Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Pretoria 13

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15. Juli 2015
- Zahlen, Daten, Fakten Agrar- und allgemeinwirtschaftliches Profil Angolas
1. Allgemeine Kennwerte
Ländername:
Republik Angola (República de Angola)
Hauptstadt:
Luanda, ca. 6,3 Mio. Einwohner
Größe des Landes:
1.246.700 km²
Bevölkerung:
ca. 25,1 Mio. Einwohner,
Bevölkerungsdichte: ca. 20,9 Einwohner pro km²
jährliches Bevölkerungswachstum: 2,8% (2015)
Währung:
Kwanza (AOA); in Santa Clara (Grenzstadt zu
Namibia) auch Namibia Dollar (NAD). (1€=117Kz)
Landessprachen:
Offizielle Amtssprache: Portugiesisch
Sonstige Sprachen: Umbundu, Kimbundu, Kikongo,
Cokwe, Ngangela, Oshiwambo (Kwanyama,
Ndonga), Otjiherero und weitere (insg. 38
Sprachen).
Religion:
ca. 55% Katholiken; ca. 25% Anhänger
protestantischer und Freikirchen; geringer Einfluss
von Naturreligionen, 1-2% Muslime (Islam jedoch
nicht als offizielle Religion anerkannt).
Nationalfeiertag:
11. November (Unabhängigkeitstag)
Staats-/Regierungsform:
Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt und
Regierungschef:
Präsident José Eduardo dos Santos (Amtsantritt
21. September 1979)
Minister für Landwirtschaft und
ländliche Entwicklung
Afonso Pedro Canga José Condungua Pacheco
Ministerin für Fischerei:
Victória Francisco Lopes Cristóvão de Barros Neto
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Geographie:
Angola liegt im Südwesten Afrikas. Es grenzt im Norden an den Kongo und die
Demokratische Republik Kongo, im Osten an Sambia und im Süden an Namibia. Im
Westen Angolas liegt der Atlantik. Die nördlichste Provinz, Cabinda, ist durch einen
schmalen Landstreifen, der zur Demokratischen Republik Kongo gehört, vom übrigen
Staatsgebiet getrennt. Das Land lässt sich in drei geographische Zonen einteilen.
Die 1.400 km lange Küste ist zu großen Teilen eine Kliffküste, jedoch auch durch
zahlreiche Buchten und Flussmündungen geprägt. Aufgrund der BenguelaMeeresströmung gibt es zudem viele Nehrungen, hinter denen Naturhäfen liegen.
Landeinwärts schließt sich das bis zu 150 km breite Küstentiefland an, das im südlichen
Teil von der Wüste Namib bestimmt ist.
Östlich der Küstenregion steigt das Land zum zentralen Binnenhochland, dem
sogenannten Hochland von Bié, an. Es liegt durchschnittlich 1.000 bis 1.500 m über dem
Meeresspiegel und nimmt den Großteil der Landesfläche ein. Das Plateau besteht
mehrheitlich aus kristallinen Schiefern, Gneisen, aber auch aus großen
Granitdurchbrüchen. In der Mitte wird es von der Lundaschwelle durchzogen. Dieser
Gebirgszug verläuft in Ost-West-Richtung und bildet die Wasserscheide zwischen den
Flusssystemen von Kongo und Okavango. Im Norden fällt das Hochland zum
Kongobecken, in Richtung Süden zum Kalaharibecken bzw. zum Sambesigebiet ab.
Im Osten geht das Hochland in eine Ebene mit trockenen Savannenlandschaften über.
Mit einer Höhe von 2.620 m ist der Môco der höchste Berg Angolas. Er liegt in der Provinz
Huamba im Hochland von Bié. Zusammen mit zahlreichen weiteren Bergen mit einer Höhe
von über 2.400 m bildet er eine ca. 150 km lange Bergkette.
Die meisten Flüsse des Landes entspringen dem zentralen Hochland. Mit 1200 km Länge
innerhalb Angolas ist der Kunene der längste Fluss des Landes, gefolgt vom Cuanza mit
900 km Länge. Beide durchbrechen das Randgebirge des Hochlands und bilden dabei
Stromschnellen und Wasserfälle. Ein weiterer bedeutsamer Fluss, der Sambesi, fließt im
Osten des Landes.
