Practice and Research in Integrated Music Education PRIME Januar 2010 Rahel Böhm Betreut von Prof. Markus Cslovjecsek Inhalt Inhalt ..................................................................................................................................... 2 Einleitung .............................................................................................................................. 3 Begriffsklärung ................................................................................................................... 4 Theoretische Beiträge ........................................................................................................... 5 Joan Russell: ..................................................................................................................... 5 Darstellung und Ausbildung einer brasilianischen Kunstgemeinschaft............................ 5 Bemerkungen ................................................................................................................. 6 Smaragda Chrysostomou: ................................................................................................. 7 Von autonomem über verbindendes zu ganzheitlichem Wissen: eine Begriffserklärung . 7 Bemerkungen ................................................................................................................. 8 Anke Böttcher: ................................................................................................................... 9 Der „Drum Circle Facilitator“ als Lerncoach – Lernen als Beziehungsstiftung ................. 9 Bemerkungen ................................................................................................................. 9 Ludwig Pesch, Manickam Yogeswaran: ............................................................................10 Musikalische Denkansätze in der südindischen Musik...................................................10 Kari Veblen, Sherry Johnson, Colleen Richardson: ...........................................................11 Integrated Music Education: Modelle, Praxis und Ideen aus Kanada.............................11 Varèse und Duchamp: Unterschiedliche Medien, ähnliche Inspirationen .......................12 Diana Harris: .....................................................................................................................14 Spiritualität im Musik-Klassenunterricht fördern .............................................................14 Frits Evelein: .....................................................................................................................15 Kooperatives Lernen in Musik – Verbindungen zum Lehrplan .......................................15 Eigene Ideen und Meinung ...............................................................................................17 Workshops ...........................................................................................................................19 Mit Musik Fremdsprachen lernen ..................................................................................19 Mit Musik Texte lernen ..................................................................................................21 Unterrichten mit einer integrativen Orientierung ............................................................23 Drum Circle ...................................................................................................................24 Musikalische Denkansätze in der südindischen Musik...................................................25 Varèse und Duchamp: Unterschiedliche Medien, ähnliche Inspiration ...........................26 Spiritualität im Klassenzimmer.......................................................................................28 Kooperatives Lernen in Musik, Namensrap ...................................................................30 Kooperatives Lernen in Musik: Zahlenmusik .................................................................31 2 Einleitung Das PRIME-Symposium (“Practice an Research in Integrated Music Education”) fand vom 14. bis 18. Juli in Solothurn im Rahmen der Lehrerfortbildung statt. Verschiedene Forscher aus Europa, Kanada und Indien stellten ihre Ideen und Arbeit im Bereich der integrativen Musik-Didaktik vor. Im gemeinsamen Gespräch, in Workshops und beim Musizieren kamen Teilnehmer und Forscher in Kontakt. Ideen wurden ausgetauscht und weitergedacht. Auch ich war Teilnehmerin bei dieser Woche. Dabei verfolgte ich zwei verschiedene Ziele: Zuerst eine praktische Seite, bei der ich konkrete Vorschläge und Beispiele aufnahm und weiterverarbeitete, so dass sie direkt im Unterricht zum Einsatz kommen könnten. Gleichzeitig kam die theoretische Seite stark zum Tragen. Was sind die Gründe für integrativen Unterricht? Was bedeutet es überhaupt, Musik zu integrieren? Was verspricht man sich davon? Anhand der Vorträge verschiedener Forscher versuchte ich mir ein Bild davon zu machen und eine eigene Idee von integrativem Unterricht zu entwickeln. 3 Begriffsklärung Beim Symposium hatten die Experten auf dem Gebiet der integrierten Musikdidaktik verschiedene Bedeutungen derselben Wörter als Basis ihrer Vorträge. An dieser Stelle möchte ich kurz erläutern, wie ich die Schlagworte dieses Symposiums deute: Integrieren: Zusammenbringen verschiedener Inhalte und Fächer. Ein Thema eines bestimmten Fachs bietet die Grundlage. Zum besseren Verständnis dieses Themas werden Inhalte von andern Fächern mit unterrichtet, sprich integriert. Die Fächergrenzen werden nicht starr gezogen. Integrierter Musikunterricht: Die Musik wird in andere Fächer integriert, sie dient als Mittel zum Zweck. Integrierender Musikunterricht: In den Musikunterricht fliessen andere Fächer hinein Interdisziplinär: Allgemeiner Begriff für die Arbeit zwischen Disziplinen (z.B. Schulfächer, akademische Trennungen) Fächerübergreifend: Ähnlich wie interdisziplinär, jedoch auf die Schule (Schulfächer) bezogen. 