Am Conrad Observatorium wird eine lange Tradition der Messungen

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Erdmagnetismus
Am Conrad Observatorium wird eine lange Tradition der Messungen des Erdmagnetfeldes in
Österreich in bisher nicht erreichter Genauigkeit fortgesetzt.
Das Magnetfeld der Erde entsteht durch Dynamoprozesse im Erdkern (Abb. 1) und bildet einen
Schutzschirm gegenüber energiereicher kosmischer und solarer Strahlung. Dieses Feld
unterliegt jedoch kontinuierlichen Schwankungen in seiner Stärke und Richtung.
Erdmagnetfeldvariationen, bedingt durch Prozesse im Erdkern, finden auf unterschiedlichsten
Zeitskalen von Jahren bis Jahrmillionen statt und werden unter dem Begriff Säkularvariation
zusammengefasst. Die wohl bedeutensten Schwankungen sind vollständige Umkehrungen des
Erdmagnetfeldes bzw. starke Feldexkursionen bei denen die Feldstärke um über 90% abnimmt,
und vorübergehend sehr komplexe Feldzustände auftreten. Starke Änderungen gab es häufig in
der Erdgeschichte, wie zum Beispiel die letzte Feldumkehr vor ungefähr 780.000 Jahren.
Seit 170 Jahren werden Feldvariationen durch weltweit verteilte erdmagnetische Observatorien
bestimmt. In Österreich gehören magnetische Messungen im Stift Kremsmünster aus dem 18.
Jahrhundert zu den ältesten erhaltenen Aufzeichnungen. Eine durchgehende Messreihe ist seit
1832 erhalten und seit 1839 gibt es dort auch ein geomagnetisches Observatorium. Staatliche
beauftragte Beobachtungen werden seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts durchgeführt mit
der Gründung der "k.k. Centralanstalt für Meteorlogie und Erdmagnetismus", der heutigen
ZAMG. Der erste Direktor der Zentralanstalt, Karl Kreil, führte bereits eine geomagnetische
Landesvermessung der österreichischen Länder durch. Die damaligen Messungen beinhalteten
die Länder der Habsburgmonarchie, Südeuropa, die Adriaküste, Anatolien und das Schwarze
Meer. Die darausfolgenden Ergebnisse wurden in geomagnetischen Karten für die Epoche
1850.0 zusammengefasst und dienten als Ausgangsbasis für Kompassnavigation und
markieren den Beginn der geomagnetischen Forschung in Österreich. Seit dieser Zeit gab es
fünf weitere geomagnetische Landesvermessungen in Österreich, die in geomagnetische
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Erdmagnetismus
Karten für die Epochen 1890.0, 1930.0, 1960.0, 1970.0 und 1997.0 dokumentiert wurden. Des
weiteren wurde auch die erste aeromagnetische Landesvermessung (1977-1982) von
Österreich durchgeführt. Alle geomagnetischen Landesvermessungen benötigen Absolutwerte
des Erdmagnetfeldes, welche von geomagnetischen Observatorien zur Verfügung gestellt
werden. Das erste geomagnetische Observatorium der Zentralanstalt wurde 1852 in Wien ( k.k.
Theresianum
) in Betrieb genommen und bestimmete regelmässig Deklination, Inklination und Feldstärke.
Durch die lange Zeitreihe an magnetischen Observatoriumsmessungen konnten einige
Besonderheiten des Erdmagnetfeldes beobachtet werden. Auffallend ist ein signifikanter Abfall
der Magnetfeldstärke über den gesamten Beobachtungszeitraum. Das Dipolmoment des
Erdmagnetfeldes nahm in diesem Zeitraum um mehr als 10% ab. Auch die Richtung des
Magnetfeldes änderte sich deutlich, wie etwa die Deklination in Österreich um circa 20°. Um die
zeitlichen Abhängigkeiten dieser Beobachtungen auch auf längeren Zeitskalen zu untersuchen
und damit die Ursachen dieser Säkluarvariationsprozesse zu hinterfragen, ist es jedoch
notwendig den Beobachtungszeitraum deutlich auszudehnen. In Österreich werden seit den
1990ern jährlich Säkularmessungen wiederholt, um aktuelle Daten und Veränderungen des
Erdmagnetfeld zu dokumentieren. Auf dieser Basis publiziert der österreichische
geomagnetische Dienst jährlich aktualiserte geomagnetische Karten.
