CONVENIENCE – NÜTZLICH, ANGENEHM, BEQUEM, PASSEND

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WIRTSCHAFT
UMWELT
KONSUM
TECHNOLOGIE
FORSCHUNG
KULTUR
Das Magazin des ARA Systems
Nummer 3/2006
CONVENIENCE – NÜTZLICH,
ANGENEHM, BEQUEM, PASSEND
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Willkommen im Convenience-Zeitalter! Wir alle lieben es bequem, und so verwundert
es auch nicht, dass Convenience für die Kaufentscheidung ausschlaggebend ist.
Gehört „Sex sells“ damit bald der Vergangenheit an? Zeitersparnis durch All-in-OneProdukte ist gefragt.
Früher konnte der bloße Gedanke ans Kochen Menschen in Panik versetzen. Dank
Convenience-Produkten kann mittlerweile selbst der unbegabte Koch mit wenig Aufwand ein leckeres Menü zaubern. Die breite Palette reicht dabei von KartoffelpüreeFlocken über vorgeschnittenes Gemüse bis hin zum tiefgekühlten Fertiggericht und
scheint schier unerschöpflich. Der Anspruch der KonsumentInnen an die Lebensmittelindustrie ist klar: Schnell muss es gehen, und gut schmecken soll es natürlich auch.
Doch was bedeutet diese zeitsparende Entwicklung für unser Leben? Wird „echtes“
Kochen zum Luxus?
„Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen. Wer will guten Kuchen backen, der
muss haben sieben Sachen: …“ Wird dieses Kinderlied in Zukunft auf „… zwei
Sachen: Backmischung und Milch“ reduziert? Der Trend ist klar: Die Nachfrage nach
Convenience Food steigt, gleichzeitig sinkt jene nach Grundnahrungsmitteln. So hat
sich z.B. der Pro-Kopf-Verbrauch von frischen Kartoffeln in den vergangenen 30
Jahren mehr als halbiert.
Der Koch und kulinarische Pionier der „Glücksküche“ Christian Wrenkh, sieht in
unserem modernen Kochverhalten unsere Kultur gefährdet. Er befürchtet, dass wir
das Kochen und den eigenen Geschmack verlernen, und propagiert deshalb in
seinem Kochsalon, Essen wieder selbst zu kochen.
Für Dr. Rainer Herrmann, den Geschäftsführer von Iglo Austria, haben ausgiebige
Küchen- und Kocherlebnisse zwar auch ihren Platz, für den hektischen Alltag spricht
er sich aber für die zeitsparende Convenience-Alternative aus.
Längst beschränkt sich Convenience nicht nur auf den Lebensmittelbereich. Mit
„bequem, geeignet, günstig, passend“ beschreibt „convenient“ mittlerweile den
Lebensstil unserer Wohlstandsgesellschaft. Moderne Produkte zwischen Haut straffendem Duschgel und vollautomatischer Espressomaschine sparen Zeit und Ärger in
allen Bereichen des täglichen Lebens.
Damit der Geschmack mit der Convenience Schritt halten kann und die Produkte
wohlbehalten beim Endverbraucher ankommen, stellen diese Produkte besondere
Ansprüche an die Verpackungen. Verpackungen die wir anschließend „convenient“
entsorgen möchten. Das ARA System bemüht sich seit seiner Gründung 1993 genau
das sicherzustellen. Jährlich steigende Behälterzahlen sind der Beweis dafür. Umso
erfreulicher, wenn steigende Bequemlichkeit mit sinkenden Kosten einhergeht, denn
erst vor kurzem hat das ARA System Tarifsenkungen für 2007 bekanntgegeben.
Christian Mayer
ARA System Kommunikation
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Content
Topic
Facts & Figures
Portrait
DIE NEUE BEQUEMLICHKEIT
INTERESSANTES RUND UM
CONVENIENCE-PRODUKTE
DAMIT ES SCHMECKT UND
SCHNELL GEHT
SEITE
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SEITE
7
SEITE
8
Comment
ARA System Inside
ARA System Inside
ISS WAS GSCHEIT’S!
KOSTENSENKUNG DURCH
GESTEIGERTE
SAMMELQUALITÄT
FORSCHEN FÜR DIE OPTIMALE
ABFALLLOGISTIK
SEITE
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SEITE
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STAATSPREIS – VORBILDLICH
VERPACKT
SEITE 14
ARA System Inside
Lab
Ambience
ARA SYSTEM ON TOUR
WOHNEN ALS TREND –
CONVENIENCE BEI UNS
ZU HAUSE ...
ALL-IN-ONE: JE MEHR,
DESTO BESSER
BADEFREUDEN FÜR KERMIT
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SEITE 19
Zone
Characters
Extras
BOTTLE-TO-BOTTLERECYCLING IM BURGENLAND
SCHLIESST STOFFKREISLÄUFE
GESUND MIT GENUSS
UMWELTTECHNOLOGIEMASTERPLAN FÜR ÖSTERREICH
SEITE
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IMPRESSUM
HERAUSGEBER
ARA Altstoff Recycling Austria AG
CHEFREDAKTION
Simone de Raaij, Tel. +43(0)1/599 97-310, Fax: +43(0)1/599 97-399
CHEFIN VOM DIENST
Barbara Puhr, Ecker & Partner Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying GmbH
ANSCHRIFT DES HERAUSGEBERS UND DER REDAKTION
ARA Altstoff Recycling Austria AG
Mariahilfer Straße 123; 1060 Wien
Tel.: +43(0)1/599 97-0, Fax: +43(0)1/595 35 35
www.ara.at
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NOVELLE DER VERPACKUNGSVERORDNUNG
SEITE 23
PRODUKTION UND DESIGN
R+K Kowanz
HERSTELLUNG UND DRUCK
Grasl Druck & Neue Medien, Bad Vöslau
OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ
Medieninhaber: ARA Altstoff Recycling Austria AG
Sitz: Mariahilfer Straße 123; 1060 Wien
OFFENLEGUNG DER BLATTLINIE GEMÄSS § 25 ABS. 4 MEDIENGESETZ
Erklärung über die grundlegende Richtung: Die Publikation dient der
Information aller Bezugsgruppen des ARA Systems und verpflichtet sich,
einen umfassenden und umfangreichen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Trends und Ereignisse zu liefern, die von besonderer Relevanz für die
KundInnen, das ARA System und die Branchenrecyclinggesellschaften sind.
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Foto: OMV
Topic
DIE NEUE BEQUEMLICHKEIT
Schneller ist besser – und das mit möglichst wenig Arbeitsaufwand. Mit dem Convenience-Trend hat sich
der Luxus der Einfachheit auf die Masse ausgeweitet. Das moderne Leben zwischen Tankstellenshops,
Zwei-in-einem-Produkten und zeitsparenden Softwarelösungen.
Der U-Bahn-Aufgang Schlachthausgasse, halb zehn abends.
Die Lebensmittelgeschäfte haben seit Stunden geschlossen. Ein
halbes Dutzend Jugendlicher drängt sich um eine hell erleuchtete Vitrine. „Wenn du dir was zum Trinken kaufst, nimm mir
irgendwas Tiefgekühltes mit, für nachher“, weist ein Bursche
mit Kappe aus ein paar Metern Entfernung seine Freundin an.
Die großflächig tätowierte Blondine tritt an den Automaten
heran. Ein kurzer Blick, die junge Frau drückt einige Ziffern.
Innerhalb der Glaswand fährt eine mechanische Vorrichtung
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zum anvisierten Schacht, ein kleines Rollband befördert einige
Artikel in einen metallenen Auffangbehälter. Sekunden später
liegt eine kleine Packung in der eckigen Öffnung an der Seite
des 24-Stunden-Lebensmittelautomaten. Ein Gourmetrahmschnitzel, fix und fertig für die Mikrowelle. Einer nach dem
anderen drückt Nummern in den Ziffernblock. Der automatische Arm bewegt sich unaufhörlich. Ohne großen Aufwand
versorgen sich alle Umstehenden mit einer genussvollen
Mahlzeit für den späten Abend. Innerhalb weniger Minuten.
Topic
Schnell, einfach und rund um die Uhr verfügbar ...
DER MARKT WÄCHST. Schnell, einfach und rund um die
Uhr verfügbar – Convenience-Produkte liegen im Trend. 575
Millionen Euro setzte die österreichische Lebensmittelindustrie bereits im Jahr 2004 mit beinahe fertig produzierten, hochqualitativen Speisen um. Tendenz stark steigend.
Jede/r ÖsterreicherIn gibt durchschnittlich 72 Euro im Jahr
für Convenience Food aus. Doch nicht nur auf Essbares ist
der englische Begriff Convenience anwendbar. Miteinander
kombinierte Waschmitteltypen, Haarshampoos inklusive
Balsam, Softwareprodukte, die alles aus einer Hand bieten,
gehören ebenso in das boomende Segment der bequemen
Güter wie fertig vorgeschnittenes Obst oder das sofort trinkbare Müslijoghurt. Allgemein gültig abgrenzen will keiner so
genau, was noch Convenience ist und wo das simple Fertigprodukt anfängt.
EIN ZEITSPARENDER LUXUS. Denn die Grenzen sind fließend. Selbst das Wort an sich hat mehrere Bedeutungen:
nützlich, angenehm, bequem, passend. Von diesen sprachlichen Übersetzungen weg hat sich jedoch ein Begriff geformt,
der einen neuen Lebensstil ausdrückt. Convenience ist eine
Eigenschaft, die dafür gedacht ist, Zeit und Frustrationen zu
sparen. Wer den eigenen Herd verflucht oder seinen
Terminplan nicht mit Kochzeiten füllen will, greift ins
Tiefkühlregal.
Aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie kommend, hat
der adrette Terminus auch auf andere Sparten übergegriffen.
Nun gibt es Convenience in allen Ausprägungen: Convenience
Food, Convenience Stores, Convenience Software. Lebensqualität soll auch ohne Stress möglich sein, so der Hintergedanke. Das annehmliche Produkt bietet leistbaren Luxus,
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Topic
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der in früheren Tagen nur den Reichen vorbehalten war.
Die maschinelle Verarbeitung von Rohstoffen hat nicht nur
das Leben vereinfacht, sondern auch die Privilegien der oberen Schichten demokratisiert. Niemand ist mehr gezwungen,
sein Essen vom Feld weg zu bearbeiten oder seine Haushaltswaren aus der ganzen Stadt zusammenzutragen. Diese
Mühe kann mit Geld abgegolten werden.
