Rede zum 160. Jahrestag des Erscheinens des Kommunistischen Manifestes am 15. März 2008 in Berlin Veronika Sykorova, stellv. Vorsitzende des Kommunistischen Jugendverbandes (KSM) Was ist für uns jetzt sehr aktuell? Es gibt viele Tendenzen nach der Revision derGeschichte, und diese kommen nicht nur seitens der Antikommunisten, sondern auch, und dies ist das Wichtigste, leider seitens einiger Theoretiker der kommunistischen Parteien. Es gibt viele Tendenzen zu den Veränderung der grundsätzlichen Prinzipen der Arbeit und des Charakters der kommunistischen Parteien. Was sagt das Kommunistische Manifest über dieses Thema? In welchem Verhältnis stehen die Kommunisten zu den Proletariern überhaupt? Sie haben keine Interessen, die mit den Interessen des ganzen Proletariats unvereinbar wären. Sie stellen keine besonderen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung gestalten wollen. Ein weiteres Ziel der Kommunisten ist das gleiche wie der aller übrigen proletarischen Parteien: Bildung des Proletariats zur Klasse, Sturz der Bourgeoisieherrschaft, Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat. Z.B. die Gruppe der sogenannten Theoretiker der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens hat ein Material des Sozialismus für das 21. Jahrhundert geschrieben. Dieses Papier sollte eins der Kongressmaterialien der Partei sein. Aber Dank der großen Welle des Widerstandes und Zwiespältigkeit der Mitglieder gab es viele Diskussionen darüber, woraufhin das Material auf dem Kongress der Partei im Mai vielleicht nicht präsentiert wird. Wir können von vielen historischen Erfahrungen lernen. Die wirtschaftliche Dimension des strategischen Zieles der kommunistischen Partei in der bestehenden Etappe der Umwandlung der Menschheit vom Kapitalismus zum Sozialismus ist sehr wichtig, nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart. Die richtige Auffassung des Etappenzieles der kommunistischen Partei kann zu der Konzeption der offensiven Politik des Alltages führen, die schon in dieser Etappe der Entwicklung der Gesellschaft, dem Kapital die Verwirklichung der nächsten Verbrechen verhindern kann. Die offensive Politik des Alltages ermöglicht der Arbeiterklasse, ihre Desorientierung zu überwinden. Sie ermöglicht aber auch, dass sie selbst dann aufgrund ihrer Erfahrungen die Notwendigkeit der quantitativen Veränderungen der kapitalistischen Gesellschaft erkennt und dann, dass sie die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung der Progressivität entwickeln kann. Unter dem Begriff Sozialismus verstehen wir Kommunisten die erste, noch unfertige Stufe des Kommunismus. Das Ziel der Kommunisten ist die Abschaffung der Klassengesellschaft, in der die herrschende Klasse die ausgebeutete Klasse beherrscht und die Errichtung der sozialgerechten, kommunistischen Gesellschaft. Die Existenz der unterdrückenden Klassengesellschaft ist nicht mehr nötig und vermeidbar. Im Gegenteil, sie ändert sich zum absurden Anachronismus, der jetzt die einsame Existenz der Menschheit bedroht. Der Einstieg zur klassenlosen Gesellschaft ist nicht nur möglich. Es ist die Rettung vor der Katastrophe, in die der Kapitalismus, als die letzte Phase der Ausbeutergesellschaft, die Menschheit zerrt. Den Weg von der Klassengesellschaft zur klassenlosen Gesellschaft öffnet die sozialistische politische Revolution, als die Umwandlung der Macht von der Bourgeoisie in die Hände des Proletariats. Weil die Ausbeuter ihre Herrschaft nicht freiwillig aufgeben, muss man sie ihnen mit Zwang abnehmen. Diese Abnahme kann verschiedene Formen