Echter Eibisch (Althaea officinalis L.)

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Echter Eibisch (Althaea officinalis L.)
http://www.pflanzen-vielfalt.de/product.php
Darstellung in Köhler's Medizinal-Pflanzen von 1887 (http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Eibisch)
De Ybischa.
Der Eibisch ist warm und trocken und er ist gut gegen Fieber. Denn ein Mensch, der Fieber hat,
welche immer es sind, der zerstosse Eibisch in Essig und er trinke das so morgens nüchtern und
abends, und das Fieber, welcher Natur es auch sei, wird weichen. Aber auch wer Kopf weh hat,
nehme Eibisch und füge etwas weniger Salbei bei und dies zerstoße er gleichzeitig und dem mische
er etwas Baumöl dazu und dann wärme er es nur neben dem Feuer in seiner Hand und so lege er es
auf seine Stirn und binde ein Tuch darum und so schlafe er ein und es wird ihm besser gehen.
(PHYSICA)
Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
Volksnamen: Samtpappel, Ibischwurz, Heilwurz, Weiße Malve, Sumpfmalve oder Schleimwurzel,
englisch: Marsh Mallow
Botanik: Der Echte Eibisch ist eine aufrechte, mehrjährige Pflanze mit kräftigen Stängeln. Er wird
bis zu 2m hoch und ist eine wertvolle Bienenfutterpflanze.
Der in allen Teilen filzigweiche Eibisch stammt vom östlichen Mittelmeer, dem kaspischen und
Schwarzen Meer, hat sich aber inzwischen bis nach Nordafrika und Sibirien ausgebreitet.
Er enthält besonders viele Pflanzenschleime, da seine starken, fleischigen Wurzel spezielle
Schleimzellen besitzen. Eibisch hat samtweiche, weißfilzig behaarte Blätter, die spiralförmig am
Stängel angeordnet sind und zarte weißrosa Blüten. Das die ganze Pflanze umhüllende,
weichsilbrige Härchenkleid schützt die stark schleim – und feuchtigkeitshaltige Pflanze vor dem
Austrocknen.
Der Eibisch bevorzugt feuchte, eher salzhaltige Böden. Die Eibischwurzel wird im zweiten Jahr
geerntet. Die Blütezeit des Eibisch reicht von Juni bis in den August.
Inhaltsstoffe: Schleimstoffe (in den Wurzeln bis zu 25 %) mit Galacturonohammanen,
Arabinogalactanen und Pektine und in der Wurzel auch Stärke.
Indikationen/ Wirkung: Die Schleimstoffe, die den Hauptgehalt der Pflanzen ausmachen, wirken
reizmildernd und erweichend bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute sowohl des
Magen – Darm – Trakts als auch der Atemwege (Mundschleimhautentzündung, Stomatitis;
Zahnfleischentzündung; Halsschmerzen).
Die lindernde und heilende Wirkung ist inzwischen auch wissenschaftlich anerkannt.
So ist der kalt angesetzte Eibischtee besonders angezeigt bei Husten, Bronchitis, Lungenkatarrh,
Bronchialasthma sowie bei Kolitis, Koliken, Durchfall und Verstopfung.
Rollkuren mit Eibisch – und Malven -, abwechselnd mit Kamillentee, wirken sich günstig auf
Magengeschwüre aus.
Als Inhaltsstoffe wirken besonders die in der Eibischwurzel reichlich enthaltenen Schleimstoffe. Sie
hüllen ein, lindern den trockenen Hustenreiz, erweichen und lösen Entzündungen. Den gleichen
Effekt haben Blätter und Blüten als Umschläge auf Furunkel und Geschwüre. Der Eibisch hilft bei
allerlei Hautproblemen, etwa Hautreizungen oder zur Wundbehandlung. Man setzt ihn dann als
Umschlag oder als Badezusatz ein.
Das im Eibisch enthaltene Aspargin hat zusätzlich eine harntreibende Wirkung; daher ist der
Eibischtee auch bei Blasenschwäche zu empfehlen.
Geschichte: Bei Hungersnöten hat man die weiße mohrrübenähnliche Wurzel als Nahrung
verwendet. Die einzige Bezugnahme in der Bibel spielt auf den faden Geschmack des
Eibischschleims an (Hi 6,6 EU): „Wird Fades ohne Salz gegessen, oder ist Geschmack im
Eibischschleim?“ Das weist darauf hin, dass man Eibischschleim keinesfalls ohne Gewürz oder in
Zeiten des Wohlstands gegessen hätte.
Seine hautschützenden Eigenschaften sollen die Priesterinnen des Apollo angewendet haben,
indem sie ihre Fußsohlen mit Eibischsalbe bestrichen, bevor sie zu Ehren des Gottes über glühende
Kohlen liefen.