Im engeren Sinn ist aber nicht alles gleich Convenience, was
verarbeitet wird. Der Handel bezeichnet damit Waren, die in
kleineren Portionen verzehrbereit gekauft werden können.
Neben dem Produkt selbst ist aber auch das Einkaufsgefühl
entscheidend. Schnell und unaufwändig, ist die Maxime.
Convenience mutiert zur Entwicklungsfrage, jede Neuheit in
den Supermarktregalen wird auf ihre unkomplizierte Verwendung hin konzipiert. Der Preis steigt meist mit dem Grad
der Verarbeitung.
das Alltagsobjekt. Eine nachvollziehbare Entwicklung. Heute
drehen sich die Convenience-Erfindungen um ausgeklügelte,
wiederverschließbare Verpackungen, fast fertige Speisen und
immer umfassendere Warenangebote aus ein und derselben
Verkaufsstelle.
DIE KLEINEN GESCHÄFTE. Die Südautobahn, Fahrtrichtung
Graz. In regelmäßigen Abständen führen Ausfahrten von der
langen Asphaltfahrbahn. Rastplätze und Tankstellen liegen
an ihrem Ende. Die Parkplätze vor den Raststationen sind
gut gefüllt, gerade in der Ferienzeit sind viele auf dem Weg in
den Süden. Ein kurzer Stopp, eine kurze, frisch angewärmte
Zwischenmahlzeit, auftanken, Lesematerial für die Kleinen –
und weiter auf die Reise. Die Verkaufsstellen an langen
Autorouten sind zum Inbegriff des Convenience Stores
geworden. Ehemals darauf spezialisiert, Benzin oder Restaurantspeisen zu verkaufen, verwandelten sich die Geschäftsstellen in Miniatursupermärkte.
Foto: Iglo
Foto: Corel Corporation
Die Erfolgsgeschichte der Convenience Stores beginnt 1927
in den USA. In Dallas, Texas, stellt die Southland Ice
Company neben ihren üblichen Waren auch Milch und Eier
in die Kühlregale. Das Geschäft hat 16 Stunden am Tag
geöffnet, sieben Tage in der Woche können die KundInnen
sich versorgen. Mit diesem innovativen Zusatzangebot startet
die Verknüpfung von Greißler, Supermarkt, Delikatessengeschäft und Fachgeschäften. In den letzten achtzig Jahren
hat sich das Angebot verbreitert, die Stores sind zu Kultobjekten avanciert. Ob der Kwik E-Mart in der beliebten
Comic-Serie „Die Simpsons“ oder Einkaufsszenen in großen
Hollywoodproduktionen – der Convenience Store ist mittlerweile Teil des amerikanischen Lebensstils. Und der Kampf
um die Kunden ist hart. Durch die Kombination verschiedener Geschäftsmodelle ist auch die Zahl der Konkurrenten
höher. Die kleinen Geschäfte punkten mit ihrer überschaubaren, gut sortierten Auswahl.
NEUERUNGEN GLIEDERN SICH EIN. Was früher als convenient galt, ist heute Alltag. Das Lexikon „Gemeinschaftsverpflegung“ (Zobel, 2000) zum Beispiel beginnt seine Definition von Convenience Food bei den Grundnahrungsmitteln.
Je näher eine Speise dem Verzehr kommt, desto höher der
Grad der Bequemlichkeit für den Konsumenten. Ganz unten
in der erstellten Rangliste steht eher Grundlegendes wie Brot
backen oder Gemüse waschen. Am anderen Ende finden
sich essfertige, haltbar gemachte Speisen. Selbst Nudeln und
Milchprodukte gelten als Convenience Food. Was als Erleichterung für das tägliche Leben betrachtet wird, ist immer
abhängig von den technischen Möglichkeiten der Zeit. Anfang der 1950er Jahre stellten Kraftfahrzeuge mit Benzinantrieb die neue Welle der Bequemlichkeit dar, mit der steigenden Verbreitung gewöhnten sich die Massen immer mehr an
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IST EINFACH AUCH GLEICH SCHNELL? Höhere Qualität bei
schnellem Konsum ist Trumpf und Folge dieses Konzeptes.
LiebhaberInnen von Convenience-Produkten achten verstärkt auf gute Verarbeitung. Die vorgefertigten Mahlzeiten
zum Beispiel werden aufgrund ihrer sorgsamen Behandlung
auch in Großküchen eingesetzt. In der Branche entstand
dadurch eine Debatte darüber, bis zu welchem Grad
Convenience nützlich ist. Wie weit sollen und dürfen
Gerichte schon gekocht, gebraten, gebacken und dann haltbar gemacht werden? Convenience Food ist nicht bedenkenlos. Wenn Karotten, Erbsen oder Fleisch für das beim Gast
einlangende Gericht bearbeitet wurden, steigt meist auch die
Zahl der verwendeten Konservierungsmittel. Salz, Fette und
Geschmacksverstärker trüben nicht nur den Genuss, sie sind
auch gesundheitlich fragwürdig. Weniger bequem kann besser sein. Dennoch hat die standardisierte Lebensmittelproduktion auch Vorteile: Schonend tiefgekühltes Gemüse
enthält mehr Vitamine als vermeintlich frisches aus dem
Geschäft, die Hygiene ist in den meisten Fällen durch die
maschinelle Produktion höher. Und innovative Verpackungen verlängern meist die Aufbewahrungszeit von Convenience-Produkten. Sogar Inhalte von Konservendosen sind
Facts & Figures
nicht nur schneller zubereitet als frische Produkte, sondern
auch eine preiswerte Alternative mit vergleichbarer Qualität.
So enthalten Erbsen und Karotten aus Dosen laut Institut für
Lebensmittelqualität im deutschen Willich, 25 Prozent der
empfohlenen Vitamin-C-Tagesdosis und ihre frischen Mitbewerber nur 16,7 Prozent.
EINE ABFALLFRAGE. Neue Produkte gehen mit ausgeklügelten Behältnissen Hand in Hand. Wieder verschließbare
Eisteepackungen, ofenfeste Plastikbecher, Kartoffelchipssackerl mit ausgeklügelter Aufreißtechnik – die Liste verlängert sich Tag um Tag. Große Firmen beschäftigen ganze
Abteilungen damit, noch einfachere, praktischere und sauberere Verpackungen zu entwickeln. Der Preis dafür sind größere Mengen an Müll, denn Convenience-Produkte sind
meist aufwändiger eingekleidet als herkömmliche Regalware.
Geschnittenes Obst in Plastiktellern und Folie verpackt verursacht mehr Abfall als die unbearbeiteten Einzelstücke im
Einkaufskorb. Gleichzeitig bemüht sich die ConvenienceIndustrie jedoch, dieses neuen Problems Herr zu werden.
Biogene Verpackungen sind auf dem Vormarsch.
WEG VOM PAPIERKRAM. In der Informationstechnik zeigt
sich jetzt schon das Umweltpotenzial von zusammenlegbaren
Einzelhandlungen. Banken, Versicherungen, Telefon- und
Internetfirmen sparen mit vereinfachten, zusammengeführten
Dienstleistungen nicht nur Kosten und Frustration – sie verhindern oft auch Papiermüll. Online-Bankgeschäfte, elektronische Formulare und die Verschmelzung der zahlreichen
Kommunikationswege in wenige Endgeräte erhöhen die
Lebensqualität und schaufeln kostbare Zeit frei. In den letzten Jahrzehnten hat sich der elektronische Sektor stark entwickelt. Mit Auswirkungen auf die Denkweise der ganzen
Wirtschaft. „Usability“, die einfache Nutzbarkeit, ist in jeder
Branche ein wichtiges Kriterium geworden. Die Funktionen
elektronischer Geräte werden zunehmend intuitiv erlernbar,
Softwarelösungen verbinden das Nützliche mit dem Bequemen. KundInnen wechseln immer schneller den Anbieter,
nur wer am letzten Stand der Technik bleibt, also brauchbare,
schnell verwendbare und einfache Produkte erfindet, kann
sich an der Spitze seiner Branche halten.
DIE ALLGEGENWÄRTIGE CONVENIENCE. Die Jugendlichen
vor dem Lebensmittelautomaten nahe der U-Bahn-Station
sind verschwunden. Auf dem Weg nach Hause, vor dem
Computer, in der eigenen Küche, wo auch immer sie sind,
die neue Bequemlichkeit wird sie umgeben. Beim Griff nach
dem Zwei-in-einem-Shampoo unter der Dusche, wenn sie im
Backrohr einen spätabendlichen Snack zubereiten oder
online ihre Steuererklärung ausfüllen. Bemerken dürften sie
all die Convenience um sie herum nicht. Zu schnell findet
ihre Umwelt neue Pfade, um das moderne Leben einfacher
zu gestalten. Die Erinnerung an die beschwerlichen kleinen
Aufgaben der vergangenen Jahre verblasst, der Alltag wird
immer einfacher. Der verdiente Lohn der ständigen Suche
einiger nach dem praktischeren Weg, der Brücke zwischen
den früheren Mühen und den neuen Lösungen. Die umfassende Lebensqualität wächst ständig. Auch um halb zehn nachts.
Wenn die Geschäfte eigentlich schon geschlossen haben.
Tiefgekühlte Fisolen besitzen nach 12-monatiger
Tiefkühllagerung immer noch mehr als 80 % ihres
Vitamin-C-Gehalts. Lagert man sie dagegen bei
Raumtemperatur bzw. im Kühlschrank, verlieren
sie bereits nach wenigen Tagen 60 – 70 % des
wertvollen Vitamins.
Der Markt der Fertiggerichte, die im Lebensmittelhandel verkauft werden, ist in Österreich
mittlerweile 123 Mio. Euro groß. Damit sind die
gekühlten, tiefgekühlten und sonstigen Varianten
an Fertiggerichten seit 2001 um 35 % gestiegen.
Automatische Espressomaschinen werden bereits
von 30 % der österreichischen Kaffeetrinker
benutzt. Konkurrenzlos an erster Stelle bei der
Beliebtheit ist die Filtermaschine, 56 % der
KaffeetrinkerInnen bereiten über dieses Verfahren
ihren Kaffee zu. Die Verwendung von löslichem
Instantkaffee ist trotz der Convenience nur bei
6 % der KaffeetrinkerInnen beliebt.
68 % der österreichischen Haushalte sind mit
einer Mikrowelle, 70 % mit einem Geschirrspüler
ausgestattet.
Das Internet macht unser Leben bequemer: 2,6 Mio.