haben, von den relativ leichten bis zu den bewaffneten. Das kann aber nicht beliebig angeordnet werden, es ist jeweils von den Formen des Widerstands der Bourgeoisie abhängig. Die sozialistische Revolution schliesst in sich die revolutionäre Umwandlung der ganzen Gesellschaft ein, aller Gebiete des gesellschaftlichen Lebens. Der Sozialismus ist also kein erreichter Zustand, aber der Vorwärtsgang des Entwicklungsprozesses. Einige sogenannte Theoretiker sagen, dass die Arbeiterklasse verschwindet oder dass es sie nicht mehr gibt. Aber die Arbeiterklasse wird nicht daran gemessen, was und wie sie etwas produziert, also von der konkreten Form des Produktionsprozesses, sondern von dem Verwertungsprozess der Arbeit- der Herstellung des “Überwertes” als den Ursprung der kapitalistischen Profite. Damit meine ich die Lohnarbeiter, die keine Produktionsmittel besitzen und ihre Arbeitskraft, in welcher Form auch immer, an die Kapitalisten verkaufen müssen. Die objektiven Bedingungen der Revolutionierung werden durch das Abbauen des sogenannten Sozialstaates verändert. Die Lage kann sich auch in den Situationen verändern, wenn sich die Massen spontan erheben. Aber keine spontane Radikalisierung kann die Gesellschaft verändern. Dazu braucht man die revolutionäre Leitung und das kann nur eine revolutionäre kommunistiche Partei sein. Darum ist der Kampf die Bedingung für die Erneuerung der Wiederaufnahme der Revolutionierung der Arbeiterbewegung so wichtig. Die kommunistische Partei ist die Partei der Arbeiterklasse, damit ist gemeint, dass es die Rolle der kommunistischen Partei ist, die Gesellschaft nach der Erfüllung der historischen Aufgabe der Arbeiterklasse zu führen hat. Sie wahrt nicht nur die Interessen der Arbeiterklasse, obwohl es ihre Hauptaufgabe ist. Aber die Hauptursache aller Fehler im Verhältniss zur Theorie des Sozialismus ist das Verlassen des Marxismus und die Ersetzung durch die sogenannten modernen Theorien. Die aber schon längst überwundene Konzepte sind, z. B. die der Sozialdemokratie, die aber auch diese Konzepte verlassen hat, oder kleinbürgerliche Gewerkschaftsführungen, oder der Utopismus, oder den Konglomeraten der hier und da versammelten Theorien der Bourgeoisie. Deswegen müssen wir gegen diese Ansichten kämpfen, laut derer der Marxismus schon überlebt sei und auch gegen die Versuche, ihn durch sogenannte moderne “Rezepte” zu ersetzen, die in der Wirklichkeit den Opportunismus und den Theorien der Bourgeoisie bedeuten sollen. Es ist kein Dogmatismus, es ist eine prinzipienfeste Haltung. Es ist keine Nostalgie, sondern eine objektive Einstellung zur Vergangenheit. Wie ich schon gesagt habe, handelt es sich um die Angriffe seitens der Linken. Eines der typischen Beispiele und persönlichen Erfahrungen ist der zweite Kongress der Partei der Europäischen Linken, der im November 2007 in Prag stattgefunden hat. Wir wissen, dass die zeitgenössische Leitung der Partei große Tendenzen hat, die KSCM zu bewegen, eines ihrer Mitglieder zu werden. Aber diese Frage war nicht mit den Mitgliedern diskutiert und darum hat die Leitung dann kein Mandat für die politische Unterstützung der Aktivitäten der EL, zu denen auch selbstverständlich dieser Kongress gehört. Unser Kommunistischer Jugendverband ist prinzipiell gegen die Mitgliedschaft in der EL. Die Parteien bzw. Fraktionen der Parteien im Parlament der Europäischen Union den sind den Verordnungen und Gesetzen der EU unterworfen und können damit nicht selbständig entscheiden. Ihnen ist vorgeschrieben, als Partei das "europäische Bewusstsein" im Sinne