Strauß & Wierer GmbH - Naturkundliche Reisen - im Auftrag des Freundeskreises der Geologischen Staatsammlung München e.V. - Alpenblickstr. 15, D-83607 Holzkirchen · Tel.: 08024 / 303-688, Fax: -687, eMail: [email protected] Zentraler Kaiserstuhl mit Totenkopf Foto: de.wikipedia.org_Kaiserstuhl_Totenkopf Einladung zur geologisch-botanischen Exkursion Hegau - Kaiserstuhl vom 09.05. bis 17.05.2013 Vom flammenden Inferno zu Deutschlands Sonnenterrasse – so könnte man die Entwicklung von Kaiserstuhl und Hegau in den vergangenen 18 Jahrmillionen knapp umreißen. Südwestdeutschland erlebte im Jungtertiär (Miozän) eine Phase intensiver vulkanischer Aktivität. An tiefreichenden Brüchen im Oberrheingraben begann vor ungefähr 18 Millionen Jahren Magma aufzusteigen. Heftige vulkanische Explosionen, Lavaaustritte und Glutwolken ließen in den folgenden 5 Millionen Jahren den Schichtvulkan des Kaiserstuhls ca. anderthalbtausend Meter hoch emporwachsen. Dabei traten im Kaiserstuhlgebiet magmatischen Gesteine auf, die in ihrer mineralogischen Zusammensetzung in Mitteleuropa einmalig sind. Einige wurden hier sogar erstmals beschrieben, so der Limburgit benannt nach dem Vorkommen an der Limburg bei Sasbach – und der Mondhaldeit, der seinen Namen der Mondhalde nördlich Oberrotweil verdankt. Vor knapp 15 Millionen Jahren war es dann auch im Hegau vorbei mit der Ruhe. Aus zahlreichen Schloten wurden Tuffe und Tuffbrekzien ausgeworfen, die heute noch, obschon stark abgetragen, eine bis zu 100 m mächtige Gesteinsdecke bilden, die sich vom Neuhewen 28 km weit nach Süden und vom Heilsberg im Westen 10 km weit bis zum Hartberg im Osten erstreckt. Die vulkanische Aktivität hielt mit Unterbrechungen ca. 7 Millionen Jahre lang an. Die markanten Kegelberge des Hegaus verdanken ihre Entstehung basaltgefüllten Schloten. Der oftmals in schönen Säulen erstarrte Basalt tritt am Gipfel der Berge zutage. Die Basaltkegel im Hegau sind damit trotz ihres Erscheinungsbildes keine klassischen Schichtvulkane wie Vesuv oder Ätna, die im Laufe vieler Eruptionen aufgeschüttet wurden, sondern „Vulkanruinen“, harte, verwitterungsbeständige Schlotfüllungen,die in den Jahrmillionen seit Erlöschen der vulkanischen Aktivität von der Erosion aus den weicheren Tuffablagerungen herauspräpariert wurden. Hegau-Vulkanruinen von l. n. r.: Hohenkrähen, Hohentwiel, Hohenhewen 1 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Und auch am Kaiserstuhl bietet sich das gleiche Bild. Der ursprüngliche Vulkankegel ist bis auf die tieferen Stockwerke abgetragen. Viele der „exotischen“ Vulkangesteine, die jetzt an der Oberfläche liegen waren ursprünglich Schmelzen, die in den Sockelbereich des Schichtvulkans eingedrungen sind und dort erstarrten. Eine weitere wichtige Komponente des heutigen Landschaftsbildes ist Flugstaub, der während der Eiszeit von Stürmen aus dem Vorfeld der Gletscher ausgeblasen wurde und im Umland mächtige Lößdecken aufbaute. So sind 85% des Kaiserstuhlgebietes von Löß bedeckt, der gebietsweise 30 m Mächtigkeit erreicht. Der Löß sorgt für ein einzigartiges Angebot an Naturbildern. Die steilen Lößwände und Hohlwege am Kaiserstuhl