizieren, und durch ihre übertriebenen Rituale und Zaubersprüche heucheln, wie mystisch ihre Lehren seien, haben sie nur nichtige Lehren, ohne eine einzige sichere Wahrheit zu predigen, die als Begründung für die Verwirklichung der Buddhaschaft gelten könnte. Darüberhinaus haben sie die Theorie von Ichinen-sanzen, damit die Grundlage des Lotos-Sutra und die grundlegendste Lehre für die Verwirklichung der Buddhaschaft, gestohlen. Sollten die Menschen sich auf solche Lehren verlassen, die ihre eigentliche Bedeutung des Buddhismus aus den Augen verloren haben, dann bleibt ihnen doch nichts anderes als eine Vergeltung, in der das Land zu Grunde geht. Erwacht Ihr alle! Erforscht die Wahrheit gründlich! – außer diesem Schriftstück, kann ich mit Respekt ersehen, ist auch in „Über die Auswahl der Zeit“ (DG, Band 3, Seite 81; JG, Seite 256), „Über die Vergeltung der Dankesschuld“ (DG, Band 4, Seite 164; JG, Seite 293) und vielen anderen Schriften, die im Zeitraum der Kenji-Zeit (1275-1278) verfasst wurden, der Löwenruf des Daishonin eingraviert, der felsenfest entschlossen war, die Gerechtigkeit des Buddhismus mit vollem Einsatz seines Lebens bis zum Ende zu beschützen. Die Region Fuji der Provinz Suruga, in der Herr Nishiyama wohnte, galt auch als Gebiet, in dem es viele Lehen der Machthaber des Militärregimes gab. Und es wird vermutet, dass die Familie des Herrn Nishiyama in enger Beziehung zu Nikko Shonin (1246-1333), dem rechtmäßigen Nachfolger des Daishonin, stand. Wahrscheinlich bemühte er sich, den Glauben an die Lehre des Daishonin zu praktizieren, und ließ dem Daishonin öfters Gaben darbringen, während er verschiedensten Widrigkeiten standhielt. Kūkai (774-835), auch unter seinem postumen Ehrentitel Großmeister Kobo bekannt, war ein buddhistischer Mönch der frühen Heian-Zeit Japans, der die Shingon-Schule in Japan gründete. Als er 804 nach China ging, besuchte er den Mönch Hui-kuo (746-806), der später zum siebten Patriarchen des esoterischen Buddhismus in China wurde, und studierte unter seiner Leitung im Jahrzehnte später völlig zerstörten Tempel Seiryu-ji in Chang’an (heute: Xi’an), der ehemaligen Hauptstadt der Tang-Dynastie, den esoterischen Buddhismus und nach kurzer Zeit wurde ihm von Hui-kuo die Weihen der esoterischen Lehren offiziell verliehen. Nach seiner Rückkehr aus China im Jahr 806 begann er, die Lehren des esoterischen Buddhismus in Japan zu verbreiten. 2) Jikaku (794-864), auch Ennin genannt, war einer der Schüler des Großmeisters Dengyo, des dritten Oberhaupts des Tempels Enryaku-ji, des Haupttempels der Tendai (chi. Tiantai)-Schule. Gegen die Lehren seines Meisters Dengyo, der nach der Rückkehr aus China eindeutig klargemacht hatte, dass das Lotos-Sutra das Beste aller Sutras ist, stellte er das Lotos-Sutra an die zweite Stelle. Dadurch begann er, die Lehren seines Großmeisters Dengyo zu verfälschen, und wurde somit quasi zum Gründer der esoterischen Tendai (chi. Tiantai)-Schule. 3) Enchin (814-891), auch unter seinem posthumen Ehrentitel Großmeister Chisho bekannt, war ein japanischer Mönch, der zum fünften Oberhaupt des Tempels Enryaku-ji wurde. Er förderte die von Kikaku begonnene Einführung esoterischer Lehren in die Tendai (chi. Tiantai)-Schule noch stärker. 1) 3 Das, was der Daishonin diesen Herrn Nishiyama zuerst lehrte, war ein Punkt: „Suche nach guten Freunden (jap. Zenchishiki)!“ Gute Freunde (jap. Zenchishiki) sind es, die Menschen zum Guten anführen und bewirken, dass sie auf dem rechten Weg des Wahren Buddhismus gehen können. Selbst ein frisch gepflanzter Baum wird nicht umfallen, wenn er eine starke Stütze hat, auch wenn ein Sturm bläst. Selbst auf einem schlechten, gefährlichen Weg wird ein Reisender nicht stürzen, wenn es Menschen gibt, die ihm helfen. Die Stütze, die dazu dient, dass wir auf diesem Buddhaweg geradeaus voranschreiten und nicht auf schlechte Wege geraten, ist mit guten Freunden (jap. Zenchishiki) gemeint. Obwohl es feststand, dass die bösen Menschen, die König Ajatashatru oder Angulimala hießen, ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengen, ohne [die Buddhaschaft] zu verwirklichen, ganz bestimmt in die Hölle unaufhörlichen Leidens fallen sollten, konnten sie gerade deshalb, weil sie einen großartigen Menschen namens Shakyamuni, den Herrscher der Lehren, getroffen hatten, [schließlich] die Buddhaschaft verwirklichen. Deshalb, für den Weg, die Buddhaschaft zu verwirklichen, ist nichts überlegener als ein guter Freund (jap. Zenchishiki). Wozu könnte unsere eigene Weisheit überhaupt nützlich sein?! Wenn wir wenigstens über die Weisheit verfügen, Hitze von Kälte zu unterscheiden, dann ist es wichtig, einen guten Freund zu finden, [um die Buddhaschaft zu verwirklichen]. Es ist jedoch am allerschwierigsten, einen [solch] guten Freund zu treffen. Aus diesem Grund verglich der Buddha dies anhand folgender Beispiele: „Es ist [so schwierig], wie eine einäugige Schildkröte4) in die [Aussparung] eines [im Ozean] treibenden Holzstückes hineinpasst. Oder es ist damit vergleichbar, einen Faden vom Brahma-Himmel herabzulassen und durch ein Nadelöhr auf der Erde zu ziehen.