15. Juli 2015 - Zahlen, Daten, Fakten Agrar- und allgemeinwirtschaftliches Profil Angolas 1. Allgemeine Kennwerte Ländername: Republik Angola (República de Angola) Hauptstadt: Luanda, ca. 6,3 Mio. Einwohner Größe des Landes: 1.246.700 km² Bevölkerung: ca. 25,1 Mio. Einwohner, Bevölkerungsdichte: ca. 20,9 Einwohner pro km² jährliches Bevölkerungswachstum: 2,8% (2015) Währung: Kwanza (AOA); in Santa Clara (Grenzstadt zu Namibia) auch Namibia Dollar (NAD). (1€=117Kz) Landessprachen: Offizielle Amtssprache: Portugiesisch Sonstige Sprachen: Umbundu, Kimbundu, Kikongo, Cokwe, Ngangela, Oshiwambo (Kwanyama, Ndonga), Otjiherero und weitere (insg. 38 Sprachen). Religion: ca. 55% Katholiken; ca. 25% Anhänger protestantischer und Freikirchen; geringer Einfluss von Naturreligionen, 1-2% Muslime (Islam jedoch nicht als offizielle Religion anerkannt). Nationalfeiertag: 11. November (Unabhängigkeitstag) Staats-/Regierungsform: Präsidialrepublik Staatsoberhaupt und Regierungschef: Präsident José Eduardo dos Santos (Amtsantritt 21. September 1979) Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Afonso Pedro Canga José Condungua Pacheco Ministerin für Fischerei: Victória Francisco Lopes Cristóvão de Barros Neto 1 Geographie: Angola liegt im Südwesten Afrikas. Es grenzt im Norden an den Kongo und die Demokratische Republik Kongo, im Osten an Sambia und im Süden an Namibia. Im Westen Angolas liegt der Atlantik. Die nördlichste Provinz, Cabinda, ist durch einen schmalen Landstreifen, der zur Demokratischen Republik Kongo gehört, vom übrigen Staatsgebiet getrennt. Das Land lässt sich in drei geographische Zonen einteilen. Die 1.400 km lange Küste ist zu großen Teilen eine Kliffküste, jedoch auch durch zahlreiche Buchten und Flussmündungen geprägt. Aufgrund der BenguelaMeeresströmung gibt es zudem viele Nehrungen, hinter denen Naturhäfen liegen. Landeinwärts schließt sich das bis zu 150 km breite Küstentiefland an, das im südlichen Teil von der Wüste Namib bestimmt ist. Östlich der Küstenregion steigt das Land zum zentralen Binnenhochland, dem sogenannten Hochland von Bié, an. Es liegt durchschnittlich 1.000 bis 1.500 m über dem Meeresspiegel und nimmt den Großteil der Landesfläche ein. Das Plateau besteht mehrheitlich aus kristallinen Schiefern, Gneisen, aber auch aus großen Granitdurchbrüchen. In der Mitte wird es von der Lundaschwelle durchzogen. Dieser Gebirgszug verläuft in Ost-West-Richtung und bildet die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen von Kongo und Okavango. Im Norden fällt das Hochland zum Kongobecken, in Richtung Süden zum Kalaharibecken bzw. zum Sambesigebiet ab. Im Osten geht das Hochland in eine Ebene mit trockenen Savannenlandschaften über. Mit einer Höhe von 2.620 m ist der Môco der höchste Berg Angolas. Er liegt in der Provinz Huamba im Hochland von Bié. Zusammen mit zahlreichen weiteren Bergen mit einer Höhe von über 2.400 m bildet er eine ca. 150 km lange Bergkette. Die meisten Flüsse des Landes entspringen dem zentralen Hochland. Mit 1200 km Länge innerhalb Angolas ist der Kunene der längste Fluss des Landes, gefolgt vom Cuanza mit 900 km Länge. Beide durchbrechen das Randgebirge des Hochlands und bilden dabei Stromschnellen und Wasserfälle. Ein weiterer bedeutsamer Fluss, der Sambesi, fließt im Osten des Landes. Klima: In Angola herrscht überwiegend wechselfeuchtes Tropenklima. Die Regenzeit dauert von November bis März. Das Land lässt sich in drei Klimazonen unterteilen. An der Küste und im Norden von Angola