bieten Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt, vom Bienenfresser bis zu seltenen Grabwespen- und Erdbienenarten. Auch die Pflanzenwelt am Kaiserstuhl ist einzigartig. So sind von den knapp 70 in Deutschland vorkommenden Orchideenarten ca. 30 hier beheimatet. Für einige gilt der Kaiserstuhl als einziger Standort. Limberg bei Sasbach Lößhohlweg Bickensohl ï geologische Übersichtskarte des Kaiserstuhls Quelle: www.geotobi.de Generell zeigen Flora und Fauna starke Anklänge an mediterrane Gebiete, denn das milde und trockene Klima am Kaiserstuhl und im Breisgau entspricht mit Durchschnittstemperaturen von 23°C im Juli dem des Mittelmeerraums. (Hamburg bringt es zum Vergleich nur auf 17°C.) Daher begegnen uns hier neben der Vielzahl an Orchideen auch für Deutschland eher ungewöhnliche Pflanzen wie Flaumeiche und Diptam. Und mit Nachtigall und Girlitz, Smaragdeidechse, über 100 Arten von Großschmetterlingen, Gottesanbeterin und Schmetterlingshaft lässt ebenfalls der sonnige Süden grüßen. Das milde Klima und der Löß sind auch für den Weinbau ein Segen. Die tiefgründigen und fruchtbaren Böden begünstigen das Wachstum der Reben und sorgen für einen guten Wasser- und Wärmehaushalt. Die leichte Verfügbarkeit mineralischer Nährstoffe – hier ist auch der hohe Kalkgehalt des Lößbodens zu nennen - gibt dem Wein eine besondere Note. Nicht umsonst genießen die Weine vom Kaiserstuhl einen ausgezeichneten Ruf, und auch uns werden sie, in Verbindung mit der sprichwörtlich guten badischen Küche, den Aufenthalt verschönern. Gerade im Weinbau hat der weiche Lößuntergrund aber auch etlichen Bausünden der Flurbereinigung Vorschub geleistet. Hier war es einfach, die alten, kleinräumig terrassierten Weingärten, die vielen Wildpflanzen Standorte boten aber aufwendig zu bearbeiten waren, mit schwerem Gerät zu planieren und in maschinengerechte, ertragreiche Großterrassen umzuwandeln, häufig zum Schaden von Natur und Landschaftsbild. Noch weitgehend unberührt präsentiert sich die Natur im Taubergießen, einem der letzten großen Altwasser- und Auengebiete entlang des Rheins. Der Taubergießen wurde 1979 zum Naturschutzgebiet erklärt. Er hat eine Nord-Südausdehnung von mehr als 12 km, die größte Breite beträgt etwa 2,5 km. Damit ist der Taubergießen mit 1.682 ha eines der größten Schutzgebiete in Baden-Württemberg. 2 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Unser kompetentes ortskundiges Führungsteam wird Sie durch das vielseitige Programm dieser Reise begleiten. Reisebegleiter: Dipl.-Geologe Dr. Matthias Geyer, Freiburg Studium in Tübingen, Würzburg und Neuchâtel Lehrbeauftragter Universität und PH Freiburg Geologisch-naturkundliche Exkursionen in Baden-Württemberg und ausgesuchten Regionen Europas Fachübersetzungsdienst mit den Schwerpunktbereichen Geowissenschaften, Biowissenschaften, Archäologie Zusammen mit Professor Dr. Theo Simon und Dr. Edgar Nitsch erarbeitete er die neu erschienene 5. Auflage des Lehrbuch-Klassikers „Geologie von Baden-Württemberg“ (627 S, Schweizerbart-Verlag, 2011) Dipl.