Klima:
In Angola herrscht überwiegend wechselfeuchtes Tropenklima. Die Regenzeit dauert von
November bis März. Das Land lässt sich in drei Klimazonen unterteilen.
An der Küste und im Norden von Angola herrscht tropisches Klima, die
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Tagestemperaturen liegen ganzjährig zwischen 25 und 30 °C. Das Klima wird stark durch
den kühlen Benguelastrom vor der Küste beeinflusst, der zu häufigen Nebelbildung führt.
Das Hochland, das sich vom Zentrum bis in den Südwesten erstreckt, ist gemäßigttropisch. Charakteristisch sind die äußerst starken Temperaturschwankungen, die
zwischen Tag und Nacht bis zu 20 °C betragen. Außerhalb der Regenzeit ist das Gebiet
von extremer Trockenheit geprägt. Die Tagestemperaturen liegen im Durchschnitt bei ???
Der Südosten des Landes ist das ganze Jahr über warm und trocken (zwischen 25 und
30 Grad Celsius).
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge schwankt stark je nach Region. Besonders
trocken ist der südliche Küstenabschnitt mit 100 mm / Jahr, wohingegen das Hochland
eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 1.000 m / Jahr aufweist.
Umwelt:
Während des Bürgerkriegs von 1975 bis 2002 wurden mindestens eine Million Landminen
gelegt. Infolgedessen ist Angola heute das am drittstärksten verminte Land der Welt. Ein
Fünftel der Bevölkerung ist von Landminen und Kampfmittelrückständen betroffen,
besonders im Osten des Landes. Aufgrund der starken Verminung der ländlichen
Regionen konnten viele Angolaner nach Kriegsende, teilweise bis heute, nicht in Ihre
Heimatdörfer zurückkehren, was die Land- und Viehwirtschaft einschränkt und die
ländliche Entwicklung hemmt. Ebenfalls erschwert die Verminung den Zugang zu
sauberem Trinkwasser. Bis heute wurden über 85.000 Menschen durch die Landminen
verletzt,
viele
Tausende
starben.
Mitte
der
1990er-Jahre
startete
ein
Minenräumungsprogramm das bis heute fortgeführt wird.
Als Erbe des Bürgerkriegs, aber auch aufgrund einer lange vernachlässigten
Umweltpolitik, hat Angola heute mit zahlreichen Umweltproblemen zu kämpfen. So
verstärkt die Abholzung des Regenwalds für Brennholz und aus wirtschaftlichen
Interessen die Probleme der Bodenzerstörung, Bodenerosion und Versteppung. Auch die
Übernutzung von Weideland ist ein großes Problem. Der Diamantenabbau führt zu
Wasserverschmutzung und verschärft die Trinkwasserknappheit, während als Folge der
Öl- und Gasförderung vor allem die Exklave Cabinda unter massiver Luftverschmutzung
leidet. Zudem führt auslaufendes Öl der Plattformen auf hoher See zu drastischen
Fischbestandsverlusten.
Obwohl Umweltschutz in der Verfassung verankert ist, hat Angola bis jetzt kein
internationales Umweltabkommen unterzeichnet. Dennoch gibt es Strategiepläne für
Umweltschutz, Klimawandel, Biodiversität und Katastrophenschutz, die sich am United
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Nations Development Programme orientieren. Bislang wurde jedoch wenig Fortschritt
verzeichnet. So war der Strategieplan 2007/12 im Jahr 2013 erst zu 5 Prozent umgesetzt.
Als Konsequenz kündigte die Regierung an, den Umweltschutz mehr ins Zentrum ihrer
Politik zu rücken.
In diesem Zuge sollten die im Krieg vernachlässigten Naturschutzgebiete wieder in Betrieb
genommen werden. Die drei Nationalparks Kissama (Provinz Bengo), Cangandala
(Malanje) und Bicuar (Huila) sind mittlerweile wieder eröffnet. Bzgl. der
Wiederinbetriebnahme weiterer Parks laufen noch Untersuchungen. Zudem ist Angola in
Kooperation
mit
seinen
Nachbarstaaten
an
vier
grenzüberschreitenden
Naturschutzprojekten (Transboundary Conservation Areas) beteiligt.
