19 Fast-Track-Chirurgie Lyme-Borreliose Medulloblastome Therapeutische Krebsimpfung Pädiatrix 2/2012 Quelle: picture alliance/Science Photo Library Therapeutische Krebsimpfung – wann sind wir soweit? von Dr. Eva A. Schulte New York in den 1890er Jahren: Bei der Untersuchung einer Patientin mit fortgeschrittenem Sarkom beobachtete der Mediziner William B. Coley eine Metastasenregression, nachdem die Patientin an einer bakteriellen Infektion erkrankt war. Er entwickelte seine Idee weiter und behandelte in den nächsten 40 Jahren mehr als 1 000 Patienten mit inoperablen Tumoren unter anderem mit Extrakten aus Streptokokkenkulturen [1]. Das Konzept der Immunstimulation zur Tumorbehandlung war geboren und hat in den Grundzügen auch gut 100 Jahre nach Coley Bestand: Es beruht auf der Vorstellung, das Immunsystem für eine Attacke auf Tumorzellen „scharf zu machen“. Über die Jahre wurde Coleys Ansatz immer weiterentwickelt und so wird heute unter anderem das Bacille CalmetteGuérin (BCG), ein Anfang des 20. Jahrhunderts aus Rindertuberkelbazillen durch wiederholte Fortzüchtung abgeschwächter (attenuierter) Lebendimpfstoff gegen die Tuberkulose, bei Harnblasenkrebs erfolgreich als Immunmodulator eingesetzt [2, 3]. Mit den immer umfassenderen Erkenntnissen über das Immunsystem in den Jahrzehnten nach Coleys ersten Forschungen wurde deutlich, dass eine antigenspezifische Aktivierung des Immunsystems die Tumortherapie deutlich verbessern würde. Denn wäre das Immunsys- tem erst einmal gezielt aktiviert, sollte es nicht nur fähig sein, eine körperweite Suche nach vergleichbaren verdächtigen Zellen zu initiieren und diese zu beseitigen, sondern sich auch entsprechende Tumorantigene zu merken, sodass eine erneute Abwehr bei rezidivierenden Tumoren schnell möglich sein sollte [4]. Von der Theorie zur Praxis So weit die Theorie, doch in der Praxis war und ist der durchschnittliche Tumor häufig nur schwer – auch von einem gezielt stimulierten Immunsystem – zu fassen. Das liegt daran, dass die meisten Tumoren nur schwach immunogen sind, was bedeutet, dass sie in ihren Eigenschaften normalen, gesunden Zellen zu ähnlich sind, um vom Immunsystem als fremd erkannt zu werden. Eine Ausnahme bilden hier Tumoren, die durch virale oder bakterielle Pathogene ausgelöst werden, wie zum Beispiel Leberkrebs durch Hepatitis-B-Virus (HBV), Gebärmutterhalskrebs durch bestimmte Hochrisiko-Serotypen des humanen Papilloma-Virus (HPV) oder einige Magenkarzinome durch Helicobacter pylori [5– 7]. Gegen HBV und HPV werden seit einigen Jahren erfolgreich Schutzimpfungen in der klinischen Praxis eingesetzt, die für Immunität gegenüber den entsprechenden PathogePädiatrix 2/2012 21 Ein wichtiger Effektor des Immunsystems im Kampf gegen Tumore sind zytotoxische T-Zellen (CTL, cytotoxic T lymphocytes), die Tumore anhand ihrer spezifischen Antigene erkennen und zerstören können. Als Teil des adaptiven Immunsystems müssen naive CTL erst über antigenpräsentierende Zellen (APCs) aktiviert (primed) werden. Wichtige APCs im menschlichen Körper sind die dendritischen Zellen (DCs), die in nahezu allen Geweben als Wächterzellen extrazelluläre Bestandteile aufnehmen und analysieren. Phagozytierte Bestandteile werden intrazellulär zerlegt und mithilfe von MHC(Major Histocompatibility Complex)-Molekülen an der DC-Oberfläche präsentiert, wodurch naive T-Zellen reifen und für einen Kampf gegen maligne Zellen aktiviert werden können. nen sorgen und somit gegen die mit diesem Pathogenen assoziierten Krebsarten schützen [8]. Auf ein weiteres Problem neben der geringen Immunogenität einiger Krebsarten macht Dr. Harpreet Singh, Chief Scientific Officer der Immatics Biotechnologies GmbH mit Sitz in Tübingen und München, aufmerksam: „Tumore haben durchaus eine Möglichkeit zur Gegenwehr gegen das Immunsystem entwickelt, die zum Teil erst ausgeschaltet werden muss, damit therapeutische Ansätze, bei denen das Immunsystem stimuliert wird, überhaupt greifen können.