b - Umwelt-Campus Birkenfeld

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Umwelt-Campus Birkenfeld
der Fachhochschule Trier
Technische Mechanik I
Prof. Dr.-Ing. T. Preußler
2. Grundlagen
2. Grundbegriffe
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2.1 Mathematische Grundbegriffe
In der Mechanik treten folgende mathematische Größen auf:
Skalare
Richtungsunabhängige Größen, definiert durch Maßzahl und Einheit
(Länge, Zeit, Arbeit, Leistung usw.)
Vektoren:
Richtungsabhängige Größen, definiert durch Maßzahl, Einheit, Richtung und
Orientierung (Geschwindigkeit, Kraft, Moment, Impuls usw.)
Tensoren:
Richtungsabhängige Größen, die bestimmte Eigenschaften besitzen
(Spannungen, Dehnungen)
2. Grundbegriffe
2
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2.1.1 Koordinatensysteme
Die Wahl des Koordinatensystems richtet sich nach der Art der
Aufgabenstellung. Man unterscheidet:
kartesisch
zylindrisch
polar
z
z
z
P (r,ϕ,c)
P (a,b,c)
0
r
y
y
a
P (r,ϕ,ρ)
c
c
0
ϕ
y
ρ
0
r
ϕ
b
x
x
x
Am häufigsten werden rechtwinklig kartesische Koordinatensysteme
verwendet. Die Achsen bilden in der Reihenfolge x, y und z ein sog.
rechtshändiges System und werden als Abszisse, Ordinate und Applikate
bezeichnet
2. Grundbegriffe
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2.1.2 Vektoren
Die Behandlung gerichteter Größen erfolgt mathematisch durch die
Vektorrechnung. Allgemein wird ein Vektor wird durch einen Pfeil
dargestellt.
Ein Vektor ist gekennzeichnet durch:
Wirkungslinie
→
• Richtung (Wirkungslinie)
Vektor a
• Betrag (Länge)
E
• Orientierung (Pfeilspitze)
A
Jeder Vektor besitzt auf seiner Wirkungslinie einen Anfangs- und einen
Endpunkt.
2. Grundbegriffe
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2.1.2.1 Gleichheit von Vektoren
Zwei Vektoren sind gleich, wenn sie den gleichen Betrag, die gleiche
Richtung und die gleiche Orientierung haben.
→
→
Vektor a
Vektor b
→
→
a=b
Freie Vektoren können beliebig parallel verschoben werden, linienflüchtige
Vektoren sind an Ihre Wirkungslinie gebunden. Ortsvektoren sind fest mit
einem Punkt verbunden.
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2.1.2.2 Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar
r
Die Multiplikation eines Vektors mit einemrSkalar λ liefert einen Vektor a ,
dessen Länge das λ-fache des Betrages von b ist. Ist λ < 0, kehrt sich dessen
Orientierung um.
r
Ein Vektor der Länge 1 wird als Einheitsvektor e bezeichnet. Man erhält den
r
Einheitsvektor von a , indem er durch seinen Betrag a dividiert wird.
→
→
a
e = r
a
r
Umgekehrt lässt sich jeder Vektor a als Produkt seines Betrages a mit dem
gleichgerichteten Einheitsvektor darstellen:
→
→
a =a⋅e
2. Grundbegriffe
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2.1.2.3 Addition und Subtraktion von Vektoren
r
r
r
Zwei Vektoren a und b werden addiert, indem der Anfangspunkt des Vektors b
r
in den Endpunkt des Vektors a parallel verschoben wird.
Der Verbindungspfeil vom Anfangspunkt des ersten Vektors mit der Spitze
r
r
c
des zweiten Vektors ergibtr den Summenvektor c . Dabei zeigt die Spitze von
immer auf die Spitze von b.
r
b
r
a
→
r
a
r
b
→
→
c = a+ b
r
a
→
→
→
c = a+ b
r
b
r
r
r
Der Summenvektor c kann auch als Hauptdiagonale des von a und b aufgespannten Parallelogramms angesehen werden.
2. Grundbegriffe
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r
r
Zwei Vektoren
a und b werden subtrahiert, indem der Anfangspunkt des
r
r
Vektors b in denr Endpunkt des Vektors a parallel verschoben und die
Orientierung von b invertiert wird. Die Subtraktion ist somit die Umkehrung
der Addition.
Der Verbindungspfeil vom Anfangspunkt des ersten
Vektors mit der Spitze
r
des zweiten Vektors ergibt den Differenzvektor d .
r
−b
r
a
→
r
b
→
→
d = a− b
→
r
a
r
b
→
→
d = a− b
r
a
r
b
r
r
r
Der Differenzvektor d kann auch als Nebendiagonale des von a und b aufgespannten Parallelogramms angesehen werden.
