WIRTSCHAFT UMWELT KONSUM TECHNOLOGIE FORSCHUNG KULTUR Das Magazin des ARA Systems Nummer 3/2006 CONVENIENCE – NÜTZLICH, ANGENEHM, BEQUEM, PASSEND Editorial Liebe Leserinnen und Leser! Willkommen im Convenience-Zeitalter! Wir alle lieben es bequem, und so verwundert es auch nicht, dass Convenience für die Kaufentscheidung ausschlaggebend ist. Gehört „Sex sells“ damit bald der Vergangenheit an? Zeitersparnis durch All-in-OneProdukte ist gefragt. Früher konnte der bloße Gedanke ans Kochen Menschen in Panik versetzen. Dank Convenience-Produkten kann mittlerweile selbst der unbegabte Koch mit wenig Aufwand ein leckeres Menü zaubern. Die breite Palette reicht dabei von KartoffelpüreeFlocken über vorgeschnittenes Gemüse bis hin zum tiefgekühlten Fertiggericht und scheint schier unerschöpflich. Der Anspruch der KonsumentInnen an die Lebensmittelindustrie ist klar: Schnell muss es gehen, und gut schmecken soll es natürlich auch. Doch was bedeutet diese zeitsparende Entwicklung für unser Leben? Wird „echtes“ Kochen zum Luxus? „Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen. Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen: …“ Wird dieses Kinderlied in Zukunft auf „… zwei Sachen: Backmischung und Milch“ reduziert? Der Trend ist klar: Die Nachfrage nach Convenience Food steigt, gleichzeitig sinkt jene nach Grundnahrungsmitteln. So hat sich z.B. der Pro-Kopf-Verbrauch von frischen Kartoffeln in den vergangenen 30 Jahren mehr als halbiert. Der Koch und kulinarische Pionier der „Glücksküche“ Christian Wrenkh, sieht in unserem modernen Kochverhalten unsere Kultur gefährdet. Er befürchtet, dass wir das Kochen und den eigenen Geschmack verlernen, und propagiert deshalb in seinem Kochsalon, Essen wieder selbst zu kochen. Für Dr. Rainer Herrmann, den Geschäftsführer von Iglo Austria, haben ausgiebige Küchen- und Kocherlebnisse zwar auch ihren Platz, für den hektischen Alltag spricht er sich aber für die zeitsparende Convenience-Alternative aus. Längst beschränkt sich Convenience nicht nur auf den Lebensmittelbereich. Mit „bequem, geeignet, günstig, passend“ beschreibt „convenient“ mittlerweile den Lebensstil unserer Wohlstandsgesellschaft. Moderne Produkte zwischen Haut straffendem Duschgel und vollautomatischer Espressomaschine sparen Zeit und Ärger in allen Bereichen des täglichen Lebens. Damit der Geschmack mit der Convenience Schritt halten kann und die Produkte wohlbehalten beim Endverbraucher ankommen, stellen diese Produkte besondere Ansprüche an die Verpackungen. Verpackungen die wir anschließend „convenient“ entsorgen möchten. Das ARA System bemüht sich seit seiner Gründung 1993 genau das sicherzustellen. Jährlich steigende Behälterzahlen sind der Beweis dafür. Umso erfreulicher, wenn steigende Bequemlichkeit mit sinkenden Kosten einhergeht, denn erst vor kurzem hat das ARA System Tarifsenkungen für 2007 bekanntgegeben. Christian Mayer ARA System Kommunikation 2 Content Topic Facts & Figures Portrait DIE NEUE BEQUEMLICHKEIT INTERESSANTES RUND UM CONVENIENCE-PRODUKTE DAMIT ES SCHMECKT UND SCHNELL GEHT SEITE 4 SEITE 7 SEITE 8 Comment ARA System Inside ARA System Inside ISS WAS GSCHEIT’S! KOSTENSENKUNG DURCH GESTEIGERTE SAMMELQUALITÄT FORSCHEN FÜR DIE OPTIMALE ABFALLLOGISTIK SEITE 10 SEITE 12 STAATSPREIS – VORBILDLICH VERPACKT SEITE 14 ARA System Inside Lab Ambience ARA SYSTEM ON TOUR WOHNEN ALS TREND – CONVENIENCE BEI UNS ZU HAUSE ... ALL-IN-ONE: JE MEHR, DESTO BESSER BADEFREUDEN FÜR KERMIT SEITE 15 SEITE 16 SEITE 19 Zone Characters Extras BOTTLE-TO-BOTTLERECYCLING IM BURGENLAND SCHLIESST STOFFKREISLÄUFE GESUND MIT GENUSS UMWELTTECHNOLOGIEMASTERPLAN FÜR ÖSTERREICH SEITE 20 IMPRESSUM HERAUSGEBER ARA Altstoff Recycling Austria AG CHEFREDAKTION Simone de Raaij, Tel. +43(0)1/599 97-310, Fax: +43(0)1/599 97-399 CHEFIN VOM DIENST Barbara Puhr, Ecker & Partner Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying GmbH ANSCHRIFT DES HERAUSGEBERS UND DER REDAKTION ARA Altstoff Recycling Austria AG Mariahilfer Straße 123; 1060 Wien Tel.: +43(0)1/599 97-0, Fax: +43(0)1/595 35 35 www.ara.at SEITE 22 NOVELLE DER VERPACKUNGSVERORDNUNG SEITE 23 PRODUKTION UND DESIGN R+K Kowanz HERSTELLUNG UND DRUCK Grasl Druck & Neue Medien, Bad Vöslau OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ Medieninhaber: ARA Altstoff Recycling Austria AG Sitz: Mariahilfer Straße 123; 1060 Wien OFFENLEGUNG DER BLATTLINIE GEMÄSS § 25 ABS. 4 MEDIENGESETZ Erklärung über die grundlegende Richtung: Die Publikation dient der Information aller Bezugsgruppen des ARA Systems und verpflichtet sich, einen umfassenden und umfangreichen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Trends und Ereignisse zu liefern, die von besonderer Relevanz für die KundInnen, das ARA System und die Branchenrecyclinggesellschaften sind. 3 Foto: OMV Topic DIE NEUE BEQUEMLICHKEIT Schneller ist besser – und das mit möglichst wenig Arbeitsaufwand. Mit dem Convenience-Trend hat sich der Luxus der Einfachheit auf die Masse ausgeweitet. Das moderne Leben zwischen Tankstellenshops, Zwei-in-einem-Produkten und zeitsparenden Softwarelösungen. Der U-Bahn-Aufgang Schlachthausgasse, halb zehn abends. Die Lebensmittelgeschäfte haben seit Stunden geschlossen. Ein halbes Dutzend Jugendlicher drängt sich um eine hell erleuchtete Vitrine. „Wenn du dir was zum Trinken kaufst, nimm mir irgendwas Tiefgekühltes mit, für nachher“, weist ein Bursche mit Kappe aus ein paar Metern Entfernung seine Freundin an. Die großflächig tätowierte Blondine tritt an den Automaten heran. Ein kurzer Blick, die junge Frau drückt einige Ziffern. Innerhalb der Glaswand fährt eine mechanische Vorrichtung 4 zum anvisierten Schacht, ein kleines Rollband befördert einige Artikel in einen metallenen Auffangbehälter. Sekunden später liegt eine kleine Packung in der eckigen Öffnung an der Seite des 24-Stunden-Lebensmittelautomaten. Ein Gourmetrahmschnitzel, fix und fertig für die Mikrowelle. Einer nach dem anderen drückt Nummern in den Ziffernblock. Der automatische Arm bewegt sich unaufhörlich. Ohne großen Aufwand versorgen sich alle Umstehenden mit einer genussvollen Mahlzeit für den späten Abend. Innerhalb weniger Minuten. Topic Schnell, einfach und rund um die Uhr verfügbar ... DER MARKT WÄCHST. Schnell, einfach und rund um die Uhr verfügbar – Convenience-Produkte liegen im Trend. 575 Millionen Euro setzte die österreichische Lebensmittelindustrie bereits im Jahr 2004 mit beinahe fertig produzierten, hochqualitativen Speisen um. Tendenz stark steigend. Jede/r ÖsterreicherIn gibt durchschnittlich 72 Euro im Jahr für Convenience Food aus. Doch nicht nur auf Essbares ist der englische Begriff Convenience anwendbar. Miteinander kombinierte Waschmitteltypen, Haarshampoos inklusive Balsam, Softwareprodukte, die alles aus einer Hand bieten, gehören ebenso in das boomende Segment der bequemen Güter wie fertig vorgeschnittenes Obst oder das sofort trinkbare Müslijoghurt. Allgemein gültig abgrenzen will keiner so genau, was noch Convenience ist und wo das simple Fertigprodukt anfängt. EIN ZEITSPARENDER LUXUS. Denn die Grenzen sind fließend. Selbst das Wort an sich hat mehrere Bedeutungen: nützlich, angenehm, bequem, passend. Von diesen sprachlichen Übersetzungen weg hat sich jedoch ein Begriff geformt, der einen neuen Lebensstil ausdrückt. Convenience ist eine Eigenschaft, die dafür gedacht ist, Zeit und Frustrationen zu sparen. Wer den eigenen Herd verflucht oder seinen Terminplan nicht mit Kochzeiten füllen will, greift ins Tiefkühlregal. Aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie kommend, hat der adrette Terminus auch auf andere Sparten übergegriffen. Nun gibt es Convenience in allen Ausprägungen: Convenience Food, Convenience Stores, Convenience Software. Lebensqualität soll auch ohne Stress möglich sein, so der Hintergedanke. Das annehmliche Produkt bietet leistbaren Luxus, Fortsetzung auf Seite 6 5 Topic Fortsetzung von Seite 5 der in früheren Tagen nur den Reichen vorbehalten war. Die maschinelle Verarbeitung von Rohstoffen hat nicht nur das Leben vereinfacht, sondern auch die Privilegien der oberen Schichten demokratisiert. Niemand ist mehr gezwungen, sein Essen vom Feld weg zu bearbeiten oder seine Haushaltswaren aus der ganzen Stadt zusammenzutragen. Diese Mühe kann mit Geld abgegolten werden. Im engeren Sinn ist aber nicht alles gleich Convenience, was verarbeitet wird. Der Handel bezeichnet damit Waren, die in kleineren Portionen verzehrbereit gekauft werden können. Neben dem Produkt selbst ist aber auch das Einkaufsgefühl entscheidend. Schnell und unaufwändig, ist die Maxime. Convenience mutiert zur Entwicklungsfrage, jede