-Biologe Wolfgang Decrusch Biologiestudium an der Universität Ulm Lehrauftrag an der Universität Ulm im Bereich Botanik Organisation von Naturreisen, Schwerpunktarbeit in Kinder-Naturpädagogik u. Erwachsenen-Fortbildung Reiseleitung: Norbert Strauß und Dr. Johann Wierer Neben der fachlichen Qualifikation und der Erfahrung schätzen die Reiseteilnehmer seit vielen Jahren das didaktische Geschick, die allgemein verständliche Wissensvermittlung im ganzheitlichen naturkundlichen Kontext und die umgängliche Art dieses Führerteams. Das Programm der geologisch-botanischen Exkursion Hegau – Kaiserstuhl vom 9. bis 17.05.2013 Do., 09.5. (Feiertag): 9.00 Uhr Start am Bahnhof München-Pasing mit 3 geräumigen Mercedes-Sprinter-Kleinbussen zur Fahrt an den Bodensee. Mittagspause am Kurpark von Überlingen. Weiter entlang der Uferstraße nach Sipplingen. Vom Bahnhof aus unternehmen wir eine geologisch-botanische Wanderung entlang des neuen geologischen Erlebnisweges hinauf zum Ausflugsrestaurant "Haldenhof" www.gasthaus-haldenhof.de (Kaffeepause). Dabei sind etwa 250 Höhenmeter zu überwinden. Oben angekommen, eröffnet sich ein herrliches Bodenseepanorama. Der Weg führt weiter zu einem Aussichtspunkt unterhalb der Bodenseewasserversorgung und schließlich bergab zum nächsten Höhepunkt der Geowanderung, den 7 Churfirsten, eindrucksvollen Erdpyramiden oberhalb der Süßenmühle. Weiterfahrt nach Singen. Einchecken im Hotel Holiday Inn Express, www.express-singen.de . Zum Abendessen sind Plätze in einem Restaurant in Singen reserviert. Küchenschelle Federgras 3 Rotes Waldvögelein Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Fr., 10.5., 9 Uhr: Botanische Wanderungen im Hegau mit zahlreichen Kostbarkeiten und im nördlich angrenzenden NSG Schoren (zwischen Engen und Ehingen) mit orchideenreichen Halbtrockenrasen und einem Buchenwald mit schönen Beständen des Diptam Dictamnus albus. Zum Abendessen sind für uns Plätze auf der Terrasse des Hegauhauses www.hotel-hegauhaus.de hoch über Singen reserviert. Beim Panoramablick über den Bodensee, über Singen und auf den Hohentwiel lassen wir den Tag ausklingen. Sa., 11.5., 9 Uhr: Vom Hotel zu Fuß auf dem Vulkanpfad zum Hohentwiel (250 Hm) Der Hohentwiel bei Singen ist mit seiner charakteristischen Kegelform ohne Zweifel eines der bekanntesten Landschaftselemente des Hegau. Neben Geologie, Vulkanismus und Biologie werden Naturschutz und Landschaftspflege angesprochen. Mittagspause auf dem Hohentwiel. Bustransfer zum Duchtlinger Pass und Wanderung zum Hohenkrähen, der weithin sichtbar in der Aachniederung steht. Er zählt mit dem Hohentwiel und dem Mägdeberg zu den bedeutenden Phonolithstöcken im Hegau. Die anderen Kegelberge des Gebiets bestehen überwiegend aus basaltischem Material. Was es mit dieser Vulkanruine Besonderes auf sich hat und wie der Kegelberg zu seiner heutigen Form kam ist ein spannendes Thema. Nach dem etwas steilen Aufstieg belohnt eine spektakuläre 360° Rundumsicht bis hin zum Bodensee und den südlichen Ausläufern der Schwäbischen Alb. Hinweise zu verschiedenen botanischen Besonderheiten ergänzen die Geo-Wanderung. Zum Abendessen sind Plätze im spanischen Restaurant Casa de Espania in Singen reserviert. So., 12.5., 9 Uhr: Koffer verladen und Fahrt zum Hohenstoffeln. Der charakteristische Doppelgipfel hat seine ganz eigene Geschichte, dokumentiert