2. Grundbegriffe
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2.1.2.4 Skalare Multiplikation zweier Vektoren
r
r
Unter dem Skalarprodukt zweier Vektoren a und b versteht man das Produkt
der beiden Beträge multipliziert mit dem Cosinus des von den Vektoren
eingeschlossenen Winkels.
→ →
a ⋅ b = a ⋅ b cos α
r
a
r
a
α
→ →

α = ∠  a, b 


r
b
r
b
Das Ergebnis der skalaren Vektormultiplikation ist ein Skalar. Der Operator
des Skalarproduktes ist ein Punkt (Punktprodukt oder inneres Produkt).
2. Grundbegriffe
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2.1.2.5 Vektorielle Multiplikation zweier Vektoren
r
r
Bei der vektoriellen Multiplikation zweier
r Vektoren a und b entsteht ein neuer
r
r
Vektor c , der senkrecht auf a und b steht und mit diesen ein Rechtssystem
bildet.
→
→
→
c = a×b
c = h ⋅ b = a ⋅ b sin α
r
a
h
α
→ →

α = ∠  a, b 


r
b
r
r
r
Der Betrag von c ergibt sich aus dem Produkt der Beträge von a und b
multipliziert mit dem Sinus des eingeschlossenen Winkels.
Er entspricht dem Flächeninhalt des von den Vektoren aufgespannten Trapezes.
Das Ergebnis der vektoriellen Multiplikation ist ein Vektor. Der Operator des
Vektorproduktes ist ein Kreuz (Kreuzprodukt oder äußeresProdukt).
2. Grundbegriffe
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2.1.2.6 Darstellung von Vektoren in kartesischen Koordinaten
In einem kartesischen Koordinatensystem lässt sich ein Vektor durch seine
Komponenten als Projektion auf die Koordinatenachsen darstellen.
z
→
r
a
r
az
r
ez
0
r
ex
r
ey
r
ax
r
ay
x
2. Grundbegriffe
→
→
→
a = ax + ay + az
y
Mit den in Koordinatenrichtung der
r r
finierten Basisvektoren e x , e y und e z
lässt sich ein Vektor in der Basisdarstellung
→
→
→
→
a = a x ⋅ e x + a y ⋅ e y + az ⋅ e z
mit den skalaren Komponenten ax, ay
r
und az des Vektors a schreiben.
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Da die Basisvektoren in ihrer Richtung durch das Koordinatensystem festgelegt sind und immer den Betrag eins haben, können sie weggelassen werden.
Damit lässt sich ein Vektor nur durch seine skalaren Komponenten als
Zeilenvektor
oder
Spaltenvektor
ax 
a = a y 
 
 a z 
→
a = [ ax , a y , az ]
→
eindeutig beschreiben.
Der Betrag eines Vektors ergibt sich aus dem Satz von Pythagoras:
a = a x2 + a 2y + a z2
2. Grundbegriffe
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2.2 Mechanische Grundbegriffe
In der Statik werden Kräfte an starren Körpern bestimmt, d. h. Verformungen
werden nicht berücksichtigt.
Auf einem starren Körper ändert sich der Abstand zweier Punkte unter
beliebiger Krafteinwirkung nicht.
Dies stellt eine Idealisierung dar, da reale Bauteile sich immer unter der
Wirkung von Lasten verformen.
Die Annahme ist zulässig, wenn die Verformungen klein sind im Vergleich
zu den Abmessungen des Bauteils, was für die meisten technischen
Werkstoffe (Stahl, Aluminium, Holz) zutrifft.
Sie ist unzulässig, wenn sich durch die Verformung die Richtung der angreifenden Kräfte oder die Querschnitte stark ändern.
2. Grundbegriffe
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2.2.1 Kräfte
Der Begriff der Kraft wurde aufgrund von Erfahrungstatsachen geprägt (z. B.
Muskelkraft). Eine Kraft kann nicht beobachtet werden, sie zeigt sich nur
aufgrund ihrer Wirkung, z. B. durch die Verlängerung einer Feder unter der
Wirkung einer Gewichtskraft G
Die Einheit der Kraft ist das
Newton [N].
g
1 N = 1 kgm/s2
G
2. Grundbegriffe
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Zugkräfte sind positiv (+), Druckkräfte negativ (-) definiert.
