Experimentalphysik II PK2-6SP Webpage http://photonik.physik.hu-berlin.de/Lehre/SS08exp2/ 1 Übungstermine 1. Dr. J. Puls: Die, 15-17, Raum 1'12, NEW 14 2. Dr. H.J. Wünsche: Die, 15-17, Raum 1‚11 NEW 14 3. Dr. Sylke Blumstengel: Do, 15-17, Raum 1'12 NEW 14 2 Literatur • • • • • Feynman: Vorlesungen über Physik, Band II, Oldenbourg H. Vogel: Gerthsen Physik, Springer H.J. Paus: Physik in Experimenten und Beispielen, Hanser P.A. Tipler/R.A. Llewellyn: Moderne Physik, Oldenbourg Bergmann/Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik II 3 Maxwell-Gleichungen (1873) Boltzmann: Es war ein Gott der diese Zeichen schrieb …? 4 1. Elektrostatik Gegenstand: Zeitlich konstante Ladungen und elektrische Felder Elektrisch ~ Elektron ~ Bernstein 5 1.1 Das Coulomb’sche Gesetz Erfahrungstatsachen: • Körper haben neben ihrer Masse auch eine Ladung. Die Ladung kann positiv, negativ oder null sein. • Die Ladung ist “gequantelt”: Sie tritt in ganzzahligen Vielfachen der Elementarladung (des Elektrons bzw. Protons) e = 1,602 10-19 C (Coulomb) auf. • Zwischen zwei Ladungen Q1 und Q2 wirkt eine Kraft entlang ihrer Verbindungslinie, die mit dem Quadrat des Abstandes abnimmt. 6 z Coulomb-Kraft Q1 n12 y r1 Q2 r2 x Einheitsvektor Internationales Maßsystem: ε0= 8,859 C2 J-1 m-1, Influenzkonstante Maßeinheit von F12: 1 J m-1 = 1 N = 1 kg m s-2 • Beachte: F12 ist Kraft, die Q2 auf Q1 ausübt. • actio=reactio: F21=-F12 • Gleichartige Ladungen stoßen sich ab, unterschiedliche ziehen sich an. 7 1.2 Das elektrische Feld Q1=Q sei eine Probeladung, die das von der Ladung Q2=Q’ erzeugte Kraftfeld F(r) tested. Das elektrische Feld, das auf Q im Punkt r wirkt, ist definiert durch E ist also die Kraft pro Einheitsladung Q = 1 C [E]=N C-1 = V m-1, 1 V = 1 Volt = 1 N m C-1 = 1 J C-1 Das elektrische Feld ist ein Vektorfeld, d.h. an jedem Ort r hat es einen bestimmten Betrag und eine bestimmte Richtung. (Es ist auch ohne die Probeladung vorhanden.) 8 Das Überlagerungsprinzip Die Felder mehrerer Ladungen addieren sich zu einem Gesamtfeld Im kleinen Volumenelement dV am Ort rj sei die Ladung dQj vorhanden. dV dQj rj Mit der kontinuierlich verteilten Ladungsdichte folgt 9 Volumenintegral: Berechnung des von einer beliebigen Ladungsverteilung generierten Feldes. Beachte: V muss alle Ladungen (alle r‘ mit ρ(r‘)≠0) enthalten. E(r) 3 Gleichungen für 3 Komponenten E=(Ex,Ey,Ez) am am Ort r=(x,y,z) analog Ey und Ez. ρ(r‘) r r‘ 10 1.3 Der elektrische Fluss konstantes (homogenes) elektrisches Feld Fläche A senkrecht zum Feld gekippte Fläche A . θ Oberflächennormale Verallgemeinerung: • dA sei ein infinitesimal kleines Flächenelement, so dass hier E = const. • gerichtetes Element: dA = n dA, n: Einheitsvektor ⎢⎢Flächennormale • Fluss durch dA: dφ= E dA • jede beliebige endliche Fläche A ist aus einzelnen dA aufgebaut ⇒ • Fluss durch A ist Summe aller dφ, also das Flächenintegral 11 Es ist wichtig, ob A einen Rand hat oder geschlossen