Historischer Charme im Einklang mit moderner Architektur

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Architektur
Historischer Charme im Einklang mit moderner Architektur
Es war schon lange ein Traum des Bauherren, ein ungenutztes
und seit längerer Zeit leerstehendes Stall- und Scheunengebäude in ein besonderes Hotel umzubauen. Das Ziel bestand
darin, das Alte zu behalten, es aufzubereiten und wieder einzubauen.
Autorin:
Kristin Kurczinski
Fotorechte:
Berschneider + Berschneider
Architekten
Für diese spannende Bauaufgabe wurde ein Teil eines
seit Jahren leerstehenden
Stallgebäudes umgenutzt und
binnen neun Monaten in ein
Vier-Sterne-Hotel umgewandelt. Dabei sieht man der ehemaligen Scheune nicht mehr
an, was sich dahinter verbirgt:
ein kleines, aber mit feinen
Details ausgeschmücktes Hotel
mit sieben Doppelzimmern im
Dachgeschoss und einem barrierefreien kleinen Appartement im Erdgeschoss.
Im Erdgeschoss befindet
sich neben dem Appartement
auch die Rezeption.
Eine Obstwiese hinter dem
Haus und ein Apfelbaum vor
dem Hoteleingang lassen den
Gast in einer ländlichen Umgebung ankommen. Um den
Eingang vom Parkplatz abzuschirmen, setzte der Architekt
eine leichte Trennwand aus
vertikal angeordneten Kant-
hölzern, die dem Raum eine
besondere Note verleihen. Das
Eingangstor zum Ferienappartement ist – wie es früher üblich war – nur 1,40 m hoch.
Die alte Stalltür ist erhalten
geblieben. Im Foyer an der
Rezeption schuf man einen
Durchbruch zum bestehenden
Gasthof.
Auf einem Erdgeschoss aus
Bruchsteinmauerwerk liegt der
historische Dachstuhl, der
weitestgehend erhalten blieb.
In schadhaften Bereichen
wurde dieser ergänzt und ausgebessert. Der alte Dachstuhl
gibt den einzelnen Zimmern
seinen ganz eigenen typischen
Charakter.
Eine Holztreppe führt zu den
Schlafräumen. Auch für die
Holztreppe wurden die alten
Holznägel wieder verwendet.
Durch eingebaute Dachfenster hat man einen weiten
Blick durch den Garten mit
den alten Obstbäumen und
eine gute Sicht auf die Dächer
der Stadt Neumarkt im Tal.
Der 102 Jahre alte Stadel
wurde mit regionalen Handwerkern in ein Hotel mit ganz
besonderer Atmosphäre umgewandelt. Vom Holzbau des
Stadels wurde so viel wie
möglich sichtbar belassen. Die
historische Bausubstanz wurde nur soweit wie nötig ausgebessert und konserviert.
Mit der Verwendung von
natürlichen und ökologischen
Baustoffen hatte nachhaltiges, umweltbewusstes Bauen
oberste Priorität, ganz gemäß
der Philosophie des Hotelbetriebes „Almrefugio“. Das jetzt
sichtbare Bruchsteinmauerwerk im Erdgeschoss wurde
komplett von altem Putz freigelegt, gereinigt und verfestigt. Weitere Spuren der Vergangenheit finden sich überall
im Haus. Etwa die alten Futtertröge wurden als Zeitzeugen in den Zimmern belassen,
der alte Heukran schwebt über
dem Treppenhaus und alte
Gusseisenteile fungieren jetzt
als Griffe an Möbeln.
Nostalgie, moderne Architektur und Innenarchitektur:
harmonisch vereint, dazu ein
weitsichtiges Energiekonzept
mit Photovoltaik auf der
Dachfläche.
Architektur
Architektur und Innenarchitektur aus einem Guss: der
gesamte Innenausbau, setzt
durchwegs auf natürliche Materialien, wie Massivholz oder
Lageplan
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Kalkputz. Beispielsweise das
Eiche-Echtholzparkett im
Foyer wurde aus alten Bahnschwellen gefertigt, wie alle
Baumaterialien natürlich völ-
lig frei von Schadstoffen.