herrscht tropisches Klima, die 2 Tagestemperaturen liegen ganzjährig zwischen 25 und 30 °C. Das Klima wird stark durch den kühlen Benguelastrom vor der Küste beeinflusst, der zu häufigen Nebelbildung führt. Das Hochland, das sich vom Zentrum bis in den Südwesten erstreckt, ist gemäßigttropisch. Charakteristisch sind die äußerst starken Temperaturschwankungen, die zwischen Tag und Nacht bis zu 20 °C betragen. Außerhalb der Regenzeit ist das Gebiet von extremer Trockenheit geprägt. Die Tagestemperaturen liegen im Durchschnitt bei ??? Der Südosten des Landes ist das ganze Jahr über warm und trocken (zwischen 25 und 30 Grad Celsius). Die durchschnittliche Niederschlagsmenge schwankt stark je nach Region. Besonders trocken ist der südliche Küstenabschnitt mit 100 mm / Jahr, wohingegen das Hochland eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 1.000 m / Jahr aufweist. Umwelt: Während des Bürgerkriegs von 1975 bis 2002 wurden mindestens eine Million Landminen gelegt. Infolgedessen ist Angola heute das am drittstärksten verminte Land der Welt. Ein Fünftel der Bevölkerung ist von Landminen und Kampfmittelrückständen betroffen, besonders im Osten des Landes. Aufgrund der starken Verminung der ländlichen Regionen konnten viele Angolaner nach Kriegsende, teilweise bis heute, nicht in Ihre Heimatdörfer zurückkehren, was die Land- und Viehwirtschaft einschränkt und die ländliche Entwicklung hemmt. Ebenfalls erschwert die Verminung den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Bis heute wurden über 85.000 Menschen durch die Landminen verletzt, viele Tausende starben. Mitte der 1990er-Jahre startete ein Minenräumungsprogramm das bis heute fortgeführt wird. Als Erbe des Bürgerkriegs, aber auch aufgrund einer lange vernachlässigten Umweltpolitik, hat Angola heute mit zahlreichen Umweltproblemen zu kämpfen. So verstärkt die Abholzung des Regenwalds für Brennholz und aus wirtschaftlichen Interessen die Probleme der Bodenzerstörung, Bodenerosion und Versteppung. Auch die Übernutzung von Weideland ist ein großes Problem. Der Diamantenabbau führt zu Wasserverschmutzung und verschärft die Trinkwasserknappheit, während als Folge der Öl- und Gasförderung vor allem die Exklave Cabinda unter massiver Luftverschmutzung leidet. Zudem führt auslaufendes Öl der Plattformen auf hoher See zu drastischen Fischbestandsverlusten. Obwohl Umweltschutz in der Verfassung verankert ist, hat Angola bis jetzt kein internationales Umweltabkommen unterzeichnet. Dennoch gibt es Strategiepläne für Umweltschutz, Klimawandel, Biodiversität und Katastrophenschutz, die sich am United 3 Nations Development Programme orientieren. Bislang wurde jedoch wenig Fortschritt verzeichnet. So war der Strategieplan 2007/12 im Jahr 2013 erst zu 5 Prozent umgesetzt. Als Konsequenz kündigte die Regierung an, den Umweltschutz mehr ins Zentrum ihrer Politik zu rücken. In diesem Zuge sollten die im Krieg vernachlässigten Naturschutzgebiete wieder in Betrieb genommen werden. Die drei Nationalparks Kissama (Provinz Bengo), Cangandala (Malanje) und Bicuar (Huila) sind mittlerweile wieder eröffnet. Bzgl. der Wiederinbetriebnahme weiterer Parks laufen noch Untersuchungen. Zudem ist Angola in Kooperation mit seinen Nachbarstaaten an vier grenzüberschreitenden Naturschutzprojekten (Transboundary Conservation Areas) beteiligt. Angola trägt im internationalen Vergleich wenig zum Klimawandel bei. Der jährliche ProKopf-Ausstoß an Kohlendioxid betrug laut Weltbank in den letzten Jahren nur 1,4 t (vgl. Deutschland: 9,1 t). Allerdings ist das Land unverhältnismäßig stark vom Klimawandel betroffen, vor allem in Form von ausbleibenden Niederschlägen und anhaltenden Dürren. 