Untersuchungen zum Sexualzyklus der Mongolischen Wüstenrennmaus, Meriones unguiculatus, (MILNE EDWARDS, 1867) Untersuchungen zum Sexualzyklus der Mongolischen Wüstenrennmaus, Meriones unguiculatus, (MILNE EDWARDS, 1867) Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Diplom-Biologin angefertigt und eingereicht am Institut für Zoologie des Fachbereiches Biologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Sylvia Hofmann geboren am 07.06.1974 in Dresden Gutachter: Prof. Dr. R. Gattermann Dr. R. Weinandy Halle, den 25.11. 1999 INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 2 MATERIAL UND METHODEN 3 2.1 Tiere 3 2.2 Haltungsbedingungen 3 2.3 Erfassung des Sexualzyklus 5 2.3.1 Vaginalabstrich 5 2.3.2 Erhebung morphometrischer Daten 5 2.3.3 Registrierung der lokomotorischen Aktivität 6 2.3.4 Organentnahme, Präparation und Auswertung 6 Erfassung und Auswertung ethologischer Daten 8 2.4.1 Paarungstests 8 2.4.2 Markierungstests 9 2.4.3 Registrierte Verhaltensparameter 9 2.4 2.5 3 Statistische Verfahren 11 ERGEBNISSE 12 3.1 Vaginalabstrich und Zyklusstadium 12 3.2 Körpermasse und Ventraldrüsengröße 14 3.3 Infradianrhythmik 16 3.3.1 Einzelhaltung 16 3.3.2 Vergleich infradianer Rhythmen bei Paar- und Einzelhaltung 20 3.3.3 Tiere unter natürlichen Licht- und Temperaturverhältnissen 25 Verhaltensbiologische Differenzierung der Zyklusstadien 28 3.4.1 Paarungstests 28 3.4.2 Markierungstests 31 3.5 Zeitpunkt der Öffnung der Vagina und sexuelle Reife 32 3.6 Veränderungen im Reproduktionsstatus der Tiere im 3.4 3.7 Freigehege und Semifreiland 33 Ovarhistologie 33 INHALTSVERZEICHNIS 4 DISKUSSION 4.1 36 Histologische und verhaltensbiologische Veränderungen im Verlauf des Sexualzyklus 36 4.2 Körpermasse und Ventraldrüse 42 4.3 Infradianrhythmik und der Einfluss steriler Männchen 44 4.4 Zeitpunkt der Vagina-Öffnung und sexuelle Reife bei „Wild“und „Laborgerbils“, sowie Aspekte der Reproduktions- und Soziobiologie 48 5 ZUSAMMENFASSUNG 54 6 LITERATURVERZEICHNIS 56 7 ANHANG A1 7.1 Abkürzungen und Symbole A1 7.2 Angaben und Ergänzungen A2 EINLEITUNG 1 1 EINLEITUNG Die Mongolische Wüstenrennmaus, auch bekannt als „Mongolischer Gerbil“ oder „Mongolian jird“, zählt zur Familie der Cricetidae und ihr lateinischer Name Meriones unguiculatus bedeutet soviel wie „clawed warrior“. Dieser mit den Hamstern sehr nahe verwandte Vertreter der Nagetiere ist in den Sandsteppen und Halbwüsten der Mongolei und Mandschurei beheimatet. Spezifisch für Meriones unguiculatus ist die ausgeprägte Territorialität und deren komplexe Sozialstruktur innerhalb der Familienverbände (GROMOV, 1990). Seit 1935 ist die Tierart nicht nur als Laborstamm etabliert, sondern hält seither auch als Haustier bei zahllosen Liebhabern Einzug. In den 70er und 80er Jahren widmete man sich intensiv physiologischen, verhaltensbiologischen und zunehmend soziobiologischen Untersuchungen dieses relativ anspruchslosen und leicht zu handhabenden Versuchstieres (MELE, 1972; ÅGREN & MEYERSON, 1978; HULL et al. 1973; HEISLER, 1978; ÅGREN, 1976, 1984; THIESSEN & YAHR, 1977; PROBST et al., 1987). Die Aufmerksamkeit lag dabei vor allem auf den Männchen. Hingegen erscheint das bisherige Wissen über die Weibchen und deren Funktion innerhalb eines sozialen Gefüges wesentlich geringer. RUBENSTEIN & WRANGHAM gaben in ihrem 1986 erschienen Werk “Ecological aspects of social evolution” zu bedenken, dass „... unravelling the evolution of any social systems must begin with an understanding of the roots of female behavior, since the behavior of males is largely adapted to that of females…”. Soziobiologische Untersuchungen basieren nicht zuletzt auf dem Wissen über das Individuum an sich; d. h. ein Charakterisieren innerartlicher Strukturen setzt Kenntnisse über physiologische, verhaltensbiologische und ökologische Eigenschaften beider Geschlechter voraus. Der Sexualzyklus der Weibchen ist dabei ein wichtiger Aspekt, da er Oszillationen verschiedener ethologischer und physiologischer Parameter umfasst. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, den Sexualzyklus weiblicher Mongolischer Wüstenrennmäuse (Meriones unguiculatus) zu untersuchen und die einzelnen Zyklusstadien zu spezifizieren. Zur Infradianrhythmik der Vaginalzytologie liegen bereits Untersuchungen vor (MARSTON & CHANG, 1965; BARFIELD & BEEMAN, 1968; NISHINO & TOTSUKAWA, 1996). Diese sollen durch vorliegende Ergebnisse zum Sexualverhalten und der lokomotorischen Aktivität ergänzt werden. Folgende Fragen standen zu Beginn der Arbeit offen: EINLEITUNG • Lässt sich ein infradianer Sexualrhythmus nachweisen? • Welche Veränderungen ethologischer, zytologischer und organischer Parameter sind im Zusammenhang mit dem Sexualzyklus feststellbar? • Haben infertile Männchen einen Einfluss auf den Zyklus der Weibchen? 2 MATERIAL UND METHODEN 3 2 MATERIAL UND METHODEN 2.1 Tiere Für die Untersuchungen wurden adulte und subadulte Weibchen (n=58) sowie adulte Männchen (n=10) des institutseigenen Auszuchtstammes Mongolischer Wüstenrennmäuse (Meriones unguiculatus) verwendet, der auf 3 1992 erworbene Paare zurückgeht (CRW/ (Mon) BR. Charles River, Sulzfeld). Des weiteren standen Weibchen aus 2 Familienverbänden, Nachkommen von Wildfängen aus der ehemaligen Sowjetunion und der Mongolei, welche erst seit ca. 5-10 Jahren im Labor gezüchtet wurden, sowie weibliche Nachkommen der Laborzuchtpaare zur Verfügung. Sämtliche Tiere von denen Daten erhoben wurden, sind in Tab.3 (s. A2-A9) erläuternd aufgeführt. Die Nachkommen der Wildfänge werden fürderhin im Text als „Wildgerbils“, die Tiere des Auszuchtstammes als „Laborgerbils“ bezeichnet. 2.2 Haltungsbedingungen Die Tiere befanden sich, sofern nicht anders angegeben, in Standard-Makrolonkäfigen der Firma EHRET (Makrolon Typ IV, 55 x 33 x 20 cm) mit Drahtabdeckungen ohne Futterraufe. Die ca. 3 cm hohe Einstreu bestand aus kommerziell erhältlichen Holzfasern (ALTROMIN Versuchstiereinstreu; Altromin GmbH, Lage; Abb.1). Die jeweiligen Haltungsbedingungen mit variablen Parametern (Laufrad, Einzelhaltung (EH), Paarhaltung (PH), Familienverband (FV), gleichgeschlechtliche Gruppen (GSG)) und die Anzahl der so gehaltenen Tiere sind in den entsprechenden Versuchsbeschreibungen erläutert. Pelletiertes Standardfutter (ALTROMIN 7024; Altromin GmbH, Lage) und kommunales Leitungswasser standen den Tieren ad libitum zur Verfügung. Die Reinigung der Käfige erfolgte alle 2 Wochen. Die Haltung der Tiere erfolgte sowohl in einem Laborraum (R01; Abb.3), einem schallisolierten Klimaschrank (= KS; Fa. EHRET GmbH, Typ KT 4; Abb.2) als auch in einem externen, nicht klimatisierten Raum (R00), in welchem ein natürliches Lichtregime sowie eine natürliche relative Luftfeuchte vorherrschten. Die beiden Familienverbände (8-17 Tiere) wurden in einem Dreikammerbecken (Kammer A: 110 x 90 cm, B: 150 x 90 cm, C: 125 x 60 cm; Raum R02) unter Laborbedingungen bzw. im Freigehege (6 x 9 m; Abb.4) gehalten. Die Laborräume R01, R02 und KS waren klimatisiert (Klimabox KST 063, Fa. LK) und wiesen eine Raumtemperatur von 24 ± 1°C sowie eine relative Luftfeuchte von 65 ± 5% auf. In allen 3 Räumen herrschte ein Lichtregime von L:D = 14:10 (250:5 Lux bzw. 90-120:5 Lux in R02) mit Licht-an um 6.00 Uhr MEZ. MATERIAL UND METHODEN Abb.1 4 Standardkäfig mit Laufrad Abb.3 R01 Abb.4 Freigehege Abb.2 Klimaschrank MATERIAL UND METHODEN 2.3 5 Erfassung des Sexualzyklus 2.3.1 Vaginalabstrich Als geeigneter Indikator des Sexualzyklus diente der Vaginalabstrich, welcher nach der Methode von ROMEIS (1948) angefärbt wurde. Folgendes Schema kam zur Anwendung: - Auf einen Objektträger wurde ein Tropfen Aqua-dest gebracht. - Eine Abstrichöse (Ø 1,5 mm), vorab durch Ausglühen sterilisiert, wurde in die Vagina des Tieres eingeführt. - Der Abstrich wurde auf dem Objektträger im Aqua-dest verteilt. - Nach Antrocknung erfolgte die Färbung: 1 min Aqua dest 5 min Hämatoxylin 10 min Leitungswasser abspülen in Aqua-dest 5 min Eosin abspülen in Aqua-dest Die gefärbten Präparate wurden mit einem Lichtmikroskop (NIKON Alphaphot-2 YS2) bei 10-facher Vergrößerung betrachtet. Von 12 adulten Weibchen (6 PH mit sterilem Männchen, 6 EH; R01) wurde über einen Zeitraum von 4-5 Monaten täglich zwischen 8.00 und 10.00 Uhr ein Abstrich genommen; zusätzlich von 20 subadulten/adulten (EH oder GSG; R01) sowie von 5 adulten Weibchen (R00) kontinuierlich über 2 Monate. Das tägliche Handling während der Abstrichnahme wurde auf ein Minimum begrenzt, und die Tiere gewöhnten sich nach wenigen Tagen daran. Von den Weibchen der Familienverbände, die für Untersuchungszwecke abgefangen wurden, konnte in regelmäßigen Abständen (ca. 1 x pro Monat) ein Abstrich genommen werden. Die Dokumentation histologischer Präparate erfolgte an einem Leitz- Forschungsmikroskop (Fa. LEICA, Typ DMRBE) mit Kameraaufsatz auf Kleinbildmaterial (Kodak 100). 2.3.2 Erhebung morphometrischer Daten Parallel zu den Vaginalabstrichen wurde über einen Zeitraum von 35 Tagen wiederum von den 12 Weibchen (6 EH, 6 PH; R01) die Körpermasse, und von weiteren 5 Tieren (GSG; R01) ebenfalls die Körpermasse sowie die Größe der Ventraldrüse erfasst. Die Wägung der Tiere erfolgte täglich um 9.00 Uhr mit einer digitalen Präzisionswaage (Kern 440-45, Messgenauigkeit ± 0,1 g). Die Größe der Ventraldrüse wurde mit einem handelsüblichen Messschieber in ihrer Länge und Breite mit einer Genauigkeit ± 0,5 mm erfasst. MATERIAL UND METHODEN 6 An den Nachkommen in R01 sowie an den Weibchen des Freigeheges und des Familienverbandes in R02 wurden in regelmäßigen Abständen Kontrollen durchgeführt, um den Zeitpunkt der Vaginalöffnung, den Reproduktionszustand (z. B. gravid, laktierend oder nicht mehr reproduktiv) und das Zyklusstadium zu erfassen. 2.3.3 Registrierung der lokomotorischen Aktivität Zur Erfassung der lokomotorischen Aktivität der Tiere wurden Laufräder (Ø 30 cm, Laufbreite 10 cm) in die Drahtaufsätze der Käfige montiert. Jede komplette Umdrehung der Laufräder löste per Magnetschalter einen elektrischen Impuls aus. Die Aufzeichnung dieser Daten erfolgte rechnergestützt mit einem IBM-kompatiblen Computer (80286 Prozessor). Die Registrierung erfolgte an 14 Weibchen in R01, darunter jene unter 2.3.1/ 2.3.2 erwähnten 12 Individuen. Damit Modulationen im Aktivitätsmuster eindeutig verschiedenen Zyklusstadien zugeordnet werden konnten, erfolgte auch hier gleichzeitig eine Vaginalabstrichnahme. Nach 3 Monaten wurden 2 der Tiere (1 PH, 1 EH), welche einen stabilen Zyklus im Zellmuster des Vaginalabstriches und eine periodische Veränderung ihrer Laufradaktivität zeigten, ausgewählt und in Einzelhaltung in den Klimaschrank umgesetzt, unter fortlaufender Erfassung ihrer lokomotorischen Aktivität. Die dadurch freigewordenen 2 Käfige mit Laufrad in R01 wurden mit jeweils einem Weibchen in Paarhaltung und einem in Einzelhaltung neu belegt, so dass die Anzahl registrierter Tiere auf 16 stieg. In R00 erfolgte im Zeitraum 06/98 bis 10/99 an 6 Tieren (1 „Wild“-, 5 „Laborgerbils“) eine Aufzeichnung der Aktivität mittels passiver Infrarotbewegungsmelder (Modell WIZARD, Guardall Limited, Edinburgh, Schottland), welche an die Drahtaufsätze der Käfige angebracht waren. Von diesen 6 Tieren wurden 4 zusätzlich mittels Laufrad registriert (1 „Wild“-, 3 „Laborgerbils“). Basierend auf dieser Erfassung lagen Aktivitätsdaten der Sommerperiode von 3 Labortieren, der Sommer- und Winterperiode von 2 Labortieren sowie einer Wildform vor. 2.3.4 Organentnahme, Präparation und Auswertung Während des gesamten Versuchszeitraumes wurden kontinuierlich Weibchen in Abhängigkeit ihres Zyklusstadiums selektiert und abgetötet. Zur Determinierung des Stadiums diente der Vaginalabstrich. Die Tiere wurden morgens zwischen 8.00 und 10.00 Uhr mit Chloroform narkotisiert, gewogen und dekapitiert. Innerhalb einer Minute nach dem Abtöten wurde von jedem Tier ca. 1ml Blut in Eppendorf-Tubes aufgenommen. Das Vollblut wurde zentrifugiert, feste Blutbestandteile verworfen und der Überstand (Serum) bis zur weiteren Verwendung (Hormonbestimmung) bei –28 °C gelagert. An den dekapitierten MATERIAL UND METHODEN 7 Weibchen erfolgte die Öffnung des Bauchraumes und die Entnahme der Ovarien. Die Organe wurden für 24 h in BOUIN-Lösung (Zussg.: 1,3 %ige Pikrinsäure, 98 %iger Eisessig, 35 %iges Formaldehyd) fixiert und anschließend in 80 %igen Alkohol überführt. Zum Einbetten wurde das fixierte Material zunächst entwässert, in Paraffin überführt und im Anschluss daran in Paraffinblöcke gegossen (Ablauf s. Tab.1). Mit einem Schlittenmikrotom (Fa. JUNG, Heidelberg) wurden jeweils Schnittserien (Schnittdicke 7,5 µ) des gesamten Organs gefertigt. Als Färbemethode diente die Azanfärbung nach HEIDENHAIN (beschrieben in ROMEIS, 1948; s. Tab.2). An den geschnittenen Ovarien erfolgte eine zahlenmässige Erfassung der Corpora lutea, der Corpora albicans und der Tertiärfollikel. Zeit Ethanol 96% 2h Isopropanol (I) 1½ h Isopropanol (II) 6h Isopropanol (III) über Nacht Isopropanol-Paraffin 1:1 2h Paraffin (I) 2h Paraffin (II) 2h Paraffin (III) 2h Einbettung in Paraffin Tab. 1 Zeitlicher Ablauf der Paraffineinbettung MATERIAL UND METHODEN 8 Zeit 15 min Xylol Isopropanol 3 min Ethanol 94% 3 min Ethanol 80% 3 min Ethanol 60% 3 min Aqua dest. 3 min Azokarmin 10 min Aqua dest. spülen Anilin-Alkohol differenzieren Essigsaurer Alkohol waschen Phosphor-Wolframsäure 5% 30 min Aqua dest. spülen Anilinblau-Orange-Essigsäure 6 bis 30 min Aqua dest. spülen Ethanol 94% 5 min Isopropanol 5 min Xylol 5 min Kanadabalsam Tab. 2 Zeitlicher Ablauf der Azanfärbung nach HEIDENHAIN 2.4 Erfassung und Auswertung ethologischer Daten 2.4.1 Paarungstests Mit Hilfe von Paarungstests wurde der Zyklus bzw. Östrus der Gerbilweibchen verhaltensbiologisch charakterisiert und letzterer von anderen Zyklusphasen abgegrenzt. Es wurden 6 charakteristische, wiederkehrende Zykluszustände der Tiere mittels Vaginalabstrichen ausgewählt. Dabei wurden auch Übergangsstadien zwischen den einzelnen Zyklusphasen (I, II, III, IV, V) berücksichtigt. Pro Zustand wurden mindestens 10 Paarungstests durchgeführt. Insgesamt wurden 37 Tiere für diese Versuche herangezogen, welche aber mit unterschiedlicher Häufigkeit in die Gesamtzahl der Versuche eingingen. Dies wurde bei der Auswertung berücksichtigt, indem von Individuen, die mehr als einmal pro Stadium getestet wurden, der Mittelwert dieser Verhaltensdaten in die Berechnungen einging, und die differente Anzahl (n) der pro Stadium insgesamt getesteten Tiere stets angegeben wurde. MATERIAL UND METHODEN 9 Als Testarena diente ein neutraler, mit frischer Einstreu bestückter Standardkäfig (Makrolon Typ IV) mit Gitteraufsatz. In diesen Käfig wurde 10 min vor Beginn des Versuchs eines der infertilen Männchen gesetzt. Mit Versuchsbeginn wurde ein fremdes, adultes Weibchen hinzugesetzt, welches zuvor anhand Abstrichbild ausgewählt wurde. Jeder Test dauerte 10 min, während dieser Zeit wurde die Häufigkeit der unter 2.4.3 definierten Verhaltensweisen beider Individuen erfasst. Die verhaltenbiologischen Versuche fanden ca. 20-30 min nach Licht-aus statt. 