Themen für M.Sc.-Arbeiten (SoSe 2014) Abteilung Experimentelle Neuropsychologie Bei Interesse die Betreuer/innen direkt kontaktieren. Alle Arbeiten können sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch verfasst werden Unitarisierung als Gedächtnisstratgie Das assoziative Gedächtnis spielt im Alltag eine große Rolle, wenn zum Beispiel entschieden werden soll, woher eine bestimmte Information kommt („Habe ich diesen Sachverhalt aus der Zeitung erfahren oder durch Freunde davon gehört?“). Beim Enkodieren und Abrufen assoziativer Informationen können unterschiedliche Strategien verwendet werden. Eine solche Strategie ist „Unitarisierung“, d.h. die Fähigkeit zwei beliebige Dinge zu einem einzigen Gedächtniseintrag zu verbinden. Im Rahmen dieser Masterarbeit soll Unitarisierung von bildhaften Objekten und Gegenständen mithilfe ereigniskorrelierter Potentiale (EKPs) und behavioraler Daten untersucht werden. Diese Arbeit ist damit Teil eines größeren Forschungsprojektes, das Unitarisierung“ als Strategie zur Verbesserung des assoziativen Gedächtnisses bei jungen und älteren Erwachsenen untersucht. Betreuerin: Dipl.-Psych. Anna-Lena Scheuplein Zuvor getestet = später besser erinnert? Der Testing Effect beschreibt das bessere Erinnern von Inhalten, die gelernt und getestet wurden gegenüber solchen, die wiederholt gelernt aber nicht aktiv abgerufen wurden. Bislang ist wenig über neurokognitive Einflussfaktoren bekannt. In einer Studie haben wir mittels ereigniskorrelierter Potentiale (EKP) die Effekte einer einmaligen Testung untersucht und festgestellt, dass bei einer erneuten Testung derselben Art Versuchspersonen viel schneller auf zuvor getestete Items reagierten und einen deutlich erhöhten links-parietalen Alt/Neu-Effekt aufwiesen (Rosburg et al., 2013, submitted). In der Masterarbeit soll mittels EKP untersucht werden, ob diese Effekte auch dann beobachtet werden, wenn sich der 1. und 2. Test in ihrer Art unterscheiden und Transferprozesse bei der erneuten Testung nicht genutzt werden können. Betreuer: Dr. Timm Rosburg Wenn Lernen Spaß macht: Können Belohnungsanreize unser Gedächtnis verbessern? Motivationale Reize können, besonders wenn Sie unerwartet sind, das Lernen neuer Informationen fördern. Grundlage hierfür ist ein Belohnungsvorhersagesystem (BVS) in unserem Gehirn, das immer dann aktiv wird, wenn eine Belohnung unerwartet erfolgt. Das BVS wird durch den Neurotransmitter Dopamin gesteuert und kann auf Lern- und Gedächtnisvorgänge Einfluss nehmen. Bisher ist allerdings weitgehend unklar, wie und zu welchem Zeitpunkt das BVS Lernvorgänge beeinflusst und welche Rolle die Vorhersagbarkeit der Belohnung dabei spielt. In dieser Masterarbeit soll untersucht werden, wie Belohnungsanreize das episodische Gedächtnis beeinflussen. Dazu werden in einem Lernexperiment monetäre Belohnungen in Aussicht gestellt. Diese können vorhersagbar aber auch überraschend erfolgen. Mittels behavioraler und EKP Maße soll dann ermittelt werden, wie monetäre Anreize das Erinnern beeinflussen und welchen Effekt die Belohnungs- erwartung dabei hat. Betreuer: Dr. Emma Bridger & Prof. Dr. Axel Mecklinger Mit dem Einkaufswagen durch die Zeit: Die Rolle von Vertrautheit und Rekollektion beim Wiedererkennen von Markenprodukten mit modernen und Retro-Verpackungen Seltene und ungewöhnliche Ereignisse werden im Allgemeinen besser erinnert als alltägliche und gewöhnliche Ereignisse. Im Marketing versucht man von diesem gedächtnispsychologischen Effekt Gebrauch zu machen, indem man Produktverpackungen bewusst ungewöhnlich gestaltet. So sollte beispielsweise eine Persil-Verpackung im Stil der 50-er Jahre durch die ungewöhnliche Aufmachung besser erinnert werden als eine moderne Persil-Verpackung. Im Rahmen dieser Masterarbeit soll mit einem EKP-Experiment untersucht werden, welche Rolle den zwei Prozessen des Wiedererkennen – Rekollektion und Vertrautheit – beim Wiedererkennen von modernen und klassischen Produktverpackungen von Markenprodukten zukommt. Aus den Ergebnissen dieser Arbeit ließe sich für die Praxis ableiten, ob eine Retro-Aktion als Marketingstrategie aus gedächtnispsychologischer Sicht zu empfehlen ist. Betreuer: Dipl.-Psych. Michael Weigl Dissociating semantic priming and episodic familiarity: An ERP Study Recent research into the ERP correlates of recognition memory reveal at least two dissociable effects related to different kinds of familiarity-based processing from 300500ms post-stimulus. One of these effects shows a frontal distribution (the FN400) and is thought to be related to episodic familiarity arising due to the recent presentation of known items. The second effect has a more posterior distribution (the N400) and is thought to be related to the overall semantic accessibility of items (sometimes referred to as absolute familiarity). This project will seek to build on this prior work by measuring ERPs in a recognition task in which old and new items are either semantically primed at test or not, in order to separate early processes associated with semantic priming and episodic familiarity. It will also allow measurement of the impact of manipulations of semantic fluency on old/new recognition judgments: does increased semantic fluency increase the likelihood that a new item is thought to be old? Betreuer: Dr. Emma Bridger & Prof. Dr. Axel Mecklinger