4 Theoretische Beiträge Joan Russell: Darstellung und Ausbildung einer brasilianischen Kunstgemeinschaft Es gibt viele grössere und kleinere Initiativen in Nordamerika, Kunst (als weit gefasster Begriff) in den Lehrplan zu integrieren. Dabei müssen aber verschiedene institutionell verursachte Schwierigkeiten überwunden werden. Im Gegensatz dazu haben ausserschulische Kunstgemeinschaften grössere Freiheiten und Möglichkeiten, Integration zu üben und integrativ zu unterrichten. Ein Beispiel dafür ist die Grupo Mundaréu, eine Gruppe von Künstlern aus Brasilien. Brasilien spricht eine gemeinsame Sprache, doch sind seine Einwohner verschiedenen Ursprungs. Sie sind Nachkommen von Europäern, afrikanischen Sklaven und Ureinwohnern. Das wiederspiegelt sich auch in der Religionslandschaft: Christen, Buddhisten, Spiritisten, Candomblé und Ubanda leben nebeneinander. Viele Menschen sind zum Beispiel Christen, beten aber gleichzeitig Götter von den Candomblés (Geisteranbetung afrikanischen Ursprungs) an. So verschmelzen Religionen zu einer neuen Religion. Ein Beispiel dafür gibt die Grupo Mundaréu mit dem Gebet Embala Eu. Dieses Gebet richtet sich an die Göttin Iemanjá, die mit dem Meer in Verbindung gebracht wird. Ursprünglich kommt sie aus der Religion des Candomblé. Das Gebet zu Iemanjá wird vor dem Einstieg ins Wasser gebetet. In der Version der Grupo Mundaréu wird die Melodie über einem harmonischen Grund gesungen, was zeigt, wie ernst es den Menschen ist mit der Verehrung dieser Gottheit. Begleitet wird aber auch mit Perkussion mit verschiedenen Rhythmen, was stark an die afrikanische Tradition erinnert. Die brasilianische Musik allgemein kann auf diesen Mix der Kulturen zurückgeführt werden, was hilft, sie besser zu verstehen. Die Grupo Mundaréu fördert das kulturelle Erbe Brasiliens, indem die Mitglieder forschen, Vorführungen machen und Workshops durchführen. Für diese Arbeit gehen die Mitglieder ins Volk, suchen Volkslegenden, Musik und Elemente von andern Kunstrichtungen, die sie für ihre Shows übernehmen. „Artes do povo“ – „Künste des Volkes“ 5 Bemerkungen Integrationsaspekte: Bei der Grupo Mundaréu werden verschiedene Ethnien und Religionen durch Musik, Tanz und bildende Kunst verbunden („integriert“). Je nach Standpunkt werden afrikanische Stammesreligionen in den Katholizismus integriert oder es werden Elemente des Katholizismus in Stammesreligionen integriert. Genau so gut kann man aber auch von Integration der verschiedenen Künste sprechen. Bildende Kunst (z.B. Masken, Bühnenbild) wird mit Tanz und Musik verbunden. Dabei ist das oberste Ziel die Authentizität. Integration wird also vor allem verstanden als Zusammenführung von verschiedenen Künsten/ Ansichten/ Aspekten, welche als Gesamtheit etwas Neues ergeben. Einfluss auf den Unterricht: Das obige Integrationsverständnis ist relativ einfach im Unterricht umzusetzen. Besonders in der Lehrerbildung wird heute viel Wert auf fächerübergreifendes/interdisziplinäres Lernen gelegt, wie es an dem Beispiel der Grupo Mundaréu sichtbar wird. Lehrpersonen ohne Erfahrung im integrierten Unterrichten könnten sich speziell zwei Fächer vornehmen, die sie in einem bestimmten Zeitabschnitt vor allem integriert unterrichten möchten. Mit der Zeit wird die Integration, die Zusammenführung von verschiedenen Fächern zu einer Selbstverständlichkeit. Meine Erkenntnisse: Am Anfang der Weiterbildung konnte ich mir nicht viel unter „integrierte Musikdidaktik“ vorstellen. Mit dem Referat von Joan Russell habe ich jedoch gemerkt, dass Integration kein völlig neues Thema für mich ist, ich habe schon viel davon gehört und bereits öfters praktiziert. Das Referat hat mich vor allem darin bestärkt, auf eine natürliche Weise Verbindungen zwischen Fächern zu schaffen und in dieser Art zu unterrichten. 6 Smaragda Chrysostomou: Von autonomem Begriffserklärung über verbindendes zu ganzheitlichem Wissen: eine Was haben alle Formen von integriertem Unterricht gemeinsam? ♪ Wissen wird als unteilbares Ganzes betrachtet. ♪ Das Kind und seine Zugänge zu einer Materie stehen im Vordergrund. Es soll selber Erfahrungen machen können. ♪ Der Fokus liegt im Inhalt, aber auch im Lernprozess. ♪ Das eigene Wissen der Schüler wird gefördert. Dazu gehört eine Fokussierung auf das „Lernen lernen“. ♪ Das empirische Lernen ist die Ausgangslage. ♪ Das Prinzip des „ganzheitlichen Lernens“ wird angewendet. Das Neue wird immer mit Altem verknüpft, so dass ein Ganzes entsteht. Aus oben genannten Grundsätzen lassen sich folgende Lernziele formulieren: 1. Lernen, die richtigen Fragen zu stellen. 2. Lernen, selbständig Lösungen zu finden. 3. Entwickeln von Fähigkeiten in verschiedenen Wissensbereichen. 4. Denkmuster entwickeln, die das Verständnis der Zusammenhänge fördern. Wie kann nun aber der Prozess vom traditionellen Lehrplan zu einem integrierten beschrieben werden? Die Bildungsexperten sind sich nicht einig. Ein Vorschlag ist folgende Darstellung: Autonomes Wissen verbindendes Wissen Ganzheitliches Wissen Ganz links in der Grafik sind die einzelnen Disziplinen (Schulfächer) nicht miteinander verbunden. Jedes steht eigenständig, Synergien werden nicht genutzt. In der Mitte ist das verbindende Wissen dargestellt. Die Fächer sind lose miteinander verbunden. Teilweise funktioniert die Kommunikation und die Verbindung der Fächer, teilweise ist sie aber noch sehr lückenhaft. Ein grosser Bogen über alles wird jedoch nicht gemacht. 7 Ganz rechts in der Grafik wird das ganzheitliche Wissen dargestellt. Alle Disziplinen sind miteinander verbunden, das Wissen bildet eine in sich geschlossene Einheit. Die Verbindungen zwischen den Fächern entstehen durch offensichtliche Logik. Autonomes Wissen existiert nur in der Theorie. Menschliche Wissensaufnahme funktioniert nämlich so, dass jeder neue Sinneseindruck automatisch mit vorhandenem Wissen verglichen wird. Erst dann kann das neue Wissen abgespeichert werden, und zwar mit Verbindungen zu schon vorhandenem Wissen. Es kann aber im Unterricht vorkommen, dass zwei im Grunde gleiche Prinzipien (z.B: Geschwindigkeit/Frequenz in Physik und Tempo/Tonlage in Musik) in zwei Fächern behandelt werden. Die Schüler merken dabei nicht, dass sie auf etwas bereits bekanntes zurückgreifen könnten und formen zwei Konzepte, die jedoch ein einzelnes sein sollten. Es liegt an den Lehrpersonen, den Schülern mit einem Hinweis die Verbindung dieser Fächer und Prinzipien zu zeigen. Um die Stufe des verbindenden Wissens zu erreichen, muss auch im Unterricht über die klassischen Fächergrenzen hinweg unterrichtet werden. So könnte zum Beispiel das musikalische Konzept von Tonhöhe auch mit Hilfe der Physik erklärt und gezeigt werden. So haben die Schüler zwei verschiedene Zugänge zu ein und demselben Phänomen. Das wiederum erleichtert das Verständnis. Bemerkungen Integrationsaspekte: Smaragda Chrysostomou hat in ihrem Vortrag die Integration vor allem vom Blickwinkel der Lernpsychologie her beleuchtet. Man könnte von „Integration des Wissens“ sprechen. Dabei ist es wichtig, Verbindungen zwischen Fächern zu schaffen, die das Lernen erleichtern. Einfluss auf den Unterricht: Von den Lehrern wie auch von den Schülern wird eine grosse Integrationsleistung verlangt. Diese Leistung wird aufgewogen durch die Vereinfachung des Lernprozesses. Wenn bewusst Verbindungen zu bereits vorhandenem Wissen gemacht werden (vor allem von der Lehrerseite her), erleichtert das den Schülern die Wissensaufnahme. Lehrpersonen sollten also grossen Wert auf fächerübergreifenden Unterricht legen und die Fächergrenzen etwas verschwinden lassen. Meine Erkenntnisse: Ich habe gemerkt, dass ich in meiner Schulzeit viele Verbindungen zwischen den Fächern gemacht habe. Das hat mir mein Schülerleben stark vereinfacht. Ich fand es auch immer interessant, solche Verbindungen zu suchen. Wenn bei den Schülern eine ähnliche Neugier und Freude geweckt werden kann, ist bereits viel gewonnen. 