in der komplexen Abfolge von Molassesedimenten und Vulkaniten, die den Hohenstoffeln über die Grenzen des Hegau hinaus bekannt gemacht hat. Ziel sind die stillgelegten Steinbrüche mit Basaltssäulen in Meilerstellung, die hier abgebaut und meist zu Straßen- und Bahnschotter verarbeitet wurden. Der steile Ansteig auf den z. Z. komplett zugewachsenen Gipfel lohnt nicht. Nächstes Ziel der ehemalige Steinbruch am Hewenegg. Zunächst werden die vulkanischen Tuffe und ihre Besonderheiten erläutert, bevor wir einen Blick auf den 1970 stillgelegten Steinbruch werfen. Die 90 m tiefe Abbaustelle hat sich mittlerweile zum Teil mit Wasser gefüllt und ist als ausgewiesenes Naturschutzgebiet nicht mehr begehbar. Aber die säulige Absonderung des basaltischen Materials und die darüber lagernden Tuff-Schichten sind noch deutlich erkennbar. Die Fossilfundstätte am Hewenegg hat nicht nur bedeutende Funde an Urpferden und Antilopen geliefert, sondern durch neuere Grabungen der Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe in den letzten Jahren auch eine neue Deutung ihrer Entstehungsgeschichte. Weiterfahrt durch den Schwarzwald und über Freiburg nach Sasbach am NW-Rand des Kaiserstuhls (www.sasbach.eu/index_besucher.html). Einchecken im Gasthof Löwen. Zum Abendessen sind Plätze im Gasthof reserviert. Mo., 13.5., 8.30 Uhr: Der frühlingshafte Kaiserstuhl bietet eine interessante Pflanzen- und Tierwelt. Auf einer geologischen Zeitreise studieren wir die Entwicklung der Landschaft und deren Ursachen. Dazu bietet sich ein bekannter geologischer Punkte wie der Winklerberg (Defritte) bei Ihringen an. Kein Wunder, dass am wärmsten Ort Deutschlands auch der Feigenkaktus prächtig gedeiht. Der Blick über die Rheinebene zeigt uns das nächste Ziel: Der Münsterberg überragt die ganze Stadt Breisach. Das Stephansmünster mit seinem geschnitzten gotischen Hochaltar und den monumentalen Fresken ist sehenswert. Wir verbinden den Besuch mit der Mittagspause. In Breisach werden wir ausgesuchte Bauten geologisch "unter die Lupe" nehmen. Welche Gesteine wurden verwendet? Lassen sich zuverlässige Aussagen über die Herkunft der Bausteine machen? Welche Faktoren bestimmten Auswahl und Bezugsquellen der Werksteine? Wie kann man die unterschiedlichen Gesteine in den Mauern erkennen und unterscheiden? Hier wird auch die besondere Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Geologie, Archäologie und Denkmalpflege herausgestellt, ohne die eine zufriedenstellende Beantwortung dieser Fragen nicht möglich wäre. 4 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Rückfahrt zum Hotel und um 13.30 Uhr Wanderung zum Limberg bei Sasbach. Der geologischnaturkundliche Erlebnisweg am Nordwestrand des Kaiserstuhls, direkt über dem Rheinufer gelegen, führt durch abwechslungsreiches Wald- und Rebengelände, wo auch submediterrane Gehölze, verschiedene Orchideen, Traubenhyazinthen und Schwertlilien gedeihen und bietet schöne Ausblicke auf Vogesen, Breisgau und Schwarzwald, dazu die Gelegenheit unterschiedliche Rebsorten kennen zu lernen. Neben der komplexen vulkanischen Entstehungsgeschichte des Kaiserstuhls wird auch auf die besonderen Gesteine (Limburgit und Olivin-Nephelinit) eingegangen. 