Neuheit in den Supermarktregalen wird auf ihre unkomplizierte Verwendung hin konzipiert. Der Preis steigt meist mit dem Grad der Verarbeitung. das Alltagsobjekt. Eine nachvollziehbare Entwicklung. Heute drehen sich die Convenience-Erfindungen um ausgeklügelte, wiederverschließbare Verpackungen, fast fertige Speisen und immer umfassendere Warenangebote aus ein und derselben Verkaufsstelle. DIE KLEINEN GESCHÄFTE. Die Südautobahn, Fahrtrichtung Graz. In regelmäßigen Abständen führen Ausfahrten von der langen Asphaltfahrbahn. Rastplätze und Tankstellen liegen an ihrem Ende. Die Parkplätze vor den Raststationen sind gut gefüllt, gerade in der Ferienzeit sind viele auf dem Weg in den Süden. Ein kurzer Stopp, eine kurze, frisch angewärmte Zwischenmahlzeit, auftanken, Lesematerial für die Kleinen – und weiter auf die Reise. Die Verkaufsstellen an langen Autorouten sind zum Inbegriff des Convenience Stores geworden. Ehemals darauf spezialisiert, Benzin oder Restaurantspeisen zu verkaufen, verwandelten sich die Geschäftsstellen in Miniatursupermärkte. Foto: Iglo Foto: Corel Corporation Die Erfolgsgeschichte der Convenience Stores beginnt 1927 in den USA. In Dallas, Texas, stellt die Southland Ice Company neben ihren üblichen Waren auch Milch und Eier in die Kühlregale. Das Geschäft hat 16 Stunden am Tag geöffnet, sieben Tage in der Woche können die KundInnen sich versorgen. Mit diesem innovativen Zusatzangebot startet die Verknüpfung von Greißler, Supermarkt, Delikatessengeschäft und Fachgeschäften. In den letzten achtzig Jahren hat sich das Angebot verbreitert, die Stores sind zu Kultobjekten avanciert. Ob der Kwik E-Mart in der beliebten Comic-Serie „Die Simpsons“ oder Einkaufsszenen in großen Hollywoodproduktionen – der Convenience Store ist mittlerweile Teil des amerikanischen Lebensstils. Und der Kampf um die Kunden ist hart. Durch die Kombination verschiedener Geschäftsmodelle ist auch die Zahl der Konkurrenten höher. Die kleinen Geschäfte punkten mit ihrer überschaubaren, gut sortierten Auswahl. NEUERUNGEN GLIEDERN SICH EIN. Was früher als convenient galt, ist heute Alltag. Das Lexikon „Gemeinschaftsverpflegung“ (Zobel, 2000) zum Beispiel beginnt seine Definition von Convenience Food bei den Grundnahrungsmitteln. Je näher eine Speise dem Verzehr kommt, desto höher der Grad der Bequemlichkeit für den Konsumenten. Ganz unten in der erstellten Rangliste steht eher Grundlegendes wie Brot backen oder Gemüse waschen. Am anderen Ende finden sich essfertige, haltbar gemachte Speisen. Selbst Nudeln und Milchprodukte gelten als Convenience Food. Was als Erleichterung für das tägliche Leben betrachtet wird, ist immer abhängig von den technischen Möglichkeiten der Zeit. Anfang der 1950er Jahre stellten Kraftfahrzeuge mit Benzinantrieb die neue Welle der Bequemlichkeit dar, mit der steigenden Verbreitung gewöhnten sich die Massen immer mehr an 6 IST EINFACH AUCH GLEICH SCHNELL? Höhere Qualität bei schnellem Konsum ist Trumpf und Folge dieses Konzeptes. LiebhaberInnen von Convenience-Produkten achten verstärkt auf gute Verarbeitung. Die vorgefertigten Mahlzeiten zum Beispiel werden aufgrund ihrer sorgsamen Behandlung auch in Großküchen eingesetzt. In der Branche entstand dadurch eine Debatte darüber, bis zu welchem Grad Convenience nützlich ist. Wie weit sollen und dürfen Gerichte schon gekocht, gebraten, gebacken und dann haltbar gemacht werden? Convenience Food ist nicht bedenkenlos. Wenn Karotten, Erbsen oder Fleisch für das beim Gast einlangende Gericht bearbeitet wurden, steigt meist auch die Zahl der verwendeten Konservierungsmittel. Salz, Fette und Geschmacksverstärker trüben nicht nur den Genuss, sie sind auch gesundheitlich fragwürdig. Weniger bequem kann besser sein. Dennoch hat die standardisierte Lebensmittelproduktion auch Vorteile: Schonend tiefgekühltes Gemüse enthält mehr Vitamine als vermeintlich frisches aus dem Geschäft, die Hygiene ist in den meisten Fällen durch die maschinelle Produktion höher. Und innovative Verpackungen verlängern meist die Aufbewahrungszeit von Convenience-Produkten. Sogar Inhalte von Konservendosen sind Facts & Figures nicht nur schneller zubereitet als frische Produkte, sondern auch eine preiswerte Alternative mit vergleichbarer Qualität. So enthalten Erbsen und Karotten aus Dosen laut Institut für Lebensmittelqualität im deutschen Willich, 25 Prozent der empfohlenen Vitamin-C-Tagesdosis und ihre frischen Mitbewerber nur 16,7 Prozent. EINE ABFALLFRAGE. Neue Produkte gehen mit ausgeklügelten Behältnissen Hand in Hand. Wieder verschließbare Eisteepackungen, ofenfeste Plastikbecher, Kartoffelchipssackerl mit ausgeklügelter Aufreißtechnik – die Liste verlängert sich Tag um Tag. Große Firmen beschäftigen ganze Abteilungen damit, noch einfachere, praktischere und sauberere Verpackungen zu entwickeln. Der Preis dafür sind größere Mengen an Müll, denn Convenience-Produkte sind meist aufwändiger eingekleidet als herkömmliche Regalware. Geschnittenes Obst in Plastiktellern und Folie verpackt verursacht mehr Abfall als die unbearbeiteten Einzelstücke im Einkaufskorb. Gleichzeitig bemüht sich die ConvenienceIndustrie jedoch, dieses neuen Problems Herr zu werden. Biogene Verpackungen sind auf dem Vormarsch. WEG VOM PAPIERKRAM. In der Informationstechnik zeigt sich jetzt schon das Umweltpotenzial von zusammenlegbaren Einzelhandlungen. Banken, Versicherungen, Telefon- und Internetfirmen sparen mit vereinfachten, zusammengeführten Dienstleistungen nicht nur Kosten und Frustration – sie verhindern oft auch Papiermüll. Online-Bankgeschäfte, elektronische Formulare und die Verschmelzung der zahlreichen Kommunikationswege in wenige Endgeräte erhöhen die Lebensqualität und schaufeln kostbare Zeit frei. In den letzten Jahrzehnten hat sich der elektronische Sektor stark entwickelt. Mit Auswirkungen auf die Denkweise der ganzen Wirtschaft. „Usability“, die einfache Nutzbarkeit, ist in jeder Branche ein wichtiges Kriterium geworden. Die Funktionen elektronischer Geräte werden zunehmend intuitiv erlernbar, Softwarelösungen verbinden das Nützliche mit dem Bequemen. KundInnen wechseln immer schneller den Anbieter, nur wer am letzten Stand der Technik bleibt, also brauchbare, schnell verwendbare und einfache Produkte erfindet, kann sich an der Spitze seiner Branche halten. DIE ALLGEGENWÄRTIGE CONVENIENCE. Die Jugendlichen vor dem Lebensmittelautomaten nahe der U-Bahn-Station sind verschwunden. Auf dem Weg nach Hause, vor dem Computer, in der eigenen Küche, wo auch immer sie sind, die neue Bequemlichkeit wird sie umgeben. Beim Griff nach dem Zwei-in-einem-Shampoo unter der Dusche, wenn sie im Backrohr einen spätabendlichen Snack zubereiten oder online ihre Steuererklärung ausfüllen. Bemerken dürften sie all die Convenience um sie herum nicht. Zu schnell findet ihre Umwelt neue Pfade, um das moderne Leben einfacher zu gestalten. Die Erinnerung an die beschwerlichen kleinen Aufgaben der vergangenen Jahre verblasst, der Alltag wird immer einfacher. Der verdiente Lohn der ständigen Suche einiger nach dem praktischeren Weg, der Brücke zwischen den früheren Mühen und den neuen Lösungen. Die umfassende Lebensqualität wächst ständig. Auch um halb zehn nachts. Wenn die Geschäfte eigentlich schon geschlossen haben. Tiefgekühlte Fisolen besitzen nach 12-monatiger Tiefkühllagerung immer noch mehr als 80 % ihres Vitamin-C-Gehalts. Lagert man sie dagegen bei Raumtemperatur bzw. im Kühlschrank, verlieren sie bereits nach wenigen Tagen 60 – 70 % des wertvollen Vitamins. Der Markt der Fertiggerichte, die im Lebensmittelhandel verkauft werden, ist in Österreich mittlerweile 123 Mio. Euro groß. Damit sind die gekühlten, tiefgekühlten und sonstigen Varianten an Fertiggerichten seit 2001 um 35 % gestiegen. Automatische Espressomaschinen werden bereits von 30 % der österreichischen Kaffeetrinker benutzt. Konkurrenzlos an erster Stelle bei der Beliebtheit ist die Filtermaschine, 56 % der KaffeetrinkerInnen bereiten über dieses Verfahren ihren Kaffee zu. Die Verwendung von löslichem Instantkaffee ist trotz der Convenience nur bei 6 % der KaffeetrinkerInnen beliebt. 68 % der österreichischen Haushalte sind mit einer Mikrowelle, 70 % mit einem Geschirrspüler ausgestattet. Das Internet macht unser Leben bequemer: 2,6 Mio. ÖsterreicherInnen shoppen online, 1,88 Mio. erledigen ihre Bankgeschäfte bereits über InternetBanking. 