Bachelorarbeit WS 2013 / 2014 „ Neue Ortsmitte Rust“ Fachbereich Architektur Hochschule Darmstadt Prof. Borsutzky (Herausgeber) l Prof. Baurmann l Prof. Gekeler l Prof. de Saldanha Lisa Barnewald l 724502 Der Entwurf besteht aus zwei schlichten L-förmigen Körpern, die aus einem aufgelösten Atrium-Gebäude entstanden sind. Das obere Gebäude beinhaltet das Rathaus, das untere stellt das Bürgerhaus dar, welches sich orthogonal zur Walther-Schießle-Straße verhält, wohingegen das Rathaus parallel zum Ellenweg angeordnet ist. Durch die leichte Drehung des oberen Körpers entsteht eine gewisse Spannung und es kommt zu einem leichten Bruch der starken Orthogonalität des Entwurfes. Beide Gebäude sind 2-stöckig und weisen ein Flachdach auf, eine verbreitete Dachform der Sonderbauten in Rust, die alle vom typischen Satteldach der Einfamilienhäuser abweichen. Beide Körper unterscheiden sich jedoch in ihren Proportionen und Höhen. Das Rathaus weißt eine Höhe von 8 m auf, wohingegen das Bürgerhaus 9,50 m hoch ist, aufgrund des Bürgersaals. Durch die Form der beiden L-Winkel entsteht ein schöner Platz im Inneren, der trotzdem zur Altstadt und zum Neubaugebiet geöffnet ist. Die Gebäude geben somit dem Platz einen Umriss, lassen aber auch Blicke hinaus in andere, größere Plätze zu und schaffen einen positiven Außenraum. Dies ist wichtig, da sich Menschen oft in positiven, teilweise umschlossenen Plätzen sicherer und wohler fühlen, als in negativen Räumen, wo man keine klaren Grenzen erkennt. Man betritt das Rathaus vom Platz aus und befindet sich sofort im großräumigen Foyer mit Anmeldung und Touristeninformation. Links, angrenzend der Anmeldung befindet sich das offen gestaltete Bürgerbüro. Anmeldung und Bürgerbüro sind jeweils mit angrenzenden Backoffices von einander getrennt, jedoch sind diese sehr transparent gehalten. Rechts der Anmeldung erstrecken sich der Trausaal und die Büros des Bürgeramtes. Über die freiliegende Treppe, die sich im, in der Mitte des Gebäudes gelegenen Luftraum befindet, erreicht man das 1. Obergeschoss. Hier befinden sich der Sitzungssaal, die Büros des Hauptamtes, Bauamtes und der Inneren Verwaltung, sowie mehrere Lagerräume und ein großer Archivraum. Die Fassade des Rathauses ist eine Bandfassade, die durch Festverglasungen mit Aluminiumrahmen, Holzfenstern aus nachhaltig angebautem Sipo - Mahagoni - Holz und geschlossenen Elementen aus Sipo - Mahagoni - Holz gegliedert wird. Die Oberfläche des Gebäudes besteht aus einem grauen Kratzputz mit 2 mm Körnung. Die Fassade wurde in Anlehnung an die umliegenden Häuser in Rust gewählt. Die verbeiteten Materialien sind hier Putzfassaden und alte Scheunen aus Holz. Diese Materialien wurden aufgegriffen und modern und zeitgemäß in Szene gesetzt. So zieht sich auch das Holz, Sipo - Mahagoni, durch das komplette Gebäude, indem die Tresen der Anmeldung und die Türen die gleiche Oberfläche aufweisen. Das Gebäude ist in einer Kombination von Massivbau- und Skelettbauweise errichtet. Zuvor wurden beide konstruktiven Ansätze genauer untersucht. Zum einen sollte das Rathaus aus einem homogenen, massiven Körper bestehen, weshalb man sich für tragende massive Außenwände, die häufig Putzoberflächen aufweisen, entschied. Jedoch sollte es auch flexibel in der Raumaufteilung sein, vorallem im Foyer - Bereich. Hier sollte der Raum offen und luftig gestaltet werden mit einem großen Luftraum für spannende Blickbeziehungen. Deshalb entschied man sich hier auf tragende Betonstützen zurückzugreifen. Die Raumbildung der Büros entsteht durch Schottenbauweise, wiederrum eine typische Form des Massivbaus. Jedoch tragen hier