Neophyten Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die seit 1500 bei uns eingeschleppt wurden • • • • Von 12 000 in Europa eingeführten Arten bereiten nur ca. 30 - 40 Arten Probleme. Diese verhalten sich invasiv. Sie besitzen kaum natürliche Feinde vermehren sich sehr stark und sind schwer zu bekämpfen. Neophyten sind eine der Ursachen für das Artensterben Welche Probleme verursachen Neophyten? Je nach Art unterschiedliche! • • • • • • Verdrängen einheimischer Tier- und Pflanzenarten Konkurrenz von Nutzpflanzen in der Land- und Forstwirtschaft („Unkräuter“) Gesundheit des Menschen: Brandblasen und Pollen-Allergie Beeinträchtigung von landwirtschaftlichen Nutztieren Beeinträchtigung des Hochwasserschutzes Strassen und Gebäude: Schäden an Bauten Wie heissen die wichtigsten Neophyten? • Japan Knöterich • Riesen-Bärenklau • Ambrosia • Drüsiges Springkraut • Goldrute • Sommerflieder Neophyten bekämpfen - Was können Sie tun? Wie vorgehen? 1. Art bestimmen 2. Karte erstellen: wo kommt sie vor? 3. Bekämpfungs-Methode festlegen je nach Art (Schnitt, Aushacken etc.) 4. Fachgerechte Entsorgung (Kehricht, Deponie) 5. Massnahmen dokumentieren: wer? was? wann? wo? Merke: • nur mehrjähriger Einsatz bringt Erfolg! • Keine Neophyten pflanzen • Keine Gartenabfälle im Freiland deponieren Wer ist angesprochen? Gartenbesitzer, Bauämter, Gartencenter / Gärtner, Land- / Forstwirtschaft, Gewässerunterhalt, Hauswarte, Imker, Baumschulen, Naturschutz Riesen-Bärenklau Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Vorkommen Bekämpfung Kaukasus, 19. Jahrhundert 2-4 Meter hoch Juni - September 2-mehrjährige Staude Wind, Wasser, 10‘000 Samen/Pfl. Blätter bis 1m, tief 3-5-teilig Garten, Park, Ufer, Wald nicht mähen! Vegetationskegel abstechen, Blütenstand abschlagen Besonderheit Phototoxisch, kann erhebliche „Verbrennungen“ auf der Haut erzeugen Ersatzpflanze Brustwurz, Engelwurz, als Trockenblume: Wilde Karde Ambrosia Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Vorkommen Bekämpfung Nordamerika, um 1850 0.3 – 1.50 Meter hoch August - Oktober 1-jährig, bis 4000 Samen/Pfl. Wasser, Vögel, Saatgut, Vogelfutter Pflanze behaart, beiderseits der Blätter grün Gärten, Äcker, Kiesgruben, Wegränder, Bahnareale Vor dem Blühen mit Handschuhen ausreissen, sonst mit Atemschutz, Entsorgung in Kehrrichtverbrennungsanlage Besonderheit Fördert Pollenallergie und verlängert Heuschnupfensaison Ersatzpflanze Beifuss, Wermut Aargau Die hochallergene Ambrosia wird zwischen 2006-08 in allen Gemeinden amtlich bekämpft (analog Feuerbrand) Japan-Knöterich Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Ostasien, 1825 1-4 Meter Mitte August-September Ausdauernde Staude Abgeschwemmt-, mit Erde transportierte Pflanzenteile Im Frühjahr wie Spargelsprosse, im Winter (dürr) ähnlich wie Bambus Vorkommen Gärten, Ufer, Wegränder, Böschungen Bekämpfung Ausreissen verhindert nur die Ausdehnung, bisher nur chemische Bekämpfung erfolgreich („Round up“ Wirkstoff: Glyphosate), Beschatten. Am Ufer nicht mähen (Verschleppung) Besonderheit Sehr wüchsig, verdrängt einheimische Arten und zerstört Bauwerke und Ufer Ersatzpflanze Schilf, Rohrkolben, Karde, Eselsdistel, Wald-Weidenröschen Nordamerkanische Goldruten Herkunft 2 Arten Nordamerika, 1648/1758, - Spätblühende (Stängel kahl) - Kanadische (Stängel behaart) Wuchs 0.5 - 2.5m Blütezeit Mitte Juli - Oktober Zyklus ausdauernde Staude Verbreitung Flugsamen (bis 19‘000/Stängel), verschleppte Ausläufer in Erde Vorkommen Gärten, Ufer, Riedwiesen, Brachflächen, Böschungen Bekämpfung Einzelpflanzen jäten (feuchter Boden), zwei Schnitte/Jahr (Mai und August) Besonderheit grösste Flächenausdehnung der