“ Dabei kann die tumoreigene Abwehr des Immunsystems sehr vielfältig sein [9]: Einige Tumoren aktivieren dabei genau den Regulationsmechanismus, der in einem gesunden Körper nach einer CTL-Aktivierung vor einer Überreaktion des Immunsystems schützt. Dies sind nur zwei Gründe, warum im Bereich der therapeutischen Krebsimpfstoffe die Erfolgsbilanz trotz einer Vielzahl von Studien und Forschungsansätzen bisher eher ernüchternd ist [10]. Der Mitbegründer von Immatics nennt noch einen weiteren: „Viele therapeutische Krebsimpfstoffe sind – genauso wie Impfstoffe im Allgemeinen – nicht sofort wirksam, sondern benötigen Zeit, bis sich ihre Wirkung entfaltet. Das heißt, die Wirkung kann zum Teil erst verspätet – meist um mehrere Monate – bePädiatrix 2/2012 obachtet werden. Dieser verspätete Effekt von Krebsimpfstoffen muss in der Entwicklung von Anfang an einkalkuliert werden.“ Trotz dieser Schwierigkeiten rechtfertigen die zu erwartenden Vorteile einer funktionierenden therapeutischen Krebsimpfung alle Anstrengungen, denn „im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapien sind therapeutische Krebsimpfungen sehr gut verträglich und werden das Überleben der Patienten deutlich verbessern“, prophezeit Singh, dessen Firma mehrere vielversprechende Vakzinkandidaten in unterschiedlichen Studienphasen untersucht. Tumorassoziierte Peptide als Krebsimpfstoff in der Pipeline Einer dieser Hoffnungsträger befindet sich unter dem Namen IMA901 in einer Phase-III-Studie gegen Nierenkrebs. Ansatzpunkt für diese Krebsimpfung sind sogenannte Tumor-assoziierte Peptide (TUMAPs). „Bei den TUMAPs handelt es sich um kurze Eiweißbruchstücke“, erklärt Singh, „die an der Oberfläche nahezu jeder Zelle gebunden sind.“ Immatics ist nach mehr als 20 Jahren akademischer und industrieller Forschung das einzige Unternehmen weltweit, das in der Lage ist, die bei Tumorzellen natürlich vorkommenden TUMAPs im großen Maßstab zu charakterisieren. Einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Impfstoffkandidaten sieht Singh vor allem darin, dass in den Vakzinen von Immatics nicht nur ein Tumorantigen adressiert wird, sondern gleich mehrere. „Unsere Impfstoffe sind Cocktails von zehn bis 15 Peptiden“, so der CSO der Biotechnologiefirma. „Sie sind alle naturidentisch, das heißt, sie kommen natürlich im Körper vor, können aber von uns synthetisch hergestellt und somit in beliebigen Mengen wie ein Fertigarzneimittel produziert werden.“ Da jede Tumorart über unterschiedliche TUMAPs verfügt, wird auch gegen jeden Tumor ein eigener Peptidcocktail entwickelt. Mittlerweile besitzt Immatics Impfstoffe gegen Nieren-, Darm-, Hirn- und Magenkrebs in der Produktpipeline. Der synthetisch hergestellte Anti-Tumor-Peptid-Cocktail wird als gefriergetrocknetes Pulver an die Kliniken geliefert und in Wasser gelöst intradermal dem Patienten appliziert. „Die Tumorpeptide werden auf dermale (und durch einen parallel applizierten Immunmodulator aktivierte) dendritische Zellen beladen, die zusammen mit den TUMAPs in den Lymphknoten wandern und dort naive T- Krebsimpfung Zytotoxische T-Zellen gezielt aktivieren Krebsimpfung 22 Abbildung 1: Schematische Übersicht über den Ablauf und die Wirkung einer Krebsimpfung mit dendritischen Zellen Dendritische Vorläuferzellen werden aus dem Blut des Patienten gewonnen, im Labor mit Tumorantigen/en beladen und