“ Darüber hinaus gibt es in dieser schlechten Welt im Späten Tag des Gesetzes mehr schlechte Freunde als die Staubkörner einer zu Staub [zermahlten] großen Erde, während gute Freunde weniger sind als die Erde, die auf einem Fingernagel Platz findet. (EG, Band 1, Seite 598; JG, Seite 1468) Gute Freunde (jap. Zenchishiki) zu treffen, ist schwierig Nachdem der Daishonin die Gleichnisse von Bäumen oder Passanten anwendete, lehrt er, dass die Existenz, auf die sich alle Lebewesen, um die Buddhaschaft zu verwirklichen, am meisten verlassen sollten, der Buddha ist. Darüber hinaus sagt er, dass unter allen Lebewesen auch böse Menschen wie der König Ajatashatru5) und Angulimala6) dadurch, Shakyamuni zu treffen, die Erleuchtung erlangen konnten. 4) Die einäugige Schildkröte: Der Sage nach gibt es eine Schildkröte, die auf dem Grund des Meeres lebt. Einmal in tausend Jahren kann sie zur Oberfläche des Ozeans aufsteigen, in der Hoffnung, ein Stück Sandelholz zu finden, auf dem sie treiben kann. Aber das Holzstück muss eine Aussparung in der genau richtigen Größe für sie haben. Aber weil die Schildkröte nur ein Auge hat, kann sie Entfernungen nicht gut abschätzen, was es für sie noch schwieriger macht, ein solches Holzstück zu erreichen. Diese Parabel dient der Beschreibung, wie schwierig es ist, auf das mystische Gesetz zu treffen. (DG, Band 4, Seite 284; JG, Seite 1391) 5) König Ajatashatru (Pali: Ajatasattu): Er war ein in Pali-Texten erwähnter König von Magadha in Mittelindien und Sohn des Königs Bimbisara. Von dem Shakyamuni feindselig gegenüberstehenden Devadatta aufgehetzt, kerkerte er seinen Vater ein und ließ ihn verhungern. So bestieg er selbst den Thron. Gemeinsam mit Devadatta schmiedete Ajatashatru auch ein Komplott, Shakyamuni und dessen Schüler durch die betrunkenen Elefanten zu töten. Das schlug jedoch fehl. Einer Überlieferung zufolge bereute er später seine Missetaten, bekehrte sich auf Empfehlung seines Ministers Jivaka Kumar Bhaccha zum Buddhismus und förderte dessen Verbreitung in Indien, indem er in der Zeit nach dem Tod Shakyamnis zur Sammlung dessen Lehren beitrug. Er regierte während der letzten acht Lebensjahre des Buddhas Shakyamuni und noch 24 Jahre danach (ca. 494-462 v. Chr.). Unter seiner Herrschaft wurde Magadha zum mächtigsten Königreich in Indien jener Zeit. 6) Angulimala: er war ein verruchter Räuber. Er hatte den Namen Angulimala offenbar aufgrund seiner außerordentlichen Schlechtigkeit erhalten. Das Sanksritwort Anguli bedeutet Finger und Mala Halskette. Es heißt, dass er eine große Anzahl von Menschen getötet und aus den Fingern seiner Opfer eine Art Schmuck 4 Ajatashatru war König des Landes Magada in Mittelindien, etwa um die Zeit, als Shakyamuni lebte. Von Devadatta7) aufgewiegelt, beraubte er seinen Vater Bimbisara, den amtierenden König des Landes Magada, des Throns. Obwohl er immer und immer wieder viele Übeltaten gegen Shakyamuni verübte, aber als er einem kritischen Zustand ausgesetzt wurde, indem sein ganzer Körper von bösartigen Hautausschlägen überdeckt war, bereute er auf Anraten seines Leibarztes Jivaka Kumar Bhaccha all seine Missetaten und bekehrte sich zu Shakyamuni. Shakyamunis Gesinnung, den König Ajatashatru zu erretten, beschreibt der Daishonin wie folgt: „Zu jener Zeit seines Nirwanas sagte der Weltverehrte der großen Erleuchtung mit Bedauern: ‚Ich werde [jetzt] ins Nirwana eintreten. Das einzige, was mir im Herzen Sorgen bereitet, ist nur König Ajatashatru.’ Der Bodhisattwa Kasyapa fragte den Buddha: ‚Des Buddhas Mitgefühl ist allen gegenüber gleichwertig. Er steht immer auf dem Standpunkt, sein Leben für alle Lebewesen einzusetzen. Aber warum sagen Sie dann, dass Sie einzig und allein den König Ajatashatru herausgreifen?’ Seine Antwort lautete: ‚Angenommen, ein Ehepaar hat sieben Kinder. Aber eines dieser sieben Kinder wurde krank. Das Herz der Eltern kann diesen sieben Kindern sicher nicht ungleich zugetan sein. Trotzdem sieht es so aus, dass sie sich um ihr krankes Kind besonders große Sorgen machen.’“ (DG, Band 1, Seite 60; JG, Seite 1252f) Auch solch böse Menschen, die in der Vergangenheit irreparable Missetaten begangen hatten und ganz sicher dazu verdammt waren, in die drei bösen Pfade8) zu fallen, konnten durch das tiefe Mitgefühl und die korrekte Anleitung Shakyamunis wiederbelebt werden. Das liegt daran, dass die Buddhanatur, die dem Leben aller Menschen, so böse sie auch immer sein mögen, ursprünglich innewohnt, durch die Herstellung der Beziehung mit einem Buddha erschlossen wird. Andererseits sagt der Daishonin, dass all diese Menschen in die drei bösen Pfade fallen, falls nicht ein Buddha erscheint. Denn, wenn sie sich, vom großen Wind teuflischer Funktionen besiegt, irren und einen schlechten Weg beschreiten, können sie schließlich ihre fundamentale Dunkelheit des Lebens nicht bezwingen. In der Gosho „Die einstimmige Deklaration aller Buddhas“ steht: „Auch wenn man sagt, [im Leben aller Lebewesen] existieren die drei Ursachen, d. h. das Potenzial der Buddhaschaft, trotzdem können sie weder dazu erwachen noch dies einsehen oder offenbaren, wenn sie nicht eine [gute] Beziehung, sprich einen guten Freund, treffen.