8 Anke Böttcher: Der „Drum Circle Facilitator“ als Lerncoach – Lernen als Beziehungsstiftung Im Drum Circle wird in einer Gruppe mit Perkussionsinstrumenten Musik gemacht. Dabei wird sie unterstützt und angeleitet von einem Facilitator, der den Drum Circle koordiniert und so das Lernen unterstützt. Der Facilitator kommuniziert während dem Spiel nur mit Gesten, die selbsterklärend sind. Dabei ist wichtig, dass die Signale deutlich und unmissverständlich ausgeführt werden. Nur so können die Musizierenden (Ich spreche im folgenden von Schülern) sie verstehen und umsetzen. Mit Hilfe der Signale ermöglicht der Facilitator immer wieder neue Hörerlebnisse, welche die Schüler anregt, aufeinander einzugehen und etwas Gemeinsames zu schaffen. Der Drum Circle gelingt vor allem dann, wenn die Einzelnen der Gruppe aufeinander eingehen, das Gesamte im Blick haben und sich selber darin einfügen. All das kann aber nur stattfinden, wenn es gelingt, eine einladende, wertschätzende und ermutigende Atmosphäre entstehen zu lassen. Die oben genannten Funktionen des Facilitators hat im Unterricht der Lehrer inne. Er sollte, wie der Facilitator, Lernen ermöglichen und vereinfachen deutlich sein (Wort und Geste/Gesichtsausdruck stimmen überein) Erlebnisse ermöglichen die Gruppe (Klasse) steuern eine gute Atmosphäre (einladend, wertschätzend und ermutigend) schaffen Bemerkungen Integrationsaspekte: Beim Drum Circle ist die Musik eine Art Medium, das eine soziales Erleben und Lernen ermöglicht. Dadurch, dass die Musik Spass macht, entsteht relativ einfach eine gute Lernatmosphäre, die den Mitspielern ermöglicht, (unbewusst) zu lernen, sich in eine Gruppe einzufügen und die andern zu akzeptieren. Einfluss auf den Unterricht: Der Drum Circle ist für den Lehrer und die Klasse ein soziales Erlebnis. Kann das Erlebte übertragen werden in den Unterricht, steigert das die Unterrichtsqualität und fördert das Lernen. Meine Erkenntnisse: In der Musik ist es sehr wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Gemeinsames Musizieren funktioniert nur, wenn alle das gleiche Ziel haben und sich auf dem Weg dahin unterstützen. Ähnlich ist es auch im Unterricht. Das sollte nicht vergessen werden. Vor allen ist dabei die Rolle des Lehrers wichtig. Er sollte deutlich und klar sein in dem, was er tut und sagt. Diese Klarheit hilft, Vertrauen zu schaffen und einen reibungslosen Unterrichtsablauf zu schaffen. 9 Ludwig Pesch, Manickam Yogeswaran: Musikalische Denkansätze in der südindischen Musik Indische Musik lebt von der Spontaneität der Beteiligten und vom Zusammenspiel in der Gruppe. Die wichtigsten Instrumente, die benutzt werden, sind die Hände und die Stimme. Im Gegensatz zum Westen wurde in Indien viel weniger stark die Unterschiede zwischen „Profis“ und „Amateuren“ gemacht. Das gemeinsame singen in grossen Gruppen, das oft ekstatischen Charakter hatte, war das Zentrum der Bhakti-Bewegung, welche seit dem Ende des ersten Jahrtausends ganz Südasien erfasste. Die heutige „karnatische“ Musik entwickelte sich aus der Bhakti-Bewegung. Das karnatische Liedrepertoire ist das Fundament der südindischen Kunstmusik, des Tanzes und des Theaters. Zur Ausbildung der Musikern wurden verschiedene Übungen geschrieben, die sich zum Teil auch für westliche Menschen eignen, die keine speziell indische Ausbildung genossen haben: Yati-Figuren sind Silbenfolgen, die auf einer bestimmten Zahlenreihe basieren. Werden sie aufgeschrieben entstehen einfachste Bilder, so zum Beispiel diese Figur, die eine Sanduhr darstellen könnte: Mit diesen Figuren können ganz verschiedene „Spielformen“ ausgeführt werden. Ähnlich ist es mit den sogenannten Vaitari- ta ta ka di na ta ka di na ta ki ta ta ka ta ta ta ka ta ki ta ta ka di na ta ta ka di na Silbenreihen. Sie werden als Übungen beim Trommeln benutzt, aber auch im Kampfsport und im Tanz. Dabei steht die Idee im Vordergrund, dass was ausgesprochen werden könne, auch mit den Händen ausgeführt werden kann. Als weitere Idee für das Vermitteln von indischer Musik ist das „Leiterspiel“, das ursprünglich aus Indien stammt und dort unter dem Namen Parama Pada Sopanam („Stufen zum höchsten Ort“) bekannt ist. Die Klasse wird in zwei Gruppen geteilt, die einerseits gegeneinander spielen, andererseits immer wieder gemeinsam musikalische Aufgaben meistern. Integrationsaspekte: Wird indische Musik an westlichen Schulen unterrichtet, ist das allein schon eine Integrationsleistung. Gleichzeitig werden aber auch Fächer miteinander verbunden, so zum Beispiel die Mathematik mit Musik. Das ist besonders bei den YatiFiguren den Fall. Auch Geografie, Ethik und Religionen können eine Rolle spielen. Einfluss auf den Unterricht: Fremde Kulturen in den Unterricht einzubringen ist eine Bereicherung. Es kann das Verständnis der Schüler füreinander fördern und sorgt so für ein besseres Klassenklima. 10 Meine Erkenntnisse: Mir hat vor allem das Eindruck gemacht, dass die Behauptung aufgestellt wurde, was man mit dem Mund könne (Aussprechen von Silben, die einen bestimmten Rhythmus ergeben), könne man auch mit den Händen (z.B. diesen Rhythmus klatschen). Das habe ich zwar noch nie so betrachtet, aber ich kann es mit meiner Erfahrung nur bestätigen. Ich spiele Blockflöte. Ab einem gewissen Tempo ist die Zunge überfordert. Die Finger könnten noch schneller, die Zunge bremst. Mit einer speziellen Technik, dem Spiel mit der „Doppelzunge“, können diese Unterschiede wieder ausgeglichen werden. Kari Veblen, Sherry Johnson, Colleen Richardson: Integrated Music Education: Modelle, Praxis und Ideen aus Kanada Eine Begriffserklärung: „Integrare“ kommt vom Lateinischen und bedeutet „etwas ganz machen. Integrierter Unterricht beinhaltet also einen ganzheitlichen Zugang zum Lernen. Im Gegensatz dazu hilft ein interdisziplinärer Zugang dabei, eine erweiterte Weltanschauung zu bekommen. Wenn integrierte Lektionen als Lehr- und Lernstrategie angeschaut werden, ist es wichtig, dass auch sie im Unterricht angewendet wird und das nicht nur als Lückenfüller. In den genannten integrativen Modellen wird Kunst als Einheit gesehen und so unterrichtet. Dabei wird betont, wie sehr die Kunst den Schülern helfe, ihre