Angola trägt im internationalen Vergleich wenig zum Klimawandel bei. Der jährliche ProKopf-Ausstoß an Kohlendioxid betrug laut Weltbank in den letzten Jahren nur 1,4 t (vgl.
Deutschland: 9,1 t). Allerdings ist das Land unverhältnismäßig stark vom Klimawandel
betroffen, vor allem in Form von ausbleibenden Niederschlägen und anhaltenden Dürren.
2013 führten diese in den Südprovinzen zu einer Absackung des Grundwasserspiegels
und der Austrocknung von Flüssen.
Wirtschaft:
Die Republik Angola ist eine der wirtschaftlich stärksten Länder innerhalb der
Entwicklungsgemeinschaft SADC (Southern African Development Community). Das Land
erwirtschaftete im Jahr 2014 ein Bruttoinlandsprodukt von 121,7 Mrd. US$ bei einem
Wirtschaftswachstum von ca. 4%.
Der bedeutendste Wirtschaftssektor des Landes ist Bergbau/Industrie mit 56,3 % Anteil
am BIP, gefolgt von Handel/Gaststätten/Hotels mit 15,2% und Land-/Forst/Fischereiwirtschaft an dritter Stelle mit ca. 10%.
Im Jahr 2013 importierte Angola Waren im Wert von 26,1 Mrd. US$ und exportierte Waren
im Wert von 70,7 Mrd. US$. Den größten Anteil an den Exporten stellt mit über 90% Erdöl
dar. Das wichtigste Agrar-Exportgut Angolas ist Palmöl. Des Weiteren gehört Angola zu
den fünf größten Diamantenproduzenten weltweit. Die Diamantenexporte machen 5% des
BIPs aus.
Das Land ist derzeit nicht in der Lage seinen Bedarf an Nahrungsmitteln selbst zu decken.
Über 50% der angolanischen Importe sind Nahrungsmittel. Dementsprechend gering fällt
der Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus. Ein großer Teil der Bevölkerung Angolas
lebt unterhalb der Armutsgrenze und die Einkommensungleichheit ist sehr hoch. Die
Arbeitslosenrate lag 2013 bei 26%.
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Die Stärken der Wirtschaft Angolas aus Sicht von potentiellen Investoren sind das Erdölund Mineralreichtum, die relative politische Stabilität und Kontinuität sowie die
gewachsenen starken Beziehungen zu wichtigen Auslandspartnern.
Zu den Schwächen zählen die zerstörte Infrastruktur mit hohem Investitionsbedarf, der
Facharbeitermangel, der hohe Grad an Bürokratie und die Korruption auf allen Ebenen.
Als Chancen werden vor allem das ansteigende Auslandsinteresse an Engagements in
Angola und die Diversifizierung der Wirtschaft gesehen. Risiken sind die starke
Abhängigkeit von Diamanten und Erdöl, die mangelnde Verbindung zwischen breiter
Volkswirtschaft und Boomsektoren, die zunehmende Verarmung großer Teile der
Bevölkerung und die anhaltend hohe Geburtenrate.
Allgemeine ökonomische Kennwerte
2011
2012
2013
2014
BIP (nominal, Mrd. US$)1
104,1
115,3
124,2
121,7
BIP-Wachstum (jährlich %)1
3,9
5,2
4,1
4,4
10,3
8,8
7,5
Inflationsrate (BIP-Deflator %)1 24,2
Quelle: 1 International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, Oktober 2013; 2
World Trade Organization; 3 Worldbank
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2. Agrarwirtschaftliche Daten
2.1) Agrarproduktion
Landwirtschaftliche Flächen
Gesamtfläche Angola
124,6 Mio. ha
Landwirtschaftliche
Nutzfläche
4,10 Mio. ha
Dauerkulturen
0,29 Mio. ha
Viehwirtschaftliche
Nutzfläche
54,00 Mio. ha
Obwohl ca. 30 Mio. ha für den Ackerbau zur Verfügung stehen, werden davon nur ca.
20% bewirtschaftet. Der Wiederaufbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur, die durch fast
drei Jahrzehnte Bürgerkrieg verwüstet wurde, geht nur langsam voran. Doch trotz dieser
aktuell schwierigen Situation hat die Landwirtschaft im Jahr 2013 9,3% zum BIP
beigetragen, was einem Wert von 13,2 Mrd. US$ entspricht.