7 Fotos: Nestlé Portrait DAMIT ES SCHMECKT UND SCHNELL GEHT Sie ist ein Klassiker in den Küchen der Welt und war bereits vor über 100 Jahren heiß begehrt – die beliebte Würze in der braunen Flasche. Das Traditionsunternehmen Maggi im TRENNT-Portrait. Ende 19. Jahrhundert: Um die Ernährungssituation der Arbeiterschicht ist es nicht gut bestellt. Den in Fabriken arbeitenden Frauen und Männern fehlt es an Zeit und Geld für eine ausgewogene Ernährung. Kochen ist zu jener Zeit noch eine ebenso aufwendige wie umständliche Arbeit. So werden Kochherde noch mit Holzfeuerung betrieben, und die wenigsten Haushalte verfügen über fließendes Wasser. Die Arbeitswege sind oft lang, die Essenspausen hingegen kurz, und so ersetzen immer öfter kalte Speisen oder gar 8 Schnaps als Aufputsch- und Betäubungsmittel die warmen Mahlzeiten in den Arbeiterfamilien. 1886 hatte der Schweizer Müllerssohn Julius Maggi eine Idee, die das Kochen revolutionieren sollte. Maggi erfand die legendäre „Maggi Würze“, die so manche Stunde in der Küche einsparte und einen preiswerten Ersatz für den Fleischextrakt darstellte. Das Produkt wird rasch so populär, dass die geschmacklich ähnliche Gewürzpflanze Liebstöckel Portrait im Volksmund den Namen Maggi-Kraut erhält, obwohl sie in der Würze gar nicht enthalten ist. Schnell startet folglich auch die Herstellung der ersten kochfertigen Suppe und der Bouillon-Würfel. Alles mit der Absicht, dem modernen, auf Zeitersparnis ausgerichteten Menschen eine bekömmliche Mahlzeit zu ermöglichen. entwickelt und oft auch der Konkurrenz einen Schritt voraus ist: So hat MAGGI in Österreich schon bei fast allen FixGerichten und Suppen auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern verzichtet und den Geschmack noch natürlicher gemacht. Damit hat MAGGI als einer der Ersten auf den Wunsch der Konsumenten reagiert. Die Firma wird später in eine Holdinggesellschaft umgewandelt. Zu den bedeutendsten Schritten in der Geschichte des in Alimentana AG umbenannten Unternehmens zählt die 1947 vollzogene Fusion mit der Nestlé-Gruppe zur NestléAlimentana AG, der heutigen Nestlé AG. 1887 waren bereits 22 verschiedene Suppensorten auf dem Markt. Heute reicht das Portfolio von der klassischen Bouillon und Instantsuppen über Suppeneinlagen, Pasta, Saucen, Beilagen und Dutzenden „Maggi Fix Küchenhilfen“. TRENNT: Fertiggerichte mit schneller Zubereitung werden immer beliebter, genießen aber beharrlich einen schlechten Ruf, wenn es ums Thema „Gesunde Ernährung“ geht. Was können Sie dem entgegnen? TRENNT spricht mit Mag. Matthias Wetscher, Maggi Retail Produktgruppenmanager bei Nestlé Österreich, über die Entwicklung des Traditionsunternehmens, den Konkurrenzkampf am Fertigproduktmarkt und Zukunftsperspektiven. TRENNT: Maggi und seine berühmte Würze in der Flasche gibt es seit 1886. Was ist das Geheimnis des stetigen Erfolgs? Matthias Wetscher: Innovationskraft, Begreifen von Konsumentenbedürfnissen und Geschmack – auf diesen Säulen ist der Erfolg der Marke aufgebaut. Nehmen wir die MAGGI Würze: Sie wurde zum Erfolg, weil sie etwas ganz Neues bot und dem Kunden ganz klar hilft, schmackhaftere Gerichte zuzubereiten. Das Schwierige ist es, die echten Bedürfnisse der Verbraucher zu finden und zu verstehen. Erst wenn diese „Hausaufgabe“ gemacht wurde, kann man erfolgreiche Produkte kreieren – da ist das Know-how des Unternehmens gefragt. TRENNT: Worauf legt das Unternehmen besonderen Wert? Wie lautet die Firmenphilosophie? Matthias Wetscher: Die Firmenphilosophie ist mit der Geschichte klar verbunden: Es waren Visionäre wie Julius Maggi und Henri Nestlé, die mit einfachen wie genialen Ideen den Grundstein für den größten Lebensmittelkonzern der Welt gelegt haben. Die damit verbundene Verantwortung ist sehr groß, schließlich werden unsere Produkte auf der ganzen Welt verwendet, und es werden jeden Tag unzählige Gerichte zubereitet: daher gilt der Grundsatz „Qualität ist nicht verhandelbar“. TRENNT: Die Vielfalt und damit der Konkurrenzkampf am Fertigprodukt-Markt sind bekanntlich enorm. Wie schafft es ein Unternehmen, dem heutigen Wettbewerb Stand zu halten? Matthias Wetscher: Es gibt viele Anbieter auf dem Markt, aber es gibt wenige mit einer Marke, die so großes Vertrauen vermittelt wie MAGGI. Dieses Vertrauen wurde in über 100 Jahren aufgebaut; das geht nur, wenn man sich stetig weiter- Matthias Wetscher: Die Trockenprodukte sind um vieles besser als ihr Ruf. Das Problem ist, dass sich die wenigsten vorstellen können, wie so ein Produkt entsteht. Trockene Fertiggerichte kommen z.B. ohne den Zusatz von Konservierungsmitteln aus, da die Trocknung haltbar macht – eine der ältesten Formen der Haltbarmachung überhaupt. Weiters bestehen Bedenken, ob ein Trockengericht ein wertvoller Baustein einer ausgewogenen Ernährung sein kann. Schaut man sich aber die Nährwertbilanz vieler Gerichte an, so wird man erkennen, dass die Produkte durchwegs sehr ausgewogen sind. MAGGI hat zudem bewusst auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern verzichtet und Salz so sparsam wie möglich eingesetzt. Damit kommt der natürliche Eigengeschmack der Zutaten besser zur Geltung. TRENNT: Wie viel Wert legt das Unternehmen Maggi auf umweltfreundliche Verpackungen und Recycling? Lässt sich der Umweltgedanke mit Convenient Food vereinbaren? Matthias Wetscher: Der Umweltgedanke ist sehr wichtig. So wird nur so viel Packung wie nötig verwendet, um die Produkte zu schützen und die Qualität des Inhalts zu erhalten. Es wird laufend mit den Lieferanten an Optimierungen gearbeitet, weiters achten wir auch darauf, dass der Transport möglichst effizient geschieht. TRENNT: Was sehen Sie im Bereich Convenient Food noch kommen? Wo liegen die Zukunftstrends? Welche Produkte sind bei Maggi in Planung? Matthias Wetscher: Es gibt viele Trends bei der Ernährung, die verfolgt werden. Man will sich bewusster ernähren, manche sprechen auch schon von „fast-good“ statt „fast-food“. Die weitere Zukunft wird sicher Produkte bringen, die mit dem Wunsch nach ausgewogener und bewusster Ernährung einhergehen. Bis es aber soweit ist, muss sicher noch viel Aufklärung passieren, denn leider wissen nur wenige, wie man sich wirklich ausgewogen ernährt. Aus diesem Grund wurde von Nestlé der so genannte Nutrition Compass entworfen: Dieser Kompass ermöglicht es dem Konsumenten, auf einen Blick die wichtigsten Nährwerte zu prüfen, und gibt ihm interessante Zusatzinformation rund um Ernährung. TRENNT: Wo sehen sie Maggi in 10 Jahren? Matthias Wetscher: In jedem Haushalt. TRENNT: Danke! 9 Comment ISS WAS GSCHEIT’S! Foto: Iglo Convenience Food ist aus unserem Lifestyle nicht mehr wegzudenken, erleichtert es unseren Alltag doch ungemein. Doch wohin führt diese Entwicklung? Machen wir es uns zu bequem und gefährdet unser gegenwärtiges Kochverhalten gar unsere Kultur? Stellen diese Lebensmittel eine gesunde Alternative zu frischen Zutaten dar? Für TRENNT kommentieren Dr. Rainer Herrmann, der Geschäftsführer von Iglo Austria, und der renommierte Koch und Begründer der „Glücksküche“, Christian Wrenkh, das moderne Kochen. PRO Dr. Rainer Herrmann Geschäftsführer Iglo Austria GmbH „Zeit ist ein Luxus, den wir, wo es nur geht, sinnvoll nutzen sollten.“ KOCHEN SIE DOCH BITTE BEQUEM! Das sagt übrigens Christoph Wagner, einer der ersten Gourmets dieses Landes, in einer seiner Kolumnen zum Thema Convenience Food für den Hausgebrauch. Warum also kompliziert, wenn’s einfach auch geht? Der tägliche Alltagsstress mit Berufshektik und Familienmanagement fordert ohnehin seinen Tribut. Warum also nicht den Tag bei einem guten Essen allein, zu zweit oder zusammen mit dem Nachwuchs entspannt ausklingen lassen? Denn gutes Essen bedeutet nicht zwangsläufig, dass da stundenlang in der Küche vorbereitet und gekocht werden muss. Ausgiebige Küchen- und Kocherlebnisse haben selbstverständlich auch ihren Platz, aber bitte dort, wo Zeit ist und man entspannt seinen kulinarischen Leidenschaften nachgehen kann. Dass dies tagtäglich möglich sein könnte, ist pure Illusion. Zeit ist zum Luxusgut geworden, und heute ist es legitim, dort Zeit zu sparen, wo es qualitativ hochwertige Alternativen gibt. Und die gibt es – in jedem Supermarkt und zum Beispiel von IGLO. Für frischen Spinat müssen Sie erst mal zum Markt, um dort einzukaufen. Da der nächste Gemüsestand meist 10 nicht gleich um die Ecke liegt, können Sie dafür locker eine halbe Stunde, wenn nicht sogar mehr, einplanen. Dann geht’s ans Waschen, Putzen und Blanchieren. Das nimmt noch mal einige Zeit in Anspruch. Die praktische Alternative ist eine Packung IGLO Blattspinat Zwutschgerl aus der Tiefkühltruhe – sofort griffbereit und leicht portionierbar. Und die ist schnell in einen köstlichen Auflauf oder, knusprig umhüllt, in einen g’schmackigen Strudel verwandelt. Die Zeitersparnis ist jedenfalls enorm. Und das ohne jeden Qualitätsverlust. Im Gegenteil. Bleiben wir