Grundwissen Mathematik 8.Jahrgangsstufe G8 Funktionale Zusammenhänge • Direkte Proportionalität Entspricht bei zwei einander zugeordneten Größen x und y dem 2-, 3-, 4-, … k-fachen der einen Größe das 2-, 3-, 4-, … k-fache der anderen Größe, so nennt man die Größen direkt proportional. Beispiel: Masse und Preis von Äpfeln. x Masse in kg 2 3 5 8 y Preis in € 3,60 5,40 9,00 14,40 Die Quotienten (Quotientengleichheit). Dieser konstante Wert q heißt Proportionalitätsfaktor € (im Beispiel q = 1,80 ). kg Die Zuordnungsvorschrift lautet: x a y = q ⋅ x Preis in € 12 8 4 0 2 4 6 Masse in kg Die Punkte des Graphen der Zuordnung liegen auf einer Geraden durch den Ursprung des Koordinatensystems (Ursprungsgerade). Schlussrechnung: • y sind für alle Paare gleich x 2 kg ≙ 3,60 € 1 kg ≙ 3,60 € : 2 = 1,80 € 7 kg ≙ 7⋅1,80 € = 12,60€ Indirekte Proportionalität Entspricht bei zwei einander zugeordneten Größen x und y dem 2-, 3-, …k-fachen der einen Größe der 2-, 3-, …k-te Teil der anderen Größe, so nennt man die Größen indirekt (umgekehrt) proportional. Das Produkt p = x⋅y ist für alle Paare gleich (Produktgleichheit). p x Der Graph einer indirekten Proportionalität heißt Hyperbel. Die Zuordnungsvorschrift lautet: x a y = Zeit in h 60 40 20 10 20 30 40 Arbeiter Umgekehrte Schlussrechnung: Beispiel: 9 Arbeiter brauchen für die Ernte auf dem Spargelfeld 8 Stunden. 9 Arbeiter ≙ 8 h 1 Arbeiter ≙ 9 ⋅8 h = 72 h 12 Arbeiter ≙ 72 h: 12 = 6h 1 • Funktion und Term Eine Zuordnung f: x a y heißt Funktion f, wenn sie jedem x aus der Definitionsmenge D genau ein y aus der Wertemenge W zuordnet. Beschreibung von Funktionen: Funktion f: Funktion g: 2 x−4 Funktionsvorschrift: x a 0,5x 2 − 2 Funktionsterm: 0,5x 2 − 2 2 x−4 Funktionsgleichung: y = f ( x ) = 0,5x 2 − 2 y = g( x ) = xa 2 x−4 Die maximale Definitionsmenge Dmax einer Funktion enthält alle rationalen Zahlen, für die der Funktionswert berechnet werden kann. In den Beispielen gilt: f kann für alle rat. Zahlen berechnet werden: D max f = ℚ g kann für x = 4 nicht berechnet werden: D max g = ℚ\ {4} Zeichnet man die Wertepaare (x / y = f(x)) als Punkte in ein Koordinatensystem, so erhält man den Graphen Gf. Beispiel: Liegen die Punkte P(-4 / 6), bzw. R(3 / 2) auf Gf? Setze die x-Werte in die Gleichung ein: 0,5 ⋅ (− 4 )2 − 2 = 8 − 2 = 6 = yp ⇒ P ∈ Gf 0,5 ⋅ 32 − 2 = 4,5 − 2 = 2,5 ≠ 2 = yR ⇒ R ∉ Gf Die x-Koordinate eines Schnittpunktes des Funktionsgraphen Gf mit der x-Achse heißt Nullstelle der Funktion f. Jede Nullstelle der Funktion f ist Lösung der Gleichung f(x) = 0. 0,5x 2 − 2 = 0 : x1 = -2; x2 = 2 • Lineare Funktionen Eine Funktion f : x a y = mx + t mit m, t ∈ ℚ , D = ℚ heißt lineare Funktion. Der Graph Gf ist eine Gerade. Die Zahl m gibt die Steigung, die Zahl t die Schnittstelle mit der y-Achse (y-Abschnitt) des Graphen an. m>0 ⇒ Die Gerade steigt. m<0 ⇒ Die Gerade fällt. m=0 ⇒ Die Gerade ist parallel zur x-Achse. Beispiel: y = 0,5x-1 m = 0,5; t = -1 Nullstelle: 0,5x – 1 = 0 ⇒ x = 2 Besondere Geraden: Ursprungsgerade: t = 0 ⇒ y = mx x und y sind dann zueinander proportional. 