2.4.2 Markierungstests Die Durchführung der Tests erfolgte in Anlehnung an PROBST (1992). Hierzu wurden die Tiere aus ihrem Käfig entnommen und mit Versuchsbeginn in einen Testkäfig gleicher Größe gesetzt, welcher am Boden mit 6 zylindrischen Holzklötzchen aus unbehandeltem Buchenholz (r = 10 mm; h = 15 mm; Oberkante angefast) bestückt war. Der Käfig fungierte als olfaktorisch neutrales, unbekanntes Territorium und wurde nach jedem Versuch ausgewaschen und desinfiziert; die Holzpflöcke in heißem Wasser gespült und getrocknet. Für die Tests standen 10 Weibchen zur Verfügung, von denen bis zu 4 Tiere anhand ihres Vaginalabstriches 2 h vor Testbeginn ausgewählt wurden. Jedes der 10 Tiere wurde fünfmal im östrischen und fünfmal im metöstrischen Zustand getestet. Die Tests erfolgten in unregelmäßigen Abständen, jedoch mit mindestens 2 Tagen Pause zwischen 2 Tests pro Tier. Die Testdauer betrug 10 min und es wurden während dieser Zeit die Häufigkeiten definierter Verhaltensweisen (s. 2.4.3) erfasst. 2.4.3 Registrierte Verhaltensparameter Die Definitionen der Verhaltensweisen lehnen sich an SWANSON (1974), THIESSEN & YAHR (1977) sowie HEISLER (1978) an. Paarungstest Kopulation [K]: Aufreiten des M und Ausführen von Friktionsbewegungen; meist dadurch beendet, dass das W das M mit den Hinterbeinen wegtritt. Kopulationsversuch [KV]: M versucht bei W aufzureiten, dieses wehrt den Versuch ab (s. AW) u./od. presst die Schwanzwurzel auf den Boden. Lordose [L]: W verharrt vor M mit eingeknickten Hinterbeinen und leicht erhobenem Schwanz. MATERIAL UND METHODEN 10 Vokalisation [V]: W gibt ein bis zwei kurze „Schilp“-Laute von sich, in Verbindung mit Abwehrverhalten (AW) oder während der Kopulation (K). Abwehr [AW]: W streckt den Kopf Richtung M, vokalisiert dabei u./od. weicht aus; Genital- u. Schwanzbereich werden vom M abgewandt. Scharren [Sch]: Das Tier führt mit beiden Vorderbeinen gleichzeitig oder wechselseitig schnelle, grabende Bewegungen aus u./od. tritt mit den Hinterbeinen aus und wirft dabei Material bzw. Streu hinter sich auf. Trommeln [T]: Das Tier führt kurze oder länger anhaltende rhythmische Bewegungen mit den Hinterbeinen aus und erzeugt so ein trommelndes Geräusch. Wälzen [W]: Das W wirft sich auf die Seite und dreht den Körper rasch auf den Rücken und zurück. Aggressives Verhalten [A]: Seitwärtsgehen des M (oder W), oft begleitet von kräftigen, wedelnden Schwanzbewegungen und Abdrängen des W (M); es kann zu Beißattacken des M (W) kommen. Markierungstest Markieren [M]: Die Ventraldrüse (= Vd) wird beim Überlaufen des Markierungspflocks kurz an dessen Oberseite gerieben. Wälzen [W]: (s. Paarungstest) Bodenmarkieren [BM]: Das Tier drückt sich eng an den Käfigboden und bewegt sich einige cm in dieser Haltung, wobei es die Vd auf dem Boden reibt. Genitalmarkieren [GM]: Das Tier verharrt kurz mit gekrümmtem oder abgesenktem Rücken (ähnlich Lordose) und reibt den Genitalbereich an der Oberseite des Markierungspflocks. Urinieren Boden [UB]: Verharren des Tieres, Absetzen von Urin auf den Boden, gefolgt von 3 bis 4 Scharrbewegungen mit den Vorderextremitäten. Urinieren Holz [UH]: Das Tier verharrt über einem Markierungspflock, setzt Urin auf dessen Oberseite ab und scharrt drei- bis viermal (s. UB). MATERIAL UND METHODEN 2.5 11 Statistische Verfahren Die Analyse der Aktivitätsdaten erfolgte mit dem Computerprogramm „Chronobiology Kit“ (Stanford Software Systems; Stanford, CA, USA). Die Doppel-Plot-Aktogramme spiegeln die Aktivitätsamplituden in 5-Minuten-Blöcken wieder, wobei jede waagerechte Linie einem 24 hTag entspricht. Die Licht- bzw. Dunkelzeit als Balken sowie die Uhrzeit sind in der Kopfzeile festgehalten. Die Daten wurden auf Infradianrhythmik untersucht. Hierfür wurden die täglichen Aktivitätssummenwerte zwischen 5.00-18.00 Uhr MEZ betrachtet und mittels Cosinor-Analyse (WEINERT, 1989) auf infradiane Rhythmen geprüft (3 d > τ < 14 d). Zu diesen Berechnungen ist im Kapitel „Ergebnisse“ jeweils die Signifikanzgrenze als schwarze Linie in den Abbildungen mitaufgeführt. Unter den zur Analyse herangezogenen Verfahren, Chi-Quadrat-Periodogramm (Chronobiology Kit), Fourier-Analyse (STATISTICA) und Cosinor-Analyse, erwies sich letzteres als das Geeignetste. Die Angabe morphometrischer Parameter erfolgte, sofern nicht anders angegeben, als arithmetisches Mittel (m) ± Standardabweichung, die Prüfung auf Unterschiede wurde im Anschluss an eine Varianzanalyse (Kruskal-Wallis) mittels Wilcoxon-Test vorgenommen. Ethologische Parameter wurden als Mediane ± Interquartile angegeben und ebenfalls der Varianzanalyse nach Kruskal-Wallis unterzogen. Bei den Daten der Paarungstests kam für die Prüfung von Unterschieden zwischen Stichproben der nicht-parametrische MannWhitney U-Test zum Einsatz; für die Markierungstests wurde der Wilcoxon-Test herangezogen. Für die statistische Auswertung der Daten histologischer Präparate diente nach erfolgter Kruskal-Wallis Varianzanalyse ebenfalls der Mann-Withney U-Test. Lag die Irrtumswahrscheinlichkeit bei p < 0,05, wurden die entsprechenden Variablen gemäss üblicher Konventionen (LAMPRECHT, 1992; SIEGEL, 1987) als signifikant verschieden bezeichnet. ERGEBNISSE 3 ERGEBNISSE 3.1 Vaginalabstrich und Zyklusstadium 12 Es ließen sich 3 Zelltypen in den Vaginalabstrichen unterscheiden, dabei handelte es sich um kernhaltige Epithelzellen (= E), kernlose, verhornte Epithelzellen (Schollen) und Leukozyten. Anhand des Vorkommens und der quantitativen Verteilung dieser Zellen sowie der ethologischen Parameter der durchgeführten Paarungstests (s. Material und Methoden S. 9) konnte das jeweilige Zyklusstadium eindeutig bestimmt werden. In Abb.6-13 sind die charakteristischen Veränderungen des Vaginalabstriches im Verlauf des Sexualzyklus dargestellt und den entsprechenden Zyklusphasen zugeordnet; die Abbildungsnummer und das Stadium in Klammern sind jeweils im oberen rechten Bildteil ersichtlich. Des weiteren war es möglich, mittels Vaginalabstrich sowohl die Gravidität als auch den reproduktiven Status der Weibchen zu ermitteln. So wiesen gravide Weibchen einen leicht blutigen Vaginalabstrich mit sehr wenigen oder keinen Zellen darin auf. Ein ebenso „leeres“ Abstrichbild war für Weibchen charakteristisch, die nicht mehr reproduzierten oder keinen zytologisch nachweisbaren Zyklus mehr hatten. Tiere, die unmittelbar vor dem ersten Östrus standen bzw. noch nicht geschlechtsreif waren, hatten alle 3 Zelltypen zahlreich im Abstrich vertreten (Abb.5). Abb.5 Vaginalabstrich noch nicht geschlechtsreifer Gerbilweibchen ERGEBNISSE 13 Proöstrus 6 (I) 13 (V-I) Diöstrus 7 (I-II) 12 (V) Östrus 11 (IV) 8 (II) 9 (III) Metöstrus 10 (IV m.E.) Abb. 6-13 Vaginalabstriche während des Sexualzyklus. Die Abbildungsnummer und das Zyklusstadium in Klammern sind jeweils oben rechts im Bild angegeben. ERGEBNISSE Folgende 14 Charakteristika der Zellmuster im Abstrichbild wurden festgestellt (die Zeitangaben stellen lediglich einen Richtwert dar): Proöstrus: zahlreiche kernhaltige Epithelzellen; keine Leukozyten; keine oder nur sehr vereinzelt Schollen; Dauer ~ 24 h Östrus: die Anzahl kernhaltiger Epithelzellen geht zurück; es dominieren verstreut liegende Schollen; keine Leukozyten (vgl. Abb.8); Dauer 12-24 h Metöstrus: flächig zusammengelagerte Schollen, vereinzelt können Leukozyten auftreten (dieses Zellmuster kann ausfallen); Leukozyten dominieren und umgeben verstreut liegende Epithelzellen u./od. Schollen (s. Abb.10 Stadium IV mit Epithelzellen = IV m.E.); Dauer 24 h4 Tage Diöstrus: Leukozytenanzahl ist verringert; keine oder wenige Epithelzellen u./od. Schollen; Dauer 12 h-14 Tage 3.2 Körpermasse und Ventraldrüsengröße Die Abb.14 gibt die arithmetischen Mittel (m) mit Standardabweichungen der Körpermassen von insgesamt 17 Weibchen aus Einzelhaltung (n=6), Paarhaltung (n=6) und gleichgeschlechtlichen Gruppen (GSG, n=5) innerhalb eines Untersuchungszeitraumes von 35 Tagen wieder. Die Körpermassen jedes Weibchens wurden nach den Tagen gruppiert, an denen es im Östrus bzw. nicht östrisch war. Diese Werte wurden gemittelt, zusammengefasst und in Diagrammen gegenübergestellt; ebenso wurde bezüglich der Darstellung der Ventraldrüsengröße, -länge und -breite verfahren (n=5, GSG). Die Prüfung auf Unterschiede der Körpermassen in Abhängigkeit vom Stadium erbrachte keine Signifikanz (Wilcoxon-Test). Auffällig waren die tendenziell, aber nicht signifikant höheren Körpermassen der Weibchen in Paarhaltung gegenüber denen in Einzel- bzw. Gruppenhaltung (Mann-Withney U-Test). Die Ventraldrüsenlänge und -breite zeigten keine Korrelation zum Zyklusstadium (s. Abb.15). Nach dem Wilcoxon-Test konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede dieser Parameter zwischen den Zyklusstadien festgestellt werden. Die Ventraldrüsenfläche (= das Produkt aus Länge x Breite) war im Östrus der Tiere signifikant größer als in den anderen Zyklusphasen (p < 0,05; Wilcoxon-Test). ERGEBNISSE 15 ± Standardabweichung 90 80 70 Mittelwert 60 50 40 30 20 10 0 EH/ Östrus EH PH/ Östrus PH GSG/ Östrus GSG Abb.14 Körpermassen der Weibchen in EH, PH und GSG während des Östrus bzw. nicht östrischer Tage 90 ± Standardabweichung * Mittelwert (mm; mm²) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Vd-L x Vd-Br Vd-L x Vd-Br Vd-Br Östrus Östrus Vd-Br Vd-L Östrus Vd-L Abb.15 Ventraldrüsengröße während des Östrus bzw. nicht östrischer Tage (n = 5; Haltung in GSG). Vd-L = Länge der Ventraldrüse, Vd-Br = Breite der Ventraldrüse ERGEBNISSE 3.3 16 Infradianrhythmik Von Juni 1998 bis Oktober 1999 wurden Gerbilweibchen in Einzel- und Paarhaltung anhand der Parameter Aktivitätsmuster und -menge auf infradiane Rhythmen (3 d > τ < 14 d) überprüft. Die Registrierung erfolgte per Laufrad oder zusätzlich mittels Infarotbewegungsmelder. Untersucht wurde der Einfluss des Sexualzyklus auf die Aktivität der Tiere sowie die Auswirkung der Präsenz vasektomierter Männchen auf genannte Parameter. Soweit nicht anders angegeben, erfolgten die Berechnungen über einen Zeitraum von 64 Tagen. 3.3.1 Einzelhaltung In Abb.16 sind die Doppel-Plot-Aktogramme von Weibchen in EH unter L:D = 14:10 während des Berechnungszeitraumes dargestellt. Die Tiere zeigten eine Phasen-Vorverlagerung ihrer Aktivität, die mit einem für den Östrus typischen Vaginalabstrich korrelierte, d.h. war eine Phasen-Vorverlagerung im Aktivitätsmuster erkennbar, war zytologisch das Östrusstadium nachweisbar, jedoch musste ein Östrus nicht zwingend mit einer Phasen-Vorverlagerung einhergehen. Die Diagramme in Abb.17 basieren auf der Cosinoranalyse, welche für die Ermittlung der infradianen Periodenlängen der Sexualzyklen herangezogen wurde. Es gingen dabei lediglich die Aktivitäten in dem Zeitraum von Licht-an bis 1 h vor Licht-aus in die Berechnungen ein. Der Abb.17 ist zu entnehmen, dass bei den Gerbils in Einzelhaltung ein Aktivitätsrhythmus von 5,1 ± 0,6 Tagen auftrat. Die Berechnung unter Berücksichtigung der gesamten Tagesaktivität erwies sich als nicht zweckmäßig, da die Aktivitätsintensität der Tiere intra- und interdian einer hohen Schwankung unterlag (s. Abb.18, 19). ERGEBNISSE 17 11.93 27.31 34.73 41.09 Z1-L79 1 D A Y y a d 5 17 5 17 5 1 5 5 10 10 15 15 20 20 25 25 30 D yAY a d 35 45 45 50 50 55 55 60 60 1.78 11.14 21.61 31.41 W3-L89 y a d 17 5 17 5 1 5 10 10 15 15 20 20 25 25 35 40 45 50 55 60 65 17 5 1.15 3.83 13.59 23.92 W4-L91 5 30 5 65 65 D A Y 17 35 40 5 5 30 40 1 9.03 22.17 30.66 39.42 W5-93 5 17 5 17 30 y a d D A Y 35 40 45 50 55 60 65 Abb.16 Laufradaktivität der Tiere in Einzelhaltung unter Laborbedingungen; die Pfeile kennzeichnen exemplarisch Phasen-Vorverlagerungen. (Y-Achse = Tage) 5 ERGEBNISSE 18 10 30 20 Intensität Intensität 25 15 5 10 5 0 0 10,0 8,2 6,7 5,5 4,5 3,7 3,0 2,5 2,0 8,0 6,6 Periodenlänge (d) 5,4 4,4 Periodenlänge (d) 15 30 25 10 Intensität Intensität 20 15 10 5 5 0 0 5,9 4,9 4,0 3,3 2,7 2,2 9,8 8,1 6,6 Periodenlänge (d) 5,4 4,5 3,7 3,0 Periodenlänge (d) 15 20 15 Intensität Intensität 10 10 5 5 0 0 7,8 6,4 5,3 8 4,3 6,56 10 4,42 15 Intensität Intensität 5,38 Periodenlänge (d) Periodenlänge (d) 5 10 5 0 0 7,9 6,5 5,3 4,4 Periodenlänge (d) 3,6 8,8 7,3 5,9 Periodenlänge (d) Abb.17 Berechnete Infradianrhythmen von Weibchen in EH unter L:D = 14:10 4,9 4,0 ERGEBNISSE 19 15 Intensität 10 5 0 10,0 8,2 6,7 5,5 4,5 3,7 3,0 2,5 2,0 Periodenlänge (d) Abb.18 Berechnung der infradianen Rhythmik unter Einbeziehung der gesamten Tagesaktivität 15 Intensität 10 5 0 7,9 6,5 5,3 4,4 3,6 Periodenlänge (d) Abb.19 Berechnung der infradianen Rhythmik unter Einbeziehung der Aktiviät im Zeitraum von Licht-an bis 1 h vor Licht-aus ERGEBNISSE 3.3.2 20 Vergleich infradianer Rhythmen bei Paar- und Einzelhaltung In den Aktogrammen der Weibchen in Paarhaltung mit vasektomierten Männchen waren ebenfalls Phasen-Vorverlagerungen der Aktivitätsbeginne erkennbar - trotz der sich überlagernden Aktivitätsmuster beider Tiere (siehe Abb. 20). Die Phasenvorverlagerungen ließen sich mittels Vaginalabstrich eindeutig dem Östrus der Weibchen zuordnen. Für die Berechnung dieser zeitlichen Verschiebung des Aktivitätsbeginns wurden Daten von je 5 Tieren aus EH unter Laborbedingungen (L:D = 14:10), aus PH unter Laborbedingungen (L:D = 14:10) und aus EH unter natürlichen Licht- und Temperaturbedingungen herangezogen. Es wurden pro Tier fünfmal die Tagesaktivitäten im Östrus und des Folgetages ausgewählt, diese jeweils gemittelt und die Differenz zwischen jenen Aktivitätsmittelwerten des Östrus und Metöstrus gebildet. In Abb.21 ist die Phasenverlagerung des Aktivitätsbeginns für die Tiere unter Laborbedingungen und für jene unter natürlichen Licht- und Temperaturbedingungen dargestellt. Der Schnittpunkt der Kurven zwischen 19.00 und 20.00 Uhr gibt den eigentlichen Aktivitätsbeginn wieder. Der Verlauf der Kurven vor diesem Zeitpunkt entspricht der Phasenvorverlagerung während des Östrus. Die Weibchen aus Einzelhaltung im Labor zeigten während des Östrus einen