F
(+)
F
F
Zug
(-)
F
Druck
Man unterscheidet je nach Dimension der Wirkung
•
•
•
•
Volumenkräfte (Schwerkraft, Auftrieb)
Flächenkräfte p (Druck, Pressung)
Linienkräfte q (Schneiden, Stanzen)
Punktkräfte (Lochen)
Linien- und Punktkräfte werden oft als idealisierte Belastungen verwendet.
p
G
~
g
2. Grundbegriffe
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Weiterhin lassen sich Kräfte einteilen in
• Äußere Kräfte F, G (eingeprägte Lasten)
• Reaktionskräfte R (Auflagerkräfte)
• Schnittkräfte S (innere Kräfte)
Äußere Kräfte werden als Belastungen bezeichnet.
Reaktionskräfte wirken in Lagerungen oder Abstützungen, mit der ein
belastetes Bauteil fixiert wird.
Schnittkräfte treten im Inneren von Bauteilen auf. Aus den Schnittkräften
werden die Beanspruchungen (z. B. Spannungen) eines Bauteils ermittelt.
Schnittkräften und Reaktionskräfte treten nach außen nicht auf. Sie werden
erst sichtbar durch ein gedankliches Schneiden der Struktur (Freimachen).
Die Bestimmung von Reaktions- und Schnittkräften ist eine wesentliche
Aufgabe der Statik .
2. Grundbegriffe
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2.2.2 Axiome der Mechanik
Axiome sind grundlegende Erkenntnisse, die nicht auf einfachere Gesetze
zurückgeführt werden können. Sie sind nicht beweisbar, werden aber durch
Erfahrungen bestätigt. Die Technische Mechanik beruht auf einer Reihe von
Axiomen, die erstmals von Newton (1643 bis 1727) formuliert wurden.
2.2.2.1 Trägheitsaxiom
Ein Körper, auf den keine Kräfte einwirken, verbleibt im Zustand er Ruhe
oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung. In der Formulierung von
Newton lautet das Trägheitsaxiom
→
→
p = m ⋅ v = const.
r
r
p
mit dem Impuls , der Masse m und der Geschwindigkeit v . Das Trägheitsgesetz spielt in der Statik allerdings keine Rolle.
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2.2.2.2 Wechselwirkungsaxiom
Das Wechselwirkungsaxiom (Reaktionsaxiom) sagt aus, dass eine Wirkung
stets mit einer Gegenwirkung verbunden ist
Actio = Reactio
→
Daraus folgt, dass Kräfte immer paarweise auftreten.
FZ
→
FM
→
→
→
F = −R
Mond
FE
→
F
→
→
FZ
→
Erde
→
F E = − FM
R
Die entgegengesetzte Richtung der Kräfte wird durch das Vorzeichen
festgelegt.
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2.2.2.3 Gleichgewichtsaxiom
Das Gleichgewichtsaxiom besagt, dass zwei Kräfte im Gleichgewicht sind,
wenn sie
→
→
• auf der selben Wirkungslinie liegen,
F1 + F2 = 0
→
• entgegengesetzt gerichtet und
F1
→
• gleich groß sind.
F2
2.2.3.4 Verschiebungssaxiom
Zwei Kräfte, die den gleichen Betrag, die gleiche Wirkungslinie und
Orientierung, jedoch verschiedene Angriffspunkte haben, üben auf einen
starren Körper die gleiche Wirkung aus (Linienflüchtigkeit)
→
F
A
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≡
B
→
F
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2.2.3 Äquivalenzprinzip
Eine Gruppe von Kräften nennt man äquivalent (mechanisch gleichwertig) zu einer zweiten Gruppe von Kräften, wenn beide für sich an
einem starren Körper die gleiche mechanische Wirkung hervorrufen.
Für jeden starren Körper sind unendlich viele Kräftegruppen möglich, die
zu einer gegebenen Kräftegruppe äquivalent sind.
2.2.4 Gleichgewichtsprinzip
Das Gleichgewichtsprinzip der Statik sagt aus, dass ein starrer Körper
dann im Gleichgewicht ist, wenn er sich im Zustand der Ruhe befindet.
Das Gleichgewichtsprinzip kann aus dem Trägheitsaxiom abgeleitet werden
und stellt eine Verallgemeinerung des Gleichgewichtsaxioms auf beliebig
viele Kräfte dar.
Mit dem Äquivalenz- und Gleichgewichtsprinzips lassen sich unbekannte
Kräfte der Statik berechnen
2. Grundbegriffe
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2.2.5 Schnittprinzip
Kräfte wirken im Inneren eines belasteten
Körpers oder zwischen Teilen eines mechanischen Systems als Folge äußerer Kräfte
(z. B. in einem Seil unter Gewichtslast).