Identität zu finden, die Welt kennen zu lernen und bewusst zu werden. An dieser Stelle möchte ich nur drei dieser Modelle herausgreifen: ISIS-Canada ist eine Ausbildungsstätte für intermodulare ausdrucksvolle Kunsttherapie. Sie glauben, dass durch das gemeinsame Schaffen etwas Neues entstehen kann. Dabei ist es wichtig, dass die (erwachsenen) Schüler von einem Medium ins andere wechseln können. Dadurch wird der Ausdruck immer wieder transferiert und so vertieft und erweitert. Die Joyce Primarschule in Toronto legt einen besonderen Schwerpunkt auf die gesprochene Sprache, da nur 34 % der Schüler zu Hause Englisch sprechen. Während der Woche gibt es verschiedene ausserschulische Aktivitäten, welche die Ressourcen der Schule nutzen (z.B. Computer) und in denen Eltern und Schüler gemeinsam lernen können. Ein Projekt war z.B., dass die Kinder alte Geschichten neu erzählten. Sie arbeiteten dabei mit digitalen Medien, welche die Schüler unterstützten. Durch dieses Projekt trainierten sie Lesen und Schreiben. Die Schüler gaben den Geschichten zum Teil erstaunliche Wendungen, die oft etwas mit ihrem kulturellen Hintergrund zu tun hatten. ArtsSmarts lässt Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche lebendig werden. Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Partnerschaften zwischen Schulen und Künstlern herzustellen, aber auch Gemeinden, Schulen und Kunstorganisationen. 11 ArtsSmarts unterstützt Schulen und Gemeinden finanziell, so dass sie künstlerische Aktivitäten anbieten können, die dann auch ein schulisches Resultat erzeugen. So kann zum Beispiel die Musik und der Tanz zu besserem Verständnis für mathematische Konzepte verhelfen. Integrationsaspekte: Wie oben erwähnt, wird in Kanada die Integration als ganzheitliches Lernen verstanden, Interdisziplinarität als Verbindung zwischen den Fächern. Musik wird vor allem mit andern Künsten zusammen unterrichtet. Einfluss auf den Unterricht: Ein interdisziplinärer und integrierter Unterricht fördert die Schüler im ganzheitlichen Denken. Sind sie geübt, immer wieder Verbindungen zu ziehen zwischen Fächern oder Themen, die nicht auf den ersten Blick Verbindungen aufweisen. Das bereichert den Unterricht. Meine Erkenntnisse: Das interdisziplinäre Unterrichten der Künste hat seinen Reiz. Besonders Menschen, die sich gern auf künstlerische Art ausdrücken spricht diese Art Unterricht an. Da verschiedene Ausdrucksweisen angeboten werden, wird meist für jeden etwas dabei sein. Wenn jedoch die Fächer nur interdisziplinär unterrichtet werden sollten, so würden einige Aspekte verloren gehen (z.B. der mathematisch/berechnende Aspekt der Musik). Varèse und Duchamp: Unterschiedliche Medien, ähnliche Inspirationen In diesem Vortrag ging es darum, Vergleiche zwischen den Werken von Duchamp (Maler) und Varèse (Komponist) zu ziehen. Als Beispiel diente das Musikstück Intégrales von Varèse und verschiedene Bilder von Duchamp. Beide Künstler verkehrten im Arensberg circle, eine private Vereinigung von Künstlern in New York am Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit entstanden verschiedene neue Stilrichtungen in der Malerei, zum Beispiel der Futurismus, der Kubismus und der Dadaismus. In allen drei Stilrichtungen wurde nach neuen Ausdrucksmitteln gesucht, zum Teil wurde die gesamte frühere Kunst nicht anerkannt. Neue Schlagworte entstanden. Auch Varèse liess sich von diesen inspirieren: Simultaneität: Futuristen wollten mit ihren Bildern Bewegung darstellen. Sie reduzierten Figuren auf sogenannte Kraftlinien, die sie wiederholten, so dass der Eindruck von Bewegung entstand. Die Kubisten stellten einen statischen Gegenstand gleichzeitig von verschiedenen Seiten dar. Bei beiden, Futuristen und Kubisten lässt sich Vorder- und Hintergrund kaum unterscheiden. Varèse beschreibt seine Musik als dreidimensionale Objekte, die sich im Raum bewegen, ähnlich wie wenn verschiedene Personen im Raum 12 verteilt gleichzeitig Gedichte vorlesen. Diesen Eindruck erweckte Varèse durch Änderung des Klangs bezüglich Zeit, Raum und Tonlage. 4. Dimension: Zu der 4. Dimension gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine allgemein gültige Definition. Sie wurde meistens als höhere (oder simultane) Dimension jenseits unserer Vorstellungskraft beschrieben. Diskutiert wurde vor allem über eine Dimension, die ausserhalb unserer Sehkraft liegt, in der die Linien vielleicht gebogen seien und somit unsere „niedrige“ Geometrie nicht zutrifft. Duchamp arbeitete mit Kraftlinien, die eine 4. Dimension andeuten, aber auch mit Schattenbildern. So wie der Schatten eines dreidimensionalen Objektes zweidimensional ist, so müssen dreidimensionale Objekte Schatten von vierdimensionalen Dingen sein. Das zeigt Duchamp mit dreidimensionalen Objekten (z.B. eine Sicherheitsnadel auf dem Werk Tu m‘) die er auf seinen Bildern befestigt. Aber auch die Geometrie des gekrümmten Raumes ist in Duchamps Werken zu finden. Bei Varèse finden wir die Bewegung im Raum (Motive werden gekürzt/verlängert/Metrum geändert horizontale Bewegung; Motive werden in der Tonhöhe/Klangfarbe verändert vertikale Bewegung; andere Musiker spielen dasselbe Motiv Änderung der Klangfarbe und Änderung der Richtung im Raum). Durch diese Veränderungen zeigt Varèse vier Dimensionen (man zähle nach!). Auch dynamische Manipulation kann uns den Eindruck von Bewegung vermitteln: Beginnt eine Phrase leise und wird immer lauter, so haben wir den Eindruck, der Klang komme von einem andern Ort, obwohl sich der Ursprung des Klanges gar nicht verändert hat. Varèse zeichnet die Atemstellen im Musikstück genau ein. Es könnte ein Hinweis auf ein kurzes Anhalten der Objekte im Raum sein. Gleichzeitig könnten Vibratostellen ein Hinweis darauf sein, dass ein Objekt in die vierte Dimension übergeht. Dadaismus: Duchamp war einer der Protagonisten der Dadaisten-Bewegung, welche das ganze traditionelle Kunstverständnis auf den Kopf stellten. Er reichte z.B. ein Pissoir bei einer Ausstellung ein, das allerdings abgelehnt wurde. Varèse experimentierte mit repetitiven Mustern, die mit Maschinengeräuschen verglichen wurden. Auch zeigte er den Einfluss des Primitivmus, indem er Zweige anstelle von Trommelstöcken verwendete. Duchamp reduzierte die Malerei auf ein Handwerk. Varèse ersetzte Melodien und Begleitung durch Klangmassen. Beide Künstler erwarteten eine aktive Teilnahme des Zuhörers bzw. des Betrachters, indem sie ihnen die Interpretation überliessen. Zusammenfassung: Beide Künstler lösten sich von den traditionellen Erwartungen und suchten neue Wege. Obwohl sie mit verschiedenen Bewegungen in Verbindung gebracht wurden und werden, suchten sie eigene Wege, sich auszudrücken und gingen bis an die Grenzen ihrer Kunst. Integrationsaspekte: Das Beispiel der beiden Künstler Duchamp und Varèse zeigt, dass gleiche oder Ähnliche Phänomene in verschiedenen Kunstrichtungen vorkommen können. 