Schreiner Nr. 36 8. September 2005 Umbau 13 Geberit AG in Jona Innen- und Aussenraum verbinden Im Rahmen einer Fassadensanierung des Hauptgebäudes der Geberit AG in Jona wurden die Innenarchitekten Gessaga & Hindermann beauftragt, die Fassadenerneuerung und den Empfangsbereich des Hauptsitzes zu gestalten. Die Geberit-Gruppe ist europäischer Marktführer und globaler Anbieter in der Sanitärtechnik. Geberit Markenprodukte sind innovative, langlebige und ökoeffiziente Güter für den täglichen Bedarf. Das Hauptgebäude wurde vom Architekten Wolfgang Behles im Jahre 1964 erbaut. Im 2004 wurde <designrichtung> (Gessaga & Hindermann) angefragt für eine attraktive Neugestaltung der Einganssituation im 40jährigen Gebäude. Die Bauausführung erfolgte von Januar bis Ende Mai 2005. Umbaukonzept Es galt, dem Konzern ein adäquates und zeitgemässes Erscheinungsbild zu geben. Das zentrale Anliegen bestand darin, das Gebäude architektonisch als Hauptsitz der Unternehmung zu kennzeichnen und zudem einen ästhetischen Bezug zur Glasfassade des gegenüber liegenden Geberit-Informationszentrums (Arch.Theo Hotz, 2000) zu schaffen. Mit der neuen Gestaltung soll das Gebäude seine Gäste architektonisch willkommen heissen. Ebenso zentral schien den Innenarchitekten der Gedanke, Innen- und Aussenraum miteinander zu verbinden. Die bestehende Fassade des GeberitSie entschieden sich daher, die Mitar- Hauptgebäudes vor dem Bau. beitenden und die Besucher über den neuen Vorplatz an der Stirnseite des Ge- verliehen. Optisch gesehen steht das bäudes ebenerdig ins Innere zu führen. Erdgeschoss auf einem 20 cm hohen PoIm Innern sollte die Grosszügigkeit der dest – dem Vorplatz – der mit RasengitHallendimension wahrgenommen wer- tersteinen belegt ist. Diese Rasengitterden, ohne dass dadurch die mensch- steine dienen einerseits der Begrünung liche Dimension verloren ginge. Gros- des Vorplatzes, und andererseits führen sen Wert wurde auf den persönlichen sie den Besucher ins Innere des GebäuEmpfang durch einen Mitarbeitenden des. Denn es sind dieselben Steine, die an der Reception gelegt. Die dem Emp- innen, mit einer speziellen Zementmifangsbereich angegliederte Wartezone schung gefüllt und anschliessend posollte klar als solche erkennbar sein. Die liert, den Bodenbelag der Empfangshaldort gesetzten visuellen Akzente sind le bilden. Dem Eintretenden zeigt sich neben ihrer ästhetischen Komponente nun ein abgedrehter Raumkörper, weldazu da, die Neugier der Wartenden zu cher an einer Ecke aufgebrochen ist: der wecken. Empfangstresen. Durch die Abdrehung des Körpers wird einerseits die RaumtieBauliche Umsetzung fe optisch verlängert und andererseits Um dem Erdgeschoss die gewünschte entsteht linker Hand ein sich nach ausklare Form zu verleihen, wurde die neue sen öffnender Raum: die Wartezone. Von Glasfassade vor die bestehenden Stüt- hier fällt der Blick nicht nur in die Grünzen gesetzt. Durch die Verschiebung des zone des Vorplatzes, sondern auch auf Haupteinganges von der Seiten- an die den glitzernden Kettengliedervorhang Stirnfront und der Gestaltung des neuen an der gegenüberliegenden Wand. DieWindfangs als Box wird die Empfangs- ser zeigt in raffiniert-subtiler Weise nicht situation geklärt und gleichzeitig dem nur das Logo von Geberit, sondern ist Gebäude ein überzeugender Ausdruck gleichzeitig Anspielung auf die fast ver- Im Erdgeschoss