Beizen – Wikipedia

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Unter Beizen versteht man im technischen Bereich die Behandlung von festen Körpern zur Veränderung der Oberfläche mit einer Beize. Diese Beizung kann u. a. zum Schutz der Oberfläche gegen Oxidation (bei Metall) oder Schimmel (bei Holz und Geweben) dienen, aber auch zur Färbung der Oberfläche werden Beizmittel eingesetzt. Metall‐ und Kunststoffbearbeitung Bei Metall‐ und Kunststoffoberflächen geschieht das Beizen in der Hauptsache durch ein Anätzen mittels aggressiver Chemikalien, meist Säuren oder Laugen. Der Vorgang wird unter anderem in der Galvanotechnik eingesetzt, um aufgetragene Metallschichten zu entfernen oder um eine oxidfreie Oberfläche zu bekommen. Oft wird der Vorgang durch elektrischen Strom unterstützt (Elektrolyse). Beizen von Stahl Einen wichtigen Prozessschritt stellt das Beizen bei der Herstellung kaltgewalzter Stahlbänder dar. Das durch den Warmwalzprozess oxidierte, sogenannte verzunderte, üblicherweise in Coils aufgewickelte Band wird durch Salzsäure‐ oder Schwefelsäurebäder gespult. Der Schwefelsäureprozess bedarf wegen eines selektiven Zunderangriffes einer mechanischen Vorbehandlung, die in der Regel aus einem Streckbiegerichten mit einem Streckgrad von bis zu 2,5 % besteht. Der Schwefelsäureprozess wird meist nur in Hüttenwerken betrieben, die in Kopplung mit der Koksherstellung über eine Schwefelsäureherstellung (Kohle enthält Schwefel!) verfügen. Nach dem Beizen werden die Stahlbänder mit einer Wasserkaskade gespült, so dass keine Säurereste mehr an der Oberfläche anhaften. Säurereste würden die Bänder unweigerlich korrodieren lassen. Vor dem Aufwickeln des fertig gebeizten Bandes besteht die Möglichkeit die Oberfläche einzuölen und die Bandkanten zu besäumen. Beizen von Aluminium Beizen von Aluminium dient oft der Vorbehandlung für Klebeverbindungen, die mit eloxiertem oder walzblankem Aluminium schwierig sind. Der sogenannte Pickling‐Prozess verwendet eine Mischung aus 27,5 Gew.% konzentrierter Schwefelsäure, 7,5 Gew.‐% Natriumdichromat (Na2Cr2O7 . 2H2O) und 65 Gew.‐% Wasser. Ein etwas einfacherer und ungiftigerer Prozess zum Beizen von Aluminium für Klebeverbindungen ist die Verwendung von Natronlauge. Beizen anderer Metalle Das Beizen von Kupfer, Bronze, Messing, Tombak oder Rotguss mittels Chromsäuremischungen wird auch als Brennen oder Gelbbrennen bezeichnet, siehe Brennen (Galvanotechnik). In der Galvanotechnik kommen diverse stromlose und stromunterstützte Beizverfahren zum Einsatz. Der Grund ist meist die Aktivierung des Grundmetalls für die weitere Beschichtung. Diese Aktivierungen sind für jedes Grundmetall/ Legierung unterschiedlich. Oft können schon kleine Unterschiede der Legierungsbestandteile unterschiedliche Beizverfahren erfordern. 
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