13 Ein Vergleich zwischen den Künsten kann die Augen öffnen für die vielfältigen Möglichkeiten des Menschen, sich auszudrücken. Einfluss auf den Unterricht: Kunstgeschichte sollte nie ohne Musikgeschichte, aber auch nie ohne allgemeine Geschichte unterrichtet werden. Alle drei Bereiche fliessen ineinander über und beeinflussten einander. Meine Erkenntnisse: Zum integrierten Unterrichten braucht es extrem viel Wissen, was selten in einer einzigen Lehrperson vereinigt ist. Deshalb sollten Synergien genutzt werden können, auch was die Stundenanzahl der einzelnen Fächer betrifft. Im Unterrichtsalltag könnte das dann so aussehen: „Ich helfe dir bei der Geschichte der Künste, wenn du im Gegenzug bei mir etwas bildnerisches zur Musik machst.“ Leider werden solche Unterrichtsformen meist nicht möglich sein, sei es wegen fehlender Zeit, schlechten Stundenplänen oder wegen fehlendem Willen der Beteiligten. Diana Harris: Spiritualität im Musik-Klassenunterricht fördern Spiritualität ist schwer zu definieren, deshalb ist es einfacher, zu sagen, was Spiritualität nicht ist: Sie hat nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun, sie beschränkt sich nicht auf spezielle Menschengruppen, sie kann nicht bewertet werden, sie kann nicht immer ausgedrückt werden. Musik hat in den allermeisten Religionen einen festen Stellenwert, deshalb sollten wir die Musik auch im Unterricht in einer spirituell/religiösen Umgebung vermitteln, besonders wenn wir Musik mit einem religiösen Ursprung unterrichten. Das kann den Schülern eine Musikerfahrung ermöglichen, die sie so nicht kennen. Obwohl wir eine fremde Kultur nie ganz verstehen werden, kann die spirituelle Dimension der Musik ein wichtiger Teil dazu beitragen. Spiritualität ist etwas, das die Menschen vereint, ob es eine äussere oder eine innere Erfahrung ist. Dass die Musik dasselbe tut, sind wir uns gewohnt, sei es, ob wir die Nationalhymne oder die Lieder bei einem Fussballspiel singen. Im Gegensatz dazu wird die Spiritualität oftmals als private Angelegenheit betrachtet, die man nicht mit andern teilt. Und trotzdem sollte sie im Unterricht Platz haben. Hier einige Punkte, die helfen können, Spiritualität im Unterricht einzubauen: Fördern eines Verbundenheitssinns Mitgeteilte Geschichten/Erlebnisse/Gedanken wertschätzen Stille und Raum mit einbeziehen 14 Momente des Staunens ermöglichen Lernen ausprobieren mit Hilfe der Künste Mysteriöse Momente und die transzendentale Dimension im Alltag entdecken und darauf reagieren. Integrationsaspekte: Musik ist ein Ausdrucksmittel, das die Menschen miteinander verbindet. In vielen Religionen nimmt die Musik eine wichtige Rolle ein. Somit werden vor allem Menschen, Ansichten verschiedener Menschen/Gruppen und die Musik miteinander verbunden. Einfluss auf den Unterricht: Musik darf nicht so, wie im Allgemeinen üblich, als „weltliches Fach“ behandelt werden. Vielmehr sollten die Hintergründe aufgezeigt werden, wer hinter einer gewissen Musik steckt, was seine Lebensanschauung ist und was die Texte der Lieder wirklich bedeuten. Ein Beispiel dazu ist „Let it be“ von den Beatles. Der Text im Refrain heisst grob übersetzt: Lass es bleiben, während du Worte der Weisheit sprichst, lass es bleiben. Damit wird die hinduistische Religion beschrieben, welche lehrt, dass durch Versenkung (lass alles bleiben, denke an nichts) und sprechen von Mantras (Worte der Weisheit) höhere (Bewusstseins-) Stufen erreicht werden können. Meine Erkenntnisse: Ich wusste eigentlich schon vor diesem Vortrag, dass Musik nicht einfach ein Medium zur Unterhaltung ist, sondern oftmals mehr transportiert, als augenscheinlich ist. Für mich ist somit klar, dass ich noch vorsichtiger bin, was meinen Musikkonsum angeht und auch im Unterricht nicht alles herein lasse. Frits Evelein: Kooperatives Lernen in Musik – Verbindungen zum Lehrplan Kooperatives Lernen könnte auch „Lernen von andern“ heissen. Im Grundzug geht es darum, das gesamte Wissen der Klasse oder Gruppe zusammenzutragen und daraus zu lernen. Im Prinzip wird dabei immer gleich vorgegangen: Der Lehrer stellt eine Aufgabe, die in kleinen Gruppen gelöst werden soll. Nach relativ kurzer Zeit (Nie zu viel Zeit geben!) werden die kleinen Gruppen zu grösseren Gruppen zusammengenommen. Eventuell gibt der Lehrer weitere Anweisungen. Jetzt geht es darum, eine neue Lösung zur ersten Aufgabe zu finden, indem man die Resultate der kleinen Gruppen anhört/anschaut und in der grossen Gruppe daraus etwas Neues macht. Je nach Klassengrösse und Aufgabe werden 2-4 Mal neue, grössere Gruppen gebildet. 15 Eine weitere Variante ist es, die kleinen Gruppen aufzulösen, und neue Gruppen zu bilden. Dadurch hat jedes Mitglied der neuen Gruppe einen andern Hintergrund, ist Experte für die Ideen und das Wissen seiner ersten Gruppe. In der ganzen Klasse werden am Schluss die Resultate vorgestellt. Das Wissen und die Ideen wurden immer wieder neu zusammengestellt, erweitert, gekürzt und verdichtet. In mehreren Schritten wurden Gedanken zum gestellten Problem gemacht. Als Verdeutlichung dient der Workshop „Namensrap“. Integrationsaspekte: Integration im Sinne von „Zusammenbringen“ verschiedener Fächer ist in diesem Vortrag nicht die Hauptsache. Eher geht es darum, die Schüler mit ihrem Wissen, ihren Ideen zusammenzubringen und in den Unterricht zu integrieren. Die Methode des Gruppenbildens und Lernens in Gruppen kann in allen Fächern angewendet werden, sie ist nicht auf die Musik beschränkt. Einfluss auf den Unterricht: Diese Methode muss gelernt sein, von Lehrern und Schülern. Durch das Durchführen und Arbeiten mit dieser Methode findet jede Klasse „ihren“ Weg im Umgang mit dem kooperativen Lernen. Sicher kann diese Lernmethode immer angewendet werden, sie würde zu stark an Reiz verlieren. Jedoch ist sie eine sehr gute Methode, die die Schüler aktiv werden lässt und eine Abwechslung im Unterricht. Meine Erkenntnisse: Im Unterricht mit kooperativem Lernen sind alle Schüler aktiv. Wenn die erste Gruppe eine Zweiergruppe ist, kommt niemand um die Mitarbeit herum. Je grösser die Gruppen werden, um so grösser ist die Gefahr, dass einzelne untertauchen können. Ich finde diese Methode sehr spannend, da die Lösung einer Aufgabe damit ein sehr dynamischer Prozess wird. Auch wenn eine Zweiergruppe meint, sie habe eine geniale Lösung gefunden, kann es sein, dass beim Schlussresultat kaum mehr etwas von dieser ersten Lösung zu erkennen ist. 16 Eigene Ideen und Meinung Im Nachfolgenden werde ich sehr subjektiv über meine Erfahrungen und meine Eindrücke beschreiben, auch Gründe, die ich nenne, stammen aus meinem subjektiven Empfinden. Wenn ich den Begriff des „integrierten Musikunterrichts“ höre, stelle ich mir zwei Dinge darunter vor, die auf den ersten Blick ziemlich entgegengesetzt aussehen, im Endeffekt jedoch auf das Gleiche hinauslaufen. 