wurde die neue Glasfassade vor die Stützen gesetzt und Rasengittersteine verlegt. Neuer Innenraum mit Empfangskorpus, Telefonzentrale, Büros sowie Wandverkleidungen aus Sasmox-Platten. Schreiner 14 2 Umbau Spiegelnische im Toilettenraum (Urwaldmotiv gegenüber) mit Corianwaschtischen und speziellen Leuchten. Nr. 36 8. September 2005 Vorraum der Toiletten und Sitzungszimmer in anregender knallig roter Farbe und Blick in die Toilette mit Urwaldmotiv. gessene Zeit des Geberit-Spülkasten mit tung> entwickelt wurde, reiht sich zur Zugvorrichtung. schmucken Kette. Im Gegensatz zu den anregenden Toilettenanlage mit „Urwald“ Wandmotiven in den Toiletten, entAuch bei der Gestaltung der Toiletten schied man sich bei den Sitzungszimmer galt es, der innovativen Technik eine für Nüchternheit und Flexibilität. Mittels emotionale Form zu geben. So soll be- einer Faltwand können die beiden Räureits der Vorraum zu den Toiletten und me zu einem grossen Sitzungszimmer Sitzungszimmer neugierig machen. verbunden werden. Durch sein knalliges Rot wirkt der monochrome Raum anziehend und anregend Spezielle Schreinerarbeiten zugleich. Durch die niedrig gehaltene Die Firma Bimag AG, Jona und Wald ZH Decke wird ein Gefühl der Enge erzeugt, montierte im Eingangsbereich des Gedurch das die angrenzenden Toiletten bäudes spezielle Wandverkleidungen und Sitzungszimmer ob ihrer grösseren aus Sasmox-Platten. Einerseits dienen Raumhöhe noch grosszügiger erschei- diese Sanox-Platten als Brandschutz, nen. andererseits dank der speziellen einBeim Betreten der Toilettenanlage gefrästen Nuten auch gleichzeitig zur sieht man sich vom satten Dickicht Verbesserung der Akustik. Die beiden eines Tropenwaldes umgeben. In den Innenarchitekten erreichten mit dieser grossflächigen Spiegelnischen zeigt sich Mehrfachkombination von einer Platte nicht nur eine unendliche Verdoppe- gleichzeitig als Brandschutz, Akustiklung des Wandmotivs (Spezialplatten, und Gestaltungselement eine besonGestaltung: Simon Burkhardt), sondern ders starke Wirkung. auch die Spiegelleuchten, die eigens Die Bimag AG führte ausser im Einfür diesen Zweck von <designrich- gangsbereich auch Schreinerarbeiten Wartezone mit Sesseln und Kettengliedervorhang vor Wand aus Sasmox-Platten, in Blickrichtung zum Windfang. bei den Arbeitsplätzen und Fetsmöblierungen aus. Auch der Innenausbau des Sitzungszimmers gehörte zum Auftrag. Die Schreinerei Ernst Wieland AG aus Zürich fertigte die besonderen Wandverkleidungen in den Toilettenanlagen. Nach Entwurf des Grafikers Simon Burkhardt wurden im Digitalprint-Verfahren grosse Argolite-HPL-Platten mit Motiven hergestellt. Diese dünnen Platten klebte man auf dickere Trägerplatten und montierte diese nahtlos auf mehreren Wänden. Auf der Gegenseite montierte man grossflächige Spiegel, in denen sich die Urwaldmotive mehrfach spiegeln. Auch grössere Wandverkleidungen aus bakelisierten Birkensperrholzplatten sowie Corian-Abdeckungen wurden ausgeführt. Dank guter Zusammenarbeit aller am Umbau beteiligten Firmen konnten die umfangreichen Arbeiten an Fassade, Eingangsbereich und Erdgeschoss des Gebäudes im Zeitraum von fünf Monaten komplett ausgeführt werden. Weitere Informationen und Fotos findet man auch unter www.designrichtung.ch (vb) Gefüllte Rasengittersteine „terrazzo“ wurden im Innern verlegt und geschliffen, als Verbindung von aussen her.