zur Reifung gebracht. Anschließend erfolgt die Injektion in den Patienten, wo die reifen DCs gezielt T-Zellen gegen den Tumor aktivieren. Quelle: Erika Heil/art for biomed Zellen aktivieren. Diese nun tumorspezifischen zytotoxischen T-Lymphozyten beginnen sich zu teilen, schwärmen aus der Blutbahn und dem lymphatischen System in Richtung Gewebe aus und leiten eine zerstörerische Immunreaktion gegen die Zellen ein, die die entsprechenden TUMAPs auf ihrer Oberfläche tragen“, erklärt der Biochemiker. Scharfgeschaltete dendritische Zellen – autologe Immuntherapie Dass aktivierte antigenpräsentierende Zellen und allen voran dendritische Zellen sich gut als Ansatzpunkt für therapeutische Krebsimpfstoffe eignen, beweist Sipuleucel-T (Provenge® oder APC8015), das im Jahr 2010 als erster therapeutischer Krebsimpfstoff die Zulassungskriterien der Food and Drug Association (FDA) erfüllte. Im Gegensatz zu dem Ansatz von Immatics werden bei Sipuleucel-T allerdings direkt DCs des Patienten verwendet und ex vivo mit einem tumorspezifischen Protein beladen. Bei Sipuleucel-T handelt es sich dabei um ein Fusionsprotein aus der prostataspezifischen sauren Phosphatase (PAP) und dem Immunstimulator GM-CSF. Die so beladenen reifen DCs werden dem Patienten anschließend wieder injiziert und bewirken immunologisch dann die grundsätzlich gleichen Reaktionen gegen die Krebszellen, die auch durch die TUMAPs ausgelöst werden, nur mit einem anderen Zieltumor. Da für Sipuleucel-T patienteneigenes zelluläres Material die Basis für den Impfstoff bildet, spricht man auch von einer autologen zellulären Immuntherapie. Und gerade die Verwendung von patienteneigenen DCs wird in der Zukunft wohl von entscheidender Bedeutung sein, denn eine Therapie mit Sipuleucel-T ist zeit- und damit kostenaufwendig. Zudem wird mit Sipuleucel-T im Gegensatz zu dem Ansatz von Immatics nur ein einziges Antigen adressiert. Breites Antigenspektrum für verbesserte Wirksamkeit Wie wichtig ein breites Antigenspektrum für den Erfolg einer Krebsimpfung sein kann, zeigen die Ergebnisse der Forschungsgruppe Experimentelle Immuntherapie des Universitätsklinikums Erlangen, wo man schon seit mehr als zehn Jahren auf DCs zur Behandlung des malignen Melanoms setzt. „Bei unseren ersten klinischen Studien beim metastasierten Melanom waren die DCs nur mit einem Tumorpeptid beladen“, erklärt die Leiterin PD Dr. Beatrice Schuler-Thurner. Beobachtet wurden eine Immuninduktion und auch die Rückbildung einiger Metastasen, aber leider keine Lebensverlängerung. Diese wurde erst in den nachfolgenden Studien erreicht, bei denen ein breiteres Pädiatrix 2/2012 23 A B Pädiatrix 2/2012 Ein weiterer Vorteil der DC-Vakzine liege darin, dass durch die DC-Maturation ex vivo der Einsatz von Zytokinen in vivo reduziert und damit die Gefahr von unerwünschten immunologischen Wirkungen vermindert werde. Ebenfalls vorteilhaft sei, dass DCs prinzipiell mit den unterschiedlichsten Antigenen in der Form von Peptid, Protein, RNA oder DNA beladen werden können. Die Experimentelle Immuntherapie in Erlangen darf derzeit DCs produzieren, die entweder mit Tumorpeptiden, mit spezifischer tumorantigenkodierender RNA oder mit autologer Tumor-RNA, also RNA aus dem Tumor eines Patienten, beladen wurde. Der zweite Ansatz wird derzeit in einer aktuellen Studie untersucht, „während für die nahe Zukunft der Start einer von den regulatorischen Behörden bereits bewilligten multizentrischen Phase-III-Studie an Patienten mit Uveamelanom geplant ist, bei denen die DCs mit autologer Tumor-RNA beladen sind“, stellt Schuler-Thurner die Pläne für die Zukunft dar. Körpereigene Bremse ausschalten: Monoklonaler