1. Im Unterricht wird die Musik nicht, oder nur selten, als eigenständiges Fach unterrichtet. Der Musikunterricht findet immer statt. Am Morgen wird zusammen gesungen. In der Mathematik wird das System von ggT (grösster gemeinsamer Teiler) und kgV (kleinstes gemeinsames Vielfache) mittels Rhythmen klargemacht. Wenn in Physik das Thema der Schwingungen behandelt wird, dient die Musik als Anschauungsmittel. Sprachen werden vertieft durch Lieder und Rhythmen. Diese Beispiele zeigen, dass die Musik in jedem andern Fach präsent sein kann. Sie steht zwar nicht als Überschrift über der Lektion, nimmt aber sehr wohl einen grossen Teil der Lektion ein. 2. In den Musikunterricht fliessen die verschiedenen Fächer hinein. Das Oberthema ist jedoch ein musikalisches. Bei den Materialien sind die Blätter zu Händels „Messias“ ein typisches Beispiel dafür. Die Arbeit erschöpft sich nicht im Anhören der Musik und im Singen, sondern verschiedene Aspekte von andern Fächer fliessen hinein. So werden zum Beispiel die Lebensumstände Händels etwas näher unter die Lupe genommen. Wie hat Händel überhaupt geschrieben? Er ist viel gereist. Wie war er unterwegs? Textverständnis wird geübt anhand einer Kurzbiographie. Mit graphischen Mitteln werden die typisch barocken Klangmalereien dargestellt. Meiner Meinung nach finden in einem guten Unterricht immer beide Arten von integriertem Musikunterricht statt. An dieser Stelle muss ich jedoch präzisieren: Im Kindergarten und vor allem in der Primarschule ist der integrierte Musikunterricht nach meinem Erleben auf beide oben beschriebene Arten relativ gut etabliert. Meist ist eine Lehrperson zuständig für den gesamten Unterricht. Gleichzeitig existiert kein Stundenplan, in dem die Fächer eingezeichnet sind. So entsteht auch keine Erwartungshaltung bei den Schülern und deren Eltern. Die Lehrperson verfügt also über einen bestimmten Stundenpool, in dem die Fächer verteilt werden. Der Lehrplan sieht eine gewisse Anzahl Stunden pro Fach vor, in der Praxis entsteht jedoch meistens eine Mischrechnung frei nach dem Motto: In dieser Woche viel Mathematik, in der nächsten Woche viel Deutsch und wenig Mathematik. Genau diese Mischrechnung ermöglicht auch das fächerübergreifende Lernen und Lehren. 17 In der Oberstufe herrscht viel mehr ein Fachlehrersystem (besonders in der Bezirk- und Sekundarschule). Die Fächer sind im Stundenplan festgelegt, so dass die Lehrer (vermeintlicherweise) stärker gebunden sind als eine Primarlehrperson. Die Klassenlehrperson will dem Musiklehrer nicht zu stark ins Handwerk pfuschen, so lässt sie lieber die musikalischen Auflockerungen sein. So entsteht ein starres System, in dem die Fachgrenzen nicht mehr so leicht überschritten werden. Beide oben genannten Arten des integrierten Musikunterrichts sollen ihren Platz im Unterrichtsgeschehen haben. Anstelle von „Musik“ im vorherigen Satz kann jedes andere Fach stehen. Wenn wir nämlich unser Leben anschauen können wir uns kaum eine Situation denken, in der nur eine Fachrichtung verlangt ist. Sobald wir etwas formulieren sollen ist Sprache dabei. Sprache ihrerseits enthält Musik. Sprachrhythmus, Betonungen, Phrasen, alles Begriffe, die auch in der Musik vorkommen. 18 Workshops Lead: Joan Russell, Canada Uni: McGill University, Canada E-Mail: Altersstufe Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Activity (Titel): Mit Musik Fremdsprachen lernen Sachkompetenz Ziele: Musik hilft uns, uns besser an Worte zu erinnern. Mit Hilfe eines Liedes (atomic food) sollen die Bezeichnungen für Nahrungsmittel gelernt werden. Material: Lied „atomic food“ Liedtext „atomic food“ auf Karten (je ein Nahrungsmittel pro Karte, illustriert!) Beschreibung: Die Karten mit dem Liedtext werden in der Klasse verteilt. Das Lied „atomic food“ wird abgespielt. Die ganze Klasse versucht, gemeinsam den Liedtext zu rekonstruieren, indem die Textkarten in der richtigen Reihenfolge auf den Boden gelegt werden. Das Lied wird so oft abgespielt, bis der Liedtext stimmt. Die Klasse kann mitsingen/mitsprechen beim Vergleich des gehörten und gesehenen Liedtext. Weiterführende Möglichkeiten: Eigene Lieder komponieren, die nach dem Schema von „atomic food“ funktionieren Übersetzung des Liedes in eine andere Sprache Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Selbstund Sozialkompetenz Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Die S&S kennen die englische Aussprache so weit, dass sie einem Wort, das sie hören, das Schriftbild zuordnen können. (ab ca. 6. Klasse) Genügend Platz Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Musik kann als Hilfsmittel für andere Fächer (hier: Sprachen) gebraucht werden. Sprache und Musik haben viele gemeinsame Parameter (Tempo, 19 Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Rhythmus, Melodie) 20 Lead: Joan Russell Uni: McGill University, Canada E-Mail: Altersstufe Activity (Titel): Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Mit Musik Texte lernen Sachkompetenz Ziele: Mit Hilfe von Perkussionsinstrumenten und der Stimme werden Texte vertont Stimmung im Text spüren, beschreiben, mit Instrumenten einen Klang geben Gefühle, Kritik und Verbesserungsvorschläge formulieren lernen. Den so einstudierten Text vortragen. Prinzip von (Film-/Hörspiel-)Musik kennen lernen Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Material: Selbstund Sozialkompetenz Verschiedene Perkussionsinstrumente Gedicht, Text Beschreibung: Das Gedicht wird gemeinsam gelesen, Unklarheiten beseitigt. Welche Adjektive treffen auf welche Zeilen zu? Gemeinsam wird versucht, der Stimmung im Gedicht auf die Spur zu kommen. Die S&S bekommen ein Perkussionsinstrument. (evtl. können sie auswählen, LP muss in diesem Fall für „Gerechtigkeit“ sorgen.) Gemeinsam wird versucht, die Adjektive zum Gedicht zu vertonen. Wie kann Dunkelheit, Freude oder Trauer musikalisch ausgedrückt werden? Welche Instrumente braucht es für welche Stimmung? Wie muss gelesen werden, damit Text und Musik eine Einheit werden? Die S&S probieren aus (evtl. 2 Gruppen machen, einander Feedback geben) Die S&S versuchen, ein Notationssystem zu entwickeln. Ziel: Aufführung vor Publikum Weiterführende Möglichkeiten: Gruppen studieren verschiedene Gedichte ein und spielen sie einander vor. Gedichte/Texte werden selber geschrieben und vertont. Ein Hörspiel aufnehmen mit passenden Geräuschen/Musik. Musikstücke und Lieder auf musikalische Botschaft und Textbotschaft untersuchen. (Sagt beides dasselbe aus? Wenn nicht, was will uns das sagen? Ironie, Äusseres-Inneres) Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Die S&S kennen die Perkussionsinstrumente (ansonsten muss genügend Zeit eingeplant werden). In vereinfachter Form (z.B. LP liest, S&S spielen die Instrumente) auch schon für 1. Klasse anwendbar. 