18.00 Uhr Weinseminar in der Winzergenossenschaft Sasbach zum Thema “Welchen Einfluss haben geologische und biologische Faktoren auf die Qualität des Weins?“ mit Gourmetvesper als solide Grundlage und Weinverkostung (bzw. auf Wunsch mit Fruchtsaft und Wasser). Di., 14.5., 9 Uhr: Programme für zwei getrennte Gruppen stehen zur Auswahl: A) Freiburg und Staufen aus geologischer Sicht. Ausgehend von einem kurzen Überblick zur geologischen Situation Freiburgs beschäftigen wir uns zunächst mit dem Münster, seiner Baufinanzierung, seinen Bausteinen und den aktuellen Restaurierungskonzepten. Anschließend erkunden wir weitere Werksteine an ausgewählten Gebäuden in der Freiburger Innenstadt. Bei dieser etwas anderen Stadtführung geht der Blick oft nach unten, denn auch die unterschiedliche Pflasterung und die Mosaike in der Altstadt sind von Interesse. Im Geogarten hinter dem Institut für Geowissenschaften sind Blöcke der für Baden-Württemberg typischen Gesteine ausgestellt: Material aus dem Schwarzwald ist ebenso vertreten wie von der Schwäbischen Alb oder aus dem Nördlinger Ries. Verteilung und Vorkommen sowie die technische Bedeutung und die Nutzung der Gesteine werden hier erklärt. Auf der Weiterfahrt nach Staufen werden uns die Risiken der Geothermie vor Augen geführt. Die Quellung von Anhydritlagen durch eindringendes Wasser aus einer undichten Geothermiebohrung verursachte hier großflächige Hebungen und Gebäudeschäden. Pyramidenorchis Brandorchis Bienenorchis Hummelorchis B) Botanische Exkursion Taubergießen. Dieses Gebiet bei Rust ist ein (zentraler) Teil der nach dem Rheinausbau verbliebenen naturnahen Restaue und das letzte Teilstück, in dem nahezu der gesamte Auenwald noch oberirdisch von Hochwasser erreicht und bis zu den letzten wasserbaulichen Maßnahmen überflutet werden konnte. Seine zahlreichen Wasserläufe bieten Wasservögeln Rast- und Brutplätze. Der Taubergießen zeichnet sich durch seine enorme Artenvielfalt und als Landschaftsstudienmodell aus. Zahlreiche seltene Orchideen gedeihen hier in großen Beständen, vor allem Ragwurzarten wie die Hummel-Ragwurz Ophrys holoserica. Zum Abendessen sind Plätze im Gasthof Löwen bzw. auf der Gartenterrasse reserviert. Mi., 15.5., 9 Uhr: Fahrt in den zentralen Kaisestuhl. Das NSG Badberg liegt mitten im Kaiserstuhl. Zunächst fordert der historische Karbonatit-Steinbruch am Badloch unsere Aufmerksamkeit. Ein steiler, etwas rutschiger Aufstieg (150 Hm) durch den Wald führt, von Nachtigallgesang begleitet, auf den runden, mit Halbtrockenrasen bestandenen Gipfel. Hier finden sich viele seltene, wärmeliebende Pflanzen und Tiere wie die Gottesanbeterin, die es in Deutschland fast nur hier gibt. Der Badberg ist so warm, dass sich der Boden 5 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc an seinem Südhang an sonnigen Sommertagen auf bis zu 70°C erhitzen kann. Er gilt als einer der bedeutendsten Orchideenstandorte Deutschlands. Im Mai blühen z. B. Affenorchis Orchis simia, Brandorchis O. ustulta, Bocks-Riemenzunge Himantoglossum hircinum, Fliegen-Ragwurz Ophrys insectiferia, aber auch Federgras Stipa penata und Küchenschelle Pulsatilla