Im Jahr 2013 wird das Conrad Observatory (Trafelberg, NÖ) den Dienst als geomagnetisches
Hauptobservatorium übernehmen und damit das Observatorium in Wien-Kobenzl (seit 1954)
ablösen. Die magnetischen Messungen werden dort untertage in einem Tunnelsystem, das sich
durch besonders stabile Umweltfaktoren auszeichnet, durchgeführt. Die Daten des
Observatoriums dienen als geomagnetische Referenzmessungen und werden zur
Datenreduktion verwendet.
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Erdmagnetismus
Geomagnetismus
umfasst
viele
weitere
Spezialdisziplinen:
1)
Space-Weather
/Fabian,
Space-Climate:
Sonnewind
mit
der
Magnetosphere
2)
Paläomagnetismus:
geomagnetische
tektonischer
Charakterisierung
von
Magnetostratigraphie,
Bedingungen
Feldvariationen
von
Erdmagnetfeldumpolungen
und
Plattenbewegungen
und
deren
Auswirking
und
anhand
-exkursionen
auf
die
von
Erde,
Geländeaufnahmen
(Abb.
inklusive
2),
Datierung
Untersuchungen
und
anhand
3)
Archäomagnetismus:
historische
4)
Biomagnetismus:
von
Lebensformen
mit
dem
Magnetfeld
Wechselwirkung
Literatur
Leonhardt,
field
independent
evolution
R.,
verification.
during
and
the
Earth
Matuyama/Brunhes
K.
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Planet.
Paleomagnetic
Sci.
Lett.,
transition:
253,
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Iterative
Bayesian
of
the
inversion
global
geomagnetic
and
COBS
Journal
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Leichter
(2010)
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repeat
station
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link
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Josef
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Peter
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Berger,
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Norbert
in
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Hammerl,
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Meteorologie
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Wolfgang
Leichter
und
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Geodynamik
Geomagnetische
Reinhold
1851
Steinacker,
–inund
2001.
P.
aus
die
Augustin
k.k.
den
Centralanstalt
Beobachtungen
Reslhuber
für
(1884)
bis
Meteorlogie
zum
Über
Schlusse
das
und
Magnetische
Erdmagnetismus,
des
Jahres
Observatorium
1850
Wien.
gewonnenen
in
Kremsmünster
Resultate.
Bericht
die
an
Anverwandte
Literatur
Kreil,
österreichischen
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Hofdruckerei.
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Kaiserstaate
1850,
1851,
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geographische
Erster
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Fünfter
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Das
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geophysikalische
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Observatorium
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NOAA
Magnetic
Field
Calculator
ZAMG
Geophysik
Magnetik
Landesvermessungen,
etc.
:Barbara
zusätzliche
Information
zu
geomagnetischen
Observatorien
und
Definitionen
Bei
einer
Geomagnetische
Landesvermessung
mehrere
Erdmagnetfeldes
Magnetfeld
regelmässigen
Orten
der
innerhalb
Abständen
Erde
bestimmt
stetig
eines
durchgeführt
verändert,
und
Landes
dafür
verwendet,
sollten
durchgeführt.
werden
geomagnetische
–durchzuführen,
um
durchschnittlich
werden
präzise
Dabei
Messungen
werden
Karten
Landesvermessungen
alle
mehrere
zu
zehn
des
erstellen.
Erdmagnetfeldes
bis
Komponenten
zwanzig
Damit
sich
in
Jahre.
das
des
an
Geomagnetische
Observatorien
regelmässige
Säkularvariationen
ionosphärische
Messungen
Strömungssysteme
und
Aufzeichnung
zeitlichen
des
Erdmagnetfeldes
Veränderungen
sind
entstehen.
durchgeführt
wissenschaftliche
Alle
werden.
des
Aufgaben
Magnetfeldes,
Einrichtungen
sowie
die
regelmässig
die
mit
häufig
Beobachtung
dem
durch
Auftrag
von
unterbrechungsfreier
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