ÖsterreicherInnen shoppen online, 1,88 Mio. erledigen ihre Bankgeschäfte bereits über InternetBanking.
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Fotos: Nestlé
Portrait
DAMIT ES
SCHMECKT UND
SCHNELL GEHT
Sie ist ein Klassiker in den Küchen der Welt und war bereits vor über 100 Jahren heiß begehrt – die beliebte
Würze in der braunen Flasche. Das Traditionsunternehmen Maggi im TRENNT-Portrait.
Ende 19. Jahrhundert: Um die Ernährungssituation der
Arbeiterschicht ist es nicht gut bestellt. Den in Fabriken
arbeitenden Frauen und Männern fehlt es an Zeit und Geld
für eine ausgewogene Ernährung. Kochen ist zu jener Zeit
noch eine ebenso aufwendige wie umständliche Arbeit. So
werden Kochherde noch mit Holzfeuerung betrieben, und
die wenigsten Haushalte verfügen über fließendes Wasser.
Die Arbeitswege sind oft lang, die Essenspausen hingegen
kurz, und so ersetzen immer öfter kalte Speisen oder gar
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Schnaps als Aufputsch- und Betäubungsmittel die warmen
Mahlzeiten in den Arbeiterfamilien.
1886 hatte der Schweizer Müllerssohn Julius Maggi eine
Idee, die das Kochen revolutionieren sollte. Maggi erfand die
legendäre „Maggi Würze“, die so manche Stunde in der
Küche einsparte und einen preiswerten Ersatz für den
Fleischextrakt darstellte. Das Produkt wird rasch so populär,
dass die geschmacklich ähnliche Gewürzpflanze Liebstöckel
Portrait
im Volksmund den Namen Maggi-Kraut erhält, obwohl sie in
der Würze gar nicht enthalten ist. Schnell startet folglich
auch die Herstellung der ersten kochfertigen Suppe und der
Bouillon-Würfel. Alles mit der Absicht, dem modernen, auf
Zeitersparnis ausgerichteten Menschen eine bekömmliche
Mahlzeit zu ermöglichen.
entwickelt und oft auch der Konkurrenz einen Schritt voraus
ist: So hat MAGGI in Österreich schon bei fast allen FixGerichten und Suppen auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern verzichtet und den Geschmack noch natürlicher
gemacht. Damit hat MAGGI als einer der Ersten auf den
Wunsch der Konsumenten reagiert.
Die Firma wird später in eine Holdinggesellschaft umgewandelt. Zu den bedeutendsten Schritten in der Geschichte des
in Alimentana AG umbenannten Unternehmens zählt die
1947 vollzogene Fusion mit der Nestlé-Gruppe zur NestléAlimentana AG, der heutigen Nestlé AG. 1887 waren bereits
22 verschiedene Suppensorten auf dem Markt. Heute reicht
das Portfolio von der klassischen Bouillon und Instantsuppen über Suppeneinlagen, Pasta, Saucen, Beilagen und
Dutzenden „Maggi Fix Küchenhilfen“.
TRENNT: Fertiggerichte mit schneller Zubereitung werden
immer beliebter, genießen aber beharrlich einen schlechten
Ruf, wenn es ums Thema „Gesunde Ernährung“ geht.
Was können Sie dem entgegnen?
TRENNT spricht mit Mag. Matthias Wetscher, Maggi Retail
Produktgruppenmanager bei Nestlé Österreich, über die
Entwicklung des Traditionsunternehmens, den Konkurrenzkampf am Fertigproduktmarkt und Zukunftsperspektiven.
TRENNT: Maggi und seine berühmte Würze in der Flasche
gibt es seit 1886. Was ist das Geheimnis des stetigen
Erfolgs?
Matthias Wetscher: Innovationskraft, Begreifen von
Konsumentenbedürfnissen und Geschmack – auf diesen
Säulen ist der Erfolg der Marke aufgebaut. Nehmen wir die
MAGGI Würze: Sie wurde zum Erfolg, weil sie etwas ganz
Neues bot und dem Kunden ganz klar hilft, schmackhaftere
Gerichte zuzubereiten. Das Schwierige ist es, die echten
Bedürfnisse der Verbraucher zu finden und zu verstehen.
Erst wenn diese „Hausaufgabe“ gemacht wurde, kann man
erfolgreiche Produkte kreieren – da ist das Know-how des
Unternehmens gefragt.
TRENNT: Worauf legt das Unternehmen besonderen Wert?
Wie lautet die Firmenphilosophie?
Matthias Wetscher: Die Firmenphilosophie ist mit der
Geschichte klar verbunden: Es waren Visionäre wie Julius
Maggi und Henri Nestlé, die mit einfachen wie genialen
Ideen den Grundstein für den größten Lebensmittelkonzern
der Welt gelegt haben. Die damit verbundene Verantwortung
ist sehr groß, schließlich werden unsere Produkte auf der
ganzen Welt verwendet, und es werden jeden Tag unzählige
Gerichte zubereitet: daher gilt der Grundsatz „Qualität ist
nicht verhandelbar“.
TRENNT: Die Vielfalt und damit der Konkurrenzkampf am
Fertigprodukt-Markt sind bekanntlich enorm. Wie schafft
es ein Unternehmen, dem heutigen Wettbewerb Stand zu
halten?
Matthias Wetscher: Es gibt viele Anbieter auf dem Markt,
aber es gibt wenige mit einer Marke, die so großes Vertrauen
vermittelt wie MAGGI. Dieses Vertrauen wurde in über 100
Jahren aufgebaut; das geht nur, wenn man sich stetig weiter-
Matthias Wetscher: Die Trockenprodukte sind um vieles
besser als ihr Ruf. Das Problem ist, dass sich die wenigsten
vorstellen können, wie so ein Produkt entsteht. Trockene
Fertiggerichte kommen z.B. ohne den Zusatz von Konservierungsmitteln aus, da die Trocknung haltbar macht – eine der
ältesten Formen der Haltbarmachung überhaupt. Weiters
bestehen Bedenken, ob ein Trockengericht ein wertvoller
Baustein einer ausgewogenen Ernährung sein kann. Schaut
man sich aber die Nährwertbilanz vieler Gerichte an, so wird
man erkennen, dass die Produkte durchwegs sehr ausgewogen sind. MAGGI hat zudem bewusst auf den Zusatz von
Geschmacksverstärkern verzichtet und Salz so sparsam wie
möglich eingesetzt. Damit kommt der natürliche Eigengeschmack der Zutaten besser zur Geltung.
TRENNT: Wie viel Wert legt das Unternehmen Maggi auf
umweltfreundliche Verpackungen und Recycling? Lässt
sich der Umweltgedanke mit Convenient Food vereinbaren?
Matthias Wetscher: Der Umweltgedanke ist sehr wichtig.
So wird nur so viel Packung wie nötig verwendet, um die
Produkte zu schützen und die Qualität des Inhalts zu erhalten.
Es wird laufend mit den Lieferanten an Optimierungen
gearbeitet, weiters achten wir auch darauf, dass der Transport
möglichst effizient geschieht.
TRENNT: Was sehen Sie im Bereich Convenient Food
noch kommen? Wo liegen die Zukunftstrends? Welche
Produkte sind bei Maggi in Planung?
Matthias Wetscher: Es gibt viele Trends bei der Ernährung,
die verfolgt werden. Man will sich bewusster ernähren, manche sprechen auch schon von „fast-good“ statt „fast-food“.
Die weitere Zukunft wird sicher Produkte bringen, die mit
dem Wunsch nach ausgewogener und bewusster Ernährung
einhergehen. Bis es aber soweit ist, muss sicher noch viel
Aufklärung passieren, denn leider wissen nur wenige, wie
man sich wirklich ausgewogen ernährt. Aus diesem Grund
wurde von Nestlé der so genannte Nutrition Compass entworfen: Dieser Kompass ermöglicht es dem Konsumenten,
auf einen Blick die wichtigsten Nährwerte zu prüfen, und
gibt ihm interessante Zusatzinformation rund um Ernährung.
TRENNT: Wo sehen sie Maggi in 10 Jahren?
Matthias Wetscher: In jedem Haushalt.
TRENNT: Danke!
9
Comment
ISS
WAS GSCHEIT’S!
Foto: Iglo
Convenience Food ist aus unserem Lifestyle nicht
mehr wegzudenken, erleichtert es unseren Alltag
doch ungemein. Doch wohin führt diese Entwicklung? Machen wir es uns zu bequem und gefährdet unser gegenwärtiges Kochverhalten gar unsere
Kultur? Stellen diese Lebensmittel eine gesunde
Alternative zu frischen Zutaten dar? Für TRENNT
kommentieren Dr. Rainer Herrmann, der Geschäftsführer von Iglo Austria, und der renommierte Koch
und Begründer der „Glücksküche“, Christian
Wrenkh, das moderne Kochen.
PRO
Dr. Rainer Herrmann
Geschäftsführer
Iglo Austria GmbH
„Zeit ist ein Luxus, den wir, wo
es nur geht, sinnvoll nutzen
sollten.“
KOCHEN SIE DOCH BITTE BEQUEM! Das sagt übrigens
Christoph Wagner, einer der ersten Gourmets dieses Landes,
in einer seiner Kolumnen zum Thema Convenience Food für
den Hausgebrauch. Warum also kompliziert, wenn’s einfach
auch geht? Der tägliche Alltagsstress mit Berufshektik und
Familienmanagement fordert ohnehin seinen Tribut. Warum
also nicht den Tag bei einem guten Essen allein, zu zweit
oder zusammen mit dem Nachwuchs entspannt ausklingen
lassen? Denn gutes Essen bedeutet nicht zwangsläufig, dass
da stundenlang in der Küche vorbereitet und gekocht werden
muss. Ausgiebige Küchen- und Kocherlebnisse haben selbstverständlich auch ihren Platz, aber bitte dort, wo Zeit ist und
man entspannt seinen kulinarischen Leidenschaften nachgehen kann. Dass dies tagtäglich möglich sein könnte, ist pure
Illusion. Zeit ist zum Luxusgut geworden, und heute ist es
legitim, dort Zeit zu sparen, wo es qualitativ hochwertige
Alternativen gibt.