2 Aufstellen der Gleichung einer Geraden g durch zwei Punkte, z.B. A(-2 /1) und B(2 /-5): y = mx + t y= − 3 x+t 2 m= yB − yA 3 − 5 −1 = =− xB − xA 2 − (−2) 2 Koordinaten von B einsetzen: 3 − 5= − ⋅2 + t 2 t = -5 + 3 = -2 3 2 ⇒ y = − x−2 • Lineare Ungleichungen Beispiele: x ≤ 7 ; 2 y > 13 ; 4 x − 3 ≥ 29 Lineare Ungleichungen kann man durch Äquivalenzumformungen lösen. Dazu gehören: − beidseitige Addition oder Subtraktion einer Zahl oder eines Terms − beidseitige Multiplikation mit einer positiven Zahl, bzw. Division durch eine positive Zahl − beidseitige Multiplikation mit einer negativen Zahl, bzw. Division durch eine negative Zahl und gleichzeitige Umkehr des Ungleichheitszeichens. Beispiele: 4x − 3 ≥ 29 ⏐+3 4x ≥ 32 ⏐:4 35 − 9x >17 ⏐-35 − 9x > − 18 ⏐:(-9) x< 2 x ≥8 Die Lösungsmenge wird entweder in der Mengen- oder Intervallschreibweise angegeben. L = {x x ≥ 8}= [8; ∞ [ Intervallarten: • [ 4; 9 ] ]− 7 ; 3 [ [3 ; 5 [ L = {x x < 2}= ]− ∞; 2[ geschlossenes Intervall von 4 bis 9 offenes Intervall von -7 bis 3 halboffenes Intervall von 3 bis 5 Lineare Gleichungssysteme Lösen mit dem Einsetzungsverfahren: Beispiel: I. 4y - 2x = 4 I. nach y aufgelöst: y = 0,5x + 1 in II. eingesetzt: II. 3y = -6x + 18 3 ⋅ (0,5x + 1) = − 6 x + 18 1,5x + 3 = − 6x + 18 7,5x = 15 x=2 in I. eingesetzt: y = 0,5⋅2 + 1 = 2 L = {( 2; 2)} Lösen durch das Additionsverfahren: Beispiel: I. 24 – 3x – 2y = 0 |⋅ 2 I. 48 – 6x – 4y = 0 II. 2x + 3y = 6 |⋅ 3 II. 6x + 9y = 18 I. + II. 48 + 5y = 18 5y = -30 y = -6 in II. 2x + (-18) =6 x = 12 L = {(12; -6)} Graphische Lösung: Die den Gleichungen I. und II. entsprechenden Geraden werden gezeichnet. Das Koordinatenpaar des Schnittpunktes bildet die Lösungsmenge. Sonderfälle: Parallele Geraden ⇒ L = { } Identische Geraden ⇒ L = { alle Punkte der Geraden } 3 • Gebrochen rationale Funktionen Bruchterme: Terme, bei denen eine Variable im Nenner auftritt, heißen Bruchterme. Beispiele: z 4 Definitionsmenge D = ℚ\{-2}; x+2 z2 −9 D = ℚ\{-3; 3} Funktionen, deren Term ein Bruchterm ist, nennt man gebrochen rationale Funktionen. x +1 Beispiel: f : x a x D = ℚ\{0} 0 nennt man Definitionslücke von f. y 4 Eine Gerade, der sich der Graph einer Funktion beliebig genau annähert, nennt man Asymptote des Graphen. Die y-Achse (Gleichung x = 0) ist senkrechte Asymptote von Gf an der Definitionslücke. Die Gerade y = 1 ist waagrechte Asymptote des Graphen. 2 -6 -4 -2 O 2 4 x -2 -4 -6 Kürzen von Bruchtermen: Beispiel: 14a 3 − 7a 2 7a 2 (2a −1) 7 = = a 5a (2a − 1) ) 5 10a 2 − 5a Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division von Bruchtermen: Beispiele: 7 5 − x 2 7 x 2 + 5 − x 2 6x 2 + 5 + = = x x3 x3 x3 y +1 y + 2,5 3(y + 1) − 2(y + 2,5) 3y + 3 − 2 y − 5 y−2 1 = − = = = 2 y − 4 3y − 6 2 ⋅ 3 ⋅ (y − 2 ) 6(y − 2) 6(y − 2) 6 27 9 27 ⋅ 4a 2 (a + 3) 3(a + 3) = = : 2 8a 2 4a 3 + 12a 2 8a 2 ⋅ 9 Bruchgleichungen: Beispiele: 2x − 1 5 − x 6−x + = 3x x−2 3(x − 2) (2x −1)(x − 2) + (5 − x )3x = (6 − x )x ⏐⋅3x(x-2) D = ℚ\ {0; 2} 2 x 2 − 5x + 2 + 15x − 3x 2 = 6 x − x 2 4x = -2 x = -0,5 xD 4 ⇒ L = {-0,5} Potenzen mit negativen Exponenten: 1 a −n = n