beim Beispiel IGLO Spinat. Der kommt aus dem Marchfeld, dem Gemüsegarten Österreichs. Dort wird er Ressourcen erhaltend und Umwelt schonend angebaut – auf Feldern, die sich in unmittelbarer Nähe des Verarbeitungsbetriebes befinden. In Rekordzeit gelangt der Spinat dann vom Feld in die Packung. Da das Gemüse bei IGLO erntefrisch verarbeitet und schockgefrostet wird, bleiben Vitamine, Antioxidantien, Mineralstoffe und Spurenelemente nur mittels heißem Wasser und kalter Luft bestmöglich bewahrt. Um noch einmal beim Thema Spinat zu bleiben: Wussten Sie eigentlich, dass z.B. Spinat, der zwei bis drei Tage lang bei Raumtemperatur gelagert wurde, nur mehr einen Bruchteil seines ursprünglichen Vitamin-C-Gehalts aufweist? Das kann Ihnen mit einem Spinat aus dem Hause IGLO nicht passieren, ist doch gesicherte Qualität neben dem Zeitfaktor eines der gewichtigsten Argumente für Convenience aus der Tiefkühltruhe. Für uns geht Convenience allerdings über Tiefkühlgemüse hinaus. Wenn’s mal ganz besonders schnell gehen soll, sind auch Fertiggerichte eine gute Wahl. Übrigens nicht nur für Singles, deren Anzahl in Österreich weiterhin steigt. Sagen wir mal, Sie, der Junior nach einem anstrengenden Fußballmatch oder die hoffnungsvolle Nachwuchs-Tennisspielerin Comment nach einer längeren Trainingseinheit wollen ihren Hunger sofort stillen. Sind in einem solchen Fall – bevor die Naschlade geöffnet wird – klassische Schinkenfleckerln oder faschierte Laibchen mit Erdäpfelpüree und Gemüse nicht die bessere Alternative? Bei Fertiggerichten von IGLO können Sie jedenfalls unbesorgt sein. Wir bereiten sie nämlich so zu, wie man es auch zu Hause oder in einem guten Gasthaus tun würde – ohne Zusatz von künstlichen Farb- und Aromastoffen und ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern. Als richtige Schmankerln eben, die innerhalb weniger Minuten in der Mikrowelle, die von vielen Experten als äußerst Nährstoff schonende Garmethode empfohlen wird, zubereitet werden können. Nicht umsonst lautet nämlich unser Motto „Iss was Gscheit’s!“. Mit Maß und Ziel, bewusst und durchaus auch mit einer Portion Convenience, auf die man sich verlassen kann. Womit wir auch wieder beim Ausgangspunkt angelangt wären: Zeit ist nämlich ein Luxus, den wir, wo es nur geht, sinnvoll nutzen sollten. CONTRA Christian Wrenkh kulinarischer Pionier Seit 1982 ist er mit seinem Restaurant wrenkh am Bauernmarkt 10, 1010 Wien. Seit kurzem betreibt er auch den Kochsalon. www.kochsalon.at BIST DU, WAS DU ISST, ODER ISST DU, WAS DU SEIN WILLST? Als Menschen sind wir auf Nahrung angewiesen, wir müssen essen, um zu leben – wer nicht mehr isst, ist nicht mehr. So banal diese Aussage ist, sowenig sind wir uns der Konsequenzen dieser Tatsache bewusst. Über den Weg der einverleibten Mahlzeiten werden wir allmählich, zu denen, die wir sind. Nicht nur durch das, was uns schmeckt, mehr noch durch die Art, wie wir unser „Essen“ auswählen und inszenieren, drücken wir aus, wer wir sind und was wir sein wollen. Die Summe unserer Handlungen rund um Essen & Trinken wird im System unseres Nahrungsverhaltens, der kulinarischen Lebenswelt sichtbar. Kaum ein Bereich menschlichen Handelns umgreift die Realität menschlichen Lebens so vollständig wie unser Nahrungsverhalten, kein anderer Bereich des Lebens ist so geeignet, Lebensrealitäten zu spiegeln, bewusst zu machen und auf diesem Weg zu gestalten. Folgt man diesem Gedankengang, ist es nicht mehr egal, wer uns auf welche Weise füttert. Produktion, Handel und Verteilung spielen sich zwar hinter den Kulissen ab, die Folgen für die Lebensqualität für die Gesellschaft sind aber evident. Was auf der einen Seite als Bequemlichkeit, als „convenience“, erscheint, ist auf der anderen Seite Ausbeutung von Ressourcen auf Kosten der Zukunft und massive Zerstörung von Kulturtechniken. FREIHEIT DER WAHL ODER MANGEL IM ÜBERFLUSS. Die Industriegesellschaft hat durch ihre effizienten Produktionsmethoden einen immensen Freiraum geschaffen. Zum ersten Mal in der Geschichte ist ein großer Teil der Menschheit in der Lage frei zu wählen, was er essen will. Die Freiheit von Hunger, die Überfülle des Angebots an Lebensmitteln und Ernährungsstilen wird paradoxerweise entweder zum schlechten Essen benutzt oder als Bedrohung erlebt. Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und Krampf sind die Folge – Übergewicht, Ernährungskrankheiten und schlechtes Gewissen an der Tagesordnung. Die geistigen und materiellen Ressourcen werden lediglich zur Steigerung der Effizienz in Produktion und Logistik eingesetzt. Aus dieser Logik heraus sind billige – um nicht zu sagen: wertlose – Lebensmittel, die Voraussetzung für das Funktionieren. Wir brauchen aber definitiv nicht noch mehr unnötige Produkte, wir bekommen ohnehin immer mehr Produkte, die immer weniger einem Lebensmittel ähnlich sind. Convenience – ja, aber nicht auf Kosten des Geschmacks; ja, aber nicht auf Kosten eines Ungleichgewichts, dessen Bezahlung in die Zukunft verschoben wird. Außerdem glaube ich, dass das momentane System an seiner eigenen Effizienz ersticken wird. Der Wettlauf wird immer schneller, und für die meisten Beteiligten werden die Margen immer kleiner. Wenn man unser Wirtschaftssystem erhalten möchte, wird man nicht umhinkommen aus den Denkkategorien des vergangenen Jahrhunderts auszubrechen. Es ist wirtschaftlich notwendig, nach neuen Wegen zu suchen, die dauerhaft Gewinn bringen und eine balancierte Wirtschaftsbilanz ermöglichen. CONVENIENCE JA, ABER RICHTIG! Die Menge des Warenflusses reduzieren, Aufmerksamkeit und Zuwendung erhöhen. Entwickelte Kulturtechniken und großes Know-how, kurze Verarbeitungswege und geringer Technisierungsgrad. DIE LÖSUNG. Die wirtschaftliche Befreiung vom „hungern müssen“ braucht eine moderne Kultur der kulinarischen Freiheit, damit Freiraum auch zur Freiheit wird. Der Glückseligkeitsbetrieb moderner Ideologien braucht eine adäquate Küche – die Glücksküche. Die Methode der Glücksküche besteht im Wesentlichen aus der Freiheit und Fähigkeit, Essen wieder selbst kochen zu können, den eigenen Geschmack als Ausdruck persönlicher Freiheit zu begreifen – und zwar mit allen Sinnen – und der Freiheit des gemeinsamen Feierns, dem freundschaftlichen Gastmahl. 11 Fotos: Lukas Hüller ARA System Inside KOSTENSENKUNGEN DURCH GESTEIGERTE SAMMELQUALITÄT Das ARA System senkt 2007 die Lizenztarife für die Verpackungssammlung um bis zu 40 %. Wirtschaft und KonsumentInnen profitieren. Kontinuierliche Optimierungsmaßnahmen, wie etwa die regionale Umstellung auf die Plastikflaschensammlung, führten zu einem Rückgang der Fehlwürfe und somit zu einer gesteigerten Sammelqualität. Infolgedessen verringerten sich auch die Kosten für das aufwändige Aussortieren der Fehlwürfe. Darüber hinaus haben sich die weiterhin steigenden Rohstoffpreise positiv auf die Verwertungserlöse ausgewirkt. „Und so können wir unseren Kunden ein Paket an Tarifen bieten, die in einigen Bereichen massiv unter den Vorjahreswerten liegen“, betont Dkfm. Christian Stiglitz, Vorstand der ARA AG. 12 Bei der Kalkulation der Tarife für 2007 flossen zudem ungeplante Überschüsse aus früheren Perioden im Ausmaß von rund 25 Millionen EUR ein. In Umsetzung des Non-Profit-Prinzips führt das ARA System solche Überschüsse eines Jahres durch Tarifsenkungen in den Folgejahren an die Wirtschaft und somit indirekt an die Konsumenten zurück. Die durchschnittlichen Lizenzierungskosten für die Sammlung und Verwertung einer gemischten Tonne Verpackungsmaterial sinken per 1.1.2007 von 141 Euro auf 132 Euro. „Das ARA System hat es damit geschafft, in den letzten zwölf Jahren die durchschnittlichen Lizenzierungskosten um 57 Prozent zu senken und gleichzeitig das Service für seine Kunden und die KonsumentInnen zu steigern“, zeigt sich Stiglitz sehr zufrieden. ARA System Inside > TARIFÜBERSICHT 10 VON 14 TARIFEN GESENKT – TEILS ZWEISTELLIGE TARIFSENKUNGEN. Konkret werden die Lizenzierungskosten für Transportverpackungen aus Papier um 7 % auf 0,042 EUR/kg verringert, jene für Einweg-Glasverpackungen um vorerst zumindest 12 % auf 0,061 EUR/kg. Eine maßgebliche Reduktion von 37 % erfuhr auch die Packstoffgruppe Industrie/Gewerbe- & Große Kunststoffverpackungen (IGP). Außerdem kam es in dieser Packstoffgruppe zu einer Änderung der Zuordnungskriterien. Kunststoffsäcke mit einem Füllvolumen von mehr als 10 Litern (bisher ab 25 Liter) werden ab 1.1.2007 dem Tarif für Hohlkörper, Säcke, Netzsäcke, Kartuschen und Formkörper zugeordnet. Weitere mar- gültig ab 01.01.2007 kante Tarifsenkungen gibt es bei Keramik mit –41 % und EPS (z.B. Styropor) mit –38 %. Ferrometalle können zukünftig um 9 % günstiger lizenziert werden, Kunststoffe klein um 2 % und Materialverbunde um 13 %. LIZENZIERUNG FÜR PACKSTOFFE AUF BIOLOGISCHER BASIS AB 1.1.2007. Da Packstoffe auf biologischer Basis zunehmend Verwendung finden und die Unternehmen eine Möglichkeit haben sollen, auch mit diesen Packstoffen die Vorschriften der Verpackungsverordnung zu erfüllen, hat die ARGEV beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft einen entsprechenden Antrag auf System- genehmigung eingereicht. Sofern dieser planmäßig erteilt wird, wird das ARA System ab 1.1.2007 Herstellern, Vertreibern und Abfüllern biogener Packstoffe die Entpflichtung für Packstoffe auf biologischer Basis und damit die einfache Erfüllung der Pflichten aus der Verpackungsverordnung anbieten können. „Mit dieser Maßnahme bieten wir der Wirtschaft wiederum eine bequeme Lösung für eine aktuelle Entwicklung. Wir freuen uns, dass wir mit unseren günstigen Preisen für 2007 unser Versprechen an unsere Kunden neuerlich erfüllen können, nachhaltig das beste Angebot für die Verpackungsentpflichtung zu liefern“, so Stiglitz abschließend. 