“ (EG, Band 2, Seite 861; JG, Seite 574) Damit wir gewöhnliche Sterbliche die unserem Leben innewohnende Buddhanatur erschließen, ist der höchste Freund (jap. Zenchishiki), sprich ein Buddha, erforderlich. Aus diesem Grund sagt der Daishonin hier: „(…) für den Weg, die Buddhaschaft zu verwirklichen, angefertigt hatte, den er um seinen Hals trug. Er soll sich nur durch einen einzigen Satz „Komm mit!“, den Shakyamuni zu ihm sprach, entschlossen haben, Anhänger des Buddhas zu werden. Danach begann er, als Teil seiner Praxis Almosen zu sammeln. Doch Menschen, die ihm wegen seiner früheren Taten feindselig gesinnt waren, bewarfen ihn mit Schmutz und Steinen und rissen seine Robe in Fetzen. Er kehrte blutüberströmt zu Shakyamuni zurück. Shakyamuni ermutigte dann Angulimala mit den Worten: „Halte dich durch! Du musst diese Schwierigkeiten ausdauernd erdulden, denn du erhältst jetzt die Wirkungen deines negativen Karmas, die du andernfalls über mehrere Jahre, Hunderte und Tausende von Jahren lang in der Hölle ertragen müsstest.“ 7) Devadatta: Er war ein Vetter Shakyamunis. Obwohl er anfangs die Lehren Shakyamunis unter dessen Führung gehorsam ausübte, fing er aber aus Arroganz an, sich seinem Meister Shakyamuni zu widersetzen, so gründete er seinen eigenen Orden auf dem Berg Gaya. Einer der Legenden zufolge stieß Devadatta einen Felsblock von diesem Gipfel herab, als Shakyamunis Gesellschaft am Fuße des Berges entlang kam. Weil er zahlreiche Übeltaten beging, soll er schließlich lebend in die Hölle unaufhörlichen Leidens gefallen sein. Aber im zwölften Kapitel des Lotos-Sutra „Devadatta“ wird ihm die Prophezeiung verliehen, dass er in einer späteren Existenz die Buddhaschaft erlangen kann und dann Tathagata „Himmelskönig“ (skt. Devaraja) genannt wird. Dadurch wurde der Weg geebnet, dass auch alle bösen Menschen die Buddhaschaft verwirklichen können. 8) Die drei bösen Pfaden sowie die vier niederen Welten: Zu den drei bösen Pfaden gehören die ersten drei der zehn Welten, nämlich Hölle, Hunger und Animalität. Wenn man den Ärger, die nächste der zehn Welten, dazu zählt, werden sie die vier niederen Welten genannt. 5 ist nichts überlegener als ein guter Freund (jap. Zenchishiki). Wozu könnte unsere eigene Weisheit überhaupt nützlich sein?!“ Der Daishonin weist auch darauf hin, dass Bodhisattwas oder Menschen in den Welten der zwei Fahrzeuge (Stimmenhörer; skt. Shravaka, und Teilerleuchtete; skt. Pratyekabuddha), die in den dem Lotos-Sutra vorausgehend gepredigten Sutras erschienen, nicht als gute Freunde gelten. Wer nicht mit wahrem Mitgefühl und vollkommener Weisheit ausgestattet ist, kann nicht allen Lebewesen ermöglichen, die Buddhaschaft zu verwirklichen. Und indem er unterstreicht, wie schwierig und selten es ist, diesen guten Freund zu treffen, lehrt der Daishonin, dass der Späte Tag des Gesetzes ein Zeitalter ist, das mit bösen Freunden gefüllt ist. „Sie behaupten, der Himmel sei die Erde, Ost sei West, und lehren, Feuer sei Wasser, Sterne seien heller als der Mond oder ein Ameisenhügel sei höher als der Berg Sumeru.“ (EG, Band 1, Seite 599; JG, Seite 1468) Und so täuschen sie die Herzen einfacher Menschen. Hierzu sagt der Daishonin: „Solche, die ‚schlechte Freunde’ (jap. Akuchishiki) genannt werden, versuchen, [einen] mit süßen Worten anzusprechen, [ihn] zu belügen, sich [bei ihm] einzuschmeicheln und redegewandt das Herz törichter Menschen zu bezaubern, um gute Herzen zu zerstören.“ (EG, Band 2, Seite 221; JG, Seite 7) Das ist genau der Grund, warum Shakyamuni [im Nirwana-Sutra] betont: „Vor bösen (tollwütigen) Elefanten brauchst du dich im Herzen nicht zu fürchten, aber vor bösen Freunden sollst du dich von Herzen fürchten!“ (EG, Band 2, Seite 220; JG, Seite 7) [An anderer Stelle] sagt der Daishonin ebenso: „Indem Sie genau erkennen, dass es Unterschiede zwischen einem korrekten Meister und einem irreführenden Meister, zwischen einem guten Meister und einem schlechten Meister gibt, sollten Sie sich von irreführenden und schlechten Meistern weit entfernen und sich einem richtigen und guten Meister zuwenden.“ (EG, Band 1, Seite 310; JG, Seite 1340) Damit lehrt er uns, irreführende und schlechte Meister zu durchschauen und nach einem richtigen und guten Meister zu suchen – das ist genau der Kampf, um Unrecht zu widerlegen und Recht zu offenbaren (jap. Hajya-Kensei). Es ist sicher überflüssig, zu sagen, dass der richtige und gute Meister im Späten Tag des Gesetzes der Ausübende des Lotos-Sutra ist. Dieses Schriftstück ist eine Gosho, in der der Daishonin uns dazu auffordert, schlechte Freunde, d. h. schlechte Meister, deutlich zu durchschauen und mit guten Freunden, d. h. guten Meistern, gemeinsam zu kämpfen. Nur in der korrekten Beziehung von Meister und Schüler gibt es eine korrekte Praxis des Buddhismus des Daishonin. An dieser Stelle stellt der Daishonin das Prinzip der drei Beweise als Maßstab, Gut und Böse genau zu durchschauen. Wenn ich, Nichiren, die buddhistischen Lehren beurteile, ist [als Maßstab] nichts wertvoller als Vernunft und dokumentarischer Beweis. Und tatsächlicher Beweis ist [als Maßstab noch] wertvoller als Vernunft und dokumentarischer Beweis. (EG, Band 1, Seite 599; JG, Seite 1468) In allem ist tatsächlicher Beweis wertvoller als andere Der Daishonin erklärt, dass diese drei Beweise, nämlich literarischer Beweis, theoretischer Beweis und tatsächlicher Beweis, ein Prinzip darstellen, das dazu dient, Richtig und Falsch oder Oberflächliches und Tiefgründiges der buddhistischen Lehren zu unterscheiden, und von diesen drei Beweisen insbesondere tatsächlicher Beweis am wichtigsten ist. Zuerst geht es um literarische Beweise. Solange jemand behauptet, Buddhismus zu praktizieren, ist es unentbehrlich, dass die Lehren, die er verehrt und praktiziert, richtig den Lehren Shakyamunis entsprechen, und dazu muss es Beweise aufgrund der Sutratexte geben. 