um 4,7 h verschobenen Aktivitätsbeginn, ähnlich wie die Weibchen in PH, welche den Beginn ihrer Aktivität im Östrus um 5 h vorverlagerten. Die Tiere unter natürlichen Lichtbedingungen waren im Östrus 5,7 h früher aktiv als an anderen Zyklustagen. Die Weibchen in PH wiesen deutlich längere und weniger stabile Periodenlängen als die einzeln gehaltenen Individuen auf. Die Länge aufeinanderfolgender Zyklen konnte um 5 bis 14 Tage schwanken, wobei die Tiere im Diöstrus verharrten. Den Darstellungen in Abb.22 sind die berechneten Infradianrhythmen (7,21 ± 1,3 Tage) der insgesamt 7 paarweise gehaltenen Weibchen zu entnehmen (Weibchen P3 ab 19.2.99 im KS, s. Material und Methoden 2.3.3). Zur Veranschaulichung der instabilen Zykluslängen bei jedem dieser Weibchen wurden die mittels Vaginalabstrich determinierten Östrustage über einen Zeitraum von 3 Monaten (resp. über 2 Monate bei den Weibchen in R00) ausgezählt, nach der Periodenlänge gruppiert und gemittelt. Abb.23 spiegelt die Variabilität der Periodenlängen in Abhängigkeit von den Haltungsbedingungen wider. Die Periodenlängen sind dabei verschiedenfarbig und ihr prozentualer Anteil in der Grafik aufgeführt. Bei den paarweise gehaltenen Individuen kam es in 4 Paarbindungen zu 5 Fällen eines spontanen Zusammenbruchs der über 4-10 Wochen hinweg „harmonischen“ Beziehung. Die Weibchen verhielten sich extrem aggressiv, attackierten ihren Partner und verbissen ihn. Die Männchen starben dabei innerhalb von 24 h wahrscheinlich an körperlicher Erschöpfung infolge Stress, Futter- und Wassermangel. Der Infradianrhythmus der Weibchen veränderte sich, sobald sie in Einzelhaltung verblieben. Die Weibchen P3 und P5 waren einen Tag nach dem Tod des Männchens östrisch und wiesen ab diesem ERGEBNISSE 21 Zeitpunkt stabile Zykluslängen von 4 Tagen auf. In Paarhaltung hatten diese Tiere Periodenlängen von 9 bis > 20 Tagen. Ebenso stabilisierte sich die Periodenlänge (τ = 4 d) bei Weibchen P6, nachdem das Männchen verstorben war. Die Weibchen konnten erneut mit vasektomierten Männchen verpaart werden, ohne dass es dabei zu agonistischen Interaktionen kam. Wiederum verlängerte sich die Periodenlänge der Zyklen in der Paarhaltung und schwankte um bis zu 14 Tage. Ein erneutes Zusammenführen des Tieres P5 mit einem infertilen Männchen endete nach 8 Wochen mit aggressivem Verhalten des Weibchens und dem Tod des Männchens. Die Hoden der sterilen Männchen wiesen keine Spermien auf, die Lumina der Vesikel waren stellenweise mit bindegewebsartigen Zellschichten angefüllt und dadurch funktional reduziert. 1.80 10.29 19.81 29.33 P2-L77 1 17 5 17 5 1 5 5 10 10 15 15 20 20 25 25 30 y a d 5 35 5.12 20.73 28.29 35.61 P1-L75 5 17 5 17 30 y a d 35 40 40 45 45 50 50 55 55 60 60 Abb.20 Beispiele für Aktivitätsmuster der Tiere in PH. Die Uhrzeit und L:D als Balken sind jeweils im oberen Bildrand angegeben. Die Pfeile kennzeichnen PhasenVorverlagerungen. Die Y-Achse gibt die Anzahl der Tage wieder. 5 ERGEBNISSE 22 a) 300 200 Intensität 100 0 07:00 09:00 11:00 13:00 15:00 17:00 19:00 21:00 23:00 01:00 03:00 -100 -200 -300 200 b) 150 Intensität 100 50 0 07:00 09:00 11:00 13:00 15:00 17:00 19:00 21:00 23:00 01:00 03:00 -50 -100 -150 150 c) 100 Intensität 50 0 07:00 09:00 11:00 13:00 15:00 17:00 19:00 21:00 23:00 01:00 03:00 -50 -100 -150 -200 Abb.21 Phasenvorverlagerung bei Tieren in a) EH unter Laborbedingungen, b) PH mit vasektomierten Männchen unter Laborstandard und c) EH unter natürlichen Lichtund Temperaturbedingungen. ERGEBNISSE 23 10 Intensität Intensität 10 5 5 0 0 13,7 11,3 9,2 7,6 6,2 10,0 5,1 8,2 5,5 4,5 Periodenlänge (d) 15 15 10 10 Intensität Intensität Periodenlänge (d) 6,7 5 5 0 0 14,9 12,2 10,0 8,2 6,7 9,8 5,5 8,1 6,6 5,4 4,5 3,7 3,0 3,7 3,0 Periodenlänge (d) Periodenlänge (d) 15 20 15 Intensität Intensität 10 5 10 5 0 0 9,8 8,1 6,6 5,4 4,5 3,7 9,8 3,0 8,1 6,6 Periodenlänge (d) 5,4 Periodenlänge (d) Intensität 10 5 0 9,8 4,5 8,1 6,6 5,4 4,5 3,7 Periodenlänge (d) Abb.22 Infradiane Rhythmen der Weibchen in Paarhaltung 3,0 ERGEBNISSE 24 3% 3 3% 8% 4 8% 5 28% 2% 6 3% 7 6% 8 9 39% 12% 3 2% 5% 4 15% 5 6 7 5% 17% 8 9 10 -11 18% 7% 12 - 14 2% 15 - 16 12% 5% 20 - 22 8% 4 5 47% 6 45% Abb.23 Prozentualer Anteil der verschiedenen Zykluslängen bei Tieren in a) EH Labor, b) PH Labor und c) EH natürliche Licht- und Temp. Bedingungen. Die Legende gibt die Periodenlängen (in d) wieder. Der Betrachtungszeitraum betrug 8 Wo. (a, b) bzw. 7 Wo. (c). ERGEBNISSE 25 3.3.3 Tiere unter natürlichen Licht- und Temperaturverhältnissen Die Aktivitätsmuster (Laufrad, Bewegungsmelder) der in Raum R00 gehaltenen Tiere zeigten neben einer deutlichen Phasen-Vorverlagerung keine signifikant erhöhte lokomotorische Aktivität im Zusammenhang mit dem Östrus. Es trat bei allen Weibchen ein infradianer Rhythmus von 4-5 Tagen auf (Abb.24), welcher stabiler war, und sich in einer stärkeren, zyklusabhängigen Modulation des Aktivitätsmusters äußerte, als bei den Tieren in Laborhaltung (s. Abb.23, S. 24). Die Abbildung 25 gibt beispielhaft 2 Aktivitätsmuster der Weibchen unter natürlichen Licht- und Temperaturbedingungen als Doppel-Plot-Aktogramme wieder. Die „Wildgerbils“ hatten in der nicht reproduktiven Phase im Winter eine geschlossene Vagina (vgl. Abb.27). Das Aktivitätsmuster des wilden Weibchens in R00 wies in diesem Zeitraum keine östrusabhängige Phasenverschiebung auf. Die Aktivitätsmenge nahm während der Wintermonate kontinuierlich ab. Mit dem Öffnen der Vagina im Frühjahr und dem Eintritt des Östrus veränderte sich das Aktivitätsmuster, indem periodisch die Aktivitätsmenge erhöht und der Aktivitätsbeginn phasenvorverlagert wurde (vgl. Abb.28). 10 20 Intensität Intensität 15 5 10 5 0 0 7,9 6,5 5,3 4,4 7,9 3,6 6,5 5,3 4,4 3,6 Periodenlänge (d) Periodenlänge (d) "Wildgerbil" 15 30 10 20 Intensität Intensität 25 15 10 5 5 0 0 7,9 6,5 5,3 4,4 3,6 7,9 Periodenlänge (d) Abb.24 Berechnete Infradianrhythmen der Tiere in R00 6,5 5,3 4,4 Periodenlänge (d) 3,6 ERGEBNISSE 26 0.80 3.86 8.68 14.63 RW100L93 1 8 20 8 20 8 1 5 5 10 10 15 15 20 20 25 25 30 y a d 35 2.87 9.76 17.22 25.45 RW101L94 8 20 8 20 8 30 y a d 35 40 40 45 45 50 50 55 55 60 60 Abb.25 Aktivitätsmuster (Laufrad) unter nat. Licht- und Temperaturbedingungen (R00). Die Y-Achse gibt die Tage wieder, die obere Skale das LD-System. Abb.26 Weibchen mit geöffneter Vagina Abb.27 Weibchen mit geschlossener Vagina ERGEBNISSE 27 Die „Laborgerbils“ zeigten unter natürlichen Licht- und Temperaturverhältnissen keine bzw. nur eine geringe Abnahme ihrer Tagesaktivitätsmenge (Infrarotbewegungsmelder) und waren unabhängig von der Jahreszeit in einem reproduktiven Zustand, was mittels Vaginalabstrich festgestellt werden konnte. Das Laborweibchen, dessen Laufradaktivität im Sommer und Winter registriert wurde, zeigte während der Wintermonate keine deutliche Phasen-Vorverlagerung im Aktivitätsmuster (s. Abb.29). „Wildgerbil“ „Laborform“ keine Vaginalö. Abb.28 Aktogramm (Bewegungsmelder) Abb.29 Aktogramm (Bewegungsmelder) unter natürlichen Licht- und Temperaturbedingungen von Dez.1998-April 1999 ERGEBNISSE 28 3.4 Verhaltensbiologische Differenzierung der Zyklusstadien 3.4.1 Paarungstests In Abb.30 sind die Ergebnisse der Paarungstests dargestellt. Nach dem Mann-Whitney UTest wurden zwischen den ausgewählten Zyklusstadien signifikante Unterschiede festgestellt. Die Angabe der Signifikanzen erfolgte in Tabellenform (Tab.3). Mittels Varianzanalyse (ANOVA) und Angleichung nach Bonferroni ließen sich die per Vaginalabstrich ausgewählten 6 Zyklusstadien in 2 Untermengen einteilen, wobei die erste die Stadien I-II und II enthielt und die Stadien I, III, IV sowie V-I die zweite Menge bildeten. Die Verhaltensweisen Lordose und Kopulation konnten ausschließlich während der Zyklusphase II und der Übergangsphase von I nach II beobachtet werden (mit Ausnahme eines Tests, bei welchem das Weibchen in Stadium I Lordosestellung einnahm). Die Weibchen zeigten im Zyklusstadium I-II keinerlei Abwehrverhalten gegenüber den Männchen, in den Stadien III, IV und V-I war diese Verhaltensweise am häufigsten. Trommeln der Weibchen trat selten und nur während der Zyklusphase I-II auf. Das Verhalten Wälzen wurde noch seltener und insgesamt von 7 Tieren (Stadium I-II, II, V-I) gezeigt, daher sind die hierbei berechneten signifikanten Unterschiede kritisch zu betrachten. Die Verhaltensweisen Vokalisation, Scharren und Aggression des Weibchens zeigten keine signifikanten Korrelationen zum Sexualzyklus der Tiere. Die Männchen unternahmen signifikant weniger Kopulationsversuche bei Weibchen im Stadium IV oder V-I. Sie trommelten signifikant häufiger und waren signifikant weniger bzw. nicht aggressiv, wenn sich das Weibchen in den Stadien I-II oder II befand. Die Häufigkeit der Verhaltensweise Scharren des Männchens war ebenfalls abhängig vom Zyklus der Weibchen; sie war signifikant größer während der Tests mit Weibchen, die sich im Stadium I, III, IV oder V-I befanden. Während des Untersuchungszeitraumes konnte festgestellt werden, dass am Morgen nach den durchgeführten Paarungstests einige Weibchen einen vaginal plug gebildet hatten. Dabei handelte es sich ausschließlich um Tiere, die während der Tests in Stadium I-II oder II waren. ERGEBNISSE 29 Lordose Kopulation 20 45 Häufigkeit Häufigkeit 15 30 10 15 5 0 0 K (I) K (I-II) K (II) K (III) K (IV) K (V-I) L (I) L (I-II) L (III) L (IV) L (V-I) AW (III) AW (IV) AW (V-I) AM (IV) AM (V-I) TW (IV) TW (V-I) Abwehr Kopulationsversuch 20 25 20 15 Häufigkeit Häufigkeit L (II) 15 10 10 5 5 0 0 KV (I) KV (I-II) KV (II) KV (III) KV (IV) AW (I) KV (V-I) AW (I-II) AW (II) Aggression Männchen Scharren Männchen 8 45 Häufigkeit Häufigkeit 6 30 4 15 2 0 0 AM (I) SchM (I) SchM (I-II) SchM (II) SchM (III) SchM (IV) SchM (V-I) AM (I-II) AM (II) AM (III) Trommeln Weibchen Trommeln Männchen 9 60 40 Häufigkeit Häufigkeit 50 30 6 3 20 10 0 0 TM (I) TM (I-II) TM (II) TM (III) TM (IV) TM (V-I) TW (I) TW (I-II) TW (II) TW (III) Abb.30 Ausgewählte Verhaltensweisen in den angegebenen Zyklusphasen (Abszisse) und ihre Häufigkeiten ERGEBNISSE 30 Kopulation (K) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV V-I Ja ** Ja ** Nein Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** - Scharren W (SchW) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Nein Nein Nein Nein Nein Ja * Nein Ja * Nein Ja ** Kop.vers. (KV) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Nein Nein Nein Ja * Nein Nein Nein Nein Nein Nein Trommeln M (TM) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV V-I Ja ** Ja * Ja * Ja ** Ja * Nein Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Nein Nein Nein U-Test p<0,05 I-II II III IV V-I Ja ** Ja ** Ja * Ja * Nein Nein Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** - Trommeln W (TW) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV V-I Ja ** Ja * Ja * Ja ** Ja ** Ja ** Ja * Ja * Nein - Vokalisation (V) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein V-I Nein Nein Nein Nein Nein Wälzen (W) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II Nein Abwehr (AW) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Ja ** Nein Nein Ja * Nein Ja ** Ja ** Nein Ja ** Nein V-I Nein Ja ** Nein Nein Nein Aggress. M (AM) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Ja ** Ja ** Nein Nein Nein Ja ** Ja ** Ja ** Ja ** Nein Scharren (SchM) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Ja ** Ja ** Nein Nein Nein Ja ** Ja ** Ja * Ja ** Nein V-I Nein Ja ** Ja ** Nein Nein Aggress. W (AW) Stadium I I-II II III IV V-I U-Test p<0,05 I I-II II III IV Nein Nein Ja* Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Lordose (L) Stadium I I-II II III IV V-I I V-I Ja ** Ja * Ja * Nein Nein V-I Nein Nein Nein Nein Nein II III IV V-I Nein Ja * Ja * Nein Ja ** Ja ** Ja * - ** P<0,01 * p<0,05 Tab.3 Signifikanzen der registrierten Verhaltensweisen zwischen den einzelnen Zyklusphasen (Ja = signifikant, Nein = nicht signifikant) V-I Nein Ja ** Ja * Nein Nein V-I Nein Nein Nein Nein Nein ERGEBNISSE 31 3.4.2 Markierungstests Nach dem Wilcoxon-Test konnten bei 2 der 6 registrierten Verhaltensweisen signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von den Zyklusstadien I-II und IV festgestellt werden. In den Abb.31 und 32 sind die Ergebnisse der Markierungstests wiedergegeben. Die Versuchstiere zeigten die Verhaltensweisen Markieren und Wälzen signifikant häufiger in der Zyklusphase I-II. Die Markierungshäufigkeit der paarweise gehaltenen Tiere war deutlich geringer als die der einzeln gehaltenen Individuen, was jedoch aufgrund der zu geringen Anzahl getesteter Tiere (PH n=2, EH n=10) statistisch nicht belegt werden konnte. Markierungstest 45 Häufigkeit 30 15 0 M (I-II/II) M (IV) BM (I-II/II) BM (IV) W (I-II/II) W (IV) Summe Summe M/BM/W (I- M/BM/W (IV) II/II) Markierungstest 3 Häufigkeit 2 1 0 UB (I-II/II) UB (IV) UH (I-II/II) UH (IV) Summe UB/UH (I-II/II) Summe UB/UH (IV) GM (I-II/II) Abb.31 / 32 Registrierte Verhaltensweisen (Abszisse) und ihre Häufigkeiten GM (IV) ERGEBNISSE 3.5 32 Zeitpunkt der Öffnung der Vagina und sexuellen Reife Der Zeitpunkt der Vagina-Öffnung wurde bei Nachkommen von „Labor“- und „Wildgerbils“ in bestimmten Abständen kontrolliert. Die Tiere wurden in Geschwistergruppen unter L:D = 14:10 (R01) gehalten. Es stand nicht zu jedem Kontrollzeitpunkt die gleiche Anzahl Tiere zur Verfügung. Die Anzahl (n = Anzahl „Labortiere“ ; Anzahl „Wildtiere“) der untersuchten Tiere und der Zeitpunkt der Kontrolle sind in Abb.37 auf der Abzisse angegeben. Im Alter von 9 Wochen hatten alle Nachkommen der „Labor“-Tiere eine Vaginalöffnung. Der Sexualzyklus und damit die sexuelle Reife setzte bei diesen Tieren mit 10-12 Wochen ein. 97 % des Nachwuchses „wilder“ Paare, hatten im 4. Monat p.n. keine Vaginalöffnung und selbst nach 10 Monaten betrug der Anteil „geschlossener“ Tiere 33 %. Insgesamt konnte bei 5 „Wild“-Nachkommen eine Vaginalöffnung festgestellt werden. Mittels Vaginalabstrich konnte der Sexualzyklus bei 2 dieser Weibchen 4-6 Wochen nach Öffnungszeitpunkt festgestellt werden, während die 3 anderen Tiere auch nach 3 Monaten keine Veränderung im Abstrichbild aufwiesen. In Abb.33 sind die Unterschiede hinsichtlich des Vagina-Öffnungszeitpunktes von „Labor“- und „Wild“-Nachkommen grafisch dargestellt. Labor 100 Wild % 75 50 25 0 6.Wo. n=30;32 7. Wo. n=30;32 8. Wo. n=30;32 9. Wo. n=30;32 4. Mon. n=30;32 5. Mon. n=30;6 6. Mon. n=30;12 8. Mon. n=30;7 10. Mon. n=30;6 Abb.33 Zeitpunkt der Vagina-Öffnung bei Nachkommen von „Labor“- und „Wildgerbils“ ERGEBNISSE 3.6 33 Veränderungen im Reproduktionsstatus der im Freigehege und Semifreiland gehaltenen Tiere Die Stammweibchen der Familienverbände im Freigehege und Semifreiland wiesen in der winterlichen Periode (Oktober bis Februar) keine Vaginalöffnung auf, ebenso die Mehrzahl subadulter und adulter weiblicher Gruppenmitglieder. Mit dem Verschluß der Vaginalöffnung ging die Reduktion bzw. völlige Zurückbildung der Ventraldrüse einher (s. A10 Tab.4). In keinem Fall konnte bei adulten „Labortieren“, d.h. Tieren, welche nach ihrer Herkunft auf den Grundstock ursprünglich erworbener Zuchtpaare zurückgingen (siehe Kapitel 2.1 Tiere), eine geschlossene Vagina während der Winterperiode festgestellt werden. Durch die Abfangaktionen im Freigehege konnte in 5 Fällen der Östrus und Proöstrus bei Weibchen festgestellt werden, welche nicht die Stellung des Stammweibchens im Familienverband innehatten. 