13 ARA System Inside FORSCHEN FÜR DIE OPTIMALE ABFALLLOGISTIK Foto: Freisinger Von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Verwertung ist besonderes Ingenieur-Know-how gefragt. Zur Optimierung der Kreislaufwirtschaft unterstützt die ARGEV die Forschungsgruppe „Entsorgungslogistik“ an der Montanuniversität Wien. Die Abfallwirtschaft ist nach wie vor mit steigenden Abfallmengen konfrontiert. Eine Stabilisierung oder Reduzierung ist nur dann möglich, wenn entsprechende Maßnahmen für Abfallvermeidung, -verminderung und -verwertung gesetzt werden. „Innovation durch Forschung und gut ausgebildete Fachkräfte sind für Unternehmen im Umweltbereich wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Weiterentwicklung“, erklärt ARGEV-Geschäftsführer Dr. Christoph Scharff. Speziell die Abfallwirtschaft fordert verstärkt ganzheitliches, systemisches Denken, um umweltorientierte und wirtschaftliche Prozessketten zu gewährleisten. FORSCHUNG UND WIRTSCHAFT PROFITIEREN. In der Wertschöpfungskette der Sammlung und Verwertung von Verpackungen liegt der größte Kostenanteil nach wie vor in der Logistik. Die ARGEV trägt diesem Bereich Rechnung und unterstützt die Lehre und Forschung am Institut für Nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik (IAE) der Montanuniversität Leoben. „Von unserem Engagement profitiert aber nicht nur die Universität, sondern auch unser Unternehmen“, ist sich Scharff sicher. „Der Bereich Forschung und Entwicklung in der Verpackungssammlung wird kompetent abgedeckt, Fotos: BMWA STAATSPREIS – VORBILDLICH VERPACKT etwa bei Modellversuchen zur Weiterentwicklung der getrennten Sammlung oder bei Grundlagenstudien.“ Die Montanuniversität Leoben bietet als einzige Universität Österreichs ein umwelttechnisches Studium als Vollstudium an. Das Studium „Industrieller Umweltschutz, Entsorgungstechnik und Recycling“ wird maßgeblich vom Institut für Nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik, unter der Leitung von Univ.-Prof. Karl E. Lorber, getragen. Die vom Institut angebotene Lehre reicht von der Abfallwirtschaft über Planung von Entsorgungsanlagen, Deponietechnik bis hin zu Stoffflussanalysen und Recyclingnetzwerken. Mit Unterstützung der ARGEV wird nun der neue, im deutschen Sprachraum einzigartige Ausbildungsschwerpunkt „Entsorgungslogistik“ angeboten. ERFAHRUNGSAUSTAUSCH AUF DER DEPOTECH 2006. Alle zwei Jahre findet mit der DepoTech an der Montanuniversität in Leoben die größte Abfallwirtschaftstagung Österreichs statt – heuer vom 22.–24. November. Die vom ARA System als längjährigem Hauptsponsor unterstützte DepoTech ist international etabliert. Rund 400 Gäste aus dem In- und Ausland besuchen den Kongress und informieren sich über aktuelle Entwicklungen der Abfallwirtschaft. Der Sonderpreis des ARA Systems im Rahmen des Staatspreises Vorbildliche Verpackung 2006 geht an eine innovative Transportverpackung für Bordeauxgläser. Mit ihrer optimierten Transporteinlage für Bordeauxgläser spart die oberösterreichische Mosburger Ges.m.b.H 25 % der Verpackung ein und bietet dennoch höchsten Transportschutz. Das Volumen einer bereits bestehenden Verpackung wurde verringert, um den Transport kostengünstiger zu gestalten. Dazu wurden acht dünnwandige Rotweingläser versetzt in eine einteilig gestanzte, verklebte und zu 100 % aus Wellpappe bestehende Einlage angeordnet, und zusätzlich wurde jedes zweite Glas umgedreht. Dadurch entstand ein Freiraum im Bereich des Fußes, der für den Glaskelch genutzt wird. Mit dieser Neuentwicklung wurde nicht nur der Verpackungsverbrauch verringert, sondern auch das Transportvolumen von 49 auf 29 Container reduziert. Das ARA System zeichnet mit dem Sonderpreis Maßnahmen im Verpackungsbereich aus, die zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung beitragen. 14 ARA System Inside ARA SYSTEM ON TOUR Foto: ARA Bereits zum dritten Mal veranstalteten die europäischen „Grüner-Punkt-Systeme“ die traditionelle „Europäische Recycling Woche“. Österreichs Abfallwirtschaft war wieder mit dabei: Das ARA System und zahlreiche Partner aus der heimischen Entsorgungswirtschaft boten zwei Wochen Information, Spiel und Spaß rund um den Verpackungskreislauf. Ein Team des ARA Systems tourte von 26. September bis 7. Oktober durch sechs österreichische Einkaufszentren und informierte über die Sammlung und Verwertung von Verpackungen unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede. Beim Trennguru-Spiel stellten Kinder und Erwachsene ihr Sammel-Wissen und ihre Schnelligkeit unter Beweis. Im Rahmen eines Gewinnspiels wurden unter den VeranstaltungsbesucherInnen eine Reise nach Australien und tolle Sachpreise verlost, die von ARA Lizenzpartnern zur Verfügung gestellt wurden. Rund 40 Betriebe der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft sowie Gemeinden veranstalteten Tage der offenen Tür. Die BürgerInnen überzeugten sich dabei vor Ort, dass die getrennte Sammlung sinnvoll ist, und machten sich ein Bild davon, was mit den von ihnen gesammelten Abfällen passiert. INTERNATIONALES FINALE IN PARIS. Ganz im Zeichen umweltbewussten Konsumenten-Verhaltens steht die Abschlussveranstaltung zur „Europäischen Recycling Woche 2006“. Am 19. und 20. Oktober veranstaltet PRO EUROPE, die Dachorganisation der „Grüner-Punkt-Systeme“, einen internationalen Kongress in Paris. BADEFREUDEN FÜR KERMIT Um die getrennte Sammlung von PET-Flaschen und Getränkedosen zu steigern, setzen bereits viele österreichische Freibäder auf die Sammlung mit Kermits. Im Sommer kamen die Sammelbehälter erstmals auch in drei Wiener Bädern zum Einsatz. den Wiener Bädern. „Das positive Ergebnis spricht für sich“, ist Janda von der getrennten Sammlung in Freibädern überzeugt und rechnet damit, dass die Kermits im nächsten Sommer in weiteren Wiener Bädern aufgestellt werden. Die Stadt Salzburg hat bereits reagiert und schon in dieser Badesaison alle Freibäder mit Kermits ausgestattet. Foto: ARGEV In der Sommersaison 2006 erweiterten das Schafbergbad, das Simmeringer Bad und das Strandbad Alte Donau in Wien mit Unterstützung der ARGEV ihre Sammeleinrichtungen für Restmüll um Sammelbehälter für Plastikflaschen und Metallverpackungen. Untersuchungen zeigen, dass vor allem die Plastikflaschensammlung von den Badegästen sehr gut angenommen wird: Beachtliche 70 % der anfallenden PET-Flaschen wurden in das neue Sammelsystem eingebracht. Die Bäder verzeichneten dadurch einen Rückgang in ihrer Restmüllmenge um rd. 15 %. Immerhin 60 % der Metallverpackungen wurden in den blauen Kermit geworfen. Sehr unterschiedlich ist der Fehlwurfanteil bei den beiden Fraktionen mit rund 15 % bei Plastikflaschen und über 30 % bei Metallverpackungen. „Der Qualitätsunterschied ergibt sich meiner Meinung nach durch die Öffentlichkeitsarbeit, die wir seit der Umstellung der Leichtverpackungssammlung auf eine reine Plastikflaschensammlung intensiviert haben“, vermutet Erwin Janda, Leiter der Abteilung Haushaltssammlung in der ARGEV. Der gelbe Kermit ist mittlerweile bestens bekannt, egal ob auf den öffentlichen Sammelinseln oder bei Freizeiteinrichtungen wie 15 Lab „La Casa Viva“ WOHNEN ALS TREND – CONVENIENCE BEI UNS ZU HAUSE ... „Convenience“ ist Teil unseres Lebensstils: Wir essen und trinken dank entsprechender Produkte „convenient“, wir arbeiten dank neuester technischer Errungenschaften „convenient“ – wohnen wir auch „convenient“? Die Frage „Wohnst du noch oder lebst du schon“ stellt uns ein schwedischer Möbelhersteller schon lange. Und Trendforscher Matthias Horx vom „Zukunftsinstitut“ hat „Homing“ als neuen Mega-Trend definiert: Wir sind wieder mehr zu Hause, Räume werden multifunktional genutzt, Wohnen und Arbeiten sind nicht mehr streng voneinander getrennt. Mag. Gerald Reischl, Ressortleiter „Computer und Kommunikation“ beim KURIER und Moderator des „Hightech Corner“ in „Gut beraten Österreich“ sowie Autor zahlreicher Publikationen, hat sich mit dem TRENNT über „Convenience und Wohnen“ unterhalten. Gerald Reischl hat sein Haus „La Casa Viva“ nämlich mit sämtlichen Trends ausgestattet, die das Leben leichter und „convenient“ machen – und lebt damit, wie er selbst sagt, „ein harmonisches Miteinander von Natur und Technologie“. meines Planers Albrecht Thausing und der biometrischen Fingerprint-Kontrolle an der Eingangstür, nicht, dass es sich um ein Hightech-Haus handelt. Und darauf kommt es an. Technologie darf nicht den Menschen dominieren, darf ihn nicht vereinnahmen und Abläufe verkomplizieren, sondern muss das Leben der Menschen vereinfachen. Wir dürfen nicht der Technologie dienen, sondern die Technologie muss uns dienen. TRENNT: Worauf legen Sie persönlich beim Wohnen Wert? TRENNT: Was bedeutet für Sie Convenience im Bereich Wohnen? Gerald Reischl: Convenience im Bereich Wohnen ist eine Mischung aus drei „Komponenten“: innenarchitektonische Atmosphäre, Klima (auch durch den Einsatz verschiedenster Baumaterialien) und Technologie. Wer mein Haus betritt, sieht, abgesehen von der etwas ausgefallenen Architektur 16 Gerald Reischl: Nicht zufällig trägt mein Haus den Namen „La Casa Viva“ – und das lässt sich auf zweierlei Weise übersetzen: Haus zum Leben oder lebendiges Haus. Ich habe versucht, beides zu realisieren. Mein Wohnraum muss gemütlich, erholsam und stilvoll sein. Er muss eine – der Begriff wird leider sehr strapaziert – Oase der Erholung, Entspannung und Energiegewinnung sein. Und lebendig macht Lab ihn die Technologie, es gibt ein Kommen und Gehen. Systeme werden eingebaut, Geräte aufgestellt, Systeme werden aber auch wieder abgebaut und Geräte weggeräumt. Von manchen Produkten habe ich mich wieder verabschiedet bzw. habe sie deinstalliert, da sie keine Lebenserleichterung gebracht haben. Im ganzen Haus ist ein so genanntes Bussystem installiert. An diese Datenleitung sind sämtliche Lampen und diverse andere Geräte angeschlossen. Diese können programmiert, von jedem Schalter im Haus und auch via Web gesteuert werden. TRENNT: Es ist immer wieder vom Haushaltsroboter die Rede, gibt es so etwas auch bei Ihnen? TRENNT: Gibt es dafür Beispiele? Gerald Reischl: Die Wetterstation, die mir die Daten auf den Computer geschickt hat. Heutige Sprinkleranlagen sind so intelligent, dass sie – ausgestattet mit Bodenfeuchte- und Regensensor – selbst wissen, wann sie einen Rasen sprengen müssen. Auch der digitale Bilderrahmen, dem man per SMS ein Foto schicken konnte, wurde durch einen anderen digitalen Image-Frame ersetzt. Der alte war von den Systemeinstellungen verwirrt … TRENNT: Welche innovativen Produkte und Tools verwenden Sie bereits, was hätten Sie gerne? Gerald Reischl: Als Technologiejournalist muss man Geräte und Lösungen testen, um zu wissen, wovon man spricht. Nur so ist man glaubwürdig, nur so kann man den Lesern bzw. Sehern die Vor-, aber auch Nachteile gewisser Lösungen näher bringen. In meinem „La Casa Viva“ versuche ich Home-Automation mit Home-Entertainment zu verknüpfen; also Steuerungen des Hauses wie Heizung, Poolpumpe, Webcams, Alarmanlage und diverse Überwachungssensoren auf der einen und Entertainment-Geräte wie TV, HarddiscRecorder, Heimkino, drahtloses Internet (WLAN) auf der anderen Seite. Denn in naher Zukunft werden diese Systeme miteinander verschmelzen, es wird eine Hauszentrale geben, mit der ich alle Systeme steuern kann. Gerald Reischl: Haushaltsroboter wird es noch lange nicht geben, allerdings verrichten in meinem Haus drei Roboter Arbeiten – mein Staubsaugroboter „Robbi“. Er ist einer jener Hightech-Frisbees, die den Staub einsaugen, sich in regelmäßigen Abständen in einer Ladestation mit Energie versorgen und dabei den gesammelten Schmutz in einen Behälter blasen. Ehrlich gesagt, war ich anfangs skeptisch, was seine Leistungsfähigkeit anlangt, doch die Kombination heller Steinboden und schwarzer Labrador – beides harmoniert Hundehaar-technisch nicht ganz – hat mich von seiner Sinnhaftigkeit überzeugt. Im Garten dreht ein Roboterrasenmäher seine Runden und kürzt das Gras, und der Pool wird von einem Poolroboter gereinigt – lauter Geräte, die bereits in vielen Haushalten zu finden sind. TRENNT: Welche Tools haben Sie installiert? TRENNT: Spielt auch der Mobilfunk eine Rolle? Gerald Reischl: Zutritt in mein Haus bekommt man mit einem biometrischen Türschloss – ich brauche keine Schlüssel mehr, sondern es genügt der Fingerabdruck. Bis zu 99 Personen, sprich 99 Finger, haben Zutritt ins Haus. Meine Mutter kämpft allerdings regelmäßig mit dem FingerprintScanner, der ihr hin und wieder erst nach mehreren Versuchen den Zutritt gewährt. Gerald Reischl: Wichtiges System im La Casa Viva ist die Matik-Box. Verschiedene Geräte und Sensoren sind via Bussystem an diese Box, die mit einer SIM-Karte ausgestattet ist, angeschlossen und kommunizieren mit meinem Handy. So erhalte ich nicht nur SMS-Nachrichten, sollte die Poolpumpe leck sein oder es im Haus zu einem Stromausfall kommen, sondern man kann gewisse Geräte wie etwa den Sauna-Ofen oder eine Espresso-Maschine via Handy einschalten. Wobei die Espresso-Maschine ein reiner Gag ist und veranschaulichen soll, was möglich ist; sinnvoll ist diese Anwendung freilich nicht. Biometrisches Türschloss TRENNT: Funktioniert das „conveniente Wohnen“ reibungslos oder gab es bereits kleinere und größere Pannen bzw. Missverständnisse? Gerald Reischl: Ich wohne bereits das vierte Jahr in meinem Hightech-Haus und bin von größeren Pannen verschont geblieben – wobei andere Menschen diese oder jene Panne, die ich als „kleine“ bezeichne, als „große“ angesehen hätten. Abgesehen davon, dass es beim biometrischen Zutrittssystem ab und zu mehrerer Scan-Versuche bedarf, gab es in der Fortsetzung auf Seite 18 17 Lab Fotos: Martin Wieland Fortsetzung von Seite 17 Anfangszeit zweimal Fehlalarme der Wassersensoren, die eine Überschwemmung im Keller gemeldet hatten, obwohl es keine gab. Nach einem Stromausfall wurde das Bussystem nicht mehr gestartet, und folglich funktionierte auch der biometrische Sensor nicht. Und mein erster Staubsaug-Roboter verirrte sich auf die Terrasse und stürzte trotz eingebauter Absturzsensoren in den Pool – ein „Einzelfall“, wie mir die Herstellerfirma garantierte, als man mir den neuen überreichte. Manche meiner Gäste sind ein wenig eingeschüchtert, da sich schon die Lichtschalter von herkömmlichen Schaltern unterscheiden. Wenn Freunde bei mir übernachten, höre ich immer wieder Sätze wie „ich rühre eh nichts an“, „Kann mir eh nichts passieren, wenn ich alleine bin?“ etc. TRENNT: Wie wird sich Ihrer Ansicht nach unser Wohnbereich in den nächsten 20 Jahren entwickeln? Gerald Reischl: Es wird zu einer Verschmelzung von Home-Automation und Home-Entertainment kommen. Ein einziges Gerät, Media-Center oder Home-Center genannt, wird die Steuerung aller Geräte übernehmen, vom TV-Apparat bis zum Kühlschrank. Diese Hauszentrale versteht bzw. organisiert nicht nur Musik, Videos und Fotos, sondern verwaltet auch TV, Spiele und das Internet. Von Microsoft-Boss Bill Gates wird dieses Wohnen „Digital Lifestyle“ genannt, jeder von uns wird, ob er will oder nicht, diesen digitalen Lebensstil leben. Wie eng Home-Entertainment (Musik, Videos, TV) mit Home-Automation (Kühlschrank, Herd, Licht) miteinander verbunden sind, wird bereits in den USA demonstriert – dort ist die Haussteuerung Teil des Menüs im Media-Center geworden. Mit einer Fernbedienung kann man Licht steuern, die Waschmaschine einschalten, die Heizung regeln und auch Musik downloaden bzw. sich Videos anschauen. 18 „Mein Haus kann man nicht als Gebäude an sich betrachten, sondern es muss in Kombination mit der Natur gesehen werden. Gebaut mitten in die Natur – das Wohnumfeld sind Wälder und Felder –, liefert es den Beweis, dass es sehr wohl ein harmonisches Miteinander von Natur und Technologie geben kann.