invasiven Neophyten im Aargau Ersatzpflanze Königskerzen, Rinderauge, Alant, Schafgarbe, Johanniskraut Tipp Im Garten: Blüten nach dem Verblühen mit Kehricht entsorgen Drüsiges Springkraut Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Himalaja, 1839 0.5-2.5 Meter hoch Ende Juni – bis erster Frost einjährig (keimt, blüht und versamt im gleichen Jahr) Schleudermechanismus (6-7 m), Wasser (Hochwasser) tiefrote Blüten, Blätter gegenständig, am Stängel mit gestielten roten Drüsen Vorkommen Ufer, Wälder, Gärten Bekämpfung Versamen verhindern! (kleine Bestände: vor der Blüte jäten, grosse Bestände: Mahd vor der Blüte) Besonderheit keimt von Frühjahr bis Herbst, frostempfindlich, Samen: 6 Jahre keimfähig, verdrängt einheimische Vegetation Ersatzpflanze Grossblütiges Springkraut, Nesselblättrige Glockenblume, Blutweiderich, Grosser Baldrian, Gilbweiderich Sommerflieder Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Vorkommen Bekämpfung Tibet, Zentralchina, um 1890 2 -4 Meter hoch Juli - August Sommer- bis immergrüner Strauch Wind, 3 Mio. Flugsamen/Pfl. Blätter unterseits von Sternhaaren graufilzig Gärten, Kiesgruben, Ruderalstellen, Ufer, Waldschläge Einjährige Pflanzen jäten, ältere aushacken oder im Sommer mehrmals schneiden Besonderheit verdrängt einheimische Vegetation. Sprengt Mauerwerk. An den Pflanzen entwickeln sich keine Schmetterlingsraupen. Sie sind nur eine Nektarquelle für ausgewachsene „Sommervögel“. Ersatzpflanze Holunder, Liguster, Weinrose, Färberginster, Königskerzen, Blutweiderich Einjähriges Berufskraut Herkunft Wuchs Blütezeit Zyklus Verbreitung Merkmal Vorkommen Bekämpfung Nordamerika, als Zierpflanze 30-150 cm hoch Juni - Oktober Ein- bis zweijährig Wind, Flugsamen, Bildung von Tochterrosetten Blüte wie Gänseblümchen, Blätter beidseits behaart Gärten, Kiesgruben, Ufer, Waldschläge, Wiesen, Rebberge Rosetten aushacken, Pflanzen mit Wurzel vor der Blüte jäten Besonderheit verdrängt einheimische Vegetation nicht giftig Ersatzpflanze Margrite, Kamille Kirschloorbeer Herkunft Kleinasien, als Zierpflanze (Sichtschutz) Wuchs bis 6m hoher Strauch Blütezeit April-Mai Zyklus immergrüner Strauch Verbreitung Beeren durch Vögel verbreitet, Stockausschläge Merkmal glänzende, 10-15cm lange Blätter; weisse, traubige Blütenstände Vorkommen Gärten, Parks, Wälder und Waldränder Bekämpfung Blütenstände nach Blühen abschneiden, Roden Besonderheit verdrängt einheimischen Unterwuchs in Wäldern durch starke Beschattung, giftig Ersatzpflanze Stechpalme, Buchs, Eibe Efeu (mit Kletterhilfe) Essigbaum Herkunft Nord-Amerika, als Zierpflanze (Herbstlaub) Wuchs 5 – 8 m hoher Baum oder Strauch Blütezeit Juni – Juli Zyklus sommergrünes Gehölz Verbreitung Dominanzbestände durch intensive Bildung von Wurzelbrut Merkmal unpaarig gefiederte, 30-50cm lange Blätter, orange bis scharlachrote Herbstfärbung; Fruchtstände rote stehende Kolben Vorkommen Gärten, Parks, Hecken, Wälder und Waldränder Bekämpfung Roden, Stockausschläge und Wurzelbrut immer wieder ausreissen Besonderheit verdrängt einheimische Pflanzen, giftig! Milchsaft kann Entzündungen hervorrufen Ersatzpflanze Vogelbeerbaum, Blumenesche, Zürgelbaum Robinie Herkunft Nordamerika, als Zier- und Forstbaum Wuchs bis 30 m hoher Baum Blütezeit Mai – Juni Zyklus sommergrüner Baum Verbreitung durch Samen und Wurzelausläufer Merkmal unpaarig gefiederte, 15-30cm lange Blätter; Dornen; Blüten weiss in hängenden Trauben, wohlriechend; giftig! Vorkommen Parks, Hecken, Wälder und Waldränder, Böschungen Bekämpfung Ringeln Besonderheit Stickstoffanreicherung im Boden, wodurch Arten magerer Standorte verdrängt werden Ersatzpflanze Vogelbeerbaum, Blumenesche, Goldregen