Und die gibt es – in jedem Supermarkt und zum Beispiel von
IGLO. Für frischen Spinat müssen Sie erst mal zum Markt,
um dort einzukaufen. Da der nächste Gemüsestand meist
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nicht gleich um die Ecke liegt, können Sie dafür locker eine
halbe Stunde, wenn nicht sogar mehr, einplanen. Dann
geht’s ans Waschen, Putzen und Blanchieren. Das nimmt
noch mal einige Zeit in Anspruch. Die praktische Alternative
ist eine Packung IGLO Blattspinat Zwutschgerl aus der Tiefkühltruhe – sofort griffbereit und leicht portionierbar. Und
die ist schnell in einen köstlichen Auflauf oder, knusprig
umhüllt, in einen g’schmackigen Strudel verwandelt. Die
Zeitersparnis ist jedenfalls enorm. Und das ohne jeden
Qualitätsverlust. Im Gegenteil. Bleiben wir beim Beispiel
IGLO Spinat. Der kommt aus dem Marchfeld, dem Gemüsegarten Österreichs. Dort wird er Ressourcen erhaltend und
Umwelt schonend angebaut – auf Feldern, die sich in unmittelbarer Nähe des Verarbeitungsbetriebes befinden. In Rekordzeit gelangt der Spinat dann vom Feld in die Packung. Da
das Gemüse bei IGLO erntefrisch verarbeitet und schockgefrostet wird, bleiben Vitamine, Antioxidantien, Mineralstoffe
und Spurenelemente nur mittels heißem Wasser und kalter
Luft bestmöglich bewahrt. Um noch einmal beim Thema
Spinat zu bleiben: Wussten Sie eigentlich, dass z.B. Spinat,
der zwei bis drei Tage lang bei Raumtemperatur gelagert
wurde, nur mehr einen Bruchteil seines ursprünglichen
Vitamin-C-Gehalts aufweist? Das kann Ihnen mit einem
Spinat aus dem Hause IGLO nicht passieren, ist doch gesicherte Qualität neben dem Zeitfaktor eines der gewichtigsten
Argumente für Convenience aus der Tiefkühltruhe.
Für uns geht Convenience allerdings über Tiefkühlgemüse
hinaus. Wenn’s mal ganz besonders schnell gehen soll, sind
auch Fertiggerichte eine gute Wahl. Übrigens nicht nur für
Singles, deren Anzahl in Österreich weiterhin steigt. Sagen
wir mal, Sie, der Junior nach einem anstrengenden Fußballmatch oder die hoffnungsvolle Nachwuchs-Tennisspielerin
Comment
nach einer längeren Trainingseinheit wollen ihren Hunger
sofort stillen. Sind in einem solchen Fall – bevor die Naschlade geöffnet wird – klassische Schinkenfleckerln oder
faschierte Laibchen mit Erdäpfelpüree und Gemüse nicht die
bessere Alternative? Bei Fertiggerichten von IGLO können
Sie jedenfalls unbesorgt sein. Wir bereiten sie nämlich so zu,
wie man es auch zu Hause oder in einem guten Gasthaus
tun würde – ohne Zusatz von künstlichen Farb- und Aromastoffen und ohne Zusatz von Geschmacksverstärkern. Als
richtige Schmankerln eben, die innerhalb weniger Minuten
in der Mikrowelle, die von vielen Experten als äußerst Nährstoff schonende Garmethode empfohlen wird, zubereitet
werden können.
Nicht umsonst lautet nämlich unser Motto „Iss was Gscheit’s!“.
Mit Maß und Ziel, bewusst und durchaus auch mit einer
Portion Convenience, auf die man sich verlassen kann.
Womit wir auch wieder beim Ausgangspunkt angelangt
wären: Zeit ist nämlich ein Luxus, den wir, wo es nur geht,
sinnvoll nutzen sollten.
CONTRA
Christian Wrenkh
kulinarischer Pionier
Seit 1982 ist er mit seinem
Restaurant wrenkh am
Bauernmarkt 10, 1010 Wien.
Seit kurzem betreibt er auch
den Kochsalon.
www.kochsalon.at
BIST DU, WAS DU ISST, ODER ISST DU, WAS DU SEIN
WILLST? Als Menschen sind wir auf Nahrung angewiesen,
wir müssen essen, um zu leben – wer nicht mehr isst, ist
nicht mehr. So banal diese Aussage ist, sowenig sind wir uns
der Konsequenzen dieser Tatsache bewusst. Über den Weg
der einverleibten Mahlzeiten werden wir allmählich, zu
denen, die wir sind.
Nicht nur durch das, was uns schmeckt, mehr noch durch
die Art, wie wir unser „Essen“ auswählen und inszenieren,
drücken wir aus, wer wir sind und was wir sein wollen.
Die Summe unserer Handlungen rund um Essen & Trinken
wird im System unseres Nahrungsverhaltens, der kulinarischen Lebenswelt sichtbar. Kaum ein Bereich menschlichen
Handelns umgreift die Realität menschlichen Lebens so vollständig wie unser Nahrungsverhalten, kein anderer Bereich
des Lebens ist so geeignet, Lebensrealitäten zu spiegeln,
bewusst zu machen und auf diesem Weg zu gestalten.
Folgt man diesem Gedankengang, ist es nicht mehr egal, wer
uns auf welche Weise füttert. Produktion, Handel und Verteilung spielen sich zwar hinter den Kulissen ab, die Folgen
für die Lebensqualität für die Gesellschaft sind aber evident.
Was auf der einen Seite als Bequemlichkeit, als „convenience“,
erscheint, ist auf der anderen Seite Ausbeutung von Ressourcen auf Kosten der Zukunft und massive Zerstörung von
Kulturtechniken.
FREIHEIT DER WAHL ODER MANGEL IM ÜBERFLUSS. Die
Industriegesellschaft hat durch ihre effizienten Produktionsmethoden einen immensen Freiraum geschaffen. Zum ersten
Mal in der Geschichte ist ein großer Teil der Menschheit in
der Lage frei zu wählen, was er essen will.
Die Freiheit von Hunger, die Überfülle des Angebots an
Lebensmitteln und Ernährungsstilen wird paradoxerweise
entweder zum schlechten Essen benutzt oder als Bedrohung
erlebt. Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und Krampf sind
die Folge – Übergewicht, Ernährungskrankheiten und
schlechtes Gewissen an der Tagesordnung.
Die geistigen und materiellen Ressourcen werden lediglich
zur Steigerung der Effizienz in Produktion und Logistik eingesetzt. Aus dieser Logik heraus sind billige – um nicht zu
sagen: wertlose – Lebensmittel, die Voraussetzung für das
Funktionieren.
Wir brauchen aber definitiv nicht noch mehr unnötige
Produkte, wir bekommen ohnehin immer mehr Produkte,
die immer weniger einem Lebensmittel ähnlich sind.
Convenience – ja, aber nicht auf Kosten des Geschmacks; ja,
aber nicht auf Kosten eines Ungleichgewichts, dessen Bezahlung in die Zukunft verschoben wird. Außerdem glaube ich,
dass das momentane System an seiner eigenen Effizienz
ersticken wird. Der Wettlauf wird immer schneller, und für
die meisten Beteiligten werden die Margen immer kleiner.
Wenn man unser Wirtschaftssystem erhalten möchte, wird
man nicht umhinkommen aus den Denkkategorien des
vergangenen Jahrhunderts auszubrechen. Es ist wirtschaftlich
notwendig, nach neuen Wegen zu suchen, die dauerhaft
Gewinn bringen und eine balancierte Wirtschaftsbilanz
ermöglichen.
CONVENIENCE JA, ABER RICHTIG! Die Menge des Warenflusses reduzieren, Aufmerksamkeit und Zuwendung erhöhen. Entwickelte Kulturtechniken und großes Know-how,
kurze Verarbeitungswege und geringer Technisierungsgrad.
DIE LÖSUNG. Die wirtschaftliche Befreiung vom „hungern
müssen“ braucht eine moderne Kultur der kulinarischen
Freiheit, damit Freiraum auch zur Freiheit wird. Der Glückseligkeitsbetrieb moderner Ideologien braucht eine adäquate
Küche – die Glücksküche.
Die Methode der Glücksküche besteht im Wesentlichen aus
der Freiheit und Fähigkeit, Essen wieder selbst kochen zu
können, den eigenen Geschmack als Ausdruck persönlicher
Freiheit zu begreifen – und zwar mit allen Sinnen – und der
Freiheit des gemeinsamen Feierns, dem freundschaftlichen
Gastmahl.
11
Fotos: Lukas Hüller
ARA System Inside
KOSTENSENKUNGEN DURCH
GESTEIGERTE SAMMELQUALITÄT
Das ARA System senkt 2007 die Lizenztarife
für die Verpackungssammlung um bis zu 40 %.
Wirtschaft und KonsumentInnen profitieren.
Kontinuierliche Optimierungsmaßnahmen, wie etwa die regionale Umstellung auf die Plastikflaschensammlung, führten zu einem Rückgang der
Fehlwürfe und somit zu einer gesteigerten Sammelqualität. Infolgedessen
verringerten sich auch die Kosten für
das aufwändige Aussortieren der Fehlwürfe. Darüber hinaus haben sich die
weiterhin steigenden Rohstoffpreise
positiv auf die Verwertungserlöse ausgewirkt. „Und so können wir unseren
Kunden ein Paket an Tarifen bieten,
die in einigen Bereichen massiv unter
den Vorjahreswerten liegen“, betont
Dkfm. Christian Stiglitz, Vorstand der
ARA AG.
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Bei der Kalkulation der Tarife für 2007
flossen zudem ungeplante Überschüsse
aus früheren Perioden im Ausmaß von
rund 25 Millionen EUR ein. In Umsetzung des Non-Profit-Prinzips führt
das ARA System solche Überschüsse
eines Jahres durch Tarifsenkungen in
den Folgejahren an die Wirtschaft und
somit indirekt an die Konsumenten
zurück.
Die durchschnittlichen Lizenzierungskosten für die Sammlung und Verwertung einer gemischten Tonne Verpackungsmaterial sinken per 1.1.2007
von 141 Euro auf 132 Euro. „Das ARA
System hat es damit geschafft, in den
letzten zwölf Jahren die durchschnittlichen Lizenzierungskosten um 57
Prozent zu senken und gleichzeitig das
Service für seine Kunden und die
KonsumentInnen zu steigern“, zeigt
sich Stiglitz sehr zufrieden.
ARA System Inside
> TARIFÜBERSICHT
10 VON 14 TARIFEN GESENKT – TEILS
ZWEISTELLIGE TARIFSENKUNGEN.
Konkret werden die Lizenzierungskosten für Transportverpackungen aus
Papier um 7 % auf 0,042 EUR/kg verringert, jene für Einweg-Glasverpackungen um vorerst zumindest 12 %
auf 0,061 EUR/kg. Eine maßgebliche
Reduktion von 37 % erfuhr auch die
Packstoffgruppe Industrie/Gewerbe- &
Große Kunststoffverpackungen (IGP).