Antikörper verhindert Abschalten der T-Zell-Antwort Eine ergänzende Option könnte dabei in den nächsten Jahren vielleicht auch das 2011 in den USA für die Behandlung von Melanomen zugelassene Medikament Ipilimumab (Yervoy®) sein. Bei Ipilimumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, mit dem eine CTLA4-assoziierte (cytotoxic T lymphocyteassociated antigen 4, auch CD152) Hemmung der CTL-Aktivierung unterbunden werden kann. CTLA4 ist ein Schlüsselelement für die Begrenzung der CTL-vermittelten Immunantwort. Für die Aktivierung von CTLs bedarf es zusätzlich zu einem antigenspezifischen Signal durch eine APC auch einiger antigenunspezifischer, kostimulatorischer Signale, z. B. durch CD80 und CD86 oder andere Mitglieder der B7-Familie. Diese werden wie auch der Antigen-MHC-I-Komplex auf der Oberfläche von APCs exprimiert und können die Stimulation von T-Zellen steigern, indem sie an CD28 auf der Oberfläche einer T-Zelle binden (Abbildung 2). Krebsimpfung Antigenspektrum (MHC-Klasse-I- und -II-Peptide unter anderem zu MAGE-3, MAGE-1 und MelanA) zum Einsatz kam. „Von den zwölf nur mit Vakzination behandelten Patienten mit metastasiertem Stadium-IV-Melanom dieser 1999 gestarteten und 2002 publizierten Studie leben heute noch drei“, so Schuler-Thurner, „während das zu erwartende Überleben dieser Patientenpopulation bei etwa acht Monaten lag. Auch in einer Nachfolgestudie mit einer weit größeren Probandengruppe, die heuer veröffentlicht werden soll, konnten wir eine Vervielfältigung des medianen Überlebens beobachten.“ Da es sich bei der Vakzination mit DCs um eine technisch sehr anspruchsvolle Methode handelt, besteht zwischen der Forschungsgruppe und einer großen deutschen Biotechnologiefirma auch eine Kooperation zur Entwicklung eines „DC-Kits“, mit dem am Ende geeignete DCs durch mehrere Labore an größere Anwendergruppen geliefert werden können. Einen großen Vorteil dieses Ansatzes in der Tumorbekämpfung sieht Schuler-Thurner darin, „dass wir ex vivo überprüfen können, ob die DCs wirklich ausreichend gereift sind und wir sicherstellen können, dass sie mit den entsprechenden Tumorantigenen beladen sind.“ Bei der Injektion von Tumorantigenen mit Adjuvans könne ein solches DC-Targeting nicht garantiert werden, was die Gefahr einer antigenspezifischen Toleranzinduktion beinhalte. Abbildung 2: Schematische Darstellung der Wirkung von Ipilimumab bei der APC-induzierten T-Zell-Reifung A zeigt die normale T-Zell-Aktivierung über B7/CD28-Bindung sowie deren Hemmung durch die zeitlich versetzte B7/CTLA-4 Bindung. B verdeutlicht, wie durch die Bindung des anti-CTLA-4mAB Ipilimumab diese Inhibition unterbunden wird. AP-Zelle=antigenpräsentierende Zelle MHC=Major Histocompatibility Complex TCR=T-Zell-Rezeptor Ag=Antigen CTLA-4=cytotoxic T-lymphocyte-associated antigen 4 B7=Familie von antigenunspezifischen, stimulatorischen Signalen Quelle: Erika Heil/art for biomed, modifiziert nach [12] Krebsimpfung 24 Abbildungen 3 –6: Reife dendritische Zellen in Kulturmedium Quelle: Experimentelle Immuntherapie, Hautklinik, UK Erlangen Dies führt zusammen mit der MHC-I-Antigen-Präsentation am TCR (T cell receptor) zu einer Aktivierung der CTL. Eine Inhibition der T-Zellstimulation erfolgt über CTLA4, das ein dem CD28 homologer Oberflächenrezeptor auf T-Zellen ist und als Liganden ebenfalls CD80/ CD86 hat. CTLA4 wird zwei bis drei Tage nach einer Immunstimulation produziert. Im Gegensatz zu CD28 bewirkt eine Bindung von CTLA4 an CD80/CD86 eine Hemmung der T-Zellstimulation und kann somit die T-Zell-vermittelte Immunantwort abschalten: Aus einer aktivierten T-Zelle wird eine inhibierte T-Zelle. Ausschlaggebend für