3.7 Ovarhistologie Die Ovarien von 53 Tieren wurden hinsichtlich der Anzahl der Corpora lutea, Corpora albicans sowie der Tertiärfollikel untersucht und in Abhängigkeit von den Zyklusstadien I, III, III, IV m.E., IV, V bzw. dem Reproduktionszustand (nicht reproduktiv = keine Vaginalöffnung; anöstrisch = > 4 Wochen kein Östrus; noch nicht geschlechtsreif = Alter ≤ 8 Wochen, kein Zyklus), in welchen die Tötung der Weibchen erfolgte, miteinander verglichen (Varianzanalyse nach Kruskal-Wallis; Mann-Whitney U-Test). Corpora albicans fanden sich lediglich in 2 Ovarien und sind der Vollständigkeit halber in Abb.34 mitangegeben, werden aber im folgenden Text nicht näher betrachtet. In den Ovarien nicht reproduktiver, anöstrischer sowie noch nicht geschlechtsreifer und der im Zyklusstadium IV abgetöteten Tiere konnten keine Corpora lutea festgestellt werden. In allen weiteren Ovarien waren Corpora lutea vorhanden (pro Ovar 5 ± 2), ohne Unterschiede zwischen rechten und linken Ovarien. Ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Anzahl an Gelbkörpern wurde zwischen den Ovarien der Tiere mit Zyklusstadium I-II und denen mit Zyklusstadium II-III, sowie zwischen den Zyklusstadien II-III und IV m.E. ebenso wie zwischen V und IV m.E. festgestellt. Die Weibchen im Stadium II-III wiesen die höchste Anzahl und signifikant mehr Corpora lutea pro Ovar auf (m = 7) als jene im Stadium I-II (m = 4) oder im Stadium IV m.E. (m = 3). Bei den Tieren, deren Ovarien keine Corpora lutea und/oder Corpora albicans enthielten, betrug die Anzahl der Tertiärfollikel pro Ovar im Mittel 18 ± 6. Alle anderen Tiere wiesen im Mittel 19 ± 2 Tertiärfollikel, Corpora lutea sowie Corpora albicans zusammen auf. Mit Ausnahme der Tiere in Stadium IV m.E. und den anöstrischen Tieren hatten die noch nicht geschlechtsreifen Weibchen eine signifikant höhere Anzahl an Tertiärfollikeln als die Tiere in den restlichen Zyklusstadien. In den Ovarien anöstrischer Tiere wurden ebenfalls signifikant mehr Tertiärfollikel als in denen der Weibchen mit den Stadien V, I, I-II, III bzw. ERGEBNISSE 34 denen der nicht reproduktiven Tiere festgestellt. Die Summierung von Corpora lutea, Corpora albicans (sofern vorhanden) und Tertiärfollikeln ergab keine signifikanten Unterschiede, zeigte aber, dass nicht reproduktive Tiere und Tiere im Stadium I oder IV insgesamt die geringste Anzahl Follikel pro Ovar aufwiesen (s. Abb.34). In den Abb.35/36 sind die wichtigsten Ergebnisse nochmals dargestellt. 25 Anzahl pro Ovar; (m) 20 15 Tertärfoll. C.luteum C. albicans 10 5 0 V (n=4) I (n=5) I-II (n=8) II-III (n=6) IV m.E. (n=5) IV anöstrisch n.geschlr. n. reprod. (irregular) (n=6) (n=5) (n=7) (n=4) Abb.34 Anzahlen der C. albicans, C. lutea und Tertiärfollikel pro Ovar in Abhängigkeit von der Zyklusphase bzw. vom Reproduktionszustand des Weibchens. Die Angabe „irregular“ unter Zyklusphase IV bezieht sich auf die unregelmässigen Periodenlängen der Sexualzyklen dieser Tiere. (n = Anzahl Tiere) ERGEBNISSE 35 Tertiärfollikel ± Standardabweichung 35 Anzahl pro Ovar 30 25 20 15 10 5 0 V I I-II IV m.E. IV anöstrisch nicht geschlr. nicht reprod. Corpora lutea * 12 II-III * ** ± Standardabweichung Anzahl pro Ovar 10 8 6 4 2 0 V I I-II II-III IV m.E. IV anöstrisch nicht geschlr. nicht reprod. Abb.35 / 36 Mittelwerte der Anzahlen an Tertiärfollikeln (ob. Abb.) und Corpora lutea in den angegebenen Zyklusstadien und Reproduktionszuständen (Signifikanzen: * = p < 0,05 und ** = p < 0,01) Signifikanzen der Anzahl an Tertiärfollikeln pro Ovar (* = p < 0,05 und ** = p < 0,01): „nicht geschlechtsreif“ ** V / I / I-II / II-III / „nicht reproduktiv“; „nicht geschlechtsreif“ * IV; „anöstrisch“ ** II-III; „anöstrisch“ * V / I / I-II / „nicht reproduktiv“ Diskussion 36 4. DISKUSSION 4.1 Histologische und verhaltensbiologische Veränderungen im Verlauf des Sexualzyklus Mit dem Sexualzyklus weiblicher Tiere sind rhythmische Änderungen des physiologischen Gesamtstatus und damit auch des Verhaltens der Individuen verbunden. Hierbei ist der Hypothalamus von zentraler Bedeutung für die Synthese und die Freisetzung von Fortpflanzungshormonen und damit für die Regulation des Sexualzyklus. Dieser komplexe Regulationsmechanismus wurde in seiner Wirkungsweise als Hypothalamus-HypophysenGonaden-System mehrfach beschrieben (z.B. DÖCKE, 1974; WUTTKE, 1980; LISK, 1985;GOODENOUGH et al., 1993). Nach den vorliegenden Resultaten äußerte sich der Sexualzyklus weiblicher Meriones unguiculatus sowohl in einer typischen Abfolge von Zellen und deren Anteil im Vaginalabstrich als auch in den zykluskorrelierten Follikelentwicklungen und Verhaltensänderungen der Tiere. Die periodische Zu- und Abnahme der Anzahl bestimmter Zellen im Vaginalabstrich, als Folge histologischer Veränderungen in Bereichen des Uterus und der Vagina, ist für Labortiere, wie beispielsweise Ratten, Hamster und Mäuse (ALLEN, 1922; LONG & EVANS, 1922; SPORNITZ et al., 1994; OHTA, 1995; SANDOW et al., 1979) bekannt und stellt ein sicheres Hilfsmittel zur Bestimmung des Östruszeitpunktes bei diesen Arten dar. Der Uterus und die Vagina, als Ziele ovarialer Hormone, weisen zyklusabhängige Zellproliferationsraten und Apoptoseindizes luminaler und glandulärer Zellen auf (SATO et al., 1997). Das Sexualverhalten der Weibchen „...und auch das sexuelle Verhalten der Männchen wird neuroendokrin gesteuert, durch Sexualhormone aktiviert, durch sensorische Reize ausgelöst und durch Erfahrungsprozesse beeinflusst...“ (GATTERMANN, 1981). Nach CARTER et al. (1976) und FLOODY & PFAFF (1977) wird z.B. bei Hamstern die Lordosestellung durch die gemeinsame Wirkung von Östrogen und Progesteron ausgelöst. Veränderungen im Sexualverhalten der Weibchen wurden in der vorliegenden Arbeit primär dazu benutzt, um die Vaginalabstriche und Modulationen im Aktivitätsmuster der Tiere den Zyklusstadien zuordnen zu können. Im Folgenden werden die 4 Zyklusphasen Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Diöstrus zytohistologisch und verhaltensbiologisch näher charakterisiert sowie die Ergebnisse der Ovarhistologie diskutiert. Die lokomotorische Aktivität, welche letztlich auch ein Verhalten darstellt, wird in dem Kapitel „Infradianrhythmik“ betrachtet. Diskussion 37 Proöstrus BARFIELD & BEEMAN (1968), NISHINO & TOTSUKAWA (1996) beschreiben für den Proöstrus einen leukozytenfreien, epithelzellenreichen Vaginalabstrich. Die vorliegenden eigenen Ergebnisse entsprechen diesen Angaben. Oftmals ist jedoch der Proöstrus (= Stadium I) als solcher nicht zu determinieren, da dieses typische Abstrichbild nie länger als 12 h festzustellen ist. Meist sind es die Übergangsstadien vom Diöstrus zum Proöstrus bzw. Proöstrus zum Östrus, welche man ermittelt. ADAMS & NORRIS (1973; 1981) fanden bei Gerbils p. p. ein Zellmuster, welches laut vorliegenden Resultaten für den Übergang vom Dizum Proöstrus charakteristisch ist. Während des Proöstrus verhielten sich die Weibchen wenig aggressiv und wehrten das Männchen meist nur schwach ab, zeigten jedoch keine Lordose. Ein ähnlich ambivalentes Verhalten zum Zeitpunkt des Proöstrus ist für weibliche Goldhamster beschrieben (GATTERMANN, 1981). Die Männchen von Meriones unguiculatus zeigten ein gesteigertes Interesse am proöstrischen Weibchen und versuchten mit ihm zu kopulieren. Östrus BARFIELD & BEEMAN (1968) vertreten die Ansicht, dass die Methode des Vaginalabstriches nur begrenzt zur Ermittlung des Östrus geeignet sei und Vorhersagen hinsichtlich zu erwartender Zyklusstadien nicht mit Sicherheit gemacht werden können. Dem kann insofern nicht entsprochen werden, als dass in den vorliegenden Untersuchungen der Östrus (Stadium II) in jedem Fall per Abstrich bestimmt werden konnte. Charakteristisch für dieses Zyklusstadium waren verhornte Epithelzellen (Schollen), welche ein verstreutes, lockeres Zellmuster bildeten. Zu diesem Zeitpunkt konnten keine Leukozyten im Vaginalabstrich festgestellt werden. Dergleichen wurde in der Literatur von BARFIELD & BEEMAN (1968), ADAMS & NORRIS (1973), HANSEN (1990) und NISHINO & TOTSUKAWA (1996) beschrieben. Kontrollabstriche an Zuchtpaaren ergaben, dass Spermien stets nur in derartigen Abstrichbildern auftraten. Auch für monoöstrische Arten, wie beispielsweise das Waldmurmeltier (Marmorax monax) und den Steppeniltis (Mustela eversmanni), ist während des Östrus eine maximale vaginale Verhornung kennzeichnend, was sich in einer Überzahl Schollen in den Vaginalabstrichen dieser Tiere widerspiegelt (HIKIM et al., 1991; MEAD et al., 1990). Die erhöhte Anzahl an Schollen im Abstrich (> 3%) ist auch bei Tatera indica und Meriones hurrianae ein sicheres Zeichen für den Östrus (GHOSH & TANEJA, 1968). MARSTON & CHANG (1965) geben als Indikator für die Rezeptivität bei Meriones unguiculatus neben den Schollen sog. „spicule elements“ (nadelförmige Zellfragmente) an. NORRIS & ADAMS (1981) weisen diese Elemente ebenfalls zum Zeitpunkt der Paarung nach und schlussfolgern, dass sie durch die Bildung eines „vaginal plug“ (Vaginalpfropf) entstehen. Ein morgendlicher Vaginalpfropf konnte Diskussion 38 während den vorliegenden Untersuchungen regelmäßig bei Weibchen festgestellt werden, die am Abend zuvor östrisch waren und in dieser Zeit mit sterilen Männchen Kontakt hatten. Nach NORRIS & ADAMS (1981) ist ein solcher Pfropf tief in der Vagina lokalisiert und wird schon zu einem sehr frühem Zeitpunkt der Paarung gebildet, wobei die Formierung des Vaginalpfropfes stets mit dem Auftreten der „spicule elements“ sowie unbeweglichen Spermien in der Vagina assoziiert ist. Dies erklärt, weshalb in den vorliegenden Ergebnissen nie derartige Elemente festgestellt werden konnten, denn die Abstriche wurden a) zum größten Teil von Weibchen in Einzelhaltung genommen, b) stets vor und nie während der Paarungstests und c) bei den Weibchen der Zuchtpaare wahrscheinlich zu einem Zeitpunkt genommen, an welchem noch keine Bildung eines Vaginalpfropfes eingesetzt hatte. Das Verhalten östrischer Weibchen war sexuell und kaum aggressiv. Wie bei KUEHN & ZUCKER (1966) beschrieben, hatte das „Trommeln“ (s. Abschnitt 2.4.3, S. 10) für das Paarungsspiel Bedeutung und war sexuell dimorphistisch ausgeprägt. Die Resultate bestätigen die Beobachtungen von YAPA (1995), nach denen die Männchen rezeptive Weibchen verfolgen, um mit ihm zu kopulieren, wobei olfaktorische Stimuli der Weibchen Informationen über deren Zykluszustand liefern. Kopulationen werden stets durch Lordosestellung eingeleitet. Die Resultate der Markierungstests stützten die Annahme, dass olfaktorische Reize bzw. Signale östrischer Weibchen deren Attraktivität für Männchen steigert. Markieren ist ein kommunikatives Verhalten, über welches Informationen eines Senders an einen Empfänger vermittelt werden (DALY, 1977). Der Empfänger ist in diesem Fall ein Männchen resp. ein anderes Weibchen; die übertragene Information ist die Rezeptivität des Sendertieres. Die Weibchen markierten u.a. mittels Ventraldrüse im Östrus signifikant häufiger (s. Verhaltensweisen: Markieren, Wälzen 2.4.3, S. 10) als im Metöstrus. Vergleichbares dokumentierten KUMARI & PRAKASH (1981), wonach Weibchen der Art Meriones hurrianae während des Proöstrus und Östrus signifikant häufiger markierten als im Diöstrus und dies vor allem an Objekten, als den Boden. Für Goldhamster-Weibchen ist eine maximale Markierungsfrequenz am Tag vor der Rezeptivität bekannt und die Männchen präferieren den Geruch dieser Weibchen mehr als den anderer (HUCK et al., 1989). GRASSÉ (1955) stellte fest, dass bei zahlreichen Arten die Drüsen der Weibchen vor allem in der Zeit sexueller Empfängnis sekretieren. Die Ventraldrüse spielt bei Gerbils von Natur aus eine wichtige Rolle bei der Reproduktion und der Konkurrenz mit gleichgeschlechtlichen Individuen. Eine Steigerung der Markierungsintensität im Östrus ist in erster Linie vermutlich auf veränderte Hormonkonzentrationen (z.B. Progesteron, Östradiol, Androgen) zurückzuführen. Die physiologische Kontrolle dieses Prozesses ist jedoch noch immer unklar. Nach THIESSEN et al. (1971a, 1971b), OWEN & THIESSEN (1973) haben die Ovarien als Quelle hormoneller Stoffe (Östrogen, Progesteron) vor allem während der Diskussion Gravidität 39 und Laktation Markierungshäufigkeit kontrollierende weiblicher Gerbils. und/oder In regulierende bestimmten Wirkung Zyklusphasen auf wird die das Markierverhalten nach Aussage der Autoren entweder aufgrund a): der erhöhten Konzentration eines Hormons verbunden mit der Zunahme ovarialer Hormonmengen oder b): der erhöhten Sekretion eines hormonellen primären Vorläufers einer das Verhalten aktivierenden Substanz gefördert. Bei diesem Hormon könnte es sich um Androstendion oder einen verwandten Stoff handeln. Nach INGERSOLL & WEINHOLD (1987) geben Mäuse im Proöstrus und Östrus mit dem Urin Chemosignale ab, welche die Angriffe des Männchens reduzieren und das Kopulationsverhalten stimulieren. PROBST & LORENZ (1987) wiesen aufgrund von Chemosignalen im weiblichen Urin eine erhöhte Markierungsfrequenz männlicher Gerbils nach. Eine signifikante Zunahme des Markierens mittels Urin hätte demnach für die Weibchen während des Östrus erwartet werden können. Dergleichen konnte jedoch nicht festgestellt werden. Untersuchungen an Meriones hurrianae erbrachten ähnliche Ergebnisse, d. h. Urination und Defäkation fanden im Proöstrus und/oder Östrus nicht häufiger statt als im Diöstrus (KUMARI & PRAKASH, 1981). Ebenso konnte COQUELIN (1992) keine Korrelation zwischen der Markierungsfrequenz und der Rezeptivität weiblicher Mäuse feststellen. Metöstrus Die Weibchen im Metöstrus hatten ein charakteristisches, von Leukozyten dominiertes Zellmuster im Vaginalabstrich. Das Abstrichbild erschien „kompakt“ und enthielt alle 3 Zelltypen. Während des Übergangs vom Östrus zum Metöstrus konnte in mehreren Fällen das Stadium III (Abb.9, S. 13) nachgewiesen werden. NISHINO & TOTSUKAWA (1996), die den Zyklus weiblicher Gerbils in Proöstrus, Östrus I, Östrus II, Metöstrus und Diöstrus einteilen, ordnen das Zellmuster des Stadium III dem „Östrus II“ zu. Nach ihren Angaben zeigen die Weibchen in dieser Phase Kopulationsverhalten und sind rezeptiv. Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen dies nicht; sie belegen vielmehr, dass jenes Abstrichbild nur bei metöstrischen Weibchen auftritt. Erklärbar werden die widersprüchlichen Resultate durch die von NISHINO & TOTSUKAWA angewandte Methodik, wonach den Untersuchungstieren in bestimmten Zyklusphasen gonadotrophe Hormone injiziert wurden. Offenbar verlängerte dieser erhöhte Hormonspiegel den (Verhaltens-)Östrus der Weibchen, wobei sich die zellulären Veränderungen der Vaginalschleimhaut unbeeinflusst fortsetzten. Während des Metöstrus verhalten sich weibliche Goldhamster „intermediär“, d. h. sie sind Männchen gegenüber aggressiv und tendenziell sexuell (GATTERMANN, 1981). Nach den vorliegenden Ergebnissen zeigten Gerbil-Weibchen während des Metöstrus keine sexuellen Verhaltensweisen. Die Interaktionen zwischen Männchen und Weibchen verliefen Diskussion 40 wie bei YAPA (1995) beschrieben. Vom Männchen ausgehendes aggressives Verhalten trat am häufigsten gegenüber metöstrischen Weibchen auf. Diöstrus Der Diöstrus wird charakterisiert als ein zwischen Met- und Proöstrus geschaltetes „Ruhestadium“, wenn keine Befruchtung erfolgte (GATTERMANN, 1990). Der Vaginalabstrich enthält zu diesem Zeitpunkt nur wenige Zellen der 3 Zellentypen; die Leukozyten überwiegen. Das Verhalten der Weibchen ist agonistisch, wobei vor allem defensive Verhaltensweisen (Abwehr, Beschwichtigung) gezeigt werden. Aggressives Verhalten (Drohen, Angreifen) geht in erster Linie vom Männchen aus. Für die im Diöstrus befindlichen Weibchen beschreiben ÅGREN & MEYERSON (1977) ähnliche Interaktionen. Nach INERSOLL & WEINHOLD (1987) fördern diöstrische Weibchen durch den Mangel an sexuellem Verhalten (Lordose) einen „Frustrationseffekt“ bei männlichen Mäusen, welche aggressive Verhaltensweisen infolge erfolgloser Kopulationsversuche zeigen. Das Ovar erfüllt eine doppelte Funktion: Zum einen entlässt es während des Sexualzyklus in bestimmten zeitlichen Abständen weibliche Keimzellen, zum anderen produziert es die weiblichen Geschlechtshormone, z.B. Östradiol und Progesteron. Man spricht hierbei auch vom sog. Ovarialzyklus, der mit Beginn der Geschlechtsreife einsetzt und in den Sexualzyklus integriert ist. Die Eizellen liegen in Form von Primärfollikeln vor und reifen unter Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisierungshormons (LH) zu Sekundär-, Tertiär- und schließlich zu Graafschen Follikeln, welche platzen und die Eizelle freigeben (Ovulation). Nicht alle Follikel erreichen das Ovulationsstadium, ein Großteil davon wird reduziert und abgebaut. Dieser Prozess wird als Atresie bezeichnet und vollzieht sich beispielsweise bei Ratten und Mäusen hauptsächlich während des Metöstrus und Diöstrus (NUMAZAWA & KAWASHIMA, 1982; BUTCHER & KIRKPATRICK-KELLER, 1984; HIRSHFIELD, 1983). Die Selektion der Follikel, die zur Ovulation gelangen, findet während des Diöstrus statt (SAIDAPUR & KAMATH, 1993; BUTCHER & KIRKPATRICK-KELLER, 1984). Gerbils ovulieren spontan, d. h. es bedarf keiner vorhergehenden Paarung (MARSTON & CHANG, 1965). Zum Zeitpunkt der Ovulation ist das Weibchen östrisch. Die nach dem Eisprung nunmehr leere Follikelhöhle entwickelt sich zu einer temporären innersekretorischen Drüse, dem Gelbkörper (Corpus luteum), welcher durch LH hormonell beeinflusst wird und Gestagene bzw. Östrogene produziert. Diese wirken unterdrückend auf die Reifung neuer Follikel. Wird die Eizelle nicht befruchtet, bildet sich das Corpus luteum über das Stadium des Corpus albicans zurück und mit sinkenden Gestagen-/Östrogen-Konzentrationen hebt sich die Hormonwirkung auf die Diskussion 41 Follikel auf. Die während des Ovarialzyklus ablaufenden Prozesse wurden in der Literatur vielfach beschrieben (GURAYA, 1985; NISWENDER et al., 1994; GOODENOUGH et al., 1993; SIEGEL, 1985). Auf die Vermessung der einzelnen Follikelstadien wurde in der vorliegenden Untersuchung verzichtet, da weder die Einflüsse der Variabilität der sektionierten Tiere hinsichtlich Alter, Körpermasse und -größe, noch jene der Präparation auf die Größe der Follikel ausgeschlossen werden konnten. NORRIS & ADAMS (1974) bestätigten, dass bei Weibchen gleichen Alters erhebliche Größenvariationen innerhalb jedes Follikeltyps auftreten. Größenangaben der quantitativ erfassten Corpora lutea und Tertiärfollikel waren zudem für die Fragestellung nicht von direkter Relevanz. Aus den bereits erwähnten Gründen wurden auch die Tertiärfollikel keiner weiteren Klassifizierung (SAIDAPUR & KAMATH, 1993; PEDERSEN & PETERS, 1968) unterzogen. Die mittlere Anzahl der Tertiärfollikel betrug bei den Tieren, die keine Corpora lutea und/oder Corpora albicae entwickelt hatten, pro Ovar 18 ± 6. Alle anderen Tiere wiesen im Mittel 19 ± 2 Tertiärfollikel, Corpora lutea und/oder Corpara albicans zusammen auf. BUTCHER & KIRKPATRICK-KELLER geben für Laborratten eine Anzahl von 21 Follikeln pro Ovar an. Die höchste Anzahl an Corpora lutea pro Ovar (m = 7) konnte bei Tieren festgestellt werden, die im Stadium III, also ca. 13-16 h nach Beginn des Östrus (zwischen 16.00 und 19.00 Uhr, MARSTON & CHANG, 1965; WU, 1976) sektioniert wurden. In allen anderen Stadien, in denen die Ovarien Gelbkörper enthielten, betrug deren Anzahl 2-6, ohne Unterschiede zwischen rechten und linken Ovarien. Die Ergebnisse lassen einerseits darauf schließen, dass Ovulationen in der Nacht nach Beginn des Östrus stattfinden und andererseits, dass sich die vollständige Follikelentwicklung inklusive Regression des Corpus luteum vermutlich über mehr als eine Zykluslänge erstreckt. Zu vergleichbaren Ergebnissen (5-8 Ovulationen pro Ovar) gelangten MARSTON & CHANG (1965), der Zeitpunkt der Ovulationen lag nach ihren Angaben während des Östrus zwischen 21.00 und 24.00 Uhr. Nach SAIDAPUR & KAMATH (1993) produzieren die Ovarien von Meriones hurrianae je 3 Eizellen pro Zyklus, das Follikelwachstum bis zur Ovulation dauert bei diesen Tieren 2 Zykluslängen (14-15 Tage). Sie stellen in ihren Untersuchungsergebnissen heraus, dass die Ovarien auch während des Proöstrus gesunde antrale Follikel unterschiedlichster Größe enthalten und verweisen auf den Unterschied zu Hamstern, Ratten und Meerschweinen, bei welchen alle anderen Follikel außer den preovularen Follikeln im Proöstrus atretisch werden. Es sind für Meriones unguiculatus ähnliche zeitliche Abläufe anzunehmen wie jene für Meriones hurrianae beschriebenen. PEDERSEN (1970) gibt für Mäuse ebenfalls eine Reifezeit der Follikel bis zur Ovulation von 2 Periodenlängen an, die gesamte Entwicklung inklusive der Regression erstreckt sich über 4 Zyklen (ca. 20 Tage; NUMAZAWA & Diskussion 42 KAWASHIMA, 1982). Vergleichbares wurde bei Ratten und Hamstern festgestellt, wonach die Wachstums- und Regressionsdauer von Follikeln ca. 3 Wochen beträgt (GROENKLEVANT, 1981; CHIRAS & GREENWALD, 1977). Aus der Abb.34 (S. 34) geht hervor, dass die Ovarien von 4 Tieren (darunter 3 aus PH mit vasektomierten Männchen), die laut Vaginalabstrich im Metöstrus waren, keine Corpora lutea enthielten. Dies widerspräche den oben gemachten Ausführungen, nach denen in allen Zyklusstadien Corpora lutea und/oder C. albicae auftreten müssten. Bei diesen Tieren handelte es sich jedoch um Weibchen, deren Zyklus unregelmäßige, verlängerte Periodenlängen aufwies (s. Kapitel 3.3.2, S. 20); und es ist wahrscheinlich, dass die Regression der Gelbkörper zum Zeitpunkt der Tötung bereits abgeschlossen war. Der quantitative Anteil an Tertiärfollikeln und C. lutea war im Diöstrus tendenziell höher als in den Stadien des Proöstrus und Östrus. Wie oben bereits erwähnt, findet nach SAIDAPUR & KAMATH (1993) die Selektion auf Reifung oder Atresie antraler Follikel während des Diöstrus statt, erkennbar an der abnehmenden Menge gesunder und der zunehmenden Menge regressiver Tertiärfollikel. Annähernd 9 % der Weibchen wiesen Zysten im Bereich der Ovarien oder Eileiter auf. MARSTON & CHANG (1965) stellten diesen Befund in ihren Untersuchungen bei 11 % kürzlich verpaarter Tiere fest. Weder die Ovulationen noch die Fertilität schienen dadurch eingeschränkt, der Genitaltrakt war normal entwickelt. Die nicht reproduktiven Weibchen hatten die tendenziell geringste Anzahl an Tertiärfollikeln pro Ovar, die noch nicht geschlechtsreifen Tiere die vergleichsweise höchste. NORRIS & ADAMS (1974) stellten das Auftreten antraler Follikel ab einem Alter von 30 Tagen und eine quantitative Zunahme dieser Tertiärfollikel bis zum 70. Tag fest. Geschlechtsreife Weibchen im Alter von 2-4 Monaten wiesen in ihren Untersuchungen die geringste Anzahl atretischer Follikel und weniger Tertiärfollikel pro Ovar auf. Zu prüfen wäre, ob die Weibchen ohne Vaginalöffnung während dieser nicht reproduktiven Phase niedrige LH-/FSH-Konzentrationen und als Folge davon geringe Östrogen-Werte aufweisen. Die geringe Anzahl an Tertiärfollikeln in den Ovarien würde dem entsprechen. Ein hohes FSH-Niveau ist notwendig, um die Entwicklung der Follikel und die Steroid-Produktion in den Ovarien zu initiieren. Beispielsweise wurde bei Rohrratten (Thryonomys swinderianus) nachgewiesen, das während der reproduktionsfreien Periode keine Östrogen-Werte quantifizierbar sind (ADJANOHOUN, 1992). Für eine Mehrzahl von Microtus-Arten ist ein „communal nesting“ während des Winters oder der nichtreproduktiven Periode bekannt. Eine Verhaltens-Adaption, welche der Konservierung von Energie dient und mit einem Wechsel des hormonalen Status der Tiere sowie der Verringerung aggressiven Verhaltens assoziiert ist (BECK & ANTHONY, 1971; WIEGERT, 1961; MADISON et al., 1984; WEST & DUBLIN, 1984). Diskussion 4.2 43 Körpermasse und Ventraldrüse Eine Reduktion der Körpermasse in Abhängigkeit vom Östrus ist sowohl bei Laborratten als auch Goldhamstern bekannt (SLONACKER, 1925; FRITZSCHE, 1987). Ebenso wurde die periovulare Abnahme der Körpertemperatur und die gleichzeitige Reduktion der Körpermasse bei Meerschweinchen bewiesen (CZAJA & BUTERA, 1986). WADE (1976) beschreibt für Ratten zyklische Verhaltensänderungen (Futtereintrag, Nestbauverhalten, Laufradaktivität), die einen erhöhten Energieaufwand erfordern und einen Verlust an Körpergewicht verursachen. Er führt dies auf fluktuierende Steroidsekretion (Östradiol, Progesteron) während des Sexualzyklus zurück. Bei den in dieser Arbeit untersuchten weiblichen Gerbils konnte keine Veränderung der Körpermasse in Abhängigkeit vom Östrus nachgewiesen werden. Ein erhöhter Energieumsatz aufgrund verstärkter Laufradaktivität während des Proöstrus oder Östrus war auszuschließen, da die Tiere keine Steigerung der Aktivität in Abhängigkeit vom Zyklusstadium zeigten. Die Weibchen in Paarhaltung wiesen tendenziell höhere Körpermassen auf als die Weibchen in Einzelhaltung. Eine Erklärung hierfür wäre der nach erfolgter Kopulation mit dem sterilen Männchen wahrscheinlich erhöhte Nahrungsumsatz aufgrund scheinbarer Gravidität. ORSINI (1961) stellte bei pseudograviden Hamstern eine Zunahme der Körpermasse fest, welche sich über ca. 9 Tage erstreckte jedoch keinen kontinuierlichen Verlauf wie bei graviden Weibchen nahm. Für den Zustand der Pseudogravidität sprächen in der vorliegenden Studie die verlängerten oder ausgefallenen Zyklen dieser Tiere. Ein durch den Östrus reduzierender Effekt auf diese erhöhten Körpermassen war auch in diesem Fall nicht nachweisbar. „Meriones unguiculatus benutzt in beiden Geschlechtern zum Markieren eine spezielle Markierungsdrüse, die Ventraldrüse. Es handelt sich um ein medioventral gelegenes Drüsenfeld von 1,5 cm bis 3 cm Länge und etwa 0,5 cm Breite. Bei Weibchen ist es etwas kleiner ausgebildet“ (HEISLER, 1978, S.25). Das Ventraldrüsensekret dient dem Etablieren von Territorien, dem Anlocken potentieller Geschlechtspartner sowie der individuellen Erkennung und spielt bei Aggregations- und Abwanderungsvorgängen innerhalb von Populationen eine wesentliche Rolle. Das Markierungsverhalten und die Markierungshäufigkeit weiblicher Gerbils sind regulatorisch abhängig vom Hormonhaushalt (STODDART, 1972; THIESSEN & LINDZEY 1970; JOHNSON, 1973). Das Wachstum der Ventraldrüse wird sowohl durch Androgene als auch durch Östrogene beeinflusst (THIESSEN et al. 1971a; OWEN & THIESSEN, 1973), was die Reduktion dieses Organs außerhalb der Reproduktionsperiode vor allem bei Weibchen infolge erniedrigter Testosteron- bzw. Östrogenwerte erklärt. Bei mehreren Kleinsäugern ist eine erhöhte Sekretabsonderung ähnlicher Organe während des Östrus bekannt (JOHNSON, 1973). Diskussion 44 Aufgrund der sich in Abhängigkeit vom Östrus verändernden Konzentrationen an Steroidhormonen im Körper der Tiere (DEETJEN & SPECKMANN, 1992) wäre eine Schwankung der Größe der Ventraldrüse im Verlauf des Zyklus durchaus denkbar. In den Ergebnissen dieser Untersuchung zeigte sich keine Korrelation der Länge und/oder der Breite mit dem Zyklusstadium. Das Produkt beider Variablen als Flächenindex des Drüsenfeldes war im Östrus signifikant größer als in anderen Zyklusphasen. Dieses Ergebnis muss jedoch kritisch betrachtet und eher als Trend gewertet werden, welchen es mit umfangreicherem Datenmaterial zu prüfen gilt. Es wäre möglich, dass die Veränderungen der Androgen- und/oder Östrogenkonzentrationen während des Sexualzyklus nicht groß genug sind, um eine Zunahme bzw. Reduktion der Ventraldrüse zu bewirken. Ein Zusammenhang zwischen täglichen Schwankungen der Körpermassewerte und der Ventraldrüsengröße konnte im Beobachtungszeitraum von 35 Tagen nicht nachgewiesen werden. Es finden sich in der Literatur keine Angaben über vergleichbare Untersuchungen dieser Art. Hingegen wurde bei männlichen und weiblichen Meriones hurrianae eine Korrelation der Ventraldrüsengröße mit dem Körpergewicht sowie der Kopf- und Körperlänge festgestellt (KUMARI et al., 1981), wobei die Tiere einmalig gewogen und vermessen wurden. 