KONZEPTE & STRATEGIEN REPORTAGE & INTERVIEW ALEXANDERSOLIA Konsequent frisch Im Modellprojekt „food@ucation“ probt TV- und Sternekoch Johann Lafer nichts Geringeres als die kulinarischdidaktische Revolution. Die Schüler des Gymnasiums Römerkastell in Bad Kreuznach sind die Nutznießer eines Experiments, das ohne bestimmte Küchengeräte nicht möglich wäre. Von Peter Erik Hillenbach Hier möchte man gerne noch einmal Schüler sein. Mit einer „Mensa“ von anno dunnemals hat dieser große, helle, freundliche Raum mit Blick auf einen baumbewachsenen Schulhof wenig zu tun. Modern und farbenfroh ist nicht nur die Einrichtung vom bequemen Mobiliar über die AusgabeCounter bis hin zu den im Kunstunterricht selbstgestalteten Tabletts und Trinkgläsern; modern ist hier vor allem der Stellenwert, den gutes, frisches Essen bei allen genießt. Von liebloser Pampe, die lustlos auf Einheitsgeschirr geklatscht wird, kann im Römerkastell keine Rede sein. Hier legt man Wert auf gesunde, abwechslungsreiche Kost, die vom typischen Lieblingsgericht bis hin zu durchaus anspruchsvollen Speisen reicht, die man heutigen Kindern und Jugendlichen gar nicht mehr zugetraut hätte. Mastermind und Initiator des vielfach ausgezeichneten Projekts, das von der Politik bis zum Produzenten viele Player mit einbezieht, ist der TV-bekannte Sternekoch Johann Lafer. Dessen Sternerestaurant Stromburg im etwa 20 Kilometer entfernten Stromberg steht – wie jedes vergleichbare Gourmetlokal – für eine gewisse Konsequenz in Sachen Produktqualität. Neu ist, dass dieser hohe Anspruch hier auf eine Schulmensa übertragen wird – und siehe da, es geht! Gemüse für 600 Schüler Vor Ort treffen wir auf Lafer und seine rechte Hand bei food@ucation, Johannes Zimmermann, sowie auf Dirk Gassen und Heike Bresser, Geschäftsführer und Marketingleiterin des Remscheider Küchengeräteherstellers AlexanderSolia. Zu zeigen ist, wie im Gymnasium Römerkastell 600 bis 700 Essen am Mittag ohne Kompromisse bei der Qualität produziert werden können – und wie der Betreiber trotz der buchstäblichen Handarbeit nicht an den Personal- und Arbeitszeitkosten pleite geht. „Gemüse für 600 Personen kann man nicht mit dem Messer vorbereiten“, sagen Lafer und Zimmermann. Da Karotten aus der Dose und weitere Convenienceprodukte jedoch hier nicht infrage kommen, benötigt die Küche entsprechende Werkzeuge, um handwerklich, schnell und effektiv so viele Essen zubereiten zu können. „Wir sind froh, dass wir diese Geräte haben“, erläutert Zimmermann und meint etwa die Mehrzweck-Küchenmaschine M 30 von AlexanderSolia. Mit ihrem modularen Baukastenkonzept ist sie bestens geeignet für die Verarbeitung großer Mengen unterschiedlichster Nahrungsmittel. Man kann mit ihr schneiden, schnitzeln, reiben, pürieren, passieren, rühren, schlagen, kneten, steaken und mürben (so zählt es der Hersteller auf). Maschine und 3.2016 Fotos: food@ucation, Johann Lafer, Le Val d‘Or Restaurant GmbH & Co. KG 22 AUSSTATTUNG & TECHNIK MANAGEMENT & ORGANISATION A & JOHANN LAFER Im Gymnasium Römerkastell in Bad Kreuznach genießen die Schüler die handgemachten Mahlzeiten in der Mittagspause. Die Erziehung durch Sternekoch Johann Lafer im Modellprojekt food@ucation hat sie neugierig auf Neues gemacht Johann Lafer überlässt das Gemüseschneiden gern der M 30 von AlexanderSolia Zubehör – darunter Rohkost-, Krautschneide-, Reibe-, Streifenschneide- oder Wellenschnittmesserscheiben – sind aus Edelstahl und das Zubehör ist HACCP-konform. In Küche und Mensa sehen wir ferner Kombidämpfer von MKN, Kühlgeräte von Cool Compact, Vitrinen und Ausgabestationen von Blanco Professional und Wasseraufbereiter von Brita. Man merkt schon, dass das Land Rheinland-Pfalz und andere Träger hier beteiligt sind; was man nicht sieht, sind die Verständnisschwierigkeiten, die manchmal im Hintergrund ablaufen. Johann Lafer nennt ein Beispiel: „Wir haben hier kein Cook & Chill – das aber war der größte Posten im Etat! Man musste also auch die Partner von unserem unbedingten Frischekonzept überzeugen.