Obst/Gemüse:
Landwirtschaftliche Produktion (in 1000 Tonnen)
2011
2012
2013
14.334
10.636
16.412
2.646
2.991
-
841
654
670
1.045
645
1.200
510
520
510
1.262
454
1.549
Gemüse
336
360
-
Ananas
326
280
-
Zitrusfrüchte
267
200
-
Maniok (Tapioka)
Bananen
Kartoffeln
Süßkartoffeln
Zuckerrohr
Mais
Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2014
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Mit dem Bananenanbau wird die größte landwirtschaftliche Wertschöpfung erzielt. Obwohl
für die Produktion nur eine geringe Fläche zur Verfügung steht, profitieren die Erzeuger
von der Nähe zu Luanda, dem größten Absatzmarkt, und dem dortigen Hafen, von dem
die Bananen exportiert werden..
Sowohl öffentliche als auch private Investoren unternehmen derzeit Anstrengungen, um
die Wertschöpfungskette weiter zu verbessern, um zukünftiges Wachstum sicher zu
stellen. Ende 2013 wurde PAPAGRO , eine gemeinschaftliche Initiative zwischen dem
Handelsministerium, dem Ministerium für Landwirtschaft und der BPC Bank mit dem Ziel
gegründet, hohe Transport- und Vertriebskosten für Agrarprodukte zu senken. Hierbei wird
der
Vertrieb der für den lokalen Verbrauch benötigten Agrarprodukte gefördert.
Landesweit soll ein Netzwerk von landwirtschaftlichen Logistik- und Vertriebszentren
aufgebaut werden, im Rahmen dessen kleine und mittelständische Erzeuger ihr Produkte
zu festen Preisen verkaufen können.
Viehwirtschaft:
Landwirtschaftliche Produktion (1000 Stück)
2011
2012
2013
Rinder
4.587
4.687
4.695
Ziegen
3.949
4.055
4.100
Schweine
2.136
2.358
2.400
Schafe
1.010
1.037
1.040
2.2) Forstwirtschaft
Der angolanische Waldbestand befindet sich zu 100% in Besitz des Staates und ist für
eine kommerzielle und nachhaltige Forstwirtschaft gut geeignet. Knapp 50% der
Gesamtfläche Angolas sind mit Wald bedeckt; das entspricht 58,35 Mio. ha. Allerdings
werden nur 4% dieser Fläche forstwirtschaftlich genutzt. Der hauptsächlich im Norden
vorhandene tropische Regenwald wird zunehmend durch die Subsistenzlandwirtschaft der
Anwohner gefährdet und hat sich seit 2007 um ca. 700.000 ha reduziert. Überweidung und
Fällungen für Brennholz und Holzkohleproduktion sind weitere bedeutende Ursachen für
den Rückgang der Waldgebiete. Viele Bewohner kleiner Dörfer in der Nähe der
Landstraßen erwirtschaften sich durch den Verkauf selbst produzierter Kohle ein kleines
Einkommen. Holzkohle ist für etwa 60% der Haushalte die einzige Energiequelle.
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2.3) Fischereiwirtschaft
Angola gehört aufgrund des Benguelastroms zu den Ländern mit den weltweit größten
Fischbeständen. Besonders die Region im Süden des Landes profitiert vom Fischfang.
Hauptfischereihäfen sind Namibe und Lobito. Jährlich werden etwa 300 000 t Fisch
verarbeitet. Vor allem Sardinen, Hecht, Makrelen und Thunfisch, aber auch Krabben,
Hummer und Garnelen werden gefangen. Allerdings sind die Fischbestände vor Angolas
Küste aufgrund von Überfischung in einem sehr schlechten Zustand. Um das BenguelaÖkosystem zu erhalten und der Überfischung entgegen zu wirken haben Angola, Namibia
und Südafrika mit finanzieller Unterstützung Deutschlands die Benguela Current
Commission (BCC) gegründet.
3. Importe und Exporte
Gesamtwert der Importe und Exporte
2012
2013
Prozentuale
Veränderung
Importe (in Mrd. US$)
24,0
26,1
8,75%
Exporte (in Mrd. US$)
74,0
70,7
4,46%
Im Jahr 2013 importierte die Republik Angola Waren im Gesamtwert von 26,1 Mrd. US$.
