Krebsvorsorgeuntersuchung Jede Frau ab dem 20. Lebensjahr kann einmal im Jahr eine Krebsvorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Dieses ist gesetzlich geregelt und wird von den Krankenkassen bezahlt. Die Vorsorgeuntersuchungen sollten von einer Frauenärztin/einem Frauenarzt durchgeführt werden. Die Krebsvorsorgeuntersuchung hat das Ziel, bösartige Erkrankungen möglichst früh zu entdecken, am besten in einem Vorstadium, um eine effektive Therapie durchführen zu können. Leider nutzen in Deutschland noch viel zu wenige Frauen die Chance einer Früherkennungsuntersuchung. Um Ihnen einen Überblick über die einzelnen Untersuchungen zu geben, haben wir diese Seite für Sie zusammengestellt. Ein Schwerpunkt der Vorsorgeuntersuchung bei Frauen ist die Diagnostik des Gebärmutterhalses. Durch regelmäßige Untersuchungen ist es möglich eine bösartige Veränderung im Vorstadium zu entdecken. So kann häufig eine hundertprozentige Heilungsrate erreicht werden. Zur gynäkologischen Krebsuntersuchung gehören: • • • • • • Messung des Blutdruckes, Untersuchung der Schamlippen, der Scheide, des Muttermundes , Abstrichentnahme zur Zellgewinnung vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal mit nachfolgender mikroskopischer Untersuchung der Zellen, Tastuntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke, Tastuntersuchung der Brüste und der Achselhöhlen ab dem 30. Lebensjahr, Tastuntersuchung des Enddarmes ab dem 45. Lebensjahr Die gynäkologischen Tumore lassen sich nach den betroffenen Organgruppen unterscheiden in Tumore, der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses, des Eierstocks sowie Tumore der Scheide und der äußeren Geschlechtsorgane. Einige dieser Krebsarten treten überwiegend im höheren Lebensalter auf und gewinnen aufgrund des steigenden Altersdurchschnitts der weiblichen Bevölkerung eine zunehmende Bedeutung, andere manifestieren sich bereits bei jüngeren Frauen. Das Zervixkarzinom (Kollum- oder Gebärmutterhalskrebs) Das Zervixkarzinom ist einer der häufigsten bösartigen Tumore bei Frauen (in Europa 25 % aller Genitalkarzinome der Frau). In Deutschland konnte dank der verbesserten Frühdiagnostik die Anzahl auf etwa sechs bis zehn Neuerkrankungen pro 100.000 Frauen beziehungsweise auf insgesamt rund 6.500-7.000 Frauen im Jahr gesenkt werden. Betroffen sind überwiegend Frauen im Alter zwischen etwa 40 und 45 sowie zwischen ca. 65 und 75 Jahren. Für die Entstehung des Zervixkarzinoms werden Humane Papillom- Viren (HPV) als entscheidende Risikofaktoren angesehen. Diese Viren können unter anderem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Humane Papillom-Viren verursachen mehr als 95 % der Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses. Allerdings erkranken lediglich etwa 3% der HPV-infizierten Frauen an Gebärmutterhalskrebs. In den meisten Fällen ist das Immunsystem in der Lage, die Viren zu bekämpfen. Raucherinnen tragen ein höheres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Symptome können Ausfluss und Blutungen sein, die nicht in Zusammenhang mit der Periode stehen und besonders nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, dass ein Zervixkarzinom sich häufig nur langsam entwickelt und der Muttermund für eine Untersuchung gut zugänglich ist, so dass Zellveränderungen bei regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Eine HPV-Impfung kann vor Gebärmutterhalskrebs schützen. In Deutschland wird die Impfung seit Anfang 2007 für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren empfohlen und von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt. Für weitere Informationen bezüglich der HPVImpfung empfehlen wir Ihnen ein Beratungsgespräch mit Ihrer/Ihrem Frauenärztin / Frauenarzt. Das Endometriumkarzinom (Gebärmutterschleimhautkrebs) In den Industrienationen stellt das Endometriumkarzinom mit einer Rate von 10-25 Neuerkrankungen pro 100.000 Frauen im Jahr die häufigste maligne Erkrankung des Genitaltraktes der Frau bzw. mit 6% aller weiblichen Malignome die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau dar. Als Risikofaktoren gelten u. a. Adipositas, Diabetes mellitus, hoher Blutdruck sowie frühes Auftreten der ersten Menstruation und späte Wechseljahre. Das Endometriumkarzinom bereitet im Frühstadium keine Beschwerden. Frühsymptome sind vor den Wechseljahren Ausfluss oder Blutungen, die nicht in Zusammenhang mit der Periode stehen, bzw. jegliche Blutungen nach den Wechseljahren. Bei solchen Symptomen ist in jedem Falle eine gynäkologische Untersuchung notwendig. Das Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) Das Ovarialkarzinom ist mit 25 % aller weiblichen Genitalkarzinome die dritthäufigste Erkrankung dieser Art und die führende Todesursache unter den gynäkologischen Tumoren. Jährlich erkranken etwa 8.000 (bzw. 12,8 auf 100.000) Frauen daran, die meisten in einem Alter von über 50 Jahren, doch auch jüngere Frauen können betroffen sein. Der Eierstockkrebs ist ein aggressiver, frühzeitig Metastasen bildender Tumor, der oftmals erst sehr spät erkannt wird, weil er sich erst im Spätstadium bemerkbar macht. Manche Frauen klagen jedoch bereits in früheren Krankheitsstadien über unklare Bauchbeschwerden, Druckgefühl und Schmerzen im Beckenbereich. Eine sichere Methode zur Früherkennung des Eierstockkrebses gibt es noch nicht. Vulvakarzinom (Krebs des äußeren Genitales der Frau) Das Vulvakarzinom ist ein bösartiger Tumor der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane und macht ca. 4-5 % aller Genitalmalignome aus. Die jährliche Neuerkrankungsrate beträgt ca. 1,5 von 100.000 Frauen. Das durchschnittliche Alter liegt bei 70 Jahren, allerdings wird das Vulvakarzinom inzwischen immer häufiger auch bei jüngeren Frauen im Alter von ca. 35 bis 40 Jahren diagnostiziert. In 60 % der Fälle sind bei dieser Krebsart die äußeren Schamlippen betroffen, seltener die kleineren Schamlippen. Die Symptome zeigen sich meist erst im fortgeschrittenen Stadium. Allerdings wird häufig Juckreiz oder Brennen an der Vulva bemerkbar, gelegentlich verbunden mit einem vermehrten Ausfluss oder Blutungen. Im Anfangsstadium können rötliche, leicht erhabene Flecken oder kleine Verhärtungen, die an Narben oder Warzen erinnern, beobachtet werden. Salbenbehandlungen bei unklaren Hautveränderungen und/oder Nässen der Haut sowie Juckreiz sollten unterlassen werden, da dies zu einer Verzögerung der Diagnosestellung führen kann. Bei Verdacht sollte eine Gewebeprobe entnommen und diese mikroskopisch untersucht werden.