ist. Beispiel: homogenes Feld (immer auswärts gerichtet) geschlossene Fläche: anschaulich: φ misst die Differenz zwischen dem Feld, welches in das von A umschlossene Volumen V(A) ein- und hinausdringt. Später: φ ≠0 erfordert Quellen und Senken in V. (1. MW-Gleichung) 12 Beispiel: Punktladung Q Der Fluss durch jede Kugelfläche mit Q im Zentrum hat den Wert E Beweis: • in jedem Punkt von A: E ⎢⎢ n =r/r r Q>0 • auf A mit Radius R: E ∼ 1/R2 = const. • Flächeninhalt von A ~ R2 ⇒ φ = const. Rechnerisch: 13 Verallgemeinerung für beliebige geschlossene Fläche in 4 Schritten 1. Radiales Volumenstück, das Q nicht enthält. auf den radialen Flächen: ⇒ Fläche A φgesamt = φStirnflächen also Fächennormalvektor Punktladung Q wegen 1/r2-Abhängigkeit von E ⇒ weil na=-nb ⇒ 14 2. Gekippte Stirnflächen statt E muß nun Normalkomponente En eingesetzt werden Fläche A b‘ a‘ weil der Inhalt der Flächen genauso zunimmt, wie En abnimmt Punktladung Q 15 3. Mit solchen Volumenelementen kann, wenn die Stirnflächen nur genügend klein gemacht werden, jedes beliebige Volumen konstruiert werden. Beispiel eines Zylinders Fläche A Folgerung: Der Fluss durch eine beliebige geschlossene Fläche, welche die Ladung nicht enthält, verschwindet. 16 4. Volumenelement, das die Ladung enthält nun gilt Q weil na ⎜⎜Ea und nb ⎜⎜Eb ⇒ i.A. φ ≠ 0 durch bel. geschl. Fläche, die Q enthält Wert des Integrals: • Hilfskugel A’ mit Q im Zentrum A A’ ~ A ~ A‘ ~ • Hilfsschnitt: 2 Volumen mit Oberflächen A ~ und A‘, die beide Q nicht enthalten ~ auf Schnittfläche ⇒ • wegen nA~ = - nA‘ 17 Der Fluß durch eine beliebige geschlossene Fläche, welche eine Punktladung enthält, ist immer . Wie die Felder so addieren sich nach dem Überlagerungsprinzip auch die Flüsse verschiedener Punktladungen. Die Verallgemeinerung für eine kontinuierliche Ladungsverteilung ist daher: Für den elektrischen Fluß durch eine beliebige geschlossene Fläche A gilt wenn A Ladungen einschließt wenn A keine Ladungen einschließt Dabei ist Q nun die Gesamtladung im von A eingeschlossenen Volumen V. 18 Mit dem Flusssatz lassen sich Felder in einfachen Symmetrien schnell berechnen. Spezialfall: Kugelsymmetrische Verteilung E muß auf Radiusstrahl zum Zentrum der Verteilung liegen E=const. auf jeder Kugeloberfläche um das Zentrum Q(r): Ladung innerhalb der Kugel mit dem Radius r Beispiel: Homogen geladene Kugelschale mit Flächenladungsdichte σ Q =4πa2 σ a Feld im Inneren verschwindet, während es außerhalb Kugel so aussieht, als ob die gesamte Ladung im Zentrum konzentriert wäre. 19 Gauß: Wenn das Feld innerhalb einer Hohlkugel verschwindet,muss das Coloumbsche Abstandverhalten gelten. • schreiben mit unbekannter Funktion f • beliebiger Punkt P im Inneren der Kugel A1 r1 • die Flächen der Kegelschnitte mit der Kugeloberfläche verhalten sich wie r2 P A2 • die Ladung auf diesen Flächen ist • die entgegengesetzt gerichteten Feldvektoren müssen dem Betrage nach gleich sein für alle r1 und r2 ⇒ 20