4.3 Infradianrhythmik und der Einfluss steriler Männchen Zahlreiche weibliche Kleinsäuger weisen während ihrer Reproduktionsperiode infradiane Sexualzyklen mit Periodenlängen 24 h < τ < 28 d auf. Untersuchungen an Laborratten (DE KOCK & ROHN, 1971; WOLLNIK & TUREK, F.W., 1988), Microtus pennsylvanicus (KERBESHIAN et al., 1994), Clethrionomys glareolus und Lemmus lemmus (CARMICHAEL et al., 1981) zeigten, dass sich in Abhängigkeit vom jeweiligen Zykluszustand nicht nur physiologische, sondern auch ethologische Parameter, wie beispielsweise die lokomotorische Aktivität (Laufrad), periodisch ändern können. Als ein geeignetes Objekt für Versuche zur Infradianrhythmik erwiesen sich weibliche Syrische Goldhamster (Mesocricetus auratus). Deren Sexualzyklus, mit einer stabilen Periodenlänge von ca. 96 h, lässt sich sowohl in der Vaginalzytologie, im Sexualverhalten, in einer während des Östrus erhöhten Körpertemperatur und Abnahme der Körpermasse sowie der Zunahme lokomotorischer Aktivität nachweisen (FRITZSCHE, 1987; GATTERMANN et al., 1985; RICHARDS, 1966). Der Sexualzyklus weiblicher Gerbils beträgt 4-6 Tage (VICK & BANKS, 1969; WEINANDY, 1996). Die Bestimmung des Östruszeitpunktes mittels Aktivitätsregistrierung wurde bisher als eine kaum brauchbare Methode beschrieben (BARFILD & BEEMAN, 1968; UMEZU et al., 1989). In den vorliegenden Versuchen zur Infradianrhythmik entsprachen die Weibchen in Einzelhaltung bezüglich ihrer Periodenlängen den Angaben in der Literatur. Die Ergebnisse belegten eindeutig, dass der Östrus Modulationen im Aktivitätsmuster hervorruft Diskussion 45 und somit Einfluss auf die lokomotorische Aktivität der Tiere ausübt. Wie schon BARFIELD & BEEMAN (1968) feststellten, werden Gerbils etwas früher in der Lichtzeit rezeptiv als die meisten anderen Nagetiere. Diese Empfängnisbereitschaft spiegelt sich nach den vorliegenden Resultaten in einem verfrühten Aktivitätsbeginn am Tag des Östrus wieder (4,7 bis 5,7 h). Der Östrus äußert sich demnach nicht in jedem Fall in einer Steigerung der Tagesaktivität, sondern in einer Phasen-Vorverlagerung der ansonsten mit Eintritt der Dunkelzeit beginnenden, erhöhten lokomotorischen Aktivität in die Lichtzeit. Vergleichbares stellten LABYAK & LEE (1995) bei östrischen Degus (Octodon degus) fest, die einen um 2 h vorverlagerten Aktivitätsbeginn hatten, der am Folgetag wieder um 5 h später einsetzte. Untersucht wurde dieses Phänomen auch an weiblichen Goldhamstern, die sowohl unter LD = 14:10, als auch unter DD einen früheren Beginn der lokomotorischen Aktivität an Zyklustagen mit hoher Östradiol-Konzentration aufwiesen (MORIN, 1977; FINKELSTEIN et al., 1978). Beobachtungen von Gerbilkolonien im Semifreiland dokumentierten, dass die Weibchen während des Östrus eine, wahrscheinlich hormonell bedingte, erhöhte Aktivität zeigten und auch angrenzende, fremde Territorien frequentierten (VICK & BANKS, 1969; ÅGREN, 1976). Die Ursache dafür, dass die Tiere in R00 wesentlich stabilere und auffälligere Modulationen in Abhängigkeit vom Östrus in ihren Aktivitätsmustern aufwiesen als die Weibchen im Labor R01, musste in den unterschiedlichen Haltungsbedingungen liegen. Temperatur, Luftfeuchte und Lichtregime sowie ein minimales Maß an externen Störungen (z. B. durch Begehung des Raumes) waren die von den Laborverhältnissen abweichenden Parameter. Kurzfristige Störungen durch Handling, Fremdgeräusche oder Arbeiten im Labor haben keinen Einfluss auf die Etablierung und Stabilität des Sexualzyklus. Dies belegen die Befunde an 2 Weibchen, die in den schallisolierten Klimaschrank umgesetzt wurden, welcher nur alle 2-3 Wochen für Futter- und Wassergaben sowie die Reinigung der Käfige geöffnet wurde. Die Aktivitätsmuster beider Tiere wiesen während dieses Aufenthaltes keine PhasenVorverlagerungen auf, was jedoch in dem Zeitraum vor der Umsetzung der Fall war. Offenbar fungiert das Licht als primärer Zeitgeber und die Photoperiode hat sowohl Einfluss auf die Sekretion von Reproduktionshormonen und den Sexualzyklus als auch auf das Aktivitätsverhalten der Tiere. Im geographischen Verbreitungsgebiet Mongolischer Rennmäuse geht die Verkürzung der Lichtzeit während der winterlichen Jahreszeit einher mit dem Absinken der Umgebungstemperatur. Es ist also wahrscheinlich, dass Temperaturveränderungen ebenfalls eine Zeitgeberfunktion hinsichtlich der Reproduktivität bei Meriones unguiculatus haben. Die Verkürzung der Tageslänge und damit der Lichtdauer und -intensität übt einen negativen Einfluss auf den Reproduktionszustand photoregulierter, saisonal reproduktiver Arten aus (BORER et al. 1983; KERBESHIAN et al., 1994). Goldhamster, die 11 oder mehr Wochen „Lang-Tag“-Verhältnissen ausgesetzt wurden, Diskussion 46 waren nach diesem Zeitraum sensitiv gegenüber „Kurz-Tag“-Signalen, was den Zustand des Anöstrus zur Folge hatte (STETSON et al., 1977). Der umgekehrte Effekt kann unter Dauerlicht eintreten; beispielsweise verharren weibliche Goldhamster, Laborratten und Djungarische Hamster (Phodopus sungorus) unter kontinuierlichen Lichtbedingungen in einem Zustand, der als „constant estrous“ bezeichnet wird (PÈVET et al., 1986; GREENWALD, 1963; HOFFMANN, 1979). Untersuchungen KLANTEs & STEINLECHNERs (1993) wiesen den Einfluss der Lichtintensität und Farbe des Lichtes auf die Laufradaktivität und den reproduktiven Status Djungarischer Hamster nach. Die vorliegenden Aktivitätsmuster des „wilden“ Weibchens aus R00 korrelierten mit der Veränderung der Tageslänge; es erhöhte sich mit zunehmender Lichtdauer zum einen die Aktivitätsmenge, zum anderen stellten sich die charakteristischen östrusabhängigen Modulationen bzw. Phasen-Vorverlagerungen der Aktivität ein. Mittels Vaginalabstrich konnte festgestellt werden, dass die „Wildgerbils“ ab Februar einen stabilen Östruszyklus etablierten, den sie Ende September/Anfang Oktober wieder einstellten. Dies deckt sich mit dem Wissen über Gerbils im Freiland, wonach die Reproduktionsperiode mit Beginn des Frühjahrs im März einsetzt und über die Monate des spärlichen Regens bis Anfang September reicht (MARSTON, 1972; DAWAA, 1985). Auch beim Europäischen Hamster (Cricetus cricetus) in Laborhaltung ist die saisonal geprägte Laufradnutzung untersucht und belegt worden (WOLLNIK et al., 1991). CANGUILHEM et al. (1973) wies nach, dass die Art einen circannualen Rhythmus besitzt. Die Tatsache, dass „Laborgerbils“ unter natürlichen Lichtbedingungen das ganze Jahr über einen 4-6 Tage-Zyklus aufwiesen, trotz verkürzter Lichtzeit im Winter, birgt nur scheinbar einen Widerspruch. Die vorliegenden Daten des ganzjährig in R00 registrierten „Laborgerbils“ deuten darauf hin, dass die Sensitivität gegenüber photoperiodischen Reizen zwar vorhanden ist, jedoch weniger stark als bei „Wildgerbils“. So war die Aktivität des Tieres im Winter vergleichbar mit der im Sommer, jedoch blieben während der Wintermonate die charakteristischen Phasen-Vorverlagerungen des Aktivitätsbeginns im Östrus aus. Eine spekulative, prüfenswerte Erklärung wären genetische Unterschiede zwischen „Wild“- und „Laborgerbil", welche unter anderem die Ausprägung endogener Rhythmen (z.B. circannualer) bedingen würden. Bereits 1965 zogen MARSTON & CHANG in Betracht, dass sich der Grad der Domestikation auf den Zyklus der Tiere auswirken könnte. Der Einfluss von Männchen auf den Zyklus der Weibchen äußerte sich entgegen den Erwartungen weder in einer Stabilisierung der infradianen Rhythmik noch in einer Verlängerung des östrischen Zustandes der Weibchen. JONSSON & SILVERIN (1997) konnten bei Waldmäusen (Apodemus sylvaticus) keinen Einfluss der Präsenz von Männchen auf den Sexualzyklus feststellen. Dass Hausmäuse ihren Zyklus einstellen können, wenn der Geruch potentieller Geschlechtspartner fehlt, ist seit BRUCE (1970) bekannt, wohingegen Diskussion 47 die Anwesenheit von Männchen die weibliche Fertilität stimuliert (BRONSON, 1985). Chemosignale, ausgehend von anderen Weibchen und Männchen, beeinflussen die Zyklusdauer von Mäusen, infolgedessen unregelmäßige Periodenlängen von 3-7 Tagen, anöstrische Perioden oder Pseudogravidität auftreten können (WHITTEN, 1956, 1959; MARSDEN & BRONSON, 1965; DE LEON & BARKLEY, 1987). Die Zykluslängen der für die Untersuchungen paarweise mit vasektomierten Männchen gehaltenen Weibchen wichen von denen der anderen Weibchen ab. Die Periodenlängen von 6-9 Tagen widersprachen den Angaben in der Literatur und die Tiere hatten einen instabilen Zyklus. Zweifellos ist dieses Phänomen kausal auf die infertilen Männchen zurückzuführen, welche sich in ihrem Verhalten nicht von fertilen Männchen unterschieden und ebenso mit den Weibchen kopulierten. Ein weiteres Argument dafür lieferten jene Weibchen, die nach dem Tod des sterilen Partners ihre Zykluslängen auf Perioden von 4-5 Tagen verkürzten. Arbeiten von MARSTON & CHANG (1965), BARFIELD & BEEMAN (1968) belegen, dass es nach infertiler Paarung zur Pseudogravidität mit einer Dauer von 14-18 Tagen bei weiblichen Gerbils kommen kann. TOY (1985) gibt eine Länge von 14-16 Tagen an. Diese Zeitspanne entspricht fast exakt der Schwankungsbreite der Periodenlängen jener paarweise gehaltenen Weibchen; d. h. auf 1 bis 2 Zyklen mit τ = 5 ± 1 Tage folgten bis zu 20 Tage, in denen die Tiere nicht rezeptiv wurden und kein östrisches Verhalten (Lordose, Kopulation) zeigten. Der Begriff „pseudogravid“ muss jedoch kritisch betrachtet werden; einige der Tiere wiesen während dieses Zustandes zwar einen für gravide Weibchen typischen, leicht blutigen Vaginalabstrich auf (MARSTON & CHANG, 1965), zeigten jedoch keine Laktationserscheinungen. NISHINO & TOTSUKAWA (1996) unterscheiden zwischen unregelmäßigen Zyklen mit Periodenlängen von 7-14 Tagen und Pseudogravidität, während der die Tiere länger als 12 Tage im Diöstrus verharren. Unregelmäßige Zyklen sind laut NISHINO & TOTSUKAWA mit Hilfe des Vaginalabstriches daran erkennbar, dass manche Weibchen den Metöstrus „überspringen“, aber immer im Diöstrus bis zu 7 Tage lang verharren. Es ist anzunehmen, dass in den vorliegenden Untersuchungsergebnissen einige der paarweise gehaltenen Weibchen unregelmäßige Zyklen aufwiesen. Der Einfluss der Männchen würde sich demnach in einer Verlängerung bzw. Unregelmäßigkeit des weiblichen Sexualzyklus und einer nach erfolgter Kopulation möglichen Pseudogravidität bemerkbar machen. Das Phänomen des spontanen Zusammenbruchs „harmonischer“ Paarbindungen trat innerhalb des Untersuchungszeitraumes bei 5 von 7 Paaren auf. Dabei kam es zu agonistischen Interaktionen zwischen den Tieren, welche erst mit dem Tod des Männchen nach weniger als 24 h bzw. dem vorherigen Entfernen des Männchens aus dem Käfig endeten. Aggressives Verhalten zeigte ausschließlich das Weibchen, das Männchen zeigte Fluchtverhalten und das für submissive Tiere typische sog. „paw-thrust“ (nach YAHR et al., Diskussion 48 1977); eine Art Beschwichtigungsverhalten, bei welchem die Vorderpfote erhoben und der Gegner fortgeschoben bzw. auf Distanz gehalten wird. Dergleichen ist in der soziobiologischen Literatur meines Wissens nach nicht beschrieben. Einmal formierte Paarbindungen sind bei Gerbils ausgesprochen stabil und unabhängig von endokrinen Fluktuationen (ÅGREN & MEYERSON, 1977). Es ist bekannt, dass sexuell erfahrene Ratten-Weibchen, unabhängig vom Zyklusstadium, olfaktorisch zwischen intakten und kastrierten Männchen unterscheiden können. Selbst die unerfahrenen Weibchen präferieren im Östrus den Geruch intakter Männchen (CARR et al., 1965). Kastration führt bei Ratten-Männchen zu einer Verminderung aggressiven Verhaltens und dem Verlust an sozialer Dominanz aufgrund Testosteronmangels (ALBERT et al., 1986). Von männlichen Mäusen ausgehende pheromonale Informationen, welche bei der Reproduktion eine Rolle spielen, sind vielfach abhängig von testikulären Hormonen (BARKLEY et al., 1993). Die Männchen der vorliegenden Untersuchung wurden vasektomiert. Ihre Hoden enthielten zwar keine Spermien, waren aber voll entwickelt. Es sollten sich demnach keine Veränderungen im Hormonhaushalt ergeben können, die auf die Operation zurückzuführen sind (LOHIYA & DIXIT, 1974). Das Kopulationsverhalten dieser Tiere unterschied sich nicht von dem intakter Männchen. Nach YAHR et al. (1977) können bei verschieden Arten hormonabhängige Verhaltensmuster weniger abhängig werden von hormoneller Stimulation je mehr Erfahrung die Tiere mit dieser Verhaltensweise haben. Dies könnte bedeuten, dass sich der hormonelle Status der vasektomierten Männchen zwar verändert hat, die Verhaltensweise des Aufreitens und Kopulierens jedoch aufgrund sexueller Erfahrung nicht. Es ist unklar, ob und woran die Weibchen die Unfruchtbarkeit der Männchen detektierten. Denkbar wäre ein Mechanismus, der infolge wiederholter infertiler Paarungen und Pseudogravidität auftritt, und der es den Weibchen ermöglicht, nicht weiter in eine Paarbindung mit derartigen Männchen zu investieren, die reduzierend auf den Reproduktionserfolg und damit die reproduktive Fitness einwirken. 