KOSTEN-UND PREISTHEORIE

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KOSTEN- UND PREISTHEORIE
Fixkosten, variable Kosten und Grenzkosten
Jedes Unternehmen hat einerseits Fixkosten (Kf, sind immer gleich und hängen nicht von der
Anzahl der produzierten Waren ab, z.B. Miete, Personal,…) und variable Kosten (Kv, hängen
von der Anzahl ab, z.B. Material- oder Transportkosten). Fixkosten fallen selbst dann an, wenn
nichts produziert wird.
Die Gesamtkosten K setzen sich also aus beiden Kosten zusammen, deshalb gilt: K = Kv + Kf
Beispiel für eine Kostenfunktion: K(x) = 2x³ - 55x² + 555x + 13500
Die Ableitung der Kostenfunktion wird als Grenzkostenfunktion bezeichnet. Diese Funktion
stellt die zusätzlichen Kosten dar, wenn eine Mengeneinheit mehr produziert wird.
Grenzkostenkosten: K‘(x)
Kostenverlauf und Kostenkehre
Die Kostenkurve eines Betriebes kann auf drei Varianten verlaufen, nämlich entweder linear,
progressiv oder degressiv.
Linear (Graph ist eine Gerade) bedeutet, dass die
Kosten gleichmäßig zur produzierten Menge
(=proportional) ansteigen. Doppelt so viele Waren =
doppelt so viele Kosten.
Progressiv
bedeutet,
dass
die
Kosten
verhältnismäßig schneller als die Stückzahl
ansteigen. Der Graph wird immer steiler. Doppelt so
viele Waren könnten auch 3-mal so viele Kosten
bedeuten.
Degressiv
bedeutet,
dass
die
Kosten
verhältnismäßig langsamer als die Stückzahl
ansteigen. Dies kann z.B. durch einen Mengenrabatt
durch Zulieferer entstehen. Doppelt so viele Waren
könnten auch nur 1,5-mal so viele Kosten bedeuten.
In der Praxis ergibt sich meist ein gemischter Kostenverlauf. Der Übergang zwischen
degressiven und progressiven Kostenverlauf wird als Kostenkehre bezeichnet und ist der
Wendepunkt der Kostenfunktion.
Kostenkehre: K’’(x) = 0
Ing. Philipp Hofer, BEd. BEd.
Kosten- und Preistheorie
Stückkostenfunktion, Betriebsoptimum,
Betriebsminimum und Preisuntergrenzen
Die Stückkosten (= durchschnittliche Kosten) geben an, wie viel ein einziges Stück in der
Produktion kostet. Man berechnet sie, indem man die gesamten Kosten einfach durch die
Anzahl x dividiert. Die Stückkosten bleiben bei einem linearen Verlauf immer gleich, bei einem
progressiven oder degressiven Verlauf verändern sie sich. Für ein Unternehmen sind diese
Stückkosten vor allem für die Festlegung eines Endpreises eines Produktes interessant.
̅ (x) =
Stückkosten: 𝜥
𝑲(𝒙)
𝒙
̅ v(x) =
Variable Stückkosten: 𝜥
𝑲𝒗(𝒙)
𝒙
Als Betriebsoptimum (xopt) wird das Minimum der Stückkostenfunktion bezeichnet, das
bedeutet, dass die Stückkosten dort am geringsten sind. Minimum bedeutet rechnerisch den
Tiefpunkt zu finden, also die erste Ableitung 0 zu setzen. Man berechnet dadurch die Anzahl,
bei der die Kosten am geringsten sind.
Betrachtet man nur den variablen Anteil, spricht man statt vom Betriebsoptimum nun vom
Betriebsminimum.
̅ ′(x) = 0
Betriebsoptimum: 𝜥
̅ v‘(x) = 0
Betriebsminimum: 𝜥
Zusätzlich kommen im Kapitel der Kostenrechnung auch die Begriffe „langfristige
Preisuntergrenze“ und „kurzfristige Preisuntergrenze“ vor. Als langfristige Preisuntergrenze
werden die Stückkosten des Betriebsoptimums bezeichnet. Bei der kurzfristigen
Preisuntergrenze berechnet man nicht den Stückpreis der minimalen Stückkosten sondern
konzentriert sich nur auf den variablen Anteil dieser. Man berechnet also den Stückpreis der
variablen Stückkosten (des Betriebsminimums).
̅ (xopt)
Langfristige Preisuntergrenze: PLPU = 𝜥
̅ v(xmin)
Kurzfristige Preisuntergrenze: PKPU = 𝜥
Also geben Betriebsoptimum und Betriebsminimum die Anzahl der Waren an, den
dazugehörigen Preis geben die lang- und kurzfristigen Preisuntergrenzen an.
