Waisen - Landesbühne Niedersachsen Nord

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Dennis Kelly
Waisen
Presseinformation
Dennis Kelly
Waisen
Historischer Hintergrund
Seit dem 16. Jahrhundert galt im Vereinigten Königreich das „jus soli“
(wörtlich: „Gesetz des Bodens“), was garantierte, dass jeder Mensch, der
auf britischem Boden geboren wird, volle Bürgerrechte genießt. 1983
wurde mit der Reform des British Nationality Act unter der Regierung von
Margaret Thatcher dieses Recht endgültig aufgehoben, nachdem bereits
seit den 1960er Jahren mehrere Reformen die Ausübung dieses Rechts
eingeschränkt hatten. Hintergrund war, dass alle Einwohner der ehemaligen
Kolonien, die Mitglied des Commonwealth waren, formal als britische Bürger
galten und infolgedessen sich auch im britischen Mutterland niederlassen
durften. Die Folge war eine große Einwanderungswelle aus der Karibik,
aus Afrika und aus Asien, gefolgt von hasserfüllten Reaktionen britischer
Rassisten quer durch alle Schichten, aus der Mitte der Gesellschaft bis an
den rechten Rand.
Mit dem Regierungswechsel 1979, als die Konservativen mit Thatcher
an der Spitze an die Macht kamen, wurde diese rassistische Tendenz
in Gesetze gegossen. Mit einem Federstrich waren Hunderttausende
britischer Bürger, deren Kinder nie anderswo als in England gelebt hatten,
plötzlich Ausländer. In Kombination mit der neoliberalen Wirtschaftspolitik
und der Aufkündigung der sozialdemokratischen Solidarität mit den
Schwachen führte dies zu einer Verschärfung des politischen Klimas,
deren Folgen Großbritannien bis heute prägen. Fast das ganze öffentliche
Leben ist den Gesetzen des Marktes unterworfen, der öffentliche Verkehr
flächendeckend privatisiert, der soziale Wohnungsbau fast komplett
abgeschafft, selbst die Wasser- und Stromversorgung liegt weitgehend in
privaten Händen.
Vor diesem Hintergrund spielen viele Stücke von Dennis Kelly, der aus
seiner Biografie heraus den Blick „von unten“ genau kennt.
Der Autor
Obwohl Dennis Kelly mittlerweile 44 Jahre alt ist, gilt er noch als relativ
neuer Autor. Das liegt daran, dass er erst mit 30 angefangen hat zu
schreiben. Als eines von fünf Kindern irischer Einwanderer im rauen Norden
Londons aufgewachsen, verlässt Kelly mit 16 die Schule und arbeitet für
die Supermarktkette Sainsbury’s. Die Bühne entdeckt er, als er sich einem
Jugendtheater in seinem Stadtteil anschließt.
Mit 30 belegt er einen Theater- und Schreibkurs am Goldsmiths College und
schreibt sein erstes Stück „Schutt“ („Debris“). Nach dessen Uraufführung
legt er schnell nach und schreibt in den nächsten zwei Jahren vier weitere
Stücke, darunter eines mit dem kontroversen Titel „Osama der Held“ („Osama
the Hero“), das vom renommierten Hampstead Theatre produziert wird.
Danach geht es ziemlich Schlag auf Schlag. WAISEN ist sein zehntes Stück
und wird beim wichtigsten britischen Theaterfestival, dem Fringe in Edinburgh,
preisgekrönt.
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Erfolg mit gehaltvollen Stücken
Erstaunlich ist diese große Resonanz deshalb, weil Kellys Stücke ans
Eingemachte gehen. Bei allem britischen Handwerk und dem typischen
direkten Ton, der auch hier durchaus für Komik sorgt, steuert Kelly geradewegs
auf die wunden Punkte unserer heutigen Welt zu und weicht nicht ins
Versöhnliche aus. Auch in WAISEN, wo ein blutüberströmter Bruder gleich zu
Beginn in das Candlelight-Dinner seiner Schwester und deren Mann platzt
und mit einer kruden Geschichte von einem schwerverletzten, ausländisch
aussehenden Jungen aufwartet, ist man als Zuschauer sofort mittendrin in
einem verunsichernden Psychothriller.