6 Theoretische Beweise dienen zur Prüfung, ob die Lehren allgemeinen Gesetzmäßigkeiten entsprechen und über eine allgemeine Gültigkeit verfügen. Tatsächliche Beweise sind dafür da, genau zu prüfen, wie Inhalte der gepredigten Lehren durch die Praxis im täglichen Leben und auch in der realen Gesellschaft als Ergebnis erscheinen. Das ist, genau so wie es steht: „Nichts ist sicherer als tatsächliche Beweise.“ (EG, Band 1, Seite 478; JG, Seite 1279) Dieses Prinzip erklärte Makiguchi Sensei leichtverständlich unter Anwendung von drei Bedingungen, die uns helfen, unsere Ärzte auszuwählen. Erstens: Wenn wir uns mit Ausbildung, Titel oder Fachgebiet der jeweiligen Ärzte befassen, entspricht das einem literarischen Beweis. Zweitens: Wenn die in Frage kommenden Ärzte in der Tat viele Kranken erfolgreich behandelt haben, dann ist eine noch wichtigere Bedingung erfüllt, und das sind tatsächliche Beweise. Drittens: Wenn wir uns überzeugen können, ob seine Behandlungsmethode medizinisch rational ist, dann haben wir keine Sorgen mehr. Das wäre ein theoretischer Beweis. Darüber hinaus erklärt er, dass tatsächlicher Beweis sowohl in unserem Alltagsleben als auch bei Schaffung jeglicher Werte allgemein am wichtigsten ist. Mit aller Entschiedenheit erklärte Toda Sensei: „Genau den literarischen Beweisen und den theoretischen Beweisen entsprechend in unserem Alltagsleben experimentieren zu können ist eine richtige Lehre über tatsächliche Beweise.“ Aber ganz gleich, wie sich etwas in der Tat ereignet hat, wenn es nichts mit literarischen und theoretischen Beweisen zu tun hätte, könnte es sich nur um ein Produkt bloßer Zufälle oder gewagte Interpretationen handeln. Eine Religion muss etwas sein, das uns ermöglicht, für unser reales Alltagsleben immer weitere Werte zu erzeugen. Deshalb werden diese drei Beweise zum Maßstab, mit dem wir eindeutig unterscheiden können, ob es sich um eine werteschaffende Religion handelt, die uns ermöglicht, Glück und Frieden aufzubauen, oder um eine Religion, die sowohl in unserem Alltagsleben als auch in unserer Gesellschaft Unwerte verursacht. Als der Tripitaka-[Gesetzesmeister] Shubhakarasimha (637-735) [von Indien] nach China wanderte, war es in der Tang-Zeit, in der der Kaiser Xuanzong (685-762) regierte. [Zu dieser Zeit] gab es eine große Dürre, daher ordnete ihm [der Kaiser] an, Gebete für Regen zu verrichten. Und er ließ [in der Tat] einen großen Regen herabregnen, darüber freuten sich alle, vom Kaiser bis zu einfachen Menschen. Aber, als nach einer Weile ein starker Wind blies und das Land [weiträumig] verwüstete, waren alle enttäuscht. (…) Diese [Ereignisse] sind es, die kein einziger Mensch, weder Weise noch Törichte, im Land Japan kennt. Wenn Sie sich aber wünschen, darüber genau belehrt zu werden, dann fragen Sie mich ausführlich danach und erfahren es, solange ich, Nichiren, [noch] am Leben bin. (EG, Band 1, Seite 599; JG, Seite 1469) Der spirituelle Kampf, um eine große Wendung der Geschichte zu schaffen Shubhakarasimha (637-735), Vajrabodhi (669-741) und Amoghavajra9) (705-774), die Gründer des esoterischen Buddhismus in China, die damals alle drei als Tripitaka9) Shubhakarasimha (637-735): er wurde als Prinz einer adligen Familie in Mittelindien geboren und bestieg für kurze Zeit den Thron seines Königreiches. Bald danach trat er in ein Leben als Mönch ein und studierte esoterische Lehren. Im Jahr 716 kam er als buddhistischer Mönch nach China, wo er dann Shanwuwei genannt wurde, und brachte die esoterischen Lehren erstmals dorthin, wobei er viele Sutras ins Chinesische übersetzte, darunter auch das „Sutra der großen Sonne“ (Mahavairochana-Sutra; chi. Darijing). Vajrabodhi (669-741): er war ein indischer Mönch, der während der Tang-Zeit nach China kam und einen esoterischen Buddhismus verbreitete. Amoghavajra (705-774): er wurde in Samarkand im Norden Indiens geboren, kam im Alter von 10 Jahren nach China und wurde Schüler von Vajrabodhi. Aufgrund einer starken Unterstützung Xuanzongs (685762), eines Kaisers der Tang-Dynastie, verbreitete er den esoterischen Buddhismus. 7 Gesetzesmeister verehrt wurden, verrichteten etwa im achten Jahrhundert nacheinander Gebete für Regen. Aufgrund der Aufzeichnungen (unter anderem „Berichte über hochstehende buddhistische Mönche der Song-Zeit“) erklärt der Daishonin. Diesen zufolge hatte es durch ihre Gebete zwar mal geregnet, jedoch blies kurz darauf ein solch starker Wind, wie er noch nie da gewesen war, und das endete mit dem Ergebnis, dass die Menschen noch mehr leiden mussten als zuvor. Und hier sagt der Daishonin: „Diese Ereignisse kennt außer mir, Nichiren, kein einziger Mensch. Wenn Ihr etwas darüber wissen wollt, dann fragt mich, solange ich noch lebe!