vulgaris. Dreizähniges Knabenkraut Violetter Dingel Puppenorchis Affenorchis Mittagspause je nach Wetter am alten Schwimmbad Badloch oder in Altvogtsburg. Am Nachmittag stehen Programme für zwei getrennte Gruppen zur Auswahl A) Botanische Wanderung ins Liliental. Die Forstliche Versuchsanstalt kaufte in den Jahren 1957/58 ein großes Gebiet im Liliental auf und begründete dort eine wohl einmalige Sammlung seltener Bäume und Sträucher. Gleich hinter der Gaststätte beginnt die Exoten-Schau. Griechische Tannen, Lotospflaumen, Tulpenbäume (Tertiärrelikt) und amerikanische Parkbäume geben einen lebendigen Eindruck von der Vielfalt der Baumwelt. Es folgt ein 3 km langer Wanderweg mit Ahorn, Linde, Birke und Eiche. Auch der schon als ausgestorben betrachtete Urwelt-Mammutbaum (Metasequoia)- in China 1944 wiederentdeckt - und zahlreiche Orchideenarten, darunter der seltene Dingel Limodorum abortivum, erfreuen das Auge des Wanderers. B) Besuch des aktiven Steinbruchbetriebes Hauri in Bötzingen. Der aktive Abbau bietet stets neue interessante Einblicke in den vulkanischen Untergrund. Unter der eiszeitlichen Lößdecke ist im Steinbruch Phonolith aufgeschlossen. Dieses sehr harte Gestein besteht zu ca. 65% aus hellen Gemengteilen, wobei Alkalifeldspäte den größten Anteil darstellen. Anstelle von Quarz treten Foide (Nephelin oder Sodalit) auf. Wollastonit bildet feine weiße, 2-3 mm lange Nadeln, die 9% des Gesteinsvolumens ausmachen können. Weiterhin erkennt man zwei dunkle Bestandteile: stängelige, schwarze, natriumreiche Pyroxene, genauer Augite, und Melanite, schwarze Granate, die in magmatischen Gesteinen zu finden sind. Beim Phonolith handelt es sich um einen Magmaplume, der kurz unter der Oberfläche erstarrt ist und daher relativ schnell abkühlte. So entstand ein relativ feinkristallines Gestein. Beim Erstarren rissen Klüfte auf, in denen hydrothermale Fluide auskristallisierten. An diesen Flächen bricht das Gestein bevorzugt. Weiterhin werden weiße, vorwiegend calcitische Kluftfüllungen beobachtet. Häufig findet man auch ein dunkles Gestein, das aus Gängen stammt, die den Phonolith durchschlagen haben. Es handelt sich um Essexite, deren Grundmasse aus Titanaugiten und Plagioklas besteht. Im Phonolith gibt es außerdem Einschlüsse von Gneisen und Graniten, die aus dem Grundgebirge stammen und von der Schmelze mitgerissen wurden. Zum Abendessen sind Plätze im Gasthof Löwen bzw. auf der Gartenterrasse reserviert. Do., 16.5., 9 Uhr: Start mit Kultur:Der Friedhof und die Kirche St. Michael in Niederrotweil zeigen die Verwendung der lokalen Vulkanite als Baumaterial. Die Kirche ist berühmt für ihre Fresken und den spätgotischen Schnitzaltar. Anschließend besuchen wir die Lößhohlgassen bei Bickensohl. Während der letzten Eiszeiten häufte der Wind im Kaiserstuhlgebiet feinen Flugstaub zu mächtigen Lößdecken an. Die standfesten Lößwände bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Brutplätze für den Bienenfresser. 