Gewinn-, Erlösfunktion und Deckungskosten
Der Erlös gibt an, wie viel Geld man für das Verkaufen des Produktes einnimmt. Man geht
davon aus, dass der Preis pro verkauftem Produkt immer konstant bleibt. In der Realität kann
sich jedoch auch der Verkaufspreis ändern, z.B. wenn jemand viele Waren kauft (Neun +Eins
gratis). Hierbei müsste dann die Formel angegeben sein. Wenn man aber davon ausgeht, dass
der Preis immer unverändert bleibt, kann man immer die gleiche Formel aufstellen. Um die
Einnahmen zu berechnen, multipliziert man einfach den Verkaufspreis mit der verkauften
Menge, das ergibt sich die folgende Formel.
Erlösfunktion: E(x) = x*p(x)
Ing. Philipp Hofer, BEd. BEd.
Kosten- und Preistheorie
Wenn man die Kosten, die für die Produktion anfallen, vom Erlös abzieht, bleibt der Gewinn
übrig.
Gewinnfunktion: G(x) = E(x) – K(x)
Erhält man für die Gewinnfunktion bei einer bestimmten Stückzahl einen positiven Wert, so
spricht man von Gewinn, bei einem negativen Wert von Verlust. Kommt hingegen genau 0
heraus, so hat man weder Gewinn noch Verlust, man arbeitet also genau kostendeckend.
Diesen Punkt (unter dem man einen Verlust und ab dem man einen Gewinn macht) wird auch
als Break-Even-Point oder Gewinngrenze bezeichnet. Den maximalen Gewinn (Hochpunkt)
errechnet man, wenn man die erste Ableitung der Gewinnfunktion Null setzt. Genauso verhält
es sich mit dem maximalen Erlös.
Break-Even-Point: G(x) = 0
Anzahl der Waren für maximalen Gewinn: G‘(x) = 0
Maximaler Gewinn: Anzahl der Waren für maximalen Gewinn in Gewinnfunktion einsetzen
Anzahl der Waren für maximalen Erlös: E‘(x) = 0
Maximaler Erlös: Anzahl der Waren für maximalen Erlös in Erlösfunktion einsetzen
Als Courtnot‘scher Punkt (nach dem Wirtschaftsmathematiker Antoine August Courtnot) wird
der Punkt des maximalen Gewinns bezeichnet (x-Wert = Anzahl der Waren, y-Wert =
maximaler Gewinn).
Betrachtet man nur den variablen Anteil der Produktionskosten und zieht nur diesen von der
Erlösfunktion ab, so spricht man statt Gewinn nun vom „Deckungsbeitrag“. Oft wird diese
Berechnung herangezogen, da die Fixkosten auch noch anderen Produkten zugeordnet
werden können und man somit vorab sieht, ob man Kostendeckend arbeitet.
Deckungskosten: D(x) = E(x) – Kv(x)
Preiselastizität
Unter der Preiselastizität der Nachfrage (oder kurz Elastizität) versteht man das Verhältnis
zwischen relativer Nachfrageänderung und relativer Preisänderung. Wenn ein Produkt
morgen nur noch halb so teuer wäre wie heute und es hätte zur Folge, dass dadurch die
Nachfrage auf mehr als das Doppelte steigen würde, so spricht man von einer elastischen
Nachfrage. Würde durch die Preissenkung die Nachfrage kaum steigen, so liegt eine
unelastische Nachfrage vor. Rechnerisch bestimmt man die Elastizität, mit der folgenden
Formel.
Preiselastizität: EN =
𝑴𝟐−𝑴𝟏
𝑴𝟏
:
𝑷𝟐−𝑷𝟏
𝑷𝟏
Ist also die Preiselastizität größer als 1, spricht man von einer elastischen Nachfrage, ist sie
kleiner als 1, spricht man von einer unelastischen Nachfrage. Bei einer Preiselastizität von
genau 1 ist sie weder elastisch noch unelastisch, hier würde man gleich viel einnehmen, denn
man senkt zwar den Preis, dadurch steigt die Nachfrage, aber eben nicht verhältnismäßig
hoch oder niedrig, sondern genau proportional. Bei einer Preiselastizität der Nachfrage (Wert
größer als 1) würde man mehr einnehmen, da zwar der Preis gesenkt wird, aber die Nachfrage
überproportional stark steigt, bei einer Preisunelastizität würde man weniger einnehmen da
durch die Preissenkung die Nachfrage zwar steigt, aber eben unterproportional.
Ing. Philipp Hofer, BEd. BEd.