“ Gerald Reischl über „La Casa Viva“ TRENNT: Das klingt kompliziert… Gerald Reischl: Das wird aber so einfach sein, wie heute eine Nummer mit dem Handy zu wählen oder ein SMS zu tippen. Zu dieser Zentrale werde ich weltweit Zugriff haben. Das heute so oft zitierte „Digital Living“ wird aus mehreren Gründen einfacher und Realität. Zum einen deshalb, weil die Internet- und Handy-Generation, die mit dem Web und dem Mobilfunk aufgewachsen ist, ihren eigenen Wohnraum schaffen wird. Weil Technik für sie etwas Selbstverständliches ist, werden sie auch digital leben. Zum anderen werden die Hersteller wirklich Produkte auf den Markt bringen, die so einfach zu bedienen und zu installieren sind, dass sie für jedermann interessant sind und das Leben jedes Menschen vereinfachen können. TRENNT: Was wird bald für alle selbstverständlich sein, was wird sich nie durchsetzen? Gerald Reischl: Es wird sich all jenes nicht durchsetzen, das von der Masse der Gesellschaft nicht akzeptiert wird. Nur weil Trendsetter oft Trends voraussagen, heißt das noch lange nicht, dass sie von den Menschen angenommen werden. Zum Glück ist es so, dass wir Menschen entscheiden, was gut für uns ist, und nicht die Hersteller diverser Geräte. TRENNT: Danke für das Gespräch! Ambience ALL-IN-ONE: JE MEHR, DESTO BESSER! Ein Gerät, das alles kann. Die eierlegende Wollmilchsau, die es uns ermöglicht, auf knappstem Raum um wenig Geld so viele Bedürfnisse wie möglich zu befriedigen. Ein Wunschtraum, der immer mehr zur Realität wird. Das Schweizer Armeemesser – ein Bubentraum aus der Kindheit, von dem sich viele bis heute nicht ganz lösen konnten. Ein kleines Gerät, das es in sich hat: Neben dem Messer selbst gehören – je nach Ausführung – zum Beispiel auch Schraubendreher, Schere, Nagelfeile, Holzsägen oder Korkenzieher dazu. Neuerdings gibt es sogar Schweizer Messer mit integriertem USB-Stick oder eingebautem MP3Player. Bis heute ist das Schweizer Taschenmesser der Inbegriff von Multifunktionalität, es gilt als die erstklassige Ausrüstung für nahezu alles. im Umlauf und werden auch kräftig genutzt – genauso wie ihre zahlreichen Zusatzfunktionen: Heute ist das Plastikgeld, nämlich auch elektronische Geldbörse (mit der Quick-Funktion), Kundenkarte des Bankinstitutes und vieler Geschäfte, ÖBB-Vorteilskarte und Ausweis, dank elektronischer Signatur. Ein Duschgel, das nicht auch peelt, pflegt, strafft und die Haut mit Vitaminen versorgt, darf sich kaum Duschgel nennen. Ganz zu schweigen von der Zahnpasta: Je mehr Funktionen sie erfüllen kann, desto weniger darf sie sich erlauben, eine davon nicht abzudecken. So gehört zum ordentlichen Portfolio einer modernen Zahncreme Schutz vor Karies, vor Zahnstein, vor Mundgeruch und vor Parodontose, aber auch Härtung des Zahnschmelzes, Schutz des Zahnfleischs und schließlich weißere Zähne. Foto: Victorinox CONVENIENCE AUF KNOPFDRUCK. Doch der All-in-OneTrend geht noch weiter. Das digitale Zuhause soll nicht nur mit so vielen technischen Leistungen wie möglich aufwarten, sondern auch einfach zu bedienen sein. Mit einer einzigen Fernbedienung sollen sich, wenn es nach den Herstellern geht, künftig alle technischen Geräte bedienen lassen. Bewegen muss man allenfalls die Finger, um von Fernsehen auf Radio umzuschalten, gleichzeitig die Waschmaschine zu aktivieren und die Vorhänge elektronisch zu bewegen. „All-in-One“ hat natürlich auch seine Grenzen. Ein moderner Kaffeevollautomat, der für sich beansprucht, alles zu können, beschränkt sich in den Dienstleistungen auch auf Espresso, Latte Macchiato mit Milchschaum und sonstige italienische Kaffeespielereien. Die gebrauchten Tassen wird er vermutlich nicht so schnell waschen können. Aber immerhin: Die Arbeitswelt hat in ihrem beständigen Streben nach Effizienz Dinge geschaffen, die vor Jahren noch schwer vorstellbar waren. Heute, da schon scheinbar alles Nützliche für den Alltag erfunden zu sein scheint, macht man sich daran, diese Dinge miteinander zu kombinieren – Konvergenz lautet das Motto. VOM EINZELPLAYER ZUM MULTITASKER. Ein Kopierer dient daher nicht mehr nur zur Vervielfältigung bedruckten Papiers, sondern muss zumindest auch drucken können, am besten auch scannen und faxen. Und umgekehrt ist auch ein Faxgerät längst vom Einzelplayer zum Multitasker avanciert. PDAs, digitale Assistenten, verwalten Termine und Kontakte, versenden E-Mails und eignen sich zusätzlich auch zum Telefonieren. Kein Wunder, dass sie sich nicht nur bei professionellen Anwendern immer größerer Beliebtheit erfreuen. Studien des IT-Analysten Gartner zufolge wurden im ersten Quartal 2005 weltweit 3,4 Mio. Geräte abgesetzt, das waren 25 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. So vielfältiges Leistungsvermögen macht auch vor dem privaten Leben nicht Halt. Vorbei sind die Zeiten, als man noch bar zahlte. 6,7 Mio. Maestro-Bankomatkarten sind in Österreich Eine wunderbare Zukunftsvision? Nicht unbedingt für jeden. Menschen, die diese Vorstellung beängstigend finden, müssen nicht technophob sein. Denn was die einen als ungemein praktisch ansehen, empfinden andere als Belastung: Die Tatsache, dass das Handy es technisch ermöglicht, überall erreichbar zu sein, macht es fast unmöglich, nicht erreichbar zu sein. Die Ausrede, nicht am Arbeitsplatz zu sein, gilt nicht mehr: E-Mails kann man heute überall dort schreiben, wo man Empfang hat. Und die weißen Inseln der Funklöcher werden weniger und weniger. Gerade diese Fülle an Möglichkeiten und Eigenschaften vieler Alltagsgeräte ist es, die zu dem subjektiven Gefühl der Überforderung führen kann. Viele der Zusatzfunktionen werden daher gar nicht genutzt. Einer Studie diesen Jahres aus Österreich zufolge führt die Entwicklungsgeschwindigkeit neuer Technologien in den Bereichen IT, Telekommunikation und Haushaltselektronik zu einer Überforderung der AnwenderInnen. Bei PCs bzw. Notebooks sowie Handys werden lediglich knapp die Hälfte der Funktionen tatsächlich genutzt. Und: Für ein Viertel der Befragten ist der Nutzen neuer Technologien nicht auf den ersten Blick ersichtlich. So ist auch ein USB-Stick eine tolle Erfindung und macht größeren Datentransport einfach und unkompliziert, es stellt sich aber die Frage, welchen Nutzen die Bits und Bytes beim Picknick auf der Wiese während des Streichens des Jausenbrots mit dem Schweizer Messer haben mögen. 19 Zone BOTTLE-TO-BOTTLE-RECYCLING IM BURGENLAND SCHLIESST STOFFKREISLÄUFE Von Flasche zu Flasche: Ab 2007 werden aus gebrauchten PET-Flaschen wieder neue PET-Flaschen. Getränke und Vöslauer beteiligt. Die Investitionssumme am Standort Müllendorf beträgt 15 Millionen Euro. ZIELGERICHTETES ÖKOLOGISCHES RECYCLING. Die Getränkeindustrie trägt damit der im Herbst 2004 gemeinsam mit Umweltministerium, Wirtschaftskammer, Handel sowie Abfallwirtschaft unterzeichneten Nachhaltigkeitsagenda Rechnung, die unter anderem ein zielgerichtetes ökologisches Recycling von PET-Flaschen in Österreich vorsieht. So sind im Jahr 2007 laut Agenda 6.000 Tonnen recycliertes PET-Material bei der Produktion von neuen PET-Flaschen beizumengen. Der Beimischungsgrad liegt derzeit bei etwa 30 %, soll aber durch kontinuierliche Weiterentwicklung der Foto: Andi Bruckner Im Beisein von Umweltminister Josef Pröll, Landeshauptmann Hans Niessl, der Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich Renate Römer sowie Geschäftsführer Christian Strasser wurde Ende August diesen Jahres im burgenländischen Müllendorf der Grundstein für Österreichs erste gemeinsame Bottle-to-Bottle-Recyclinganlage der heimischen Getränkeindustrie gelegt. Damit wird eine der wichtigsten Voraussetzungen seitens der Getränkeindustrie dafür geschaffen, dass ab 2007 in Österreich aus gebrauchten PETFlaschen wieder neue PET-Flaschen produziert und Stoffkreisläufe geschlossen werden. An der PET to PET Recycling Österreich GmbH sind die Unternehmen Coca-Cola Beverages Österreich, Rauch Fruchtsäfte, Spitz, Traisentaler 20 Zone Das PET-to-PET-Recycling-Projekt – ein österreichischer Kreislauf d un en on ti Abfüller el nd Ha Pre fo Fla rmpro sc du h k Die PET-Getränkeflasche von der Abfüllung zur Wiederverwertung Ko nsu ment T PE T to P E g R ec yc lin s ke Fla von ng tellu Reinigung und Hers ÖK K Ve rw ert ung Technologie laufend gesteigert werden. Das Personal wird auf bereits bestehenden, nahezu identen Anlagen in Europa ausgebildet. Nach derzeitiger Planung entstehen am Standort 34 neue Arbeitsplätze. Bereits vor Jahresende 2006 werden die ersten Maschinen eingebracht. 