6 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Die Wanderung an der Mondhalde bei Achkarren (Typlokalität für Mondhaldeit) führt uns durch die letzten 30 Mio. Jahre Erdgeschichte. Ausgehend von einer kurzen Erläuterung zur geologischen Geschichte des Oberrheingrabens erfahren wir, warum der Kaiserstuhl gerade hier entstand. Mit etwas Glück sehen wir auf unserer Wanderung in Deutschlands „Sonnenstube“ auch Smaragdeidechsen, Gottesanbeterinnen und Ameisenlöwen. Die Pflanzenwelt überrascht durch ihre Vielfalt und ihren teilweise submediterranen Charakter. Zum Abschluss Fahrt über einen Aussichtspunkt mit Panorama-Rundblick zum Hotel. Zum Abendessen sind Plätze im Gasthof Löwen bzw. auf der Gartenterrasse reserviert. Gottesanbeterin Foto: Wikipedia.com Bienenfresser Smaragdeidechse Fr., 17.5., 9 Uhr: Rückreise nach München. Je nach Verkehrsverhältnissen über Karlsruhe – Stuttgart (400 km) oder wieder über Bodensee – Allgäu (370 km). Ankunft ca. 16 Uhr. Die technische Beurteilung der Touren: Auf Grund der geringen Höhendifferenzen (max. 300 Hm) stellen alle Wege nur mäßige Ansprüche an die Kondition. Erforderlich ist aber Ausdauer für 3 - 4 Stunden Gehzeit und Trittsicherheit auf bergigen Pfaden, für kurze Strecken auch im weglosen Gelände. Programm- u Routenänderungen sind vorbehalten als Anpassung an die Teilnehmer, an die Witterung, zur inhaltlichen Bereicherung oder aus organisatorischen Gründen. Teilnahmeinformationen und -bedingungen für diese Hegau-Kaiserstuhl-Exkursion Im Reisepreis sind folgende Leistungen enthalten: · · · · · · Übernachtungen 3 x in Singen im Hotel mit Frühstücksbuffet 5 x in Sasbach im Hotel mit Frühstücksbuffet Weinseminar mit Weinprobe und Vesper in Sasbach Qualifizierte, fach- und ortskundige geologische und botanische Reisebegleiter Sie erhalten mit der Reisebestätigung neben der Teilnehmerliste eine Ausrüstungscheckliste, das detaillierte Programm und Einführungsliteratur. Versicherung: Reiserücktrittskosten- und Reiseabbruchkosten-Versicherung, sowie obligatorisch Reiseveranstalter-Haftpflichtversicherung, auch für die Busfahrer. Alle Transfers mit 3 Kleinbussen (geräumige MB Sprinter a 9 Personen) ab Bahnhof München Pasing, Der Preis pro Person im Doppelzimmer: € 1365 ab 14 Teilnehmer; € 1345 ab 17 Teilnehmer; € 1310 ab 18 Teilnehmer; € 1270 ab 20 Teilnehmer; € 1240 ab 22 Teilnehmer; € 1210 ab 20 Teilnehmer; € 1195 ab 25 Teilnehmer. Einzelzimmer-Zuschlag: € 90,Aus Kapazitätsgründen können Doppelzimmer für eine EZ-Nutzung erst bei Anmeldeschluss zugesagt werden, falls dann das verfügbare Zimmerkontingent noch nicht ausgebucht ist. Es stehen Zweibett-Zimmer mit getrennten Betten zur Verfügung, die eine Partnerschaft zu zweit erträglich machen. 7 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc Zusätzliche Kosten / Erstattungen: · Anreise zum vereinbarten Treffpunkt. · Getränke und Verpflegung (Abendessen im Gasthaus, mittags Rucksackverpflegung), soweit nicht in den o. g. Leistungen enthalten. Persönliche Ausgaben. Trinkgelder. · Erstattung von € 35,- bei Verzicht auf das zweite Literaturpaket bei Buchung von Paaren. · Erstattung von € 35,- pro Person bei nachweislich eigener Reiserücktritt-Jahresversicherung. Zahlung: Anzahlung bei schriftlicher Reisebestätigung € 200, Rest am Ende der Reise, jeweils per Bankeinzug. Die Reservierung Ihrer Teilnahme und Reisebestätigung: Voraussetzung ist Ihre