Hauptimportgüter sind Ausrüstungsgüter der Erdölindustrie und Maschinen,
landwirtschaftliche Produkte, Fahrzeuge, Metalle und Nahrungsmittel.
18% der Importe mit einem Gesamtwert von 4,7 Mrd. US$. kamen 2013 aus Portugal.
Damit ist Portugal der größte Importmarkt Angolas, gefolgt von China, den USA, Brasilien
und Südafrika. Während die meisten Früchte aus Südafrika importiert werden, wird aus
den europäischen Ländern hauptsächlich Gemüse (Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen, etc.)
importiert. Aus Deutschland werden Maschinen, Elektronik, Kfz und Kfz-Teile, Metallwaren,
Eisen, Stahl und Nahrungsmittel (u.a. Mehl und tierische Produkte) importiert.
Die angolanischen Exporte bestehen zu über 90% Prozent aus Erdöl. Aufgrund der
mangelhaften Nahrungsmittelversorgung und -produktion führt Angola kaum
landwirtschaftliche Produkte aus.
Seit Jahren ist China der größte Exportmarkt Angolas. 2013 gingen 46% aller Exporte
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nach China. Danach folgen Exporte in die USA, nach Indien, Südafrika, Frankreich,
Taiwan und Kanada. Nach Deutschland exportiert Angola hauptsächlich Erdöl. Der Wert
dieser Exporte betrug 2013 0,64 Mrd. US$.
Wichtige landwirtschaftliche Exportgüter sind Palmöl, Zuckerrohr und Mais. Vor dem
angolanischen Bürgerkrieg war außerdem Kaffee das wichtigste Ausfuhrgut Angolas.
Obwohl die Kaffeeproduktion während und nach dem Krieg stark zurückging, sind einige
Kaffeeplantagen wieder bzw. nach wie vor in Betrieb. Die bekannteste angolanische
Kaffee-Vertriebs-Marke
ist
"Rainha
Ginga".
2013
hat
die
portugiesische
Unternehmensgruppe, Delta Cafés, begonnen, die Produktion von Kaffee in der Provinz
Uige zu fördern. Auch die Weltbank unterstützt den Kaffeeanbau in Angola, indem sie 150
Mio. US$. als Darlehen zur Verfügung stellte.
4. Chancen und Risiken für Exporteure aus Deutschland
In der Subsahara-Region ist Angola nach Südafrika und Nigeria der drittwichtigste
Abnehmer deutscher Waren. Vor allem Fahrzeuge, Maschinen und Technik werden von
Deutschland nach Angola exportiert.
Im April 2002 endete in Angola ein fast dreißigjähriger Bürgerkrieg, der ein politisches,
gesellschaftliches und wirtschaftliches Trümmerfeld hinterließ und das einst so gefestigte
Land in die Verwahrlosung stürzte. Seit 2002 gewinnt das politisch-gesellschaftliche
System nahezu jährlich an Stabilität hinzu. Die gesamtwirtschaftliche Lage hat sich
zunehmend konsolidiert. Für 2014 kann Angola ein Wirtschaftswachstum von 3,9%
vorweisen. In den letzten Jahren war Angola eines der Länder mit dem größten Zufluss an
ausländischen Direktinvestitionen. Aufgrund von Hemmfaktoren für ausländisches Kapital
kam es jedoch 2014 zu einem Nettoabfluss.
Angola verfügt in großem Ausmaß über natürliche Ressourcen in den Bereichen Erdöl,
Diamanten, Mineralien, Landwirtschaft und Fischerei; trotzdem ist Angolas Wirtschaft noch
hauptsächlich von den Erdölerlösen abhängig. Sie machen rund 90% der
Exporteinnahmen aus. Es gibt jedoch Bestrebungen die Diversifikation der Wirtschaft
voranzutreiben. Aus diesem Grund reiste im Juni 2014 eine Delegation aus dem
angolanischen Handelsministerium nach Deutschland um sich über Technologien zur
Verarbeitung und Verpackung von Agrarprodukten zu informieren. Eine vom BMEL
finanzierte Unternehmerreise im Bereich Landtechnik besuchte im März 2015 das Land
um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen. Die Ausweitung der Wirtschaft und
Produktion wird auch Chancen für deutsche Exporteure eröffnen.