2013 führten diese in den Südprovinzen zu einer Absackung des Grundwasserspiegels und der Austrocknung von Flüssen. Wirtschaft: Die Republik Angola ist eine der wirtschaftlich stärksten Länder innerhalb der Entwicklungsgemeinschaft SADC (Southern African Development Community). Das Land erwirtschaftete im Jahr 2014 ein Bruttoinlandsprodukt von 121,7 Mrd. US$ bei einem Wirtschaftswachstum von ca. 4%. Der bedeutendste Wirtschaftssektor des Landes ist Bergbau/Industrie mit 56,3 % Anteil am BIP, gefolgt von Handel/Gaststätten/Hotels mit 15,2% und Land-/Forst/Fischereiwirtschaft an dritter Stelle mit ca. 10%. Im Jahr 2013 importierte Angola Waren im Wert von 26,1 Mrd. US$ und exportierte Waren im Wert von 70,7 Mrd. US$. Den größten Anteil an den Exporten stellt mit über 90% Erdöl dar. Das wichtigste Agrar-Exportgut Angolas ist Palmöl. Des Weiteren gehört Angola zu den fünf größten Diamantenproduzenten weltweit. Die Diamantenexporte machen 5% des BIPs aus. Das Land ist derzeit nicht in der Lage seinen Bedarf an Nahrungsmitteln selbst zu decken. Über 50% der angolanischen Importe sind Nahrungsmittel. Dementsprechend gering fällt der Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus. Ein großer Teil der Bevölkerung Angolas lebt unterhalb der Armutsgrenze und die Einkommensungleichheit ist sehr hoch. Die Arbeitslosenrate lag 2013 bei 26%. 4 Die Stärken der Wirtschaft Angolas aus Sicht von potentiellen Investoren sind das Erdölund Mineralreichtum, die relative politische Stabilität und Kontinuität sowie die gewachsenen starken Beziehungen zu wichtigen Auslandspartnern. Zu den Schwächen zählen die zerstörte Infrastruktur mit hohem Investitionsbedarf, der Facharbeitermangel, der hohe Grad an Bürokratie und die Korruption auf allen Ebenen. Als Chancen werden vor allem das ansteigende Auslandsinteresse an Engagements in Angola und die Diversifizierung der Wirtschaft gesehen. Risiken sind die starke Abhängigkeit von Diamanten und Erdöl, die mangelnde Verbindung zwischen breiter Volkswirtschaft und Boomsektoren, die zunehmende Verarmung großer Teile der Bevölkerung und die anhaltend hohe Geburtenrate. Allgemeine ökonomische Kennwerte 2011 2012 2013 2014 BIP (nominal, Mrd. US$)1 104,1 115,3 124,2 121,7 BIP-Wachstum (jährlich %)1 3,9 5,2 4,1 4,4 10,3 8,8 7,5 Inflationsrate (BIP-Deflator %)1 24,2 Quelle: 1 International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, Oktober 2013; 2 World Trade Organization; 3 Worldbank 5 2. Agrarwirtschaftliche Daten 2.1) Agrarproduktion Landwirtschaftliche Flächen Gesamtfläche Angola 124,6 Mio. ha Landwirtschaftliche Nutzfläche 4,10 Mio. ha Dauerkulturen 0,29 Mio. ha Viehwirtschaftliche Nutzfläche 54,00 Mio. ha Obwohl ca. 30 Mio. ha für den Ackerbau zur Verfügung stehen, werden davon nur ca. 20% bewirtschaftet. Der Wiederaufbau der landwirtschaftlichen Infrastruktur, die durch fast drei Jahrzehnte Bürgerkrieg verwüstet wurde, geht nur langsam voran. Doch trotz dieser aktuell schwierigen Situation hat die Landwirtschaft im Jahr 2013 9,3% zum BIP beigetragen, was einem Wert von 13,2 Mrd. US$ entspricht. Obst/Gemüse: Landwirtschaftliche Produktion (in 1000 Tonnen) 2011 2012 2013 14.334 10.636 16.412 2.646 2.991 - 841 654 670 1.045 645 1.200 510 520 510 1.262 454 1.549 Gemüse 336 360 - Ananas 326 280 - Zitrusfrüchte 267 200 - Maniok (Tapioka) Bananen Kartoffeln Süßkartoffeln Zuckerrohr Mais Quelle: Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2014 6 Mit dem Bananenanbau wird die größte landwirtschaftliche Wertschöpfung erzielt. Obwohl für die Produktion nur eine geringe Fläche zur Verfügung steht, profitieren die Erzeuger von der Nähe zu Luanda, dem größten Absatzmarkt, und dem dortigen Hafen, von dem die Bananen exportiert werden.. Sowohl öffentliche als auch private Investoren unternehmen derzeit Anstrengungen, um die Wertschöpfungskette weiter zu verbessern, um zukünftiges Wachstum sicher zu stellen. Ende 2013 wurde PAPAGRO , eine gemeinschaftliche Initiative zwischen dem Handelsministerium, dem Ministerium für Landwirtschaft und der BPC Bank mit dem Ziel gegründet, hohe Transport- und Vertriebskosten für Agrarprodukte zu senken. Hierbei wird der Vertrieb der für den lokalen Verbrauch benötigten Agrarprodukte gefördert. Landesweit soll ein Netzwerk von landwirtschaftlichen Logistik- und Vertriebszentren aufgebaut werden, im Rahmen dessen kleine und mittelständische Erzeuger ihr Produkte zu festen Preisen verkaufen können. Viehwirtschaft: Landwirtschaftliche Produktion (1000 Stück) 2011 2012 2013 Rinder 4.587 4.687 4.695 Ziegen 3.949 4.055 4.100 Schweine 2.136 2.358 2.400 Schafe 1.010 1.037 1.040 2.2) Forstwirtschaft Der angolanische Waldbestand befindet sich zu 100% in Besitz des Staates und ist für eine kommerzielle und nachhaltige Forstwirtschaft gut geeignet. Knapp 50% der Gesamtfläche Angolas sind mit Wald bedeckt; das entspricht 58,35 Mio. ha. Allerdings werden nur 4% dieser Fläche forstwirtschaftlich genutzt. Der hauptsächlich im Norden vorhandene tropische Regenwald wird zunehmend durch die Subsistenzlandwirtschaft der Anwohner gefährdet und hat sich seit 2007 um ca. 700.000 ha reduziert. Überweidung und Fällungen für Brennholz und Holzkohleproduktion sind weitere bedeutende Ursachen für den Rückgang der Waldgebiete. Viele Bewohner kleiner Dörfer in der Nähe der Landstraßen erwirtschaften sich durch den Verkauf selbst produzierter Kohle ein kleines Einkommen. Holzkohle ist für etwa 60% der Haushalte die einzige Energiequelle. 7 2.3) Fischereiwirtschaft Angola gehört aufgrund des Benguelastroms zu den Ländern mit den weltweit größten Fischbeständen. Besonders die Region im Süden des Landes profitiert vom Fischfang. Hauptfischereihäfen sind Namibe und Lobito. Jährlich werden etwa 300 000 t Fisch verarbeitet. Vor allem Sardinen, Hecht, Makrelen und Thunfisch, aber auch Krabben, Hummer und Garnelen werden gefangen. Allerdings sind die Fischbestände vor Angolas Küste aufgrund von Überfischung in einem sehr schlechten Zustand. Um das BenguelaÖkosystem zu erhalten und der Überfischung entgegen zu wirken haben Angola, Namibia und Südafrika mit finanzieller Unterstützung Deutschlands die Benguela Current Commission (BCC) gegründet. 3. Importe und Exporte Gesamtwert der Importe und Exporte 2012 2013 Prozentuale Veränderung Importe (in Mrd. US$) 24,0 26,1 8,75% Exporte (in Mrd. US$) 74,0 70,7 4,46% Im Jahr 2013 importierte die Republik Angola Waren im Gesamtwert von 26,1 Mrd. US$. Hauptimportgüter sind Ausrüstungsgüter der Erdölindustrie und Maschinen, landwirtschaftliche Produkte, Fahrzeuge, Metalle und Nahrungsmittel. 