fristgerechte schriftliche Buchung mit Bankeinzug-Vollmacht. Auch Fax- und E-MailBuchungen werden anerkannt. Telefonische Ankündigungen können im Einzelfall hilfreich sein, erfüllen aber nicht die Voraussetzung für eine verbindliche Buchung. Reiserücktritt: Der Reiseteilnehmer kann vor Reisebeginn jederzeit von der Reise zurücktreten. Er muss dann jedoch – falls kein Ersatz gefunden wird – eine angemessene Entschädigung zahlen. Bis 180 Tage vor Reisebeginn können Sie kostenfrei stornieren. Ab 150 Tage vor Reisebeginn ist eine Stornopauschale von Euro 50,00 zur Zahlung fällig. Ab 60 Tagen vor Reisebeginn sind 10 %, ab 33 Tagen vor Reisebeginn 25 %, ab 25 Tagen vor Reisebeginn 35 %, ab 20 Tagen vor Reisebeginn 50 %, ab 10 Tagen vor Reisebeginn 70 % und ab 3 Tagen vor Reisebeginn, bei Nichterscheinen bzw. Stornierung nach Reisebeginn sind 95 % des Reisepreises zur Zahlung fällig. Wir sind dem Reiseteilnehmer gegenüber bis 30 Tage vor Reisebeginn zur Stornierung berechtigt bei Nichterreichen der genannten Mindestteilnehmerzahl oder wenn die Reise bei Vertragsabschluss infolge noch nicht erkennbarer höherer Gewalt erheblich erschwert, gefährdet oder beeinträchtigt wird. Sonstiges: Für die Durchführung der Reise gelten §§ 651a ff. BGB, mithin Reisevertragsrecht in der gegenwärtigen gültigen Fassung. Die Beförderung in angemieteten Verkehrsmitteln erfolgt im Rahmen der Bestimmungen über den Mietfahrzeugeverkehr. Veranstalter gemäß §§ 651a ff. BGB, mithin gemäß dem Reisevertragsgesetz ist die Strauß & Wierer GmbH, in Holzkirchen. Die vertragliche Haftung des Reiseveranstalters für Schäden, die nicht Körperschäden sind, ist auf den dreifachen Reisepreis beschränkt, soweit ein Schaden dem Reiseteilnehmer weder vorsätzlich noch grob fahrlässig zugefügt wurde oder soweit der Reiseveranstalter für einen dem Reiseteilnehmer entstandenen Schaden allein wegen eines Verschuldens eines Leistungsträgers verantwortlich ist. Bei uns gab und gibt es keinen - vom BGH 18.07.2006 erneut als unzulässig verurteilten - Haftungsausschluss! Bei Fremdverschulden besteht Ihre Krankenversicherung, Unfallversicherung usw. auf Regress. Unsere Versicherung umfasst Personen-, Sach- und Vermögensschäden der Reiseteilnehmer, die der Veranstalter, seine Führer, Busfahrer und Dienstleister zu vertreten haben. Für die Einhaltung der Pass-, Zoll-, Devisen- u. Gesundheitsvorschriften ist der Reiseteilnehmer selbst verantwortlich. Der Reiseveranstalter steht dafür ein, Bürger der Europäischen Union über spezielle Bestimmungen sowie deren eventuelle Änderung vor Reiseantritt zu unterrichten. Für Angehörige anderer Staaten gibt das zuständige Konsulat Auskunft. Die Kalkulation der Reise und die Erstellung der Angebots erfolgten im Oktober 2012. Die Kontaktadresse Ihres Vertragspartners für diese Reise ist die Strauß & Wierer GmbH, Alpenblickstraße 15, D - 83607 Holzkirchen, Tel: (0049) 08024-303 688 + 0171-603 42 63, Fax: 08024–303 687, E-Mail: [email protected], Internet: www.strauss-wierer.de. Teilnehmerzahl: mindestens 14, max. 25 Personen. Anmeldeschluss: 28. Februar 2013 Altar in der Kirche St. Michael in Niederrotweil ð 8 Angebot_Hegau-Kaiserstuhl_5.2013.doc