“ Gemeint ist hier, dass diese Ereignisse, obwohl es hierbei nicht erwähnt ist, wie sie damals ausgingen, unter der Bevölkerung kaum bekannt waren, geschweige denn, deren Ursachen, die nur der Daishonin kannte. Weiterhin führt der Daishonin tatsächliche Beweise an, wie die Gebete für Regen, die Kobo verrichtet hatte, fehlschlugen. Außerdem erzählte Kobo, um Mitternacht sei die Sonne aufgestiegen, wenn er betete, als sich Epidemien weithin ausbreiteten, oder dass seine Gebetsutensilien, die er kurz vor seiner Heimreise von China nach Japan geworfen hatte, später am Berg Koya-san [in der Präfektur Wakayama auf der Halbinsel Kii; 985m; hier befindet sich die 816 gegründete gleichnamige Klosterstadt der Shingon-Schule] wieder gefunden worden seien, und behauptete, als ob diese Begebenheiten dafür gewesen wären, seine Tugenden zu beweisen. Gegenüber solchen Behauptungen, die von der Einstellung völlig entfernt sind, die drei Beweise zu schätzen, sagt der Daishonin entschieden: „Das sind Lügen.“ (EG, Band 1, Seite 600; JG, Seite 1470) Gefolgt davon, befasst sich der Daishonin mit dem Wesen der Zeit immer intensiver. Damit ist die Frage gemeint, wann diese chaotischen Zustände aller buddhistischen Schulen damals eigentlich begannen und damit auch die verrückten Phänomene des Landes Japan, das vom Ausland mehrfach angegriffen wurde. Dabei stellt der Daishonin deutlich fest, dass die drei Personen Kobo, Gründer der Shingon-Schule Japans, Jikaku, das dritte Oberhaupt der Tendai (Tiantai)-Schule, und Chisho, das fünfte Oberhaupt derselben, in der Beurteilung der Tendai- und Shingon-Schule schwerste Fehler begingen. In seiner Abhandlung „Über die Auswahl der Zeit“ vergleicht der Daishonin die aufstrebenden Schulen wie Nembutsu- und Zen-Schule, welche damals stark verbreitet waren, mit der traditionellen Shingon-Schule und erwähnte, dass das Ausmaß von Fehlern in der Shingon-Schule weit tiefer verwurzelt ist10). Und in der Abhandlung „Über die Vergeltung der Dankesschuld“ stellt der Daishonin die Shingon-Schule der zum esoterischen Buddhismus immer stärker tendierenden Tendai (Tiantai)-Schule gegenüber und stellt fest: „Obwohl ich dachte, gerade der Großmeister Kobo sei der ärgste Verleumder des [Wahren] Gesetzes, aber Jikaku und Chisho machten noch größere Fehler als Kobo selbst.“ (DG, Band 4, Seite 209; JG, Seite 308, zusammengefasst) Das lag an folgendem: Kobos Fehler ist so klar und deutlich wie der Unterschied zwischen Feuer und Wasser, deshalb ist er leicht erkennbar. Aber die Fehler von Jikaku und Chisho sind so schwer erkennbar wie der geringe Kontrast zwischen tiefem Dunkelblau und Schwarz. Deshalb nehmen alle ihre Lehren einfach kritiklos an und werden getäuscht11). Darin heißt es: „Die buddhistische Schule namens Shingon verbreitet eine große ketzerische Ansicht, die viel schlimmer ist [als andere], sodass sie mit dem Übel der oben erwähnten beiden Schulen überhaupt nicht verglichen werden kann.“ (DG, Band 3, Seite 140; JG, Seite 275) 11) In der Gosho heißt es: „Die Lehren Jikakus und Chishos sind so leicht [mit der Wahrheit zu verwechseln] wie der Unterschied zwischen einem Gesetzesmeister und einer Nonne oder zwischen der der dunkelblauen Farbe und der schwarzen. Daher werden selbst die Weisen irregeführt, und die Törichten verfallen erst recht den Irrtümern. Dies hat zur Folge, dass sich in den letzten mehr als 400 Jahren die Menschen auf dem Berg Hiei und in den Tempeln Onjo-ji und To-ji sowie in Nara, in den fünf die Hauptstadt umgebenden Provinzen, in den sieben abgelegnen Regionen und [schließlich] im ganzen Land Japan allesamt zu Verleumdern des [Wahren] Gesetzes geworden sind.“ (DG, Band 4, Seite 209f; JG, Seite 309) 10) 8 Seit der Zeit von Jikaku und Chisho assimilierte die Tendai-Schule die Lehren der Shingon-Schule und lehnte sich mit der Zeit vollständig an diesen esoterischen Buddhismus an. Wie der esoterische Buddhismus der Shingon-Schule „Tomitsu“ genannt und die von esoterischen Lehren durchdrungene Tendai-Schule „Taimitsu“ genannt wird, ist die TendaiSchule, die das Lotos-Sutra eigentlich zu ihrer Grundlage machte, mittlerweile spurlos verschwunden. Folglich lief der Buddhismus sowohl in China als auch in Japan durch den Einfluss der Shingon-Schule geheimnisvollen Ritualen nach und degenerierte nach und nach immer weiter. Im Hintergrund, dass der Daishonin in der Kamakura-Zeit in Japan als Ausübender des Lotos-Sutra aufstand und sich dazu herausforderte, die Shingon-Schule zu widerlegen, gab es seinen stark entschlossenen Kampf für eine große historische Wendung, der Degeneration sowie dem Untergang des Buddhismus Einhalt zu gebieten. Das war genau so, wie der Daishonin in diesem Schriftstück sagt: „(…) hatte keine Absicht, nachzulassen.“ (EG, Band 1, Seite 601; JG, Seite 1471) Und: „(…) habe keine Absicht, mich zurückzuziehen.