Außerdem kam es in dieser Packstoffgruppe zu einer Änderung der Zuordnungskriterien. Kunststoffsäcke mit
einem Füllvolumen von mehr als 10
Litern (bisher ab 25 Liter) werden ab
1.1.2007 dem Tarif für Hohlkörper,
Säcke, Netzsäcke, Kartuschen und
Formkörper zugeordnet. Weitere mar-
gültig ab 01.01.2007
kante Tarifsenkungen gibt es bei Keramik
mit –41 % und EPS (z.B. Styropor) mit
–38 %. Ferrometalle können zukünftig
um 9 % günstiger lizenziert werden,
Kunststoffe klein um 2 % und Materialverbunde um 13 %.
LIZENZIERUNG FÜR PACKSTOFFE
AUF BIOLOGISCHER BASIS AB
1.1.2007. Da Packstoffe auf biologischer Basis zunehmend Verwendung
finden und die Unternehmen eine
Möglichkeit haben sollen, auch mit
diesen Packstoffen die Vorschriften der
Verpackungsverordnung zu erfüllen,
hat die ARGEV beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft einen
entsprechenden Antrag auf System-
genehmigung eingereicht. Sofern dieser
planmäßig erteilt wird, wird das ARA
System ab 1.1.2007 Herstellern, Vertreibern und Abfüllern biogener
Packstoffe die Entpflichtung für Packstoffe auf biologischer Basis und damit
die einfache Erfüllung der Pflichten aus
der Verpackungsverordnung anbieten
können.
„Mit dieser Maßnahme bieten wir der
Wirtschaft wiederum eine bequeme
Lösung für eine aktuelle Entwicklung.
Wir freuen uns, dass wir mit unseren
günstigen Preisen für 2007 unser
Versprechen an unsere Kunden neuerlich erfüllen können, nachhaltig das
beste Angebot für die Verpackungsentpflichtung zu liefern“, so Stiglitz
abschließend.
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ARA System Inside
FORSCHEN FÜR DIE
OPTIMALE ABFALLLOGISTIK
Foto: Freisinger
Von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Verwertung ist
besonderes Ingenieur-Know-how gefragt. Zur Optimierung der Kreislaufwirtschaft
unterstützt die ARGEV die Forschungsgruppe „Entsorgungslogistik“ an der
Montanuniversität Wien.
Die Abfallwirtschaft ist nach wie vor mit steigenden Abfallmengen konfrontiert. Eine Stabilisierung oder Reduzierung
ist nur dann möglich, wenn entsprechende Maßnahmen für
Abfallvermeidung, -verminderung und -verwertung gesetzt
werden. „Innovation durch Forschung und gut ausgebildete
Fachkräfte sind für Unternehmen im Umweltbereich wichtige
Bausteine für eine erfolgreiche Weiterentwicklung“, erklärt
ARGEV-Geschäftsführer Dr. Christoph Scharff. Speziell die
Abfallwirtschaft fordert verstärkt ganzheitliches, systemisches
Denken, um umweltorientierte und wirtschaftliche Prozessketten zu gewährleisten.
FORSCHUNG UND WIRTSCHAFT PROFITIEREN. In der Wertschöpfungskette der Sammlung und Verwertung von Verpackungen liegt der größte Kostenanteil nach wie vor in der Logistik. Die ARGEV trägt diesem Bereich Rechnung und unterstützt die Lehre und Forschung am Institut für Nachhaltige
Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik (IAE) der Montanuniversität Leoben. „Von unserem Engagement profitiert aber
nicht nur die Universität, sondern auch unser Unternehmen“,
ist sich Scharff sicher. „Der Bereich Forschung und Entwicklung in der Verpackungssammlung wird kompetent abgedeckt,
Fotos: BMWA
STAATSPREIS –
VORBILDLICH
VERPACKT
etwa bei Modellversuchen zur Weiterentwicklung der getrennten
Sammlung oder bei Grundlagenstudien.“ Die Montanuniversität Leoben bietet als einzige Universität Österreichs ein
umwelttechnisches Studium als Vollstudium an. Das Studium
„Industrieller Umweltschutz, Entsorgungstechnik und Recycling“ wird maßgeblich vom Institut für Nachhaltige Abfallwirtschaft und Entsorgungstechnik, unter der Leitung von
Univ.-Prof. Karl E. Lorber, getragen. Die vom Institut angebotene Lehre reicht von der Abfallwirtschaft über Planung von
Entsorgungsanlagen, Deponietechnik bis hin zu Stoffflussanalysen und Recyclingnetzwerken. Mit Unterstützung der
ARGEV wird nun der neue, im deutschen Sprachraum einzigartige Ausbildungsschwerpunkt „Entsorgungslogistik“ angeboten.
ERFAHRUNGSAUSTAUSCH AUF DER DEPOTECH 2006.
Alle zwei Jahre findet mit der DepoTech an der Montanuniversität in Leoben die größte Abfallwirtschaftstagung
Österreichs statt – heuer vom 22.–24. November. Die vom
ARA System als längjährigem Hauptsponsor unterstützte
DepoTech ist international etabliert. Rund 400 Gäste aus dem
In- und Ausland besuchen den Kongress und informieren
sich über aktuelle Entwicklungen der Abfallwirtschaft.
Der Sonderpreis des ARA Systems im Rahmen des
Staatspreises Vorbildliche Verpackung 2006 geht
an eine innovative Transportverpackung für
Bordeauxgläser.
Mit ihrer optimierten Transporteinlage für Bordeauxgläser
spart die oberösterreichische Mosburger Ges.m.b.H 25 % der
Verpackung ein und bietet dennoch höchsten Transportschutz. Das Volumen einer bereits bestehenden Verpackung
wurde verringert, um den Transport kostengünstiger zu
gestalten. Dazu wurden acht dünnwandige Rotweingläser
versetzt in eine einteilig gestanzte, verklebte und zu 100 %
aus Wellpappe bestehende Einlage angeordnet, und zusätzlich wurde jedes zweite Glas umgedreht. Dadurch entstand
ein Freiraum im Bereich des Fußes, der für den Glaskelch
genutzt wird. Mit dieser Neuentwicklung wurde nicht nur
der Verpackungsverbrauch verringert, sondern auch das
Transportvolumen von 49 auf 29 Container reduziert.
Das ARA System zeichnet mit dem Sonderpreis Maßnahmen
im Verpackungsbereich aus, die zur Ressourcenschonung
und Abfallvermeidung beitragen.
14
ARA System Inside
ARA SYSTEM
ON TOUR
Foto: ARA
Bereits zum dritten Mal veranstalteten die europäischen „Grüner-Punkt-Systeme“ die traditionelle
„Europäische Recycling Woche“. Österreichs Abfallwirtschaft war wieder mit dabei: Das ARA System
und zahlreiche Partner aus der heimischen Entsorgungswirtschaft boten zwei Wochen Information,
Spiel und Spaß rund um den Verpackungskreislauf.
Ein Team des ARA Systems tourte von 26. September bis
7. Oktober durch sechs österreichische Einkaufszentren und
informierte über die Sammlung und Verwertung von Verpackungen unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede.
Beim Trennguru-Spiel stellten Kinder und Erwachsene ihr
Sammel-Wissen und ihre Schnelligkeit unter Beweis. Im
Rahmen eines Gewinnspiels wurden unter den VeranstaltungsbesucherInnen eine Reise nach Australien und tolle
Sachpreise verlost, die von ARA Lizenzpartnern zur
Verfügung gestellt wurden.
Rund 40 Betriebe der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft
sowie Gemeinden veranstalteten Tage der offenen Tür. Die
BürgerInnen überzeugten sich dabei vor Ort, dass die getrennte Sammlung sinnvoll ist, und machten sich ein Bild
davon, was mit den von ihnen gesammelten Abfällen passiert.
INTERNATIONALES FINALE IN PARIS. Ganz im Zeichen
umweltbewussten Konsumenten-Verhaltens steht die Abschlussveranstaltung zur „Europäischen Recycling Woche
2006“. Am 19. und 20. Oktober veranstaltet PRO EUROPE,
die Dachorganisation der „Grüner-Punkt-Systeme“, einen
internationalen Kongress in Paris.
BADEFREUDEN FÜR KERMIT
Um die getrennte Sammlung von PET-Flaschen und Getränkedosen zu steigern, setzen bereits viele österreichische Freibäder auf die Sammlung mit Kermits. Im Sommer kamen die Sammelbehälter erstmals auch
in drei Wiener Bädern zum Einsatz.
den Wiener Bädern. „Das positive Ergebnis spricht für sich“,
ist Janda von der getrennten Sammlung in Freibädern überzeugt und rechnet damit, dass die Kermits im nächsten
Sommer in weiteren Wiener Bädern aufgestellt werden.
Die Stadt Salzburg hat bereits reagiert und schon in dieser
Badesaison alle Freibäder mit Kermits ausgestattet.
Foto: ARGEV
In der Sommersaison 2006 erweiterten das Schafbergbad,
das Simmeringer Bad und das Strandbad Alte Donau in
Wien mit Unterstützung der ARGEV ihre Sammeleinrichtungen für Restmüll um Sammelbehälter für Plastikflaschen
und Metallverpackungen.
Untersuchungen zeigen, dass vor allem die Plastikflaschensammlung von den Badegästen sehr gut angenommen wird:
Beachtliche 70 % der anfallenden PET-Flaschen wurden in
das neue Sammelsystem eingebracht. Die Bäder verzeichneten dadurch einen Rückgang in ihrer Restmüllmenge um rd.
15 %. Immerhin 60 % der Metallverpackungen wurden in
den blauen Kermit geworfen. Sehr unterschiedlich ist der
Fehlwurfanteil bei den beiden Fraktionen mit rund 15 % bei
Plastikflaschen und über 30 % bei Metallverpackungen. „Der
Qualitätsunterschied ergibt sich meiner Meinung nach durch
die Öffentlichkeitsarbeit, die wir seit der Umstellung der
Leichtverpackungssammlung auf eine reine Plastikflaschensammlung intensiviert haben“, vermutet Erwin Janda, Leiter
der Abteilung Haushaltssammlung in der ARGEV. Der gelbe
Kermit ist mittlerweile bestens bekannt, egal ob auf den
öffentlichen Sammelinseln oder bei Freizeiteinrichtungen wie
15
Lab
„La Casa Viva“
WOHNEN ALS TREND –
CONVENIENCE BEI UNS ZU HAUSE ...