Da Kräfte nach dem Wechselwirkungsaxiom immer paarweise auftreten, heben
sie sich gegenseitig auf und treten nach
außen nicht in Erscheinung.
g
G
Innere Kräfte sind nicht unmittelbar messbar. So lassen sich Kräfte in dem
Seil erst bestimmen, wenn nach einem Schnitt durch das Seil die Enden z. B.
durch eine Federwaage verbunden werden.
2. Grundbegriffe
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Die inneren Kräfte werden zu äußeren und damit an den interessierenden
Stellen bestimmbar gemacht durch die Anwendung des Schnittprinzips:
Das Gleichgewicht eines mechanischen Systems bleibt bei einem
gedachten Schnitt durch das System erhalten, wenn an der Schnittstelle
als Ersatz für die entfernten Teile die auftretenden Schnittkräfte
berücksichtigt werden.
Dabei müssen die Schnittkräfte jeweils an beiden Schnittufern nach dem
Wechselwirkungsaxiom mit gleichem Betrag, auf gleicher Wirkungslinie
aber mit entgegengesetzter Orientierung eingetragen werden.
Um festzulegen, welche Kräfte bei einem mechanischen System als äußere
und welche als innere Kräfte auftreten, ist eine Abgrenzung des betrachteten
Körpers durch eine geschlossene Linie (Systemgrenze) erforderlich.
Man erhält das sog. Freikörperbild eines Systems, bei dem alle
mechanischen Bindungen gelöst sind und durch Schnittkräfte ersetzt werden.
2. Grundbegriffe
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Am Beispiel eines Schraubstocks soll das Schnittprinzip verdeutlicht werden:
F
F
F
Systemgrenze
Legt man eine Systemgrenze um den Schraubstock und das eingespannte
Werkstück, treten die Spannkräfte nach außen nicht auf.
Grenzt man hingegen das Werkstück durch eine Systemgrenze vom
Schraubstock ab, muss die gelöste mechanische Bindungen durch die
zugehörigen Schnittkräfte ersetzt werden.
Die Spannkräfte werden zu äußeren Kräften, die sowohl auf das Werkstück
als auch auf den Schraubstock wirkt.
2. Grundbegriffe
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Auch Reaktionskräfte in Lagern werden erst durch das Schnittprinzip
sichtbar:
F
F
A
B
RA
r
a
RB
gegenüber
liegende
Schnittufer
r
b
Die Orientierung der eingetragenen Schnitt- und Reaktionskräfte ist grundsätzlich beliebig. Sie müssen jedoch die Bedingungen des Wechselwirkungsaxioms erfüllen, d.h an gegenüberliegenden Schnittufern gleichen
Betrag, aber entgegengesetzte Orientierung besitzen. Üblicherweise werden
Schnittkräfte als Zug-, Reaktionskräfte als Druckkräfte eingetragen.
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Weitere Beispiele für das Schnittprinzip:
a) Seile und Stäbe:
S1
S
Seil
G
Stab 2
Stab 1
Systemgrenze
G
S2
Seile können nur Zugkräfte, Stäbe Zug- und Druckkräfte in axialer Richtung
aufnehmen. Eine Struktur mit zwei Endgelenken wird als Pendelstab oder
Pendelstütze bezeichnet. Pendelstäbe treten auch in der Praxis häufig auf
(Hubzylinder, Kurbeltriebe).
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b) Seilrollen
Rolle 2
F
Rolle 1
F
F
S3
Fc
Seil
Feder
F
S1
F
Bei reibungsfrei drehbar gelagerten Rollen sind die Seilkräfte
konstant.
S3
F
S2
2. Grundbegriffe
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c) Kontakt zwischen Körpern
G2
G1
G2
g
r
f1
M2
M1
r
f2
r
f4
r
f3
G1
F4
F3
F1
F2
Beim Kontakt zwischen Körpern mit glatter Oberfläche sind die
Wirkungslinien aller Kontaktkräfte senkrecht zur Tangente ausgerichtet.
Bei kreisförmigen Körpern gehen diese radial durch den Kreismittelpunkt.
2. Grundbegriffe
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d) Gelenksysteme
S
S
B
D
B
S
D
D
A
C
C
C
F
A
F
In Gelenken ist die Wirkungslinie der Kraft zunächst unbekannt.
2. Grundbegriffe
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e) Hebebühne
S
D
g
G
m
FC
S
FC
C
B
FB
FB
A
Lässt sich keine geschlossene Systemgrenze eintragen, wird diese durch
einzelne Schnitte angedeutet.
2. Grundbegriffe
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e) Schaufelbagger
H1
Hubzylinder 2
H1
H2
C
B
C
H1
Hubzylinder 1
Strebe
2. Grundbegriffe
B
S
B
H1
A
A
F
S
A
F
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