“ (Quelle wie oben) Der seinem Handeln zu Grunde liegende Geist war nichts anderes als sein tiefer Wunsch, alle Lebewesen unter allen Umständen erretten zu wollen. In diesem Schriftstück erwähnt er den gemeinsamen Inhalt vieler Sutras12), dass, wenn im Späten Tag des Gesetzes der Ausübende des Wahren Gesetzes erscheint, sich Mönche und Priester der irreführenden Schulen mit Königen und Ministern verschwören und versuchen, diesen Ausübenden des Wahren Gesetzes aus dem Weg zu schaffen, und hingegen unzählige himmlische Schutzgötter in den Körper der benachbarten Länder eindringen, dieses Land, in dem das Wahre Gesetz verleumdet wird, angreifen und sie bestrafen. In diesen Texten sind seine tiefe Einsicht und Überzeugung enthalten: „Gerade deshalb wird Japan jetzt von Mongolen angegriffen. Wer ist überhaupt dazu fähig, Japan, das sich in großer Gefahr befindet, zu Grunde zu gehen, von Grund auf zu retten? Ihr sollt genau wissen, dass es keinen anderen Menschen gibt außer mir, Nichiren!“ Nun, durch welch gute Wurzeln (Ursachen), die Sie in Ihren vergangenen Existenzen ansammelten, hat jeder Einzelne von Ihnen ermöglicht, jetzt mich, Nichiren, zu besuchen?! Aber wenn Sie genau danach forschen, was Sie in Ihren vergangenen Existenzen [verursacht haben], können Sie diesmal gewiss das [aus dem Kreislauf von] Leben und Tod [herrührende Irrsal] verlassen, auch wenn Sie nichts Besonderes tun. Chudapanthaka konnte innerhalb von drei Jahren nur die Verse aus 14 Schriftzeichen auswendig lernen, trotzdem konnte er die Buddhaschaft verwirklichen. Obwohl Devadatta imstande war, 60.000 Lehren auswendig zu rezitieren, fiel er doch in die Hölle unaufhörlichen Leidens. Diese [Beispiele] repräsentieren ausschließlich die Situation dieser gegenwärtigen Welt im Späten Tag des Gesetzes. Sie sollten [hierbei] niemals denken, dass es um die Angelegenheit anderer Menschen geht. Es gibt zwar viele [Themen], die ich Ihnen erklären möchte, dennoch werde ich hiermit enden. (EG, Band 1, Seite 602; JG, Seite 1472) Der Daishonin lobt den reinen Glauben seines Schülers In diesem Abschnitt lobt der Daishonin einerseits den reinen Glauben Herrn Nishiyamas und fordert ihn andererseits dazu auf, sich zur Praxis des Glaubens noch intensiver aufzuraffen. 12) Der Daishonin führt hier folgende Sutras auf: das große gesammelte Sutra (chi. Dafangdeng daji jing; kurz: Daji jing; jap. Daiju-Kyo bzw. Daishitsu-Kyo), das Sutra des goldenen Lichtstrahls (skt. Suvarnaprabhasa-Sūtra; chi. Jin guangming jing; jap. Konkomyo-Kyo), das Sutra der huldvollen Könige (chi. Renwang jing; jap. NinnoKyo), das Sutra des Schutzes (chi. Shouhu jing; jap. Shugo-Kyo), das Parinirvana-Sutra (chi. Ban nihuan jing; jap. Hatsunaion-Kyo) und das Sutra des herausragenden Königs (chi. Zuishengwang jing; jap. Saishoo-Kyo). 9 Zu diesem Anlass führt der Daishonin vergleichsweise zwei Beispiele an, die heißen: Chudapanthaka13) war unter vielen Schülern Shakyamunis als jemand bekannt, der die Erleuchtung erlangen konnte, obwohl er Lehren, die sein Meister gepredigt hatte, so schwer behalten konnte. Devadatta14), der viele Lehren seines Meisters auswendig lernen konnte, fiel aber in die Hölle. – Viele ältere Schüler Shakyamunis versuchten, ihm über drei Jahre lang jeden Tag einen Vers beizubringen, trotzdem konnte er keinen einzigen Vers auswendig rezitieren. Dennoch gab sein Meister Shakyamuni nicht auf und gab Chudapanthaka eine Aufgabe, folgenden Vers zu lernen: „Ich bewahre den Mund, beherrsche den Gedanken und werde mit dem Körper keinen Fehler machen! Wenn ich dies genauso praktiziere, kann ich ganz sicher die Erleuchtung erlangen.“ In diesem Augenblick spürte Chudapanthaka des Buddhas tiefes Mitgefühl und konnte so diesen Vers im Mund führen. Dies gesehen, sagte Shakyamuni zu ihm: „Sie haben sich jetzt, obwohl Sie betagt sind, wahrhaft einen Vers zu Eigen gemacht. Nun hören Sie eines Herzens zu, da ich für Sie die Bedeutung dieses Verses erkläre.“ Dann erklärte Shakyamuni verschiedenartige Karmas, die durch Wort, Gedanken und Tat verursacht werden, und predigte weiter den Weg, den Lebenszustand des Nirwanas zu erlangen. Es wird überliefert, dass zu dieser Zeit das Herz Chudapanthakas geöffnet wurde und er den Weg zur Erleuchtung erlangte. Einige Zeit später, als Shakyamuni, begleitet von Chudapanthaka, einen König besuchte, fragte der König Shakyamuni: „Wodurch konnte er einen Vers kennen und den Weg [zur Erleuchtung] erlangen?“ Shakyamuni antwortete: „Was das Lernen angeht, braucht man nicht unbedingt vieles. Am besten ist, das in die Tat umzusetzen, was man gelernt hat. (…) Auch wenn jemand vieles gelernt hat, es ist unnütz, wenn er nicht handelt.“ Jemand ist deswegen großartig, weil er vieles weiß. Ich denke, der Daishonin lehrte seinem Schüler, dass der wichtige Schlüssel, einen erleuchteten Lebenszustand zu erschließen, nun darin liegt, selbst nur einen einzigen Vers ins Herz einzuprägen und in die Tat umzusetzen. Was mich hierbei besonders beeindruckt, ist die mitfühlende Liebe seines Meisters Shakyamuni, der Chudapanthaka immer und immer wieder ermutigte. Und der Glaube Chudapanthakas, der sich darum bemühte, diese zu vergelten. Und der hier gezeigte Glaube Chudapanthakas, kann ich mit Respekt ersehen, weist auf den eingangs dieses Schriftstückes erwähnten Glauben hin, nur geradewegs nach guten Freunden zu suchen. Allein die Bemühung aufgrund des Prinzips der untrennbaren Einheit von Meister und Schüler ist der große Weg zur Verwirklichung der Buddhaschaft. 