4.4 Vagina-Öffnungszeitpunkt und sexuelle Reife bei „Wild“- und „Laborgerbils“ sowie Aspekte der Reproduktions- und Soziobiologie Der Zeitpunkt der Vagina-Öffnung wurde in der Literatur mehrfach beschrieben und reicht über Angaben von 40-76 Tagen (NAKAI et al., 1960), 45 Tagen (SCHWENKTER, 1963), 4060 Tagen (MARSTON & CHANG, 1965) bis zu 33-53 Tagen (NORRIS & ADAMS, 1979). KRESS & MARDI (1992) stellten bei Tieren im Alter von 45-50 Tagen im Bereich des äußeren Gebärmutterhalses Keratinisierungprozesse, Schleimbildung und die Ablösung von Zellschichten, gemäss dem in der Vagina nachweisbaren Zyklusstadium fest. Ab einem Lebensalter von 30 Tagen nehmen die Ovarien- und Uterusmasse markant zu (NORRIS & ADAMS, 1974). Nach SCHWENKTER (1963) werden Gerbils mit etwa 70-84 Tagen Diskussion 49 geschlechtsreif, MARSTON & CHANG (1965) geben 63-84 Tage und NORISS & ADAMS (1979) 75 Tage an. KRESS (1994) gibt einen Zyklusbeginn ab dem 60. Tag p.n. an. Im Alter von ca. 90 Tagen treten erste Gelbkörper in den Ovarien auf (NORRIS & ADAMS, 1974), d.h. ab diesem Alter kommt es zur Ovulation von Eizellen und damit zur Empfängnisbereitschaft der Weibchen. Die „Laborgerbils“ wichen in den vorliegenden Ergebnissen nicht von diesen Angaben ab; der Zeitpunkt der Vagina-Öffnung lag bei ihnen zwischen dem 42. und 63. Lebenstag. Mit 70-84 Tagen erreichten sie die sexuelle Reife. Die Mehrzahl dieser Tiere wurde zusammen mit Wurfgeschwistern gehalten. Es ist unklar, ob die gemeinsame Käfighaltung mit Wurfgeschwistern beiderlei Geschlechts einen Einfluss auf diese Ereignisse hatte. ÅGREN (1984a) gelangte diesbezüglich zu negativen Ergebnissen. NORRIS & ADAMS (1979) konnten keinen pheromonalen Effekt der Männchen auf die sexuelle Entwicklung der Weibchen nachweisen. Ihre Ergebnisse belegen weiterhin, dass die Umsetzung in Einzelhaltung sowie die Dauer der Entwöhnung Einfluss auf den Zeitpunkt des Öffnens der Vagina haben. Danach hatten Weibchen, welche nach dem Entwöhnen vom Wurf isoliert wurden, früher eine Geschlechtsöffnung als ihre Schwestern. Die Weibchen, deren Entwöhnungsphase zeitlich kürzer war, hatten geringere Körpermassen und früher eine Vaginalöffnung als andere. Die Vermutung der Autoren, dass Pheromone im Urin der Tiere die sexuelle Entwicklung anderer Weibchen unterdrücken bzw. verzögern können, wurde bereits 1973 von VANDENBERGH für Mäuse postuliert und 1977 durch DRICKAMER für diese bewiesen. Eine bimodale Verteilung des Vagina-Öffnungszeitpunktes und eine Korrelation zum Reproduktionserfolg fanden CLARK et al. (1986) unter „Laborgerbils“ heraus, wonach „frühreife“ Tiere bereits ab dem 16. Lebenstag, „spätreife“ ab dem 25. Lebenstag eine Vaginalöffnung aufwiesen. Die „frühreifen“ Weibchen reproduzierten im Vergleich zu den „spätreifen“ Weibchen in einem jüngeren Alter, hatten mehr und größere Würfe mit einem höheren Anteil an Töchtern und dadurch mehr als doppelt so viele Nachkommen. Die Autoren wiesen unter Laborbedingungen einen circannualen Rhythmus hinsichtlich der weiblichen Fruchtbarkeit, des Wurfanteils an Männchen und der „frühreifen“ Töchter nach. Diesen Aspekten wurde in den vorliegenden Untersuchungen nicht explizit nachgegangen. Festgestellt wurde lediglich, dass alle untersuchten weiblichen „Laborgerbils“ spätestens in einem Alter von 9 Wochen eine Geschlechtsöffnung aufwiesen und ca. 2 Wochen darauf einen Sexualzyklus etabliert hatten. Die Haltung der Nachkommen von „Wildgerbils“ erfolgte ebenfalls in Gruppen von 2 bis 6 Weibchen, in 2 Fällen mit einem Anteil Brüdern. Mit Ausnahme eines Tieres war bei den Weibchen eine Vaginalöffnung 16 Wochen p.n. nicht vorhanden. 22% dieser „Wild“- Diskussion 50 Nachkommen wiesen in einem Alter von 8-10 Monaten noch keine Geschlechtsöffnung auf. Die sexuelle Reife erreichten die Tiere 4-6 Wochen nach dem Öffnen der Vagina. Die Anzahl an Lichtstunden pro Tag hat bei Goldhamstern nach DARROW et al. (1980) keinen Effekt auf das Alter, in welchem die sexuelle Reife erreicht wird. Untersuchungen an Djungarischen Zwerghamstern (Phodopus sungorus camphelli) erbrachten, dass die Weibchen, die zusammen mit 1-2 weiblichen Verwandten gehalten wurden, signifikant später die Geschlechtsreife erreichten als allein oder gemeinsam mit Männchen gehaltene Weibchen (LEVIN & JOHNSTON, 1986). Wie Eingangs erwähnt, stellten NORRIS & ADAMS (1979) einen möglichen inhibitorischen Effekt auf die Öffnung der Vagina durch die Präsenz eines zweiten Weibchens fest. Hinweise für die Hemmung der sexuellen Reifung und/oder des sexuellen Verhaltens junger Weibchen fand man bei einer Reihe von Arten, die in sozialen Gruppen leben, wie z.B. dem Wolf (Canis lupus) (MECH, 1970; ZIMEN, 1976), dem Afrikanischen Wildhund (Lycaon pictus) (FRAME et al., 1979) und dem Rhesusaffen (Macaca mulatta) (DRICKAMER, 1974). Wahrscheinlich ist ein über Pheromone wirksamer Mechanismus bei „Wildgerbils“ stärker ausgeprägt als bei den Laborformen. Dafür spräche auch jenes „wilde“ Weibchen, welches mit ca. 19 Wochen von der Geschwistergruppe isoliert wurde und 2 Tage darauf eine geöffnete Vagina aufwies. Möglicherweise täuscht die Käfighaltung bei Gruppen von mehreren Weibchen eine der Natur vergleichbar hohe Populationsdichte vor, so dass die Tiere ihr Reproduktionspotential einschränken oder verzögert entwickeln. Im Freiland werden bei zu großem Populationsdruck weitere Regulationsmechanismen wirksam und es kommt z.B. verstärkt zu Emigrationen und Verringerungen der Wurfanzahl und/oder Wurfgröße (HULL et al., 1973; CROOK, 1970; HENDRICHS, 1978; HEISLER, 1978). Der Aspekt der Inzestvermeidung innerhalb von Gruppen verwandter Tiere hängt zweifellos kausal mit der möglichen Unterdrückung sexueller Reife zusammen. Dass die Hintergründe für eine verzögerte Geschlechtsreife komplexer sind, zeigen die Weibchen, welche mit Schwestern aber ohne verwandte Männchen gehalten wurden. In derartigen Gruppen wäre die Strategie zur Vermeidung innerfamiliärer Paarungen zwecklos. YAPA (1995) und HEISLER (1978) beschrieben, dass es zu aggressiven Verhaltensweisen zwischen sexuell reifen Weibchen einer Kolonie kommen kann, wenn eines oder mehrere davon im Östrus sind. Diese Auseinandersetzungen, so YAPA und HEISLER, können lethale Folgen haben oder zu Abwanderungen von Individuen führen und treten auch bei geringer Gruppenstärke bzw. niedriger Populationsdichte auf. Eine verschlossene Vagina könnte also ebenso der Aggressionsvermeidung innerhalb der sozialen Gruppe dienlich sein. Die Tiere wären für Gruppenmitglieder olfaktorisch nicht als Weibchen erkennbar und sie würden somit keine Konkurrenz für andere, ranghöhere Weibchen in der Reproduktion darstellen. Diskussion 51 Die vorliegenden Ergebnisse zu den Familienverbänden der „Wildgerbils“ stützen diese These der Aggressionsvermeidung. Während des Winters hatten sowohl die Stammweibchen als auch die rangniederen subadulten und adulten Weibchen bis auf wenige Ausnahmen eine verschlossene Vagina. Vergleichbares ist bei der Rohrratte bekannt. Die Weibchen dieser Art bilden in der „sexual rest period“ eine die Vagina verschließende Membran aus. Die Konzentration der Östrogene im Blut ist während dieser sexuell inaktiven Phase gleich null und die Männchen zeigen keinerlei Interesse an diesen Weibchen (ADJANOHOUN, 1992). Buschbabies (Galago moholi) haben ausschließlich während des Östrus eine perforierte Vagina; sowohl bei nicht östrischen als auch graviden Weibchen ist die Geschlechtsöffnung teilweise oder völlig geschlossen. Das Öffnen der Vagina ist bei diesen Tieren stets mit steigenden Östradiolkonzentrationen im Blut verbunden (LIPSCHITZ, 1996). Das Verschließen der Vagina bei adulten Gerbil-Weibchen und der damit verbundene asexuelle Status der Tiere könnte demnach eine Bedeutung für die Harmonie und das Überleben in der sozialen Gruppe während des Winters haben. Aggressionen oder die Ausgrenzung aus der Gruppe durch adulte, ranghöhere Tiere wäre in der Natur unter der winterlich bedingten Nahrungsknappheit und Kälte wahrscheinlich tödlich. ÅGREN (1976) und CLARK & GALEF (1977) stellten eine Zunahme der Intensität aggressiver Interaktionen im Semifreiland fest, die sich unterdrückend auf die funktionale Reproduktivität der Tiere auswirkte. Es gibt diesbezüglich meines Wissens nach keine Untersuchungen für Meriones unguiculatus außer den bereits angeführten. Man kann jedoch von einem sozialen Einfluss auf die sexuelle Entwicklung bei Gerbils ausgehen. Nach LEVIN & JOHNSTON (1986) mögen derartige soziale Faktoren unter natürlicheren Haltungsbedingungen einen stärkeren Effekt auf die reproduktive Entwicklung haben als unter Laborbedingungen. Die Unterschiede zwischen „Wild“- und „Laborgerbil“ sind vermutlich auf die Domestikation und genetische Manifestierung durch jahrzehntelange Zucht in den Labors zurückzuführen. Genetische Ursachen zogen auch CLARK et al. (1986) für ihre Resultate in Betracht, die einen deutlich früheren Zeitpunkt des Vagina-Öffnens und des Erreichens der sexuellen Reife bei Gerbils aus britischer Zucht gegenüber Tieren aus nordamerikanischen Zuchtkolonien nachwiesen. Nach CLARK & GALEF (1977) sind Verhaltensmerkmale wie „Zahmheit“ und „Fügsamkeit“ domestizierter Individuen zweifellos auf den Gen-Pool domestizierter Kolonien zurückzuführen und somit unabhängig von den jeweiligen Haltungsbedingungen. Wildfänge von Meriones tamariscinus, die im Freiland solitär leben, können nach Angaben von ZAHAVI (mdl. Mitt. zitiert aus ÅGREN, 1976 ) bereits nach den ersten Generationen in Laborzucht sozial gehalten werden. Diskussion 52 Dass die soziale Organisation dieser Nager auch nach Jahren intensiver Forschung nicht vollständig verstanden und erklärbar ist, belegen die zum Teil recht widersprüchlichen Angaben in den Veröffentlichungen. Zweifelsfrei leben Gerbils paarweise oder auch dann in Familienverbänden zusammen, wenn die räumliche Möglichkeit zur Separierung der Gruppe vorhanden ist (ÅGREN, 1976). Es reproduziert in erster Linie das Stammpaar, wobei sich das Weibchen auch mit Männchen aus angrenzenden Territorien paart (ÅGREN & MEYERSON, 1977; ÅGREN, 1990). Zwischen dem Stammmännchen und den Söhnen kommt es regelmäßig zu agonistischen Interaktionen und Kämpfen, sobald diese die Geschlechtsreife erreichen. Die sexuelle Reife und der direkte Reproduktionserfolg der Töchter bzw. rangniederen Weibchen wird, nach Aussage zahlreicher Autoren, durch das Stammweibchen unterdrückt (STARKEY & HENDRIE, 1998). Diese Strategie dient, wie im Text bereits angeführt, primär vermutlich der Vermeidung inzestuöser Paarungen innerhalb des Familienverbandes (ÅGREN, 1984a). HEISLER (1978, 1979) vertritt die Ansicht, dass es in „künstlichen“ Sippen (Einsetzung von fremden Tieren in ein Gehege und deren sozialer Zusammenschluss) nicht zur Fortpflanzung kommt. Innerhalb „natürlicher“ Sippen gerät nach seinen Angaben keines der geschlechtsreifen Weibchen in Brunst bzw. ist an der Fortpflanzung beteiligt, außer dem Stammweibchen. Er gibt zu bedenken, dass möglicherweise allein die Populationsdichte Einfluss darauf hat, ob auch rangniedere Weibchen zur Fortpflanzung kommen oder nicht. GROMOV (1981) gibt als Folge steigender Populationsdichten eine Zunahme agonistischer Verhaltensweisen und ambivalente Dominanz unter den Gruppenmitgliedern an. Eine in ihrer sozialen Lebensweise dem Mongolischen Gerbil sehr ähnliche Art ist Microtus pinetorum, welche Familiengruppen mit bis zu 16 Tieren bildet, in denen nur das Stammpaar reproduziert. Alle weiteren Weibchen sind infertil, d. h. sie etablieren keine Vaginalöffnung bzw. keinen Sexualzyklus. Die Gruppenstärke bleibt auch in Habitaten stabil, deren Kapazität eine weitaus höhere Populationsdichte zuließe. Die Ovarien von Weibchen, die das chronologische Alter der Geschlechtsreife erreichen, aber keine Vaginalöffnung aufweisen, enthalten sowohl Tertiär-, als auch Graafsche Follikel. Versuche, in denen man bei solch nicht-reproduktiven Weibchen mittels Östradiol und Progesteron den Sexualzyklus induzierte, ergaben, dass sich diese Gruppenmitglieder trotz perforierter Vagina und Zyklus nicht reproduzierten. Isolierte man die Tiere vom Stammweibchen, pflanzten sie sich ohne weiteres fort (SCHADLER, 1990). Nach BATZLI et al. (1977) ist die Unterdrückung der sexuellen Reife auch bei M. ochrogaster und M. californicus festzustellen. Während der Abfangaktionen im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte ab dem Frühjahr eine zunehmende Anzahl geschlechtsreifer, zyklischer Weibchen in den Familienverbänden festgestellt werden. Beispielsweise wurden im März Tiere aus dem Freigehege gefangen, von denen 2 der Weibchen im Östrus, eines im Proöstrus und 2 im Diskussion 53 Metöstrus waren. Das Stammweibchen war zu diesem Zeitpunkt scheinbar gravid. ÅGREN (1984b) stellte in ihren Untersuchungen ebenfalls östrische Weibchen neben dem Stammweibchen fest. GROMOV (1990) beobachtete in freilebenden Gruppen, aus denen das Stammpaar entfernt worden war, dass adulte dominante und hochrangige junge Weibchen mit den ältesten, dominanten Männchen kopulierten. Bezeichnend sind GROMOVs 1981 publizierten Ergebnisse aus Untersuchungen, in denen 2 große Familiengruppen sektioniert wurden und man feststellte, dass nur die hochrangigen Weibchen für die Vermehrung dispositioniert waren, die anderen Tiere sich in einem Alter potentieller Geschlechtsreife jedoch als „unvollständig erwachsen“ erwiesen. Studien von HULL et al. (1973) belegten die Gravidität mehrerer Weibchen innerhalb einer Gruppe (inklusive des Stammweibchens) und zeigten, dass nicht verpaarte Weibchen Narben und Wunden aufwiesen, welche offensichtlich auf Auseinandersetzungen mit Gruppenmitgliedern zurückzuführen waren. Es ist zu vermuten, dass sich in entsprechend weiträumigen Territorien nicht nur das Stammweibchen reproduziert sondern auch ranghohe Weibchen der ersten Würfe. Adulte, rangniedere Tiere kommen nicht zur Paarung; sie haben somit keinen direkten Reproduktionserfolg innerhalb des sozialen Verbandes und sind, bei hohen Populationsdichten und folgerichtiger Zunahme von Aggressionen innerhalb der Gruppe (CALHOUND, 1962; SOUTHWICK, 1969), potentielle „Abwanderungskandidaten“. ZUSAMMENFASSUNG 5 54 ZUSAMMENFASSUNG Im Mittelpunkt der Untersuchungen zum Sexualzyklus Mongolischer Wüstenrennmäuse (Meriones unguiculatus, MILNE EDWARDS, 1867) standen der Nachweis eines infradianen Sexualrhythmus und der Einfluss infertiler Männchen auf diesen, sowie die zytologischen, verhaltensbiologischen, morphometrischen und ovarialen Veränderungen im Verlauf des Sexualzyklus. Dazu wurden weibliche Gerbils in Einzelhaltung und Paarhaltung mit vasektomierten Männchen untersucht. Resultate: • Mongolische Wüstenrennmäuse haben einen infradianen Sexualrhythmus von 4-6 Tagen. • Der Beginn lokomotorischer Aktivität (Laufrad) wird im Östrus 4,7 - 5,7 h phasenvorverlagert. • Die Weibchen in Paarhaltung mit infertilen Männchen haben einen infradianen Rhythmus von 6-9 Tagen, wobei die Periodenlänge unregelmäßiger als bei den Tieren in EH ist. • Im Verlauf des Sexualzyklus ist für jede Zyklusphase ein charakteristisches Zellmuster im Vaginalabstrich nachweisbar. • Die Weibchen markieren mittels Ventraldrüse während des Östrus signifikant häufiger als im Metöstrus. • Die Ovarien enthalten in allen Zyklusphasen Corpora lutea. Nicht reproduktive Weibchen (ohne Vaginalöffnung) haben die geringste Anzahl Tertiärfollikel pro Ovar. • Der Zeitpunkt der Vaginalöffnung ist bei „Laborgerbils“ signifikant früher als bei „Wildgerbils“. Literaturverzeichnis 6 55 LITERATURVERZEICHNIS ADAMS, C.E. & NORRIS, M.L. 