Wundheilungsphasen und.... Gewebestrukturen

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Wundheilungsphasen und....
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... Gewebestrukturen
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Eine Wunde ist ein durch
Zellschädigung, Zerstörung oder
Trennung von Körpergewebe
bedingter pathologischer Zustand, oft
verbunden mit einem Substanzverlust
oder einer Funktionseinschränkung.
Kerstin Protz in „Moderne Wundversorgung “2005
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Wundarten
Klassifikation nach Entstehung
Iatrogene Wunden = verursacht durch Ärzte
 Amputationen
 Probeexzisionen, z.B. Gewebeentnahme
 Spalthautentnahme
 Nahtdehiszenzen nach operativen Eingriffen
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Thermische Wunden
...
durch pathologische Temperatureinwirkungen
 Verbrennungen, Grad I-IV
 Erfrierungen
 Strahlenschäden
Verbrennungen 2°
Tumorwunden
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Chemische Wunden
... durch Säure, Lauge oder Gas
Diese Wunden werden nach ihrer Neutralisierung wie
Verbrennungswunden eingeteilt und therapiert
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Traumatische,- Mechanische Wunden
 Schürfwunde
 Schnittwunde
 Stich-, Pfählungs- und Schusswunden
 Bisswunden
 Riss-, Platz-, und Quetschwunden
 Ablederungen und Amputationen
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Medizinische Wunddiagnosen
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Dekubitus Kategorieeinteilung n. EPUAP
European Pressure Ulcer Advisory Panel
Kategorie I-IV
http://www.epuap.org/
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EPUAP Dekubituseinteilung
Kategorie I
Nicht wegdrückbare,
umschriebene Rötung bei
intakter Haut, gewöhnlich
über einem knöchernen
Vorsprung. Bei dunkel
pigmentierter Haut ist ein
Abblassen möglicherweise
sichtbar, die Farbe kann sich
aber von der umgebenen
Haut unterscheiden. Der
Bereich kann
schmerzempfindlich,
verhärtet, weich, wärmer
oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine
(Dekubitus-) Gefährdung hinweisen.
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EPUAP Dekubituseinteilung
Teilzerstörung der Haut
Kategorie II
(bis zur Dermis), die als
flaches, offenes Ulcus mit
einem rot bis
rosafarbenen Wundbett
ohne Beläge in
Erscheinung tritt. Kann
sich auch als intakte oder
offen/rupturierte,
serumgefüllte Blase
darstellen. Manifestiert
sich als glänzendes oder
trockenes, flaches Ulcus
ohne nekrotisches
Gewebe oder Bluterguss (Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin). Diese
Kategorie sollte nicht benutzt werden um Blasen, Verbands- oder pflasterbedingte
Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationen
oder Abschürfungen zu beschreiben.
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EPUAP Dekubituseinteilung
KategorieIII
Zerstörung aller Hautschichten.
Subkutanes Fett kann sichtbar
sein, jedoch keine Knochen,
Muskel oder Sehnen. Es kann
ein Belag vorliegen, der jedoch
nicht die Tiefe der Gewebeschädigung verschleiert. Es
können Tunnel oder
Unterminierungen vorliegen.
Die Tiefe des Dekubitus der
Kategorie III variiert je nach
anatomischer Lokalisation. Der
Nasenrücken, die Ohrmuschel
und der Hinterkopf haben kein
subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Ulcera dort auch sehr oberflächlich sein.
Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen, extrem tiefe Wunde
Kategorie III Ulcera auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.
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EPUAP Dekubituseinteilung
Kategorie IV
Totaler Gewebsverlust mit
freiliegenden Knochen, Sehnen
oder Muskeln. Belag und Schorf
können vorliegen. Tunnel und
Unterminierungen liegen oft vor.
Die Tiefe der Kategorie IV Ulcera
hängt von der anatomischen
Lokalisation ab. Der Nasenrücken,
die Ohrmuschel und der
Hinterkopf haben kein subkutanes
Gewebe, daher können Kategorie
IV Ulcera dort auch sehr
oberflächlich sein.
Kategorie IV Ulcera können sich in Muskeln oder unterstützenden Strukturen ausbreiten
(Fascien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht eine Osteomyelitis oder
Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar
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Ulcus cruris venosum
CVI Stadium I – III nach Widmer
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2006 / C. Hampel-Kalthoff
CVI Stadium I
Venenerweiterung / Besenreiser (Corona
phlebectatica) in der Knöchelregion und oberhalb
des Fußgewölbes, Knöchelödem
Besenreiservarizen
(Teleangioektasien)
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CVI Stadium II
 Hyperpigmentierung der Haut
 Unterschenkelödeme
 Hautverhärtung (Dermatoliposklerose) / Die Haut ist nicht
in Falten abhebbar u. zeigt mehr Glanz
 Ockergelbe Verfärbung infolge von Hämosiderineinlagerung
(wasserunlösliches Eisen-Eiweis-Verbindung ( Purpura jaune
do´cre)
 Atrophie blanche : weiße atrophische, münz- bis
handtellergroße Herde; bevorzugt in der Knöchelregion
oder im Narbengewebe abgeheilter Ulcerationen
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CVI Stadium II
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2006 / C. Hampel-Kalthoff
Atrophie blanche
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CVI Stadium III
Vorhandenes Ulcus oder abgeheiltes Ulcus
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Klassifikation nach Fontaine
Stadium
Symptome
I
asymptomatische AVK
Claudicatio intermittens
- bei Gehstrecke > 200 Meter (Stadium IIa) bei Gehstrecke < 200 Meter (Stadium IIb)
II
III
Ruheschmerzen
IV
Nekrose, Gangrän
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Einteilung diabetischer Ulcera
nach Wagner / Armstrong
Wagner
Armstrong
0
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Ne u ro pa t h i e
u/o
Wu n d e bi s zu r
O b e r fl äc hl i c he
A n g io pa t h ie
E b ene vo n Se h ne
A b g e he i l te s u l k u s W u n d e
o der Kapsel
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Wunde bis zur Ebene
von Knochen
oder Gelenk
4
Nekrose von
Fußteilen
5
Nekrose des
gesamten Fußes
ohne Infektion
A
mi t Infe kti o n
mi t Infe kti o n
mi t Infe kti o n
mi t Infe kti o n
mit Infektion
mit Infektion
B
m i t Is c häm i e
m i t Is c häm i e
C
mit Infektion und
Ischämi e
it Infektion und
Ischämi e
D
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Wundheilung
... ist neben der Entstehung des Lebens,
das zweite Mysterium des Lebens!
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Formen der Wundheilung
Epitheliale Wundheilung
Wundheilungsform bei oberflächlichen Wunden
(z.B. Hautabschürfungen), die nach wenigen
Tagen ohne Narbenbildung abheilen
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Primäre Wundheilung
chirurgisch verschlossene Wunde
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Sekundäre Wundheilung
offen heilende Wunde
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Definition „Chronische Wunde“ (I)
Eine chronische Wunde wird definiert als
Integritätsverlust der Haut und einer oder
mehrerer darunter liegenden Strukturen
mit einer fehlenden Abheilung innerhalb
von acht Wochen.
AWMF S3 Leitlinie / Seite 32 von 279 aktueller Stand: 12.06.2012
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Definition „Chronische Wunde“ (II)
Zeigt eine Wunde trotz kausaler und
sachgerechter lokaler Behandlung innerhalb von
mehreren Wochen keine Heilungstendenzen, gilt
die Wunde als chronisch. Der genaue
Zeitrahmen ist nur schwer zu definieren da er
von vielen Faktoren abhängt.
Probst-Vasel-Biergans, Wundmanagement, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH
Stuttgart, 2004 / 18, 1.2
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chronische Wunden ...
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Wundheilungsphasen
 Exudationsphase
Reinigungs- oder Inflammatorische Phase
 Granulationsphase
Proliferationsphase
 Epithelisierungsphase
Regenerationsphase
Remodeling
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Keine Wundheilung !
Feste, trockene Nekrosen
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Exsudative-/Inflamatorische Phase
Wunddilatation um möglichst viel ausschwemmen zu
können. Dabei kann sich die Wunde vergrößern!!!
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Exsudative-/Inflamatorische Phase
1. Tag - ca. 4. Tag
Hauptakteure
Prozesse
Klinisches Bild