18% der Importe mit einem Gesamtwert von 4,7 Mrd. US$. kamen 2013 aus Portugal. Damit ist Portugal der größte Importmarkt Angolas, gefolgt von China, den USA, Brasilien und Südafrika. Während die meisten Früchte aus Südafrika importiert werden, wird aus den europäischen Ländern hauptsächlich Gemüse (Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen, etc.) importiert. Aus Deutschland werden Maschinen, Elektronik, Kfz und Kfz-Teile, Metallwaren, Eisen, Stahl und Nahrungsmittel (u.a. Mehl und tierische Produkte) importiert. Die angolanischen Exporte bestehen zu über 90% Prozent aus Erdöl. Aufgrund der mangelhaften Nahrungsmittelversorgung und -produktion führt Angola kaum landwirtschaftliche Produkte aus. Seit Jahren ist China der größte Exportmarkt Angolas. 2013 gingen 46% aller Exporte 8 nach China. Danach folgen Exporte in die USA, nach Indien, Südafrika, Frankreich, Taiwan und Kanada. Nach Deutschland exportiert Angola hauptsächlich Erdöl. Der Wert dieser Exporte betrug 2013 0,64 Mrd. US$. Wichtige landwirtschaftliche Exportgüter sind Palmöl, Zuckerrohr und Mais. Vor dem angolanischen Bürgerkrieg war außerdem Kaffee das wichtigste Ausfuhrgut Angolas. Obwohl die Kaffeeproduktion während und nach dem Krieg stark zurückging, sind einige Kaffeeplantagen wieder bzw. nach wie vor in Betrieb. Die bekannteste angolanische Kaffee-Vertriebs-Marke ist "Rainha Ginga". 2013 hat die portugiesische Unternehmensgruppe, Delta Cafés, begonnen, die Produktion von Kaffee in der Provinz Uige zu fördern. Auch die Weltbank unterstützt den Kaffeeanbau in Angola, indem sie 150 Mio. US$. als Darlehen zur Verfügung stellte. 4. Chancen und Risiken für Exporteure aus Deutschland In der Subsahara-Region ist Angola nach Südafrika und Nigeria der drittwichtigste Abnehmer deutscher Waren. Vor allem Fahrzeuge, Maschinen und Technik werden von Deutschland nach Angola exportiert. Im April 2002 endete in Angola ein fast dreißigjähriger Bürgerkrieg, der ein politisches, gesellschaftliches und wirtschaftliches Trümmerfeld hinterließ und das einst so gefestigte Land in die Verwahrlosung stürzte. Seit 2002 gewinnt das politisch-gesellschaftliche System nahezu jährlich an Stabilität hinzu. Die gesamtwirtschaftliche Lage hat sich zunehmend konsolidiert. Für 2014 kann Angola ein Wirtschaftswachstum von 3,9% vorweisen. In den letzten Jahren war Angola eines der Länder mit dem größten Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen. Aufgrund von Hemmfaktoren für ausländisches Kapital kam es jedoch 2014 zu einem Nettoabfluss. Angola verfügt in großem Ausmaß über natürliche Ressourcen in den Bereichen Erdöl, Diamanten, Mineralien, Landwirtschaft und Fischerei; trotzdem ist Angolas Wirtschaft noch hauptsächlich von den Erdölerlösen abhängig. Sie machen rund 90% der Exporteinnahmen aus. Es gibt jedoch Bestrebungen die Diversifikation der Wirtschaft voranzutreiben. Aus diesem Grund reiste im Juni 2014 eine Delegation aus dem angolanischen Handelsministerium nach Deutschland um sich über Technologien zur Verarbeitung und Verpackung von Agrarprodukten zu informieren. Eine vom BMEL finanzierte Unternehmerreise im Bereich Landtechnik besuchte im März 2015 das Land um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen. Die Ausweitung der Wirtschaft und Produktion wird auch Chancen für deutsche Exporteure eröffnen. 9 Bis 1975 war Angola der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt und führte auch andere landwirtschaftliche Produkte in Nachbarländer aus. Aufgrund des Krieges brach jedoch die Produktion von Kaffee und anderen Landwirtschaftsprodukten drastisch ein. Seit ein paar Jahren werden diese Wirtschaftssektoren jedoch langsam wieder aufgebaut und stellen schon jetzt ein großes Potenzial für Investitionen dar. Ein großes Risiko für die Stabilität des Landes ist die Korruption sowie der Fachkräftemangel der eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel nicht gewährleisten kann., weitere Gründe sind der Mangel an technischem Gerät und der vom Bürgerkrieg zerstörten Infrastruktur. 