Kosten- und Preistheorie
Formeln zusammengefasst
Gesamtkosten: K = Kf + Kv
Grenzkostenkosten: K‘(x)
Kostenkehre: K’’(x) = 0
̅ (x) =
Stückkosten: 𝛫
𝑲(𝒙)
̅ v(x) =
Variable Stückkosten: 𝛫
𝒙
𝐾𝑣(𝑥)
𝑥
̅ ′(x) = 0
Betriebsoptimum: 𝛫
̅ v‘(x) = 0
Betriebsminimum: 𝛫
̅ (xopt)
Langfristige Preisuntergrenze: PLPU = 𝛫
̅ v(xmin)
Kurzfristige Preisuntergr.: PKPU = 𝛫
Erlösfunktion: E(x) = x*p(x)
Anzahl für maximalen Erlös: E‘(x) = 0
Maximaler Erlös: Anzahl der Waren für maximalen Erlös in Erlösfunktion einsetzen
Gewinnfunktion: G(x) = E(x) – K(x)
Deckungskosten: D(x) = E(x) – Kv(x)
Anzahl für maximalen Gewinn: G‘(x) = 0
Maximaler Gewinn: Anzahl der Waren für maximalen Gewinn in Gewinnfunktion einsetzen
Preiselastizität: EN =
𝑀2−𝑀1
𝑀1
:
𝑃2−𝑃1
𝑃1
Beispiel
Angabe: Kostenfunktion: K(x) = 2x³ - 55x² + 555x + 13500, Verkaufspreis: 1200€
Anteil Fixkosten: Kf(x) = 13500
Anteil variable Kosten: Kv(x) = 2x³ - 55x² + 555x
Grenzkostenfunktion: K‘(x) = 6x² - 110x + 555
Zweite Ableitung (braucht man für Kostenkehre) K‘‘(x) = 12x - 110
Kostenkehre: K‘‘(x) = 0 => 12x – 110 = 0 => x = 9,167
̅ (x) =
Stückkostenfunktion: 𝛫
2x³ − 55x² + 555x + 13500
𝑥
̅ v(x) =
Variable Stückkostenfunktion: 𝛫
= 2x² - 55x + 555 +
2x³ − 55x² + 555x
𝑥
13500
𝑥
= 2x² - 55x + 555
Gesamtkosten bei bspw. 15 Stück: 2*15³ - 55*15² + 555*15 + 13500 = 16200€
̅ (x) = 2*15² - 55*15 + 555 +
Stückkosten bei bspw. 15 Stück: 𝛫
13500
15
= 1080€
̅ v(x) = 2*15² - 55*15 + 555 = 180€
Variable Stückkosten bei bspw. 15 Stück: 𝛫
̅ ′(x) = 4x - 55 Ableitung der Stückkostenfunktion: 𝛫
13500
𝑥²
̅ v‘(x) = 4x – 55
Ableitung der variablen Stückkostenfunktion: 𝛫
Betriebsoptimum: 0 = 4x - 55 -
13500
𝑥²
=> x = 21,23 => Stück für minimale Stückkosten
Betriebsminimum: 0 = 4x – 55 => x = 13,75
Ing. Philipp Hofer, BEd. BEd.
Kosten- und Preistheorie
Langfrist. Preisuntergrenze: PLPU = 2*21,23² - 55*21,23 + 555 +
13500
21,23
= 924,67 => minimale
Stückkosten
Kurzfrist. Preisuntergrenze: PKPU =2*13,75² - 55*13,75 + 555 = 176, 875 => minimale var.
Stückkosten
Erlösfunktion: E(x) = x*1200
Gewinnfunktion: G(x) = 1200x – [2x³ - 55x² + 555x + 13500] = -2x³ + 55x² + 645x – 13500
Deckungskosten: D(x) = 1200x – [2x³ - 55x² + 555x] = -2x³ + 55x² + 645x
Ableitung der Gewinnfunktion: G‘(x) = -6x² + 110x + 645
Anzahl Waren für maximalen Gewinn: 0 = -6x² + 110x + 645 => x1 = -4,67 Stück; x2 = 23,1 Stück
(es gibt nicht -4,67 Stück => 23,1 Stück)
Maximaler Gewinn: Gmax = -2*(23,1)³ + 55*(23,1)² + 645*(23,1) – 13500= 6096
Kostenfunktion
Erlösfunktion
Kostenkehre
Fixkosten
Break-EvenPoint
Gewinnfunktion
Gewinnbereich
Beispiel Preiselastizität
Von einem Produkt (Preis von 10 Euro) werden 2000 Stück nachgefragt. Bei einer
Preissenkung auf 9 Euro werden 2100 Stück nachgefragt. (M1 = 2000, M2 = 2100, P1 = 10, P2 =
9)
𝑀2−𝑀1
𝑃2−𝑃1
2100−2000
9−10
EN = 𝑀1 : 𝑃1
=> EN =
: 10 => EN = -0,5 => unelastische Preiselastizität der
2000
Nachfrage, wenn der Preis gesenkt wird, steigt zwar die Nachfrage, aber zu wenig, um in
Summe mehr einzunehmen.
Ing. Philipp Hofer, BEd. BEd.
Kosten- und Preistheorie
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