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Angaben und Ergänzungen Tier-ID 7.2 A2 X X Mu 2/97 W2 06.06.98 X Mu 2/98 W3 X bis 9.2.99 06.06.98 X X X X X X X X Ms1 X X Ms2 X X Ms3 (bis 15.1.99) X Mu 2/98 W4 03.05.98 Mu 1/98 W5 30.06.98 Mu 1/98 W6 03.05.98 Mu 1/98 P1 26.04.98 M steril Mu 2/97 P2 28.05.98 M steril Mu 5/97 P3 16.05.98 M steril Mu 3/97 P4 28.05.98 Ms4 M steril Mu 5/97 Ms4 P5 18.07.98 Ms5 (bis 22.11.98) M steril Mu 2/97 Ms7 (ab 25.11.98) P6 03.05.98 Ms6 (bis 14.1.99)/ M steril Mu 1/98 Ms8 (ab 28.2.99 bis 25.3.99) Zm X bis 9.2.99 X X X X X X 11.09.98 X Mu 1/98 Zo 11.09.98 Ms9 (ab 1.3.99) X Mu 1/98 Z 1 09.10.98 X Mu 5/97 Z 2 09.10.98 X Mu 5/97 Z 3 09.10.98 X Mu 5/97 Z 4 Z 5 19.10.98 X Mu 1/98 ab 24.2.99 19.10.98 X X Mu 1/98 Z6 19.10.98 X Mu 1/98 Z 7 Z 8 Z 9 Z 10 19.10.98 X Mu 1/98 ab 24.2.99 13.11.98 mit Bruder Mu 05/97 (bis 11.2.99) X X 13.11.98 mit Bruder X Mu 05/97 (bis 11.2.99) ab19.5.99 16.11.97 Zuchtpaar X X Mu 05/97 Z 11 30.10.98 X Mu 03/98 Z 12 05.12.98 mit 3 Brüdern X Mu 03/98 Z 13 05.12.98 X Mu 03/98 Z 14 (Leipzig) 11.11.98 Tab.3 Angaben zu den Untersuchungstieren X Abstrichnahme geb. Laufrad Tier-ID Vaginalöffnung A3 Paarhaltung ANHANG H m 30.08.98 X 30.08.98 X 30.11.98 X 10.11.98 X (Hybrid) H (Hybrid) H1 (Hybrid) H 2 (Hybrid) Magb. 1 16.11.98 Zuchtpaar X ab 25.1.99 Magb. 2 16.11.98 Zuchtpaar X ab 25.1.99 Magb. 3 06.12.98 Zuchtpaar X ab 25.1.99 Magb. 4 G 1 06.12.98 Zuchtpaar tot 6.3.99 ab 25.1.99 X 16.11.98 X Magdeburg G 2 16.11.98 X Magdeburg G 3 5.-9.12.98 X Magdeburg G 4 5.-9.12.98 X Magdeburg G 5 5.-9.12.98 X Magdeburg G 6 5.-9.12.98 X Magdeburg G 7 5.-9.12.98 X Magdeburg G 8 5.-9.12.98 X Magdeburg G 9 30.10.98 X G 10 30.10.98 X ? X G11 Leipzig GW 1 15.11.98 - X 15.11.98 - X 29.08.98 - X - X (wild) GW 2 (wild) GW 3 (wild) GW 4 20.06.98 (F1 ww) GW 5 offen ab 25.2.99 20.06.98 - X 20.06.98 - X 26.09.97 + X + X (F1 ww) GW 6 (F1 ww) GW 7 (F1 ww) GW 8 Sommer 98 (wild) Berlin GW 9 ? (wild) ab 01.02.99 + + Abstrichnahme Laufrad 20.06.98 Vaginalöffnung GW 10 Paarhaltung geb. A4 Tier-ID ANHANG X (F1 ww) GW 11 Sommer 98 (wild) Berlin GH 1 Tierpark Berlin w. Stammw. Mitte-Ende 1997 GH 2 13.08.98 (Hybrid) Mu GH 1 GH 3 11.07.98 (Hybrid) Mu GH 1 RW 211 19.06.98 (Labor) Mu 03/97 RW 212 19.06.98 (Labor) Mu 03/97 RW 214 11.07.98 Zuchtpaar (wild) + ab 13.5.98 + X + X + X (Hybrid) RW 207 SU 05/98 (wild) RW 213 + ? - (wild) U/CAF9 wild zu 11.2.99 Stammw. Tierpark Berlin offen 23.2.99 U/8BE5 bei K. 11.2.99 U/B5CA bei K. 11.2.99 U/A4BA bei K. 11.2.99 U/8CA3 bei K. 11.2.99 U/10A4 bei K. 11.2.99 U/AEB4 bei K. 11.2.99 U/A0A9 bei K. 11.2.99 U/A7DB bei K. 11.2.99 U/29F7 bei K. 11.2.99 U/545C bei K. 11.2.99 U/A74C bei K. 11.2.99 U/A7C8 bei K. 11.2.99 U/9E6D + bei K. 11.2.99 U/28D2 bei K. 11.2.99 U/SFR1 Stammw. bei K. 24.2.99 Stammw. UR1/1 + wild offen 9.4.99 off./lakt. 1.5.99 (V) X UR1/2-5 4 Subad. W (F1 wild) geschl. 9.4.99 5 Subad.; 8 Ad. geschl. 1.5.99 U/3C0A Subadult zu 26.2.99 offen 9.4.99 (I) U/A3FD zu 26.2.99 Subadult U/4501 + Subadult 26.02.99 U/35CB zu 26.2.99 Subadult offen 9.4.99; IV m.E. U/9085 zu 26.2.99 Subadult U/42DD zu 26.2.99 offen 9.4. (I-II) Subadult U/971F zu 26.2.99 Stammw. offen 9.4.99; V-leer offen 9.4.99 (I-III) U/44E8 Ms 1 Ms 2 Ms 3 tot durch Weibchen Ms 4 Ms 5 tot durch Weibchen P5 Ms 6 Ms 7 04.10.97 tot durch Weibchen P5 30.10.98 bis 25.3.99 mit Weibchen P6 (Msp5) Ms 8 Ms 9 Ms 10 Mu 03/98 (zerbissen) 13.11.98 mit Zo bis 18.5.99; zerbissen, Mu 05/97 Futter-, Wasserentzug durch W 26.09.98 Mu 02/98 Ms 11 26.09.98 Mu 02/98 Abstrichnahme Laufrad Vaginalöffnung Paarhaltung geb. A5 Tier-ID ANHANG Markierungstest Ovarienentnahme Bemerkung 18.07.98 Km-Bestimmung W1 Vd-Vermessung geb. A6 Tier-ID ANHANG X X 19.07.99 Körpermasse 96,3g; Vd 0,5/2,1cm Mu 2/97 W2 06.06.98 W3 06.06.98 W4 03.05.98 W5 30.06.98 W6 03.05.98 P1 26.04.98 X Mu 2/98 Nr.58 Vd 0,48/2,22cm; Stadium (II-) III 19.07.99 Körpermasse 95g; Vd 0,45/1,92cm Nr.45 Stadium IV X X 19.07.99 Körpermasse 108,5g; Vd 0,6/2,12cm Nr.42 Stadium I-II X X 27.07.99 Körpermasse 86,7g; Vd 0,5/1,7cm Nr.51 Stadium I-II X X 26.06.99 Körpermasse 104,4g; Vd 0,54/2,28cm Mu 1/98 Mu 1/98 Mu 2/97 28.05.98 M steril Mu 5/97 P3 16.05.98 M steril Mu 3/97 P4 28.05.98 M steril Mu 5/97 P5 18.07.98 M steril Mu 2/97 P6 03.05.98 M steril Mu 1/98 Zm 11.09.98 X X X X X X X 11.09.98 09.10.98 Z 2 09.10.98 X X X X X X X X X Mu 5/97 09.10.98 Z 4 19.10.98 X X Mu 5/97 19.10.98 Z6 19.10.98 Z 7 19.10.98 Stadium I Körpermasse 113g; Vd 0,55/1,97cm Nr.53 Stadium III 28.07.99 KS ab 9.2.99; Kö.masse 118,8g; verfettet Nr.59 re. Ovar-Anomalie; Vd 0,4/1,88cm; Stadium IV 26.07.99 Körpermasse 97,4; Vd 0,34/1,54cm Nr.49 Stadium IV 28.07.99 Körpermasse 80,5g; keine Vd Nr.56 li. Ovar mit Zyste; Stadium IV-V 11.02.99 Stadium I Nr. 15 Körpermasse 71,6g 28.07.99 Körpermasse 82,4; Vd 0,5/2,06cm Nr.55 Szadium V; Zyste li. und re. Ovar 26.07.99 Körpermasse 93,8g; Vd 0,54/2,32g Nr.48 Stadium I; Geschwulst re. Tubae ost. 07.03.99 kollabiert; keine Blutentn. Nr.28 Körpermasse 62,9g 08.03.99 Körpermasse 65,3g; Stadium I-III Nr.29 X X Mu 1/98 Z 5 Nr.43 27.07.99 getötet 18.5.99, Infektion Mu 5/97 Z 3 Stadium II-III Körpermasse 95,5g; Vd 0,5/1,9cm Vd 0,5/0,64cm; Körpermasse 85,2g Mu 1/98 Z 1 Nr.47 19.07.99 X Mu 1/98 Zo KS ab 9.2.99; Kö.masse 79,4g X Mu 1/98 P2 Stadium II-III 28.07.99 X Mu 2/98 M steril Nr.41 26.07.99 Körpermasse 82,5g; Vd 0,43/1,92cm Nr.46 Stadium I-II X 25.02.99 Körpermasse 63,6g Nr. 22 Stadium IV (m.E.) X 08.03.99 Körpermasse 75,5g; Stadium II (-III) Mu 1/98 Mu 1/98 Nr.30 X Infektion, abgetötet am 5.5.99 Mu 1/98 Z 8 Z 9 Z 10 Z 11 Z 12 Z 13 Z 14 (Leipzig) 13.11.98 X 27.07.99 Körpermasse 82,6g; Vd 0,5/1,8cm Mu 05/97 Nr.52 Stadium I-II 13.11.98 14.06.99 Körpermasse 73,4g; Vd 0,4/2,04cm Mu 05/97 Nr.39 Infektion; keine Blutentn.; Stadium I-II? 16.11.97 02.03.99 gravid (3 Embryonen) Mu 05/97 Nr. 26 Körpermasse 95,8g 30.10.98 25.02.99 Körpermasse 61g Mu 03/98 Nr. 23 Stadium III 05.12.98 11.03.99 anöstrisch; keine Vd Mu 03/98 Nr.33 Körpermasse 56g 05.12.98 11.03.99 anöstrisch; keine Vd Mu 03/98 Nr.34 Körpermasse 62,2g 11.11.98 31.03.99 Nr. 37 Stadium I-II Körpermasse 60,6g H 30.08.98 (Hybrid) H1 30.11.98 (Hybrid) H 2 10.11.98 (Hybrid) Magb. 1 16.11.98 Magb. 2 16.11.98 Magb. 3 06.12.98 Magb. 4 Bemerkung Ovarienentnahme Markierungstest 30.08.98 Km-Bestimmung H m (Hybrid) Vd-Vermessung geb. A7 Tier-ID ANHANG 04.02.99 anöstrisch Nr. 6 Körpermasse 66,3g 04.02.99 anöstrisch Nr. 7 Körpermasse 75,7g 22.02.99 Stadium I Nr. 19 Körpermasse 63,9g 22.02.99 Stadium IV Nr. 20 Körpermasse 62g 06.12.98 6.3.99 tot bei Geburt tot 6.3.99 G 1 G 2 G 3 G 4 G 5 G 6 G 7 G 8 16.11.98 11.02.99 Stadium II Magdeburg 13 Körpermasse 67,3g 16.11.98 11.02.99 Stadium I Magdeburg 14 Körpermasse 63,5g 5.-9.12.98 25.02.99 Körpermasse 61,1g Magdeburg Nr. 24 Zyklus; Stadium IV (m. E.) 5.-9.12.98 04.02.99 Körpermasse 48,7g Magdeburg Nr. 10 noch nicht geschlechtsreif 5.-9.12.98 09.04.99 Körpermasse 52,8g Magdeburg Nr.38 Staphylococcen; kein Blut; V noch nicht geschlechtsreif 5.-9.12.98 01.02.99 Magdeburg Nr. 2 Körpermasse 46,9g 5.-9.12.98 01.02.99 noch nicht geschlechtsreif Magdeburg Nr. 1 Körpermasse 46,5g 5.-9.12.98 04.02.99 noch nicht geschlechtsreif Magdeburg Nr. 11 49,00g G 9 30.10.98 22.02.99 Stadium III-IV Nr. 18 Körpermasse 63,3g G 10 30.10.98 22.02.99 Stadium I Nr. 17 Körpermasse 58,7g G11 ? Leipzig GW 1 15.11.98 (wild) GW 2 15.11.98 (wild) GW 3 29.08.98 (wild) GW 4 20.06.98 (F1 ww) GW 5 20.06.98 (F1 ww) GW 6 20.06.98 (F1 ww) GW 7 26.09.97 (F1 ww) GW 8 Sommer 98 (wild) Berlin GW 9 (wild) ? 01.02.99 Körpermasse 50,7g Nr. 3 keine Vaginalöffnung 01.02.99 Körpermasse 51,2g Nr. 4 keine Vaginalöffnung 01.02.99 Körpermasse 68g Nr.5 keine Vaginalöffnung 20.06.99 Vaginalöffnung Frühjahr? Nr.35 Körpermasse 67,6g; keine Vd; verfettet 04.02.99 Körpermasse 77,2g Nr. 8 keine Vaginalöffnung 04.02.99 Ovarien in Fett eingeb.; keine Vaginalöffnung Nr.9 Körpermasse 108,7g 25.02.99 Körpermasse 57,3g Nr. 25 Stadium IV-V; nicht mehr reproduktiv? Ovarienentnahme Bemerkung Markierungstest 20.06.98 Km-Bestimmung GW 10 (F1 ww) Vd-Vermessung geb. A8 Tier-ID ANHANG 25.02.99 Körpermasse 68,1g Nr. 21 GW 11 Sommer 98 Vaginalöffnung Frühjahr? (wild) Berlin offen bei Kontrolle am 9.2.99 GH 1 Tierpark Berlin wildes Stammw. Mitte-Ende 1997 GH 2 13.08.98 (Hybrid) Mu GH 1 GH 3 11.07.98 (Hybrid) Mu GH 1 RW 211 19.06.98 (Labor) Mu 03/97 offen ab 9.4.99 (IV m. E.) offen ab 1.6.99 offen ab 9.4.99 (III-IV) RW 212 19.06.98 (Labor) Mu 03/97 RW 214 11.07.98 kollabiert SU 05/98 Vaginalöffnung Frühjahr? ? kollabiert während TOBEC U/CAF9 wild Semifreiland (Kammerb.) Stammw. Tierpark Berlin (Hybrid) RW 207 (wild) RW 213 offen bei Kontr. 9.2.99 (wild) U/8BE5 Semifreiland (Kammerb.) U/B5CA Semifreiland (Kammerb.) U/A4BA Semifreiland (Kammerb.) U/8CA3 Semifreiland (Kammerb.) U/10A4 Semifreiland (Kammerb.) U/AEB4 Semifreiland (Kammerb.) U/A0A9 Semifreiland (Kammerb.) U/A7DB Semifreiland (Kammerb.) U/29F7 Semifreiland (Kammerb.) U/545C Semifreiland (Kammerb.) U/A74C Semifreiland (Kammerb.) U/A7C8 Semifreiland (Kammerb.) U/9E6D U/28D2 U/SFR1 Stammw. 10.03.99 Semifreiland (Kammerb.) Nr.32 Körpermasse 52,7g; offen; zerbissen Semifreiland (Kammerb.) Semifreiland 1 Fam: 4 Suba.; Stw.; Stm. Stammw. UR1/1 Acrylglasbecken Raum1 wild Fam: 4 Suba. UR1/2-5 und Juv. Gruppe zus.gebrochen (Infektion) UR1/2-5 Bemerkung Ovarienentnahme Markierungstest Km-Bestimmung Vd-Vermessung geb. A9 Tier-ID ANHANG Acrylglasbecken Raum1 4 Subadulte W (F1 wild) 5 Subad.; 8 Adulte Gruppe zus.gebrochen (Infektion) A 1 08.01.99 22.02.99 noch nicht geschlechtsreif (Labor-Absetzling) Mu 30.5.98 (G8) Nr. 16 Körpermasse nicht bestimmt A 5 08.01.99 31.03.99 Zyklus ab 15.3.99 (ca.) (Labor-Absetzling) Mu 3/98 Nr. 36 Stadium I; Körpermasse 54,6g A 16 19.02.99 22.06.99 Infektion; keine Blutentn. Nr.40 Körpermasse 63g; Vd 0,38/1,87cm (Labor-Absetzling) U/3C0A Freigehege Subadult FV U/A3FD Freigehege Subadult FV U/4501 08.03.99 Freigehege; FV; kollabiert Subadult Nr. 31 Körpermasse 62g; "im Öffnen begriffen" U/35CB Freigehege Subadult FV U/9085 Freigehege Subadult FV U/42DD Freigehege Subadult FV U/971F Freigehege Stammw. FV U/44E8 Freigehege FV Ms 1 19.07.99 Körpermasse 92,3g; Vd 0,63/3,2 Nr.44 H und NH entnommen Ms 2 27.07.99 Körpermasse 83,6g; Vd 0,62/2,93cm Nr.54 NH-Kopf vergrössert 26.07.99 Körpermasse 91,6g; Vd 0,63/2,8cm Nr.50 li. H fehlt; re. H klein; NH vergrössert Ms 3 tot durch Weibchen Ms 4 Ms 5 tot durch Weibchen Ms 6 getrennt, da zerbissen durch W Ms 7 04.10.97 (Msp5) Ms 8 Ms 9 Ms 10 02.03.99 verpaart mit Weibchen P5 Nr. 27 re.NH; Körpermasse 75,6g; Vd 0,5/2,96cm 30.10.98 OP am 12.2.99 Mu 03/98 Vd 0,58/2,85cm; tot durch Weibchen 13.11.98 OP am 12.2.99 Mu 05/97 Vd 0,6/2,77cm 26.09.98 OP am 12.2.99 Mu 02/98 Ms 11 26.09.98 OP 12.2.99 Mu 02/98 Ms 6 Vd 0,5/2,7cm 28.07.99 Körpermasse 82,9g; Vd 0,6/2,42cm (vor OP); Nr.57 Vd 0,7/2,6cm; mit Zo bis 18.5.99 (zerbissen) 11.02.99 Nr.12 Hoden (li. fehlt) und Nebennieren entnommen Körpermasse 92,5g; Vd 0,4/1,5cm ANHANG A10 Freigehege Vd Vö StW1 (971F) * 30.06.98 W wild/ M labor 1/99: vorh. 2/99: vorh. 3/99: red. 4/99: vorh. 5/99: vorh. 1/99 - 4/99: in Entw. 2/99: geschl. ab 4/99: offen 1/99 - 4/99: in Entw. 2/99: geschl. 1/99 - 4/99: in Entw. 5/99: vorh., voll entw. 2/99: geschl. ab 4/99: offen 1/99 - 4/99: in Entw. 2/99: offen 3/99: offen 1/99 - 4/99: in Entw. 5/99: vorh., voll entw. 2/99: geschl. 5/99: offen 1/99 - 3/99: red. 4/99: vorh. 4/99: offen 9.4.99 Östrus 1/99 - 4/99: in Entw. 5/99: vorh., voll entw. 2/99: geschl. ab 4/99: offen 9.4.99 Östrus 17.5.99 Proöstrus Vd Vö ab 6/99: voll entw. ab 9/99: red. 1/99 - 3/99: nicht vorh. 3/99: vorh. ab 8/99: in Entw. 1/99 - 3/99: nicht vorh. 3/99: vorh. 1/99 - 3/99: nicht vorh. 2/99: offen Gravid, Wurf Östrus, Proöstrus Wurf 6/7/99 W2 (3C0A) *30.06./15.09.98 StM / StW W3 (A3FD) *30.06./15.09.98 StM / StW W4 (35CB) *30.06./15.09.98 StM / StW W5 (4501) *30.06./15.09.98 StM / StW W6 (9085) *26.12.98 StM / StW W7 (44E8) *26.12.98 StM / StW W8 (42DD) *26.12.98 StM / StW SF2 (3 Kb) W3 (CAF9) Nachkomme wild *? W4 (B5CA) *06.06.1998 Mu W3 W5 (9E6D) *5.7.1998 W6 (28D2) *10.7.1998 Mu W2 W7 (29F7) *10.7.1998 Mu W2 W8 (A7DB) *10.7.1998 Mu W2 SF1 W2 (4915) *21.3.98 Mutter labor W3 (3BBE) Nachkomme wild *? W4 (6E1F) *6/98 W6 (CA53) *6/98 W (346E) *30.8.98 wild/labor 2/99: geschl. ab 4/99: offen gravid, Östrus, oder Proöstrus 17.5.99 Proöstrus 5/99 gravid 9.4.99 Proöstrus 2/99: offen ab 9/98: in Entw. ab 1/99: nicht vorh. ab 9/98: in Entw. ab 1/99: nicht vorh. bis 3/99: nicht vorh. Vd bis 9/99: vorh., voll entw. ab 10/99: red. 11/99: nicht vorh. 12/98 - 2/99: red. Gravid, Wurf Östrus, Proöstrus Wurf 28.3.98 bis 10/98: in Entw. ab 10/98: nicht vorh. bis 10/98: in Entw. ab 10/98: nicht vorh. 10/98 - 1/99: red. 2/99: nicht vorh. Tab.4 Daten der Abfangaktionen im Freigehege und Semi-Freiland DANKSAGUNG Herrn Professor ROLF GATTERMANN danke ich für die Überlassung des interessanten Themas, die gewährte materielle Hilfe und sein stetes Interesse am Fortgang der Arbeit. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. RENÉ WEINANDY für die intensive Betreuung und Hilfe sowohl während der Erhebung der Daten als auch während der Auswertung selbiger; weiterhin für seine Geduld und die fachlichen Anregungen. Herrn Dr. PETER FRITZSCHE möchte ich für die ständige Diskussionsbereitschaft, die kritischen Hinweise und die Hilfe zu jeder Zeit in jeder Art und Phase der Arbeit danken. Ein besonderer Dank gilt Frau ELFRIEDE TRAUTMANN, welche mir bei der Anfertigung der histologischen Präparate große Unterstützung zuteil werden ließ. Herrn Dr. RALF WENKEL möchte ich ebenfalls besonders danken für die Durchführung der langwierigen Operationen an den Versuchstieren. Bei Frau BIRGIT GEBHARDT und KERSTIN WAEGNER bedanke ich mich für die während meiner Abwesenheit zuverlässige Versorgung der Tiere. Herrn Dr. WOLF GROSSE danke ich für die Möglichkeit, die Bildanalyse zu jedem Zeitpunkt nutzen zu können. Herrn Professor GERALD MORITZ und der AG “ENTWICKLUNGSBIOLOGIE" möchte ich für die technische Unterstützung bei der Fotodokumentation histologischer Präparate danken. Ein besonderer Dank gilt MELLANIE HEIMBACH für die liebenswerte und kompetente Hilfe bei der Literaturrecherche sowie für die unzähligen Tassen Kaffee. Des weiteren möchte ich mich bei Herrn Dipl.-Chem. CHRISTIAN PAETZ, Dipl.-Biol. ULRICH KLAUS und Dr. GERD SCHREITER für die Bewältigung diverser technischer Probleme am Computer und die moralische Unterstützung bedanken. Meinen Eltern BRIGITTE und GÜNTHER HOFMANN danke ich für ihre geduldige Unterstützung und Akzeptanz während des gesamten Studiums. Anzahl der Blätter: 80 Anzahl der Abbildungen: 36 Anzahl der Tabellen: 4 ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig und nur unter Verwendung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe. Diese Arbeit wurde nur für Studienzwecke angefertigt und an keiner anderen Einrichtung zur Begutachtung eingereicht. Halle, den 25.11.1999 ..................................................... Sylvia Hofmann