die parallelen Trennwände der Büros nicht um Flexibilität zu garantieren. Um aber auch eine stützenfreie Stirnseite zu ermöglichen, wurden die Stützen an der Fassade in die Trennwände integriert. So entsteht eine Mischung aus Massiv- und Skelettbau. Das Gebäude wird über eine Fußbodenheizung geheizt und über eine mechanische Lüftungsanlage gelüftet. Hierbei wird in bodennähe dem Raum Frischluft zugeführt, die warme, verbrauchte Luft wird in deckennähe abgesaugt. Da man bei einer mechanischen Lüftung mit der individuellen Regelbarkeit eingeschränkt ist, steht jedem Mitarbeiter noch die Fensterlüftung zur Verfügung. Die Energie kommt von einer Wärmepumpe, die das Grundwasser als Wärmequelle benutzt und die gewonnene Wärme dann auf einem höheren Temperaturniveau an das Heizsystem des Gebäudes abgibt. Das Grundstück ist klar zoniert. In der nördlichen „Ecke“ befinden sich die Gebäude, in Osten und Westen werden sie von Parkplätzen und Gründflächen „umklammert“. Die Parkflächen sind so angeordnet, dass sie sich jeweils mit ausreichend Stellplätzen neben jedem Gebäude befinden und somit alles schnell zu erreichen ist. Zwischen den Parkplätzen erstrecken sich die Grünflächen, hier befinden sich mehrere Obstbäume, von denen im Sommer genascht werden kann, kleine Hügel, die die große flache Fläche unterbrechen, im Sommer als Liegefläche und im Winter als Rodelhügel für Kinder dienen. Außerdem befindet sich, zwischen den Bäumen gelegen, ein Pfad der Sinne, an dem die Kinder ihren Tastsinn mit den Füßen unter Beweis stellen können und sich mal wieder auf ihre Sinne konzentrieren können. Dies soll als Pendant zum Europa-Park dienen, wo nur Action und Adrenalien im Vordergrund stehen. Städtebau Altstadt Neubaugebiet an Straßenverlauf ausgerichtet aufgelöstes Atrium Parkpla tz Gebäude + Platz Parkplatz Öffnung zur Altstadt / Neubaugebiet grüne Klammer klare Zonierung Gebäudekanten leiten einen ins Innere Platzbildung Tragwerk Massivbau Skelettbau Entwurf->Kombination tragend Energie 3 - Scheiben Aluminium Wärmeschutzverglasung Verbundrafflamellenstoren Wärmestrahlung Fensterlüftung Lichtschalter Fußbodenheizung Strahlungsdurchgang Mechanische Lüftung Steckdose verminderte Wärmeabstrahlung Fußbodenheizung Wärmepumpe Lageplan 1 : 500 Ansicht SW 1 : 100 Grundriss EG 1 : 100 Ansicht NW 1 : 100 Ansicht SO 1 : 100 Schnitt 1 : 100 Ansicht NO 1 : 100 Grundriss OG 1 : 100 Hausmeister Cateringküche mit Lager Lager Foyer mit angrenzender Bar und Garderobe Toiletten Toiletten Vereinsraum Toiletten Künstlerbereich Stuhllager Requisitenlager Vereinsraum Bühne Toiletten Toiletten Vereinsraum Bürgersaal Küche Lager Toiletten Vereinsraum Regieraum Künstlerbereich Empore Haustechnik Stuhllager Erdgeschoss Obergeschoss Schema Bürgerhaus 1 : 250 Schnitt 1 : 100 Aufbau Dach Dachgartenerde 60 mm Drainschutzbahn 35 mm Polymerbitumenbahn, 2 lagig Wärmedämmung 300 mm Dampfsperre Betondecke 200 mm Innenputz 15 mm Wand Mineralischer Deckputz grau 2 mm Haftputz (Glasgittergewebe vollflächig im Haftputz eingebettet) 4 mm Mineralischer Grundputz 20 mm Putzträgerplatte 20 mm Polystrolhartschaumplatte (Befestigung mit Kunststoffschraubdübeln) 200 mm Kalksandsteinmauerwerk 240 mm Bandfassade: Sipo-Mahagoni-Holzfenster Aluminium-Festverglasung Geschlossene Sipo-Mahagoni Festelemente in Aul.rahmen 3-Scheiben-Wärmeschutzvergl. Innenputz 15 mm Boden Sichtestrich m. Bodenheizung 100 mm Trennlage Trittschalldämmung 40 mm Feuchtigkeitssperre Bodenbetonplatte 200 mm PE-Trennfolie Polystrolhartschaumplatte 200 mm Sauberkeitsschicht 50 mm Fassadenschnitte 1 : 10 grauer Deckputz Sipo - Mahagoni Sichtestrich