Nach den Plänen der Architekten wurde alles vom Gebäude bis zum Innenausbau
mit Handwerkern umgesetzt.
Historischer Charme befindet sich im Einklang mit zeitgemäßen Ansprüchen an Komfort und Technik.
So entstanden völlig unterschiedliche und individuelle
Zimmer, die keine Nummer,
sondern einen Namen tragen.
Ein Mittelgang erschließt im
Obergeschoss die kleineren
Einheiten. Im Spitzboden befinden sich die Schlafbereiche
für drei weitere Zimmer – mit
sichtbar belassenen Balken.
Gut durchdachte Übergänge
machen hier aus weniger
Mehr. Handwerklich sehr präzise ausgeführte Details lassen
die Dinge wie selbstverständlich erscheinen. Eine perfekt
aufeinander abgestimmte
Farb- und Materialauswahl
liefert hier eine gekonnt in
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Szene gesetzte Innenarchitektur, die weit davon entfernt
ist, altbacken und altmodisch
zu wirken. Auch auf die Beleuchtung wurde großes Augenmerk gelegt. Fast überall
ist eine indirekte Lichtführung
anzutreffen, die Akzente setzt
und einzelne Bereiche betont.
Wandverkleidungen aus
Holz gehen nahtlos über in
den Bodenbelag. Die Bruchsteinmauern fügen sich harmonisch in dieses Gesamtkonzept und gelten dabei optisch
nicht als Unterbrechung der
Inneneinrichtung. Farbliche
Akzente werden in blaugrauen
Tönen gefunden. Bei Mobiliar
und Stoffen legten die Planer
und Bauherren mit einem sehr
guten Händchen für Details die
ganz besondere Atmosphäre
dieses Hotels fest. Ein warmes
Beige beim Baustoff Holz und
den Bruchsteinen schafft eine
belebte Atmosphäre allein über
die Haptik des Materials.
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Die Außenfassade gliedern
sich in zwei Bereiche. Der Sockel aus Bruchsteinmauerwerk
ist mit einem dunklem Grauton versehen. Das Obergeschoss mit dem alten Dachstuhl erhielt neben einer
Dämmung eine Verkleidung
aus Holz mit unregelmäßig
breit zugeschnittenen Brettern, die vertikal angeordnet
wurden. Die Dämmung mit
der Außenverschalung wurde
vor den alten Dachstuhl gesetzt. Durch diesen deutlichen
Absatz des Obergeschosses
nimmt das Gebäude auch Bezug auf die traditionelle Bauweise in der Landschaft. Der
Überhang war schon beim bestehenden Stadel im Bestand
konstruiert.
Graue Fensterrahmen geben
als vereinzelte und bewusst
gesetzte Öffnungen den Blick
Schnitt
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
2. Obergeschoss
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nach außen frei. Zudem spielt
die Fassade mit unregelmäßig
großen Fensteröffnungen, die
auch als Sicht- oder Sonnen-
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schutz nach hinten verschwinden und dezent einen
Tageslichteinfall bieten. Der
Ortgang stellt sich als schma-
ler Übergang dar. Ein weit abgeschlepptes Dach betont den
Eingangsbereich mit dem vorgesetzten Gang. Mit einer ein-
drucksvollen Beleuchtung ergibt sich in der Dämmerung
ein belebtes und heimeliges
Bild. 쐽
Bautafel
Architekten:
Berschneider + Berschneider,
Architekten BDA +
Innenarchitekten BDIA
Hauptstraße 12
92367 Pilsach bei Neumarkt
i. d. OPf.
www.berschneider.com
Bauherr:
Claudia und Georg Lukas,
Almrefugio
92318 Neumarkt-Höhenberg
Bauzeit:
9 Monate
EG als Bruchsteinmauerwerk
OG und DG als historischer
Dachstuhl
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