2007 soll die Anlage, die neben einer Autobahnanbindung auch über einen Bahnanschluss verfügt, in Betrieb gehen. Die für das Recycling erforderlichen PET-Getränkeflaschen liefert die ÖKK Österreichischer Kunststoff Kreislauf AG. Die PET to PET Recycling Österreich GmbH ist als Bestbieter aus einer von der ÖKK durchgeführten öffentlichen Ausschreibung hervorgegangen und erhält ab 2007 eine Jahresmenge von 13.900 Tonnen zur Verwertung. Auf dem Wege einer Ausschreibung wurde der Getränkewirtschaft eine Jahresmenge von 13.900 Tonnen zugesichert. Das aufbereitete Material steht allen Unternehmen der Getränkeindustrie, die die Anforderungen der Nachhaltigkeitsagenda erfüllen, nach dem Prozentsatz ihrer Inverkehrsetzung (laut ARA Statistik) zur Verfügung. MATERIALEFFIZIENZ UND ABFALLVERMEIDUNG. „Mit der neuen PET-Flaschen-Recyclinganlage schaffen wir eine wichtige Voraussetzung für die effiziente Lösung der PETFlaschen-Problematik. Mit modernster Technologie können aus gebrauchten PET-Flaschen wieder neue produziert werden. Das Bottle-to-Bottle-Recycling ist hierbei ein wichtiger Beitrag zur Abfallvermeidung, Optimierung der Materialeffizienz und Schonung von Ressourcen“, lobte Umwelt- AR G EV lung Samm g un er rti o S und minister Josef Pröll die Errichtung der ersten gemeinsamen Bottle-to-Bottle-Recyclinganlage der österreichischen Getränkeindustrie in Müllendorf im Burgenland. Für die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, Renate Römer, repräsentiert das Gemeinschaftsunternehmen ein „europaweit einzigartiges Projekt, bei dem sich Unternehmen, die im Wettbewerb miteinander stehen, zusammenschließen, um gemeinsam ökologische Ziele zu erreichen“. Mit der Umsetzung dieses wichtigen Grundpfeilers der Nachhaltigkeitsagenda sei Konsumenten, Wirtschaft und Umwelt wesentlich besser gedient als mit „Zwangspfandmaßnahmen“. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl begrüßte die Standortentscheidung: „Das Burgenland als attraktiver Wirtschaftsraum und wachstumsstärkstes Bundesland Österreichs setzt konsequent auf die Ansiedlung innovativer Technologieunternehmen. Jetzt entsteht hier eines der modernsten Recyclingunternehmen Europas als weiteres sichtbares Zeichen für Innovation, und darauf sind wir mit Recht stolz.“ Christian Strasser, Geschäftsführer der PET to PET Recycling Österreich GmbH, betonte nachdrücklich, „dass es für die österreichische Getränkeindustrie bei der Qualität der Produkte und der Technologie keinen Kompromiss gibt. Daher ist es uns ein Anliegen, in eigener Verantwortung und unter eigener Kontrolle qualitativ hochwertigste Getränkeverpackungen herzustellen und einzusetzen. Letztendlich soll das gemeinsame Unternehmen ein Vorzeigebetrieb werden, der für andere Länder beispielgebend sein wird“. 21 Characters Ernährungsberatung boomt. Vor allem durch voranschreitende Zivilisationskrankheiten ist uns in den letzten Jahren bewusst geworden, wie wichtig gesunde Ernährung ist. Cathrin Drescher, erfolgreiche Ernährungsberaterin und Buchautorin, hilft bequeme Gewohnheiten abzulegen und zeigt den Weg zu mehr Wohlbefinden. Seit 1989 ist Cathrin Drescher in der Ernährungsberatung tätig. Nach ihrem Studium der Sportwissenschaften hat sie von einem der Pioniere der gesunden Ernährung und Bewegung gelernt, Willi Dungl. „Bewegung und Ernährung sind die perfekte Kombination, ich habe mich dann aber doch auf Ernährung spezialisiert“, erklärt Drescher ihren Werdegang. „Sport ist mein großes Hobby geblieben“, so die zierliche Ironman-Teilnehmerin. (Anm. d. Red.: 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,8 km laufen) Zu den KlientInnen der selbständigen Ernährungsberaterin zählen Manager ebenso wie Hausfrauen oder Kinder. In letzter Zeit lassen sich vermehrt auch ältere Menschen coachen. „Ich sehe meine Aufgabe darin, auf die individuelle Lebenssituation des Einzelnen einzugehen und sehr praxisbezogene Tipps zu geben.“ Dabei setzt sie auf Einkaufstouren mit ihren KlientInnen und bespricht vor Ort, welche Lebensmittel sie kaufen sollen und wovon sie besser die Finger lassen. Rückfallquoten gibt es durch diese langsame und sanfte Ernährungsumstellung kaum. ÜBER PRODUKTNEUHEITEN INFORMIEREN. Alle zwei Wochen „durchstreift“ Drescher die Supermärkte nach neuen Produkten. „Ständig gibt es etwas Neues“, versucht sich die Ernährungsberaterin laufend über Produktneuheiten der Lebensmittelbranche zu informieren, die sie ihren KlientInnen empfehlen kann. Mit Maß und Ziel ist für die Ernährungsberaterin auch Convenience Food in Ordnung, gehört es doch einfach zu unserer modernen Zeit. „Ich bevorzuge Obst und Gemüse der Saison, allerdings gibt es das in Österreich nicht das ganze Jahr frisch. Hier empfiehlt es sich, auf Tiefkühlgemüse auszuweichen, das gleich nach der Ernte schockgefroren wird und daher viele Vitamine enthält.“ Für ManagerInnen bietet Drescher gemeinsam mit zwei Kolleginnen ein spezielles Programm an, bestehend aus Bewegung, Entspannung und Ernährung. „Gemeinsam mit 22 den ManagerInnen sehe ich mir dann das Angebot in der Nähe an. Wohin können sie essen gehen, wo einkaufen? Ich empfehle ein- bis zweimal pro Woche Fisch, drei- bis viermal sollte Fleisch inkl. Wurstwaren am Speiseplan stehen und fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Getreide ist ebenfalls sehr wichtig. Es muss aber kein Müsli sein. Wem das nicht schmeckt, der isst einfach ein gutes Brot.“ Zu gesundem Leben gehört natürlich auch Bewegung. „Wer sich überhaupt nicht für Sport begeistern kann, hat es natürlich auch schwerer, abzunehmen“, erklärt Drescher. KLEINE SÜNDEN SIND ERLAUBT. Damit Übergewicht gar nicht erst entsteht, bietet der Ernährungscoach Führungen für Schulen durch Supermärkte an und lässt Kinder dabei gesunde Produkte verkosten. Der eine oder andere hat sich dabei schon als Dinkelsoletti- oder Sojaaufstrich-Fan entpuppt. Bei Kindern wie auch Erwachsenen ist es meist das Vorurteil, dass Gesundes nicht gut schmeckt und sie vor gesunden Nahrungsmitteln zurückschrecken lässt. „Gesunde Ernährung steht nicht im Widerspruch zu Genuss“, erklärt Drescher. „Guter Wein gehört dazu, und Bier ist auch ab und zu erlaubt“, beruhigt sie viele Genussmenschen. Vom Schlankheitswahn und rigorosen Verboten hält Drescher nichts: „Menschen, die sich alles verbieten, sind meistens öfter krank als jene, die mit Genuss essen“, beobachtet Drescher in den letzten Jahren. „Wenn ich mich ärgere, dann tendiere ich dazu, etwas zu essen, von dem ich weiß, dass es garantiert ungesund ist“, gibt die begeisterte Sportlerin zu. Viele Menschen haben das aber leider nicht so gut unter Kontrolle und geraten dann in einen ungesunden Kreislauf, frei nach dem Motto: „Ist eh schon egal.“ Mit vielen ihrer KlientInnen trifft sie sich deshalb einmal pro Monat, um ihre aktuelle Ernährungssituation zu besprechen. Wenn sie das Gefühl hat, dass es ihre KlientInnen „wieder ein bisschen schleifen lassen“, dann empfiehlt ihnen Drescher aufzuschreiben, was sie über den Tag verteilt essen. „Das hilft in den meisten Fällen.“ So schwer ist es also gar nicht, sich gesund zu ernähren! Foto: Drescher GESUND MIT GENUSS Extras UMWELTTECHNOLOGIE-MASTERPLAN FÜR ÖSTERREICH Foto: BMLFUW „Mit der Vernetzung der Unternehmen mit Forschung und Politik sehe ich die große Chance, in den kommenden Jahren in der Umwelttechnologiebranche innerhalb der EU die Führung zu übernehmen bzw. diese weiter entscheidend auszubauen“, so Umweltminister Josef Pröll. Eine gemeinsame Strategie von Politik, Wirtschaft und Forschung soll ab März 2007 die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Umwelttechnologiestandorts stärken. Jährliche Wachstumsraten von über 7 Prozent zeigen, dass der Markt für Umwelttechnologie in Österreich boomt. Die Umsätze haben sich seit 1993 auf rund 4 Mrd. Euro verdoppelt. Mit dem Ziel, auch in Zukunft optimale Standortbedingungen für die österreichischen Unternehmen in dieser Branche sicherzustellen, initiierten Umweltminister Josef Pröll und der niederösterreichische Umweltlandesrat Josef Plank den Masterplan Umwelttechnologie, der nun gemeinsam mit rund 40 österreichischen Unternehmen – unter ihnen auch das ARA System – erarbeitet wird. Der Masterplan eröffnet Möglichkeiten für eine weitere Stärkung des Umwelttechnologie-Exports. Der Weltmarkt für umwelttechnische Produkte, Technologien und Dienstleistungen ist riesig. Mit 52,4 % gehen die meisten österreichischen Umwelttechnik-Exporte in die EU-15. Deutschland gehört mit 33 % zu den stärksten Absatzmärkten der österreichischen Umwelttechnikindustrie. Bei den Absatzmärkten nach Mittel- und Südosteuropa (9,5 %), China (1,5 %) und Russland mit 0,6 % besteht aber noch ein Ausbaupotenzial. „Deshalb muss die Eroberung der Märkte in Mittel- und Südosteuropa unmittelbar und möglichst umfassend in Angriff genommen werden. Hier stärkt der Masterplan den heimischen Unternehmen den Rücken“, so Pröll und Plank. VERPACK-VO NEU! Am 1. Oktober 2006 ist die NOVELLE DER VERPACKUNGSVERORDNUNG in Kraft getreten. Die wichtigsten Änderungen haben wir für Sie auf www.ara.at zusammengefasst. 23 Foto: Victorinox P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien, GZ 02Z032145 M