13) Chudapanthaka (jap. Surihandoku): hier eine weitere Episode: Eines Tages geht Shakyamuni an einem Ort vorbei, an dem Chudapanthaka allein weint. Shakyamuni fragte ihn, warum er weint. Er antwortet darauf: „Ich kann die Worte aus nur vierzehn Schriftzeichen nicht auswendig lernen, deshalb haben mich meine Freunde im Stich gelassen.“ Shakyamuni sagte zu ihm: „Sie sind sich selbst dessen bewusst, dass Sie dumm sind. Chudapanthaka, Sie sind jedoch in Wirklichkeit der weiseste Mensch. Die dümmsten Menschen sind die, die sich einbilden, sie seien gescheit.“ Chudapanthaka, der von Shakyamuni ermutigt worden war, wurde bald eine vorbildhafte Führungspersönlichkeit, die von allen Menschen geliebt wurde. 14) Devadatta: Er war ein Vetter Shakyamunis. Obwohl er anfangs die Lehren Shakyamunis unter dessen Führung gehorsam ausübte, fing er aber aus Arroganz an, sich seinem Meister Shakyamuni zu widersetzen, so gründete er seinen eigenen Orden auf dem Berg Gaya. Einer der Legenden zufolge stieß Devadatta einen Felsblock von diesem Gipfel herab, als Shakyamunis Gesellschaft am Fuße des Berges entlang kam. Dadurch, dass er zahlreiche Übeltaten beging, soll er schließlich lebend in die Hölle unaufhörlichen Leidens gefallen sein. Im zwölften Kapitel des Lotos-Sutras „Devadatta“ wird ihm die Prophezeiung verliehen, dass er in einer späteren Existenz die Buddhaschaft erlangen kann und der Tathagata „Himmelskönig“ (Devaraja) genannt wird. Dadurch wurde der Weg geebnet, dass alle bösen Menschen die Buddhaschaft verwirklichen können. 10 Die Soka Gakkai ist eine Versammlung guter Freunde (jap. Zenchishiki) Eine harmonische Welt derjenigen, die Nichiren Daishonin als ihren grundlegenden Meister bestimmen, sich gegenseitig stützen, ermutigen und sich um die Verwirklichung von Kosen-rufu und ihre eigene menschliche Revolution bemühen – das ist die Soka Gakkai, die Makiguchi Sensei und Toda Sensei unter Aufbietung ihres Lebens aufgebaut haben. Allein die Soka Gakkai, die in dieser modernen Zeit mit eben solcher Entschlossenheit, die der ihren, aufgestanden ist und sich darum engagiert, eine Welt der Ermutigung zu erweitern, die allen verhilft, die Buddhanatur zu erschließen, ist nichts anderes als eine Versammlung guter Freunde. Der Daishonin sagt: „All diejenigen, die über die Absicht verfügen, sollten sich an einem Ort versammeln und [diesen Brief] gemeinsam lesen und hören.“ (EG, Band 1, Seite 622; JG, Seite 970) Genauso wie dies, legt der Daishonin großen Wert auf Versammlungen, in denen wir die wahre Lehre studieren. Darüber hinaus wird im achtzehnten Kapitel des Lotos-Sutra „Die verdienstvolle Tugend, [die dadurch erlangt wird, das große Gesetz] mit Freude zu befolgen“ gelehrt, wie groß Nutzen sind, die wir erlangen können: „Angenommen, es gibt wiederum einen Menschen, der an dem Ort sitzt, an dem das Gesetz vorgetragen wird, und wenn ein anderer dazu gekommen ist, so empfiehlt er diesem, sich hinzusetzen und zuzuhören, oder teilt seinen Sitz mit ihm, damit dieser sich hinsetzen kann, so wird der Nutzen, den dieser Mensch erlangt, derart sein, dass er nach der Wiedergeburt den Ort, an dem Indra sitzt, oder den Ort, an dem der BrahmaHimmel sitzt, oder den Ort, an dem der Raddrehende Heilige König (skt. Cakravartin) sitzt, erlangen wird.“ (DLS, Seite 259; JLS, Seite 521) Der Daishonin sagt: „Sie sollten andere genauso wie den Buddha schätzen und sich gegenseitig respektieren.“ (DG, Band 3, Seite 209; JG, Seite 1383) Jede einzelne Tat, bei täglichen Gakkai-Aktivitäten unsere Freundinnen und Freunde so herzlich zu achten, ist eine Praxis des Wahren Gesetzes, die der Absicht des Buddhas genau entspricht. Es kann wohl solche Zustände oder Szenen geben, wo wir unsere Praxis, mit Mitgliedern zusammen voranzugehen, deren Charaktere und Umstände völlig verschieden sind, für unheimlich schwer und mühsam halten. Und besonders unter jungen Menschen kann es solche geben, die jede „Organisation“ lästig finden und der Ansicht sind, dass sie sich viel freier fühlen können, wenn sie allein sind. Das kann vielleicht auch darauf zurückzuführen sein, dass in diesem Zeitalter unter ihnen eine Tendenz vorherrscht, eine Szene möglichst zu vermeiden, wo Mensch und Mensch unmittelbar miteinander zu tun haben. Aber diese Strömung beraubt viele Menschen der Gelegenheit, verschiedene Charaktere gegenseitig zu fördern, miteinander zu würdigen und ihre menschliche Kapazität zu stählen. Aus diesem Grund sind viele Menschen nicht fähig, die Schmerzen anderer zu verstehen, ihren eigenen Ärger zu kontrollieren und selbst kleinste Missverständnisse der Gefühle zu reparieren. Als Folge davon treiben sie andere zu Gewalt, Einsamkeit, Verzweiflung und Selbstmord oder werden selbst dazu getrieben – gegen diese Realität, denke ich, wünscht sich jeder Mensch, aktiv zu handeln. Ein junger Mann (Johann Peter Eckermann, 1792-1854), der mit Johann Wolfgang von Goethe16) (1749-1832) in dessen späten Lebensjahren eine enge Beziehung geschlossen hatte, 16) Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) war ein deutscher Dichter. Er forschte und publizierte außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten. Ab 1776 bekleidete er am Hof von Weimar unterschiedliche politische und administrative Ämter. Goethes literarische Produktion umfasst Gedichte, Dramen, erzählende Werke (in Vers und Prosa), autobiografische, ästhetische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Auch sein umfangreicher Briefwechsel ist von großer literarischer Bedeutung. Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ machte ihn 1774 in ganz Europa berühmt. Zu seinen Hauptwerken gehören „Die Wahlverwandtschaften“, „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ und nicht zuletzt „Faust“. 11 sagte einmal zu ihm, dass er eine Persönlichkeit sucht, die seiner eigenen Natur gemäß sei, und mit den anderen nichts zu haben möchte. Daraufhin gab ihm Goethe einen Rat: „Dadurch habe ich es nun dahin gebracht, mit jedem Menschen umgehen zu können, und dadurch allein entsteht die Kenntnis mannigfaltiger Charaktere sowie die nötige Gewandtheit im Leben. Denn gerade bei widerstrebenden Naturen muß man sich zusammennehmen, um mit ihnen durchzukommen, und dadurch werden alle die verschiedenen Seiten in uns angeregt und zur Entwickelung und Ausbildung gebracht, so daß man sich denn bald jedem Vis-à-vis gewachsen fühlt. So sollen Sie es auch machen. Sie haben dazu mehr Anlage, als Sie selber glauben.“ (aus „Gespräche mit Goethe“, Sonntag, den 2. Mai 1824) Auf jeden Fall ist es für uns wichtig, uns zur eigenen menschlichen Revolution herauszufordern und unseren Glauben so kontinuierlich, wie das Wasser stetig fließt, bis zum Ende beizubehalten. Ein Ort für dieses Training ist die Soka Gakkai. Der Glanz unserer menschlichen Revolution wird eine unersetzbare Welt guter Freunde aufbauen und wird zur Lichtquelle der Zukunft, die die Finsternis der Zeit erhellt. Junge Menschen, baut in der Welt eine Solidarität der Freundschaft auf! Der 16. März vor 55 Jahren (1958) – an diesem Tag war Toda Sensei so gütig und lehrte uns junge Menschen feierlich, dass gerade unsere Soka Gakkai der Champion der spirituellen Welt ist. Die Kosen-rufu Bewegung bleibt keinesfalls auf einer engen religiösen Ebene. Stolz und unerschrocken werden wir zum Frieden und Wohlergehen der Gesellschaft beitragen – das Herz vieler junger Menschen, die sich derart entschlossen, weitete sich großartig aus. Allein die Soka Gakkai stellt wahrhaft in dieser Gesellschaft, die in sich die Ängste vor Teilung und Isolierung trägt, eine von Harmonie und Frieden erfüllte Sicherheitszone für Menschen dar. Und die Protagonisten, die diese Solidarität der Freundschaft erweitern, sind niemand anderer als die Mitglieder der Jugend-Abteilung. Sucht bis zum Ende nach guten Freunden! Auch wir werden uns für viele Menschen der Welt zu guten Freunden entwickeln und mit ihnen eine wertvolle Freundschaft herstellen! – das ist der Schneid der Mitglieder der Jugend-Abteilung von Soka. Außerdem appellierte Toda Sensei mit Nachdruck an die Jugend, ihre Eltern zu lieben und die Lebensphilosophie [des Daishonin] zu studieren. Denn die Stärke guter Freunde im Buddhismus liegt im auf höchstem Mitgefühl und Weisheit basierenden Bewirken. Auch in diesem März vor 55 Jahren setzte sich Toda Sensei bis zum Ende dafür ein, uns junge Menschen zu ermutigen, obwohl er sich auf dem Zenit der Entkräftung befand. „Lernt, lernt weiter!“ Er geizte nicht damit, uns anzufeuern. In Erwiderung auf Fragen eines jungen Mannes lehrte er uns auch den Buddhismus des Daishonin. Zu einem jungen Mann sagte er unter Aufbietung aller Kräfte, nachdem er, der gerade eine kurze Rast gehalten hatte, seinen Körper aufrecht gestellt hatte: „Bemühe Dich bitte, Dir das buddhistische Studium gründlich zu Eigen zu machen! (…) Der Schwerpunkt meines buddhistischen Studiums liegt darin, intuitiv zu erfassen, wie der Daishonin den Glauben [an den Gohonson] lehrte. Folge bitte auch Du danach!“ Derzeit fordern sich meine lieben Mitglieder der Jugend-Abteilung aus Leibeskräften zur „Hochschul-Bewegung“ heraus, um die Gosho zu studieren. Auch in jedem einzelnen Land der Welt erhöht sich die Leidenschaft der Mitglieder. Sowohl in Nord-, Mittel- und Südamerika als auch in Europa, in Ozeanien, in Asien und in Afrika sind junge Menschen mit dem buddhistischen Studium aufgestanden. Wie sehr würde sich Toda Sensei freuen, wenn er jetzt sehen könnte, wie Ihr Euch ernsthaft dafür engagieren und wie zuverlässig Ihr seid! Es ist, wie der Vers eines Gedichts lautet: 12 „Mit der rechten Hand die tiefgründige Philosophie gegriffen, Mit der linken Hand tiefes Mitgefühl der Lotos-Blume haltend beherzt vorangehen.“ Nichts ist verlässlicher und hoffnungsvoller als die Praxis der auf tiefem Mitgefühl und tiefgründiger Philosophie basierenden jungen Menschen, die mit Stolz, Bodhisattwas aus der Erde zu sein, diese buddhistische Philosophie zur Grundlage ihres Lebens machen und ernsthaft darum bemüht sind, sich zu guten Freunden für viele Menschen der Welt zu entwickeln und mit ihnen eine tiefe Freundschaft zu schließen. Und nichts ist für mich erfreulicher als das. Sich gegenseitig ermutigen und den inneren Lebenszustand gemeinsam erhöhen – allein die Solidarität guter Freunde von Soka ist die Hoffnung der Menschheit. (aus der „Daibyakurenge“, Februar 2013) 13