 Blutgerinnung
 Phagozytose
 Exsudation
Erytrozyten
Throbozyten
Granulozyten
Monozyten
Makrophagen
(Aufnahme und Vernichtung von
Krankheitserregern)
 Immunabwehr
 Proteolyse

(Eiweisumbau)
 Fibroblasteneinwanderung
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(Blut u. Lymphe)






Schorf
Fibrinbeläge
Rötung,
Wärme
Schwellung / Ödem,
Schmerz
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Wund-Infektion
Die Kontamination einer Wunde bedeutet nicht
unmittelbar, dass eine Infektion vorliegt. Entscheidend
sind Anzahl, Art und Virulenz der eingedrungenen
Keime, die Beschaffenheit der Wunde (Fremdkörper,
Wundhöhlen die mit Flüssigkeit gefüllt sind, Nekrosen)
sowie der Immunstatus des Klienten
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Infektionsentstehung & Biofilm
Gram +
(Aerobe)
Adhäsion
Kontamination
Kontrolle beim Wirt
Gram +
Gram –
(Aerobe)
e xt raze l lu l äre
p ol yme re
S ubs t anze n (E PS)
Pro g ress io n &
A kkumu lation
G ram +
G ram –
Höhepunkt der
Aerobe
A n a e r o b e Population
( S y n e rg i e , Q u o r u m
Hefen
Kolonisation
Resistenz des Wirts
etablierte mikrobielle Population,
Kontrolle beim Wirt, mikrobielles
Gleichgewicht
Kritische Kolonisation
etablierte mikrobielle Population,
Stillstand der Wundheilung,
mikrobielles Ungleichgewicht,
keine Infektionszeichen
Mikroorganismen
topische Antiseptika
S e n s in g )
Trennung &
Übermittlung
Infektion
Kontrolle bei Mikroorganismen
Infektionszeichen !
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topische Antiseptika &
systemische Antibiotika
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Infektionsanzeichen
Functio laesa = Funktionseinschränkung
Dolor = Schmerz
Tumor = Schwellung
Rubor = Rötung
Calor = Wärme
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Übergang trockene in feuchte Nekrosen
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Übergang trockene in feuchte Nekrosen
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Weiche, feuchte Nekrosen
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Fibrinbeläge
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Fibrinbeläge / Biofilm
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Wunddokumentation
Exsudation


keine
wenig
 mittel
 viel
Konsistenz serös, schleimig
Farbe trüb, gelb/grün, blutig
Geruch Ja / Nein
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Granulations-/ Proliferative Phase
Alle Vorgänge brauchen Feuchtigkeit und Wärme (mind.28°)
Wunde kontrahiert sich sobald sie sauber ist
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Folie
Schorf
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Granulations-/ Proliferative Phase
ca. ab dem 4. Tag
Hauptakteure
Prozesse
Fibroblasten
Zellproliferation
Wundkapillaren
differenzieren sich zu
echten Gefäßen
Klinisches Bild
Tiefroter, feuchter,
glänzender
Granulationsrasen
(Vaskularisation)
Nervenbahnen entstehen
Kollagenfasern richten
sich aus
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Subcutangewebe
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Granulationsgewebe
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Granulationsgewebe
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Granulationsgewebe
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Granulationsödem
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Tag 2
Tag 1
Tag 2
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Muskel
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Faszien, Sehnen und Knochen
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Epithelisierungsphase
ca. ab dem 5. -10. Tag
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Epithelisierungsphase
ca. ab dem 5-10 Tag
Hauptakteure
Prozesse
Klinisches Bild
 Fibrozyten
 Myofibroblasten
 Gewebeumbau
 Feine rosa Haut
 Wundkontraktion
 Langsame Umwandlung in
weißes glattes Narben Epithelisierung vom
gewebe
Wundrand her über
die Wunde
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Epithelisierungsphase / Narbenbildung




keine Melanozyten (Pigmentzellen)
keine Haare
keine Talg- und Schweißdrüsen
keine Nerven
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Epithelgewebe
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Haben Sie Hunger auf mehr?
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