5. Aktuelle Entwicklungen und Ausblick . Durch den Bürgerkrieg wurde die Infrastruktur nachhaltig zerstört, die ländliche Bevölkerung vertrieben und noch immer ist der Boden teilweise mit Landminen verseucht. Daher ist die landwirtschaftliche Produktion extrem zurückgegangen. Derzeit versucht der Staat die Wiederbelebung des Agrarsektors voranzutreiben. Die Landwirtschaft ist der am schnellsten wachsende Sektor in Angola und die Regierung investiert in diesen Bereich, um die Ernährungssicherheit sicher zu stellen, den Import teurer Nahrungsmittel zu reduzieren und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zu schaffen. Auch im Ausland hat man das landwirtschaftliche Potenzial Angolas erkannt. Daher investieren Staaten wie Brasilien, Spanien, USA, Portugal und Kanada seit 2010 in den Agrarsektor in der Region Kwanza-Sul. Japan finanziert ein Infrastruktur- und Bewässerungsprojekt und unterstützt die angolanische Regierung bei der Minenräumung. China investiert in landwirtschaftliche Studien- und Forschungszentrenund initiierte 2010 zusammen mit dem angolanischen Landwirtschaftsministerium ein Projekt zur Reisproduktion. Bürokratische Hürden und ein schwieriges Geschäftsumfeld (Korruption) halten trotz allem viele Firmen davon ab, in Angola zu investieren. Die Regierung verfolgt zunehmend die Umstellung der Wirtschaft, indem sie in den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur investiert. Die Wiederherstellung der Kaffeeplantagen ist eine Maßnahme und wird vom World Food Programm (UN) und der EU unterstützt. Im Januar 2014 trat ein neues Zollgesetz in Kraft. Dieses sieht eine erhebliche Erhöhung der Einfuhrzölle auf fast alle Produkte vor. Hierdurch soll eine Substitution der Importe 10 durch vermehrte nationale Produktion erreicht werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Angola eine ausreichende lokale Produktion in naher Zukunft aufbauen kann. 11 6. Ansprechpartner Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Pretoria Herr Erik Schneider Referat Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (zuständig für: Angola, Botsuana, Lesotho, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland) 180 Blackwood Street, Arcadia, Pretoria 0083 P.O. Box 2023, Pretoria 0001, South Africa Telefon: +27 12 427 8929 Fax: +27 12 344 5610 E-Mail: [email protected] Website: www.pretoria.diplo.de Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Luanda Dr. Burkard Arnold Weth Ständiger Vertreter des Botschafters Avenida 4 de Fevereiro, 120 – Luanda, Angola Telefon: (+244) 222 334 516 E-Mail: [email protected] Website: www.luanda.diplo.de Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika 47 Oxford Road, Forest Town 2193, Johannesburg P.O. Box 87078, Houghton 2041, South Africa Telefonnummer: +27 11 486 3346 E-Mail-Adresse: [email protected] Website: www.germanchamber.co.za Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Angola Delegado da Economia Alemã em Angola Herr Ricardo Gerigk Rua Engenheiro Armindo de Andrade, Nr.80 Miramar - Luanda - Angola Tel./ Fax: +244 - 222442831 Telefon: +244 - 946267525 / Mobil: +244 - 926231095 E-Mail: [email protected] Website: http://www.angola.ahk.de 12