für jede rationale Zahl a mit a ≠ 0 und jede natürliche Zahl n ≥ 1 . a a 0 = 1 für a ≠ 0 . Für Potenzen mit gleicher Basis a (a 0) und ganzzahlige Exponenten k,m gilt: a k ⋅ a m = a k+m und a k : a m = a k −m Stochastik • Ergebnismenge und Ereignisse: Die Menge aller möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments heißt Ergebnismenge Ω, auch Ergebnisraum. Ω bezeichnet die Anzahl der Elemente von Ω. Jede Teilmenge der Ergebnismenge Ω nennt man Ereignis E. Auch die leere Menge {} und Ω sind Ereignisse. Ω heißt das sichere Ereignis, {} das unmögliche Ereignis. Mit E bezeichnet man das Gegenereignis zu E. Es enthält alle Ergebnisse aus Ω, die nicht in E enthalten sind. Jedem Ereignis E wird eine Wahrscheinlichkeit P(E), ein Wert zwischen 0 und 1 zugeordnet. Beispiel: Einmaliges Werfen eines Würfels: Ω = {1;2;3;4;5;6}, Ω = 6 • E =3 E: „gerade Zahl“: E = {2;4;6} P(E) = 0,5 Speziell: P( Ω) = 1 P( E ) = 1- P( E ) = 0,5 P({}) = 0 E = {1;3;5} Laplace-Experimente: Ein Zufallsexperiment, bei dem alle Ergebnisse gleich wahrscheinlich sind, nennt man Laplace-Experiment. Hat es n Ergebnisse, so beträgt die Wahrscheinlichkeit für jedes 1 Ergebnis . n Bei einem Laplace-Experiment gilt für jedes Ereignis E: E Anzahl der für günstigen Ergebnisse P(E) = = Anzahl der möglichen Ergebnisse Ω Zählprinzip: Zieht man aus k verschiedenen Mengen mit m1, m2, … mk Elementen jeweils ein Element, so gibt es insgesamt m1⋅ m2⋅ … ⋅mk Möglichkeiten. Beispiel: Wie viele dreistellige Zahlen lassen sich aus den Ziffern 1, 2, …9 bilden, wenn jede Ziffer nur einmal vorkommen darf? Lösung: 9⋅8⋅7 = 504 Möglichkeiten 5 Geometrie • Kreismessung: Der Umfang U eines Kreises ist proportional zu seinem Durchmesser d (d = 2r, r Radius): Kreiszahl π = 3,141592654…≈3,14 U = d⋅π = 2r⋅π, Für den Flächeninhalt A eines Kreises mit dem Radius r gilt: A = r²⋅π • Strahlensatz und Ähnlichkeit Der Strahlensatz: Wird eine Geradenkreuzung von einem Parallelenpaar geschnitten, das den Kreuzungspunkt nicht enthält, dann gilt: ♦ Je zwei Abschnitte auf der einen Kreuzungsgeraden verhalten sich wie die entsprechenden Abschnitte auf der anderen Kreuzungsgeraden. ♦ Die ausgeschnittenen Parallelstrecken verhalten sich wie die Entfernungen entsprechender Endpunkte vom Kreuzungspunkt. Beispiele: ZA' ZB' A' B' ZA ZB = = ; = ZA ZB AB AA' BB' Ähnlichkeit: Zwei Figuren F1 und F2, bei denen alle Verhältnisse entsprechender Streckenlängen gleich und bei denen alle entsprechenden Winkel gleich groß sind, heißen ähnlich zueinander, kurz F1 ~ F2. Das Verhältnis entsprechender Streckenlängen heißt Ähnlichkeitsfaktor oder Streckfaktor k. Ist k>1, so wird vergrößert, für 0<k<1 wird verkleinert. Ähnlichkeitssätze: Dreiecke sind bereits dann ähnlich, wenn gilt: ♦ Sie stimmen in zwei (und damit in allen drei) Winkeln überein (WW-Satz). oder ♦ Sie stimmen im Verhältnis ihrer Seiten überein (S:S:S-Satz). Beispiel: Prüfe, ob die Dreiecke Δ ABC mit a=9cm, b=7,5cm, c=5cm und Δ A’B’C’ mit a’=12,6cm, b’=10,5cm und c’=7cm ähnlich sind! a’:a = b’:b = c’:c = 1,4 = k ⇒ Die Dreiecke sind ähnlich. 6