In der Antike galt der Echte Eibisch nahezu als Allheilmittel. Man verwendete das Kraut und die
Wurzel als Hustenmittel, gegen Harnwegserkrankungen und Steinleiden; äußerlich fand es
Anwendung bei Geschwüren, Abszessen, Drüsenschwellungen, Wunden, Brandwunden und
Zahnschmerzen.
Karl der Große lies den Eibisch wegen seiner Heilkräfte in seinen Ländereien anpflanzen.
Seit dem Mittelalter wird der Echte Eibisch in Klöstern und Bauerngärten kultiviert.
Im 19. Jahrhundert galt die Wurzel auch als Heilmittel bei Gonorrhö und Fluor albus.
Aus Substanzen des Eibischs wurde ursprünglich die Süßware Marshmallow hergestellt. Der Name
Marshmallow leitet sich von der englischsprachigen Bezeichnung marsh mallow (deutsch: SumpfMalve) für den Eibisch ab; heute verwendet die Industrie dafür Ersatzstoffe.
Verwendete Pflanzenteile: Man verwendet in der Naturheilkunde die Blätter (vor und während
der Blüte gesammelt), Blüten (Juli bis August) und Wurzeln (Spätherbst im zweiten Jahr).
Bewährte Rezepturen:
Es ist wichtig, dass Wurzeln, Blätter oder Blüten unbedingt in kaltem Wasser angesetzt werden.
Der Auszug wird vor dem Trinken erwärmt, aber keinesfalls zu lange und zu stark
erhitzt, damit die Schleimstoffe nicht zerstört werden. Mehrmals über den Tag verteilt kleinere
Mengen trinken und dabei den Tee vor dem Schlucken einige Zeit im Mund behalten.
Eibischtee:
Für den Tee setzt man 1 TL Wurzel oder Blätter pro Tasse kalt an und lässt mindestens 4 Stunden
ziehen. Dann wärmt man den Ansatz leicht an und seiht ab.
Eibischsirup:
Der Hustensirup wird mit 10 g getrockneter und kleingeschnittener Eibischwurzel zubereitet, die in
250 g Wasser und 200 g Zucker so lange gekocht wird, bis eine sirupartige Masse entsteht. Dann
wird sie abgeseiht und löffelweise alle paar Stunden eingenommen.
Eine andere Art Hustensirup herzustellen, ist folgende:
10 Teile Wurzel werden mit 5 Teilen 95 %igem Alkohol und 250 Teilen destilliertem Wasser 3
Stunden angesetzt, abgeseiht und mit 250 Teilen Honig oder Zucker vermischt.
Gesichtsmaske:
Eibischwurzeln sind aufgrund ihres hohen Schleimstoffgehaltes ideale Pflegemittel für trockene
und empfindliche Haut. Getrocknete und zu Pulver zerriebene Eibischwurzel mit etwas warmen
Wasser, einigen Tropfen Zitronensaft und 1 TL Bienenhonig ergeben eine beruhigende und
glättende Gesichtsmaske.
Gesichtswasser:
Ein mildes und regenerierendes Gesichtswasser erhält man, indem man getrocknete und
zerkleinerte Eibischwurzel in kaltem destilliertem Wasser über Nacht ziehen lässt.
In der Küche:
Eibischwurzel ist sehr nahrhaft, schmeckt aber nicht besonders intensiv. Die Blätter und Blüten
kann man für einen Salat verwenden.
Die Samen sind eine interessante Ergänzung im Salat, ebenso können die Blüten und jungen Blätter
im Salat verarbeitet werden und sorgen hier auch dafür, dass das "Auge mit isst". Blüten und
Blätter können außerdem zu Gemüse gekocht werden.
Quellen:
• Bühring, U. Alles über Heilpflanzen, erkennen, anwenden und gesund bleiben. Eugen Ulmer
KG. Stuttgart, 2011.
• Hildegard von Bingen. Das Gartenbuch. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG. Müchen, 2008.
• Dander,C. & Kompatscher, A. Garten der Gesundheit - Heilkräuter in Südtirol Wissenswertes aus Mythologie, Volksglauben und Medizin. Tappeiner Verlag. Bozen, 1991.
• Dachler, M. & Pelzmann, H. Arznei – und Gewürzpflanzen Anbau Ernte Aufbereitung.
Österreichischer Agrarverlag. Wien, 1999.
• http://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Eibisch
• http://www.docjones.de/wirkstoffe/echter-eibisch
• http://www.kraeuter-verzeichnis.de/rez/rezepte-Eibisch.htm
• http://www.kurapothekeoberlaa.at/website/output.php?idfile=1653
• http://www.herbaversum.de/?Kraeuter_-_Profile/Kraeuter_von_D_bis_F/Eibisch
© Dagmar Kröss, Oktober 2013
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