„Convenience“ ist Teil unseres Lebensstils: Wir essen und trinken dank entsprechender Produkte
„convenient“, wir arbeiten dank neuester technischer Errungenschaften „convenient“ – wohnen wir auch
„convenient“? Die Frage „Wohnst du noch oder lebst du schon“ stellt uns ein schwedischer Möbelhersteller schon lange. Und Trendforscher Matthias Horx vom „Zukunftsinstitut“ hat „Homing“ als neuen
Mega-Trend definiert: Wir sind wieder mehr zu Hause, Räume werden multifunktional genutzt, Wohnen
und Arbeiten sind nicht mehr streng voneinander getrennt.
Mag. Gerald Reischl, Ressortleiter „Computer und Kommunikation“ beim KURIER und Moderator des „Hightech Corner“
in „Gut beraten Österreich“ sowie Autor zahlreicher Publikationen, hat sich mit dem TRENNT über „Convenience und
Wohnen“ unterhalten. Gerald Reischl hat sein Haus „La
Casa Viva“ nämlich mit sämtlichen Trends ausgestattet, die
das Leben leichter und „convenient“ machen – und lebt
damit, wie er selbst sagt, „ein harmonisches Miteinander von
Natur und Technologie“.
meines Planers Albrecht Thausing und der biometrischen
Fingerprint-Kontrolle an der Eingangstür, nicht, dass es sich
um ein Hightech-Haus handelt. Und darauf kommt es an.
Technologie darf nicht den Menschen dominieren, darf ihn
nicht vereinnahmen und Abläufe verkomplizieren, sondern
muss das Leben der Menschen vereinfachen. Wir dürfen
nicht der Technologie dienen, sondern die Technologie muss
uns dienen.
TRENNT: Worauf legen Sie persönlich beim Wohnen Wert?
TRENNT: Was bedeutet für Sie Convenience im Bereich
Wohnen?
Gerald Reischl: Convenience im Bereich Wohnen ist eine
Mischung aus drei „Komponenten“: innenarchitektonische
Atmosphäre, Klima (auch durch den Einsatz verschiedenster
Baumaterialien) und Technologie. Wer mein Haus betritt,
sieht, abgesehen von der etwas ausgefallenen Architektur
16
Gerald Reischl: Nicht zufällig trägt mein Haus den Namen
„La Casa Viva“ – und das lässt sich auf zweierlei Weise übersetzen: Haus zum Leben oder lebendiges Haus. Ich habe
versucht, beides zu realisieren. Mein Wohnraum muss
gemütlich, erholsam und stilvoll sein. Er muss eine – der
Begriff wird leider sehr strapaziert – Oase der Erholung, Entspannung und Energiegewinnung sein. Und lebendig macht
Lab
ihn die Technologie, es gibt ein Kommen und Gehen.
Systeme werden eingebaut, Geräte aufgestellt, Systeme
werden aber auch wieder abgebaut und Geräte weggeräumt.
Von manchen Produkten habe ich mich wieder verabschiedet
bzw. habe sie deinstalliert, da sie keine Lebenserleichterung
gebracht haben.
Im ganzen Haus ist ein so genanntes Bussystem installiert.
An diese Datenleitung sind sämtliche Lampen und diverse
andere Geräte angeschlossen. Diese können programmiert,
von jedem Schalter im Haus und auch via Web gesteuert
werden.
TRENNT: Es ist immer wieder vom Haushaltsroboter die
Rede, gibt es so etwas auch bei Ihnen?
TRENNT: Gibt es dafür Beispiele?
Gerald Reischl: Die Wetterstation, die mir die Daten auf
den Computer geschickt hat. Heutige Sprinkleranlagen sind
so intelligent, dass sie – ausgestattet mit Bodenfeuchte- und
Regensensor – selbst wissen, wann sie einen Rasen sprengen
müssen. Auch der digitale Bilderrahmen, dem man per
SMS ein Foto schicken konnte, wurde durch einen anderen
digitalen Image-Frame ersetzt. Der alte war von den Systemeinstellungen verwirrt …
TRENNT: Welche innovativen Produkte und Tools
verwenden Sie bereits, was hätten Sie gerne?
Gerald Reischl: Als Technologiejournalist muss man Geräte
und Lösungen testen, um zu wissen, wovon man spricht.
Nur so ist man glaubwürdig, nur so kann man den Lesern
bzw. Sehern die Vor-, aber auch Nachteile gewisser
Lösungen näher bringen. In meinem „La Casa Viva“ versuche
ich Home-Automation mit Home-Entertainment zu verknüpfen; also Steuerungen des Hauses wie Heizung, Poolpumpe,
Webcams, Alarmanlage und diverse Überwachungssensoren
auf der einen und Entertainment-Geräte wie TV, HarddiscRecorder, Heimkino, drahtloses Internet (WLAN) auf der
anderen Seite. Denn in naher Zukunft werden diese Systeme
miteinander verschmelzen, es wird eine Hauszentrale geben,
mit der ich alle Systeme steuern kann.
Gerald Reischl: Haushaltsroboter wird es noch lange nicht
geben, allerdings verrichten in meinem Haus drei Roboter
Arbeiten – mein Staubsaugroboter „Robbi“. Er ist einer jener
Hightech-Frisbees, die den Staub einsaugen, sich in regelmäßigen Abständen in einer Ladestation mit Energie versorgen
und dabei den gesammelten Schmutz in einen Behälter blasen. Ehrlich gesagt, war ich anfangs skeptisch, was seine
Leistungsfähigkeit anlangt, doch die Kombination heller
Steinboden und schwarzer Labrador – beides harmoniert
Hundehaar-technisch nicht ganz – hat mich von seiner
Sinnhaftigkeit überzeugt. Im Garten dreht ein Roboterrasenmäher seine Runden und kürzt das Gras, und der Pool wird
von einem Poolroboter gereinigt – lauter Geräte, die bereits
in vielen Haushalten zu finden sind.
TRENNT: Welche Tools haben Sie installiert?
TRENNT: Spielt auch der Mobilfunk eine Rolle?
Gerald Reischl: Zutritt in mein Haus bekommt man mit
einem biometrischen Türschloss – ich brauche keine Schlüssel
mehr, sondern es genügt der Fingerabdruck. Bis zu 99
Personen, sprich 99 Finger, haben Zutritt ins Haus. Meine
Mutter kämpft allerdings regelmäßig mit dem FingerprintScanner, der ihr hin und wieder erst nach mehreren Versuchen
den Zutritt gewährt.
Gerald Reischl: Wichtiges System im La Casa Viva ist die
Matik-Box. Verschiedene Geräte und Sensoren sind via
Bussystem an diese Box, die mit einer SIM-Karte ausgestattet
ist, angeschlossen und kommunizieren mit meinem Handy.
So erhalte ich nicht nur SMS-Nachrichten, sollte die Poolpumpe leck sein oder es im Haus zu einem Stromausfall
kommen, sondern man kann gewisse Geräte wie etwa den
Sauna-Ofen oder eine Espresso-Maschine via Handy einschalten. Wobei die Espresso-Maschine ein reiner Gag ist
und veranschaulichen soll, was möglich ist; sinnvoll ist diese
Anwendung freilich nicht.
Biometrisches Türschloss
TRENNT: Funktioniert das „conveniente Wohnen“ reibungslos oder gab es bereits kleinere und größere Pannen
bzw. Missverständnisse?
Gerald Reischl: Ich wohne bereits das vierte Jahr in meinem
Hightech-Haus und bin von größeren Pannen verschont
geblieben – wobei andere Menschen diese oder jene Panne,
die ich als „kleine“ bezeichne, als „große“ angesehen hätten.
Abgesehen davon, dass es beim biometrischen Zutrittssystem
ab und zu mehrerer Scan-Versuche bedarf, gab es in der
Fortsetzung auf Seite 18
17
Lab
Fotos: Martin Wieland
Fortsetzung von Seite 17
Anfangszeit zweimal Fehlalarme der Wassersensoren, die
eine Überschwemmung im Keller gemeldet hatten, obwohl es
keine gab. Nach einem Stromausfall wurde das Bussystem
nicht mehr gestartet, und folglich funktionierte auch der biometrische Sensor nicht. Und mein erster Staubsaug-Roboter
verirrte sich auf die Terrasse und stürzte trotz eingebauter
Absturzsensoren in den Pool – ein „Einzelfall“, wie mir die
Herstellerfirma garantierte, als man mir den neuen überreichte.
Manche meiner Gäste sind ein wenig eingeschüchtert, da
sich schon die Lichtschalter von herkömmlichen Schaltern
unterscheiden. Wenn Freunde bei mir übernachten, höre ich
immer wieder Sätze wie „ich rühre eh nichts an“, „Kann mir
eh nichts passieren, wenn ich alleine bin?“ etc.
TRENNT: Wie wird sich Ihrer Ansicht nach unser
Wohnbereich in den nächsten 20 Jahren entwickeln?
Gerald Reischl: Es wird zu einer Verschmelzung von
Home-Automation und Home-Entertainment kommen.
Ein einziges Gerät, Media-Center oder Home-Center
genannt, wird die Steuerung aller Geräte übernehmen, vom
TV-Apparat bis zum Kühlschrank. Diese Hauszentrale versteht bzw. organisiert nicht nur Musik, Videos und Fotos,
sondern verwaltet auch TV, Spiele und das Internet. Von
Microsoft-Boss Bill Gates wird dieses Wohnen „Digital Lifestyle“ genannt, jeder von uns wird, ob er will oder nicht, diesen digitalen Lebensstil leben. Wie eng Home-Entertainment
(Musik, Videos, TV) mit Home-Automation (Kühlschrank,
Herd, Licht) miteinander verbunden sind, wird bereits in den
USA demonstriert – dort ist die Haussteuerung Teil des
Menüs im Media-Center geworden. Mit einer Fernbedienung
kann man Licht steuern, die Waschmaschine einschalten, die
Heizung regeln und auch Musik downloaden bzw. sich
Videos anschauen.
18
„Mein Haus kann man nicht als Gebäude an sich
betrachten, sondern es muss in Kombination mit der
Natur gesehen werden. Gebaut mitten in die Natur –
das Wohnumfeld sind Wälder und Felder –, liefert es
den Beweis, dass es sehr wohl ein harmonisches
Miteinander von Natur und Technologie geben kann.“
Gerald Reischl über „La Casa Viva“
TRENNT: Das klingt kompliziert…
Gerald Reischl: Das wird aber so einfach sein, wie heute
eine Nummer mit dem Handy zu wählen oder ein SMS zu
tippen. Zu dieser Zentrale werde ich weltweit Zugriff haben.