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Bis 1975 war Angola der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt und führte auch andere
landwirtschaftliche Produkte in Nachbarländer aus. Aufgrund des Krieges brach jedoch die
Produktion von Kaffee und anderen Landwirtschaftsprodukten drastisch ein. Seit ein paar
Jahren werden diese Wirtschaftssektoren jedoch langsam wieder aufgebaut und stellen
schon jetzt ein großes Potenzial für Investitionen dar.
Ein großes Risiko für die Stabilität des Landes ist die Korruption sowie der
Fachkräftemangel der eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel nicht
gewährleisten kann., weitere Gründe sind der Mangel an technischem Gerät und der vom
Bürgerkrieg zerstörten Infrastruktur.
5. Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
. Durch den Bürgerkrieg wurde die Infrastruktur nachhaltig zerstört, die ländliche
Bevölkerung vertrieben und noch immer ist der Boden teilweise mit Landminen verseucht.
Daher ist die landwirtschaftliche Produktion extrem zurückgegangen. Derzeit versucht der
Staat die Wiederbelebung des Agrarsektors voranzutreiben. Die Landwirtschaft ist der am
schnellsten wachsende Sektor in Angola und die Regierung investiert in diesen Bereich,
um die Ernährungssicherheit sicher zu stellen, den Import teurer Nahrungsmittel zu
reduzieren und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu schaffen.
Auch im Ausland hat man das landwirtschaftliche Potenzial Angolas erkannt. Daher
investieren Staaten wie Brasilien, Spanien, USA, Portugal und Kanada seit 2010 in den
Agrarsektor in der Region Kwanza-Sul. Japan finanziert ein Infrastruktur- und
Bewässerungsprojekt und unterstützt die angolanische Regierung bei der Minenräumung.
China investiert in landwirtschaftliche Studien- und Forschungszentrenund initiierte 2010
zusammen mit dem angolanischen Landwirtschaftsministerium ein Projekt zur
Reisproduktion.
Bürokratische Hürden und ein schwieriges Geschäftsumfeld (Korruption) halten trotz allem
viele Firmen davon ab, in Angola zu investieren.
Die Regierung verfolgt zunehmend die Umstellung der Wirtschaft, indem sie in den
Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur investiert. Die Wiederherstellung der
Kaffeeplantagen ist eine Maßnahme und wird vom World Food Programm (UN) und der
EU unterstützt.
Im Januar 2014 trat ein neues Zollgesetz in Kraft. Dieses sieht eine erhebliche Erhöhung
der Einfuhrzölle auf fast alle Produkte vor. Hierdurch soll eine Substitution der Importe
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durch vermehrte nationale Produktion erreicht werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob
Angola eine ausreichende lokale Produktion in naher Zukunft aufbauen kann.
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6. Ansprechpartner
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Pretoria
Herr Erik Schneider
Referat Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(zuständig für: Angola, Botsuana, Lesotho, Mosambik,
Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland)
180 Blackwood Street, Arcadia, Pretoria 0083
P.O. Box 2023, Pretoria 0001, South Africa
Telefon: +27 12 427 8929
Fax: +27 12 344 5610
E-Mail: [email protected]
Website: www.pretoria.diplo.de
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Luanda
Dr. Burkard Arnold Weth
Ständiger Vertreter des Botschafters
Avenida 4 de Fevereiro, 120 – Luanda, Angola
Telefon: (+244) 222 334 516
E-Mail: [email protected]
Website: www.luanda.diplo.de
Deutsche Industrie- und Handelskammer
für das südliche Afrika
47 Oxford Road, Forest Town 2193, Johannesburg
P.O. Box 87078, Houghton 2041, South Africa
Telefonnummer: +27 11 486 3346
E-Mail-Adresse: [email protected]
Website: www.germanchamber.co.za
Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Angola
Delegado da Economia Alemã em Angola
Herr Ricardo Gerigk
Rua Engenheiro Armindo de Andrade, Nr.80
Miramar - Luanda - Angola
Tel./ Fax: +244 - 222442831
Telefon: +244 - 946267525 / Mobil: +244 - 926231095
E-Mail: [email protected]
Website: http://www.angola.ahk.de
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