21 Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Musik und Text können Emotionen sehr intensiv ausdrücken. Musik trägt in sich eine Botschaft, der Text aber auch. Beide können sich unterstützen, aber auch entgegenwirken. 22 Lead: Smaragda Chrysostomou Uni: University of Athens, Greece E-Mail: [email protected] Altersstufe Activity (Titel): Unterrichten mit einer integrativen Orientierung: Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ansprüche an die Lehrerausbildung Sachkompetenz Ziele: Erlernen eines traditionellen griechischen Tanzliedes und des dazugehörigen Tanzes Erkennen des kulturellen Kontextes und der Wichtigkeit des Vermittelns dieser Sachverhalte Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Material: Musik zum Tanz Selbstund Sozialkompetenz Beschreibung: Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Gemeinsam wird ein Zugang zum abgespielten Musikstück (Tanzlied) gesucht. (z.B. über die Sprache, Melodie, je nach dem, ob das Lied auch gesungen werden soll.) Der Tanz wird in einzelne Teile zerlegt und so weitergegeben, zuerst ohne Musik, dann mit Musik. Während dem Vermitteln des Tanzes werden kulturelle Dinge angesprochen: Wer hat diesen Tanz getanzt? Männer? Frauen? Kinder? Alle miteinander? Zu welcher Gelegenheit wurde dieser Tanz getanzt? Was bedeutet der Text? Weiterführende Möglichkeiten: Tänze in verschiedenen Kulturen Tänze in der gleichen Kultur zu andern Anlässen Thema: Griechenland (Geschichte, Musik, Geografie, Lebensweise, Religion, …) Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Der Rahmen um diesen Tanz kann grösser oder weniger gross sein. Es braucht jedoch weitere Informationen, einen grösseren Kontext dazu. Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Die Musik eines Volkes ist sehr stark mit der Lebensweise verbunden. Religion, kulturelle Ansichten, geografische Lage, … spielen dabei eine Rolle. Das darf nie vergessen werden. 23 Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Lead: Anke Böttcher, Germany Uni: E-Mail: www.anke-boettcher.de Altersstufe Activity (Titel): Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Drum Circle Sachkompetenz Ziele: Aktives Musizieren Erleben von Rhythmus Experimentieren mit Rhythmus Erkennen und anwenden von Zeichen zur Leitung der Gruppe Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Material: Perkussionsinstrumente Selbstund Sozialkompetenz Beschreibung: Die S&S sitzen im Kreis. Alle haben ein Perkussionsinstrument. Die LP leitet den Drum Circle. Sie braucht dafür keine Worte, jedoch klare Handzeichen. Diese Zeichen werden vorher nicht eingeführt, sie sollten selbsterklärend sein. Verschiedene Dinge werden ausprobiert und gelernt: Rumble (spielen und stoppen) Lautstärke verändern Einzelne oder Gruppen „einschalten/ausschalten“ Solisten spielen lassen Weiterführende Möglichkeiten: S&S übernehmen die Rolle des Facilitators. Die Schüler setzten sich Ziele, was sie während des Drum Circle lernen und ausprobieren wollen Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Es gibt kaum Bedingungen (ausser den räumlichen), die erfüllt werden müssen für einen Drum Circle. Der Drum Circle ist auf allen Altersstufen einsetzbar, je nach dem als Auflockerung, Ritual oder als Instrument zum Erlernen von einzelnen Dingen (siehe Ziele). Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Beim Drum Circle wird vor allem auf die Selbst- und Sozialkompetenz eingegangen, es verbindet Musik mit keinem spezifischen Fach. Doch auch gerade das ist eine Form der Integration, für die sich die Musik fast anbietet. 24 Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Lead: Ludwig Pesch, Nederlands/Manickam Yogeswaran UK/India Uni: E-Mail: [email protected] Activity (Titel): Altersstufe Musikalische Denkansätze in der südindischen Musik Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ziele: Sachkompetenz Erlernen von Rhythmen durch Silben Gemeinsames Musizieren Kennenlernen von der indischen Art, Rhythmen zu lernen Material: Silbenfolge (Tei Ama / Ta Tei Ama / Ta Ta Tei Ama / Ta Ti Ti Tei i ) Beschreibung: Gemeinsam werden die Silben gesprochen. Die LP teilt die Klasse in Gruppen, die dieselben Silben in einer andern Reihenfolge aussprechen (z.B. von hinten, in der Mitte beginnend) Die Silben werden nach und nach durch verschiedene Geräusche ersetzt (Klatschen, schnalzen, Pausen) Es entstehen immer neue Klangfarben und Zusammenklänge, die auf demselben Grundmuster aufgebaut sind. Kennenlernen von indischer Musik Allgemeines Thema im Sachunterricht: Indien Taktsprache der westlichen Welt Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Selbstund Sozialkompetenz Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Weiterführende Möglichkeiten: Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Die vorgeschlagenen Rhythmen sind nicht ganz einfach, deshalb könnte diese Art kleinere Kinder überfordern Die Activity braucht grosse Konzentration, deshalb ist sie nur für kurze Zeit einsetzbar, dafür immer wieder. Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Unsere Art der Musik ist nicht das einzig Wahre. Andere Kulturen haben andere Denkmuster und Hilfen entwickelt. Sprache und Rhythmus hängen stark zusammen. 25 Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Lead: Kari Veblen, Canada/Colleen Richardson, Canada Uni: University of Western Ontario, Canada E-Mail: [email protected], [email protected] Activity (Titel): Altersstufe Varèse und Duchamp: Unterschiedliche Medien, ähnliche Inspiration Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ziele: Sachkompetenz Verbindung zwischen Musik und bildnerischen Kunst erkennen Eigene Auseinandersetzung mit einem Musikstück (schreiben, malen, tanzen, erzählen, musizieren, …) Erkennen, dass man dasselbe auf verschiedene Arten ausdrücken kann Material: Musikstück „Intégrales“ von Varèse Tragbare CD-Spieler/ andere Abspielgeräte Papier Weiteres Material nach Wunsch der S&S Beschreibung: Evtl. kurze Einführung in das Musikstück „Intégrales“ Gruppen bilden sich Jede Gruppe wählt ein kurzes Stück (ca. 30 Sekunden) von „Intégrales“ aus, zu dem sie etwas Neues macht. Alles ist erlaubt: Schreiben (Gedicht/Überlegungen) Malen/Zeichnen Eigenes Musikstück schreiben Theaterstück … Präsentation der Ergebnisse Weiterführende Möglichkeiten: Literatur, Kunst und Musik einer bestimmten Zeitepoche vergleichen Grösseres Projekt: sich einigen auf eine Darstellungsweise. Damit ein ganzes Musikstück interpretieren, Aufführung! Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Die S&S sollten ein gewisses Alter (Oberstufe) haben, da bei dieser Form von Auseinandersetzung ein relativ grosses Abstraktionsvermögen gefragt ist. Die Klasse muss sich selbständiges Arbeiten gewöhnt sein. Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Musik ist sehr stark mit allen Formen der Kunst verbunden. Für eine 26 Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Selbstund Sozialkompetenz Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang bestimmte Aussage können ganz verschiedene Darstellungsformen genutzt werden, man muss sie nur „lesen“ können. Da die Formen der Kunst einander so ähnlich sind, kann z.B. ein Musikstück in Bilder umgewandelt werden. Jeder Mensch sollte herausfinden, auf welche Art der Kunst er am Meisten anspricht, welche „Sprache“ er am Besten versteht und sich darin ausdrücken kann. 27 Lead: Diana Harris Uni:Open University, UK E-Mail: [email protected] Activity (Titel): Altersstufe Spiritualität im Klassenzimmer Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ziele: Sachkompetenz Entspannung Emotionen zulassen und darüber sprechen Material: Verschiedene Materialien, um sich auszudrücken (Farben, Blätter, verschiedene Stifte) Ca. 3 verschiedene Musikstücke (auch Ausschnitte), je ca. 3 Minuten Wichtige Grundregeln werden vorausgeschickt: Nicht Sprechen miteinander Niemand muss mitmachen, es sollten aber alle im Raum bleiben Die S&S liegen auf dem Boden und entspannen sich. Niemand berührt den andern, es wird während der ganzen Lektion nicht gesprochen. Die LP gibt Anweisungen zur Entspannung: Wir konzentrieren uns auf die Atmung. Jetzt konzentrieren wir uns auf unsere grossen Zehen. Lasst sie bewegen und lasst sie dann wieder ganz locker. (Die LP gibt Anweisungen für die weiteren Körperteile.) Versucht jetzt an nichts zu denken und vollkommen zur Ruhe zu kommen. Musikstück 1 laufen lassen Wer möchte, kann sich mit einem Material, das bereitliegt, ausdrücken. Wer nichts machen möchte, kann liegenbleiben. (ca. 5 Minuten) Die letzten beiden Schritte werden noch zwei Mal wiederholt. In der Klasse wird nun das Gespräch gesucht: Wer möchte etwas von seinen Empfindungen sagen? Wer möchte ein Bild, das entstanden ist, vorstellen? Es wird niemand gezwungen, etwas zu sagen! Weiterführende Möglichkeiten: Selbstund Sozialkompetenz Beschreibung: Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Wo spielt Entspannung eine grosse Rolle? Beispiele sammeln Wie sehen die verschiedenen Religionen Entspannung? Grundelemente Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Das Wichtigste ist dabei, dass die Schüler zu nichts gezwungen werden dürfen. Es sollte die freie Entscheidung sein von jedem, was er in dieser Zeit machen möchte. Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich 28 Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Integrated Music Education lernen? Musik spricht den Körper ganzheitlich an. 29 Lead: Frederik Evelein Uni: Universiteit Utrecht, Nederlands E-Mail: [email protected] Activity (Titel): Altersstufe Kooperatives Lernen in Musik, Namensrap Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ziele: Sachkompetenz Einander Kennenlernen Sprache als Rhythmus erleben In Gruppen ein kurzes Musikstück entwickeln (Namens-Rap) Material: Evtl. Perkussionsinstrumente Rhythmusbetonte Musik In Zweiergruppen wird mit dem eigenen Namen experimentiert (wahlweise nur Vorname oder Vor- und Nachname). Als Unterstützung lässt die LP Musik laufen. Je zwei Gruppen werden zusammengenommen. Die Schüler führen das Experiment zu Viert weiter. Wie kann man die Namen gut zusammenbringen? Wie entsteht ein Rhythmus, der einem gefällt? Wo sind die Betonungen in einem Namen? Gemeinsam wird ein Namens-Rap entwickelt. Aufführung Weiterführende Möglichkeiten: Zu einem bestimmten Thema Wörter suchen und diese in einen Rap verpacken Mit andern Sprachen experimentieren Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Dieses kurze „Spiel“ ist ideal, um sich kennenzulernen. Es ist jedoch nicht für kleine Kinder geeignet. In andern Formen (Wörter in einer Fremdsprache, Wörter zu einem bestimmten Thema) ist diese Activity immer Grundelemente wieder verwendbar. Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Selbstund Sozialkompetenz Beschreibung: Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Die Verbindung zwischen Musik und der Sprache liegt bei dieser Activity besonders im Rhythmus, etwas, das für beide Bereiche sehr wichtig ist. 30 Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang Lead: Frederik Evelein Uni: Universiteit Utrecht, Nederlands E-Mail: [email protected] Activity (Titel): Kooperatives Lernen in Musik: Zahlenmusik. Altersstufe Unterstufe Mittelstufe Oberstufe Ziele: Zwischen Zahlen und Tönen/Klängen müssen Verbindungen hergestellt werden Musikalische Konzepte entwickeln Von Musik auf die dahinterliegenden Konzepte schliessen Material: Zahlenkarten 1-5 für jede Gruppe Perkussionsinstrumente Gruppen/Paare werden gebildet und bekommen einen Satz Zahlenkarten. Sie überlegen sich ein Konzept, wie sie aus den Zahlen Musik machen wollen. Mit Hilfe von Instrumenten werden die Zahlen vertont. Dabei dürfen die Zahlen in beliebiger Reihenfolge vorkommen. Auch dürfen sie wiederholt werden. Aufführung Die Zuhörer versuchen, das Konzept der Gruppe zu erraten. Zahlensysteme in der Musik (Generalbass, Notationssysteme auf Zahlen basierend, …) Konzeptorientiere Musik kennenlernen (z.B. Zwölftonmusik) Unter welchen Bedingungen kann diese Activity im Unterricht eingesetzt werden? Diese Activity kann für sich alleine stehen oder in einen grösseren Kontext eingebettet werden. Bedingungen dafür gibt es aber keine. Was können Lehrer und Schüler an dieser Activity bezüglich Integrated Music Education lernen? Lernklima Wahrnehmung Konzentration Teamverhalten Kommunikation Motivation Kreativität Organisationsform Weiterführende Möglichkeiten: Sprache Fremdsprache Mathematik Sachunterricht Gestalten Turnen Ethik Musik Selbstund Sozialkompetenz Beschreibung: Sachkompetenz Die Musik wird in dieser Activity als stark strukturierte und durchdachte Materie wahrgenommen. Genau da liegt dann auch die Verbindung zur Mathematik. 31 Ritual Bis 15 Minuten 1 Lektion Lektionsreihe Spiel Bewegungsform Rollenspiel Werkstatt Projekt Turnhalle/Aula Einzelarbeit Gruppenarbeit Klassenarbeit Präsentation Grundelemente Klangfarbe Lautstärke Zeitstrukturen Tonhöhe Zusammenklang