die Funktion dieses Systems ist zum einen die zeitlich versetzte Produktion von CTLA4 im Vergleich zu CD28 sowie zum anderen seine dann größere Bindungsaffinität gegenüber kostimulatorischen Liganden der B7-Familie. Wie wichtig diese Begrenzung ist, haben Untersuchungen an CTLA4-defizienten Mäusen gezeigt, die innerhalb von Wochen nach der Geburt an lymphoproliferativen Störungen und dadurch bedingtem Organversagen starben. Bei Tumoren scheint CTLA4 einer der wichtigsten negativen Regulatoren gegen eine CTL-vermittelte Immunantwort zu sein. Diese Beobachtungen führten zu dem Ansatz, die CTL-vermittelte Immunantwort gegen einen Tumor durch Inhibition von CTLA4 zu verstärken. Dies gelingt nun mit dem anti-CTLA4mAb Ipilimumab, der sich spezifisch an den CTLA-4-Oberflächenrezeptor setzt und diesen somit blockiert. Eine Abschaltung der T-Zellantwort ist damit auf dem üblichen Weg nicht möglich. Sowohl Schuler-Thurner von der Universität Erlangen als auch Singh von Immatics sehen grundsätzlich ein großes synergistisches Potenzial in der Kombination eines solchen Antikörpers mit einem therapeutischen Tumorimpfstoff, machen aber beide auch auf die Risiken des Ipilimumab-Ansatzes aufmerksam. Schließlich würde durch „Ipilimumab die Bremse bei allen T-Zellen des Immunsystems gelockert“, gibt Singh zu bedenken. Dabei kann es neben den erwünschten auch zu unerwünschten Wirkungen kommen, im Fall von Ipilimumab gehören dazu vor allem zum Teil schwere Autoimmunreaktionen. der therapeutischen Tumorimpfung optimistisch. Zum einen würden für das nächste Jahr wegweisende Ergebnisse einer Reihe von Phase-III-Studien erwartet, zum anderen würde das Verständnis über die Wirkungsweise des Immunsystems stetig ansteigen. Langfristig geht Singh davon aus, dass Medikamente und damit auch Krebsimpfstoffe in den nächsten Jahren gezielter, also personalisierter verabreicht werden. Auch Schuler-Thurner sieht darin die Zukunft: „Wir glauben an eine personalisierte Therapie von Krebs, die durch rasant zunehmende Biomarkeranalysen von Tumoren und zielgenaue Beeinflussung des Immunsystems durch Vakzination geprägt sein wird.“ Die Krebstherapie hätte damit von ihren ersten unspezifischen Anfängen durch Coley um die letzte Jahrhundertwende einen langen Weg zurückgelegt. Weitere Informationen • [email protected] • www.immatics.com Literatur 1. McCarthy EF: The toxins of William B. Coley and the treatment of bone and soft-tissue sarcomas. Iowa Orthop J. 2006; 26: 154-158 2. Lechner MG et al.: Chemokines, costimulatory molecules and fusion proteins for the immunotherapy of solid tumors. Immunotherapy. 2011; 3(11): 13171340 3. Lockyer CR et al.: BCG immunotherapy for superficial bladder cancer. J R Soc Med. 2001; 94(3): 119123 4. Goldman B et al.: The cancer vaccine roller coaster. Nat Biotechnol. 2009, 27(2): 129-139 5. Leung N: HBV and liver cancer. Med J Malaysia. 2005; 60 Suppl B: 63-66 6. Walboomers JM et al.: Human papillomavirus is a necessary cause of invasive cervical cancer worldwide. J Pathol. 1999; 189(1): 12-19 7. Matysiak-Budnik T et al.: Helicobacter pylori infection and gastric cancer. Eur J Cancer. 2006; 42(6): 708-716 8. De Flora S et al.: The prevention of infection-associated cancers. Carcinogenesis. 2011; 32(6): 787-795 Personalisierte Krebsimpfstoffe als Ziel für die Zukunft 9. Poschke I et al.: Camouflage and sabotage: tumor Trotz der immer noch vorhandenen Probleme sehen Singh und Schuler-Thurner die Zukunft 10. Klebanoff CA et al.: Therapeutic cancer vaccines: escape from the immune system. Cancer Immunol Immunother. 2011; 60(8): 1161-1171 are we there yet? Immunol Rev. 2011; 239(1): 27-44 Pädiatrix 2/2012