der imperialistischen Politik mit herauszubilden. Sie müssen die Grundsätze der EU respektieren. Die Parteien und ihre Strukturen und die Inhalte der Politik sind ihnen von der EU vorgegeben. Sie haben die "bürgerlichen Grundrechte und Freiheiten" in der Auslegung durch die EU zu respektieren. Die Politik der EU hat der Freiheit der Bewegung für Personen, Kapital, Waren und Investitionen zu dienen. Änderungen der Satzungen der Parteien des EU - Parlamentes sind nur mit Zustimmung dieses Parlaments möglich. Die EU übt die Finanzkontrolle über die Parteien aus. Finanzprojekte müssen zur Bestätigung vorgelegt werden. Zusammenfassend können wir sagen: Alle Parteien, die im EU Parlament mit Fraktionen vertreten sind, haben keine Selbständigkeit, ihre Politik im Auftrag und als Interessenvertretung der Arbeiterklasse zu organisieren. Die Europäische Linkspartei hat ihr Treuebekenntnis zur EU beteuert. Sie vertuscht den imperialistischen Charakter der Europäischen Uniuon. Unsere Abgeordneten im europäischen Parlament sollten sich statt der Unterstützung der kapitalistischen Integration mit den wirklichen Problemen beschäftigen. Die Probleme, mit denen sie sich jetzt beschäftigen, sind nicht unter den Bedingungen des globalen Kapitalismus lösbar. Kann man z B. im rücksichtslosen Kapitalismus die gleichen Chancen der Menschen und Volkes durchsetzen? Die EU liquidiert auch den sozialen Staat im Interesse der Kapitalisten. Können für uns Parteien ein Vorbild der linken Politik sein, die die sozialistischen und sogenannten kommunistischen Parteien darstellen, die durch die Unterstützung der Interessen des Kapitals das Vertrauen der Wähler in Italien und Frankreich verraten haben und in der Wertlosigkeit versinken? Über die Zukunft können keine bankorientierten Eurokommunisten entscheiden! Die Festigung der kapitalistischen Integration der EU, wo nach der verbrecherische globale Kapitalismus durch die Durchsetzung der sogenannten europäischen Konstitution strebt, ist nicht mit den Interessen der Arbeiter und mit der linken Politik vereinbar. Für die nächste Tätitgkeit der kommunistischen Parteien ist es jetzt unbedingt notwendig, eine objektive historische Analyse zu machen, die Geschichte der Partei und auch der kommunistischen internationalen Bewegung zu bewerten und unsere gemeinsamen Ziele und Taktiken zu bestimmen , wie das, z B. die Griechische Kommunistische Partei macht. Das Ziel der Partei und das Programm des Kampfes für die Volksdemokratie und für den Sozialismus muss aus der verantwortlichen Analyse der Vergangenheit und mit der Respektierung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten unter den konkreten Bedingungen geschehen, zu denen vor allem die Führung der Arbeiterklasse gehört, deren Kern die marxistisch/leninistische Partei bei der Verwirklichung der sozialistischen Revolution und die Errichtung der politischen und ökonomischen Macht ist. Diese Erkenntniss, die angelehnt ist an die internationale Solidarität der ausgebeuteten Arbeiter und Nationalitäten, ist heute für den Kampf für die Volksdemokratie und für die sozialistische Veränderung der Einstellung der Arbeiterklasse und der anderen Arbeiter und der Mehrheit des Volkes entscheidend. Der kommunistische Manifest ist jetzt für uns aktueller als je zuvor! Die Zukunft ist Sozialismus! Es ist die einzige Alternative zum kapitalistischen System, der Ausbeutung und der imperialistischen Kriege! LöschenAntwortenWeiterleitenSpamVerschieben... Zurück | Weiter | Zurück zu Mails Mailtext speichern | Vollständige Header PosteingangMail verfassen