Das heute so oft zitierte „Digital Living“ wird aus mehreren
Gründen einfacher und Realität. Zum einen deshalb, weil die
Internet- und Handy-Generation, die mit dem Web und dem
Mobilfunk aufgewachsen ist, ihren eigenen Wohnraum schaffen wird. Weil Technik für sie etwas Selbstverständliches ist,
werden sie auch digital leben. Zum anderen werden die
Hersteller wirklich Produkte auf den Markt bringen, die so
einfach zu bedienen und zu installieren sind, dass sie für
jedermann interessant sind und das Leben jedes Menschen
vereinfachen können.
TRENNT: Was wird bald für alle selbstverständlich sein,
was wird sich nie durchsetzen?
Gerald Reischl: Es wird sich all jenes nicht durchsetzen,
das von der Masse der Gesellschaft nicht akzeptiert wird.
Nur weil Trendsetter oft Trends voraussagen, heißt das noch
lange nicht, dass sie von den Menschen angenommen werden.
Zum Glück ist es so, dass wir Menschen entscheiden, was
gut für uns ist, und nicht die Hersteller diverser Geräte.
TRENNT: Danke für das Gespräch!
Ambience
ALL-IN-ONE: JE MEHR, DESTO BESSER!
Ein Gerät, das alles kann. Die eierlegende Wollmilchsau, die es uns ermöglicht, auf knappstem Raum um wenig
Geld so viele Bedürfnisse wie möglich zu befriedigen. Ein Wunschtraum, der immer mehr zur Realität wird.
Das Schweizer Armeemesser – ein Bubentraum aus der
Kindheit, von dem sich viele bis heute nicht ganz lösen
konnten. Ein kleines Gerät, das es in sich hat: Neben dem
Messer selbst gehören – je nach Ausführung – zum Beispiel
auch Schraubendreher, Schere, Nagelfeile, Holzsägen oder
Korkenzieher dazu. Neuerdings gibt es sogar Schweizer
Messer mit integriertem USB-Stick oder eingebautem MP3Player. Bis heute ist das Schweizer Taschenmesser der Inbegriff von Multifunktionalität, es gilt als die erstklassige Ausrüstung für nahezu alles.
im Umlauf und werden auch kräftig genutzt – genauso wie
ihre zahlreichen Zusatzfunktionen: Heute ist das Plastikgeld,
nämlich auch elektronische Geldbörse (mit der Quick-Funktion), Kundenkarte des Bankinstitutes und vieler Geschäfte,
ÖBB-Vorteilskarte und Ausweis, dank elektronischer Signatur.
Ein Duschgel, das nicht auch peelt, pflegt, strafft und die Haut
mit Vitaminen versorgt, darf sich kaum Duschgel nennen.
Ganz zu schweigen von der Zahnpasta: Je mehr Funktionen
sie erfüllen kann, desto weniger darf sie sich erlauben, eine
davon nicht abzudecken. So gehört zum ordentlichen Portfolio einer modernen Zahncreme Schutz vor Karies, vor
Zahnstein, vor Mundgeruch und vor Parodontose, aber auch
Härtung des Zahnschmelzes, Schutz des Zahnfleischs und
schließlich weißere Zähne.
Foto: Victorinox
CONVENIENCE AUF KNOPFDRUCK. Doch der All-in-OneTrend geht noch weiter. Das digitale Zuhause soll nicht nur
mit so vielen technischen Leistungen wie möglich aufwarten,
sondern auch einfach zu bedienen sein. Mit einer einzigen
Fernbedienung sollen sich, wenn es nach den Herstellern
geht, künftig alle technischen Geräte bedienen lassen.
Bewegen muss man allenfalls die Finger, um von Fernsehen
auf Radio umzuschalten, gleichzeitig die Waschmaschine zu
aktivieren und die Vorhänge elektronisch zu bewegen.
„All-in-One“ hat natürlich auch seine Grenzen. Ein moderner
Kaffeevollautomat, der für sich beansprucht, alles zu können,
beschränkt sich in den Dienstleistungen auch auf Espresso,
Latte Macchiato mit Milchschaum und sonstige italienische
Kaffeespielereien. Die gebrauchten Tassen wird er vermutlich
nicht so schnell waschen können. Aber immerhin: Die Arbeitswelt hat in ihrem beständigen Streben nach Effizienz Dinge
geschaffen, die vor Jahren noch schwer vorstellbar waren.
Heute, da schon scheinbar alles Nützliche für den Alltag
erfunden zu sein scheint, macht man sich daran, diese Dinge
miteinander zu kombinieren – Konvergenz lautet das Motto.
VOM EINZELPLAYER ZUM MULTITASKER. Ein Kopierer
dient daher nicht mehr nur zur Vervielfältigung bedruckten
Papiers, sondern muss zumindest auch drucken können, am
besten auch scannen und faxen. Und umgekehrt ist auch ein
Faxgerät längst vom Einzelplayer zum Multitasker avanciert.
PDAs, digitale Assistenten, verwalten Termine und Kontakte,
versenden E-Mails und eignen sich zusätzlich auch zum
Telefonieren. Kein Wunder, dass sie sich nicht nur bei professionellen Anwendern immer größerer Beliebtheit erfreuen.
Studien des IT-Analysten Gartner zufolge wurden im ersten
Quartal 2005 weltweit 3,4 Mio. Geräte abgesetzt, das waren
25 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
So vielfältiges Leistungsvermögen macht auch vor dem privaten
Leben nicht Halt. Vorbei sind die Zeiten, als man noch bar
zahlte. 6,7 Mio. Maestro-Bankomatkarten sind in Österreich
Eine wunderbare Zukunftsvision? Nicht unbedingt für jeden.
Menschen, die diese Vorstellung beängstigend finden, müssen nicht technophob sein. Denn was die einen als ungemein
praktisch ansehen, empfinden andere als Belastung: Die
Tatsache, dass das Handy es technisch ermöglicht, überall
erreichbar zu sein, macht es fast unmöglich, nicht erreichbar
zu sein. Die Ausrede, nicht am Arbeitsplatz zu sein, gilt nicht
mehr: E-Mails kann man heute überall dort schreiben, wo
man Empfang hat. Und die weißen Inseln der Funklöcher
werden weniger und weniger.
Gerade diese Fülle an Möglichkeiten und Eigenschaften vieler
Alltagsgeräte ist es, die zu dem subjektiven Gefühl der Überforderung führen kann. Viele der Zusatzfunktionen werden
daher gar nicht genutzt. Einer Studie diesen Jahres aus
Österreich zufolge führt die Entwicklungsgeschwindigkeit
neuer Technologien in den Bereichen IT, Telekommunikation
und Haushaltselektronik zu einer Überforderung der AnwenderInnen. Bei PCs bzw. Notebooks sowie Handys werden
lediglich knapp die Hälfte der Funktionen tatsächlich
genutzt. Und: Für ein Viertel der Befragten ist der Nutzen
neuer Technologien nicht auf den ersten Blick ersichtlich. So
ist auch ein USB-Stick eine tolle Erfindung und macht größeren Datentransport einfach und unkompliziert, es stellt
sich aber die Frage, welchen Nutzen die Bits und Bytes beim
Picknick auf der Wiese während des Streichens des
Jausenbrots mit dem Schweizer Messer haben mögen.
19
Zone
BOTTLE-TO-BOTTLE-RECYCLING
IM BURGENLAND SCHLIESST
STOFFKREISLÄUFE
Von Flasche zu Flasche: Ab 2007 werden aus
gebrauchten PET-Flaschen wieder neue PET-Flaschen.
Getränke und Vöslauer beteiligt. Die Investitionssumme
am Standort Müllendorf beträgt 15 Millionen Euro.
ZIELGERICHTETES ÖKOLOGISCHES RECYCLING. Die
Getränkeindustrie trägt damit der im Herbst 2004 gemeinsam mit Umweltministerium, Wirtschaftskammer, Handel
sowie Abfallwirtschaft unterzeichneten Nachhaltigkeitsagenda Rechnung, die unter anderem ein zielgerichtetes ökologisches Recycling von PET-Flaschen in Österreich vorsieht.
So sind im Jahr 2007 laut Agenda 6.000 Tonnen recycliertes
PET-Material bei der Produktion von neuen PET-Flaschen
beizumengen. Der Beimischungsgrad liegt derzeit bei etwa
30 %, soll aber durch kontinuierliche Weiterentwicklung der
Foto: Andi Bruckner
Im Beisein von Umweltminister Josef Pröll, Landeshauptmann Hans Niessl, der Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich Renate Römer sowie Geschäftsführer
Christian Strasser wurde Ende August diesen Jahres im burgenländischen Müllendorf der Grundstein für Österreichs
erste gemeinsame Bottle-to-Bottle-Recyclinganlage der heimischen Getränkeindustrie gelegt. Damit wird eine der wichtigsten Voraussetzungen seitens der Getränkeindustrie dafür
geschaffen, dass ab 2007 in Österreich aus gebrauchten PETFlaschen wieder neue PET-Flaschen produziert und Stoffkreisläufe geschlossen werden. An der PET to PET Recycling
Österreich GmbH sind die Unternehmen Coca-Cola Beverages Österreich, Rauch Fruchtsäfte, Spitz, Traisentaler
20
Zone
Das PET-to-PET-Recycling-Projekt – ein österreichischer Kreislauf
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Die PET-Getränkeflasche
von der Abfüllung
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Technologie laufend gesteigert werden. Das Personal wird
auf bereits bestehenden, nahezu identen Anlagen in Europa
ausgebildet. Nach derzeitiger Planung entstehen am Standort
34 neue Arbeitsplätze. Bereits vor Jahresende 2006 werden
die ersten Maschinen eingebracht. 2007 soll die Anlage, die
neben einer Autobahnanbindung auch über einen
Bahnanschluss verfügt, in Betrieb gehen.
Die für das Recycling erforderlichen PET-Getränkeflaschen
liefert die ÖKK Österreichischer Kunststoff Kreislauf AG.