Das Besondere an Kelly, und das könnte eine Erklärung für seinen großen
Erfolg sein, ist allerdings: Seine Figuren sind ganz normale Menschen, mit
dem großen Bedürfnis, dass ihre Geschichte gut ausgehen möge. Bei ihnen
schimmert immer durch, dass sie alle sich nach Frieden und Geborgenheit
sehnen, in einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät. Mit anderen
Worten: Dennis Kelly schreibt über das Leben, das wir alle kennen, zugespitzt
zwar, aber mit einem zutiefst menschlichen Blick.
Peter Hilton Fliegel
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Dennis Kelly
Waisen
Neu an der Landesbühne
Anne Später
Ausbildung:
„English with Drama“ an der University of Leeds
Theater:
2005-2008
Regieassistenz am Schauspiel Kiel und am Theater im Werftpark (Kiel)
2008
Shakespeare-Collage „Meuchlings- per Eilpost zum Himmel“, Theater im
Werftpark
2008-2010
Regieassistentin am Theater Krefeld-Mönchengladbach, dort Inszenierung
von Felicitas Zellers „Kasper Häuser Meer“ (ausgezeichnet mit dem Joachim
Fontheim Preis für Nachwuchsregie)
Seit 2010
freie Regisseurin, u.a. am Landestheater Coburg, bei den Domfestspielen Bad
Gandersheim und am Schauspiel Kiel.
Janine Hoffmann
Ausbildung:
2002 bis 2007
Innenarchitektur-Studium an der Hochschule Coburg mit Diplom
Theater:
2011
Staatstheater Meiningen „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennessee
Williams
2012
Staatstheater Meiningen „Decamerone“ nach G. Boccaccio von Manfred Schild
Grillo – Theater Essen „Ente, Tod und Tulpe“ nach Wolf Erlbruch von Nora
Dirisamer
Theater Paderborn, Westfälische Kammerspiele „Der Nackte Wahnsinn“ von
Michael Frayn
2013
Kinder- & Jugendtheater TOHUWABOHU Meiningen „Leonce und Lena“
Lustspiel von Georg Büchner in der Bearbeitung von Elke Büchner
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Dennis Kelly
Waisen
Deutsch von John Birke
Besetzung
Helen ........................................................................................... sarah Horak
Danny, ihr Mann ..................................................................... sven Brormann
Liam, ihr Bruder ............................................................................. Paul Lücke
Regie ......................................................................................... anne spaeter
Bühne & Kostüme ............................................................... Janine Hoffmann
Dramaturgie ..................................................................... Peter Hilton Fliegel
Regieassistenz ..................................................................... Katharina engel
inspizienz ............................................... Gustav Boehm / Birgit stuckenbrok
Vorstellungsdauer ....................................................... ca. 1:30, keine Pause
Premiere ....................... 18/01/2014, studio Rheinstr. 91 Wilhelmshaven
aufführungsrechte ..................................... Rowohlt Theater Verlag, Reinbek
Paul Lücke, sarah Horak, sven Brormann
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Dennis Kelly
Waisen
Termine
Premiere:
Samstag, 18/01/2014 / 20.00 Uhr
Studio Rheinstr. 91 Wilhelmshaven
Spieltermine im Studio Rheinstr. 91 Wilhelmshaven:
So., 26/01/2014, 20.00 Uhr
Mi., 05/02/2014, 20.00 Uhr
Mi., 12/02/2014, 20.00 Uhr
Mi., 19/02/2014, 20.00 Uhr
Fr., 21/02/2014, 20.00 Uhr
Stand: 14/01/2014 / Änderungen vorbehalten!
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Dennis Kelly
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Fotos
Die Inszenierungsfotos finden Sie ab Mittwoch, 15/01/2014 zum
Download im Internet: www.landesbuehne-nord.de
Reservierung von Pressekarten
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Ansprechpartner
Peter Hilton Fliegel, Dramaturg
Telefon 04421.9401-17
E-Mail [email protected]
Jarno Stiddien, Pressesprecher
Telefon 04421.9401-12
E-Mail [email protected]
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