Der aktuelle Fall: Hydrops bei fetaler Aortenstenose Die erstmalige Vorstellung der 28-jährigen Patientin in unserer Abteilung erfolgte in der 30. Schwangerschaftswoche (SSW), da beim Feten Wassereinlagerungen (Hydrops) aufgefallen waren. In der Ultraschalluntersuchung zeigte sich eine hochgradige Verengung der Aortenklappe Linker (Aortenklappenstenose). Über die Ventrikel Aortenklappe gelangt das Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta, die große Körperschlagader. Durch ihre Verengung war der Blutfluss in die Aorta und den großen Körperkreislauf stark behindert. Erschwerend war zudem, dass eine weitere Kurzschlussverbindung zwischen beiden Herzvorhöfen, das Foramen ovale, verschlossen war. Durch die ständige Überlastung des Herzens war es bereits zu Zeichen einer Herzschwäche gekommen; es waren Ergüsse in Bauchraum (Aszites), Brustkorb (Pleuraerguss) und Herzbeutel (Perikarderguss) des Feten nachweisbar. Aszites Mit der Patientin wurde interdisziplinär ausführlich über die Erkrankung, Prognose und das weitere Vorgehen gesprochen. Es wurde gemeinsam der Entschluss zur intrauterinen Valvuloplastie (Klappensprengung) gefällt. Bei dieser Operation wird die stark verengte Herzklappe im Mutterleib mit einem Ballon aufgedehnt. Der intrauterine Eingriff wurde erfolgreich durch unser Team aus Pränatalmedizinern (PD Dr. Geipel, PD Dr. Berg), Kinderkardiologen (Prof. Dr. Breuer, Dr. Herberg) und Anästhesisten (Dr. Weber) in der 30. SSW durchgeführt werden. Schon unmittelbar nach dem Eingriff war bei dem Feten ein deutlich gesteigerter Blutfluss über die Aortenklappe nachweisbar. Die linke Herzkammer zeigt eine stabile Pumpfunktion. Die Patientin erholte sich rasch und konnte nach wenigen Tagen in die ambulante Kontrolle entlassen werden. Innerhalb von drei Wochen bildeten sich die fetalen Wassereinlagerungen zurück und der Fet zeigte eine stabile Herzfunktion. Geplant ist die Entbindung per Kaiserschnitt in der 37. SSW mit einer erneuten nachgeburtlichen Valvuloplastie der Klappe.