“ „Morgens frisch durchgedrehtes Fleisch ist hier wirklich frisch“, erzählen Lafer und Zimmermann. „Wir machen das, weil wir der Meinung sind, wir müssen das machen!“ Aus der Praxis wissen sie, dass solcherart frisch zubereitetes Essen mitunter von den jungen Gästen gar nicht goutiert wird. Es geht hier also auch um eine gewisse Konditionierung und das Ziel, Fastfood-verdorbene Kinder und Jugendliche vom vielleicht ungewohnten Frischegeschmack zu überzeugen. „Geschmack ist nicht angeboren, sondern wird anerzogen“, ist sich Johann Lafer sicher. Anfangs hätten die Schüler zum Beispiel keine Pilze gemocht. Heute jedoch sei das Vertrauen da, auch mal etwas Neues zu probieren. Neugier auf unbekannte Esseindrücke – Lafer hält das für essentiell. „Wir machen hier Frankfurter Grüne Sauce mit Pimpernelle und Estragon, wir bieten Ente mit Klößen und Rotkraut an. Alles handgemacht!“ Auch gebratener Lachs mit Erbsenpüree und Zuckerschotensalat ist schon mal im Angebot, da kann man nicht meckern. Zur Food Education nach Lafer gehört, dass die Rohware in Vitrinen ausgestellt wird, weil Kinder oft nicht einmal mehr wissen, wie eine Kartoffel vom Feld aussieht. Es werden auch Gerichte fotografiert, weil „Spaghetti Bolognese“ nicht verstanden wird, wohl aber „Nudeln mit Hackfleischsauce“. Der neue Umgang mit frischen Lebensmitteln hat jedenfalls auch dazu geführt, dass der Schulkiosk mit den üblichen Schokoriegeln gar nicht mehr so rasante Umsätze macht – wohl aber mit kleinen, frischen Portionen mundgerecht geschnittenen Obstes und Gemüse. Eine krisensichere Dienstleistungsbranche sei die Gemeinschaftsverpflegung, meint Johann Lafer. „Wir müssen essen“, sagt er, deshalb freue es ihn, „aus unaufgeklärten Menschen Feinschmecker gemacht“ zu haben. „Nur die Eltern sind oft das Problem“, weiß der Sternekoch jedoch auch. Nicht nur, weil sie 3,20 Euro für dieses selbstgemachte Essen als zu teuer empfinden, sondern auch, weil sie mit der Tellergröße Probleme haben. „Wir rechnen 160 Gramm Fleisch oder Fisch pro Portion. Manche Eltern schimpfen dann, die Portionen seien zu klein. Aber das trifft nur zu, wenn die Kinder zuhause kein Frühstück bekommen!“ Es verwundert nicht, dass das Projekt food@ucation bislang auf 170 Anfragen aus dem deutschsprachigen Raum kommt – das Interesse, ähnlich zu handeln, ist groß. „Das hier ist ein Leuchtturm“, meint Johannes Zimmermann dazu. „Ich kriege das vielleicht nicht 1:1 auf jede Schulmensa übertragen, aber einige Aspekte sind durchaus multiplizierbar.“ Hersteller wie AlexanderSolia stehen jedenfalls für weitere Projekte dieser Art bereit. www.alexandersolia.com www.foodeducation.de www.johannlafer.de Monobloc Zentralherde Die individuelle Lösung für die Profi-Küche J Robustheit, Leistungsstärke, Zuverlässigkeit J Individuelle Kundenlösungen J Kombinierbarkeit der Geräte aller ascobloc Thermik-Serien J Durchgehende Hygieneabdeckung Gastro-Gerätebau GmbH [email protected] www.ascobloc.de www.trendkompass.de Internorga Halle A4 / Stand A4.203 Hamburg 23