Die PET to PET Recycling Österreich GmbH ist als Bestbieter aus einer von der ÖKK durchgeführten öffentlichen
Ausschreibung hervorgegangen und erhält ab 2007 eine
Jahresmenge von 13.900 Tonnen zur Verwertung. Auf dem
Wege einer Ausschreibung wurde der Getränkewirtschaft
eine Jahresmenge von 13.900 Tonnen zugesichert. Das aufbereitete Material steht allen Unternehmen der Getränkeindustrie, die die Anforderungen der Nachhaltigkeitsagenda
erfüllen, nach dem Prozentsatz ihrer Inverkehrsetzung (laut
ARA Statistik) zur Verfügung.
MATERIALEFFIZIENZ UND ABFALLVERMEIDUNG. „Mit der
neuen PET-Flaschen-Recyclinganlage schaffen wir eine
wichtige Voraussetzung für die effiziente Lösung der PETFlaschen-Problematik. Mit modernster Technologie können
aus gebrauchten PET-Flaschen wieder neue produziert werden. Das Bottle-to-Bottle-Recycling ist hierbei ein wichtiger
Beitrag zur Abfallvermeidung, Optimierung der Materialeffizienz und Schonung von Ressourcen“, lobte Umwelt-
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und
minister Josef Pröll die Errichtung der ersten gemeinsamen
Bottle-to-Bottle-Recyclinganlage der österreichischen
Getränkeindustrie in Müllendorf im Burgenland. Für die
Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, Renate
Römer, repräsentiert das Gemeinschaftsunternehmen ein
„europaweit einzigartiges Projekt, bei dem sich Unternehmen, die im Wettbewerb miteinander stehen, zusammenschließen, um gemeinsam ökologische Ziele zu erreichen“.
Mit der Umsetzung dieses wichtigen Grundpfeilers der
Nachhaltigkeitsagenda sei Konsumenten, Wirtschaft und
Umwelt wesentlich besser gedient als mit „Zwangspfandmaßnahmen“.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl begrüßte
die Standortentscheidung: „Das Burgenland als attraktiver
Wirtschaftsraum und wachstumsstärkstes Bundesland Österreichs setzt konsequent auf die Ansiedlung innovativer Technologieunternehmen. Jetzt entsteht hier eines der modernsten
Recyclingunternehmen Europas als weiteres sichtbares
Zeichen für Innovation, und darauf sind wir mit Recht
stolz.“ Christian Strasser, Geschäftsführer der PET to PET
Recycling Österreich GmbH, betonte nachdrücklich, „dass es
für die österreichische Getränkeindustrie bei der Qualität der
Produkte und der Technologie keinen Kompromiss gibt.
Daher ist es uns ein Anliegen, in eigener Verantwortung und
unter eigener Kontrolle qualitativ hochwertigste Getränkeverpackungen herzustellen und einzusetzen. Letztendlich soll
das gemeinsame Unternehmen ein Vorzeigebetrieb werden,
der für andere Länder beispielgebend sein wird“.
21
Characters
Ernährungsberatung boomt. Vor allem durch voranschreitende
Zivilisationskrankheiten ist uns in den letzten Jahren bewusst geworden, wie wichtig gesunde Ernährung ist. Cathrin Drescher, erfolgreiche
Ernährungsberaterin und Buchautorin, hilft bequeme Gewohnheiten
abzulegen und zeigt den Weg zu mehr Wohlbefinden.
Seit 1989 ist Cathrin Drescher in der Ernährungsberatung
tätig. Nach ihrem Studium der Sportwissenschaften hat sie
von einem der Pioniere der gesunden Ernährung und
Bewegung gelernt, Willi Dungl. „Bewegung und Ernährung
sind die perfekte Kombination, ich habe mich dann aber
doch auf Ernährung spezialisiert“, erklärt Drescher ihren
Werdegang. „Sport ist mein großes Hobby geblieben“, so die
zierliche Ironman-Teilnehmerin. (Anm. d. Red.: 3,8 km
schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,8 km laufen)
Zu den KlientInnen der selbständigen Ernährungsberaterin
zählen Manager ebenso wie Hausfrauen oder Kinder. In letzter Zeit lassen sich vermehrt auch ältere Menschen coachen.
„Ich sehe meine Aufgabe darin, auf die individuelle Lebenssituation des Einzelnen einzugehen und sehr praxisbezogene
Tipps zu geben.“ Dabei setzt sie auf Einkaufstouren mit ihren
KlientInnen und bespricht vor Ort, welche Lebensmittel sie
kaufen sollen und wovon sie besser die Finger lassen.
Rückfallquoten gibt es durch diese langsame und sanfte
Ernährungsumstellung kaum.
ÜBER PRODUKTNEUHEITEN INFORMIEREN. Alle zwei
Wochen „durchstreift“ Drescher die Supermärkte nach
neuen Produkten. „Ständig gibt es etwas Neues“, versucht
sich die Ernährungsberaterin laufend über Produktneuheiten
der Lebensmittelbranche zu informieren, die sie ihren
KlientInnen empfehlen kann.
Mit Maß und Ziel ist für die Ernährungsberaterin auch
Convenience Food in Ordnung, gehört es doch einfach zu
unserer modernen Zeit. „Ich bevorzuge Obst und Gemüse
der Saison, allerdings gibt es das in Österreich nicht das
ganze Jahr frisch. Hier empfiehlt es sich, auf Tiefkühlgemüse
auszuweichen, das gleich nach der Ernte schockgefroren
wird und daher viele Vitamine enthält.“
Für ManagerInnen bietet Drescher gemeinsam mit zwei
Kolleginnen ein spezielles Programm an, bestehend aus
Bewegung, Entspannung und Ernährung. „Gemeinsam mit
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den ManagerInnen sehe ich mir dann das Angebot in der
Nähe an. Wohin können sie essen gehen, wo einkaufen? Ich
empfehle ein- bis zweimal pro Woche Fisch, drei- bis viermal
sollte Fleisch inkl. Wurstwaren am Speiseplan stehen und
fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Getreide ist ebenfalls sehr wichtig. Es muss aber kein Müsli sein. Wem das
nicht schmeckt, der isst einfach ein gutes Brot.“ Zu gesundem
Leben gehört natürlich auch Bewegung. „Wer sich überhaupt
nicht für Sport begeistern kann, hat es natürlich auch schwerer, abzunehmen“, erklärt Drescher.
KLEINE SÜNDEN SIND ERLAUBT. Damit Übergewicht gar
nicht erst entsteht, bietet der Ernährungscoach Führungen
für Schulen durch Supermärkte an und lässt Kinder dabei
gesunde Produkte verkosten. Der eine oder andere hat sich
dabei schon als Dinkelsoletti- oder Sojaaufstrich-Fan entpuppt. Bei Kindern wie auch Erwachsenen ist es meist das
Vorurteil, dass Gesundes nicht gut schmeckt und sie vor
gesunden Nahrungsmitteln zurückschrecken lässt.
„Gesunde Ernährung steht nicht im Widerspruch zu
Genuss“, erklärt Drescher. „Guter Wein gehört dazu, und
Bier ist auch ab und zu erlaubt“, beruhigt sie viele Genussmenschen. Vom Schlankheitswahn und rigorosen Verboten
hält Drescher nichts: „Menschen, die sich alles verbieten,
sind meistens öfter krank als jene, die mit Genuss essen“,
beobachtet Drescher in den letzten Jahren. „Wenn ich mich
ärgere, dann tendiere ich dazu, etwas zu essen, von dem ich
weiß, dass es garantiert ungesund ist“, gibt die begeisterte
Sportlerin zu. Viele Menschen haben das aber leider nicht so
gut unter Kontrolle und geraten dann in einen ungesunden
Kreislauf, frei nach dem Motto: „Ist eh schon egal.“ Mit vielen
ihrer KlientInnen trifft sie sich deshalb einmal pro Monat,
um ihre aktuelle Ernährungssituation zu besprechen. Wenn
sie das Gefühl hat, dass es ihre KlientInnen „wieder ein bisschen schleifen lassen“, dann empfiehlt ihnen Drescher aufzuschreiben, was sie über den Tag verteilt essen. „Das hilft in
den meisten Fällen.“
So schwer ist es also gar nicht, sich gesund zu ernähren!
Foto: Drescher
GESUND MIT GENUSS
Extras
UMWELTTECHNOLOGIE-MASTERPLAN
FÜR ÖSTERREICH
Foto: BMLFUW
„Mit der Vernetzung der Unternehmen
mit Forschung und Politik sehe ich die
große Chance, in den kommenden
Jahren in der Umwelttechnologiebranche innerhalb der EU die Führung
zu übernehmen bzw. diese weiter entscheidend auszubauen“, so Umweltminister Josef Pröll.
Eine gemeinsame Strategie von Politik, Wirtschaft und Forschung soll
ab März 2007 die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen
Umwelttechnologiestandorts stärken.
Jährliche Wachstumsraten von über 7 Prozent zeigen, dass der Markt für Umwelttechnologie in Österreich boomt. Die Umsätze haben sich seit 1993 auf rund 4 Mrd.
Euro verdoppelt. Mit dem Ziel, auch in Zukunft optimale Standortbedingungen für
die österreichischen Unternehmen in dieser Branche sicherzustellen, initiierten
Umweltminister Josef Pröll und der niederösterreichische Umweltlandesrat Josef
Plank den Masterplan Umwelttechnologie, der nun gemeinsam mit rund 40 österreichischen Unternehmen – unter ihnen auch das ARA System – erarbeitet wird.
Der Masterplan eröffnet Möglichkeiten
für eine weitere Stärkung des Umwelttechnologie-Exports. Der Weltmarkt für
umwelttechnische Produkte, Technologien und Dienstleistungen ist riesig.
Mit 52,4 % gehen die meisten österreichischen Umwelttechnik-Exporte in die
EU-15. Deutschland gehört mit 33 %
zu den stärksten Absatzmärkten der
österreichischen Umwelttechnikindustrie. Bei den Absatzmärkten nach
Mittel- und Südosteuropa (9,5 %),
China (1,5 %) und Russland mit 0,6 %
besteht aber noch ein Ausbaupotenzial.
„Deshalb muss die Eroberung der
Märkte in Mittel- und Südosteuropa
unmittelbar und möglichst umfassend
in Angriff genommen werden. Hier
stärkt der Masterplan den heimischen
Unternehmen den Rücken“, so Pröll
und Plank.
VERPACK-VO NEU!
Am 1. Oktober 2006 ist die NOVELLE DER VERPACKUNGSVERORDNUNG in Kraft getreten.
Die wichtigsten Änderungen haben wir für Sie auf
www.ara.at zusammengefasst.
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Foto: Victorinox
P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien, GZ 02Z032145 M
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